ECHO Karriere 2017
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INTERVIEW<br />
Das Thema Dropout hat sich an unserer Universität<br />
durchaus entschärft. Ich habe den Eindruck, dass<br />
der Großteil unserer Studierenden ihr Studium sehr<br />
ernsthaft und engagiert betreiben. Derzeit beginnen<br />
an der Universität jährlich ungefähr 4.000 Leute ein<br />
Studium und ungefähr ebenso viele beenden auch ihr<br />
Studium. Wir arbeiten gemeinsam mit den Schulen<br />
daran, den Übergang von Schule zum Studium und<br />
dabei insbesondere die Beratung über die Studienmöglichkeiten<br />
weiter auszubauen. Es zeigt sich nämlich<br />
deutlich, je fundierter eine Studienentscheidung<br />
getroffen wird, desto größer ist die Erfolgsaussicht.<br />
Halten Sie die politisch diskutierte Studienplatzfinanzierung<br />
samt Aufnahmetests in allen Fächern für eine<br />
gute Sache?<br />
Die Studienplatzfinanzierung, also die Vorgehensweise,<br />
dass – ähnlich wie bei den Fachhochschulen – eine<br />
entsprechende Zahl von Studienplätzen je Fach festgelegt<br />
werden und direkt finanziell den Universitäten<br />
abgegolten werden, halte ich für optimal. Bisher hat<br />
sich nämlich die Schere zwischen zunehmenden Studierendenzahlen<br />
und nachhinkender Finanzierung<br />
immer weiter aufgetan. Mit dem neuen Modell wären<br />
die Kosten für eine gute Lehre in jedem Studienfach<br />
abgesichert und das Betreuungsverhältnis für unsere<br />
Studierenden und daraus folgend auch die Qualität<br />
des Studiums würde sich im Vergleich zur jetzigen<br />
Situation erheblich verbessern. Aufnahmeverfahren<br />
wären im Übrigen nur dort nötig, wo die Zahl der<br />
BewerberInnen jene der verfügbaren Studienplätze<br />
übersteigt. Wir führen diese Aufnahmeverfahren ja<br />
derzeit bereits in verschiedenen Studienfächern durch<br />
und es zeigt sich dabei, dass die künftigen Studierenden<br />
sich im Vorfeld mehr informieren und auch die<br />
Studienwahl bewusster getroffen wird. Das ist sowohl<br />
für eine Universität als auch für die Studierenden ein<br />
Vorteil, weil beide ihre Ressourcen dadurch besser<br />
nutzen können.<br />
Ist der freie Hochschulzugang damit mittel- und langfristig<br />
passé?<br />
Nein, der Hochschulzugang hat ja zunächst nichts<br />
mit der Art und Weise zu tun, wie die Universitäten<br />
finanziert werden, sondern damit, wie hoch<br />
die Finanzierung ist. Mehr Geld bedeutet mehr<br />
Studienplätze. Wie der Hochschulzugang geregelt<br />
wird und wieviel unsere Gesellschaft bereit ist, für<br />
ein Studium zu investieren, ist damit eine gesellschaftspolitische<br />
Frage und ich persönlich plädiere<br />
„Je fundierter eine<br />
Studienentscheidung<br />
getroffen wird,<br />
desto größer ist die<br />
Erfolgsaussicht.“<br />
„Die beiden wichtigsten<br />
Eigenschaften,<br />
die man benötigt,<br />
um im Studium<br />
erfolgreich zu sein,<br />
sind Neugierde<br />
und Begeisterung<br />
gegenüber dem<br />
gewählten Fachgebiet.“<br />
vor allem für einen gerechten Zugang, sprich auch<br />
sozial benachteiligte Schichten sollten eine faire<br />
Chance auf ein Universitätsstudium haben.<br />
Wie gedeiht die unter der Bezeichnung „Campus Tirol“<br />
firmierende Kooperation der Tiroler Hochschulen?<br />
Die Tiroler Hochschulen haben sich vor einigen<br />
Jahren zur Tiroler Hochschulkonferenz zusammengeschlossen,<br />
um die verfügbaren Ressourcen<br />
im Sinne eines gemeinsamen Hochschulraums<br />
zielführend, effizient und nachhaltig einzusetzen.<br />
Beispiele dafür, die von der Universität Innsbruck<br />
mit Partnern kooperativ im Tiroler Hochschulraum<br />
entwickelt wurden, sind etwa die neue LehrerInnenausbildung,<br />
der Auf- und Ausbau des<br />
Mechatronik-Studienangebots bis nach Lienz und<br />
die Entwicklung eines Studiums für Wirtschaft,<br />
Gesundheits- und Sporttourismus in Landeck.<br />
Innerhalb der Hochschulkonferenz werden dabei<br />
die gemeinsamen Möglichkeiten ausgelotet und<br />
diskutiert und dann an die entsprechenden ExpertInnen<br />
der jeweils beteiligten Hochschulen weitergegeben.<br />
Der Begriff „Campus Tirol“ geht darüber<br />
hinaus und meint, dass die acht Hochschulen in<br />
Tirol auch als ein Ganzes gedacht werden können<br />
und somit ganz Tirol ein hochqualitatives<br />
Ausbildungszentrum ist, wo in optimaler Weise<br />
Wissenschaft mit Wirtschaft, Politik bzw. Gesellschaft<br />
gut zusammenarbeiten, um die erfolgreiche<br />
Weiterentwicklung der gesamten Region zu unterstützen.<br />
Wie bereits an einigen Beispielen erklärt,<br />
ist hier in den vergangenen Jahren einiges passiert.<br />
Es ist aber noch Luft nach oben und daher müssen<br />
wir uns gemeinsam weiter anstrengen, um hier<br />
gute Ideen zu entwickeln und diese dann natürlich<br />
auch umsetzen. Ein gemeinsamer Cluster Health<br />
und Life Sciences Tirol der acht Hochschulen ist<br />
gerade im Entstehen und wird das nächste große<br />
gemeinsame Projekt sein.<br />
Welche Eigenschaften sollten Studierende mitbringen,<br />
um auf der Universität Innsbruck reüssieren zu können?<br />
Aus meiner Sicht sind die beiden wichtigsten Eigenschaften,<br />
die man benötigt, um im Studium –<br />
an welcher Universität auch immer – erfolgreich<br />
zu sein, die Neugierde und Begeisterung gegenüber<br />
dem gewählten Fachgebiet und die Bereitschaft,<br />
sich entsprechend zu engagieren und dabei auch<br />
die eine oder andere Zusatzanstrengung auf sich zu<br />
nehmen.<br />
Interview: Marian Kröll<br />
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