ILEK-Gebietskonzept der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft

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INTEGRIERTES LÄNDLICHES ENTWICKLUNGSKONZEPT – OBERLAUSITZER HEIDE- UND TEICHLANSCHAFT 2.8 Raum- und Siedlungsstruktur 2.8.1 Raumstruktur Die Stadt Bautzen bildet seit 1994 zusammen mit den Städten Görlitz und Hoyerswerda einen Oberzentralen Städteverbund. In der Region OHTL gibt es keine Mittelzentren. Neben der Stadt Bautzen übernehmen die außerhalb der Gebietskulisse liegenden Mittelzentren Kamenz, Hoyerswerda und Löbau wichtige Versorgungs- und „Stützpunktfunktionen“ 7 für die Bevölkerung der Region OHTL. Als Grundzentren sind Großdubrau, Weißenberg, Wittichenau und Königswartha vorgesehen 8 , wobei vor allem für Königswartha wegen stark sinkender Einwohnerzahlen in den nächsten Jahren die Bedeutung abnehmen wird. Verdichtungsansätze in der Region sind nur in den ländlich geprägten Ortsteilen um die Stadt Bautzen zu erkennen. Zum Einzugsgebiet der Stadt Bautzen zählen vor allem die dem Landkreis Bautzen angehörende Gemeinden des ILEK-Gebietes. Die Region OHTL ist mit Ausnahme der Stadt Bautzen im Landesentwicklungsplan Sachsen 2003 vollständig als ländlicher Raum ausgewiesen. Die Funktionen der Stadt Bautzen strahlen in den ländlichen Raum aus. Es ergeben sich verschiedenartige Verflechtungen zwischen der Stadt und der ländlichen Region. Bautzen besitzt eine zentrale Vernetzungsfunktion und ist für viele Angebote (u.a. Versorgung, Behördenstandort) der wichtigste Standort in der Region OHTL. Regionale Verbindungs- und Entwicklungsachsen existieren zwischen den Städten Bautzen und Dresden (A 4, B 6), Hoyerswerda (B 96), Görlitz (A 4), Löbau/ Zittau (B 6, B 178) und Bischofswerda (B 6). Diese Achsen dienen der Bündelung von Infrastruktureinrichtungen und der Konzentration der Siedlungstätigkeit. Dresden strahlt besonders stark auf die Region OHTL aus. Die Stadt Bautzen schafft mit ihren ländlichen Ortsteilen eine Verbindung zum umgebenen ländlichen Raum und will r egionale Projekte mittragen. 2.8.2 Siedlungsgebiet der Sorben Von den gegenwärtig insgesamt fünf Subregionen des sorbischen Volkes in Sachsen und Brandenburg befinden sich in der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft die Region der katholischen Sorben und die Region der evangelischen Sorben des Bautzener Landes. Das politische und geistig-kulturelle Zentrum der Sorben ist über die Grenzen der Region OHTL hinaus die Stadt Bautzen (Budyšin). Als regional bedeutsames Zentrum zur Förderung der sorbischen Kultur ist in der Region allen voran die Stadt Bautzen mit den kulturellen, künstlerischen und wissenschaftlichen sorbischen Institutionen zu nennen. Diese sind das Deutsch-Sorbische Volkstheater, die Sorbische Nationalensemble GmbH, die Domowina-Verlag GmbH, das Sorbische Institut e. V., das Sorbische Museum und die Stiftung für das sorbische Volk. Alle sind einzigartig und haben außer Museum und Sorbischem Institut keinen Vergleich in Deutschland. Die gesellschaftliche Entwicklung der letzten Jahrzehnte, die Globalisierungstendenzen und die Auswirkungen der aktuellen demografischen Entwicklung fordern nicht nur die Sorben selbst, sondern die gesamte Region heraus, um auch die Sprache und Kultur der Lausitzer Sorben – sicher auch als Mehrwert für die Region – zu erhalten. Vorhandene Angebote für Jugendliche und soziokulturelle Angebote für Familien und Senioren und die innovativen kulturellen Veranstaltungen sollten weitergeführt werden. 7 Quelle: Prognose des Modellvorhabens zur demographischen Entwicklung in Sachsen 2006 8 Regionalplan Oberlausitz-Niederschlesien, Stand: Vorentwurf der 1. Gesamtfortschreibung 17.12.2004 ________________________________________________________________________________________________________________ LANDSCHAFTSARCHITEKTUR PANSE GbR 16
