29.11.2018 Aufrufe

Berliner Zeitung 28.11.2018

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Murks im Menschen: das Problem mit den Implantaten – Wissenschaft Seite 17<br />

Vordem<br />

Fest<br />

Beilage<br />

-4°/2°<br />

Sonne und Wolken<br />

Wetter,Seite 2<br />

Kopftuch-Streit: Gericht<br />

gibt Lehrerin recht<br />

Kommentar Seite 8, Berlin Seite 9<br />

www.berliner-zeitung.de<br />

Ja oder Nein: Soll jeder<br />

Organspender sein?<br />

Tagesthema Seite 2<br />

Mittwoch, 28. November 2018 Nr.278 HA -74. Jahrgang<br />

Auswärts/D*: 1.60 €–Berlin/Brandenburg: 1.50 €<br />

Ex-Senator Peter Strieder<br />

fordert: Mehr Stadt wagen<br />

Berlin Seite 10<br />

Der Aufmüpfige<br />

und der<br />

Dünnhäutige<br />

VonChristian Schwager<br />

Woder Besen nicht hinkommt,<br />

wirdder Staub nicht vonselbst<br />

verschwinden. Diesen Satz hat sich<br />

Paul Breitner zwar nicht ausgedacht,<br />

doch er wird ihn gelesen haben.<br />

Wenn es denn stimmt, dass er die<br />

Mao-Bibel studierte. Damals, als<br />

Breitner noch Fußballprofi des FC<br />

Bayern war und ein Foto entstand,<br />

das ihn mit der Peking Rundschau<br />

zeigte. Ein breiteres<br />

Publikum<br />

lernte Breitner<br />

ganz ungezwungen<br />

kennen, auf<br />

Paul Breitner<br />

darf nicht mehr auf die<br />

Ehrenbayern-Tribüne.<br />

Paul Breitner<br />

dem Gehsteig<br />

vor einem Oldtimer.<br />

In Unterhose.Neben<br />

ihm<br />

ein gewisser Uli<br />

Hoeneß. 1973,<br />

was für eine Zeit.<br />

Sie waren befreundet,<br />

lebten mal in einerWG,der<br />

FC Bayern war deutscher Meister<br />

und die Welt noch in Ordnung.<br />

Inzwischen begegnen sie sich<br />

nicht mal mehr am Büfett der<br />

Münchner Fußball-Arena. Uli Honeß,<br />

66, will den vermeintlich Ehrlosen,<br />

67, auf der Ehrentribüne nicht<br />

mehr sehen. Der Klubpatriarch will<br />

den Besen nicht mehr in die Ecken<br />

lassen, der Staub bleibt trotzdem liegen,<br />

wie MaoZedong ja herausfand.<br />

Selbst wenn der Schnittchen-<br />

Bann Breitner den Kritikermund<br />

stopfen sollte,wirdsich an den Missständen,<br />

die er anprangert, nichts<br />

ändern. Der FCBayern steckt in einer<br />

Krise,liegt in der Bundesliga nur<br />

auf Platz fünf. Nicht zum ersten Mal<br />

gerät der Nimbus der Unverwundbarkeit<br />

des FC Glorreich in Gefahr,<br />

weil sich die Führung um Hoeneß offenbar<br />

in der Wahl des Trainers vergriff.<br />

Wie diesmal wohl Niko Kovac,<br />

war es in der vorigen Saison Carlo<br />

Ancelotti, der gehen musste, umein<br />

Missverständnis zu bereinigen.<br />

Eine Männerfreundschaft erlöste<br />

Uli Hoeneß, Jupp Heynckes rettete<br />

die Meisterschaft. Das Ende einer<br />

anderen Männerfreundschaft verfeinert<br />

nun das Bild von den Funktionsweisen<br />

der Branche. Breitner<br />

steht für den Aufbruch des Fußballs<br />

ins Profitum, der Spieler ins Unternehmertum,<br />

Selbstvermarktung in<br />

Feinripp inklusive. Mochte Breitner<br />

die Peking Rundschau auch wirklich<br />

gelesen haben, vielleicht im Abo,<br />

mochte nichts gestellt gewesen sein<br />

auf dem Foto,nicht das Mao-Porträt<br />

an derWand, nicht die FlascheTsingtao-Bier,<br />

so transportierte es doch<br />

ein Image,das den Nerv der Zeit traf.<br />

Oder wie es Breitner selbst formulierte:<br />

„Ihr könnt mich alle gern haben.<br />

Ichmache,was ich will.“<br />

Dass der aufmüpfige Breitner und<br />

der dünnhäutige Hoeneß in diesem<br />

Punkt offenbar heute noch übereinstimmen,<br />

kostet sie nun die Freundschaft.<br />

Fürs Erste jedenfalls.Die Niederlage<br />

akzeptieren, so ist es nämlich<br />

überliefert, heißt: den Sieg vorbereiten.<br />

Dassoll Maogesagt haben.<br />

Könnte also aus der Peking Rundschau<br />

sein. Oder vonPaul Breitner.<br />

Mieter bekommen mehr Rechte<br />

SPD und Union verständigen sich auf eine Änderung des Mietrechts. Günstige Wohnungen werden geschützt<br />

VonUlrich Paul<br />

Hass-Mail<br />

für Dich<br />

WiePolitikerinnen und Politiker<br />

täglich beschimpft, beleidigt<br />

und bedroht werden<br />

Hauptstadt Seite 5<br />

Immer wieder führen teureModernisierungen<br />

zu kräftigen<br />

Mietsteigerungen –und in der<br />

Folge zur Verdrängung von<br />

Haushalten mit geringen Einkommen.<br />

Künftig sollen Mieter jedoch<br />

besser vor drastischen Mieterhöhungen<br />

geschützt werden.<br />

Vertreter vonCDU/CSU und SPD<br />

im Bundestag haben sich bei den Beratungen<br />

über das neue Mietrecht<br />

darauf verständigt, die Modernisierungsumlage<br />

bundesweit vonelf auf<br />

acht Prozent zu begrenzen, wie am<br />

Dienstag bekannt wurde. Die Koalition<br />

geht damit über die zuletzt geplante<br />

Regelung hinaus,nach der die<br />

Begrenzung nur für Gebiete mit angespanntem<br />

Wohnungsmarkt gelten<br />

sollte. Die zusätzlich vorgesehene<br />

Obergrenze bei der Modernisierungsumlage<br />

soll ebenfalls verändert<br />

werden. Ursprünglich war geplant,<br />

dass die Umlage maximal drei<br />

Euro je Quadratmeter betragen darf.<br />

Nun soll es eine spezielle Regelung<br />

zum Schutz von preiswerten Wohnungen<br />

geben. Sie sieht vor, dass in<br />

Wohnungen mit einer Miete vonweniger<br />

als sieben Euro je Quadratmeter<br />

maximal zwei Euro pro Quadratmeter<br />

auf die Miete aufgeschlagen<br />

werden können. Für alle anderen<br />

Wohnungen bleibt es bei der Drei-<br />

Euro-Grenze.<br />

„Wir begrüßen die vereinbarten<br />

Nachbesserungen“, erklärte der<br />

Bundesdirektor des Deutschen Mieterbundes<br />

(DMB), Lukas Siebenkotten.<br />

Die geplanten Neuregelungen<br />

zur Mietpreisbremse bringen nach<br />

Ansicht des Mieterbundes dagegen<br />

„kaum erkennbare Verbesserungen<br />

für Mieter mit sich“, so Siebenkotten.<br />

Die Mietpreisbremse sieht vor,<br />

dass bei der Wiedervermietung einer<br />

Wohnung die Miete höchstens zehn<br />

Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete<br />

liegen darf. Zahlreiche<br />

Ausnahmen, etwa der Bestandsschutz<br />

für eine hohe Vormiete, führen<br />

jedoch bislang dazu, dass die<br />

Bremse kaum wirkt. DieAusnahmen<br />

bleiben weiter bestehen. Jetzt ist lediglich<br />

vorgesehen, dass der Vermieter<br />

beim Abschluss des Mietvertrages<br />

angeben muss, ob er sich auf<br />

eine Ausnahme beruft oder nicht.<br />

Unterlässt der Vermieter die Auskunft,<br />

kann er diese nachholen. Mit<br />

der Folge allerdings,dass er sich erst<br />

zwei Jahre später auf die zulässige<br />

Miete berufen kann. Aus Sicht des<br />

Mieterbundes „ändert sich im Ergebnis<br />

so gut wie nichts“, wie Bundesdirektor<br />

Siebenkotten sagt. Der<br />

Mieterbund hatte gefordert, die Modernisierungsumlage<br />

vonelf auf vier<br />

Prozent zu begrenzen und die Obergrenze<br />

auf 1,50 Euro je Quadratmeter<br />

festzulegen. Bei der Mietpreisbremse<br />

wollte die Mieterorganisation<br />

die Ausnahmen streichen und<br />

Strafen für Vermieter einführen, die<br />

gegen das Gesetz verstoßen. Das ist<br />

bis auf die Mini-Sanktion bei verspäteter<br />

Auskunft zu den Ausnahmetatbeständen<br />

nicht geplant.<br />

„Die große Koalition scheint<br />

erkannt zu haben, dass sie Wohnungspolitik<br />

nur mit den privaten Kleinvermietern<br />

machen kann.“<br />

Kai Warnecke, Präsident des Eigentümerverbandes Haus &Grund<br />

Der Eigentümerverband Haus &<br />

Grund begrüßte die Einigung. „Die<br />

große Koalition scheint erkannt zu<br />

haben, dass sieWohnungspolitik nur<br />

mit den privaten Kleinvermietern<br />

machen kann“, erklärte Haus &<br />

Grund-Präsident KaiWarnecke. Das<br />

betreffe beispielsweise die Mietpreisbremse.<br />

Sollten sich Vermieter<br />

bei der Mietberechnung einmal<br />

geirrt haben, so könnten sie diese<br />

Fehler zu einem späteren Zeitpunkt<br />

beheben, lobte Haus &Grund. Die<br />

Vermieterseite weiß, bei wem sie<br />

sich bedanken darf. „Der jetzt von<br />

CDU/CSU initiierte Kompromiss<br />

stärkt die Mieterposition, ohne die<br />

Belange der privaten Kleinvermieter<br />

aus den Augen zu verlieren“, sagte<br />

Haus &Grund-Chef Warnecke.<br />

Der Bundesverband deutscher<br />

Wohnungs- und Immobilienunternehmen<br />

GdW übt indes Kritik an der<br />

Begrenzung der Modernisierungsumlage.„Gutgemeint<br />

ist noch lange<br />

nicht gut gemacht“, sagte GdW-Präsident<br />

Axel Gedaschko. „Mit dieser<br />

Kurzschlusshandlung werden erneut<br />

besonders die Vermieter bestraft,<br />

die nachhaltig und sozial agieren<br />

und günstigere Wohnungen anbieten.“<br />

So werde eine ganze Branche<br />

„zum Sündenbock einer<br />

Entwicklung gemacht, deren Ursachen<br />

nicht inihren Händen“ lägen.<br />

„Alleinige Zielscheibe einer Regulierung<br />

hätten die schwarzen Schafe<br />

sein müssen, die absichtlich durch<br />

Luxusmodernisierungen ihre Mieter<br />

aus dem Haus drängen wollen“,<br />

sagte Gedaschko. „Es ist daher sehr<br />

sinnvoll, dass das bewusste Herausmodernisieren<br />

von Mietern zukünftig<br />

als Ordnungswidrigkeit eingestuft<br />

werden soll.“ Das zusätzliche<br />

Einschränken der Modernisierungsumlage,noch<br />

dazu für Vermieter mit<br />

günstigen Mieten, sei dagegen „völlig<br />

kontraproduktiv“ und setze „die<br />

Zukunftsfähigkeit des Wohnens in<br />

Deutschlands aufs Spiel“, warnt Gedaschko.<br />

Die energetische Modernisierung,<br />

der altersgerechte Umbau<br />

und die Digitalisierung im Wohnbereich<br />

liefen so „vor eine Wand.“<br />

Kommentar Seite 8<br />

ISTOCKPHOTO<br />

Anis Amri<br />

hatte einen<br />

Mitwisser<br />

Täter vom Breitscheidplatz<br />

kündigte Attentat an<br />

VonMarkus Decker<br />

Der Attentäter vom <strong>Berliner</strong><br />

Breitscheidplatz hatte einen islamistischen<br />

Gefährder in seine Anschlagspläne<br />

eingeweiht. Darüber<br />

habe der Leiter des <strong>Berliner</strong> Landeskriminalamtes<br />

(LKA), Christian<br />

Steiof, am vergangenen Freitag in<br />

nicht öffentlicher Sitzung den Untersuchungsausschuss<br />

des <strong>Berliner</strong> Abgeordnetenhauses<br />

informiert, berichteten<br />

zunächst der RBB und die<br />

<strong>Berliner</strong> Morgenpost.<br />

Der LKA-Chef schilderte demnach,<br />

dass drei Vertrauenspersonen<br />

(VP) seiner Behörde Kontakt zum Attentäter<br />

Anis Amrihatten. Einer dieser<br />

Informanten habe dem LKA von<br />

einem Gespräch mit einem Mann<br />

berichtet, der der Behörde bekannt<br />

und von dieser als Gefährder eingestuft<br />

worden sei. Im Gespräch mit<br />

der V-Person habe dieser gesagt,<br />

Amrihabe ihn über seine Anschlagspläne<br />

informiert. DieGrünen wollen<br />

nun den V-Mann-Führer im Ausschuss<br />

hören. Sie zweifeln mehr<br />

denn je an der These, wonach Amri<br />

ein Einzeltäter gewesen sei.<br />

Der LKA-Chef Steiof soll in der<br />

Sitzung gesagt haben, dass das LKA<br />

erst nach dem Anschlag von dem<br />

Mitwisser erfahren habe.Eshandele<br />

sich um einen wegen versuchten<br />

Totschlags und Körperverletzung<br />

vorbestraften Mann.<br />

Berichte über etwaige Mitwisser<br />

sind nicht neu. So erhielt das LKA<br />

NRW bereits im Frühjahr 2016 Berichte<br />

darüber, dass der 24-Jährige<br />

anderePersonen auffordere, mit ihm<br />

Anschläge in Deutschland zu begehen.<br />

Amri habe damit geprahlt, er<br />

wolle ein Blutbad anrichten, ergänzte<br />

ein V-Mann des LKA im Juli 2016. Die<br />

Ankündigungen alleine reichten aber<br />

offenbar nicht für einen Haftbefehl.<br />

Im Netzwerkdes mittlerweile verhafteten<br />

islamistischen Predigers Abu<br />

Walaa, zu dem Amri den Ermittlungen<br />

zufolge steten Kontakt hatte, soll<br />

häufiger über Attentate gesprochen<br />

worden sein –etwa über einenTerrorakt<br />

mit einem Lkw. Der Obmann der<br />

Grünen-Fraktion im Amri-Untersuchungsausschuss<br />

des Bundestages,<br />

Konstantin von Notz, urteilte, „die<br />

vermeintlichen Gewissheiten in Sachen<br />

Breitscheidplatz“ würden „immer<br />

zweifelhafter“. Leitartikel Seite 8<br />

<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH, 11509 Berlin<br />

Redaktion: (030) 63 33 11-457<br />

(Mo-Fr10-16 Uhr), Fax-499;<br />

leser-blz@dumont.de<br />

Leser-Service: (030)23 27-77, Fax-76;<br />

www.berliner-zeitung.de/leserservice<br />

Anzeigen: (030) 23 27-50, Fax: -66 97;<br />

berlin.anzeigen@dumont.de<br />

Postvertriebsstück A6517<br />

Entgelt bezahlt<br />

4<br />

194050<br />

501504<br />

31048


2* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 278 · M ittwoch, 2 8. November 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Tagesthema<br />

