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Der Grosse Kampf von Ellen G. White

Der Grosse Kampf von E. G. White

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<strong>Der</strong> große <strong>Kampf</strong><br />

Gottes beanspruchte. Sein Geist ist jetzt nicht weniger grausam und willkürlich als zu der Zeit, da es die<br />

menschliche Freiheit niederwarf und die Heiligen des Allerhöchsten erschlug.<br />

Auf das Papsttum trifft genau das <strong>von</strong> der Prophezeiung gebrauchte Bild zu <strong>von</strong> dem „Abfall, der da<br />

kommen soll“. Es gehört zu seinem diplomatischen Geschick, immer den Charakter anzunehmen, der am<br />

besten seinen Absichten dient. „Wir sind nicht gebunden, den Ketzern Treue und Glauben zu halten“, erklärt<br />

die römische Kirche. Soll nun diese Macht, deren Geschichte während eines Jahrtausends mit dem Blut der<br />

Heiligen geschrieben wurde, zur Gemeinde Christi gerechnet werden? Nicht ohne Grund ist in<br />

protestantischen Ländern die Behauptung aufgestellt worden, der Katholizismus unterscheide sich nicht<br />

mehr so sehr vom Protestantismus wie in früheren Zeiten. Wohl hat sich manches geändert, aber nicht das<br />

Papsttum. <strong>Der</strong> Katholizismus ähnelt in der Tat dem heutigen Protestantismus, weil dieser seit den Tagen der<br />

Reformation sehr entartet ist.<br />

Indem die protestantischen Kirchen die Gunst der Welt gesucht haben, hat falsche Nächstenliebe ihre<br />

Augen verblendet. Sie können nicht einsehen, warum es unrecht sein sollte, <strong>von</strong> allem Bösen Gutes zu<br />

denken; und als unausbleibliche Folge werden sie schließlich Böses <strong>von</strong> allem Guten glauben. Anstatt den<br />

einst den Heiligen übergebenen Glauben zu verteidigen, entschuldigen sie sich nun sozusagen bei Rom<br />

wegen ihrer lieblosen Beurteilung dieses Glaubens und bitten darum, ihren blinden Eifer zu verzeihen. Viele<br />

<strong>von</strong> denen, die der römisch-katholischen Erscheinungswelt nicht wohlwollend gegenüberstehen, fürchten<br />

nichts <strong>von</strong> deren Machteinfluß.<br />

Sie machen geltend, daß die geistige und sittliche Finsternis, die während des Mittelalters herrschte,<br />

die Ausbreitung ihrer Glaubenssätze, ihres Aberglaubens und ihrer Unterdrückungen begünstigte, und daß<br />

die Einsichten der Neuzeit, die allgemeine Verbreitung des Wissens und die zunehmende Freiheit in<br />

Glaubensdingen ein Wiederaufleben <strong>von</strong> Unduldsamkeit und Tyrannei unmöglich machen. Schon der<br />

Gedanke, daß ein solcher Zustand bestehen könne, wird verlacht. Es ist wahr, daß unserem Geschlecht große<br />

geistige, sittliche und religiöse Erkenntnisse aufgingen. Aus dem frei erschlossenen heiligen Wort Gottes<br />

hat sich himmlisches Licht über die Welt ergossen. Man sollte aber bedenken, daß je größer das gewährte<br />

Licht, desto dunkler auch die Finsternis derer ist, die es verdrehen oder verwerfen.<br />

Ein Studium der Heiligen Schrift unter Gebet würde den Protestanten den wahren Charakter des<br />

Papsttums zeigen; aber viele sind nach ihrer eigenen Meinung so weise, daß sie nicht das Bedürfnis haben,<br />

Gott demütig zu suchen, um in die Wahrheit geleitet zu werden. Obwohl sie sich mit ihrer Erleuchtung<br />

brüsten, wissen sie weder etwas <strong>von</strong> der Heiligen Schrift noch <strong>von</strong> der Kraft Gottes. Sie müssen irgendein<br />

Mittel haben, um ihr Gewissen zu beruhigen; und sie suchen das, was am wenigsten geistlich und<br />

demütigend ist. Sie möchten gern Gott vergessen, aber in einer Weise, daß es scheint, als gedächten sie<br />

seiner. Das Papsttum kann den Bedürfnissen dieser Menschen entsprechen. Es hat sich auf zwei Klassen der<br />

Menschheit eingestellt; und diese umfassen beinahe die ganze Erde: diejenigen, die durch ihre eigenen<br />

Verdienste gerettet werden möchten, und jene, die in ihren Sünden gerettet werden wollen. Hier liegt das<br />

Geheimnis seiner Macht.<br />

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