INTEGRIERTES LÄNDLICHES ENTWICKLUNGSKONZEPT – OBERLAUSITZER HEIDE- UND TEICHLANSCHAFT Abb. 2.8.2. Zentren der sorbischen Kultur innerhalb der Region OHTL 9 2.8.3 Orts- und Landschaftsbild Die Orts- und Landschaftsbilder der Region sind durch die sorbische Kultur und Geschichte geprägt. Typi- sche Merkmale und Zeugen des tiefen Glaubens der Bewohner im sorbischen Siedlungsgebiet sind z.B. Kruzifixe, Betsäulen und kleine Kapellen. Die Wallfahrtskirche Rosenthal, der Friedhof in Ralbitz und das Kloster St. Marienstern in Panschwitz-Kuckau sind prägende Elemente. Geschichtsträchtige ortsbildprä- gende Bausubstanz, kulturelles Erbe, Kirchen, Rittergüter, Schlösser mit Parks, gepflegte Ziergärten in Straßenfront, Hofbäume und Streuobstwiesen gehören hier zum typischen Ortsbild. Sehr gepflegte Dorfansichten sind in Schmeckwitz und Nebelschütz zu finden. Letzteres belegte im Jahr 2006 den 1. Platz beim Sächsischen Landeswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden – unser Dorf hat Zukunft“. Ein geschlossener und von den wichtigsten Verwaltungsgebäuden und Versorgungseinrichtungen ge- säumter Dorf- oder Marktplatz im Ortszentrum wie bspw. in Wittichenau und Weißenberg dient als Kom- munikationspunkt für die einheimische Bevölkerung (z.B. am wöchentlichen Markttag in Königswartha). Die Stadtsilhouette von Bautzen mit den mittelalterlichen Stadttürmen und der Renaissancefassade der Ortenburg wirkt weit in die freie Landschaft. Sanierungsbedarf besteht noch in den ländlichen Bautzener Ortsteilen, wie z.B. die barocke Anlage der Schwestern- und Brüdergebäude der Herrnhuter Gründung Kleinwelka. Die gestalterische Qualität und Beispiele historischer sächsischer Baukunst sind in dieser Region durch die nördliche Grenze der Umgebindebauweise, den stattlichen Drei- und Vierseitengehöften sowie den Rittergütern und Schlössern mit ihren Achsen aus Kastanien- und Lindenalleen gekennzeich- net. Dörfer und Städte ordnen sich harmonisch in die Landschaft ein, die teilweise jedoch durch die gro- ßen Ackerschläge steppenähnlich ausgeräumt ist. Wenige große Agrargenossenschaften beeinträchtigen mit überdimensionierten Gebäuden und einzelnen Windkraftanlagen das sonst ungestörte Orts- und Land- schaftsbild. 2.8.4 Wohnraum- und Leerstandsanalyse Im Landkreis Bautzen beträgt der Wohnungsleerstand durchschnittlich zwischen 4% und 10%, im Land- kreis Kamenz unter 4%. 10 Der größte Leerstand ist in Sachsen bei Gebäuden festzustellen, die zwischen 1901 und 1918 errichtet wurden (~27% der Gebäude). Die Stadt Bautzen hat bei einem Wohnungsbe- stand von 23.010 Wohnungen einen Leerstand von 8,3% [Stand 31.12.2004]. 11 Die Wohnungsnachfrage- prognose der Stadt Bautzen geht für das Jahr 2020 von einer Leerstandsquote zwischen 1,4% und 3% aus. Es wird dabei die Zunahme der Haushalte angenommen. Die durchschnittlichen Haushaltsgrößen liegen in Bautzen bei 1,97 Einwohnern, in der ländlichen Region OHTL bei 2,30 EW pro Haushalt. 9 Quelle: Regionalplan 2002 10 Quelle: Landesentwicklungsbericht Sachsen 2006 11 Quelle: SEKO-Bevölkerungs- und Wohnungsnachfrageprognose 07/2006 ________________________________________________________________________________________________________________ LANDSCHAFTSARCHITEKTUR PANSE GbR 17
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