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Hamburg 2030 - Handelskammer Hamburg

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B. Null-Szenario versus Wunsch-Szenario<br />

Gemäß der Szenariotechnik (siehe Kasten 2<br />

auf Seite 32) ist es vor der Projektion eines<br />

Wunsch-Szenarios sinnvoll, ein Null-Szenario<br />

zu skizzieren. Dieses beruht darauf, dass<br />

Maßnahmen, die zum Wunsch-Szenario führen,<br />

nicht durchgeführt werden.<br />

Das Null-Szenario 26 wird im Folgenden wiedergegeben.<br />

I. Null-Szenario <strong>2030</strong><br />

Der politische Gestaltungsspielraum <strong>Hamburg</strong>s<br />

ist angesichts der angespannten öffentlichen<br />

Finanzlage bereits gegenwärtig eingeschränkt.<br />

Wenn es der Freien und Hansestadt <strong>Hamburg</strong><br />

trotz der sich abzeichnenden externen Herausforderungen<br />

und der sich bereits eintrübenden<br />

Zukunftsperspektiven nicht gelingt,<br />

die öffentlichen Haushalte durch eine konsequente<br />

Begrenzung der laufenden konsumtiven<br />

Ausgaben nachhaltig auszurichten, ist die<br />

Handlungsfähigkeit im Jahr <strong>2030</strong> derart begrenzt,<br />

dass kaum noch Investitionen in den<br />

künftigen Wohlstand <strong>Hamburg</strong>s getätigt werden<br />

können. Führt die Stadt die Verschuldung<br />

nicht entschlossen zurück und leistet sie sich<br />

weiterhin schuldenfinanzierte Konsumausgaben<br />

und eine zunehmend überdimensionierte<br />

Verwaltung, droht <strong>Hamburg</strong> ein Niedergang,<br />

der spätestens im Jahr <strong>2030</strong> deutlich sichtbar<br />

ist – im sozialen und politischen Gefüge<br />

<strong>Hamburg</strong>s, aber auch in den Bereichen Infrastrukturausstattung,<br />

Bildungsniveau und internationale<br />

Wettbewerbsfähigkeit.<br />

Unter diesen Annahmen werden nicht nur Eigeninitiative<br />

und Motivation der <strong>Hamburg</strong>er<br />

weiter gelähmt, sondern auch die Belastungen<br />

für die Steuern und Abgaben zahlenden<br />

Bürger immer weiter in die Höhe geschraubt.<br />

Da immer mehr Leistungsempfängern immer<br />

26 Null-Szenarien zu den fünf Themenfeldern „Miteinander<br />

leben in Qualität“, „Politische Handlungsfähigkeit stärken“,<br />

„Metropole des Wissens gestalten“, „Nachhaltige Infrastruktur<br />

schaffen“ und „Konkurrenzfähigkeit im globalen<br />

Wettbewerb sichern“ sind in Abschnitt III tabellarisch<br />

zusammengestellt.<br />

weniger Leistungsträger gegenüberstehen,<br />

wird die soziale Balance überstrapaziert, sie<br />

gerät aus den Fugen. Hiermit einher geht die<br />

Armut breiter Bevölkerungsschichten, vor allem<br />

der größer werdenden Gruppe älterer<br />

Menschen. <strong>Hamburg</strong> degeneriert zu einer<br />

„kalten“ Metropole, die durch Vereinsamung,<br />

Passivität und Entwurzelung der Menschen<br />

geprägt ist. In einem solchen Umfeld engagieren<br />

sich nur noch wenige Bürger ehrenamtlich,<br />

was sich negativ im sozialen, kulturellen<br />

und sportlichen Bereich niederschlägt.<br />

Auch die Bereitschaft der Bürger, sich aktiv –<br />

oder zumindest durch regelmäßige Teilnahmen<br />

an Wahlen – politisch zu betätigen,<br />

schwindet in dieser entsolidarisierten Gesellschaft.<br />

Dies bietet kleinen Gruppen erhöhte<br />

Chancen, eigene Interessen zulasten der<br />

Allgemeinheit durchzusetzen. Viele kleine,<br />

sogar extremistische Parteien, die ihre spezifische<br />

Wählerklientel zu mobilisieren verstehen,<br />

halten Einzug in die <strong>Hamburg</strong>ische Bürgerschaft.<br />

Aus wechselnden parlamentarischen<br />

Mehrheiten, instabilen Regierungen und der<br />

Vernachlässigung des Gemeinwohls resultiert<br />

ein hohes Maß an Unsicherheit für Unternehmen.<br />

Die nachlassende wirtschaftliche Aktivität<br />

in der Stadt – verbunden mit weniger<br />

Steuereinnahmen und Arbeitsplätzen – verschärft<br />

die soziale Lage in <strong>Hamburg</strong> weiter.<br />

Gesellschaftliche und interkulturelle Spannungen<br />

drohen <strong>Hamburg</strong>, wenn es nicht gelingt,<br />

alle <strong>Hamburg</strong>er – mit oder ohne Migrationshintergrund<br />

– vollwertig in das gesellschaftliche<br />

Leben zu integrieren. Faktoren,<br />

wie zum Beispiel Sprach- und Bildungsdefizite,<br />

Langzeitarbeitslosigkeit oder auch Gettoisierung<br />

können zu Ausgrenzung führen.<br />

Durch Gewaltkriminalität und Extremismus<br />

verkommen im schlimmsten Fall einzelne<br />

<strong>Hamburg</strong>er Stadtteile zu „No-go-Areas“, in<br />

denen Gesetzlosigkeit herrscht.<br />

Der Verlust des sozialen Friedens verschlechtert<br />

<strong>Hamburg</strong>s Attraktivität als Wirtschaftsund<br />

Wohnstandort stark. Aus der Stadt abwandernde<br />

Unternehmen, Familien und Leistungsträger<br />

wiederum bedeuten nicht nur<br />

Verödung mit leer stehenden Gewerbeimmo-<br />

<strong>Hamburg</strong> <strong>2030</strong> – Ein Projekt der <strong>Handelskammer</strong> <strong>Hamburg</strong> 33

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