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Der Grosse Kampf von Ellen G. White

Der Grosse Kampf von E. G. White

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<strong>Der</strong> große <strong>Kampf</strong><br />

Eines der mächtigsten je für die Reformation abgelegten Bekenntnisse ist der <strong>von</strong> den christlichen<br />

Fürsten Deutschlands 1529 auf dem zweiten Reichstag zu Speyer erhobene Protest. <strong>Der</strong> Mut, die Zuversicht<br />

und die Entschiedenheit dieser frommen Männer bahnten kommenden Geschlechtern den Weg zu Glaubensund<br />

Gewissensfreiheit. Wegen dieses Protestes hießen die Anhänger des neuen Glaubens fortan Protestanten;<br />

die Grundsätze ihres Protestes „sind der wesentliche Inhalt des Protestantismus“.<br />

Ein dunkler und drohender Tag war für die Reformation angebrochen. <strong>Der</strong> Erlaß <strong>von</strong> Worms hatte<br />

Luther für vogelfrei erklärt und die Verbreitung des evangelischen Glaubens untersagt; doch beließ man es<br />

im Reich bei einer religiösen Duldung. Die göttliche Vorsehung hatte die der Wahrheit widerstreitenden<br />

Mächte im Zaum gehalten. Wohl war Karl V. entschlossen, die Reformation auszurotten; so oft er aber die<br />

Hand zum Streich ausholte, zwangen ihn immer wieder besondere Umstände, da<strong>von</strong> abzusehen. Mehrmals<br />

schien der unmittelbare Untergang aller Gegner Roms unausbleiblich; aber in diesen kritischen Zeitpunkten<br />

bewahrte sie einmal das Erscheinen des türkischen Heeres an der Ostgrenze vor Verfolgung, zum andern<br />

zogen der König <strong>von</strong> Frankreich, ja gar der Papst, mißgünstig gestimmt über die zunehmende Größe des<br />

Kaisers, gegen diesen in den Krieg. Dadurch bot sich der Reformation inmitten der Streitigkeiten der Völker<br />

Gelegenheit, sich innerlich zu festigen und auszubreiten.<br />

Schließlich hatten die katholischen Fürsten ihre Zwistigkeiten beigelegt, um gemeinsam gegen die<br />

Reformatoren vorgehen zu können. <strong>Der</strong> Reichstag zu Speyer im Jahre 1526 hatte jedem der deutschen<br />

Länder völlige Freiheit in Religionssachen zugebilligt bis zur Einberufung eines allgemeinen Konzils. Doch<br />

kaum waren die Gefahren, unter denen dieses Übereinkommen vereinbart wurde, vorüber, berief der Kaiser<br />

1529 einen weiteren Reichstag nach Speyer, um die Ketzerei zu vernichten. Die Fürsten sollten womöglich<br />

durch friedliche Mittel veranlaßt werden, sich gegen die Reformation zu erklären; sollte das jedoch<br />

ergebnislos sein, wollte der Kaiser zum Schwert greifen.<br />

Die päpstlich Gesinnten stellten sich in gehobener Stimmung zahlreich in Speyer ein und legten ihre<br />

Feindseligkeit gegen die Reformatoren und ihre Gönner offen an den Tag. Da sagte Melanchthon: „Wir sind<br />

der Abschaum und der Kehrricht der Welt; aber Christus wird auf sein armes Volk herabsehen und es<br />

bewahren.“ Den evangelischen Kirchenfürsten, die an dem Reichstag teilnahmen, wurde es sogar untersagt,<br />

das Evangelium in ihrer Wohnung predigen zu lassen. Doch die Menschen in Speyer dürsteten nach dem<br />

Worte Gottes, und Tausende strömten trotz des Verbotes zu den Gottesdiensten, die in der Kapelle des<br />

Kurfürsten <strong>von</strong> Sachsen abgehalten wurden.<br />

Dies beschleunigte die Entscheidung. Eine kaiserliche Botschaft forderte den Reichstag auf, den<br />

Gewissensfreiheit gewährenden Beschluß, da er zu großen Unordnungen Anlaß gegeben habe, für null und<br />

nichtig zu erklären. Diese willkürliche Handlung erregte bei den evangelischen Christen Entrüstung und<br />

Bestürzung. Einer sagte: „Christus ist wieder in den Händen <strong>von</strong> Kaiphas und Pilatus.“ Die Römlinge<br />

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