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Teil II - Homepage fir HR 2. Version 16.8.2004 - MultiMania

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mussten höllisch aufpassen, weil die Beete mit umgestülpten aber leeren<br />

Flaschen umrandet waren. Sie wurden später durch Ziegelsteine ersetzt. Um<br />

die Ameisen beobachten zu können besorgte ich mir eine alte Decke und<br />

legte mich glatt auf den Boden. Nur so konnte ich dem lustigen und emsigen<br />

Treiben ohne zu ermüden zusehen. Mich verblüffte diese gesellschaftliche<br />

Ordnung, die ohne ersichtliches Kommando reibungslos von statten ging.<br />

Mit einigen eingesammelt Ameisenpuppen fütterte ich meine Fische. Ich<br />

habe mich immer gefragt warum in unserm Haus immer so leidenschaftlich<br />

herum kommandiert wurde, wenn es in einem Ameisestaat doch scheinbar<br />

alles so geräuschlos ablief.<br />

Ich kann mich noch sehr gut erinnern, dass wir damals ein Starenhaus<br />

hatten, welches auch bewohnt war. Ich habe es an anderer Stelle bereits<br />

anlässlich unserer sportlichen (!) Aktivitäten erwähnt. Seit den<br />

Kriegsereignissen habe ich im Süden des Landes keine Stare mehr gesehen,<br />

gewiss weil dort das Nahrungsangebot von saftigen Beeren nicht dasselbe<br />

ist wie in den Weinbergen unserer Mosellandschaft. Man würde sie heute<br />

mit Emigranten vergleichen können und auch so bezeichnen.<br />

Mein Bruder konnte mich manchmal bis zur Weissglut ärgern. Da ich ihn<br />

aber nicht durch Schnelligkeit einholen konnte und dabei seine stärkeren<br />

Fäuste auch meiden wollte, ergriff ich manchmal irgendetwas um dieses an<br />

seinen Kopf zu schmeissen. So kam es auch dass ich gerade wieder einen<br />

Stock gefunden hatte als wir (nicht von ungefähr) rund um das Beet vor dem<br />

Küchenfenster rannten. Doch bevor mein gezieltes Geschoss ihn treffen<br />

konnte sprang er zur Seite und der Stock landete hinter ihm in der<br />

klirrenden Fensterscheibe. Da wurde es mir erst klar, dass man sich viele<br />

allzu spontane und unüberlegte Handlungen besser vorher durch den Kopf<br />

gehen lassen soll, um nachher erst die eventuell daraus resultierenden<br />

Folgen zu ergründen. Mein Bruder hatte mich absichtlich in diese Stellung<br />

gelockt und ich war prompt darauf herein gefallen.<br />

Die Erziehungsmethode meiner Mutter war einfallslos, stur und aus<br />

heutiger Sicht sogar des Menschen unwürdig.<br />

Das Wort Hiebe oder sogar Schläge, muss ich gebrauchen, wenn ich die<br />

Erziehungsmethode meiner Mutter unter die Lupe nehme. Der breite<br />

Riemen, also der Panzgurt meines Vaters, war schnell zur Hand wenn die<br />

Mutter, besonders mich züchtigen wollte. Mit diesem Riemen gab es Hiebe<br />

auf den blossen Beinspeck, dass ich mich krümmte und fast in den<br />

Erdboden verkriechen wollte vor Schmerzen. In ihrer Unfähigkeit uns<br />

Buben mit friedlichen Mitteln zu erziehen, kannte sie nur diesen Riemen<br />

und ich bekam einen heiligen Respekt davor. Sie liess mich in ihrer<br />

auftretenden Schwäche auch wissen, dass ich ein unerwünschtes Kind<br />

gewesen wäre und man mich besser hätte ertränken sollen bei der Geburt.

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