Berliner Zeitung 28.11.2018

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Berliner Zeitung · N ummer 278 · M ittwoch, 28. November 2018 19 ** ························································································································································································································································································· Sport VonSprintern und Verfolgern Weltcup der Bahnradfahrer gastiert im Velodrom VonPeter Kirnich Egal, auf welchem Platz Roger Kluge am Wochenende im Berliner Velodrom ins Ziel kommt, eines steht fest: Er wird das im Regenbogentrikot des Weltmeisters tun. Diesen Titel hatte der Brandenburger zu Jahresbeginn gemeinsam mit dem Berliner Theo Reinhardt im Zweiermannschaftsfahren errungen, und es war neben Olympiasilber in Peking einer seiner größten Erfolge. „Es ist ein schönes Gefühl, das Weltmeistertrikot zu tragen“, sagt Kluge,32, zumal bei solchen Großereignissen. Von Freitag bis Sonntag wird inBerlin der Weltcup im Bahnradsport ausgetragen. Vierzig Nationen und elf Track-Teams haben für den dritten Weltcup der Saison gemeldet. 368 Sportlerinnen und Sportler werden bei den 14 Entscheidungen (Sprint, Keirin, Teamsprint, Zeitfahren, Omnium, Madison, Mannschaftsverfolgung) erwartet. Unter ihnen neben Kluge und Reinhardt zahlreiche weitereWeltmeister und zehn Olympiasieger. Das deutsche Team hat die vergangene Weltcupserie gewonnen, die neue mit Rennen in Kanada und Frankreich verlief noch nicht zufriedenstellend. Es ist wichtig, in Berlin möglichst weit vorn zu landen, um wichtige Qualifikationspunkte für die Sommerspiele 2020 zu sammeln. Kristina Vogel zu Besuch Neben vielen erfahrenen Sportlern sind auch mehrere Nachwuchsathleten wie Emma Hinze, Pauline Grabosch und Timo Bichler im Sprint oder Lea Lin Teutenberg auf den längeren Bahndistanzen in das Eliteteam aufgerückt. „Die Jungen brauchen noch Zeit und müssen Erfahrungen sammeln“, sagt Stefan Bötticher, der vermutlich gemeinsam mit Maximilian Levy und dem jungen Timo Bichler das Sprintteam bilden wird. „Dawirdessehr wichtig sein, dass uns Timo mit einem guten Start auf die nötige Spitzengeschwindigkeit bringt.“ Händchen halten: Roger Kluge (l.) und Theo Reinhardt DPA Lea Lin Teutenberg ist ebenfalls eine Newcomerin im deutschen Team, obwohl der Name seit Jahren für Spitzenklasse steht. Die 19-Jährige kommt aus einer radsportbegeisterten Familie.„Bei uns sind alle dem Radsport verbunden“, sagt sie. Vater, Onkel, Tante und der kleine Bruder:„Alle fahren Rad.“ DerVater, der Teutenberg trainiert, ist mehrfacher deutscher Meister auf der Bahn, der Onkel fuhr die Tour de France mit und Tante Ina-Yoko war eine erfolgreiche Radsportlerin. Auch Kristina Vogel, die seit dem Unfall im Juni querschnittsgelähmt ist, wirdwahrscheinlich zu den Rennen kommen. Sie wurde am Dienstag zur Radsportlerin des Jahres gewählt und soll den Preis am Sonnabend entgegennehmen. Ein Wiedersehen gibt es mit Olympiasieger Guido Fulst. Er wird auf dem Klappfahrrad in einem Viererteam gegen eine Berliner U15-Auswahl auf richtigen Rennrädern antreten. Der Spendenerlös dieser Charity-Aktion geht an die Arche Berlin. Dieses warsein erster Streich: Arjen Robben (M.) gelingen gegen Benfica Lissabon zwei künstlerisch wertvolle