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Der Grosse Kampf von Ellen G. White

Der Grosse Kampf von E. G. White

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<strong>Der</strong> große <strong>Kampf</strong><br />

bequeme, weltliebende Gleichgültigkeit, die sich mit der Erklärung zufrieden gibt, die Weissagungen seien<br />

nicht zu verstehen!<br />

Obwohl der beschränkte menschliche Verstand unzulänglich ist, den Rat des Ewigen zu erforschen<br />

oder das Ende seiner Absichten völlig zu verstehen, so liegt es doch häufig an einem Irrtum oder einer<br />

Vernachlässigung seitens der Menschen, daß sie die Botschaften vom Himmel so unklar erfassen. Häufig<br />

sind die Gemüter, sogar die der Knechte Gottes, durch menschliche Anschauungen, Satzungen und falsche<br />

Lehren so verblendet, daß sie die großen Gedanken, die er in seinem Wort offenbart hat, nur teilweise<br />

begreifen können. So verhielt es sich mit den Jüngern Christi, selbst als der Heiland bei ihnen war. Ihr<br />

Verständnis war durchdrungen <strong>von</strong> den volkstümlichen Begriffen vom Messias, die in ihm einen weltlichen<br />

Fürsten sahen, der Israel zu einer weltumspannenden Großmacht emporbringen sollte, und sie konnten die<br />

Bedeutung seiner Worte, die seine Leiden und seinen Tod voraussagten, nicht begreifen.<br />

Christus selbst hatte sie mit der Botschaft hinausgesandt: „Die Zeit ist erfüllet, und das Reich Gottes<br />

ist herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium!“ Markus 1,15. Diese Botschaft gründete sich<br />

auf Daniel 9. <strong>Der</strong> Engel hatte einst erklärt, daß die neunundsechzig Wochen bis auf Christus, den Fürsten,<br />

reichen sollten; und mit großen Hoffnungen und freudigen Erwartungen blickten die Jünger vorwärts auf die<br />

Errichtung des messianischen Reiches in Jerusalem, das die ganze Erde beherrschen sollte. Sie predigten die<br />

ihnen <strong>von</strong> Christus anvertraute Botschaft, obgleich sie ihren Sinn mißverstanden. Während sich ihre<br />

Verkündigung auf Daniel 9,25 stützte, übersahen sie, daß — nach dem nächsten Vers des gleichen Kapitels<br />

— der Gesalbte ausgerottet werden sollte. Von ihrer frühesten Jugend an hing ihr Herz an der<br />

vorausempfundenen Herrlichkeit eines irdischen Reiches. Dadurch befanden sie sich, was sowohl die<br />

prophetischen Angaben als auch die Worte Christi betrifft, in einem Zustand geistiger Blindheit.<br />

Sie erfüllten ihre Pflicht, indem sie der jüdischen Nation die Einladung der Barmherzigkeit anboten,<br />

und dann, gerade zu der Zeit, als sie erwarteten, daß ihr Herr den Thron Davids einnehmen werde, sahen sie<br />

ihn wie einen Übeltäter ergriffen, gegeißelt, verspottet, verurteilt und an das Kreuz <strong>von</strong> Golgatha geschlagen.<br />

Welche Verzweiflung und seelischen Qualen marterte die Herzen der Jünger während der Tage, da ihr Herr<br />

im Grabe schlief! Christus war zur vorhergesagten Zeit und auf die in der Weissagung angedeutete Art und<br />

Weise gekommen. Das Zeugnis der Schrift war in jeder Einzelheit seines Lehramtes erfüllt worden. Er hatte<br />

die Botschaft des Heils verkündigt, und „seine Rede war gewaltig“ gewesen. Lukas 4,32. Seine Zuhörer<br />

hatten es an ihren Herzen erfahren, daß sie göttlichem Geist entstammte. Das Wort und der Geist Gottes<br />

bestätigten die göttliche Sendung seines Sohnes.<br />

Die Jünger hingen noch immer mit unveränderter Hingabe an ihrem geliebten Meister; und doch waren<br />

ihre Gemüter in Ungewißheit und Zweifel gehüllt. In ihrer Seelenangst dachten sie nicht an die Worte Christi,<br />

die auf seine Leiden und auf seinen Tod hinwiesen. Wäre Jesus <strong>von</strong> Nazareth der wahre Messias gewesen,<br />

würden sie dann auf solche Weise in Täuschung und Schmerz gestürzt worden sein? Diese Frage quälte ihre<br />

Seelen, als der Heiland während der hoffnungslosen Stunden jenes Sabbats, der zwischen seinem Tode und<br />

seiner Auferstehung lag, im Grabe ruhte.<br />

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