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Teil II - Homepage fir HR 2. Version 16.8.2004 - MultiMania

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nach Hause brachte, konnte ich ohne Licht finden, ich brauchte nur die<br />

Quelle des Duftes an zu steuern. Aber auch die Kartoffeln, die in die Küche<br />

getragen wurden, gehörten zur alltäglichen Pflichtarbeit und waren am<br />

starken Erdgeruch zu finden. Dass man auch von der Strasse her ebenerdig<br />

in den Keller gelangte, war ein beachtlicher Vorteil zumal wenn eine neue<br />

Ladung Kohlen, Briketts oder Holz angeliefert wurde. Die Briketts und das<br />

noch ungespaltene Holz wurden Raum sparend wie Ziegelsteine gestapelt,<br />

was stets die Aufgabe von uns Jungen war. Wenn Holz gebraucht wurde,<br />

durften wir dies sogar selber spalten. Das Beil war immer griffbereit in<br />

einem mächtigen Holzbock eingeschlagen. Es handelte sich bei diesen<br />

Holzscheiten um leicht spaltbare, unbrauchbar gewordene und auf Mass zu<br />

geschnittene Grubenstützen. Die Grubenarbeiter hatten eine Ration von<br />

Holz gratis zur Verfügung und je näher der Winter kam konnte man sie<br />

tagtäglich von der Arbeit nach Hause gehen sehen mit einem meterlangen<br />

Scheit Holz, in welches ein Keil als Griff getrieben war. So konnte man es<br />

besser auf der Schulter tragen und mit einer Hand festhalten. Es sei hier<br />

zusätzlich notiert, dass sich direkt angrenzend an die Ortschaft geologisch<br />

gesehen, das Plateau de Brie ausbreitet, das weit ins Französische reicht und<br />

bekannt ist durch sein ergiebiges Eisenerzvorkommen. Die Minette, wie das<br />

Eisenerz genannt wird, konnte man zuerst nur über Stollen abbauen, später<br />

aber auch im Tagebau. Die vielen kraterähnlichen Löcher oben auf dem<br />

Plateau rührten her von eingestürzten oder zum Einsturz gebrachten Stollen.<br />

Eine Traumlandschaft für spielende Linder, die keine Gefahr kannten, denn<br />

weitere Einsturze waren häufig, doch glücklicherweise kann ich mich nicht<br />

erinnern, dass irgend einem dort ein Leid zugestossen sei.<br />

Die Westseite unseres Hauses war an ein viel kleineres Nachbarhaus<br />

angebaut. Alle Zwischenwände waren nahezu schalldicht, doch konnte man<br />

noch gut vernehmen, wenn auf der anderen Seite etwas besonderes los was,<br />

das heisst wenn es dort etwas lauter her ging als normal. Auf unserm<br />

Parterre befanden sich 2 Eingangstüren. In der Mitte der einen an der<br />

Vorderfront, befand sich ein kleines Fenster, das man öffnen konnte. Die<br />

Franzosen bezeichnen solch ein Fenster wie auch das heute als „Spion“<br />

bekannte Guckloch mit „Vasistdas“, was in überzogenem Chauvinismus der<br />

sich in Sachen Sprache unfehlbar gebenden Académie Française aber mit<br />

einem „V“ geschrieben wurde, obschon es abgeleitet ist von „Was ist<br />

das?“. Diese Tür war sehr praktisch zum Betreten der kleinen Balkon-<br />

Terrasse die wir auf der Strassenseite benutzen. Dort stand unsere<br />

gemütliche Bank recht bequem und luftig im Schatten. Bei guter Witterung<br />

wurde sie sehr oft benutzt. Das erlaubte uns alles zu überblicken, was sich<br />

vor unserm Haus abspielte. Hier wurden alle Familienfotos geknipst, denn<br />

mein Vater war ein leidenschaftlicher Fotograf, der seine Glasplatten noch<br />

selber im Dunkel -Keller entwickelte. Ein kleiner Vorgarten im Hang war<br />

mit Strauchrosen und Farnen begrünt nebst einem Fliederbusch dessen<br />

Blüten mein Vater immer abschnitt um sie meiner Mutter zu<br />

Dekorationszwecken zu überreichen. Nur hatte die Tür wegen des seltenen

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