Teil II - Homepage fir HR 2. Version 16.8.2004 - MultiMania
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Herr Leonard setzte sich in seinen Wagen und flüchtete über die belgische<br />
Grenze, wahrscheinlich mit der Absicht sich in Richtung England<br />
abzusetzen. Später erzählte man uns, dass er nicht sehr weit gekommen sei<br />
und bereits unterwegs in Belgien von den Deutschen erwischt und später<br />
erschossen oder im KZ umgekommen sei.<br />
Luxemburg wird von den Deutschen überfallen.<br />
Als mein Vater am 10. Mai 1940 von seinem Dienst an der Zollschranke an<br />
der luxemburgisch-französischen Grenze zurückkam, war sein Gesicht<br />
bleich wie ein Leichentuch. An unserm Haus war bereits ein <strong>Teil</strong> der<br />
Wehrmacht, meist Kradfahrer und Späher, vorbei gebraust. Er musste also<br />
zwischen den Fronten durch. So fuhr er über Umwege auf seinem Fahrrad,<br />
die Uniformjacke über die Lenkstange gehängt, als vor ihm ein Hund<br />
krepierte, getroffen von einem Schuss oder durch einen Splitter. Mein Vater<br />
und auch wir waren überaus glücklich, dass er heil zwischen den Fronten<br />
durchgekommen war. Von diesen letzten Minuten in ihrem Lande, die er<br />
mit der ins Ausland flüchtenden Grossherzogin Charlotte und ihrem<br />
Begleitpersonal verbrachte, kann man in dessen eigene <strong>Version</strong> weiter oben<br />
in diesen Seiten lesen.<br />
Die deutsche Armee war also bereits bis an die französische Grenze<br />
vorgestossen, indem sie einfach unser kleines Land überfallen und besetzt<br />
hatte.<br />
Alle Rodinger warteten gespannt auf die Reaktion der Franzosen, die in<br />
anderen Ortschaften des Südens unseres Landes anscheinend sehr heftig<br />
gewesen sein soll. Niemand fühlte sich mehr sicher, wusste aber nicht wie<br />
man aus dem Mittelpunkt des Geschehens kommen konnte. In der<br />
Garageneinfahrt etwas gegenüber unserem Hause, hatten die Deutschen eine<br />
riesige nahezu 4 Meter lange Kanone geparkt und das sollte seine Folgen<br />
haben. Da mein Vater sich bereits ausgemalt hatte, dass es recht bald zum<br />
Beschuss kommen würde, hatte er wohlweislich ein eisernes Bett und<br />
Decken herunter aufs Parterre geschleppt, wo wir uns für die kommende<br />
Nacht einrichteten.<br />
Die Dunkelheit brach herein. Plötzlich krachte es im Hinterhof unseres<br />
Hauses. Obschon die Fensterladen geschlossen waren, konnte man die<br />
Blitze eines Einschlags hell aufleuchten sehen. Dann musste es schnell<br />
gehen. Wir rannten in den Keller und ich kann mich noch erinnern, dass<br />
zwischen den Gebeten die laut und inbrünstig heruntergeleiert wurden, es<br />
über uns im Haus noch manche Einschläge gab. Wir schätzen diese später<br />
auf sieben Granaten, deren Splitter wir später fanden. Es war uns als ob wir<br />
die Zielscheibe der Franzosen geworden seien. Unser Nachbar erhielt noch<br />
viel mehr Einschläge. Die Geschosse galten alle der schweren Kanone die