13.12.2012 Aufrufe

Teil II - Homepage fir HR 2. Version 16.8.2004 - MultiMania

Teil II - Homepage fir HR 2. Version 16.8.2004 - MultiMania

Teil II - Homepage fir HR 2. Version 16.8.2004 - MultiMania

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

26<br />

Schlackenbomben, die noch massig Gase abgaben, regelrecht hätte vergasen<br />

können.<br />

Natürlich ärgerte ich meine Mutter immer öfter mit neuer Ausgelassenheit.<br />

Das hatte manchmal aber auch unerwartete Folgen. Sie wusste sich dann<br />

nicht zu wehren und begann laut zu schreien und über mich zu schimpfen.<br />

Manchmal war sie so gereizt und überfordert, dann fiel sie wie in einen<br />

Wahnsinnszustand, wobei sie öfters einen Lachkrampf erlitt und eine Art<br />

Veiztanz aufführte. Bei solchen Zuständen lies sie mich besonders wissen<br />

dass ich eigentlich unerwünscht gewesen wäre und man mich wie schon<br />

erwähnt, bei der Geburt besser ertränkt hätte, so wie mein Vater es immer<br />

mit den jungen Katzen machte, die unerwünscht waren. Aus respektvollen<br />

Gründen, denn heute überblicke ich mit Abstand die damaligen Situationen,<br />

belasse ich es bei diesem Beispiel, wie meine Mutter ihre rhetorischen<br />

Beziehungen zu mir immer subtiler verfeinerte und unüberlegt zuspitzte.<br />

Dann tat mir alles wieder leid, doch ich konnte nicht ergründen warum man<br />

nur mir immer so aufsässig werden konnte.<br />

Diese schlechten Beziehungen waren auch die Gründe warum ich nach der<br />

Schulzeit fast nie sofort nach Hause ging und zuerst in den Wiesengrund<br />

abbog, wo neben dem Baskettballfeld der kleine Bach mich dann stundelang<br />

in seinen Bann zog. Ich lebte dort in einer paradiesischen Welt, kannte<br />

Libellen, Steckmücken, Wasserkäfer und Schnecken, sowie alles was sich<br />

im Wasser und am Ufer bewegte. Selbstverständlich habe ich immer Schuhe<br />

und Strümpfe ausgezogen und da die Natur mich damals schon mehr<br />

faszinierte als das zuhause, geschah es bei gutem Wetter fast regelmässig,<br />

dass meine Mutter sich auf den Weg machte um mich dort mit allem Drum<br />

und Dran abzuholen. Schuhe und Strümpfe waren trotz aller<br />

Vorsichtmassnahmen meist versaut und manchmal noch andere Sachen,<br />

wenn mein Darmverschluss den Anstrengungen, diese peniblen Geschäfte<br />

der Natur zu unterdrücken, nicht nachkam.<br />

Ich kann mich erinnern, dass ich nach dem Schultag nahezu niemals etwas<br />

richtig für den nächsten Tag gelernt habe, vielleicht nur die Fragen und<br />

Antworten im Katechismus. Ich begriff schnell die Zusammenhänge,<br />

schrieb immer recht schön und fleissig meine Aufgaben, zählte aber ohne<br />

alles auswendig zu lernen zu den 6 Besten von 21 Schülern in unserer<br />

Klasse.<br />

Ich werde Chorknabe oder Messdiener.<br />

Da meine Mutter, wie auch mein Vater tiefgläubige Menschen waren,<br />

glaubten sie dass ich als Messdiener meinen angeblich äusserst bewegten<br />

Lebenswandel ändern würde. Das kann ich natürlich nicht bescheinigen, nur<br />

musste ich feststellen, dass sich die Kluft in mir zwischen feinen Manieren<br />

und Ausreisserdasein nur noch weiter auftat. Anstatt einen Umweg um die

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!