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Teil II - Homepage fir HR 2. Version 16.8.2004 - MultiMania

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18<br />

Zurück zum Treppenhaus, dessen Holzstiegen und auch das Geländer uns<br />

Beiden lange Zeit als Rutschbahnen dienten. Von hier konnte man gerade<br />

aus in die Küche gelangen. Das Geländer war zwar beliebt als Rutschbahn,<br />

war aber viel zu steil, ergo zu schnell und führte meistens zu Verletzungen.<br />

Wenn man sich aber auf einen Teppich setzte, den man mit beiden Händen<br />

zwischen den Beinen festhielt, dann waren die Holztreppen zwar eine<br />

holprige Angelegenheit, doch recht lange beim Rutschen beliebt, zumal<br />

wenn die Witterung uns zwang im Haus zu bleiben.<br />

Die Küche war recht geräumig, mit einen schwarzem Abwaschbecken das<br />

aus einem Schieferblock gehauen war. Der Abfluss befand sich unterm<br />

Küchenfenster, der durch die Aussenmauer in die Kanalisationsröhre führte,<br />

die sich unter dem Kellerboden befand. Ausserdem befand sich in der<br />

Küche eine grosse Kochmaschine von der Marke Küppersbusch mit<br />

seitlichem Warmwasserkessel, und Backofen. Auch gab es damals bereits<br />

einen als Luxus bezeichneten Gasherd mit 2 Brennern. Von der Decke<br />

herunter hing eine Leuchte mit Porzellanschirm. Man konnte sie in der<br />

Höhe verstellen, was am Abend beim Lesen besonders günstig war. Die<br />

Abgas- oder Kaminröhre war mit Silberbronze gestrichen und war erst unter<br />

Decke an den Kamin angeschlossen. Diese lange Ofenröhre gab zusätzliche<br />

Wärme an das hohe Zimmer ab.<br />

Gehen wir aus der Küche in die normale und auch sehr gemütliche Stube.<br />

Dort ratterte manchmal tagelang die Nähmaschine meiner Mutter. Es war<br />

eine Singer mit Fussbetrieb. Auch lauschten wir dort gerne Radio. Wir<br />

hatten einen Telefunken und der stand in Augenhöhe auf einem Schrank.<br />

Besonders gerne hörten wir uns Hörspiele an, die bei Radio Beromünster<br />

auf Kurzwellen gesendet wurden, aber auch im Krieg wurde dieses Radio in<br />

Betrieb genommen. UKW Empfang gab es damals noch nicht. Es kam erst<br />

viel später. Im Krieg wurde nur mit der leisesten Lautstärke gehört.<br />

Besonders die Ankündigung der BBC - London mit ihrem dumdumdumdum<br />

hatte viel und merkwürdige Resonanz und musste absolut unterdrückt<br />

werden, damit kein Nachbar aufmerksam werden konnte. Mein Vater<br />

machte sich öfters die Mühe (wenn er zuhause war), und brachte den<br />

Apparat ins Elternbett, wo er dann unterm Bettzeug den „Feindsender“<br />

abhörte. Obschon man dies vor uns Buben verschweigen wollte, wussten<br />

wir genau was vor sich ging. Ich kann mich erinnern, dass ich meiner<br />

Mutter einmal anlässlich einer Tracht Prügel, damit gedroht hatte ich würde<br />

den Leuten erzählen, dass mein Vater den Engländer höre. Das hatte einen<br />

gewaltigen Schock ausgelöst. Ich glaube schon dass eine für mich<br />

vorteilhafte und auch nachhaltige Wirkung nicht ausgeblieben ist. Die<br />

gewählte Sendestation wurde stets schnellstens wieder gewechselt, denn<br />

genau das war es was die uns besuchenden Spitzel immer wieder ergründen<br />

wollten. Auch in Rodingen gab es die so genannten gefährlichen<br />

Nazianhänger, die zu allem fähig waren. Einige von diesen<br />

„Landesverrätern“, besonders jene die manchen, ihnen ungenehme Bürger,

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