Teil II - Homepage fir HR 2. Version 16.8.2004 - MultiMania
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Wenn Fliegeralarm war, mussten wir meistens in die Kellerräume der<br />
Hauptschule, wenn dies aber kurz vor Mittag geschah, dann machten wir<br />
uns aus dem Staub und meistens legte ich mit einigen Freunden den Weg bis<br />
nach Rodingen zu Fuss zurück und dies wie wir gelernt hatten, über die<br />
kürzeste Strecke zwischen zwei Punkten und das ist eine Gerade, in unserm<br />
Fall war es die Eisenbahn.<br />
Manchmal lockten uns auch die bereits nett und lieb gewordenen Mädchen<br />
und dann machten wir gemeinsam einen Spaziergang ins „Paradies“ auf<br />
dem Prinzenberg, ein märchenhafter Lärchenwald nahebei, oder aber wenn<br />
es regnete, wagten wir uns in die offen stehenden und selten benutzten<br />
Unterstände, in denen es stock dunkel war und wo wir uns dann hindurch<br />
tasteten bis zum anderen Ausgang. In manchen dieser Unterstände hatten<br />
Anlieger Sitzgelegenheiten gestellt und die wurden dann auch von uns<br />
genutzt. Die meisten aber wurden als öffentliche Aborte missbraucht.<br />
Wieder gefährliches Spiel<br />
Mit unserm Leben hatten wir aber einmal gespielt, als wir uns im<br />
Unterstand der SS in Rodingen umsahen, die neben dem Unterstand in der<br />
Gendarmerie wohnte. Warum liess man auch die Tür zum Bunker offen<br />
stehen? Auch diese Leute hatten sich dort häuslich eingerichtet mit alten<br />
Sofas, Matratzen, Stühlen usw. Als aber eines Tages dicker Qualm aus den<br />
Luftschächten stieg, mussten wir natürlich zum Verhör, weil wir verdächtig<br />
nahebei wohnten, aber merkwürdigerweise wusste niemand von uns dass da<br />
ein Brand ausgebrochen war. Manche hatten uns wohl gesehen, aber<br />
glücklicherweise nicht erkannt, als wir durch den Wiesengrund, über die<br />
Eisenbahn zum Schein in Richtung Belgien davon gelaufen sind, um dann<br />
im grossen Bogen von einer ganz anderen Seite an den Ort des Geschehens<br />
zurück zu kommen. Später hörten wir selbstverständlich, dass man in Athus,<br />
im nahen Belgien, nach den Brandstiftern suchte. Man meinte sogar die<br />
belgische Untergrundbewegung „Armée blanche“ sei im Spiel gewesen.<br />
Schnell gereizt<br />
Mein Familienname war natürlich immer Gegenstand des Spottes gewesen.<br />
Kehrreime wie Regenwetter, Blitzkadetter, oder Regenwetter,<br />
Donnerwetter, Blitz schlägt ein, warfen ständig meine friedliebende<br />
Gemütlichkeit über den Haufen. In der Hauptschule war so ein<br />
halbwüchsiger Gartenzwerg, der mich eines Tages bis zur Weissglut<br />
aufheizte. In der Pause rannte ich hinter ihm her, rundum den Klassensaal,<br />
aber er war immer schneller um die Bänke herum, bis ich zu einer<br />
Holzschachtel griff und ihn warnte er solle aufhören mich zu beleidigen. Er<br />
aber benahm sich wie eine blutrünstige Bremse, oder eine Stech- oder<br />
Schmeissfliege und wurde immer lästiger. Ich täuschte einen Schuss vor, er<br />
verschwand sich duckend hinter der Bankreihe und genau in dem