ILEK-Gebietskonzept der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft

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INTEGRIERTES LÄNDLICHES ENTWICKLUNGSKONZEPT – OBERLAUSITZER HEIDE- UND TEICHLANSCHAFT Im Kern sollen die wirtschaftlichen Schwächen des ländlichen Raumes nach den Funktionsverlusten des ausgehenden 20. Jahrhunderts, u.a. dem Wegfall tausender Arbeitsplätze in Industrie und Landwirtschaft, im öffentlichen Dienst, im Handel und im Dienstleistungsgewerbe, durch konsequente Nutzung regionaler Chancen, intensiven Austausches und Zusammenarbeit kompensiert und so die Region stabilisiert werden. Der Strukturwandel in der OHTL, einem Gebiet, in dem ländlicher Tourismus und bewirtschafteter ländli- cher Raum sich gegenseitig ergänzen und eine reiche Ausstattung an Naturschätzen und Kulturgütern existiert, kann durch die Entwicklung und Umsetzung des ILEK befördert, die Identifizierung und Aktivie- rung der Bevölkerung mit diesem Prozess vorangebracht werden. Aufgrund der überwiegenden landwirtschaftlichen Nutzung ist das Gebiet an der Vermarktung eigener regionaler landwirtschaftlicher, fischereiwirtschaftlicher und forstwirtschaftlicher Produkte interessiert. Aus der besonderen Geschichte als Lebensraum für die sorbische Bevölkerung sind bereits touristische Produktlinien entwickelt worden. Durch Vernetzung der Leistungen von Teichwirten und touristischen Leistungsträgern, wie bspw. Gastwir- ten, Fremdenführern, Museen usw., wurden die Lausitzer Fischwochen zusammen als markanter Event vorbereitet und erfolgreich durchgeführt. Die Region wird, auf diesen Erfahrungen aufbauend, neue touristische Produkte und Marken entwickeln. Die Entwicklungspartnerschaft zwischen Bautzen und der Region OHTL ist begründet in den Besonder- heiten und den Verflechtungsbeziehungen der ländlichen und urbanen Räume in der OHTL 1. Aufgaben/Funktionen der Stadt Bautzen 2. Aufgaben/Funktionen des ländlichen Raumes 1.1 Bildung Bautzen hält für die Ausbildung von Kindern und Jugend- lichen ein breit gefächertes langfristig bestehendes Schul- bzw. Bildungsangebot bereit. Grund- und Mittel- schulen sowie Gymnasien, einschließlich Sorbischem Gymnasium, werden ergänzt durch Berufsschulzentrum, Förderschulzentrum sowie die Berufsakademie. Bautzen ist neben Kamenz und Hoyerswerda für die Region der zentrale wohnortsnahe Bildungsstandort im ländlichen Raum. 1.2 Gesundheit In Bautzen ist die gesundheitliche Versorgung durch die Oberlausitz Kliniken gGmbH gesichert. Die gesundheitli- chen Versorgungsdienstleistungen werden durch das Ärztehaus in Bautzen und eine Vielzahl von niedergelas- senen Ärzten/Fachärzten komplettiert. Auch für die länd- liche Bevölkerung bestimmte Gesundheitsvorsorgean- gebote werden vorrangig in Bautzen zur Verfügung ge- stellt. Gegenwärtig ist das umfangreichste Angebot der Altenpflege und von Hilfe- und Pflegediensten in Bautzen konzentriert. 1.3 Arbeitsmarkt Die überdurchschnittliche regionale Exportquote des Industrie- und Dienstleistungsstandortes Bautzen (Ma- schinenbau-, Bahntechnik-, Schneidmaschinen-, Kunst- stofftechnik-, Nahrungsmittelproduktion) wird auch durch bestehende Forschungskooperationen und Unterneh- mensnetzwerke begründet. 2.1 Arbeitskräfte Zu einem großen Teil stellt der periphere ländliche Raum die in den Wirtschaftsunternehmen der Stadt benötigten Arbeitskräfte zur Verfügung. Darüber hinaus stammen Handwerker und teilweise spezialisierte Zulieferer aus dem ländlichen Raum. Die Arbeitsplatzzentralität in den Ge- meinden der OHTL ist in der Stadt Bautzen mit 540 je 1.000 EW am höchsten. 2.2 Haltefaktoren Im ländlichen Raum der OHTL besteht ein funktionsfähiger Immobilien- und Wohnungsmarkt. Qualitätsvolles ländli- ches Wohnen wird in der Region OHTL für die in der Stadt beschäftigten Arbeitskräfte vorgehalten. Das Eigentum - speziell Wohneigentum - ist grundlegender Haltefaktor für Familien auf dem Lande. Die Lebensqualität prägende Aspekte wie Ruhe, Entspannung und die Dorfgemeinschaft bieten ideale Entwicklungsmöglichkeiten für Familien mit Kindern und gewährleisten familiäres Unterstützen sowie gegenseitige Nachbarschaftshilfe. 2.3 Naherholung Der ländliche Raum hat wichtige Naherholungsfunktionen für die Bewohner der Stadt. Er bietet mit naturnaher Viel- falt, seinen landschaftlichen Reizen und „kultureller Stabili- tät“ Erholungs-, Erlebnis- und Sportmöglichkeiten. 2.4 Ergänzung touristischer Angebote Die im städtischen Raum vorhandenen Angebote im Städ- tetourismus werden in der Region z.B. durch die Schwer- punkte „Aktiv-Angebot in der Natur“ und „Sorbisches ________________________________________________________________________________________________________________ LANDSCHAFTSARCHITEKTUR PANSE GbR 6