Ein Jahr. Vielleicht auch ein<br />

wenig mehr.Solange werde<br />

sein Herz noch schlagen,<br />

aber dann sei Schluss: „Wir<br />

können hier nichts mehr machen.“<br />

Andreas Wolf erinnert sich noch genau<br />

daran, was ihm sein Arzt im<br />

Herbst vor einem Jahr erklärt hatte.<br />

Nach etlichen Operationen könne<br />

sein Leben jetzt nur noch durch eine<br />

Transplantation gerettet werden, eröffnete<br />

ihm der Herzspezialist damals.<br />

Nachdem klar war, dass Wolf<br />

eine derartige Operation überhaupt<br />

überstehen kann, steht er seit diesem<br />

Sommer auf der Warteliste für ein<br />

neues Herz, Status „High Urgency“ –<br />

hochdringlich. Ob sich rechtzeitig ein<br />

Spender findet, ist nicht absehbar.<br />

So wie Wolf geht es derzeit über<br />

10 000 Patienten in Deutschland. Damit<br />

mehr Menschen Organe spenden<br />

und damit weniger Patienten als bisher<br />

auf der Warteliste sterben, machen<br />

sich Gesundheitsminister Jens<br />

Spahn (CDU) und andereimBundestag<br />

für die Umkehrung der geltenden<br />

Spender-Regelung stark: Während<br />

der Organspende heute ausdrücklich<br />

zugestimmt werden muss, soll künftig<br />

jeder Mensch Spender sein, wenn<br />

er nicht widerspricht. An diesem<br />

Mittwoch wird sich der Bundestag<br />

mit dem Thema beschäftigen.<br />

Die Skepsis könnte noch steigen<br />

Andreas Wolf, der mit einem schweren<br />

Herzfehler geboren wurde, verfolgt<br />

die Diskussion sehr aufmerksam.<br />

„Es ist doch nicht zu viel verlangt,<br />

wenn sich jeder Mensch mit<br />

dem Thema beschäftigen muss“, sagt<br />

er. Denn spätestens dann, wenn das<br />

eigene Leben durch eine Transplantation<br />

gerettet werden könnte, wollten<br />

doch alle ein neues Organ haben,<br />

meint er:„Jeder möchte leben.“<br />

Die Debatte reicht zurück in die<br />

70er-Jahre. Anstoß ist damals, dass<br />

es nur für ein Fünftel der Patienten<br />

mit Nierenversagen Dialyseplätze<br />

gibt. Die übrigen müssen sterben,<br />

wenn sie nicht rechtzeitig eine neue<br />

Niere bekommen. Diskutiert wird<br />

Organspender<br />

in Deutschland<br />

gesamt<br />

1200<br />

1000<br />

2001<br />

1073<br />

2002<br />

1029<br />

2003<br />

1140<br />

2005<br />

1220<br />

2007<br />

1313<br />

Organspenden ohne Lebendspender in Deutschland jeweils 1. bis 3. Quartal<br />

2016 2018<br />

Niere<br />

Soll künftig jeder Mensch Organspender sein, wenn er nicht widerspricht?<br />

Heute debattiert erstmals der Gesetzgeber über das lebenswichtige Thema.<br />

1198<br />

2008<br />

2010<br />

1296<br />

1088 1202 Leber<br />

550 589<br />

Lunge<br />

Herz<br />

211 261<br />

214 222<br />

eine „Ausweislösung“: Danach<br />

sollte eine Transplantation zulässig<br />

sein, wenn im Personalausweis kein<br />

Widerspruch vermerkt ist. Dochder<br />

Gesetzentwurf scheitert imBundesrat.<br />

1997 wirddann die„erweiterte Zustimmungslösung“<br />

beschlossen: Eine<br />

Transplantationen<br />

Ein neues Herz zu Weihnachten<br />

VonTimot Szent-Ivanyi<br />

Pankreas<br />

72 65<br />

2013<br />

876<br />

Organspender<br />

pro eine Million Einwohner 2017<br />

ausgewählte Länder<br />

Spanien<br />

Portugal<br />

Belgien<br />

USA<br />

Organentnahme ist nur erlaubt,<br />

wenn Spender zu Lebzeiten zugestimmt<br />

haben. AlsTodeszeitpunkt gilt<br />

der Hirntod. Weil damit im Grunde<br />

das bis dahin üblicheVerfahren in Gesetzesform<br />

gegossen wird, bleiben<br />

die Spenderzahlen auf niedrigem Niveau.<br />

2012 kommt es zu einem dramatischen<br />

Einbruch: Aufgedeckt<br />

wird, dass Ärzte in mehreren Kliniken<br />

die Wartelisten manipuliert hatten,<br />

um Patienten schneller mit einem Organ<br />

versorgen zu können. Obwohl<br />

namhafte Experten danach fordern,<br />

das gesamte Transplantationssystem<br />

in Deutschland auf den Prüfstand zu<br />

Großbrit.<br />

Schweiz<br />

Deutschland<br />

9,7<br />

Japan<br />

0,9<br />

Dünndarm<br />

3 1<br />

17,2<br />

2015<br />

864<br />

23,1<br />

34,0<br />

33,6<br />

32,0<br />

46,9<br />

2018<br />

(Stand 18. November)<br />

832<br />

BLZ/GALANTY; QUELLE: DSO, AFP<br />

stellen, veranlasst die damalige<br />

schwarz-gelbe Regierung nur einige<br />

kleine Korrekturen.<br />

Erst jetzt kommt wieder Schwung<br />

in die Debatte.Auch Kritiker machen<br />

mobil und erarbeiten einen fraktionsübergreifenden<br />

Gegenantrag. „Die<br />

Widerspruchslösung ist ein unzulässiger<br />

Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht“,<br />

sagt Stephan Pilsinger<br />

(CSU), einer der Initiatoren. Daszentrale<br />

Argument: Ein „Nichts-Sagen“<br />

dürfe vom Staat nicht als Zustimmung<br />

gewertet werden. Kritiker befürchten,<br />

dass damit die Skepsis der<br />

Bevölkerunggegenüber einer Organspende<br />

noch weiter wächst.<br />

Im Gegenantrag wird dafür plädiert,<br />

die Bürger besser über Organspenden<br />

zu informieren, etwa bei der<br />

Ausstellung eines Personalausweises.<br />

Ärzte sollen für Aufklärungsgespräche<br />

Geld vonden Kassen bekommen.<br />

Ein Jazur Spende soll künftig in einem<br />

neuen Register vermerkt werden,<br />

um potenzielle Spender besser<br />

identifizieren zu können.<br />

EinDrittel dafür,ein Drittel dagegen<br />

Wie sich der Bundestag entscheidet,<br />

ist völlig offen. Nach Schätzungen<br />

sind derzeit ein Drittel der Abgeordneten<br />

klar für die Widerspruchslösung,<br />

ein Drittel dagegen.<br />

Für Andreas Wolf ist es eine<br />

Selbstverständlichkeit, das Ja im Organspendeausweis<br />

angekreuzt zu<br />

haben:„Aber ich weiß natürlich, dass<br />

meine Organe wahrscheinlich keiner<br />

mehr brauchen kann.“ Im Fall<br />

der Fälle will er seinen Körper zumindest<br />

der Forschung zur Verfügung<br />

stellen: „Vielleicht nützt das ja<br />

noch jemandem.“<br />

DerTod istfür ihnkeine abstrakte<br />

Größe. Seine größte Angst: „Dass<br />

sichkeinSpender findet undich hier<br />

im Krankenhaus sterben muss.“<br />

Dann wäre es nämlich sinnvoller gewesen,<br />

gleich zuHause zu bleiben<br />

unddortauf denTod zu warten.„Gerade<br />

in derWeihnachtszeit will man<br />

doch bei seiner Familie und Freundensein.“SeingrößterWunsch?„Ein<br />

neues Herz zuWeihnachten. Sonst<br />

wirdeslangsam eng fürmich.“<br />

Timot Szent-Ivanyi hältdas<br />

Transplantationswesen für<br />

dringendreformbedürftig.<br />

Professor Gutmann, kann uns die Widerspruchslösung<br />

aus dem Spendentief<br />

holen?<br />

Nein. DieDiskussion ist zwar richtig<br />

und wichtig. Aber es ist so, als<br />

würde man einem Krebskranken ein<br />

neues Pflaster aufkleben. Wir haben<br />

jetzt 21 Jahre Erfahrung mit dem<br />

Transplantationsgesetz. DieBilanz ist<br />

katastrophal. Vor dem Inkrafttreten<br />

gab es in Deutschland wie in Spanien<br />

16 Spender proeine Million Einwohner<br />

pro Jahr. Heute haben wir neun,<br />

Spanien hat 40. Beiuns sterben Menschen<br />

auf der Warteliste,die in anderen<br />

Ländern überleben würden. Das<br />

Transplantationssystem wurde in<br />

zwei Jahrzehnten komplett gegen die<br />

Wand gefahren.<br />

Wo sehen Siedie Probleme?<br />

Anderes als in Spanien und anderen<br />

europäischen Staaten, in denen<br />

die Organspende funktioniert, war<br />

der deutsche Gesetzgeber nie bereit,<br />

seinerVerantwortung gerecht zu werden.<br />

DerBundestag hat die Entscheidungen<br />

einfach auf Bundesärztekammer,<br />

Kassen und Kliniken abgeschoben<br />

und sie ermächtigt, alle Regelungen<br />

unter sich auszumachen.<br />

Das ist gründlich schiefgegangen. Es<br />

herrschenWillkür und Intransparenz,<br />

es gibt keine Aufsicht, keine Kontrolle.Für<br />

die Betroffenen ist es praktisch<br />

unmöglich, Rechtsschutz zu bekommen.<br />

Dasalles hat das Vertrauen<br />

der Bevölkerung nachhaltig untergraben.<br />

Im Gesundheitswesen ist es üblich, die<br />

Selbstverwaltung mit der Umsetzung<br />

von Gesetzen zu beauftragen. Warum<br />

geht das bei Organspenden nicht?<br />

Die Frage, wer weiterleben kann,<br />

weil er ein Organ bekommt, und wer<br />

nicht weiterleben darf, weil er keines<br />

erhält, ist eine der fürchterlichsten<br />

„Das System wurde an die Wand gefahren“<br />

Entscheidungen, die in Friedenszeiten<br />

zu treffen ist. Nach dem Grundgesetz<br />

kann sie deshalb nur der Bundestag<br />

verantworten. In anderen Ländern<br />

haben sich die Politiker ihrer<br />

Verantwortung gestellt und<br />

die Grundregeln der Organverteilung<br />

bestimmt.<br />

Um welche Regeln geht es?<br />

Der Bundestag hat die<br />

beiden zentralen Kriterien<br />

Dringlichkeit und Erfolgsaussicht<br />

nur benannt, aber<br />

nicht gewichtet. Das ist jedoch<br />

notwendig, denn<br />

diese Ziele widersprechen<br />

einander fundamental.Wer<br />

schon in Lebensgefahr schwebt, wird<br />

auch mit einem neuen Organ vielleicht<br />

nicht lange überleben. Der,<br />

dem es noch gut geht, hätte aber<br />

möglicherweise durch eine rasche<br />

Transplantation ein längeres Leben<br />

Medizinethik<br />

Thomas Gutmann,<br />

Medizinrechtler,<br />

Uni Münster<br />

DPA<br />

vorsich. DieseEntscheidung über Leben<br />

und Todtrifft bei uns die Bundesärztekammer,<br />

der dafür jedoch die<br />

demokratische Legitimation fehlt.<br />

Jetzt machen die Ärzte, was sie wollen.<br />

EinBeispiel: Beider Lebergaltfrüher,dassdas<br />

Kriterium<br />

der Erfolgsaussicht<br />

bei einer Transplantation<br />

höher gewichtet wurde als<br />

das der Dringlichkeit.<br />

Heute ist es umgekehrt. Es<br />

ist inakzeptabel, dass das<br />

im Hinterzimmer von Ärztefunktionären<br />

ausgekungelt<br />

wird.<br />

Umstritten ist auch, dass<br />

ein Alkoholiker nur auf die Warteliste<br />

für eine Lebertransplantation kommt,<br />

wenn er sechs Monate trocken ist.<br />

Dies istvöllig willkürlich und ohne<br />

jede medizinische Grundlage. Alkoholkranke<br />

werden damitpauschal als<br />

unwertes Leben abgestempelt. Für<br />

sie ist das oft ein Todesurteil. Willkür<br />

in Fragenvon Lebenund Toddarfder<br />

Rechtsstaat nichtzulassen.<br />

Wasstimmt an den Strukturen nicht?<br />

Alle Beteiligten, die Bundesärztekammer,<br />

die Stiftung Organtransplantation<br />

oder Eurotransplant, verfolgen<br />

nur ihreeigenen Interessen. Es<br />

herrscht organisierte Verantwortungslosigkeit,<br />

auch im zuständigen<br />

Ministerium. In allen Ländern mit<br />

hohen Spenderzahlen wird das<br />

Transplantationswesen zentral durch<br />

eine staatliche Stelle gesteuert, die die<br />

Verantwortung trägt und das System<br />

fortwährend weiterentwickelt. Unser<br />

System ist dagegen komplett lernunfähig.<br />

Wir brauchen ein Bundesinstitut,<br />

das nach Regeln arbeitet, die das<br />

Parlament festlegt hat. Ich kann nur<br />

hoffen, dass der Bundestag die von<br />

Gesundheitsminister Spahn angestoßene<br />

Debatte nutzt, um eine grundlegende<br />

Reform auf den Wegzubringen.<br />

Sind sie für dieWiderspruchslösung?<br />

In unserem Rechtsstaat gibt es<br />

eine minimale Solidaritätspflicht<br />

auch unter Fremden. Wenn Sieeinen<br />

Unfall bemerken und nicht helfen,<br />

können Sie wegen unterlassener Hilfeleistung<br />

sogar bestraft werden. Daraus<br />

kann nicht abgeleitet werden,<br />

dass jeder Organspender werden<br />

muss. Die Solidaritätspflicht verlangt<br />

aber,sich zumindest mit der Frage einer<br />

Spende auseinanderzusetzen.<br />

Deshalb ist jedem zuzumuten, einen<br />

Widerspruch zu erklären, wenn er<br />

eine Organspende ablehnt. Aber wie<br />

gesagt, ohne grundlegende Reform<br />

wäre das alles nur ein neues Pflaster<br />

für einen Krebskranken.<br />

Gespräch: Timot Szent-Ivanyi<br />

BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE R EISEWETTER<br />

Heute wechselt sich die Sonne nach örtlichem Nebel mit wenigen Wolken<br />

am Himmel ab. Dabei ist mit Temperaturen von maximal 1bis 3Grad zu<br />

rechnen. Der Wind weht schwach bis mäßig aus südöstlichen Richtungen.<br />

In der Nacht gibt eszeitweilige Aufklarungen, aber auch einige Wolken.<br />

Die Tiefstwerte liegen bei minus 2bis minus 6Grad.<br />

Biowetter: Asthma und Rheuma treten<br />

unter der aktuellen Witterung<br />

häufig auf. Die Atemwege sind<br />

leicht reizbar. Ein schwankender<br />

Wittenberge<br />

Blutdruck kann Kopfweh und<br />

-4°/3°<br />

Migräne verursachen.<br />

<strong>Berliner</strong> Luft: gestrige Höchstwerte<br />

um 13 Uhr: Ozon: 12 µg/m 3 ;<br />

Stickstoffdioxid: 59 µg/m 3 ;<br />

Schwebstaub: 34 µg/m 3 ;<br />

Luftfeuchtigkeit: 72%<br />

Gefühlte Temperatur: maximal -2Grad.<br />

Wind: schwach aus Südost.<br />

Min./Max.<br />

des 24h-Tages<br />

Brandenburg BERLIN<br />

-6°/3° -4°/2°<br />

Luckenwalde<br />

-6°/3°<br />

Prenzlau<br />

-3°/1°<br />

Cottbus<br />

-6°/3°<br />

Donnerstag<br />

Freitag<br />

Sonnabend<br />

wolkig bedeckt stark bewölkt<br />

-2°/4° -1°/2° 0°/6°<br />

Frankfurt<br />

(Oder)<br />

-4°/3°<br />

Hoch Dominik wandert weiter südostwärts zum Baltikum und zur Ukraine und<br />

verliert langsam seinen Einfluss auf unser Wetter. Gleichzeitig wirbelt westlich<br />

der Britischen Inseln Sturmtief Halka und transportiert überaus milde Luft nordostwärts<br />

in Richtung Mitteleuropa. Damit kommen bei uns Regenfälle auf. Über<br />

dem südöstlichen Mittelmeerraum regnet es teils heftig, lokal drohen Unwetter.<br />

Köln<br />

1°/7°<br />

Sylt<br />

0°/4°<br />

Saarbrücken<br />

0°/5°<br />

Hannover<br />

-2°/4°<br />

Konstanz<br />

-1°/5°<br />

Hamburg<br />

-2°/3°<br />

Erfurt<br />

-5°/3°<br />

Frankfurt/Main<br />

-2°/5°<br />

Stuttgart<br />

-1°/6°<br />

Rostock<br />

-3°/2°<br />

Magdeburg<br />

-4°/3°<br />

Nürnberg<br />

-4°/4°<br />

München<br />

-3°/3°<br />

Rügen<br />

1°/3°<br />

Dresden<br />

-4°/3°<br />

Deutschland: Heute scheint zeitweise<br />

die Sonne. Im Westen fällt<br />

stellenweise Regen aus dichten Wolken.<br />

Tagsüber sind 0bis 9Grad zu<br />

erwarten. Die Tiefsttemperaturen<br />

pendeln sich bei 4bis minus 6Grad<br />

ein. Der Wind weht schwach bis<br />

mäßig aus Südost. Morgen steigen<br />

die Höchstwerte auf 2bis 11 Grad.<br />

Dazu ist es stark bewölkt, gebietsweise<br />

regnet es. Der Wind weht<br />

mäßig, in Böen frisch aus südöstlichen<br />

Richtungen.<br />

Meerestemperaturen:<br />

Ostsee: 5°-10°<br />

Nordsee: 6°-11°<br />

Mittelmeer: 15°-24°<br />

Ost-Atlantik: 11°-16°<br />

Mondphasen: 30.11. 07.12. 15.12. 22.12.<br />

Sonnenaufgang: 07:50 Uhr Sonnenuntergang: 15:58 Uhr Mondaufgang: 21:45 Uhr Monduntergang: 12:29 Uhr<br />

Lissabon<br />

16°<br />

Las Palmas<br />

23°<br />

Madrid<br />

14°<br />

Reykjavik<br />

4°<br />

Dublin<br />

14°<br />

London<br />

15°<br />

Paris<br />

11°<br />

Bordeaux<br />

13°<br />

Palma<br />

19°<br />

Algier<br />

21°<br />

Nizza<br />

16°<br />

Trondheim<br />

5°<br />

Oslo<br />

1°<br />

Stockholm<br />

2°<br />

Kopenhagen<br />

5°<br />

Berlin<br />

2°<br />

Mailand<br />

10°<br />

Tunis<br />

17°<br />

Rom<br />

10°<br />

Warschau<br />

0°<br />

Wien<br />

2° Budapest<br />

5°<br />

Palermo<br />

14°<br />

Kiruna<br />

-3°<br />

Oulu<br />

2°<br />

Dubrovnik<br />

13°<br />

Athen<br />

19°<br />

St. Petersburg<br />

0°<br />

Wilna<br />

-3°<br />

Kiew<br />

-4°<br />

Odessa<br />

2°<br />

Varna<br />

7°<br />

Istanbul<br />

18°<br />

Iraklio<br />

20°<br />

Archangelsk<br />

-1°<br />

Moskau<br />

-4°<br />

Ankara<br />

13°<br />

Antalya<br />

18°<br />

Acapulco 33° bewölkt<br />

Bali 33° Gewitter<br />

Bangkok 30° wolkig<br />

Barbados 28° wolkig<br />

Buenos Aires 24° bewölkt<br />

Casablanca 23° sonnig<br />

Chicago -3° wolkig<br />

Dakar 31° sonnig<br />

Dubai 28° sonnig<br />

Hongkong 23° bedeckt<br />

Jerusalem 21° wolkig<br />

Johannesburg 31° heiter<br />

Kairo 25° wolkig<br />

Kapstadt 21° heiter<br />

Los Angeles 17° heiter<br />

Manila 32° sonnig<br />

Miami 19° wolkig<br />

Nairobi 30° heiter<br />

Neu Delhi 27° heiter<br />

New York 10° bewölkt<br />

Peking 7° wolkig<br />

Perth 27° sonnig<br />

Phuket 33° wolkig<br />

Rio de Janeiro 28° wolkig<br />

San Francisco 17° bedeckt<br />

Santo Domingo 30° heiter<br />

Seychellen 29° heiter<br />

Singapur 33° Gewitter<br />

Sydney 18° Schauer<br />

Tokio 19° heiter<br />

Toronto 5° bewölkt


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 278 · M ittwoch, 28. November 2018 3 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Seite 3<br />

Alles auf Anfang<br />

Dibirowaynheißt der Fluss, der sich mit dem Zyklon „Sagar“ ein Wadi von 400 MeternBreite und 40 KilometernLänge ins Land grub. Nun ist er wieder versickert. In den restlichen Tümpeln baden Jungen aus den umliegenden Dörfern.<br />

