ECHO Karriere 2017
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Mode und kunst<br />
Kreativität ist nicht brotlos<br />
Kreativität. Die Verbindung aus Allgemeinbildung und Berufsfähigkeit mit hohem Praxisbezug<br />
liefert konkrete Werkzeuge für die Arbeit im Kreativbereich. Hier sind die Jobmöglichkeiten vielfältiger<br />
als gedacht.<br />
„Durch die Digitalisierung<br />
gehen<br />
Handfertigkeiten<br />
verloren, die dennoch<br />
gefragt sind.<br />
Diese wollen wir<br />
vermitteln.“<br />
Gabriele Skach,<br />
Fachvorständin<br />
Modeferrari<br />
Kreativität braucht man immer, das fängt ja<br />
schon beim täglichen Problemelösen an“,<br />
sagt Gabriele Skach, Fachvorständin der<br />
Modeschule am Innsbrucker Ferrari Campus. Diesen<br />
besuchen aktuell rund 1.040 Schülerinnen und<br />
Schüler, aufgeteilt in fünf verschiedene Schultypen<br />
mit insgesamt 150 Lehrpersonen. In dieser Bundeslehranstalt<br />
für wirtschaftliche Berufe spielen<br />
Berufsfähigkeit und Allgemeinbildung eine gleichermaßen<br />
wichtige Rolle, hier werden auch praktische<br />
Kompetenzen für den kreativen Modebereich<br />
vermittelt. Schülerinnen und Schüler können sie<br />
mit einem Maturazeugnis und einer Berufsausbildung<br />
abschließen. Die Modeschule gilt als Unikat.<br />
„Durch die Digitalisierung gehen Handfertigkeiten<br />
verloren, die aber dennoch gefragt sind. Diese wollen<br />
wir vermitteln, und unsere Schülerinnen und<br />
Schüler fühlen sich dabei wohl“, fährt Skach fort.<br />
Man lege zudem großen Wert auf die Verbindung<br />
handwerklicher Aspekte mit Kreativität und biete<br />
den notwendigen Rahmen für individuelle Entfaltung.<br />
Kleidung gilt als nonverbale Kommunikation, die<br />
erlernbar ist. Ähnliches gilt für die Kreativität: Diese<br />
könne ebenso anhand unterschiedlicher Techniken<br />
wie klassisches Brainstorming oder Recherchearbeit<br />
zur Förderung neuer Ideen trainiert werden. Dazu<br />
gehört beispielsweise die Beobachtung unterschiedlicher<br />
Kleidungsstile in bestimmten Szenen, um das<br />
modische Auge zu schulen. Im Schnitt verbringen<br />
die Modeschülerinnen und -schüler wöchentlich an<br />
die 36 bis 38 Stunden in der Schule. Etwas mehr<br />
als die Hälfte davon ist dem Fachbezug gewidmet.<br />
Dieser umfasst Projektarbeiten in Werkstätten,<br />
Schnittzeichnen sowie Kostümgeschichte. Die andere<br />
Hälfte besteht aus allgemeinbildenden Schulfächern.<br />
Der Zeitaufwand ist zwar vergleichsweise<br />
höher als an anderen Schulen, aber die Verbindung<br />
zum Angewandten erweist sich als sinnvoll, zumal<br />
diese in einem entfaltungsfördernden Rahmen geschieht.<br />
Das Nähen wird beispielsweise in Blockeinheiten<br />
unterrichtet, damit genügend Zeit für die<br />
Zurechtfindung im kreativen Prozess bleibt. „Die<br />
Ausbildung ist toll, weil man in vielen Bereichen<br />
arbeiten kann“, sagt die Mode-Fachvorständin.<br />
Viele ihrer Absolventinnen entscheiden sich nach<br />
der Schule für eine weitere Ausbildung in Richtung<br />
Mode, Architektur oder Textiltechnologie. Das renommierte<br />
Institut für Textilchemie und Textilphysik<br />
der Uni Innsbruck ist beispielsweise in Dornbirn<br />
angesiedelt und spielt eine wesentliche Rolle<br />
im interregionalen textilen Forschungsbereich: „Das<br />
Dreiländereck Tirol, Südtirol und Vorarlberg ist<br />
ein guter Boden für die Textilwirtschaft, und zwar<br />
mehr als der Osten Österreichs“, stellt Skach fest.<br />
Darüber hinaus sind in Tirol auch viele Kooperationen<br />
mit verschiedenen Firmen bereits während<br />
der Schulausbildung möglich, wo Schülerinnen<br />
im Rahmen von Projektarbeiten etwa im Bereich<br />
Kostüm und Bühne in Kulturbetrieben Erfahrung<br />
sammeln, Sportbekleidung für Marketingaktionen<br />
oder Schmuckkollektionen entwerfen. In diesen<br />
Foto: fotolia.com, Ferrarischule<br />
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