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O+P Fluidtechnik 6/2018

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HYDRAULIKSYSTEM<br />

Ein Beispiel dafür ist [Cog17]. Die Beständigkeit der Elastomere<br />

wird anhand der Volumenquellung beurteilt und es werden entsprechende<br />

Buchstaben vergeben. Ein Beispiel für ein typisches<br />

Dichtelement aus Elastomer in der Hydraulik sind O-Ringe (NBR<br />

und FKM).<br />

Nach diesem Schema sind verschiedene Werkstoff/Umgebungsmedien<br />

Kombinationen untersucht worden. Das vorgestellte Schema<br />

kann nicht auf die Messwerte in Bild 04 übertragen werden, da hier<br />

nur der Werkstoff (Elastomer) und dort ein Bauteil aus Poly amid in<br />

Funktion betrachtet wird. Die Ergebnisse für relevante<br />

Umgebungsmedien im vorliegenden Kontext, Abwasser, Hydraulikflüssigkeit<br />

und Wasser, sind in Tabelle 02 für hydraulik-typische<br />

Werkstoffe aufgeführt.<br />

Diese Ergebnisse zeigen, dass insbesondere Abwasser (nach<br />

DIN 4045) und Hydraulikflüssigkeit bei den meisten der vorgestellten<br />

Materialien zu einer Quellung führt. Allerdings gibt es<br />

wieder Ausnahmen, wie z.B. ACM, dass keine bzw. geringe<br />

Quellung bei Hydraulikflüssigkeit zeigt, aber bei Abwasser nicht zu<br />

empfehlen ist. Es kommt wieder auf die genaue Betrachtung des<br />

Anwendungsfalls an.<br />

Für die oben genannten Werkstoffe sind weitere Verträglichkeitsuntersuchungen,<br />

unter anderem für Salz und Seewasser sowie<br />

Frischwasser, durchgeführt worden [Pru94]. Die Verträglichkeit<br />

wird anhand der Volumenquellung oder anhand des Verlusts der<br />

Zugspannung quantifiziert, je nachdem welcher Fall zuerst eintritt,<br />

siehe Tabelle 03.<br />

Die Autoren verwenden, anders als in der Quelle, den Buchstaben<br />

D anstatt NR. Tabelle 04 gibt die Untersuchungsergebnisse<br />

wieder. Für die Fälle, in denen die Ergebnisse stark variieren,<br />

werden die jeweils kritischsten Bewertungen angegeben.<br />

Hauptaufgabe des Werkstoffes ist die Verkörperung des Dichtelements.<br />

Dessen Aufgabe ist es, über die Lebensdauer der Maschine<br />

Leckagefreiheit sicherzustellen. Bei dynamischen Dichtelementen<br />

kommt erweiternd die Anforderung geringer Reibung hinzu. Durch<br />

Quellung bzw. Schwindung des Materials kann es zu erhöhter<br />

Reibung bzw. Leckage kommen. Durch eine Reduktion der Zugspannung<br />

kann der Dichtwerkstoff spröde werden und aufreißen,<br />

wodurch es zum schlagartigen Ausfall kommt. Untersuchungen<br />

diesbezüglich sind sehr komplex und erfordern eine genaue Analyse<br />

des Einsatzfalls des Dichtelements.<br />

2.3 SCHÄDEN AN METALLISCHEN BAUTEILEN<br />

In [Tum82] wird der Einfluss von Wasser auf metallische Bauteile<br />

hinsichtlich Korrosion untersucht. Korrosionsgefahr besteht vor<br />

allem an Stellen, an denen sich Wasser absetzen kann, bspw. am<br />

Behälterboden. In Ventilen oder in engen Dichtspalten besteht die<br />

Gefahr, dass Korrosionsprodukte bzw. -folgen zu einem Klemmen<br />

der Bauteile führen. Wie bereits in Abschnitt 2.1 beschrieben,<br />

wirken korrosionsbedingt ausgelöste Partikel beschleunigend auf<br />

die Flüssigkeitsalterung. Diese ist charakterisiert durch die Zersetzung<br />

der Kohlen-Wasserstoffketten, wodurch es zur Säurebildung<br />

im System kommt. Untersuchungen haben gezeigt, dass Eisen in<br />

diesem Prozess katalysierend wirkt. Zur Vorbeugung werden Korrosionsinhibitoren<br />