KLAUS PETRUS<br />

Viele Stunden durch leeres, unbehaustes<br />

Land, karg, dornig, rissige<br />

Erde mit tiefen Einschnitten. Canyons,<br />

die von vergangenen entfesselten<br />

Wassermassen zeugen und nun daliegen<br />

wie offene Wunden. Darüber flatterhafte<br />

Wolken, sengende Sonne. Der Blick sucht<br />

nach Menschen, Häusern, Leben. Und findet:<br />

nichts.<br />

Dann die Stadt Baki, 21 000 Bewohner,<br />

Hauptstadt der Provinz Awdal. Freundlich<br />

liegt sie in einem sanften Talzwischen Bergketten,<br />

sandiger Staub bricht das Licht. Ziegen,<br />

Kamele, Frauen an Brunnen, bescheidene<br />

Häuser aus Ziegeln und Lehm, zwei<br />

Schulen, eine Krankenstation, die ganzetäuschende<br />

Folkloreeines afrikanischen Dorfes,<br />

Arkadien in Somaliland.<br />

Nur die Garküchen entlarven gleich die<br />

Täuschung. Diese Garküchen, in denen es<br />

Bohnen und Kamelfleisch gibt, Reis und<br />

Brot, Tee mit Kamelmilch, jeden Tag dasselbe,jeden<br />

verfluchten Tag. Da draußen vor<br />

der Stadt: nichts. Darinnen: Kargheit, Hitze,<br />

Bohnen, Reis. Und Khat. Grüne Blätter, zerpflückt,<br />

zerkaut, eingespeichelt, geschluckt.<br />

Machen die Zähne schwarz, die Augen rot,<br />

die Sonne weniger sengend, den Hunger geringer,verschlingen<br />

das Einkommen der Familien.<br />

Verwandeln Männer, die arbeiten<br />

könnten, die arbeiten sollten, in dumpf stierende<br />

Idioten. Aber töten die Hoffnungslosigkeit.<br />

DasWissen um das Nichts.<br />

Baki, Awdal, Somaliland. Gut war das Leben<br />

hier nie. Warum dann noch der Zyklon<br />

kam? Weil Allah es wollte,sagen sie dort.<br />

Dasentsetzte Ächzen<br />

Das afrikanische Somaliland ist so schön wie arm,<br />

so tapfer wie verzweifelt. Seine Bewohner kämpfen seit der Gründung<br />

1991 gegen Hunger und Not, seine Regierung ringt um Anerkennung und<br />

Stabilität. Vorwenigen Monaten hat ein Zyklon alles zerstört, was<br />

aufgebaut worden war.Jetzt beginnt der Kampf von vorn<br />

KENIA<br />

VonAndrea Jeska, Baki<br />

Baki<br />

Addis Abeba<br />

ÄTHIOPIEN<br />

Golf von Aden<br />

Somaliland<br />

SOMALIA<br />

Mogadischu<br />

Indischer Ozean<br />

300 km<br />

BLZ/GALANTY, REEG<br />

Ende Maiverwüstete der Zyklon „Sagar“ den<br />

Norden Somalilands und Teile vonPuntland<br />

und Dschibuti. Er kam vomIndischen Ozean<br />

mit sintflutartigem Eisregen und einer gewaltigen<br />

Wassermasse, die alles wegschwemmte,<br />

was sich bewegen ließ. Nicht<br />

nur vieleTausend Quadratmeter fruchtbaren<br />

Bodens, Äcker und Gärten, Früchte und<br />

Halme,Bäume und Brücken. Auch Bewässerungssysteme,<br />

Brunnen, Uferbefestigungen,<br />

Häuser und Hütten. Er tötete über 50 Menschen<br />

und Hunderttausende vonTieren.<br />

Am schlimmsten traf es Somaliland, die<br />

Küstendörfer und die inländische Provinz<br />

Awdal, den Obst-und -Gemüsegürtel des Nordens,woman<br />

gerade mit der Ernte beginnen<br />

wollte.Der dortige Fluss Dibirowayn, vordem<br />

Zyklon 60 Meter breit, hat auf einer Länge von<br />

40 KilometerneinWadi von400 MeternBreite<br />

gegraben. Links und rechts davon stehen Abbruchkanten<br />

bis zu zehn Meter hoch, an derenRand<br />

die verschonten Bäume und Schollen<br />

hängen wieVerzweifelte.Als die erste Morgensonne<br />

nach dem Zyklon auf die Verwüstungen<br />

schien, ächzte das ohnehin<br />

geschundene Land vorEntsetzen.<br />

Mohamed Ahmed Afeye, 53 Jahrealt, sitzt<br />

auf einem weißen Plastikstuhl unter dem<br />

Vordach des Gemeindehauses und lässt sich<br />

voneinigen jungen Männerndie Pakete zeigen,<br />

die als Hilfslieferung auf einem Lastwagen<br />

gekommen sind. Decken, Matten aus<br />

Bast, Wasserkanister, Stoffballen, Gabeln,<br />

Löffel aus dünnem Metall. Streicht jeden begutachteten<br />

Ballen derWare vonseiner Liste.<br />

Nicht weit, auf einem Platz inmitten einiger<br />

Häuser, liegen die Lieferungen des Morgens:<br />

Reis,Mehl, Bohnen, Öl und Zucker,riesige<br />

Kilopakete. Eine islamische Organisation<br />

aus Saudi-Arabien hat sie gebracht. Die<br />

Decken und Kanister, die Stoffe und Gabeln<br />

stammen von einer christlichen Organisation.<br />

Afeyeist es egal, christlich, muslimisch,<br />

Hauptsache,irgendjemand hilft.<br />

700 Familien aus seiner Stadt haben ihr<br />

Land verloren, ihre Tiere. Haben noch ein<br />

Haus, aber kein Geld, erhalten Nothilfe, aber<br />

keine Antworten darauf, wie die Zukunft aussehen<br />

wird. DieTieremüssten ersetzt werden.<br />

DasFarmland ist für immer verloren, die Bauern<br />

müssten, wenn sie neu anfangen wollen,<br />

höher in die Bergegehen, wo das Land weniger<br />

fruchtbar ist. „Die Menschen kommen zu<br />

mir und fragen nach Geld. Ichsage,die Stadt<br />

hat kein Geld. Ichgehe zum Gouverneur der<br />

Provinz und sage: Wir brauchen Geld. Der<br />

Gouverneur sagt: Wir haben kein Geld. Der<br />

Gouverneur geht zum Minister und der sagt<br />

dasselbe, der Minister geht zu den Hilfsorganisationen.<br />

Wassollen wir tun? Wir können<br />

nur geduldig sein und beten.“<br />

Wie viel Gebet es braucht, wird sichtbar<br />

an der Schneise, die der Fluss ins Land<br />

schlug. Wie Spielzeug hat er die Bewässerungsrohrezerbrochen.Wird<br />

sichtbar an den<br />

toten Tieren, die an den Hängen der Berge<br />

liegen. An den Spuren von Hyänen neben<br />

den Kadavern. Wird hörbar in den Zeugnissen<br />

all jener, denen man begegnet, die täglich<br />

dorthin gehen, wo einmal ihr Ackerland<br />

war,und mit Seufzen berichten vondieser einen<br />

Nacht, in der sie glaubten, Allah habe<br />

eine Sintflut geschickt, und vondem Morgen<br />

danach, an dem sie vordem Nichts standen.<br />

Jene, deren Land nicht ganz fortgeschwemmt<br />

wurde, fürchten sich vor der<br />

nächsten Regenzeit und schauen auf diesen<br />

Fluss,der sich in viele Nebenarme teilt, jeder<br />

der Nebenarme wie eine züngelnde<br />

Schlange.<br />

„Sagar“, der erste Zyklon, an den man sich<br />

in Somaliland erinnern kann, traf ein Land,<br />

das so schön wie arm ist, so tapfer wie verzweifelt.<br />

Eines,das sich nach vier Jahren anhaltender<br />

Dürre gerade wieder erholte: vom<br />

Sterben der Tiere, vomHunger und der Not.<br />

65 Prozent der Bevölkerung sind Pastoralisten,<br />

umherziehende Viehhirten. Somaliland<br />

lebt vonder Viehzucht und dem Export<br />

vondreiMillionen Schafen, Ziegen, Rindern<br />

und Kamelen in die Länder der arabischen<br />

Halbinsel. Die Steuern auf den Viehexport<br />

machen drei Viertel des Regierungsbudgets<br />

aus. Dessen Höhe ist zwar geheim, Schätzungen<br />

gehen aber von 250 Millionen US-<br />

Dollar aus.Für andereLänder ist das eine Art<br />

Portokasse. Überleben können die meisten<br />

Somaliländer nur, weil Verwandte im Ausland<br />

Geld schicken, rund 800 Millionen US-<br />

Dollar kommen so jährlich ins Land und halten<br />

die Wirtschaft am Laufen.<br />

Somaliland ist ein Land, das es eigentlich<br />

nicht gibt. Nach dem Ende der Kolonialherrschaft<br />

im Jahr 1960 schlossen sich Britisch-<br />

Somalia und Italienisch-Somalia zum heutigen<br />

Somalia zusammen. Doch die Allianz erwies<br />

sich schnell als brüchig, weil der Norden<br />

sich vernachlässigt fühlte.Als 1969 die Diktatur<br />

von Siad Barre begann, formierte sich<br />

dorteine Rebellenbewegung, auf deren Aktivitäten<br />

die Regierung in Mogadischu mit der<br />

Bombardierung nordsomalischer Städte reagierte.<br />

50000 Menschen wurden getötet,<br />

800 000 internoder über die Grenzen vertrieben.<br />

1991, nach einem bitteren Bürgerkrieg<br />

und dem Sturz von Siad Barre, erklärte sich<br />

der Norden zum eigenen Staat in den Grenzen<br />

von ehemals Britisch-Somalia und gab<br />

sich den Namen Somaliland.<br />

Seither kämpft das Land mit 3,5 Millionen<br />

Einwohnern darum, anerkannt zu werden<br />

und Stabilität sowie wirtschaftliches Fortkommen<br />

zu erreichen. Ganz ohne Hilfe von<br />

außen hat es die somalische Regierung geschafft,<br />

die Rebellen zu entwaffnen, ein Steuersystem,<br />

eine Verfassung und ein zwei Kammern-Parlament<br />

zu etablieren. In dem einen<br />

sitzen gewählteVertreter,indem anderenVertreter<br />

der Clans.Esherrscht Frieden im Land<br />

und die bisherigenWahlen verliefen fair.<br />

Den Erfolgen steht Kritik von Menschenrechtsorganisationen<br />

wie dem Human<br />

Rights Center gegenüber. Sie werfen der Regierung<br />

Unterdrückung der Meinungs-und -<br />

Pressefreiheit vor, willkürlicheVerhaftungen,<br />

Missbrauch von Polizeigewalt, Anwendung<br />

der Todesstrafe, Missachtung von Frauenrechten.<br />

Und dann ist da das Clansystem:<br />

Nicht das Sein, sonderndas Hineingeboren-<br />

Sein ist entscheidend für das Fortkommen.<br />

In seinem Büro inder Stadt Boroma, drei<br />

Stunden Fahrt zurück in belebtes Land, sitzt<br />

ein höherer Beamter des Landwirtschaftsministeriums<br />

und sagt auf die Frage,wie die Regierung<br />

plane, den Opfern zuhelfen: „Die<br />

Regierung wirdgar nicht helfen. Siekann nur<br />

verwalten. Die Länder Afrikas hängen am<br />

Tropf der Entwicklungshilfe.“ Seinen Namen<br />

hätten wir nennen können, wenn er im Laufe<br />

des Gesprächs nicht darum gebeten hätte,<br />

das Diktiergerät abzuschalten und Zweifel<br />

äußerte, obSomaliland auch in Zukunft bestehen<br />

könne.Ohne politische Anerkennung<br />

würden nie Investoren ins Land kommen,<br />

ohne Investoren kein weiteres Fortkommen.<br />

Angesichts der Dürren, der Erosion, der Entwaldung,<br />

des Klimawandels mit all seinen<br />

Folgen und jetzt noch des Zyklons, angesichts<br />

einer Regierung, die keinen Cent besitze,<br />

käme die Frage wieder auf, ob Unabhängigkeit<br />

tatsächlich reiche.<br />

Ja, sagt dieser Mann, er sehe die Probleme,<br />

die Somalia habe: den Terrorismus,<br />

die Warlords, die Gewalt. Aber man wisse<br />

auch, dass die internationale Gemeinschaft<br />

viele Millionen nach Somalia bringe,und Somaliland,<br />

wenn es wieder Teil dieses Staates<br />

wäre, davon profitieren könnte. „Wenn alle<br />

Somalis wieder auf einem Wegwären, dann<br />

wärevielleicht auch allen geholfen.“<br />

Forderungen nach der Wiedervereinigung<br />

Wer durch das Land reist, spürt bei vielen<br />

diese Unzufriedenheit und die Zweifel. In<br />

den Restaurants von Baki, in den Büros der<br />

Provinzpolitiker,amRande des abendlichen<br />

Fußballspiels wird oft flüsternd die Forderung<br />

einer Wiedervereinigung mit Somalia<br />

geäußert, einer Verbindung aller Somalis unter<br />

dem Dach einer Nation.<br />

Niemand von jenen, die das äußern, will<br />

dafür mit seinem Namen geradestehen, eine<br />

solche Forderung, sagen sie,führeauf direktem<br />

Wegins Gefängnis.<br />

„Vor ,Sagar‘ gab es Hoffnung, wir könnten<br />

das Leben der Menschen zum Besseren wenden.<br />

Jetzt fangen wir wieder von vorne an.“<br />

Thomas Hoerz, Programmkoordinator der<br />

Welthungerhilfe in Somaliland, will nichts<br />

schönreden.„Sagar“ hat die Erfolge vieler Jahre<br />

Entwicklungshilfe vernichtet. Dieerbauten Bewässerungssysteme,<br />

die Bodenverbesserung,<br />

die Maßnahmen für bessereErnteerträge und<br />

vieles mehr.Aber Hoerzwill auch nichts kleinreden.<br />

„Wir machen weiter, verschaffen den<br />

Menschen Arbeit, konzentrieren uns auf die<br />

langfristige Entwicklung.“ Der Klimawandel<br />

werde, sagt er,vielleicht mehr Menschen- und<br />

Tierleben kosten, als es der Zyklon tat.<br />

Diese Recherche wurde unterstützt von der<br />

Deutschen Welthungerhilfe.


4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 278 · M ittwoch, 2 8. November 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Politik<br />

NACHRICHTEN<br />

Viele junge Deutsche wissen<br />

nichts über den Holocaust<br />

Viele junge Deutsche wissen laut einer<br />

Umfrage kaum etwas über den<br />

Holocaust. Vonden 18- bis 34-Jährigen<br />

schätzen rund 40 Prozent, dass<br />

sie„wenig“ oder„gar nichts“ darüber<br />

wissen. Dasgeht aus einer Studie des<br />

Fernsehsenders CNN hervor, die am<br />

Dienstag vorgestellt wurde.Etwa jeder<br />

20. Europäer –alle Altersgruppen<br />

eingeschlossen –hat noch nie etwas<br />

über die systematische Vernichtung<br />

der Juden durch die Nationalsozialisten<br />

gehört. (dpa)<br />

Ende der Zeitumstellung<br />

wohl noch nicht 2019<br />

DasEnde der Zeitumstellung im<br />

Frühjahr und Herbst kommt wohl<br />

noch nicht 2019. DieEU-Staaten<br />

wollten mehrVorlaufzeit, bestätigten<br />

EU-Diplomaten am Dienstag. Deshalb<br />

würde am kommenden Montag<br />

noch keine Entscheidung fallen. Als<br />

Kompromiss liege einVorschlag des<br />

österreichischen Ratsvorsitzes auf<br />

dem Tisch, die Umstellung 2021 abzuschaffen.<br />

Zuerst hatten die <strong>Zeitung</strong>en<br />

der Funke Mediengruppe darüber<br />

berichtet. (dpa)<br />

G20-Gipfel: Gespräche<br />

zwischen Trump und Merkel<br />

US-Präsident Donald Trump will<br />

die Bühne des G20-Gipfels in Buenos<br />

Aires vorallem für bilaterale Treffen<br />

mit wichtigen Staatsleuten nutzen.<br />

Neben Treffen mit Russlands Präsident<br />

Wladimir Putin und einem gemeinsamen<br />

Abendessen mit Chinas<br />

Präsident Xi Jinping werdeesauch<br />

eine bilaterale Zusammenkunft mit<br />

Bundeskanzlerin Angela Merkel geben,<br />

kündigte das Weiße Haus an.<br />

Fragen des Welthandels dürften dabei<br />

im Vordergrund stehen. (dpa)<br />

Bundestagsabgeordneter<br />

Bülow tritt aus der SPD aus<br />

Ausnahmezustand<br />

Deutschland sucht nach einem Weg, denKonflikt zwischen Russland und der Ukraine zu entschärfen<br />

VonMarina Kormbaki<br />

Seit 20 Minuten spricht Ursula<br />

von der Leyen an diesem<br />

Dienstagmorgen vonder Zukunft<br />

der europäischen Sicherheitspolitik.<br />

In einem voll besetzten<br />

Konferenzsaal ermuntertdie Verteidigungsministerin<br />

die aus zahlreichen<br />

EU-Staaten zur 17. <strong>Berliner</strong><br />

Sicherheitskonferenz angereisten Militärs<br />

und Sicherheitsexperten dazu,<br />

ihre Kräfte zu bündeln, die USA zu<br />

entlasten und eigenständiger aufzutreten.<br />

Von der Leyen skizziert die<br />

ferne Vision einer „Armee der Europäer“.<br />

Am Ende ihrer Rede kommt sie<br />

auf die jüngste Eskalation im Konflikt<br />

zwischen Russland und der Ukraine<br />

vorder Halbinsel Krim zu sprechen –<br />

und offenbartdabei die in der Gegenwartrecht<br />

begrenzten Möglichkeiten<br />

europäischer Sicherheitspolitik.<br />

Noch, so von der Leyen, seien<br />

nicht alle Fragen rund um den Zwischenfall<br />

in der Wasserstraße von<br />

Kertsch geklärt, wo am Sonntag drei<br />

ukrainische Militärschiffe durch den<br />

russischen Grenzschutz aufgebracht<br />

und 23 Besatzungsmitglieder festgenommen<br />

worden waren. „Trotzdem<br />

muss uns allen klar sein, worum es<br />

hier leider erneut geht“, sagt die<br />

CDU-Politikerin. Nämlich um „die<br />

Frage des Respekts für die territoriale<br />

Unversehrtheit“ der Ukraine,um„die<br />

große zivilisatorische Errungenschaft,<br />

Konflikte zwischen Staaten<br />

mit völkerrechtlichen und rechtsstaatlichen<br />

Mitteln“ zu lösen. „Der<br />

Kreml hat in den vergangenen Jahren<br />

mit diesen Regeln und Prinzipien gebrochen“,<br />

sagt vonder Leyen.<br />

Sie ruft Russland sowie die<br />

Ukraine zur Deeskalation auf: „Die<br />

festgesetzten Schiffe und Matrosen<br />

sind freizusetzen. Die Ukraine muss<br />

Belege zum genauen Hergang vorlegen.<br />

Russland muss die freie Durchfahrt<br />

durch die Wasserstraße sicherstellen“,<br />

fordert von der Leyen. Europa<br />

werde Russland weiterhin die<br />

Hand reichen. „Aber das erfordertein<br />

Russland, das sich zu Regeln, die wir<br />

gemeinsam aufgestellt haben, und zu<br />

Werten bekennt und nach diesen<br />

handelt.“<br />

Nato-Generalsekretär, Jens Stoltenberg,<br />

beeilte sich am Mittwoch<br />

ebenfalls,der Ukraine die Rückendeckung<br />

des Bündnisses zu versprechen,<br />

dem das Land noch gar nicht<br />

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenkobei seiner Rede in Kiew, kurz darauf beschloss<br />

das Parlament das Kriegsrecht.<br />

AFP/GENYA SAVILOV<br />

Militär: Das Militärkann<br />

Ausgangssperren verhängen<br />

und Wohnungen durchsuchen.Für<br />

Verteidigungszweckekann<br />

Eigentumbeschlagnahmtund<br />

die Produktion in<br />

Fabriken umgestelltwerden.<br />

KRIEGSRECHT IN DER UKRAINE<br />

Sonderdienste: Menschen<br />

im arbeitsfähigen Alter können<br />

jederzeit zu Sonderdiensten<br />

herangezogen werden.<br />

Männer im wehrpflichtigenAlter<br />

unterliegen Meldeauflagen.<br />

Presse undPolitik: Die Pressefreiheit<br />

kanneingeschränkt<br />

werden. Kontrollenvon Telefon<br />

oder Internet sindmöglich.<br />

Parlaments-oder Präsidentenwahlen,Referenden<br />

und Streikssind verboten.<br />

angehört. „Russland muss begreifen,<br />

dass seine Handlungen Konsequenzenhaben“,<br />

sagte Stoltenberg.<br />

Der deutsche Außenminister<br />

Heiko Maas äußerte auf einer Konferenz<br />

der Körber-Stiftung in Berlin<br />

eine in diesen Tagen im politischen<br />

Berlin weit verbreitete Sorge: „Wir<br />

müssen alles für eine Deeskalation<br />

tun, um zu verhindern, dass aus diesem<br />

Konflikt eine noch schwerere<br />

Krise für die Sicherheit in Europa<br />

wird.“ Der SPD-Politiker stellt einen<br />

Vermittlungsversuch Deutschlands<br />

und Frankreichs in Aussicht: „Wir haben<br />

Russland und die Ukraine zu<br />

größtmöglicher Zurückhaltung aufgefordert<br />

und angeboten, im Normandie-Format<br />

an einer Lösung zu<br />

arbeiten.“ Das Angebot ist keinen<br />

halben Taginder Welt –dawird es<br />

schon abgelehnt.<br />

KeinenBedarfanVermittlern<br />

Der russische Außenminister Sergej<br />

Lawrow sieht keinen Bedarf an Vermittlern.<br />

„Sollte es irgendwelche<br />

technischen Fragen geben, die der<br />

ukrainischen Seite nicht ganz klar<br />

sind, könnten sie auf der Ebene der<br />

örtlichen Grenzbehörden beider Länder<br />

erörtert werden“, sagte Lawrow<br />

nach einem Treffen mit seinem französischen<br />

Amtskollegen Jean-YvesLe<br />

Drian.<br />

Auf Betreiben des ukrainischen<br />

Präsidenten Poroschenko und mit<br />

Billigung des Parlaments tritt am<br />

Mittwoch im Osten des Landes ein<br />

30-tägiges Kriegsrecht in Kraft –erstmals,<br />

seitdem die Ukraine ein unabhängiger<br />

Staat ist. In Moskau wirddie<br />

Ausrufung des Kriegsrechts als Provokation<br />

aufgefasst. Der Kreml warnt<br />

vor einer Eskalation der Lage in der<br />

Ostukraine. Poroschenko hat Russland<br />

eine massive Truppenkonzentration<br />

an der Grenze vorgeworfen<br />

und vor einem drohenden Krieg gewarnt.<br />

Die russische Armee habe die<br />

Zahl der Panzer entlang der Grenze<br />

verdreifacht, sagte Poroschenko am<br />

Dienstagabend zu ukrainischen<br />

Fernsehsendern. Auch die Zahl der<br />

stationierten Einheiten sei „dramatisch<br />

gestiegen“.<br />

Marina Kormbaki hält Berlins<br />

Einflussmöglichkeiten<br />

in dem Konflikt für begrenzt.<br />

Nur weniger<br />

Atomkraft,<br />

kein Ausstieg<br />

Macron legt 2020 die alten<br />

Meiler in Fessenheim still<br />

VonBirgit Holzer,Paris<br />

Marco Bülow war26Jahre Mitglied bei<br />

den Sozialdemokraten.<br />

DPA/KAY NIETFELD<br />

DerBundestagsabgeordnete Marco<br />

Bülowverlässt die SPD.Die Partei sei<br />

„nicht in der Lage,sich zu erneuern“,<br />

sagte BülowamDienstag in Berlin.<br />

DieSPD verliereanGlaubwürdigkeit.<br />

„Nichts vondem, was wir den<br />

Menschen versprechen, halten wir.“<br />

Sein Dortmunder Bundestagsmandat<br />

will Bülowaber behalten –dies<br />

stieß auf Unmut in der SPD-Spitze.<br />

Bülowist Gründungsmitglied der<br />

parteiübergreifenden „Aufstehen“-<br />

Bewegung, die vonLinken-Fraktionschefin<br />

SahraWagenknecht ins<br />

Leben gerufen wurde. (AFP)<br />

Mehr Schwangere<br />

beantragen finanzielle Hilfe<br />

Immer mehr schwangereFrauen in<br />

finanzieller Notlage beantragen Hilfen.<br />

Dasgeht aus der Antwortdes<br />

Bundesfamilienministeriums auf<br />

eine Anfrage der Linksfraktion im<br />

Bundestag hervor, die der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> (Redaktionsnetzwerk<br />

