Teil II - Homepage fir HR 2. Version 16.8.2004 - MultiMania
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wurden. Es ist mir nicht so recht klar welche Seite ich als Gaffer bezeichnen<br />
soll. Auf jeden Fall wirkten die in feinen Sonntagskleidern dort<br />
vorbeispazierenden Einheimischen auf die Soldaten ebenso exotisch, wie<br />
die betrunkenen Soldaten im Schützengraben auf die Spaziergänger. Um<br />
noch exotischer zu wirken schwenkten diese massenweise ihre Flasche mit<br />
dem tagtäglich zur Ration gehörenden Pinard*). Vielleicht erinnert sich ein<br />
Leser an dieses Lied der Besoffenen, das von Marc Leclerc stammt.<br />
Ode au pinard<br />
Salut ! Pinard de l'intendance,<br />
Qu'as d'trop peu ou goût de rien,<br />
Sauf les jours où t'aurais tendance<br />
A puer l'phénol ou bien l'purin.<br />
Y'a même des fois qu'tu sens l'pétrole,<br />
T'es trouble, t'es louche et t'es vaseux,<br />
Tu vaux pas mieux qu'ta sœur la gnole.<br />
C'est sûr comme un et un font deux,<br />
Qu'les riz-pain-sel y vous mélangent<br />
Avec l'eau d'une mare à canards ;<br />
Mais qu'y fair', la soif vous démange.<br />
Manche wollten uns beeindrucken indem sie das Bajonett quer zwischen die<br />
Zähne nahmen. Die Wirkung dieser Bilder blieb nicht aus und jedermann<br />
stellte sich vor wie die Invasoren bei einem solch gruseligen Anblick<br />
schnell die Flucht ergreifen würden. Manch einer aber war der Überzeugung<br />
dass diese Manifestationen nur zum Schutz gegen die eigene Angst<br />
stattfanden. Nur zu gut konnten die Grenzbewohner sich an die<br />
schrecklichen Kriegsdenkmäler (1914-1918) in Verdun erinnern, die<br />
jedenfalls nicht weit von hier entfernt zu sehen sind und bereits von vielen<br />
Luxemburgern besucht worden waren. So auch von uns. Da konnte man<br />
sehen wie grausam Kriege sein können und dass es unverständlicherweise<br />
meistens nur unendlich viele Verlierer gibt die den Ausgang wie er auch<br />
immer sein wird, niemals erleben. Retten kann sich meistens nur derjenige<br />
der weit vom Schuss ist, der über Geld und Relationen verfügt.<br />
Es ging auf Ostern zu.<br />
Damals war ich noch nicht einmal 8 Jahre alt. Man erzählte uns die Glocken<br />
seien nach Rom gepilgert und wir Buben müssten an deren Stelle in den<br />
Strassen den Einwohnern mit Rasseln und Klappern die Gebetsstunden<br />
anzeigen. Das war recht mühsam, so früh am Morgen auf zu stehen, doch es<br />
machte Spass. Wir hielten die drei Tage durch, weil ja recht bald darauf an<br />
jeder Haustür gesammelt wurde. Das war ein wichtiges Element dieser<br />
Aktivität und wir klibberten damals keinesfalls für andere oder höher<br />
gestellten Leute, sondern es war abgemacht, dass alles als deren Verdienst<br />
gerecht unter den „Klibberjungen“ zu verteilen. Geld, hart gekochte Eier,