13.07.2017 Aufrufe

Der Grosse Kampf von Ellen G. White

Der Grosse Kampf von E. G. White

Der Grosse Kampf von E. G. White

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Der</strong> große <strong>Kampf</strong><br />

nach Einheit als Sehnsucht nach der vom Papst geleiteten römischen Kirche verstanden wird. „Es ist<br />

selbstverständlich, daß sich die nichtrömische Christenheit durch diese Aussage verkannt fühlen muß. Denn<br />

sie besteht nicht aus einzelnen Christen, sondern aus Kirchen. Die nichtkatholischen Christen sind der Gnade<br />

und des Heils gewiß als Glieder ihrer Kirche ... Sie sehnen sich nicht danach, Glieder der römischen Kirche<br />

zu werden, sondern als Glieder ihrer Kirche ersehnen sie die Gemeinschaft ihrer Kirche mit den anderen<br />

Kirchen ... Wenn ihnen aber bestritten wird, daß sie Christi Leib und Blut in den Abendmahlsfeiern ihrer<br />

Kirche empfangen, so sehen sie darin nicht nur eine Verkennung ihrer selbst, sondern eine Leugnung Christi,<br />

der sich in ihrer Mitte kräftig erweist.“ Will die katholische Kirche Heimkehr oder Partnerschaft? Die<br />

Antwort kann nicht mehr zweifelhaft sein. Die „offenen Arme“, <strong>von</strong> denen der Papst sprach — sind<br />

sie etwas anderes als eine Fortsetzung der Gegenreformation mit neuen Mitteln? Es ist nicht zu verkennen,<br />

daß vieles innerhalb der römischen Kirche in Bewegung geraten ist, und es mag auch für ernste und<br />

überzeugte Katholiken ungewiß sein, wohin es die Kirche treiben wird, aber eines können wir jetzt schon<br />

sagen: <strong>Der</strong> Ökumenismus Roms ist etwas völlig anderes als die ökumenische Bewegung. Die katholische<br />

Kirche erwartet Unterwerfung oder Heimkehr in die „sichere Hürde“.<br />

Darüber sollte man nicht im unklaren sein, auch wenn das vom Konzil verabschiedete „Dekret über<br />

den Ökumenismus“ Formulierungen enthält, die für die katholische Kirche tatsächlich in Neuland weisen.<br />

So enthält dieses Dekret u.a. das Eingeständnis, daß die Schuld für die Kirchenspaltungen des Ostens wie<br />

des Westens auf beiden Seiten liege. Die evangelischen Gemeinschaften werden als „Kirchen“ apostrophiert,<br />

wenn diese Anrede vermutlich auch nur ein formales Entgegenkommen sein dürfte, um den „Dialog“ nicht<br />

<strong>von</strong> vornherein schon unmöglich zu machen. Es finden sich Hinweise auf das Gute in den nichtkatholischen<br />

Religionen, das die Katholiken mit Freude und Achtung sähen.<br />

Ferner heißt es, daß diejenigen Christen, die in getrennten Gemeinschaften leben, nicht der Sünde<br />

angeklagt werden dürfen, wenn es auch wahr bleibe, daß die Fülle der Heilsmittel nur in der katholischen<br />

Kirche zu finden sei. Urteile und alles Handeln, was geeignet ist, die „getrennten Brüder“ zu beleidigen,<br />

sollen vermieden werden. Auch seien Dialoge zwischen den Theologen beider Konfessionen zum<br />

Kennenlernen der gegenseitigen Auffassungen nützlich. Selbst gemeinsame Gebete für die Sache des<br />

Ökumenismus sowie — unter Aufsicht der Bischöfe unter Wahrung bestimmter Voraussetzungen —<br />

gemeinsame Gottesdienste könnten gestattet werden. Diese Formulierungen des Dekrets gehen gewiß weit<br />

über das hinaus, was bisher üblich und erwünscht war. Dennoch — die katholische Kirche wird es sich<br />

gefallen lassen müssen, daß man sie weniger an ihren Worten als an ihren Taten mißt.<br />

Im „Dekret über den Ökumenismus“ heißt es unter anderem: „In dieser einen und einzigen Kirche<br />

Gottes sind schon <strong>von</strong> den ersten Zeiten an Spaltungen entstanden, die der Apostel aufs schwerste tadelt und<br />

verurteilt; in den späteren Jahrhunderten sind ausgedehntere Verfeindungen entstanden, und es kam zur<br />

Trennung recht großer Gemeinschaften <strong>von</strong> der vollen Gemeinschaft der katholischen Kirche, oft nicht ohne<br />

Schuld der Menschen auf beiden Seiten. Den Menschen jedoch, die jetzt in solchen Gemeinschaften geboren<br />

sind und in ihnen den Glauben an Christus erlangen, darf die Schuld der Trennung nicht zur Last gelegt<br />

werden — die katholische Kirche betrachtet sie als Brüder, in Verehrung und Liebe. Denn wer an Christus<br />

458

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!