Deutschland) vorliegt. 2017 beantragten<br />

demnach 152 652 Schwangerefinanzielle<br />

Unterstützung bei<br />

der Bundesstiftung Mutter und Kind<br />

–fünf Prozent mehr als 2016. Die<br />

durchschnittliche Bewilligungssumme<br />

sank im gleichen Zeitraum<br />

von651 auf 593 Euro. (rb.)<br />

„In der Imam-Ausbildung stehen wir bei null“<br />

Der Zentralrat der Muslime fordert mehr Einsatz der Politik und warnt vor gegenseitigem Bashing<br />

InBerlin trifft sich an diesem Mittwoch<br />

die Islamkonferenz. Gastgeber<br />

ist Bundesinnenminister Horst<br />

Seehofer (CSU). DerVorsitzende des<br />

Zentralrats der Muslime in Deutschland,<br />

Aiman Mazyek, zeigt sich enttäuscht<br />

vonbisherigen Ergebnissen.<br />

Herr Mazyek, die Islamkonferenz<br />

geht nach zwölf Jahren in die vierte<br />

Runde. Wiefällt IhreBilanz aus?<br />

Durchwachsen. Einerseits ist sie<br />

ein bisschen Debattierklub,woauch<br />

das Sehen und Gesehenwerden eine<br />

wichtige Rolle spielt. Andererseits<br />

haben die zurückliegenden Islamkonferenzen<br />

Prozesse angestoßen,<br />

um Muslimen eine bessere Teilhabe<br />

am Leben in Deutschland zu ermöglichen.<br />

Der Weg ist allerdings noch<br />

weit.<br />

Wären denn Abkürzungen möglich?<br />

Ich wünsche mir weniger Schaufensterreden,<br />

wie wichtig das Leben<br />

der Muslime hier ist. Es gibt doch ein<br />

schönes Sprichwort: Wer A sagt,<br />

muss auch B sagen. Ich vermisse<br />

häufig das Gestalten in der Politik,<br />

wenn es um den Islam geht. Wir<br />

brauchen häufiger das praktische B.<br />

Worandenken Sieda?<br />

EinKlassiker ist die Imam-Ausbildung.<br />

Wenn gesagt wird, dass wir in<br />

Deutschland keine Imame aus dem<br />

Ausland wollen, sagen wir als Zentralrat:<br />

wir auch nicht. Doch daraus<br />

muss praktische Politik folgen, indem<br />

festgelegt wird, wie und dass die<br />

Imam-Ausbildung organisiert und<br />

finanziertwerden soll. Denn das gibt<br />

es noch nicht. Politik ist dafür da,<br />

Probleme zu lösen und zu gestalten.<br />

Zu beschreiben, was man<br />

nicht will, ist zu wenig.<br />

Wasist dabei Ihr Beitrag?<br />

Wirsind bereit, die hier<br />

ausgebildeten, deutschsprachigen<br />

und mit der<br />

Kultur und dem Land vertrauten<br />

Imame in unseren<br />

Moscheen einzustellen. Aiman Mazyek<br />

Derzeit decken wir –um<br />

eine andere Baustelle zu nennen –<br />

den Lehrerbedarffür den Islam-Unterricht<br />

an Schulen gerade mal zu<br />

fünf Prozent ab. Bei der Imam-Ausbildung<br />

stehen wir nach zwölf Jahren<br />

Debatte bei null. Wenn wir einen<br />

Islam deutscher Prägung haben<br />

wollen, dann müssen wir auch für<br />

die Ausbildung islamischer Geistlicher<br />

in Deutschland sorgen. Es wird<br />

nicht anders gehen. Dabei spielen<br />

dann Hochschulen eine Rolle, entsprechende<br />

Institute und die Anerkennung<br />

in den Moscheen. Wir stehen<br />

bereit.<br />

Wird den Moschee-Gemeinden zu<br />

viel Misstrauen entgegengebracht?<br />

Ich kann nur davor warnen, die<br />

Moschee-Community als Problem<br />

zu betrachten. Im Gegenteil: Sie ist<br />

Teil der Lösung. Das Misstrauen gegenüber<br />

der muslimischen Community<br />

soll nur von den eigenen politischen<br />

Unterlassungen ablenken.<br />

Das ist nicht in Ordnung<br />

und unehrlich. Selbstkritisch<br />

sage ich, dass es erhebliche<br />

Defizite bei den<br />

muslimischen Religionsgemeinschaften<br />

gibt, und<br />

wir machen Fehler.Aberes<br />

geht nur gemeinsam und<br />

nicht gegeneinander.<br />

Wenn wir weiter das gegenseitige<br />

Bashing fortsetzen,<br />

dann werden genau die Strukturen<br />

stabilisiert, die einem Islam aus<br />

dem Auslanddas Wort reden.<br />

DPA<br />

DerZentralrat der Judenbeklagt eine<br />

zunehmende Ablehnung von Minderheiten.Sehen<br />

Siedas ähnlich?<br />

Wirregistrieren die Verschlechterung<br />

des gesellschaftlichen Klimas<br />

ebenfalls.Die Zahl derÜbergriffe auf<br />

Muslime wächst, in den Länderparlamenten<br />

und im Bundestag sitzen<br />

rechtspopulistische Parteien und<br />

Rechtsextreme, die feindliche Stimmungen<br />

anheizen. DieSprache wird<br />

aggressiver und angedrohte Gewalt<br />

wirdschneller in die Tatumgesetzt.<br />

Woranliegt das?<br />

Eine unterschwellig muslimfeindliche<br />

Stimmung gab es schon<br />

seit langem. Es sollte wieder eine<br />

größere Trennschärfe geben zwischen<br />

den Menschen, die dem Islam<br />

als Religion folgen, und Extremisten,<br />

die den Islam für ihre Ziele vereinnahmen.<br />

Muslime unter Generalverdacht<br />

zu stellen, nützt nur den<br />

Rechtsextremen. Das kann man an<br />

der AfD gut beobachten.<br />

Ist Antisemitismus ein generelles<br />

Problem unter Muslimen?<br />

Minderheiten wie wir sind nicht<br />

davor gefeit, dass unter ihnen rassistische<br />

Regungen existieren. Muslime<br />

mit antisemitischen Positionen gibt<br />

es,und wir müssen sie bekämpfen wie<br />

andere Rassisten auch. Ich teile die<br />

Auffassung Josef Schusters vom Zentralrat<br />

der Juden: Rassismus ist keine<br />

Meinung, sondern Menschenfeindlichkeit.<br />

Sierichtet sich erst gegen eine<br />

Gruppe, dann gegen die nächste. Dagegen<br />

müssen wir aufstehen, egal ob<br />

wir gläubig sind oder nicht. Wereine<br />

Kirche, eine Synagoge oder eine Moschee<br />

angreift, greift uns alle an.<br />

DasGespräch führte Thoralf Cleven.<br />

Präsident Macron stellte die neue Energiepolitik<br />

Frankreichs vor. AFP/IAN LANGSDON<br />

Dass ihm ein Auftritt wie dieser<br />

Spaß macht, ist Emmanuel<br />

Macron anzusehen. Er ist in seinem<br />

Element, wenn er seine Ideen voneinem<br />

produktiven, sozialen und gerechten<br />

Modell der Zukunft skizziert.<br />

Am Dienstag sollte es um die Energiepolitik<br />

gehen, die Klimaziele und<br />

die Schließung der ältesten Atommeiler<br />

in Fessenheim im Sommer<br />

2020. Am Morgen wurde ein „Hoher<br />

Rat für das Klima“ eingerichtet, ein<br />

Gremium, das die Reduzierung des<br />

CO 2 -Ausstoßes und den Abbau der<br />

fossilen Energien überwachen soll.<br />

All das, umzuzeigen: Der Präsident<br />

kümmert sich um eines der dringlichsten<br />

globalen Probleme.<br />

Doch die Klimadebatte wird<br />

überlagert von jener über die Bewegung<br />

der „Gelben Warnwesten“, die<br />

gegen hohe Lebenshaltungskosten<br />

und vor allem die Kraftstoffpreise<br />

protestieren. Weil diese zumindest<br />

teilweise auf die steigende Ökosteuer<br />

zurückgehen, spitzte sich die<br />

Diskussion auf den Gegensatz Klimaschutz<br />

gegen soziale Not zu: Wie<br />

sollen Menschen, die kaum über die<br />

Runden kommen, es sich leisten<br />

können, ihr altes Dieselgefährt gegen<br />

ein sauberes Elektroauto auszutauschen,<br />

auch wenn dies mit bis zu<br />

4000 Euro subventioniertwird?<br />

Aufdie enormeWutgegen die Abgehobenheit<br />

des Präsidenten, die<br />

sich aufgestaut hatte, galt es zu reagieren.<br />

DieEskalation der Gewalt am<br />

Rande einiger Demonstrationen<br />

nannte Macron inakzeptabel, dabei<br />

verstehe er die Verzweiflung der<br />

Menschen, ihresoziale Not. Er wisse<br />

von dem Problem der Ungleichheit<br />

zwischen abgehängten Regionen<br />

und Metropolen, sagte der Präsident.<br />

„Doch wir sind ein und dieselbe<br />

Nation, wir sind ein Land!“ In<br />

den kommenden drei Monaten sollen<br />

verschiedenste Akteure –Politiker,<br />

Unternehmer, Landwirte, Bürger<br />

–„konkrete und pragmatische“<br />

Lösungen finden. Genaueres gab es<br />

nicht. Und vor allem enttäuschte er<br />

Hoffnungen, indem er eine Abkehr<br />

vonder Ökosteuer ausschloss: „Man<br />

kann nicht am Montag für die Umwelt<br />

sein und am Dienstag gegen die<br />

Erhöhung der Kraftstoffpreise.“<br />

Sein Ziel bestehe darin, bis 2050<br />

CO 2 -Neutralität zu erreichen. Bis<br />

2022 sollten alle Kohlekraftwerke<br />

schließen, dafür baue man Geothermie<br />

und Biogas aus. Außerdem<br />

werde die Erzeugung durch Windenergie<br />

bis 2030 verdreifacht, jene<br />

durch Fotovoltaik verfünffacht. „Wir<br />

investieren fünf Milliarden Euro in<br />

den Ausbau der erneuerbaren Energien,<br />

finanziert aus den Steuern auf<br />

Kraftstoff“, versprach er.<br />

Zugleich hielt Macron ein Plädoyerauf<br />

die Atomkraft, auch wenn der<br />

Anteil am Energiemix bis 2035 von<br />

derzeit 75 auf 50 Prozent sinken soll.<br />

„Ich wurde nicht für einen Ausstieg<br />

gewählt, sondernnur für eine Reduzierung“,<br />

rechtfertigte sich Macron.<br />

Bis 2035 würden 14 der 58 französischen<br />

Reaktoren geschlossen, während<br />

seiner Amtszeit aber lediglich<br />

die ältesten in Fessenheim.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 278 · M ittwoch, 28. November 2018 5 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Hauptstadt<br />

„hallo, sie mieses stück<br />

scheiße !(...) ersticken sollen<br />

sie an ihrerer scheißmeinung.<br />

sie elendes merkeldrecksstück.<br />

in der hölle sollen zu<br />

verrotten. sie scheißkerl.“<br />

Aus einer Nachricht an den Bundestagsabgeordneten Marian Wendt<br />

„DU VERDAMMTER HURENSOHN!<br />

mögest du scheißhaufen<br />

erschossen werden!“<br />

Aus einer Nachricht an den Bundestagsabgeordneten Marian Wendt<br />

„Wenn Rassismus sich gegen fette<br />

ekelhafte Heuchler Politiker richten würde<br />

müsste man Sie öffentlich enthaupten bei<br />

so viel volksverdummung<br />

was sie betreiben.“<br />

„Geh sterben wünsche<br />

dir und deiner<br />

Türkenfamilie<br />

die Pest an den Hals du<br />

fettes Stück dreck“<br />

Aus einer Nachricht an Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth<br />

Aus einer Nachricht an Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth<br />

