Teil II - Homepage fir HR 2. Version 16.8.2004 - MultiMania
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Puppen oder Eier von Ameisen aus dem Garten, Stubenfliegen und Stücke<br />
von Regenwürmern gehörten zum täglichen Speiseplan, der mir bis zum<br />
Winter zur Verfügung stand. Dann konnte ich folgende Beobachtung<br />
machen. Da das Wasser nur etwas 0,40 m tief war, froren die Fische<br />
manchmal über Wochen komplett ein, doch staunte ich weil die Fische<br />
dabei keinesfalls eingingen. Nein, sie bewegten sich langsam, wie im<br />
Zeitraffer Tempo, dauernd hin und her und erzeugten so um sich selber eine<br />
eisfreie Zone. Sie lebten sozusagen auf Sparflamme. Ich erklärte mir dieses<br />
Phänomen aber auch indem ich annahm, dass die schleimige Haut der Tiere<br />
ebenso dazu beitragen konnte rundum sich selber das Wasser vor dem<br />
Gefrieren zu bewahren. Erst später, als ich ein Auto besass, brachte ich<br />
dieses Verhalten mit dem bekannten Antigel in Verbindung. Inzwischen ist<br />
diese Fähigkeit der Fische und mancher anderer Meerestiere, besonders bei<br />
Meeressäugern wissenschaftlich belegt. Ob bei meinen Beobachtungen<br />
ebenfalls Glykoproteinen mit im Spiel waren, wie das bekannter Weise bei<br />
den Fischen im Polarmeer der Fall ist, wäre wohl eine interessante Studie<br />
für einen Doktoranden.<br />
Kehren wir jedoch noch einmal zurück zum Eisenhüttenwerk und zu<br />
Ereignissen die sich, chronologisch gesehen, sehr früh in meinem Leben<br />
abgespielt haben.<br />
Zauberhaftes Licht- und Schattenspiel<br />
Nachts belebte der Widerschein von Millionen von sprühenden Funken der<br />
Konverter, die hell tapezierte Wand, rechts neben meinem Kinderbett, das<br />
im Schlafzimmer meiner Eltern stand. Wie auf einer Kinoleinwand tanzten<br />
und tobten dort tausende Phantome, Geister, Kobolde und Gespenster der<br />
Licht- und Schattenwelt. Das Kinderbett im Schlafzimmer meiner Eltern<br />
war provisorisch und nur eine weitere Vorsichtsmassnahme geworden weil<br />
ich bereits einige Monate nach der Geburt eine doppelte Lungenentzündung<br />
mit mehr als 41° Celsius Fieber erwischte und meine Eltern sich ständig<br />
Sorgen machten um meinen Gesundheitszustand, den sie besonders auch in<br />
der Nacht überwachen wollten.<br />
Die Erinnerung an diese herrliche, zauberhaften Licht- und Schattenspiele,<br />
des Funken sprühenden Sydney Thomas Stahlwerkes, in der Sicht etwas<br />
abgeschirmt von einigen Tannen, ist tief in den Windungen meines Gehirns<br />
eingeprägt. Die vier mächtigen Tannen, so werden sie im Volksmund<br />
genannt, sind eigentlich Fichten, die damals beim Eingang des Parks<br />
wuchsen, wippten im leichtesten Windstoss hin und her und hauchten den<br />
über mein Bett hinweg geworfenen Schatten Seelen ein. Jedes Mal, beim<br />
Anblick von flackerndem Licht- und Schatten erinnere ich mich an dieses<br />
schmucke Kinderbett, mit der beidseitig hölzernen Reling die nachts<br />
geschlossen wurde, damit ich nicht aus dem Bett fallen konnte. Besonders<br />
bezaubernd und anheimelnd schaute sich dieses eindrucksvolle