Teil II - Homepage fir HR 2. Version 16.8.2004 - MultiMania
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standen uns persönlich zur Verfügung und diese befanden sich etwa 2 Km<br />
weit weg von unserm Wohnhaus. Ein Bauer hatte das ganze Feld, was einst<br />
eine Wiese war, umgepflügt und dort sollten jetzt Kartoffeln, Bohnen,<br />
Karotten und noch vieles andere gepflanzt werden.<br />
Gartenarbeiten und Kaninchen im Stall<br />
Meine Mutter hatte ein schweres Gebrechen. Bei einem Oberschenkelbruch<br />
der sich noch vor ihrer Heirat ereignet hatte, wurde sie ärztlich nie richtig<br />
versorgt, besonders auch weil ihre Schwestern immer von Simulierung<br />
sprachen und es so weit kam, dass der Knochenbruch schlecht heilte. Sie<br />
konnte nie mehr normal gehen und musste immer daher humpeln. Ihr war es<br />
unmöglich dieses frische Ackerland zu bestellen.<br />
Dazu hatten wir auch noch ein halbes Dutzend Kaninchen im Stall, die<br />
keinesfalls in Kriegszeiten aufgegeben werden konnten und so begann man<br />
eine ungewöhnliche Last auf uns zwei Buben abzuladen, die keinesfalls von<br />
Butter war.<br />
Natürlich waren wir beide am Anfang hell begeistert um behilflich zu sein,<br />
um eine neue Beschäftigung zu haben. Da wir aber den Rat der Mutter<br />
unbedingt brauchten, setzten wir diese in den beim Nachbarn ausgeliehenen<br />
vierrädrigen Karren und brachten sie über die Landstrasse bis in diesen<br />
riesigen Garten, wo sie dann genau überwachen und beurteilen konnte wie<br />
und was gearbeitet werden sollte. Gute und fachliche Ratschläge holten wir<br />
bei erfahrenen Gärtnern und befreundeten Nachbarn, die uns beiden Jungen<br />
bedauerten, aber auch in jeder Lage meiner Mutter behilflich waren. Da<br />
unser ehemaliger Nachbar vor den Deutschen nach Frankreich geflohen<br />
war, stand dieses Haus leer und es wurde requiriert, als Wohnung für einen<br />
deutschen Zöllner, der fortan auf dem Bahnhof in Rodange Dienst machen<br />
sollte. Das hatte zum direkten Vorteil, dass wir nicht zur gleichen Zeit<br />
unsere Dienstwohnung für ihn räumen mussten.<br />
Die Beziehungen zu diesen neuen Nachbarn waren anfangs natürlicherweise<br />
äusserst zurückhaltend, ja kalt. Doch mit der Zeit wurden wir uns immer<br />
mehr bewusst dass ja auch sie von zu Hause fort und in die Fremde mussten<br />
und keinesfalls mit den Nazis kollaborieren wollten. Die Parole lautete,<br />
nicht auffallen, denn man wusste welches Schicksal bereits manchen ereilt<br />
hatte. Mitleid kam bei unsern Nachbarn auf und meine Mutter begann dies<br />
zu spüren und lies langsam ihr hartnäckiges Meiden von Begegnungen<br />
versanden.<br />
Hausarbeiten und kein Ende<br />
Das Gebrechen meiner Mutter hatte seine Auswirkungen auch auf uns<br />
beide. Mein Bruder und ich mussten ihr recht viel beistehen, besonders bei