Marian Wendt (CDU),<br />

Vorsitzender des Petitionsausschusses<br />

Dass der Hass zugenommen hat, wurde mir besonders<br />

bei den Wahlkampfauftritten vonAngela<br />

Merkel klar, die im vergangenen Jahr auch in<br />

meinem Wahlkreis stattfanden. Da wurden Personen,<br />

die an den Kundgebungen teilgenommen hatten,<br />

aufs Übelste beschimpft:„Volksverräter! Ab mit<br />

euch ins Gas!“ –solche Dinge wurden da gerufen.<br />

Ich persönlich bekomme vor allem entsprechende<br />

E-Mails.Eskam aber auch schon vor, dass<br />

an meinem Auto ein undefinierbares Päckchen lag<br />

–was dann zu einem Polizeieinsatz geführthat.<br />

Als Vorsitzender des Petitionsausschusses im<br />

Bundestag bekomme ich in der letzten Zeit viele<br />

Hass-Mails mit Bezug auf den sogenannten UN-<br />

Migrationspakt. Uns wird vorgeworfen, Petitionen,<br />

die sich gegen den Pakt richten und noch<br />

nicht veröffentlicht wurden, gelöscht oder zensiert<br />

zu haben. Ich werde per Mail bedroht oder beschimpft<br />

–als „Migrationsfaschist“ oder „Merkeldreckstück“.<br />

Die strafrechtlich relevanten E-Mails<br />

melden wir der Bundestagspolizei, die dann ein<br />

Strafverfahren einleitet. Ich könnte solche Zuschriften<br />

auch ignorieren. Aber es ist wichtig, dass<br />

man hier klareKante zeigt und dass die Absender –<br />

sofern sie zu ermitteln sind –merken, dass gegen<br />

sie vorgegangen wird.<br />

Sehr unangenehm ist die Situation auch für<br />

meine Mitarbeiter. Esgibt Leute, die hier im Büro<br />

anrufen und ihrem Ärger Luft machen, dann aber<br />

zugänglich für Argumente sind. Aber oft gibt es nur<br />

wüste Beleidigungen. Noch heikler ist es, wenn es<br />

meine Wahlkreisbüros in Nordsachsen betrifft.<br />

Dorthaben meine Mitarbeiter nicht die Anonymität<br />

des Bundestages: Wenn jemand nach Dienstschluss<br />

aus dem Bürokommt, dann kann man davon<br />

ausgehen, dass es sich um einen Mitarbeiter<br />

vonmir handelt. Unswurde schon mal der gusseiserne<br />

Deckel eines Lichtschachtes durch die Glastür<br />

geworfen. Zum Glück war zu dem Zeitpunkt<br />

niemand im Büro.<br />

Besonders extrem ist es, wenn Übergriffe den<br />

privaten Bereich betreffen. Das erwähnte Päckchen<br />

lag an meinem Privatauto –daist jemand<br />

nachts auf mein Grundstück gekommen. Wenn jemand<br />

bereit ist, diese Schwelle zu überschreiten –<br />

wie weit geht der dann noch? Undwenn der Hass<br />

weiter um sich greift –wer stellt sich einem politischen<br />

Amt dann überhaupt noch? Wertut sich das<br />

an? Das geht an mir auch nicht spurlos vorbei. Im<br />

nächsten Moment denke ich dann aber: Diese<br />

Leute dürfen nicht gewinnen!<br />

Der<br />

tägliche<br />

Hass<br />

Beleidigungen und<br />

Beschimpfungen gehören für viele<br />

Abgeordnete zum Alltag.<br />

Und immer wieder kommt es auch<br />

zu tätlichen Angriffen.<br />

Zwei Erfahrungsberichte<br />

Protokolle: Tanja Brandes<br />

Politisch motivierte Straftaten<br />

gegenAmts- und Mandatsträger,2017, in Klammern davon Gewalttaten<br />

von rechts<br />

von links<br />

ausländische Ideologie<br />

34 (1)<br />

religiöse Ideologie<br />

8 (2)<br />

209 (20)<br />

654 (12)<br />

Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen),<br />

Bundestagsvizepräsidentin<br />

Ich erlebe vor allem die Zunahme von offenem<br />

Sexismus –auch im Bundestag. Allein, wie da auf<br />

die Reden der Kolleginnen reagiert wird: Plötzlich<br />

setzen Gespräche ein, es wird demonstrativ gelacht,<br />

es wirddemonstrativ Häme ausgeschüttet.<br />

Der Sexismus kommt aber nicht allein. Er geht<br />

einher mit Hass und einer gewaltverherrlichenden<br />

Sprache, die in unserer Gesellschaft leider wieder<br />

salonfähiger geworden ist. Besonders in den sozialen<br />

Netzwerken werde ich attackiert, bekomme<br />

zum Teil übelste Hass-Mails –übrigens oft unter<br />

Klarnamen. Dann schüttet da zum Beispiel ein<br />

Herr Professor Doktor seine Gewaltfantasien über<br />

mir aus.<br />

Ich erlebe aber auch das Gegenteil, dass Menschen<br />

auf der Straße zu mir sagen: „Danke, dass Sie<br />

Gesichtzeigen.“Ich spüreeine Polarisierung: Aufder<br />

einen Seite die Entgrenzung von Sprache und die<br />

Aufgabe jeglichen Anstands. Auf der anderen Seite<br />

erfahre ich Anerkennung und Solidarität. Als seien<br />

die Leute aufgewacht und sagten: „Jetzt reicht es!<br />

Jetzt müssen wir uns hinter diejenigen stellen, die angegriffen<br />

werden.“ Das ist extrem wichtig, gerade<br />

wenn etwa der amerikanische Präsident offen<br />

Frauen verhöhnt, die Opfer sexuellen Missbrauchs<br />

geworden sind. Wirleben in einer Zeit, in der manche<br />

Männer glauben, sich etwas zurückholen zu<br />

können, das ihnen überhaupt nicht gehört.<br />

MitKolleginnen veranstalte ich ab und zu Hate-<br />

Slams, bei denen wir aus den Mails vorlesen, die<br />

wir bekommen. DieDimensionen des Hasses,der<br />

Gewaltfantasien können sich die meisten Zuhörerinnen<br />

und Zuhörer nicht vorstellen. E-Mails, in<br />

denen steht, dass wir „totgefickt“ werden sollen,<br />

erreichen nicht nur mich in regelmäßigen Abständen.<br />

Übrigens fast ausschließlich von Männern,<br />

die dann in den sozialen Medien auch gegen Geflüchtete<br />

hetzen und ihnen unterstellen, für die<br />

Gewalt gegen Frauen in Deutschland verantwortlich<br />

zu sein. Dabei formulieren sie selbst in den<br />

Mails die übelsten Gewaltszenarien.<br />

Ichkönnteversuchen,das alles vonmir fernzuhalten,<br />

mich nicht mehr in den sozialen Netzwerken<br />

zu äußern, über bestimmte Themen wie die<br />

Flüchtlingspolitik oder das verfassungsfeindliche<br />

Verhalten der AfD nicht mehr zu sprechen. Aber<br />

dann hätten diese Menschen erreicht, was sie wollen:<br />

anderezum Schweigen zu bringen. Undeines<br />

werdeich ganz bestimmt nicht tun: Ichwerde diesen<br />

Leuten ganz sicher nicht meine Angst schenken.<br />

Ichwerde nicht schweigen.<br />

nicht zuzuordnen<br />

622 (30)<br />

BLZ/ISABELLA GALANTY<br />

PLATZ DER REPUBLIK<br />

Madonna im<br />

Fraktionssaal<br />

Christine Dankbar<br />

hat eine interessante Ausstellung gesehen.<br />

Die geheimste Ausstellung der<br />

Stadt findet sich zurzeit im<br />

Fraktionssaal der Linken im Bundestag.<br />

Dort sind derzeit Fotos und<br />

Zeichnungen zu sehen, die an die<br />

Schlacht von Stalingrad im Winter<br />

1942/43 erinnern.<br />

Geheim ist die Ausstellung deshalb,<br />

weil sie aufgrund der Sicherheitsvorkehrungen<br />

für den Deutschen<br />

Bundestag ohne großen Aufwand<br />

nur vonjenen besucht werden<br />

kann, die ohnehin im Hohen Haus<br />

unterwegs sind, Journalisten etwa<br />

und Abgeordnete natürlich. Oder<br />

angemeldete Besucher.Abgeordnete<br />

der Linksfraktion, die Besuch aus ihrem<br />

Wahlkreis bekommen, führen<br />

die Gruppen auch aus diesem Grund<br />

in den Fraktionssaal. Wenn er nicht<br />

gerade durch eine Sitzung belegt ist.<br />

Es ist wohl nicht gewagt zu behaupten,<br />

dass„Stalingrad –ein Aufruf<br />

für den Frieden“ keine Besucherrekorde<br />

erzielen wird. Das ist schade,<br />

denn der 75. Jahrestag der Kapitulation<br />

der deutschen Wehrmacht am 2.<br />

Februar 1943 ist in dem Jahr der Jahrestage<br />

und Erinnerungen fast ein<br />

wenig untergegangen. Am Anfang<br />

des Jahres gelegen war er schnell vorbei<br />

und musste in der medialen Aufmerksamkeit<br />

den Erinnerungen an<br />

den ErstenWeltkrieg Platz machen.<br />

Dabei ist Stalingrad gewissermaßen<br />

ein Synonym für „Nie wieder<br />

Krieg“ geworden. Schon allein der<br />

Name Stalingrad jagt einem bis<br />

heute einen Schauder über den Rücken.<br />

In den 200 Tagen und Nächten<br />

der Schlacht starben nach Schätzungen<br />

rund eine Viertelmillion deutsche<br />

und vermutlich eine halbe Million<br />

russische Soldaten und Zivilisten.<br />

„Wer sich mit Stalingrad beschäftigt<br />

hat, kann nur eine Lektion<br />

daraus ziehen, dass Politik die Aufgabe<br />

hat, den Frieden zu sichern“,<br />

sagte Linken-Fraktionschef Dietmar<br />

Bartsch denn auch bei der Eröffnung<br />

der Ausstellung in der vergangenen<br />

Woche.<br />

Es war eine kleine Feier, zuder<br />

hauptsächlich Fraktionsmitglieder,<br />

einige Gäste, aber auch eine kleine<br />

Abordnung aus Wolgograd gekommen<br />

war.Wolgograd, das früher Stalingrad<br />

hieß. Dortwurde die Ausstellung<br />

konzipiert, die seit Anfang des<br />

Jahres bereits in Rom, Paris, Nizza<br />

und Izmir gezeigt wurde.„Unser Projekt<br />

soll an die Bedrohungen durch<br />

den Faschismus erinnern“, sagte der<br />

Vorsitzende der Wolgograder Duma,<br />

Andrej Kosolapow, in seiner Ansprache<br />

an die Gäste.Gerade in der heutigen<br />

Zeit, in der der Rechtspopulismus<br />

an Anhängerngewinne,sei dies<br />

vonbesonderer Bedeutung.<br />

Man kann sich den Schwarz-<br />

Weiß-Bildern, die die Entbehrungen<br />

vonSoldaten und Belagerten zeigen,<br />

nur schwer entziehen. Auf einem<br />

Plakat ist ein Foto der sogenannten<br />

Gefangenenmadonna von Kurt<br />

Reubner zu sehen. Er war Truppenarzt<br />

der Wehrmacht und überlebte<br />

die Gefangenschaft nicht. Zu Weihnachten<br />

1943 hatte er im Lager das<br />

Bild vonder Madonna mit dem Kind<br />

gezeichnet. DasBild wurde 1946 von<br />

einem entlassenen Soldaten der Familie<br />

Reubners übergeben.<br />

1942 hatte er das Motiv bereits<br />

einmal gezeichnet. Dieses Bild ist<br />

heute in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche<br />

ausgestellt. Wer die<br />

Ausstellung der Fotos im Bundestag<br />

sehen will, wende sich bis Mitte Dezember<br />

an die Linksfraktion.


6* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 278 · M ittwoch, 2 8. November 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Wirtschaft<br />

NACHRICHTEN<br />

Wenig Betriebsräte<br />

in der Luftfahrt<br />

Nurinetwaeinem Fünftelaller<br />

deutschen Luftfahrtunternehmen<br />

gibt es Betriebsräte.Diesgeht aus<br />

der Antwortdes Arbeitsministeriums<br />

auf eine Anfrage der Links-<br />

Fraktion hervor. Bundesweit hätten<br />

119 Luftfahrtunternehmen eine Betriebsgenehmigung,<br />

heißt es in dem<br />

Papier,das dieser <strong>Zeitung</strong> vorliegt.<br />

Derzeit seien aber nur 23 Tarifverträge<br />

wirksam. EinGrund ist auch<br />

ein missverständlicher Passus im<br />

Betriebsverfassungsgesetz. Arbeitsminister<br />

Hubertus Heil (SPD) kündigte<br />

Ende Oktober eine Gesetzesänderung<br />

an. An diesem Mittwoch<br />

soll der Bundestagsausschuss für<br />

Arbeit und Soziales über das Thema<br />

diskutieren. (fw.)<br />

Klageregister gegen<br />

Volkswagen eröffnet<br />

Dieselkunden vonVWinDeutschland<br />

können sich vonsofortander<br />

Musterfeststellungsklage gegen den<br />

Konzernanschließen. Wieder Bundesverband<br />

der Verbraucherzentralen<br />

(VZBV)am Dienstag mitteilte,<br />

wurde jetzt das entsprechende Klageregister<br />

beim Bundesamt für Justiz<br />

eröffnet. VZBV-Chef Klaus Müller<br />

erklärte,die Eintragung sei für diejenigen<br />

interessant, die sich gegen<br />

Einzelverfahren entschieden hätten.<br />

DieAnwälte desVZBVerwarten,<br />

dass sich mehrereZehntausend Dieselbesitzer<br />

der Klage anschließen.<br />

Ziel ist es,dass diese für den Wertverlust<br />

ihrer Autos entschädigt werden.<br />

(dpa)<br />

Thomas Cook<br />

streicht Dividende<br />

Statt ins Ausland zu reisen, blieben viele<br />

Urlauberdaheim.<br />

FOTO:PHILIPP LAAGE/DPA<br />

Dembritischen Reiseveranstalter<br />

Thomas Cook hat der heiße Sommer<br />

sowie Preisdruck auf dem Heimatmarkt<br />

das Geschäft stärker vermasselt<br />

als befürchtet. Wegen des warmen<br />

Wetters in Mitteleuropa hatten<br />

Urlauber Auslandsreisen verschoben<br />

und waren lieber in der Heimat<br />

geblieben. So konnte derKonzern<br />

das schon gesenkte Ziel fürs abgelaufene<br />

Geschäftsjahr nicht halten<br />

und musste einen Gewinnrückgang<br />

von58Millionen auf 250 Millionen<br />

Pfund (gut 282 Millionen Euro)hinnehmen.<br />

Als Konsequenz streicht<br />

der Konzerndie Dividende. (dpa)<br />

Neuer Chef für<br />

Media Markt Saturn<br />

DerÖsterreicher FlorianGietl wird<br />

neuerDeutschland-Chef des Handelskonzerns<br />

Media MarktSaturn.<br />

Wiedas UnternehmenamDienstag<br />

in Vösendorf bei Wien mitteilte, folgt<br />

der 42-jährige Gietl–bisher für das<br />

Österreich-Geschäftverantwortlich<br />

–auf Wolfgang Kirsch, dervor<br />

zwei Wochenseinen Posten räumte.<br />

DieKonzernmutter vonMedia Markt<br />

Saturn, Ceconomy, hatte jüngstzwei<br />

Maldie Gewinnprognosen fürs abgelaufene<br />

Geschäftsjahr2017/18<br />

senken müssen. Dafür war auch das<br />

schleppende Deutschland-Geschäft<br />

verantwortlich. Auch bei Ceconomy<br />

sollnachder Trennungvon VorstandschefPieter<br />

Haas eine neue<br />

Crew dieWende schaffen. (dpa)<br />

Der ZweiteSenatdes BundesverfassungsgerichtsinKarlsruhe bei derEröffnung der mündlichen Verhandlung in Sachen Bankenunion.<br />

Heil: Rente ist „verlässlich und solide“ finanziert<br />

Bundesarbeitsminister lobtgute Verfassung der gesetzlichen Altersvorsorge –Rentenversicherungsbericht im Kabinett<br />

Von Rasmus Buchsteiner<br />

Bundesarbeitsminister<br />

Hubertus<br />

Heil (SPD) sieht fürdie kommenden<br />

Jahre keine Probleme bei den<br />

Rentenfinanzen. „Die gesetzliche<br />

Rentenversicherung ist in einer<br />

außerordentlich guten Verfassung.<br />

Das zeigt uns der Rentenversicherungsbericht<br />

2018“, sagte Heil dem<br />

RedaktionsNetzwerk Deutschland<br />

(RND). „Mit dem Rentenpakt haben<br />

wir dafür gesorgt, dass dies auch in<br />

Zukunft sobleibt.“ Das Bundeskabinett<br />

befasstsichandiesem Mittwoch<br />

mit dem neuen Rentenversicherungsbericht.<br />

Heil verteidigte das gerade vom<br />

Bundestag beschlossene Rentenpaket,<br />

dasunter anderem Verbesserungen<br />

für Mütter mit vor 1992 gebore-<br />

Eine Frage der Kompetenz<br />

Kläger halten Bankenunionfür verfassungswidrig –Regierung verteidigt sich in Karlsruhe<br />