eingesetzt. In [Tum82] wurden Korrosionsversuche<br />

in Anlehnung an die mittlerweile zurückgezogene Norm DIN<br />

51 585 durchgeführt. Es wurden Stahlstäbe aus Ck 15 einem<br />

Öl-Wasser-Gemisch für unterschiedliche Betriebszeiten bei 60°C<br />

ausgesetzt. Der Durchmesser der Stäbe betrug 12,5 mm, die Länge<br />

80 mm. Danach wurden die Oberflächenschäden gemäß Tabelle 05<br />

beurteilt und entsprechend ein Korrosionsgrad vergeben.<br />

Getestet wurden verschiedene mineralölbasierten Druckflüssigkeiten,<br />

verschiedene Wassergehalte und verschiedene Alterungsstufen<br />

der Flüssigkeiten. Die Ergebnisse zeigen einen deutlichen<br />

Einfluss des Wassers auf die Korrosionseigenschaften der Flüssigkeiten.<br />

Es kann die Schlussfolgerung gezogen werden, dass Wasser<br />

01<br />

Buchstabe Volumenquellung [%] Beschreibung<br />

A 0-5 Elastomer zeigt keine bis<br />

geringe Quellung<br />

B 5-10 Elastomer zeigt geringe bis<br />

mäßige Quellung<br />

C 10-20 Elastomer zeigt mäßige bis<br />

starke Quellung<br />

D<br />

Buchstabencode zur Beurteilung der Beständigkeit nach<br />

[Cog17]<br />

- keine Daten vorhanden<br />

02<br />

Umgebungs<br />

flüssigkeit<br />

NR<br />

IIR<br />

EPDM<br />

NBR<br />

HNBR<br />

CR<br />

nicht zu empfehlen<br />

Abwasser B B B A A B D D B A A A<br />

Hydraulikflüssigkeit<br />

(Mineralölbasis)<br />

D D D A A B A A C A A A<br />

Wasser A A A A A A C D A A A A<br />

03<br />

Beständigkeit verschiedener Dichtwerkstoffe in<br />

verschiedenen Medien nach [Cog17]<br />

Buchstabe Volumenquellung Verlust an Zugspannung<br />

A ≤ 15% in 30 Tagen bis 1 Jahr ≤ 15% in 30 Tagen bis 1 Jahr<br />

B ≤ 30% in 30 Tagen bis 1 Jahr ≤ 30% in 30 Tagen bis 1 Jahr<br />

C ≤ 50% in 30 Tagen bis 1 Jahr ≤ 60% in 30 Tagen bis 1 Jahr<br />

D ≥ 50% sofort bis 1 Jahr ≥ 60% sofort bis 1 Jahr<br />

04<br />

Umgebungs<br />

flüssigkeit<br />

AU<br />

ACM<br />

VMQ<br />

FVMQ<br />

FKM<br />

Buchstabencode zur Beurteilung der Beständigkeit nach<br />

[Pru94]<br />

NR<br />

IIR<br />

EPDM<br />

NBR<br />

HNBR<br />

Frischwasser B A A A A B A D B A B B<br />

Salzwasser D B B B A B D D A A B B<br />

Seewasser D B B B A C D D B A A B<br />

05<br />

Beständigkeit verschiedener Dichtwerkstoffe in Salz- und<br />

Seewasser nach [Pru94]<br />

CR<br />

AU<br />

ACM<br />

VMQ<br />

FVMQ<br />

Bewertungskriterien der Korrosionsschäden nach<br />

DIN 51 585<br />

Korrosionsgrad Bedeutung Beschreibung<br />

0 Keine Korrosion Unverändert<br />

1 Geringe Korrosion Höchstens 6 Korrosionsstellen von<br />

denen keine einen größeren<br />

Durchmesser als 1 mm hat<br />

2 Mäßige Korrosion Nicht mehr als 5% der Oberfläche<br />

korrodiert, aber mehr oder größer als<br />

Korrosionsgrad 1<br />

3 Starke Korrosion Über 5% der Oberfläche korrodiert<br />

FKM<br />

FFKM<br />

FFKM<br />

<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 6/<strong>2018</strong> 55

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