Teil II - Homepage fir HR 2. Version 16.8.2004 - MultiMania
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Klarinette war dagegen komplett metallisch. Das was eine Seltenheit. Als<br />
er dann meiner Mutter noch erklärte, dass das gleiche Instrument noch<br />
einmal zur Verfügung stehe und es eigentlich eine gute Gelegenheit wäre<br />
dass mein Bruder und ich gemeinsam dieses exotisch anmutende Instrument<br />
erlernen sollten, war auch mein musikalisches Schicksal schnell besiegelt.<br />
Ich kann mich noch gut daran erinnern wie gut, oder eher schlecht ich das<br />
Instrument in den Proben beherrschte und wie ich an meinem ersten<br />
öffentlichen Konzert teilnahm. Es fand statt in der französischen<br />
Grenzortschaft Longwy und zwar auf dem Kiosk in dem herrlichen Park der<br />
Ortschaft. Der damalige Dirigent, Herr Bohneberger, kannte meinen Vater<br />
sehr gut, weil beide gemeinsam beim Militär waren. Mein Bruder und ich<br />
aber viel weniger, hatten angeblich hohes Interesse an diesem Instrument,<br />
das uns neben den alltäglichen Pflichten noch viele Etüden und Proben<br />
abverlangte die bald zeigten, dass wir beide keine begabten Musiker waren,<br />
besonders aber nicht genug Zeit aufbringen konnten für die unbedingt<br />
notwendigen Etüden.. Dazu hoffte man, dass ich obschon 4 Jahre jünger als<br />
mein Bruder, mit seinem Fortschritt mithalten konnte. Das einzige was mir<br />
Vorteile verschaffte war, dass ich bereits schnell Noten lesen konnte und<br />
fleissig die immer wieder zurückkehrende Solfegien - Melodien noch heute<br />
im Kopf habe, do,si,la,sol,mi.<br />
Tatwaffe, ein Instrument<br />
Es war in der Woche als ich mich auf meine erste Kommunion einstellen<br />
sollte. Die Musikprobe sollte keinesfalls ausfallen. Doch irgendeine<br />
Gereiztheit musste sich in meinem Innern zusammen brauen, denn während<br />
der Probe bekam ich plötzlich Streit mit einem anderen jungen Musiker, der<br />
eine Tuba als Instrument besass. Dass man aber ein solches Instrument auch<br />
als Waffe benutzen konnte erfuhr ich bei dem aufkommenden Gerangel und<br />
so geschah es, dass das metallene Instrument mir plötzlich gegen die Stirne<br />
fuhr, wobei mir schien rundum um mich Sterne tänzeln zu sehen. Natürlich<br />
weinte ich überm Nachhausegehen. Meine Mutter war stark verärgert<br />
besonders weil sie mich bereits sah, als Kommunionkind mit einem dicken<br />
blauen Augen und geschwollener Stirn. Ohne lange zu zögern wusste sie<br />
schnell wo der Junge namens Buisse wohnte und allsogleich nahm sie mich<br />
mit der Hand und humpelte mit mir sag und schreibe immerhin mehr als<br />
einen Kilometer weit um sich bei den Eltern des Rowdy zu beschweren.<br />
Völlig ausser Atem standen wir plötzlich vor der Tür seiner Eltern. Die<br />
Mutter öffnete und zu ihrem Unglück sprach diese Frau Französisch, was<br />
meine Mutter zwar verstand aber nicht gut sprechen konnte. Meine Mutter<br />
liess natürlich eine mächtige Tirade los, aber die Frau liess sich kaum<br />
erweichen. Sie antwortete forsch und knapp: „Si votre fils venait d’offenser<br />
mon fils alors je ne puis pas m’y mêler. Madame Regenwetter, je ne puis<br />
rien faire pour vous. Au revoir. »