Von Anja Semmelroch<br />

Nach der Finanzkrise<br />

2007/08 hatte es die Politik<br />

eilig: Europas Banken<br />

sollten sicherer werden –<br />

und möglichst nie mehr mit Steuermilliarden<br />

gerettet werden müssen,<br />

wenn sie sich verzockt haben. Eine<br />

tragende Rolle in der dafür geschaffenen<br />

Bankenunion spielt die Europäische<br />

Zentralbank (EZB). Kritikern<br />

geht das allerdings entschieden zu<br />

weit. Am Dienstag verhandelte das<br />

Bundesverfassungsgericht über ihre<br />

Klagen (Az. 2 BvR 1685/14 u.a.).<br />

Die Bundesregierung verteidigte<br />

in Karlsruhe die deutsche Beteiligung<br />

an der europäischen Bankenunion.<br />

Ein lokales Bankenproblem<br />

könne sich leicht zu einem Stabilitätsproblem<br />

für die gesamte Eurozone<br />

auswachsen, argumentierte die<br />

Parlamentarische Staatssekretärin<br />

im Finanzministerium, Christine<br />

Lambrecht, in der Verhandlung. Den<br />

engen Verflechtungen im Bankensektorkönnemannurmiteinereuropäischen<br />

Aufsichts- und Abwicklungsbehörde<br />

gerecht werden, sagte<br />

Lambrecht.<br />

Diegrößten Banken und Bankengruppen<br />

in Europa werden seit 2014<br />

von Aufsehern unter dem Dach der<br />

EZB in Frankfurt überwacht. Außerdem<br />

fließen aus den Eurostaaten viele<br />

Milliarden an eigenen Restrukturierungsgeldern<br />

ineinen Fonds, um<br />

Institute in Schieflage notfalls abwickeln<br />

zu können.<br />

Risiken: Die Aufseher der<br />

EZB prüfen regelmäßig den<br />

Geschäftsbetrieb der Geldhäuser<br />

in der Eurozone. Fallen<br />

ihnen besondere Risiken<br />

auf, können sie der jeweiligenBank<br />

vorschreiben, sich<br />

dickere Kapitalpuffer zuzulegen.<br />

Sie sind auch befugt,<br />

die Berufung vonManagern<br />

abzulehnen oder im Notfall<br />

einem Institut die Zulassung<br />

zu entziehen.<br />

WIEFUNKTIONIERT DIE EZB-BANKENAUFSICHT?<br />

Die Kläger um den <strong>Berliner</strong> Finanzwissenschaftler<br />

Markus Kerber<br />

(«Europolis»-Gruppe) halten beides<br />

für verfassungswidrig. Deutschland<br />

übernehme unkontrollierbare Haftungsrisiken<br />

für den Bundeshaushalt,<br />

habe aber potenziell nichts<br />

mehr zu sagen. Bundesregierung<br />

und Bundestag hätten ihre Hoheitsrechte<br />

einfach aufgegeben und damit<br />

die Bürger vollständig schutzlos<br />

gestellt, kritisierte Kerber. Aus der<br />

SichtdesFinanzwissenschaftlersgibt<br />

es für die Übertragung derartweitreichenderKompetenzen<br />

keine rechtliche<br />

Grundlage.<br />

Gerichtspräsident Andreas Voßkuhle<br />

stellte gleich zum Auftakt klar,<br />

nen Kindernund die Festschreibung<br />

desRentenniveaus bei 48 Prozent bis<br />

2025 sowie eine Beitragsobergrenze<br />

von20Prozent vorsieht. „SowohlBeitragszahlerinnen<br />

und Beitragszahler<br />

sowie Rentnerinnen und Rentner<br />

können sich darauf verlassen, dass<br />

das gesetzliche Rentenversicherungssystem<br />

verlässlichund solide finanziert<br />

bleibt“,sagte Heil.<br />

Laut Rentenversicherungsbericht<br />

sind die Beitragseinnahmen zuletzt<br />

stark gestiegen –um4,4 Prozent bis<br />

September 2018. „Für das Jahresende<br />

2018 wird eine Nachhaltigkeitsrücklagevonrund38,0MilliardenEurogeschätzt“,<br />

heißt es. Zum 1. Juli 2019<br />

wirdein Rentenplus von3,18Prozent<br />

in Westdeutschland sowie von<br />

3,91 Prozent in Ostdeutschland erwartet.<br />

Endgültig festgelegt werden<br />

Unterstützung: Die EZB-<br />

Bankenaufsicht wird vonden<br />

nationalen Aufseherninden<br />

19 Euroländernunterstützt.<br />

In Deutschland sind das Bafin<br />

und Bundesbank. Die<br />

derzeit etwa 1100 Aufseher<br />

sind räumlich getrennt von<br />

der Geldpolitik in der neuen<br />

EZB-Zentrale im Frankfurter<br />

Osten: Sie sitzen fast alle im<br />

bisherigen EZB-Hauptgebäude,<br />

dem Eurotower.<br />

Abwicklungsfonds: Auch<br />

der vonder Kreditwirtschaft<br />

finanzierte Bankenabwicklungsfonds<br />

hat mittlerweile<br />

in Brüssel seine Arbeit aufgenommen.<br />

Er soll bis zum<br />

Jahr 2024 mit insgesamt 55<br />

Milliarden Euro ausgestattet<br />

werden. Bei der grenzübergreifenden<br />

Einlagensicherung<br />

gibt es vorallem aus<br />

Deutschland noch Vorbehalte.<br />

soll die Rentenerhöhung für 2019 allerdings<br />

erst im kommenden Jahr,<br />

wenn die Daten zur Lohnentwicklung2018<br />

vollständigvorliegen.Eine<br />

monatliche Rente von1000 Euro,die<br />

nur aufWestbeiträgen beruht,würde<br />

sich demnach um 31,80 Euro erhöhen,<br />

einegleich hohe Rente mitOstbeiträgen<br />

um 39,10 Euro.<br />

Das gesetzliche Rentenniveau<br />

wirdlautdem Berichtvon 48 Prozent<br />

im Jahr 2025 auf45,8Prozent im Jahr<br />

2030 absinken.Die Bundesregierung<br />

betont vor diesem Hintergrund erneutdie<br />

BedeutungzusätzlicherVorsorge:<br />

„Der Rückgang des Sicherungsniveaus<br />

vor Steuern macht<br />

deutlich, dass die gesetzliche Rente<br />

zukünftig allein nicht ausreichen<br />

wird, um den Lebensstandard des Erwerbslebens<br />

im Alter fortzuführen.“<br />

FOTO: ULI DECK/DPA<br />

dass es vor allem um diese Kompetenzfragen<br />

gehe. Über «Fragen zur<br />

Sinnhaftigkeit der Bankenunion» habe<br />

das Bundesverfassungsgericht<br />

nicht zu befinden. DasUrteilwirderfahrungsgemäß<br />

frühestens einige<br />

Monate nach der Verhandlung verkündet.<br />

Denkbar ist auch, dass die<br />

Richter das Verfahren aussetzen, um<br />

zentrale Fragen dem Europäischen<br />

Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg<br />

zur Vorabentscheidung vorzulegen.<br />

Die deutsche Finanzdienstleistungsaufsicht<br />

Bafin berichtete von<br />

positiven Erfahrungen. Er sei zunächst<br />

skeptisch gewesen, sagte Bafin-Präsident<br />

Felix Hufeld, aber die<br />

Zusammenarbeit funktioniere besser<br />

als es zwischen nationalen Behörden<br />

möglich gewesen wäre.<br />

Die EZB-Bankenaufseher beaufsichtigen<br />

derzeit 118 «bedeutende»<br />

Institute im Euroraum, davon 21 in<br />

Deutschland. Für rund 1400 «weniger<br />

bedeutende» deutsche Geldhäuser<br />

bleiben Bafin und Bundesbank<br />

zuständig. Hufeld sagte,die EZB übe<br />

ihr allgemeines Weisungsrecht maßvoll<br />

aus. «Wir fühlen uns hier nicht<br />

gegängelt».<br />

Der Zweite Senat hinterfragte<br />

unter anderem kritisch, ob Geldpolitik<br />

und Bankenaufsicht unter dem<br />

Dach der EZB sauber genug getrennt<br />

seien. Die Zentralbank war kurzerhand<br />

zur Aufsichtsinstanz gemacht.<br />

worden. So musste man nicht noch<br />

eine große Behörde aus dem Boden<br />

stampfen und konnte schnell handeln.<br />

Aber die Konstruktion ist umstritten:<br />

Hauptaufgabe der WährungshüteristdieGestaltungderZinsen<br />

im Euroraum -von denen die<br />

Banken maßgeblich abhängen.<br />

Bundesbankdirektor Andreas<br />

Guericke sprach sich dafür aus, eine<br />

getrennte Behörde mit eigenem Beschlussorganzuschaffen.Derzeithabe<br />

man «keine Ideallösung». Dafür<br />

müssten allerdings die Europäischen<br />

Verträge geändertwerden. Um keine<br />

Zeit zu verlieren, hatte man bei der<br />

Schaffung der Bankenunion darauf<br />

verzichtet.<br />

Die Richter hatten auch die EZB<br />

eingeladen. Diese verzichtete allerdings<br />

darauf, einen Vertreter nach<br />

Karlsruhe zu schicken. (dpa)<br />

DGB-Vorstandsmitglied Annelie<br />

Buntenbach, Vorsitzende der Deutschen<br />

Rentenversicherung, sieht<br />

Nachholbedarf über die Koalitionsbeschlüsse<br />

hinaus: „Die Menschen<br />

schaffen es nicht, über die private<br />

Vorsorge den Löchern hinterherzusparen,<br />

die in den letzten Jahren bei<br />

der gesetzlichen Rente gerissen worden<br />

sind“, sagte Buntenbach dem<br />

RND. Sie forderte, das Rentenniveau<br />

in den kommenden Jahren wieder<br />

anzuheben. „Der Bericht zeigt, dass<br />

diesselbstbeidenjetztgeltendenBeiträgen<br />

vonmaximal 22 Prozentmöglich<br />

wäre,wenndie sogenannteMütterrente<br />

voll aus Steuernstatt aus den<br />

Beiträgenfinanziert würde. Daswäre<br />

nurgerecht–schließlichisteseinegesamtgesellschaftliche<br />

Aufgabe, Kindererziehungszeiten<br />

zu honorieren.“<br />

Ausgaben für<br />

Verteidigung<br />

steigen<br />

Rüstungsprojekte kosten<br />

mehrals 32 MilliardenEuro<br />

Das<br />

Verteidigungsministerium<br />

plant für derzeit neun begonnene,<br />

aber noch nicht abgeschlossene<br />

Rüstungsprojekte mit Kosten von<br />

mehr als 32 Milliarden Euro.Das geht<br />

aus der Antwort des Ministeriums<br />

auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion<br />

hervor, diedem Redaktionsnetzwerk<br />

Deutschland (RND) vorliegt.<br />

Das macht weitere Steigerungen<br />

des Rüstungshaushalts, der in<br />

diesem Jahr 38,5 Milliarden Euro und<br />

im nächsten voraussichtlich 42,9<br />

Milliarden Euro umfasst, in jedem<br />

Fall nötig. Denn neu beschlossene<br />

Projekte wie das Mehrzweckkampfschiff<br />

MKS 180, das U-Boot 212-CD<br />

und die Tornado-Nachfolge sind in<br />

diesen Kosten ebenso wenig enthalten<br />

wie Nachrüstungen, Instandhaltungen<br />

oder Munition.<br />

Von Steven Geyer<br />

Neue Waffensysteme<br />

Wie Staatssekretär Thomas Silberhorn<br />

ausführt, finden derzeit „Beschaffungen<br />

für neun Hauptwaffensysteme<br />

statt“: Am Kampfflugzeug<br />

Eurofighter und am 15-Tonner-Lastkraftwagen<br />

GTF ZLK werdenoch bis<br />

2019 gearbeitet, am Schützenpanzer<br />

Puma und der Fregatte F-125 bis<br />

2020, am „geschützten Transport-<br />

Kraftfahrzeug“ Boxer bis 2021, am<br />

Transporthubschrauber NH90 bis<br />

2022, am Kampfpanzer Leopard2bis<br />

2023, am Transport-Flugzeug A-400-<br />

Mund der Korvette K130 bis voraussichtlich<br />

2026. „Für alle derzeit laufenden<br />

militärischen Beschaffungsvorhaben,<br />

die im Haushalt 2018 abgebildet<br />

sind, beträgt die ab Anfang<br />

2018 bis zum jeweiligen Projektabschluss<br />

geplante Gesamtsumme der<br />

Finanzmittel 32,1 Milliarden Euro“,<br />

schreibt Silberhorn.<br />

ZurFrage,wie verlässlich die Rüstungsfirmen<br />

als Vertragspartner der<br />

Bundeswehr sind, wenn es darum<br />

geht, die vereinbarten Lieferzeiten<br />

und Kosten einzuhalten, lautet die<br />

Antwort: Bis auf eins der Projekte –<br />

den Lastkraftwagen –gibt es keine<br />

festen Liefer- und Preisvereinbarungen<br />

zwischen Verteidigungsministerium<br />

und Unternehmen. Im Gegenteil<br />

sei bei allen anderen Beschaffungsverträgen<br />

eine „Preisgleitklausel“<br />

enthalten: Dann „ist von einer<br />

Kostensteigerung auszugehen, da<br />

grundsätzlich mit einer ansteigenden<br />

Preisentwicklung zu rechnen<br />

ist“. Hinzu kämen Kostensteigerungen<br />

durch Leistungsänderungen.<br />

Kurz: Grundsätzlich muss der<br />

Steuerzahler damit rechnen, dass die<br />

Rüstungsgüter teurer werden als vereinbart.<br />

Ähnlich großzügig verfährt<br />

das Ministerium mit den Lieferfristen:<br />

„Ein spezielles Verfahren zum<br />

Umgang mit der Nichteinhaltung<br />

von vertraglich vereinbarten Lieferterminen<br />

existiert nicht.“ Es kämen<br />

je nach Einzelfall vertraglich vereinbarte<br />

Regelungen sowie Gesetzesvorgaben<br />

zur Anwendung.<br />

Linkeerwartet Rekordhaushalte<br />

Der sicherheitspolitische Sprecher<br />

der Linksfraktion im Bundestag,<br />

Matthias Höhn, kritisierte sowohl die<br />

Kosten als auch das Beschaffungswesen<br />

der Bundeswehr: „Mehr als 32<br />

Milliarden Euro obendrauf für laufende<br />

Rüstungsprojekte, die kaum<br />

einsatzbereit sind und viel zu spät geliefert<br />

werden: Unter Frau von der<br />

Leyen muss sich das Land in den<br />

nächsten Jahren auf weitereRekordhaushalte<br />

beim Militär einstellen“,<br />

sagteHöhn.Esseierschreckend,dass<br />

das Verteidigungsministerium zugeben<br />

müsse,mit weiteren Kostensteigerungen<br />

bei den Rüstungsbeschaffungen<br />

fest zu rechnen. Dass es zudem<br />

kein festes Verfahren im Umgang<br />

mit nicht eingehaltenen Lieferterminen<br />

der Industrie hat, zeige,<br />

„dass die Reformen vonFrauvon der<br />

Leyen im Beschaffungswesen der<br />

Bundeswehr gescheitertsind“.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 278 · M ittwoch, 28. November 2018 7 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Wirtschaft<br />

DAX-30 in Punkten<br />

28.8.18<br />

MÄRKTE<br />

▼ 11309,11 (–0,40 %)<br />

Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar<br />

28.8.18<br />

Euro in US-Dollar<br />

28.8.18<br />

Stand der Daten: 27.11.2018 (21:50 Uhr)<br />

Alle Angaben ohne Gewähr<br />

Gewinner<br />

27.11.18<br />

▲ 60,54 (+0,10 %)<br />

27.11.18<br />

▼ 1,1328 (–0,31 %)<br />

Quelle<br />

27.11.18<br />

aus DAXund MDAX vom27.11.zum Vortag<br />

Osram Licht NA<br />

Fresenius M. C. St. 71,78<br />

39,29 +16,31 WWWWWWWWWWW<br />

+3,19 WWW<br />

Fresenius 49,62 +1,47 WW<br />

Dt. EuroShop NA 28,10 +1,44 WW<br />

Dürr 32,89 +1,42 WW<br />

E.ONNA 9,22 +1,22 WW<br />

Verlierer<br />

ausDAX und MDAXvom 27.11. zumVortag<br />

Rheinmetall 79,34 WWWW –4,87<br />

Aurubis 43,86 WWWW –4,28<br />

Volkswagen Vz. 148,00 WWW –4,01<br />

Hella 39,44 WWW –3,80<br />

Wirecard 130,65 WWW –3,79<br />

Wacker Chemie 80,88 WWW –3,42<br />

Leitbörsen im Überblick<br />

52-Wochen Hoch/Tief 27.11. ±% z. 26.11.<br />

Euro Stoxx 50(EU) –0,20<br />

3687/3091 3166,42<br />

CAC 40(FR) – 0,24<br />

5657/4894 4983,15<br />

S&P UK(UK) –0,28<br />

1590/1383 1417,70<br />

RTS (RU) +1,33<br />

1339/1039 1098,59<br />

IBEX (ES) –0,06<br />

10643/8628 9085,60<br />

Dow Jones (US) +0,41<br />

26952/23345 24742,22<br />

Bovespa (BR) +1,56<br />

89598/69069 86880,16<br />

Nikkei (JP) +0,64<br />

24448/20347 21952,40<br />

Hang Seng (HK) –0,12<br />

33484/24541 26309,32<br />

Stx Singap. 20 (SG) +0,02<br />

1583/1350 1436,22<br />

Ratenkredite 10.000 Euro<br />

Kreditzinsen, bonitätsunabhängig bzw.2/3 Zins<br />

Kundenkontakt 36 Mon. 48 Mon. 60 Mon.<br />

Deutsche Skatbank<br />

skatbank.de 2,94 2,94 2,94<br />

EthikBank<br />

ethikbank.de 2,95 2,95 2,95<br />

DKB Deutsche Kreditbank<br />

dkb.de 3,49 3,49 3,49<br />

Moneyou<br />

moneyou.de 3,49 3,49 3,49<br />

SKG Bank<br />

skgbank.de 3,69 3,69 3,69<br />

Targobank<br />

targobank.de 3,20 3,20 3,20<br />

Commerzbank<br />

069/98660966 3,73 4,73 4,73<br />

ING<br />

ing-diba.de 3,79 3,79 3,79<br />

Deutsche Bank<br />

deutsche-bank.de 3,79 3,79 3,79<br />

Postbank<br />

postbank.de 3,79 3,79 3,79<br />

PSD Berlin-Brandenburg<br />

psd-bb.de 3,49 3,49 3,69<br />

Sparda-Bank Berlin<br />

sparda-b.de 4,95 5,95 6,25<br />

ABK Allgemeine Beamten Bank<br />

030/28535200 5,19 5,19 4,69<br />

BBBank<br />

030 202480 5,82 5,61 5,40<br />

Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />

0331/898989 8,99 8,99 8,99<br />

Mittelwert von 70 Banken 4,23 4,30 4,40<br />

ERLÄUTERUNGEN Wechselnde Darstellung: Tagesgeld (Dienstag), Ratenkredit<br />

(Mittwoch),Sparbriefe (Donnerstag), Festgeld (Freitag), Baudarlehen (Samstag).<br />

Quelle:FMH-Finanzberatung<br />

General Motors bringt Trump in Rage<br />

Von Stefan Koch<br />

Mary Barra wagt den<br />

Großkonflikt mit Donald<br />

Trump. Die Chefin<br />

des Autokonzerns<br />

General Motors (GM) will Werke in<br />

Ohio, Michigan und Maryland<br />

schließen und 14 000 Mitarbeiter<br />

entlassen –indem Wissen, dass der<br />

US-Präsident seinen Wählern das<br />

Gegenteil versprochen hat. DieReaktion<br />

kam prompt: Sichtlich verärgert<br />

stellte sich Trump vor dem Weißen<br />

Haus den Fragen der Journalisten<br />

und betonte,mit Konzernchefin Barra<br />

ein „klärendes Gespräch“ geführt<br />

zu haben: „Ich setze darauf, dass sie<br />

zügig andere Modelle finden, die in<br />

den betroffenen Fabriken gebaut<br />

werden.“ GM habe während der Finanzkrise<br />

vor zehn Jahren sehr von<br />

der Regierung profitiert: „Sie sollten<br />

nicht vergessen, dass ihnen damals<br />

sehr geholfen wurde.“<br />

Am Abend legte Trump via Twitter<br />

nach: Die Regierung prüfe, alle Subventionen<br />

für den Konzern zustreichen,<br />

„auch die für Elektrofahrzeuge“.<br />

Er sei sehr enttäuscht von Mary<br />

Barra, verbreitete der Präsident.<br />

Umbruch derAutoindustrie<br />

Tatsächlich geht es dem einst größten<br />

Autokonzernder Welt nach tiefer<br />

Krise wieder gut. Anfang November<br />

hat GM einen Quartalsgewinn von<br />

rund zwei Milliarden Euro gemeldet.<br />

Das entspricht einer Rendite von<br />

zehnProzent.Trotzdemwurdeschon<br />

voreinigen Wochen allen eine Abfindung<br />

angeboten, die kurzfristig das<br />

Unternehmen verlassen würden.<br />

Mancher Fabrikarbeiter rieb sich<br />

verwundert die Augen: Die Kauflaune<br />

in den USA war selten so gut wie in<br />

diesem Jahr,und die Verkäufer erzielen<br />

mit den großen Pick-up-Trucks<br />

seit Monaten Rekorderlöse.Der Pritschenwagen,<br />

der ursprünglich nur<br />

für den kleinen Landwirtvon nebenan<br />

gedacht war, hat sich zum Kultfahrzeug<br />

entwickelt. Diefür europäische<br />

Verhältnisse überdimensionierten<br />

Transporter sind in den USA die<br />

meistverkauften Modelle und bringen<br />

die höchsten Renditen. Klassische<br />

Limousinen verkaufen sich immer<br />

schlechter.<br />

Doch in Detroit hat man die gleichen<br />

Sorgen wie im Rest der Autowelt.<br />

Die automobile Zukunft, darin<br />

ist sich MaryBarrasicher,gehörtdem<br />

Elektroantrieb und den selbstfahrenden<br />

Fahrzeugen. Tatsächlich will sich<br />

GM zwar von Tausenden Verwaltungs-<br />

und Fabrikarbeitern trennen,<br />

sucht aber gleichzeitig Software-Ent-<br />

Der Autokonzern will Tausende entlassen und spürt denZorn des Präsidenten<br />

wickler und Ingenieurefür die neuen<br />

Herausforderungen.<br />

Mitdem gleichen Argument hatte<br />

Barra bereits im vergangenen Jahr<br />

den Verkauf der langjährigen deutschen<br />

Konzerntochter Opel an den<br />

französischen PSA-Konzernbegründet:<br />

GM müsse seine begrenzten Mittel<br />

in die Zukunft investieren. Der<br />

stagnierende europäische Markt gehörenichtdazu.Barrastellteauchein<br />

bis dahin ehernes Gesetz des Autobranche<br />

infrage: Hohe Stückzahlen<br />

seien nicht mehr entscheidend, Konzerne<br />

müssten nicht mehr in jeder<br />

Weltregion präsent sein.<br />

Dieser Linie folgt die 56-jährige<br />

Barra, die ihr gesamtes Berufsleben<br />

bei GM verbracht hat, nun auch auf<br />

dem Heimatmarkt. Vonden Schließungsplänen<br />

sind zuerst ausgerechnet<br />

Fabriken betroffen, die auf die<br />

Produktion von kleinen und spritsparenden<br />

Fahrzeugtypen spezialisiert<br />

sind. Das Problem der umweltfreundlicheren<br />

Autos: Da der Liter<br />

Benzin in Amerika für umgerechnet<br />

etwa 60 Cent zu haben ist, besitzt der<br />

niedrige Kraftstoffverbrauch nicht<br />

die oberste Priorität.<br />

Allerdings kämpfen auch die<br />

eigentlich hoch profitablen Pick-ups<br />

mit Problemen. Es zählt wohl zur Ironie<br />

der Trump-Ära, dass die jüngsten<br />

politischen Entscheidungen vor allem<br />

die Produktion eben dieser Modelle<br />

erschweren. So schlagen die vor<br />

wenigen Monaten verhängten Importzölle<br />

auf Aluminium und Stahl<br />

bei GM mit zusätzlichen Kosten von<br />

etwa einer Milliarde Euro zu Buche –<br />

gerade bei den großen Autos. Diese<br />

unerwarteten Ausgaben würden den<br />

internen Umbau aber zusätzlich erschweren,<br />

heißt es in Detroit.<br />

„Ein großer Fehler vonGM“<br />

Wie sich am Montag zeigte, ist sich<br />

der Präsident der brisanten Lage offenbar<br />

bewusst. Unverzüglich griff<br />

Donald Trump General Motors<br />

scharf an,. „Es war ein großer Fehler<br />

von GM“, sagte er dem „Wall Street<br />

Journal“. „Ich glaube, sie haben vergessen,<br />

wo sie herkommen.“ Trump<br />

forderte von dem Autokonzern, die<br />

umfangreiche Produktion in China –<br />

die allerdings für den dortigen Markt<br />

bestimmt ist –zustoppen und stattdessen<br />

„verdammt noch mal schnell<br />

eine neue Fabrik“ in den USA zu eröffnen.<br />

Gleichzeitig kursieren Gerüchte,<br />

dass Trump womöglich<br />

schon in der nächsten Woche die lange<br />

angedrohten Importzölle auf<br />

Autos beschließen könnte.<br />

Sein Ärger kommt nicht vonungefähr:<br />

Die Fabrikschließungen treffen<br />

ausgerechnet Regionen, die für den<br />

Amtsinhaber strategisch wichtig<br />

sind. So hatte der 72-Jährige seinen<br />

Wahlsieg nicht zuletzt seinen Wählern<br />

inMichigan zu verdanken, die<br />

im November 2016 mit einem knappen<br />

Vorsprung von nur 11 000 Stimmen<br />

für den Republikaner gestimmt<br />

hatten. Noch vier Jahre zuvor hatte<br />

die Mehrheit dortfür Barack Obama<br />

gestimmt. Zu allem Unglück für den<br />

Präsidenten ist auch eine Fabrik in<br />

Ohio betroffen –ebenfalls ein Bundesstaat,<br />

der in den wahltaktischen<br />

Überlegungen des Amtsinhabers<br />

eine enorme Rolle spielt.<br />

Experten: Klimaziele brauchen dreifache Anstrengung<br />

Von Julia Naue<br />

Umdie Ziele des Pariser Klimaabkommens<br />

zu erreichen, müssen<br />

die Länder ihre bisherigen Anstrengungen<br />

laut Experten mindestens<br />

verdreifachen. Theoretisch ist es<br />

zwar dem UN-Umweltprogramm<br />

(Unep) zufolge immer noch möglich,<br />

das Ziel von höchstens zwei Grad<br />

durchschnittlicher Erwärmung bis<br />

zum Jahr 2100 einzuhalten. Wenn die<br />

Länder allerdings so weitermachten<br />

wie bisher,werde sich die Erdtemperatur<br />

um etwa 3,2 Grad im Vergleich<br />

zur Zeit vorder Industrialisierung erhöhen<br />

und dann noch weiter steigen,<br />

heißt es im sogenannten 9. Emissions<br />

GapReport.<br />

Das Zwischenzeugnis der Unep-<br />

Experten soll aufzeigen, inwiefern<br />

die Klimaschutzziele im Pariser Abkommen<br />

mit bisherigen Versprechungen<br />

der Staaten zur Reduzierung<br />

der Treibhausgase erreicht werden<br />

können. Ihre Erkenntnisse dienen<br />

auch als Grundlage für die UN-<br />

Klimakonferenz im Dezember im<br />

polnischen Kattowitz. „Mehr als je-<br />

In derGM-Zentrale in Detroitplant man den großen Umbau.<br />

Nach mehreren stabilen Jahrenist der Kohlendioxid-Ausstoß 2017 wiederspürbar gestiegen<br />

