Top100 Kufstein_2017
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„Es gibt eine gewisse<br />
Zahl an Gastronomen,<br />
die Regionalität wirklich<br />
leben wollen.“<br />
<br />
<br />
Michael<br />
Lebesmühlbacher,<br />
Tiroler Gemüsekiste<br />
1,8 Kilometern. Ein europäischer Spitzenwert,<br />
sagt Lebesmühlbacher.<br />
Vertrauenssache<br />
Die Tiroler Gemüsekiste ist aber nicht<br />
nur Familien-, sondern auch Vertrauenssache.<br />
Mit den Landwirten sind<br />
Lebesmühlbachers nicht etwa durch<br />
ein komplexes Vertragswerk mit Pönalen<br />
verbunden, sondern – in der<br />
heutigen Geschäftswelt fast nicht<br />
mehr vorstellbar – per Handschlag.<br />
Ein vertrauensvolles Verhältnis pflegt<br />
die Familie auch zu den Kunden. Die<br />
meisten von ihnen kennen sie persönlich.<br />
In einem neuen Gebiet liefert<br />
Michael Lebesmühlbacher anfangs<br />
selbst aus, um sich mit den jeweiligen<br />
Bedürfnissen der Verbraucher<br />
vertraut zu machen. Der Zugang zur<br />
Gemüsekiste ist niederschwellig, statt<br />
Verträgen im eigentlichen Sinn werden<br />
formlose Abos abgeschlossen. Bestellungen<br />
können entsprechend unbürokratisch<br />
ausgesetzt werden, sollte der<br />
Gemüsekisten-Abonnent einmal in<br />
Urlaub fahren oder auf Gemüse aus<br />
dem eigenen Garten zurückgreifen.<br />
Die persönliche Note, der persönliche<br />
Touch, ist bei der Tiroler Gemüsekiste<br />
kein Zufall, sondern ein Verkaufsargument<br />
wider die Entfremdung zwischen<br />
Hersteller und Verbraucher. Bestellen<br />
kann man aber natürlich auch online.<br />
Generell scheint Familie Lebesmühlbacher<br />
die richtige Mischung aus<br />
Hightech und Hightouch gefunden<br />
zu haben. Mit der Gemüsekiste haben<br />
Lebesmühlbachers hauptsächlich Privatkunden<br />
im Visier. In der Gastronomie,<br />
welche die „Regionalität“ schon<br />
beinahe notorisch im Munde führt,<br />
sieht Lebesmühlbacher aber ebenfalls<br />
Potenzial: „Ich bin fast wöchentlich mit<br />
Küchenchefs konfrontiert, die bei uns<br />
anfragen und sich für die Gemüsekiste<br />
interessieren. Es gibt einen gewissen<br />
Prozentsatz an Gastronomen, vor<br />
allem im gehobeneren Sektor, die Regionalität<br />
wirklich leben wollen.“ Eine<br />
Gemüsekiste für die Gastronomie ist<br />
derzeit allerdings noch Zukunftsmusik<br />
und existiert als Gedankenexperiment<br />
Lebesmühlbachers, zumal es einige<br />
ungünstige Faktoren gibt und ein sehr<br />
großer Teil der touristischen Nächtigungen<br />
mit der vegetationsarmen Zeit<br />
zusammenfällt, in der es kein frisches<br />
heimisches Gemüse gibt. Der Gemüsekisten-Pionier<br />
geht aber davon aus, dass<br />
der mögliche Markt fünf bis zehn Prozent<br />
der Tiroler Gastronomen umfasst.<br />
Spezielle methoden<br />
Ganzjährig frisches Gemüse aus Tirol<br />
ist ohne Indoor-Anbau aus nachvollziehbaren<br />
Gründen nicht machbar<br />
und steht deshalb auch in der Tiroler<br />
Gemüsekiste nicht zur Verfügung.<br />
„Langsam dringt das Bewusstsein dafür<br />
durch, dass das, was uns die Natur<br />
in den einzelnen Jahreszeiten zur Verfügung<br />
stellt, vom Körper am besten<br />
verwertet werden kann“, meint Lebesmühlbacher.<br />
Im Hinblick auf die Qualität der in<br />
der Gemüsekiste ausgelieferten landwirtschaftlichen<br />
Produkte gehen Lebesmühlbachers<br />
keine Kompromisse<br />
ein. Dementsprechend erfüllt jeder<br />
Bauer gewisse, genau definierte Produktionsbedingungen:<br />
„Wir arbeiten<br />
grundsätzlich mit Mikroorganismen,<br />
genauer gesagt mit Hefekulturen, die<br />
auf den Feldern ausgebracht werden<br />
und dafür sorgen, dass im Boden ein<br />
Gleichgewicht herrscht und Nähr-<br />
ECHO TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK KUFSTEIN <strong>2017</strong> 113