Top100 Kufstein_2017
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top 100 kufstein | interview<br />
ECHO: Wie lange ist eine derartige<br />
Klausel höchstens gültig?<br />
Ritzer: Eine Konkurrenzklausel gilt<br />
maximal ein Jahr. Als Pönale kann<br />
im Gegensatz zu früher – unter Anführungszeichen<br />
– „nur“ mehr das<br />
sechsfache Monatsentgelt gefordert<br />
werden. Das ist natürlich immer noch<br />
viel Geld. Am Arbeitsgericht kann<br />
der Richter jedoch immer die Pönale<br />
nach seinem Gutdünken mäßigen.<br />
Wir als Arbeiterkammer fordern seit<br />
Jahren die ersatzlose Abschaffung der<br />
Konkurrenzklausel. Das ist leider noch<br />
nicht gelungen.<br />
ECHO: In welchen Branchen ist es<br />
sonst noch üblich, eine Konkurrenzklausel<br />
einzubauen?<br />
Ritzer: Solche Klauseln sind auch im<br />
Vetrieb nicht unüblich und es scheint<br />
so zu sein, dass solche Klauseln vermehrt<br />
routinemäßig in Arbeitsverträge<br />
eingebaut werden. Oft ohne Rücksicht<br />
auf das erforderliche Mindestentgelt.<br />
Es gilt auch zu beachten, dass nicht nur<br />
bei der Kündigung durch den Arbeitnehmer,<br />
sondern auch bei der einvernehmlichen<br />
Auflösung die Konkurrenzklausel<br />
schlagend wird. Das wird<br />
von Arbeitnehmern häufig übersehen.<br />
ECHO: Wo sehen Sie im Mietrecht<br />
in der Praxis die häufigsten Probleme?<br />
Ritzer: Sehr oft geht es darum, dass<br />
die Mieter nach dem Ausziehen ihre<br />
Kautionen nicht zurückbekommen.<br />
Da wird seitens des Vermieters meist<br />
damit argumentiert, dass der Rückstellungszustand<br />
nicht entspreche. Dabei<br />
kommt immer wieder das Thema<br />
Ausmalen.<br />
ECHO: Dazu gibt es ja beim Auszug<br />
laut Gesetz keine Verpflichtung.<br />
Ritzer: Laut OGH-Rechtssprechung<br />
ist das eine Benachteiligung. Das<br />
heißt, eigentlich muss man nicht mehr<br />
ausmalen, außer, wenn die Wände in<br />
einer anderen Farbe als Weiß gemalt<br />
oder übergebührlich verschmutzt<br />
wurden. Ich frage mich, ob das den<br />
Vermietern bekannt ist. Der Mieter<br />
muss die Wohnung auch nicht ausmalen,<br />
wenn es im Mietvertrag so<br />
festgelegt ist. Ein weiteres Thema, mit<br />
dem Mieter zu uns kommen, ist die<br />
Betriebskostenakontierung. Oft wird<br />
eine relativ hohe Akontierung vereinbart,<br />
dann aber nicht abgerechnet. Da<br />
stellt sich dann die Frage, ob das Absicht<br />
ist. Eine Betriebskostenabrechnung<br />
ist gesetzlich verpflichtend.<br />
ECHO: Was kann der Mieter tun,<br />
wenn nach seiner Ansicht die Kaution<br />
vom Vermieter zu Unrecht einbehalten<br />
wird?<br />
Ritzer: Die Arbeiterkammer kann<br />
den Vermieter schriftlich zur Rückzahlung<br />
der Kaution auffordern und gegebenenfalls<br />
auch die Klage androhen.<br />
Falls die Kaution nicht zurückgezahlt<br />
wird, müssten wir sie notfalls einklagen.<br />
Interview: Marian Kröll<br />
Setzen sich für die Belange der Arbeitnehmer im Bezirk ein: Die AK Kammerräte Werner Salzburger (AK Vorstand), Thomas<br />
Keusch, Gerhard Margreiter, Hannes Urban, Barbara Nerad, Florian Tauber und Franz Ebster (v. li.)<br />
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ECHO TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK KUFSTEIN <strong>2017</strong>