Tore. Unverzichtbar Die Vertragsverlängerung von Florian Kettemer überstrahlt das 4:0 der Eisbären gegen Straubing VonBenedikt Paetzholdt Dass die Eisbären gegen die Straubing Tigers mit 4:0 siegten, war für die Zuschauer in der Arena natürlich eine schöne Bestätigung, dass es sich auch am Dienstagabend lohnt, Eishockey zu schauen. Zumal sich die Berliner in der Play-off-Zone jetzt so richtig eingerichtet haben. Der emotionale Höhepunkt erfolgte allerdings schon vor dem ersten Bully. Dagab es endlich die Gewissheit, dass Florian Kettemer bis Ende der Saison 2019/2020 ein Eisbär bleibt. Sein bisheriger Vertrag läuft am Freitag aus. „Gerade die Fanunterstützung in den letzten Wochen hat mir gezeigt, wo meine sportliche Heimat auch in der Zukunft ist“, ließ er übermitteln. Kettemers Entwicklung in Berlin ist gleichermaßen rasant wie kurios. Im Sommer noch hatte sich der Kaufbeurer schon irgendwie damit angefreundet, dass die Eishockeykarriere endet. In München hatte er zwar drei Titel in Serie gewonnen, doch spielte er eine Rolle, die dem Abwehrspieler wenig offensive Akzente einräumte.Einzig die Perspektiv, noch mal bei den Eisbären zu Fast wie in alten Zeiten Dank Robben stehen die Bayern nach dem 5:1 gegen Benfica vorzeitig im Champions-League-Achtelfinale VonMaik Rosner,München Mit der Frage, ob er Angst habe, vor seinem womöglich letzten Spiel als Trainer des FC Bayern zu stehen, war Niko Kovac in die Verabredung mit Benfica Lissabon gezogen. Wenig tröstlich dürfte es für den 47 Jahre alten Kroaten gewesen sein, dass auch der Trainer der Gäste, Rui Vitória, um seinen Job fürchten muss. Umso mehr erfreute Kovac aber die Leistung seiner Mannschaft, vonder kolportiertworden war,diese habe sich zumindest in Teilen gegen ihren Trainer ausgesprochen. Nun aber kam das 5:1 (3:0) samt vorzeitiger Qualifikation für das Achtelfinale der Champions League beinahe wie ein Signal der Spieler an die Vereinsführung daher, mit Kovac weiterarbeiten zu wollen. Ganz besonders galt das für Arjen Robben, der mit seinen beiden Schüssen in den Winkel (13./30.) rasch für einen beruhigenden 2:0-Vorsprung sorgte, ehe Robert Lewandowski noch vor der Pause per Kopf auf 3:0 erhöhte (36.). Direkt nach der Pause erzielte der eingewechselte Gedson Fernandes zwar den Anschluss (46.), doch Lewandowski stellte schnell den alten Abstand wieder her (51.). Franck Ribérytrafnoch zum Endstand (76.). Am 12. Dezember im letzten Gruppenspiel bei Ajax Amsterdam geht es um den Gruppensieg, der im Achtelfinale das Heimrecht im Rückspiel garantieren würde. Ein Remis beim direkten Konkurrenten würde den Münchnern dafür schon genügen. Ob Kovac die Bayern dann noch anleitet, erscheint aber weiterhin fraglich. Zu sehr scheint er bereits angezählt zu sein, vorallem intern. Berg vonProblemen Bleibt weiter ein Eisbär:Florian Kettemer spielen, ließ ihn vom Rücktritt noch mal Abstand nehmen –wenngleich zunächst mal nur als Lückenfüller für den damals schwer verletzten Frank Hördler. Spaß ist zurück MehrereFaktoren sorgten dann aber dafür, dass die Eisbären kaum noch auf Kettemer verzichten können. Defensiv ist er der wohl zuverlässigste Berliner. Völlig unerwartet stieg er zu einem Scorer erster Güte CITY-PRESS GBR/FLORIAN POHL auf. In jetzt 22 Spielen traf er achtmal und bereitete sechs Treffer vor. Auch beim gestrigen 3:0 durch Brendan Ranfordwar er beteiligt. Damit ist er nach Punkten bester EHC-Verteidiger.