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Top100 Kufstein_2017

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top 100 <strong>Kufstein</strong> | Immobilien<br />

Wohnungspreise im Vergleich<br />

Durchschnittspreise bilden die allgemeine Marktlage ab, im Spezifischen kann es allerdings<br />

signifikante Abweichungen geben, vor allem in Onlinebörsen. Der Immobilienexperte<br />

Stefan Esterhammer mahnt dabei zur Vorsicht.<br />

Echo: Wie können private Wohnungsverkäufer<br />

den richtigen Preis<br />

für ihre Immobilie ermitteln?<br />

Stefan Esterhammer: Für private<br />

Verkäufer ohne fachlichen<br />

Hintergrund ist eine realistische<br />

Preisfindung sehr schwierig. Ein<br />

nicht marktkonformer Preis birgt<br />

ein hohes, oft unterschätztes finanzielles<br />

Risiko für den Verkäufer.<br />

Daher ist es empfehlenswert, sich<br />

an einen Spezialisten zu wenden.<br />

Echo: Sind Internetportale geeignete<br />

Quellen, um detailliertere Preise<br />

zu ermitteln?<br />

Esterhammer: Das sind sie leider<br />

nicht immer. Internetportale zeigen<br />

nur Angebotspreise und nicht die<br />

tatsächlich erzielten Verkaufspreise.<br />

Diese liegen in der Regel deutlich darunter.<br />

Auf Immobilienplattformen<br />

findet man nicht selten Objekte,<br />

die aufgrund überteuerter Wunschpreise<br />

schon sehr lange am Markt<br />

sind. Als Anhaltspunkt eignen sich<br />

offizielle Quellen wie der jährlich erscheinende<br />

Immobilienpreisspiegel<br />

ganz gut. In diesem sind unter anderem<br />

sämtliche tatsächlich erzielten<br />

Durchschnittspreise nach Bezirk,<br />

Wohnlage, Wohnungsqualität und<br />

-größe aufgelistet.<br />

Echo: Wie können übertriebene<br />

Angebotspreise überhaupt entstehen?<br />

Esterhammer: Zum einen durch<br />

die Arbeit unseriöser Makler, die<br />

unreflektiert soviele Immobilien<br />

wie nur möglich in ihr Portfolio aufnehmen<br />

wollen, auch unabhängig<br />

vom Preis. Zum anderen findet man<br />

bei der Preisrecherche im Internet<br />

DI Stefan Esterhammer: Leitung Immobilienabteilung,<br />

Raiffeisen Bezirksbank <strong>Kufstein</strong><br />

Wunschpreise von Privatverkäufern,<br />

basierend auf „Bewertungen“, die<br />

sich auf das sprichwörtlich gefährliche<br />

Halbwissen stützen. Dadurch<br />

entstehen eine falsche Erwartungshaltung<br />

und auch ein verzerrtes Bild<br />

gestiegener Wohnpreise. Wer sich<br />

beispielsweise bei einer gebrauchten<br />

Wohnung am Preis von Neubauten<br />

orientiert, vergleicht Äpfel mit Birnen.<br />

Es gibt eine Überteuerung, das<br />

ist Fakt, aber nicht in der Höhe, wie<br />

es manche Inserate vermitteln möchten.<br />

Echo: Wie kann man dieser gekünstelten<br />

Preissteigerung entgegenwirken?<br />

Esterhammer: Mit einer objektiven<br />

Bewertung, die auf einer umfassenden<br />

Recherche basiert. Ein<br />

Immobilienpreis hängt von vielen<br />

Faktoren ab, wie beispielsweise<br />

Marksituation, Grundstückspreise in<br />

der jeweiligen Gegend, Zustand des<br />

gesamten Gebäudes, Ausstattung,<br />

Betriebskosten, Rücklagenstand, anstehende<br />

Renovierungsarbeiten usw.<br />

Bei einer Immobilienbesichtigung<br />

geben wir beispielsweise erst eine<br />

Schätzung ab, sobald wir auch alle<br />

relevanten Faktoren erhoben haben:<br />

Recherchen im Grundbuch, Vergleiche<br />

mit bereits verkauften Immobilien<br />

im selben Komplex oder Ähnliches.<br />

Und wenn die Wertvorstellung<br />

auf Verkäuferseite sich zu sehr<br />

von den objektiven Bewertungen<br />

unterscheiden, müssen wir als Experten<br />

relativieren und beraten. Unser<br />

Ziel im Sinne des Kunden ist es,<br />

schnellstmöglich den bestmöglichen<br />

Preis für die Immobilie zu erzielen.<br />

Wir stellen aber auch in unserem<br />

Joballtag fest, dass immer mehr Kunden<br />

dafür sensibilisiert sind und die<br />

Nachfrage nach professionellen Liegenschaftswertungen<br />

zunimmt. Das<br />

zeigt uns, dass sich Verkaufsinteressenten<br />

doch lieber vertrauensvoll an<br />

den Profi wenden.<br />

Echo: Kommt bei manchen Verkäufern<br />

auch ein ideeller Wert hinzu,<br />

der den Kaufpreis zusätzlich steigen<br />

lässt?<br />

Esterhammer: Das kommt oft vor<br />

und hat sehr emotionale Gründe. Eigentümer<br />

denken subjektiv und verkaufen<br />

mit ihrer Immobilie auch ein<br />

Stück Vergangenheit, während die<br />

Käufer aber an ihre eigene Zukunft<br />

denken. Auch dieser Vorgang sollte<br />

nüchtern betrachtet werden. Emotionale<br />

Werte sind nachvollziehbar<br />

und verständlich, haben aber in der<br />

Immobilienbewertung keinen Platz.<br />

Foto: ofp kommunikation GmbH

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