Die Klimaforscher fordern die Abkehr von derKohle.<br />

FOTO: STAN HONDA/AFP<br />

FOTO: JAN WOITAS/DPA<br />

mals zuvor müssen die Länder jetzt<br />

handeln“, warnen die Autoren in<br />

ihrem Bericht. Das Ziel von höchstens<br />

zwei Grad durchschnittlicher<br />

Erwärmung der Erdtemperatur gilt<br />

als die äußerste Grenze, um katastrophale<br />

Klimafolgen noch abzuwenden.<br />

Nach drei relativ stabilen Jahren<br />

sei der weltweite CO 2 -Ausstoß 2017<br />

gestiegen, schreiben die Wissenschaftler.<br />

Mit 53,5 Gigatonnen Koh-<br />

lendioxid sei er alarmierend hoch<br />

und die Spitze noch längst nicht erreicht.<br />

Eine Gigatonne entspricht<br />

einer Milliarde Tonnen. Hauptgrund<br />

ist ein höheres Wirtschaftswachstum,<br />

während die Energieeinsparung<br />

bei fossilen Energien zu langsam<br />

vorankommt.<br />

„Deutschland und Europa könnten<br />

hier Führungsstärke zeigen, indem<br />

sie die vollständige Treibhausgasneutralität<br />

bis 2050 und eine<br />

deutliche Stärkung der Emissionsminderungsziele<br />

für 2030 festschreiben“,fordertGunnarLuderer,einAutor<br />

des Berichts und Wissenschaftler<br />

am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.<br />

Für das Erreichen der Klimaziele<br />

sei entscheidend, dass die Emissionen<br />

nach 2020 schrumpften, heißt es<br />

in dem Bericht. „Aber Ausmaß und<br />

Tempo der aktuellen Verringerung<br />

sind unzureichend.“ Momentan seien<br />

die G20-Länder nicht auf dem<br />

Weg, ihre national festgelegten Ziele<br />

für 2030 zu erfüllen -nur Brasilien,<br />

China und Japan liegen im festgelegten<br />

Rahmen. (dpa)<br />

ProSieben will<br />

gegen Netflix<br />

antreten<br />

SenderchefConze setzt auf<br />

neuePlattform<br />

Von Thomas Magenheim<br />

Max Conzeweiß, wasdie Stunde<br />

geschlagen hat. „2019 müssen<br />

wirliefern“,sagtderManager,derseit<br />

150 Tagen an der Spitzedes TV-Konzerns<br />

ProSiebenSat1 steht. Wenn er<br />

selbstkritischsagt,dassseinHausseit<br />

zwei Jahren über neue Konzepte redet,<br />

aber bislang kaum geliefert hat,<br />

dann schließt das auch seinen Vorgänger<br />

Thomas Ebeling ein, der TV-<br />

Zuschauer noch als „fettleibig“ und<br />

„arm“ beschimpft hatte. Conze will<br />

sein Publikum umwerben, was angesichts<br />

aufkommender Konkurrenz<br />

durch Streaming-Plattformen wie<br />

Netflix und Amazon Prime bitter nötig<br />

ist. ProSiebenSat1 musste soeben<br />

Prognosen nach unten korrigieren.<br />

DerAktienkurs ist auf Talfahrt.<br />

Unumstritten ist Conzes Fehleranalyse.„Wirbrauchenweniger<br />

USA,<br />

müssen mehr selber machen und die<br />

Kreativszene in Deutschland nutzen“,<br />

erklärte der Manager vor Wirtschaftsjournalisten<br />

in München. Er<br />

räumt damit ein, dass ProSiebenSat1<br />

die Zeichen der Zeit verschlafen und<br />

zu lange auf das Abspielen von US-<br />

Serien und Filmen fragwürdiger<br />

Qualität gesetzt hat statt anzuerkennen,<br />

womit Netflix &Coder traditionellen<br />

TV-Industrie zunehmend das<br />

Wasser abgraben. Dassind vorallem<br />

qualitativ hochwertige Serien aus<br />

Eigenproduktion und vorzugsweise<br />

lokalen Inhalts, sowie das der Bezahlsender<br />

Sky mit Serien wie „Babylon<br />

Berlin“ vorexerziert.<br />

Derart Konkretes hat ProSieben-<br />

Sat1 noch nicht zu bieten. Am weitesten<br />

gediehen sind Conzes ehrgeizige<br />

Plattformpläne,die den senderübergreifenden<br />

Aufbau eines deutschen<br />

Netflix zum Ziel haben. Einzelne<br />

Apps oder Mediatheken könnten<br />

niemals gegen Netflix und Amazon<br />

Prime bestehen, sagt der Mann, der<br />

früher beim Staubsauger-Hersteller<br />

Dyson und dem KonsumgüterkonzernProcter&Gamblegemanagthat.<br />

Anders sehe es aus,wennalles unter<br />

ein Dach komme, wozu Conze seit<br />

Frühsommer nicht nur die öffentlich-rechtlichen<br />

Sender ARD und<br />

ZDF sondern auch die private Konkurrenz<br />

vonRTL umwirbt. Dasdeutsche<br />

Netflix, das noch keinen Namen<br />

hat, soll Mitte 2019 an den Start gehen,<br />

sagt der ProSiebenSat1-Chef.<br />

Mitdabei sein sollen dann nicht nur<br />

der US-Medienkonzern Discovery<br />

und das eigene Haus, sondernauch<br />

ARD und ZDF. Nicht mit dabei ist<br />

dann RTL. Aber hier hat Conze auf<br />

mittlereSichtnoch Hoffnung.<br />

Seine Ziele sind anspruchsvoll. 2,5<br />

Millionen Nutzer haben bestehende<br />

Onlineangebote von ProSiebenSat1<br />

und Discovery, die in der neuen<br />

Streaming-Plattform aufgehen sollen,<br />

heute. Das Vierfache soll es ab<br />

Start binnen zwei Jahren sein.<br />

Schwammiger wird es, wenn Conze<br />

auf Inhalte zu sprechen kommt. Es<br />

soll ein kostenloses Basisangebot geben<br />

vom ARD-Tatort über Heute-<br />

Sendungen des ZDF bis zur<br />

ProSieben-Show Germany’s Next<br />

Topmodel, das durch bezahlpflichtige<br />

Extras ergänzt wird. Details zu<br />

Letzterem bleiben völlig offen.<br />

Max Conze,Chefder Sendergruppe Pro-<br />

SiebenSat.1.<br />

FOTO: LINO MIRGELER/DPA


8* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 278 · M ittwoch, 2 8. November 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Meinung<br />