INTEGRIERTES LÄNDLICHES ENTWICKLUNGSKONZEPT – OBERLAUSITZER HEIDE- UND TEICHLANSCHAFT 1.4 Versorgung Bautzen ist der zentrale Standort für die Versorgung der Bevölkerung der Region OHTL mit Gütern des täglichen und mittelfristigen Bedarfs. Waren des gehobenen Bedarfs u.a. der gehobenen Gastronomie werden auch für die Oberlausitz angeboten. 1.5 Kultur Es besteht eine Vielzahl von Vernetzungen und Koope- rationen. Das umfangreiche Veranstaltungsangebot in der Stadt Bautzen wird durch das Umland intensiv ge- nutzt. Mit dem Saurierpark in Kleinwelka und dem Ge- lände der Talsperre verfügt die Stadt über große Poten- tiale zur weiteren touristischen Entwicklung. FAZIT: Brauchtum“ sowie „Lausitz erleben“ ergänzt. Insbesondere die sorbischen Gemeinden entwickeln die abgestimmten touristischen Produktlinien zielgruppenorientiert weiter. Neue touristische Produkte, wie z.B. KRABAT-Stein ent- stehen auch für die Bewohner der Stadt Bautzen. 2.5 Versorgung Der ländliche Raum versorgt die Stadt mit frischen, ökolo- gisch hergestellten Lebensmitteln aus Land- und Fischwirt- schaft. Die Region OHTL und die Stadt Bautzen sind eng miteinander verflochten. Die Stadt ist in der Region ver- wurzelt, bietet für den ländlichen Raum stabile Angebote und versorgt diesen. Der ländliche Raum bietet für die Stadt Bautzen Grundlagen für weiteres Wachstum, kulturelle Identität und Naherholung. Der ge- genwärtige Entwicklungsstand dieser Region basiert auf erprobter Kooperation. Es ist eine neue Qualität der regionalen Zusammenarbeit entstanden, die in der ländlichen Region liegende starke Stadt Bautzen eng in die Entwicklungspartnerschaft OHTL einzubeziehen. 1.3 Beziehungen zu Nachbarregionen Die Region OHTL ist durch ihre zentrale Lage in der Planungsregion Oberlausitz-Niederschlesien von 6 unterschiedlichen ILEK-Bewerber-Regionen umgeben und hat damit eine zentrale Vernetzungsfunktion Abb. 1.3: Angrenzende ILEK – Bearbeitungsgebiete für Kooperationsprojekte. Folgende, innerhalb des ILEK-Prozesses neu ge- bildete Gebietskulissen, grenzen an die Region „Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft“ an: das „Lausitzer Seenland“, der „Westlausitzer Heide- bogen“, die „Westlausitz“, das „Bautzener Ober- land“, die „Östliche Oberlausitz“ und die „Zentrale Oberlausitz“ (vgl. Abb. 1.3). Eine Gemeinsamkeit mit den angrenzenden Nachbarregionen ist die Lage im Planungsraum des regionalen Planungsverbandes Oberlausitz-Niederschlesien. Die Verknüpfung der Regionen ist über die regionalen und überregionalen Verkehrsachsen in Ostsachsen gegeben, die in der Stadt Bautzen zusammenlaufen (A4, B6, B 96, B 156, S 100) und es bestehen Bezie- hungen über naturräumliche, kulturelle, regionale und verwaltungsstrukturelle Gemeinsamkeiten. Durch das Biosphärenreservat OHTL besteht Anschluss an die Regionen Lausitzer Seenland und Östliche Ober- lausitz. Engste Verflechtungen bestehen mit dem „Bautzener Oberland“, das den Südraum des Landkreises Bautzen umfasst. Über den Landkreis Bautzen, zu dem das komplette Bautzener Oberland und 68,5% des OHTL-Gebietes gehören, herrscht eine einheitliche Verwaltungsstruktur. Das Bautzener Oberland hat für die Einwohner des OHTL-Gebietes vor allem Bedeutung als Arbeitsstandort, da durch die Vielzahl an Industriebetrieben (z.B. im Maschinenbau) eine große Anzahl Arbeitsplätze vorhanden ist (4.858 Beschäf- ________________________________________________________________________________________________________________ LANDSCHAFTSARCHITEKTUR PANSE GbR 7
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