Taxi Times DACH - Januar 2018
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ANTRIEB<br />
Neben einem unaufdringlichen Exterieur zieht sich die Schlichtheit<br />
auch im Interieur durch. Der Innenraum ist geräumig und<br />
bietet fünf Personen bequem Platz. Robuste Sitzbezüge kommen<br />
dem Einsatz als <strong>Taxi</strong> entgegen. Allerdings gibt es nur wenig Komfortfeatures.<br />
Der BYD e6 bietet elektrische Fensterheber und Spiegel,<br />
eine Klimaanlage, ein Autoradio mit CD-Player und einen<br />
Tempomaten. Ein klassisches Handschuhfach vermisst man ebenso<br />
wie eine Lordosenstütze oder ein Autoradio mit RDS und Lautsprechern<br />
hinten; alles Dinge, die man nicht zum Leben bzw.<br />
Fahren braucht. Der Verzicht auf die vielen kleinen Helferlein, an<br />
die wir uns mittlerweile gewöhnt haben, fällt zwar im ersten<br />
Moment schwer, aber der e6 ist ja auch ein Arbeitstier.<br />
DIE INNEREN WERTE: SCHLICHT IST TRUMPF<br />
Viel wichtiger ist es da, wie der Wagen fährt. Der BYD ist mit seinem<br />
90-kW-Motor ausreichend motorisiert, aber auch keine Rakete.<br />
Der Sprint aus dem Stand auf 100 Kilometer erfolgt laut<br />
Werksangabe in knapp unter 20 Sekunden. Das reicht im Normalfall<br />
aus. Der BYD muss viel Gewicht mit sich rumschleppen. Den<br />
Ingenieuren ist es gelungen, 2,5 Tonnen Leergewicht in ein Auto<br />
zu stecken, welches ungefähr so lang wie ein 3er BMW ist. Während<br />
der Fahrt fällt das Gewicht in der Regel nicht auf. Erst wenn<br />
der Wagen nicht rekuperiert, zum Beispiel bei einem voll geladenen<br />
Akku, kommen einem die Schweißperlen. Denn dann sind die<br />
Kurven schneller da, als einem lieb ist. Ansonsten wird man mit<br />
relativ ruhigen Fahrgeräuschen verwöhnt.<br />
Der BYD geht einem zwar nicht unter die Haut, aber ja, ein<br />
Elektroauto aus China funktioniert sehr wohl. Leider gibt es kein<br />
werkseitiges <strong>Taxi</strong>paket, allerdings ist die Firma Fenecon aus<br />
Deggendorf mit einer Konformitätsbescheinigung und Umrüstempfehlungen<br />
behilflich.<br />
Die staatliche E-Auto-Förderung kann auch für den BYD in<br />
Anspruch genommen werden, auf einen zusätzlichen finanziellen<br />
Kaufanreiz verzichten die Chinesen. Ein solches wettbewerbsbasiertes<br />
Marketing-Instrument, das den Wechsel zu einem<br />
50 000 Euro teuren, aber nachhaltigen Elektroauto erleichtern<br />
würde, kann man aber von einem Hersteller aus China auch nicht<br />
ernsthaft erwarten. <br />
sg<br />
Norbert Gabriel, Ansprechpartner bei der Firma Fenecon.<br />
JUNG UND ERFAHREN<br />
Der Hersteller BYD – die Abkürzung steht für Build your<br />
Dreams – ist jung: Erst 2003 wurde das chinesische<br />
Unternehmen mit Sitz in Shenzhen gegründet. Mit dem<br />
Batterie-Know-how des Mutterkonzerns wurde BYD der<br />
erste Hersteller einer elektrischen Sattelzugmaschine,<br />
eines elektrischen Gelenk- sowie Doppelstockbusses.<br />
Bereits zwölf Jahre nach der Gründung verkaufte BYD<br />
mit über 60 000 Einheiten weltweit die meisten batterieelektrischen<br />
Fahrzeuge.<br />
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