„Ich habe in Berlin wieder Spaß am Eishockey gefunden“, sagt Kettemer.Und nicht zuletzt muss man davon ausgehen, dass wie zurzeit Kai Wissmann immer wieder Verteidiger ausfallen. Es wärefahrlässig, auf Kettemers Dienste zu verzichten. Entsprechend sagt auch Sportdirektor GETTY/ADAM PRETTY Das 20. Pflichtspiel von Kovac stand unter besonderen Vorzeichen, nachdem Präsident UliHoeneß nach dem 3:3 gegen Fortuna Düsseldorf am Sonnabend deutlich anklingen gelassen hatte, dass eine baldige Beurlaubung des Trainers möglich sei. Hinzugekommen waren danach weitere Belege für die Aufregung im und um den Verein. So hatte Hoeneß der Vereinsikone Paul Breitner mitteilen lassen, dass dieser nicht mehr gern gesehen sei auf der Ehrentribüne. Breitner schickte daraufhin seine Ehrenkarten, die ihm als Ehrenspielführer auf Lebenszeit zustehen, an den FC Bayern zurück (siehe Kopf, Seite 1). Kovac hatte derweil vor dem Anpfiff ganz andere Sorgen. Zu den ohnehin verletzten Kingsley Coman, Thiago Alcántara, Corentin Tolisso,James Rodríguezund Serge Gnabry kam der Ausfall von Mats Hummels wegen eines Infekts. Nicht ganz unrecht dürfte Kovac wegen der auch für ihn sehr angespannten Lage gewesen sein, dass sein Vorgänger Jupp Heynckes ihm in einem Interview mit der Westdeutschen Zeitung zur Seite sprang. „Niko Kovac hat’s nicht einfach in München“, sagte Heynckes darin, „es gibt liebe Jungs dort und Diven, und dann sind da noch die schweren Verletzungen von wichtigen Spielern. Da türmt sich ein Berg vonProblemenauf.“ Gegen Benfica war davon allerdings wenig zu sehen. Ein Hauch alter Erfolgszeiten wehte sogar durch die Arena. Nicht nur wegen der Startformation, in der die langjährige Flügelzange Franck Ribéry und Robben mal wieder gemeinsam stand.Vorallem erinnerten Robbens Soli an seine früher regelmäßig zu bestaunenden Einlagen. Vordem 1:0 dribbelte er sich gar von der Eckfahne und mit ein bisschen Glück durch fünf Gegenspieler und schoss in gewohnter Manier mit links in den Winkel. Der frühen Führung durch Robbens Kleinkunstwerk folgten weitereTorannäherungen wie durch Lewandowskis Schlenzer (23.). Allerdings wirkten die Münchner,bei denen Joshua Kimmich als Sechser agierte, inder Defensive teils anfällig. Lissabon schlug daraus jedoch zunächst kein Kapital. Wasbedeutet das für Kovac? Robben hatte einen Tagwie zu seinen Hochzeiten erwischt. Thomas Müllers Steilpass nutzte er nach einer halben Stunde erneut dazu, seine Qualität vorzuführen. Diesmal wackelte er German Conti aus und traf wieder mit links in den Winkel. Spätestens,als Lewandowski vorder Pause per Kopf auf 3:0 erhöhte,hatte der Dienstagabend einen Anstrich bekommen, der so gar nicht zur Krise der Bayern in der Bundesliga passen wollte. Doch was das 5:1 für Kovac und die sportliche Entwicklung der Mannschaft bedeutet, bleibt vorerst offen. Stéphane Richer: „Er hat sich super in die Mannschaft eingefügt und spielt für uns seine wohl beste DEL- Saison überhaupt.