Taxi Times DACH - Januar 2018
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
TAXI INTERNATIONAL<br />
GEHACKT – GEFEUERT –<br />
AUSSPIONIERT<br />
Die Jahresbilanz des Fahrtenvermittlers Uber liest sich wie ein<br />
Handbuch der Kriminalistik. Soll so tatsächlich die politisch gewollte<br />
Liberalisierung der Personenbeförderung ablaufen?<br />
Enthüllungen, Anklagen, Prozesse, Spionage – das Jahr 2017<br />
brachte viele Wahrheiten über das System Uber ans Tageslicht.<br />
Chronologisch und thematisch gegliedert zeigen wir<br />
ein „worst of Uber“. Dass dieses – obwohl nur zusammengefasst –<br />
die folgenden vier Seiten füllt, sagt schon alles.<br />
<strong>Januar</strong> 2017: Das Jahr beginnt für den Transportvermittler mit<br />
der „#DeleteUber“-Welle. Hunderte von Demonstranten blockieren<br />
das Uber-Hauptquartier, nachdem Kalanick in Trumps Berater-<br />
Team einzieht. Uber verliert Zehntausende Kunden.<br />
Wegen Bestechung von ausländischen Behörden in mindestens<br />
fünf asiatischen Staaten ermittelt das US-Justizministerium. Kosten<br />
des Verfahrens und Strafen können in die Milliarden gehen.<br />
Kurz nach dieser Veröffentlichung bricht Uber einen neuen<br />
Rekord: Allein im Bundesstaat New York gibt Uber im ersten Halbjahr<br />
1,8 Millionen Dollar für die Lobbyarbeit aus. Im Ergebnis wird<br />
Uber im ganzen Staat legal.<br />
MILLIARDEN-VERLUST<br />
Die Fassade von Travis Kalanick, Gründer und Chef von Uber,<br />
bröckelt. Die Medien blicken kritisch auf die Performance-Daten<br />
der Anlage „Uber“. Ubers Bilanz für 2016 weist 2,6 Milliarden<br />
Dollar Verlust aus. Der Unternehmenswert verringert sich in<br />
einem Jahr von 70 Milliarden Dollar auf 50 Milliarden. Eine ehemalige<br />
Angestellte, Susan Fowler, macht in einem Blog Sexismus,<br />
Mobbing und Gewalt in Ubers Arbeitsalltag öffentlich. Der Holder-<br />
Report soll die Sache aufklären. Nach seiner Veröffentlichung<br />
folgen Entlassungen. Schließlich tritt Kalanick auf Druck der Investoren<br />
zurück, ohne dass es einen Nachfolger gibt. Die Kandidatensuche<br />
wird zum Debakel. Etliche hochrangige Kandidaten<br />
springen ab. Erst Ende August einigt man sich auf Dara Khosrowshahi,<br />
den Job als CEO zu übernehmen. Er kündigt den<br />
Börsengang Ubers für 2019 an und verspricht, die Unternehmenskultur<br />
neu aufzubauen.<br />
Im August reicht Benchmark Capital, die 17 Prozent von Ubers<br />
Anteilen halten, Klage gegen Travis Kalanick wegen Betrugs ein.<br />
Kalanick habe sich unter Vertuschung der wahren Lage des Unternehmens<br />
das Recht gesichert, zwei weitere Posten ohne Rücksprache<br />
im Vorstand zu benennen. Er benennt tatsächlich zwei neue<br />
Vorstandsmitglieder und behält wesentliche Macht.<br />
Monatelang verhandelt man mit dem japanischen Riesenkonzern<br />
SoftBank, der mit anderen Investoren zusammen 14 bis<br />
17 Prozent des Skandalunternehmens übernehmen will. Allerdings<br />
bietet die Investorengruppe erst mal nur 33 Dollar pro Anteil,<br />
was einer Bewertung des Unternehmens von nur noch 48 Milliarden<br />
entspricht. Die jüngsten Investoren kauften ihre Anteile für<br />
etwa 50 Dollar.<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, Fotolia/ pico, GRAFIKEN: Raufeld Medien, Fotolia / Africa Studio<br />
26 DEZEMBER 2017 / JANUAR <strong>2018</strong> TAXI