Top100 Kufstein_2017
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top 100 KUFSTEIN | interview<br />
der traditionellen Sparer. Es wird weniger<br />
gespart und mehr in Sachwerte<br />
wie z. B. Immobilien, Sanierungen u.<br />
a. investiert.<br />
ECHO: Als Regionalbank sind Sie<br />
nahe bei den Menschen. Wie optimistisch<br />
blicken die <strong>Kufstein</strong>erinnen und<br />
<strong>Kufstein</strong>er in die Zukunft?<br />
Misslinger: <strong>Kufstein</strong> wird seinem<br />
Ruf als „Perle Tirols“ mehr als gerecht.<br />
Dafür tragen wir aber alle miteinander<br />
die Verantwortung und jeder muss<br />
einen Beitrag – laufend! – leisten. Die<br />
Grundstimmung ist aus meiner Sicht<br />
sehr positiv. Es gibt eine hohe Lebensqualität<br />
und eine funktionierende<br />
Wirtschaft. Das sind gute Aussichten.<br />
ECHO: Wie nehmen Sie die Stimmung<br />
unter den Unternehmern wahr?<br />
Misslinger: Die Region entwickelt<br />
sich gut. Das positive Umfeld spiegelt<br />
sich auch in der Wirtschaft wider.<br />
Neue Unternehmen zieht es nach <strong>Kufstein</strong>,<br />
in die Stadt und auch sehr stark<br />
in ihr Umfeld. So sind für den ganzen<br />
Bezirk die Voraussetzungen für eine<br />
prosperierende Zukunft vorhanden.<br />
ECHO: Der Bankensektor in Österreich<br />
und natürlich auch in Tirol ist<br />
gerade in einer Phase der Konsolidierung.<br />
Regulatorische Vorschriften einerseits,<br />
historisch niedrige bzw. sogar<br />
negative Zinsen nagen an der Profitabilität<br />
der Banken. Wie ist Ihr Institut<br />
diesbezüglich aufgestellt?<br />
Misslinger: Regulatorik trifft natürlich<br />
auch die Raiffeisen Bezirksbank<br />
<strong>Kufstein</strong>. Unser USP, das Alleinstellungsmerkmal<br />
als genossenschaftlich<br />
ausgerichtete regionale Bank, ist die<br />
Nähe zu den Kunden. Wir kennen<br />
unsere Kunden und sind ein stabiler<br />
Partner, auch in Zeiten, in denen die<br />
Sonne nicht scheint. In Bezug auf<br />
die Regulatorik haben wir sehr viele<br />
„Hausaufgaben“ bereits erledigt und<br />
„Ein vorhandenes Vermögen lässt sich auch heute<br />
gewinnbringend anlegen, wenn man die richtige, auf<br />
den Kunden abgestimmte Strategie findet und die<br />
Veranlagung langfristig arbeiten lässt.“<br />
blicken deshalb optimistisch in die<br />
Zukunft.<br />
ECHO: Das Image der Banken war<br />
schon einmal besser, Groß- und Investmentbanken<br />
haben mit riskanten<br />
Abenteuern den Ruf einer ganzen<br />
Branche beschädigt. Differenzieren<br />
die heimischen Kunden genug oder<br />
kommen auch Regionalbanken in den<br />
„Genuss“ dieses negativen Images?<br />
Misslinger: Unsere Kunden wissen<br />
sehr genau, mit wem sie es zu tun<br />
haben. Wir können durch die Nähe<br />
zu unseren Kunden – hier meine ich<br />
nicht nur die räumliche Nähe, sondern<br />
auch die Tatsache, dass wir unsere<br />
Kunden kennen und umgekehrt<br />
– ganz anders agieren als Groß- und<br />
Investmentbanken. Hier können wir<br />
uns ganz klar abgrenzen. Als Raiffeisenbank<br />
sind wir in der Region für die<br />
Region da – das spüren und schätzen<br />
unsere Kunden. Dies hat seit Beginn<br />
der sogenannten Finanzkrise, vor<br />
nunmehr neun Jahren, zu einer regelrechten<br />
Renaissance der Regionalbanken<br />
geführt.<br />
ECHO: Sparen ist derzeit aufgrund<br />
der Zinssituation nicht rasend attraktiv.<br />
Mit welchen Finanzprodukten lässt<br />
sich derzeit ein solider Zinsertrag bei<br />
überschaubarem Risiko generieren?<br />
Misslinger: Auch wenn derzeit die<br />
Ertragssituation im Ansparbereich<br />
nicht mehr so attraktiv ist, wie das<br />
noch vor zehn oder 15 Jahren der<br />
Fall war, liegt der grundsätzliche Spargedanke<br />
ja darin, vorzusorgen bzw.<br />
Reserven für die Zukunft aufzubauen.<br />
Die Verzinsung ist dabei nur ein<br />
Michael Misslinger,<br />
Vorstandsvorsitzender Raiffeisen Bezirksbank <strong>Kufstein</strong><br />
positiver Nebeneffekt – aber nicht der<br />
ureigene Sinn des Sparens. Ein vorhandenes<br />
Vermögen lässt sich auch<br />
heute gewinnbringend anlegen, wenn<br />
man die richtige, auf den Kunden<br />
abgestimmte Strategie findet und die<br />
Veranlagung langfristig arbeiten lässt.<br />
Ein richtiger Mix aus verschiedenen<br />
Veranlagungsformen bietet langfristig<br />
Sicherheit.<br />
ECHO: Mit welcher Zinsentwicklung<br />
rechnen Sie mittelfristig?<br />
Misslinger: Hier eine Aussage zu<br />
treffen, ist sehr schwierig, da sich die<br />
Rahmenbedingungen sehr schnell<br />
ändern können. Die Prognosen für die<br />
nächsten Jahre zeigen eine weitgehend<br />
unveränderte Zinssituation, wenngleich<br />
die Zinsen „am langen Ende“<br />
nach oben zeigen. Es wird jedoch mittelfristig<br />
wohl zu keiner wesentlichen<br />
Zinserhöhung kommen.<br />
ECHO: Wie risikoavers oder -affin<br />
ist der durchschnittliche heimische<br />
Sparer?<br />
Misslinger: Der heimische Sparer<br />
veranlagt grundsätzlich konservativ.<br />
Das ist grundsätzlich sehr gut, denn<br />
wir können diese Gelder dann in<br />
Form von Krediten an unsere Kunden<br />
in der Region vergeben und somit unserem<br />
Genossenschaftsauftrag Rechnung<br />
tragen. Überschaubare Vermögensanteile<br />
werden von unseren Kunden,<br />
je nach Risikobereitschaft, auch in<br />
risikobehafteten Veranlagungen wie z.<br />
B. Fonds und auch Aktien veranlagt.<br />
Sicherheit steht bei den meisten Veranlagungen<br />
jedoch im Vordergrund.<br />
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Interview: Marian Kröll<br />
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ECHO TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK KUFSTEIN <strong>2017</strong>