“ Neben Kettemer machte am Dienstag aber gerade auch Ranford auf sich aufmerksam. Nach Jonas Müllers Premierentor in dieser Saison (11.) erhöhte der Kanadier 49 Sekunden später zunächst mal auf 2:0. Colin Smiths Vorarbeit, in dem er hinter dem Torbeginnend die Straubinger schwindelig spielte, war dabei ein echter Hingucker. Und dann war es eben auch Ranford, der in der 23. Minute ein komfortables Gefühl mit seinem 3:0 herstellte.Jamie Mac- Queen sorgte in der 57. Minute in Überzahl für den Endstand. Gegen eine Straubinger Mannschaft, die sich in dieser Saison stark verbessert präsentiert, wirkte das System Eisbären recht stabil. Drei Treffer fielen beim Fünf-gegen-Fünf, das Trainer Clément Jodoin als Hauptherausforderung in dieser Saisonphase ausgemacht hatte. Kevin Poulin im Torist ohnehin die Zuverlässigkeit in Person und bügelte die Patzer der Vorderleute aus. Emotionaler Held dieses Abends war aber natürlich Kettemer. NACHRICHTEN Rückspiel der Copa Libertadores im Dezember FUSSBALL. DerDachverband Conmebol hat ein Disziplinarverfahren gegen River Plate eingeleitet. Der Klub hat 24 Stunden Zeit zu beweisen, dass er nicht an den Krawallen beteiligt war.Wegen der Attacke auf den Teambus der Boca Juniors war das Rückspiel der Copa Libertadores gegen River Plate verschoben worden. DasSpiel soll am 8. oder 9. Dezember stattfinden. Mick Schumacher steigt 2019 in die Formel 2auf MOTORSPORT. Mick Schumacher, 19, kommt seinem Formel-1-Traum ganz nah. Nach dem Gewinn der Formel-3-EM in diesem Jahr steigt der Sohn vonMichael Schumacher 2019 in die Formel 2auf, in die stärkste Nachwuchskategorie. Deutsche Hockeymänner sind bei WM gefordert HOCKEY. Ab heute kämpfen in der indischen Stadt Bhubaneswar die besten 16 Teams der Welt um den Titel. Diedeutsche Nationalmannschaft startet am Sonnabend ins Turnier,um14.30 Uhr(DAZN) gegen Rekordweltmeister Pakistan. Chapman wechselt von Berlin nach Ludwigsburg BASKETBALL. Center Clint Chapman wechselt nach seinem Abschied vonAlba Berlin zu MHP Riesen Ludwigsburg. Der29-Jährige US-Amerikaner erhält bei seinem neuen Klub einen Vertragbis zum Saisonende. ZAHLEN Eishockey DEL, 22. Spieltag Eisbären Berlin−Straubing Tigers 4:0 ERC Ingolstadt −Iserlohn Roosters 3:4 n.V. Pinguins Bremerhaven−Düsseldorfer EG 4:3 Augsburger Panther −Grizzlys Wolfsburg 6:2 1 Adler Mannheim 21 79: 45 51 2 EHC Red Bull München 21 69: 52 43 3 Augsburger Panther 23 68: 56 43 4 Düsseldorfer EG 22 74: 57 39 5 Eisbären Berlin 22 64: 56 38 6 ERC Ingolstadt 22 71: 59 37 7 Pinguins Bremerhaven 22 64: 66 34 8 Straubing Tigers 23 64: 68 34 9 Kölner Haie 22 58: 58 33 10 Krefeld Pinguine 21 63: 68 30 11 Iserlohn Roosters 22 75: 88 24 12 Thomas Sabo Ice Tigers 22 65: 69 22 13 Grizzlys Wolfsburg 22 49: 89 17 14 Schwenningen 21 37: 69 14 Fußball Champions League, 5. Spieltag Gruppe E AEK Athen -Ajax Amsterdam 0:2 (0:0) Bayern München -Benfica Lissabon 5:1 (3:0) 1. Bayern München 5 12: 2 13 2. Ajax Amsterdam 5 8: 2 11 3. Benfica Lissabon 5 5:11 4 4. AEK Athen 5 2:12 0 Gruppe F Olympique Lyon -Manchester City 2:2 (0:0) TSG Hoffenheim -Schachtjor Donezk 2:3 (2:2) 1. Manchester City 514: 5 10 2. Olympique Lyon 511:10 7 3. Schachtjor Donezk 5 7:15 5 4. TSG Hoffenheim 510:12 3 Gruppe G ZSKA Moskau -Viktoria Pilsen 1:2 (1:0) AS Rom -Real Madrid 0:2 (0:0) 1. Real Madrid 512: 2 12 2. AS Rom 510: 6 9 3. Viktoria Pilsen 5 5:15 4 4. ZSKA Moskau 5 5: 9 4 Gruppe H Juventus Turin -FCValencia 1:0 (0:0) Manchester United -Young Boys Bern 1:0 (0:0) 1. Juventus Turin 5 8:2 12 2. Manchester United 5 6:2 10 3. FC Valencia 5 4:5 5 4. Young Boys Bern 5 2:11 1
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