Kopftuch-Verbot<br />

ZITAT<br />

Die Sache mit der<br />

Religionsfreiheit<br />

Martin Klesmann<br />

meint, dass das <strong>Berliner</strong> Neutralitätsgesetz<br />

überprüft werden muss.<br />

„Die Landung war<br />

aufregend, aber jetzt<br />

freue ich mich auf<br />

das Bohren.“<br />

Bestimmte Bewerberinnen, die in den<br />

<strong>Berliner</strong> Landesdienst wollen, werden<br />

regelmäßig diskriminiert. Es handelt<br />

sich um muslimische Lehrerinnen, die<br />

mit Kopftuch zu unterrichten wünschen<br />

und deshalb abgelehnt werden. Grundlage<br />

dafür ist das <strong>Berliner</strong> Neutralitätsgesetz,<br />

das es Lehrern oder Polizisten verbietet,<br />

religiöse Symbole im Dienst offen<br />

zu tragen. Zum wiederholten Male muss<br />

Berlin einer wegen des Kopftuch-Verbotes<br />

abgelehnten Bewerberin nun eine<br />

Entschädigung zahlen. Erneut wurde<br />

höchstrichterlich festgestellt, dass das<br />

Land bestimmte Bewerber benachteiligt.<br />

Einnur schwer haltbarer Zustand.<br />

Die Arbeitsrichter orientierten sich im<br />

aktuellen Fall wieder an der Entscheidung<br />

des Bundesverfassungsgerichts aus dem<br />

Jahr 2015. Die Karlsruher Richter hatten,<br />

allerdings mit Blick auf die noch striktere<br />

Gesetzeslage in Nordrhein-Westfalen, geurteilt,<br />

dass eine konkrete Gefährdung<br />

des Schulfriedens vorliegen müsse, um<br />

ein Kopftuch-Verbot durchzusetzen. Das<br />

Grundrecht auf Religionsfreiheit steht in<br />

einem gewissen Gegensatz zum <strong>Berliner</strong><br />

Neutralitätsgesetz. Geht das Land Berlin<br />

nun in Revision, könnten die Bundesarbeitsrichter<br />

den Fall nach Karlsruhe zur<br />

Klärung geben. Dann würde an oberster<br />

Stelle endlich einmal geklärt werden, ob<br />

das gar nicht so schlecht gemachte Neutralitätsgesetz<br />

verfassungskonformist.<br />

Unverständlich bleibt, wieso die Bildungsverwaltung<br />

im aktuellen Fall nicht<br />

viel stärker auf religiöse Konflikte hingewiesen<br />

hat, die es bereits heute an vielen<br />

<strong>Berliner</strong> Schulen gibt. Beispiele dafür liegen<br />

der Schulaufsicht und der Antidiskriminierungsbeauftragten<br />

vor. DieVertreter<br />

der Verwaltung benannten vor Gericht<br />

aber keinen Fall konkret.<br />

Mietrecht<br />

Ein bisschen mehr<br />

Schutz –mehrnicht<br />

Ulrich Paul<br />

hält die Bemühungen zum Mietrecht<br />

für nicht ausreichend.<br />

Ja, selbstverständlich hilft es Mietern in<br />

Städten wie Berlin, wenn die Umlage<br />

der Modernisierungskosten vonbisher elf<br />

auf acht Prozent beschränkt wird. Jede finanzielle<br />

Entlastung führt dazu, dass am<br />

Ende mehr Geld zum Leben bleibt. Die<br />

Mietrechtsänderung, auf die sich<br />

CDU/CSU und SPD nun verständigt haben,<br />

bringt deswegen durchaus einige<br />

kleine Verbesserungen mit sich. Sie bewahrt<br />

die Mieter aber nicht vor weiter<br />

möglichen hohen Belastungen.<br />

Die Modernisierungsumlage wird<br />

zwar für preiswerte Wohnungen auf zwei<br />

Euro pro Quadratmeter begrenzt. Doch<br />

das bedeutet immer noch, dass die Miete<br />

für eine 50 Quadratmeter große Wohnung<br />

um bis zu 100 Euro monatlich steigen<br />

darf. Bei teureren Wohnungen sind sogar<br />

Steigerungen um drei Euro je Quadratmeter<br />

möglich. Danach kann sich eine 50<br />

Quadratmeter große Singlewohnung um<br />

bis zu 150 Euro monatlich verteuern. Für<br />

manche Mieter wird dies immer noch zu<br />

viel sein. Völlig unbefriedigend ist, dass<br />

die Mietpreisbremse nicht wirklich verschärft<br />

wird. Die Ausnahmen wie der Bestandsschutz<br />

für eine hoheVormiete,bleiben<br />

allesamt bestehen. Hier soll der Vermieter<br />

künftig vor dem Mietvertragsabschluss<br />

nur Auskunft darüber geben, ob er<br />

sich auf eine Ausnahme beruft. Das sorgt<br />

für mehr Transparenz, für mehr aber<br />

nicht. Gibt der Vermieter die Auskünfte<br />

nicht, kann er dies noch nachholen. Er<br />

muss nur in Kauf nehmen, dass er sich<br />

dann erst zwei Jahre später auf die zulässige<br />

Miete berufen darf. Wirklich harte<br />

Sanktionen sind nicht geplant. Da gehört<br />

nicht viel Fantasie dazu, sich auszumalen,<br />

dass die Bremse auch in Zukunft kaum<br />

Wirkung entfalten dürfte.<br />

Klinikflur-Humor<br />

Knapp zwei Jahre ist es her, dass<br />

Anis Amri in Berlin zwölf Menschen<br />

tötete. Zunächst brachte er<br />

am 19. Dezember 2016 einen polnischen<br />

Lkw-Fahrer um und dessen Fahrzeug<br />

in seine Gewalt. Anschließend überfuhr<br />

der Tunesier am Breitscheidplatz elf weitere<br />

Menschen und verletzte mehrere Dutzend<br />

teilweise schwer.Dass sich nun der Verdacht<br />

zu erhärten scheint, er könne nicht allein<br />

Mitwisser, sondern womöglich gar Mittäter<br />

gehabt haben, entspricht einem lang gehegten<br />

Verdacht. Die Debatte darüber zeigt, wie<br />

sehr der bis dahin schwerste Terroranschlag<br />

das Land immer noch aufwühlt.<br />

Die Sicherheitsbehörden –hier vor allem<br />

das <strong>Berliner</strong> Landeskriminalamt – stehen<br />

mal wieder unter Druck. Undmal wieder hat<br />

das zu Recht mit V-Leuten zu tun. Denn klar<br />

ist zwar,dass Amrisich in der islamistischen<br />

Szene bewegte. Soging er in der einschlägigen<br />

und später geschlossenen Fussilet-Moschee<br />

in Berlin-Moabit ein und aus und befand<br />

sich zudem im Dunstkreis vonAbu Walaa,<br />

der Nummer eins des deutschen Islamismus.<br />

Dass Amri einem anderen Islamisten<br />

von seinem Vorhaben erzählt hat, bedeutet<br />

freilich nicht, dass dieser auch dabei war.Bemerkenswertist<br />

hingegen die Mitteilung des<br />

<strong>Berliner</strong> LKA-Chefs,wonach dreiV-Personen<br />

seiner Behörde Kontakt zu Amri hatten. Es<br />

wiederholt sich das Szenario, das wir aus<br />

dem Kontext des Nationalsozialistischen<br />

Untergrunds (NSU) kennen. In dessen Umfeld<br />

waren ebenfalls zahlreicheV-Leute aktiv,<br />

ohne dass man dem Terror-Trio Beate<br />

Zschäpe,Uwe Böhnhardt und UweMundlos<br />

dadurch auf die Spur gekommen wäre. Stattdessen<br />

offenbarten die Sicherheitsbehörden<br />

ihr Wissen über V-Leute im NSU-Umfeld<br />

eher nach und nach sowie erkennbar wider-<br />

Vor zwei Wochen habe ich an dieser Stelle<br />

die Bewegung der Pessimierer ausgerufen.<br />

Meine Parole war:einfach mal nichts tun<br />

und sich überall gründlich verschlechtern<br />

statt sich zu optimieren bis die Wände wackeln.<br />

Seitdem erreichen mich Briefe,die mir<br />

in der Regel zustimmen, aber auch Briefe,die<br />

sich beklagen. Es heißt, man sei meinem Ratschlag<br />

gefolgt, stünde nun aber kurzvor dem<br />

Abstieg aus der Mittelklasse, weil die Scores<br />

nicht mehr stimmten und die Ratingagenturen<br />

sie herabgestuft hätten, von Doppel-A<br />

auf Triple-C. Das tut mir sehr leid, ich bin ja<br />

auch Teil der Mittelklasse, über die jetzt so<br />

viel gesprochen wird, zum Beispiel von<br />

Friedrich Merz.<br />

Merz will die Mittelklasse ja nicht mehr wie<br />

bisher über Besitz und Kontostand definieren,<br />

sondernüber die Werte(Leistungsbereitschaft,<br />

Bewahrung der Tradition etc.), was<br />

dazu führen würde,dass ein armer Schlucker<br />

mit Manieren genauso dazugehören könnte<br />

wie ein Milliardär, der anständig Steuern<br />

zahlt, womit aber keiner rechnet. Böse Stimmen<br />

sagen, das Symbol des Mittelstandes sei<br />

der Fahrradfahrer –nach oben beugen, nach<br />

unten treten –, was ich aber gemein finde.<br />

Schließlich ist der Radfahrer in einer klassischen<br />

Sandwich-Position: von Autofahrern<br />

auf der Straße lebensgefährlich bedrängt,<br />

bretterterauf dem Bürgersteig jede Omaum,<br />

zählt Friedrich Merz aber nicht in seinen Reihen.<br />

Derfliegt mit dem Flugzeug.<br />

Auch über Merz und seine Verwicklungen<br />

standen an dieser Stelle einpaar unfreundli-<br />

Terror in Deutschland<br />

Gefährliche<br />

Lücken<br />

Markus Decker<br />

meint, dass V-Leute der Polizei der inneren Sicherheit<br />

mehr schaden als nutzen.<br />

willig. Wahlweise wollten sie ihre Arbeitsweise<br />

geheim halten, ihre Quellen schützen<br />

oder Pannen vertuschen. Jetzt wachsen die<br />

Zweifel an der ärgerlichen V-Mann-Praxis<br />

abermals.Inder Summe scheint sie oft mehr<br />

Schaden als Nutzen zu bringen. Das gilt für<br />

die Effektivität der Sicherheitsbehörden und<br />

mehr noch für ihre Akzeptanz in der Gesellschaft.<br />

DieZweifel reichen bis in die Zeit der<br />

linksextremistischen Rote Armee-Fraktion<br />

(RAF) zurück. Auch da mangelt es rückblickend<br />

an Transparenz –nach 40 Jahren!<br />

Sieht man vom bedrückenden Fall Amri<br />

ab, solässt sich indes immerhin sagen, dass<br />

der islamistische Terror derzeit stark geschwächt<br />

erscheint. Das gilt für Deutschland,<br />

aber auch international –und hat mit<br />

KOLUMNE<br />

Die Werte<br />

der<br />

Mittelklasse<br />

Volker Heise<br />

Filmemacher und Autor<br />

BERLINER ZEITUNG/THOMAS PLASSMANN<br />

dem militärischen Kampf gegen den„Islamischen<br />

Staat“ (IS) ebenso zu tun wie mit der<br />

Arbeit der Sicherheitsbehörden zu Hause.Einerseits<br />

ist das vomISausgerufene Kalifat in<br />

Syrien und dem Irak kollabiert. Damit verliertder<br />

IS nicht bloß Ausstrahlung, sondern<br />

auch logistische Möglichkeiten, den Terror<br />

aus dem Nahen und Mittleren Osten in die<br />

Welt zu tragen. Deutsche Sicherheitskreise<br />

gehen jedenfalls davon aus, dass der IS zu<br />

vernetzten Anschlägen, wie es sie 2015 in Parisund<br />

2016 in Brüssel gab,nicht mehr in der<br />

Lage ist. Seither dominieren hoch kriminelle<br />

und teilweise psychisch auffällige Einzeltäter<br />

die Schlagzeilen, die ihr gesellschaftliches<br />

Scheitern aus eigener Sicht als Heilige Krieger<br />

zu „veredeln“ suchen, indem sie mit Lkw<br />

oder Messern bewaffnet Serienmorde begehen.<br />

Andererseits haben es Polizei und Geheimdienste<br />

vermocht, weitere terroristische<br />

Anschläge von der Dimension des<br />

Breitscheidplatz-Attentats zu verhindern.<br />

Erst im Sommer kam das Bundesamt fürVerfassungsschutz<br />

einem Verdächtigen auf die<br />

Spur, der mit hochgiftigem Rizin hantierte.<br />

Es liegt in der Natur der Sache,dass über ausgebliebene<br />

Terroranschläge weniger gesprochen<br />

wird als über solche, die stattgefunden<br />

haben.<br />

Erfolge wiederum entheben die Sicherheitsbehörden<br />

nicht der Verantwortung, das<br />

eigene Wissen etwa im Fall Anis Amrisoweit<br />

möglich zu offenbaren. Schließlich sind da<br />

die Opfer, deren Hinterbliebene sowie die<br />

Verletzten und deren Angehörige. Sie haben<br />

einen Anspruch darauf, zu erfahren, ob die<br />

verheerende TatamBreitscheidplatz zu verhinderngewesen<br />

wäreund wenn ja, wie.Diffuse<br />

Informationen und anschließende Mutmaßungen<br />

sind für jeden Angehörigen eine<br />

Qual.<br />

che Worte. Kurz darauf brach eine Neid-Debatte<br />

aus, die in Deutschland immer dann<br />

geführt wird, wenn die unteren Lohngruppen<br />

zu Recht einen größeren Teil vom Kuchen<br />

beanspruchen. Auch Millionäre wie<br />

Merz, heißt es, sollten die Chance haben,<br />

Bundeskanzler zu werden, alles anderewäre<br />

ungerecht. Dagegen gibt es nichts zu sagen,<br />

theoretisch kann jeder Bürger dieser Republik<br />

die Merkel-Nachfolge antreten, ob Millionär<br />

oder Fischfachverkäufer. Nur ist bei<br />

Merz dieser seltsamen Hang zu alten Rezepten<br />

zu spüren, der immer schlimmer wird,<br />

von CDU-Regionalkonferenz zu CDU-Regionalkonferenz.<br />

Zuerst wiederholt er drei Jahre nach der<br />

Flüchtlingskrise das Märchen, es habe keine<br />

rechtliche Basis für offene Grenzen gegeben,<br />

und bewirbt sich damit um den Orden des<br />

Ritters der Dolchstoßlegende. Dann will er<br />

das Grundrecht auf Asyl abschaffen. Noch<br />

drei weitereKonferenzen und er kündigt an,<br />

Hans-Georg Maaßen wieder zum Präsidenten<br />

des Bundesverfassungsschutzes zu machen.<br />

Oder er ruft die Merz-Revolution aus<br />

und ich muss fünf Euro in die Kalauer-Kasse<br />

zahlen.<br />

Auch über Hans-Georg Maaßen muss<br />

noch einmal nachgedacht werden. Viele haben<br />

ja lange und erfolglos gerätselt, was den<br />

Mann geritten hat, als er bei der SPD linksradikale<br />

Kräfte vermutete und die deutschen<br />

Medien vonfinsteren Mächten ferngesteuert<br />

sah. Blackout? Paranoia? Oder vielleicht<br />

kühle Berechnung? Ichfür meinen Teil tippe<br />

auf den letzten Fall und wette um 50 Euro,<br />

dass er auf den Posten des sächsischen Innenministers<br />

spekuliert für den Fall einer<br />

AfD-CDU-Regierung mit Bedarf angeschulten<br />

Kräften. Er hat alles dafür getan: sich einen<br />

Opferstatus hart erarbeitet, überall<br />

Feinde gesehen und nie die Schuld bei sich<br />

selbst gesucht. Sie finden, 50 Euro ist zu viel<br />

Geld? Sie finden, es ist zu wenig Geld? Nun:<br />

ich bin eben Mittelklasse.Die Wette gilt.<br />

Bruce Banerdt, Nasa-Forscher, über die<br />

Erwartungen an den in Deutschland entwickelten<br />

sogenannten „Marsmaulwurf“, der mit dem<br />

Nasa-Roboter „InSight“ auf dem Planeten<br />

landete und nun den Wärmefluss in<br />

fünf Metern Tiefe messen soll.<br />

AUSLESE<br />

Konfrontation<br />

vor der Krim<br />

Der eskalierende Konflikt zwischen<br />

Russland und der Ukraine beschäftigt<br />

die Medien im In-und Ausland.„Moskau<br />

scheint gewillt, die Krim als ‚Flugzeugträger‘<br />

zu nutzen, um seine Macht<br />

über weite Teile des Gewässers zu entfalten“,<br />

kommentiert die Neue Zürcher <strong>Zeitung</strong>.<br />

„Hier muss die Nato die Ukrainer<br />

entschiedener unterstützen, durch verstärkte<br />

Patrouillen und Militärhilfe.“ Für<br />

die liberale slowakische Tageszeitung Sme<br />

ist Russland der Provokateur in der Auseinandersetzung.<br />

„Wozu sollten die<br />

Ukrainer die russische Küstenwache testen,<br />

wenn sie davon keinerlei Vorteil haben<br />

können? Es ist wirklich nichts zu sehen,<br />

was Kiew aus diesem Zwischenfall<br />

gewinnen könnte“, heißt es dort.<br />

„Westliche Staaten werden sich wie<br />

schon 2014 davor hüten, einen militärischen<br />

Schlagabtausch mit Russland zu<br />

riskieren“, meint die Londoner Financial<br />

Times. „Doch sie sollten klarmachen,<br />

dass sie nicht einfach zuschauen<br />

werden, wenn Russland das Asowsche<br />

Meer ebenso annektiert wie die Krim<br />

und dass robuste neue Sanktionen verhängt<br />

werden, wenn Moskau nicht die<br />

freie Durchfahrt für ukrainische Schiffe<br />

garantiert.“<br />

„Wenn frostige Winde wehen, gibt es<br />

weder Gute noch Böse“, meint dagegen<br />

die regierungsnahe Budapester Tageszeitung<br />

Magyar Idök:„Zummoralischen Sieger<br />

darf indiesem Konflikt erst recht niemand<br />

erklärtwerden.“ Christine Dankbar<br />

PFLICHTBLATTDER BÖRSE BERLIN<br />

Chefredakteur: Jochen Arntz.<br />

Mitglieder der Chefredaktion: Elmar Jehn, Thilo Knott.<br />

Newsdesk-Chefs (Nachrichten/Politik/Wirtschaft): Tobias Miller,<br />

Michael Heun, Michaela Pfisterer.<br />

Textchefin: Bettina Cosack.<br />

Newsroom-Manager: Jan Schmidt.<br />

Teams:<br />

Investigativ: Kai Schlieter.<br />

Kultur: Harry Nutt.<br />

Regio: Arno Schupp, Karim Mahmoud.<br />

Service: Klaus Kronsbein.<br />

Sport: Markus Lotter.<br />

Story: Christian Seidl.<br />

Meinungsseite: Christine Dankbar.<br />

Seite 3: Bettina Cosack.<br />

Die für das jeweiligeRessortanerster Stelle Genannten sind<br />

verantwortliche Redakteure im Sinne des <strong>Berliner</strong> Pressegesetzes.<br />

Reporterin: Sabine Rennefanz.<br />

ArtDirektion: Annette Tiedge.<br />

Newsleader Regio: Sabine Deckwerth, Stefan Henseke.<br />

Newsleader Sport: Matthias Fritzsche, Christian Schwager.<br />

Hauptstadtredaktion: Gordon Repinski (Ltg.), StevenGeyer (Stv.).<br />

RND Berlin GmbH, GF: Wolfgang Büchner,Uwe Dulias.<br />

Autoren: Joachim Frank, Holger Schmale, Dieter Schröder,ArnoWidmann.<br />

Istanbul: Frank Nordhausen, London: Sebastian Borger,<br />

Moskau: Stefan Scholl, Paris: Axel Veiel,<br />

Peking: Finn Mayer-Kuckuk, Rom: Regina Kerner,<br />

TelAviv: Anja Reich, Washington: KarlDoemens.<br />

Redaktion: <strong>Berliner</strong> Newsroom GmbH, Berlin24 Digital GmbH,<br />

Geschäftsführung: Patrick Wölke, Alte Jakobstraße 105, 10969 Berlin<br />

Lesertelefon: 030-63 33 11-457, E-Mail: leser-blz@dumont.de<br />

<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH Geschäftsführer:Jens Kauerauf.<br />

Postadresse 11509 Berlin. Besucher:Alte Jakobstraße 105,<br />

Telefon: (030) 23 27-9; Fax: (030) 23 27-55 33;<br />

Internet: www.berliner-zeitung.de.<br />

Vertrieb: BVZ <strong>Berliner</strong> Lesermarkt GmbH, KayRentsch.<br />

Leserservice Tel.: (030) 23 27-77, Fax: (030) 23 27-76<br />

www.berliner-zeitung.de/leserservice<br />

Anzeigen: BVZ BM Vermarktung GmbH (BerlinMedien), Andree Fritsche.<br />

Postfach 11 05 06, 10835 Berlin;<br />

Anzeigenannahme: (030) 23 27-50; Fax(030) 23 27-66 97<br />

Es gilt Anzeigenpreisliste Nr.30, gültig seit 1.1.2018.<br />

Druck: BVZ <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>sdruck GmbH, Am Wasserwerk 11,<br />

10365 Berlin, Internet: www.berliner-zeitungsdruck.de<br />

Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> erscheint sechs Mal in der Woche. Bezugspreis<br />

monatlich 42,90 €einschl. 7% Mehrwertsteuer,außerhalb vonBerlin und<br />

Brandenburg 46,20 €; AboPlus, inklusiveStadtmagazin tip 48,50 €(nur<br />

in Berlin und Brandenburg), Bezugspreis des Studentenabonnements<br />

monatlich 25,80 €, außerhalb vonBerlin und Brandenburg 26,60 €.<br />

Im Falle höherer Gewalt und bei Arbeitskampf (Streik/Aussperrung) besteht<br />

kein Belieferungs- und Entschädigungsanspruch.<br />

Erfüllung und Gerichtsstand Berlin-Mitte. Für unaufgeforderteingesandte<br />

Manuskripte oder Fotos wird keine Haftung übernommen.<br />

Die Auflageder <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> wird vonder unabhängigen Informationsgemeinschaft<br />

zur Feststellung der Verbreitung vonWerbeträgerngeprüft.<br />

Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> ist die reichweitenstärkste Abonnementzeitung Berlins<br />

und erreicht laut Mediaanalyse 2017 in Berlin und<br />

Brandenburg täglich 305 000 Leser.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 278 · M ittwoch, 28. November 2018 – S eite 9 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Leserbriefe:<br />

Ohne männlich<br />

und weiblich<br />

Seite 16<br />

Ortstermin –Eine Schienenstrecke soll wiederbelebt werden Seite 12<br />

Gerichtstermin –Prozess um Mord an einer Studentin Seite 15<br />

Stadtbild<br />

Warten auf<br />

ein Wunder<br />

Jens Blankennagel<br />

freut sich, dass vielleicht ein<br />

paar Bauarbeiter kommen.<br />

Esgibt Dinge, die kann ein Laie<br />

einfach nicht verstehen. Zum<br />

Beispiel, warum Baustellen die großen<br />

Mysterien der modernen Zeit<br />

sind. Das gilt nicht nur für den BER,<br />

an dem zwar seit zwölf Jahren gebaut<br />

wird, der aber nicht fertig wird, weil<br />

sich aus jedem erledigten Handgriff<br />

scheinbar zwei neue ergeben.<br />

Oder auf Autobahnen: Da sind<br />

über Dutzende Kilometer ganze<br />

Fahrspuren gesperrt, aber egal,<br />

wann man vorbeifährt, nie ist jemand<br />

zu sehen, der dortarbeitet.<br />

Früher habe ich auch mal in einem<br />

Haus in Mitte gewohnt, das vier<br />

Jahrelang saniertwurde.Jeden Morgen<br />

kamen die Bauarbeiter und warfen<br />

um kurzvor 7Uhr für eine halbe<br />

Stunde alle Geräte an, die sie so hatten:<br />

Trennschleifer, elektrische Sägen,<br />

Bohrmaschinen, Betonmischer.<br />

Als dann alle im Haus gehörthatten,<br />

dass sie ihren Arbeitstag begonnen<br />

haben, versank das Haus wieder in<br />

ziemlicher Stille. Erst kurz vor Feierabend<br />

lärmte das Orchester der Maschinen<br />

noch einmal los, damit alle<br />

wussten, wie lange gearbeitet wurde.<br />

Auch an einer Baustelle in Friedrichshain<br />

ist kein Ende absehbar.Allerdings<br />

wurde dort –ohWunder –<br />

monatelang richtig hart gearbeitet.<br />

Die Straßenbahngleise und der Asphalt<br />

der Eldenaer Straße wurden erneuert.<br />

Obwohl es nur noch eine<br />

Fahrspur für Autos gab, sah alles<br />

wirklich professionell aus und ging<br />

recht flott. Doch kaum konnte die<br />

Straße für Autos wieder freigegeben<br />

werden, waren auch fast alle Bauarbeiter<br />

verschwunden.<br />

Die teilweise großen Löcher auf<br />

den Fußwegen wurden von Bauzäunen<br />

geschützt. An einer Kreuzung,<br />

über die es zu einem viel besuchten<br />

Supermarkt und zu gleich drei Kitas<br />

geht, regiert nun eine Behelfsampel<br />

–seit acht Wochen.<br />

An der Ampel stehen Bauzäune<br />

links und rechts und dazwischen ist<br />

nur ein Meter Platz. Dort drängeln<br />

sich die Leute: Kinder auf Rädern,<br />

mürrische Männer mit knurrenden<br />

Hunden, ungeduldigen Joggerinnen<br />

und Omas mit Rollatoren. Und weil<br />

einige Leute nicht im Nadelöhr stecken<br />

bleiben wollen, gehen sie bei<br />

Rot und das sieht manchmal ganz<br />

schön lebensgefährlich aus.<br />

Der Witz daran: An den Baustellen<br />

links und rechts müssten die Arbeiter<br />

nur auf drei oder vier Metern<br />

die Gehwegplatten neu verlegen –<br />

das ist eine Arbeit voneinem halben<br />

Tag–,aber seit acht Wochen passiert<br />

gar nichts.Außer mächtiges Gedrängel<br />

an der Ampel.<br />

Nun könnte man in der Vorweihnachtszeit<br />

durchaus etwas schönes<br />

an dieser ganz speziellen Miesere<br />

finden. Es ist wie das Warten auf den<br />

Weihnachtsmann: Jeden Morgen,<br />

wenn wir mit unseren Rädernumdie<br />

Ecke biegen, geht der gespannte<br />

Blick zur Ampel: Sind heute Bauarbeiter<br />

da?<br />

Und tatsächlich: Am Dienstagmorgen<br />

sahen wir drei Männer in<br />

Westen in Leuchtorange. Sie werkelten<br />

etwa 30 Meter von der Ampel<br />

entfernt mit zwei Schaufeln herum.<br />

Wenn das so weitergeht, dann besteht<br />

doch Hoffnung, dass es dieses<br />

Jahr noch etwas wird. Daswäresoetwas<br />

wie ein kleines Wunder.<br />

Das Kopftuch im öffentlichen Dienst ist seit Jahren ein gesellschaftliches Reizthema.<br />

Diskriminiert wegen eines Stücks Stoff<br />

Berlin muss erneut Schadenersatz zahlen, weil eine Muslima nicht mit Kopftuch unterrichten darf<br />

VonMartin Klesmann<br />

Das Land Berlin gerät wegen<br />

des Kopftuch-Verbots<br />

zunehmend unter<br />

Druck.Wieder ist eine bekennende<br />

Muslima vorGericht gezogen,<br />

weil sie wegen ihres Kopftuches<br />

nicht als Lehrerin arbeiten durfte.<br />

Undwieder hat das Landesarbeitsgericht<br />

der Klägerin recht gegeben. Das<br />

Land habe die Informatikerin mit<br />

dem Verbot diskriminiert und muss<br />

ihr eineinhalb Monatsgehälter (5 981<br />

Euro)als Schadenersatz zahlen.<br />

MehrereVertreter des rot-rot-grünen<br />

Regierungsbündnisses forderten<br />

nach der Entscheidung eine Überprüfung<br />

des <strong>Berliner</strong> Neutralitätsgesetzes.<br />

Eslegt fest, dass Lehrer, Polizisten<br />

und Justizangestellte im Dienst<br />

keine religiösen Symbole öffentlich<br />

tragen dürfen. DieVertreterin der Bildungsverwaltung,<br />

die prominente<br />

Anwältin und Frauenrechtlerin SeyranAtes,zieht<br />

indes eine andereKonsequenz<br />

aus diesem Urteil. „Ich halte<br />

das Urteil für falsch“, sagte Ates und<br />

kündigte an, dass das Land vor dem<br />

Bundesarbeitsgericht in Erfurt inRevision<br />

gehen werde. „Religiöse Konflikte<br />

werden nicht gelöst, wenn eine<br />

Frau mit Kopftuch vor die Klasse<br />

tritt.“<br />

Kopftuch nur an der Berufsschule<br />

Im konkreten Fall hatte sich die Informatikerin<br />

als Quereinsteigerin für<br />

Gymnasien, Sekundarschulen und<br />

Berufsschulen beworben. Laut<br />

Neutralitätsgesetz dürfen Lehrerinnen<br />

mit Kopftuch nur an Berufsschulen<br />

unterrichten, weil die Schüler<br />

meist schon volljährig sind. Dort allerdings<br />

habe es ohnehin geeignetere<br />

Lehrer mit voller pädagogischer Ausbildung<br />

gegeben, hieß es vonder Bildungsverwaltung.<br />

Unddass die Informatikerin<br />

an Sekundarschulen oder<br />

Gymnasien aufgrund des <strong>Berliner</strong><br />

Neutralitätsgesetzes nicht mit Kopftuch<br />

unterrichten dürfe, sei der Bewerberin<br />

mitgeteilt worden. Ein entsprechendes<br />

Angebot an diesen<br />

Schulformen erhielt sie auch gar<br />

Neutralitätsgesetz: In Berlin<br />

wurde 2005 das Neutralitätsgesetz<br />

beschlossen. Es<br />

legt fest, dass Lehrer,Polizisten<br />

und Justizangestellte im<br />

Dienst keine religiösen Symbole<br />

tragen dürfen. Ausgenommen<br />

sind Berufsschulen.<br />

Andere Bundesländer<br />

beschlossen eigene Gesetze.<br />

nicht erst –obwohl dort Informatik-<br />

Lehrer dringend gesucht werden.<br />

DieVorsitzende Richterin Daniele<br />

Reber führte aus, dass sie sich an<br />

eine Entscheidung des Bundesverfassungsgericht<br />

aus den Jahr 2015<br />

gebunden sehe.„Demnach ist für ein<br />

gesetzliches Verbot religiöser Symbole<br />

wie dem Kopftuch eine konkrete<br />

Gefahr für den Schuldfrieden<br />

oder für die staatliche Neutralität erforderlich“,<br />

führte die Richterin aus.<br />

Dasaber könne im vorliegenden Fall<br />

nicht festgestellt werden. Gleichwohl<br />

sei das <strong>Berliner</strong> Neutralitätsgesetz<br />

mit der Verfassung vereinbar,<br />

DIE RECHTSLAGE<br />

Grundrechte: Im aktuellen<br />

Fall wies die Arbeitsrichterin<br />

darauf hin, dass das Bundesverfassungsgericht<br />

für<br />

die Auslegung der Grundrechte<br />

verantwortlich ist.<br />

Und dass jüngere Entscheidungen<br />

ältere aufheben. Tatsächlich<br />

gabeszweiunterschiedliche<br />

Beschlüsse.<br />

Karlsruhe: 2015 entschieden<br />

die Verfassungsrichter,<br />

das für ein Kopftuch-Verbot<br />

eine konkrete Gefährdung<br />

des Schulfriedens bestehen<br />

müsse. Eine andere Kammer<br />

hatte zuvor anders entschieden.<br />

Strittig ist, ob Karlsruhe<br />

in einem Plenum einen Konsens<br />

herbeiführen sollte.<br />

MaryamHaschemi vertrat die Klägerin. IM Seyran Ates vertrat den Senat. BLZ/WÄCHTER<br />

weil es verfassungskonform ausgelegt<br />

werden könne.Ähnlich hatte das<br />

Landesarbeitsgericht bereits im Februar<br />

2017 in einem ähnlichen Fall<br />

entschieden. Damals hatte die Bildungsverwaltung<br />

noch auf eine Revision<br />

verzichtet.<br />

Jetzt muss in Berlin über das<br />

Neutralitätsgesetzes diskutiert werden.<br />

„Der Konflikt um das Neutralitätsgesetz<br />

sollte nicht weiter auf dem<br />

Rücken der betroffenen Frauen ausgetragen<br />

werden“, kommentierte<br />

Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne)<br />

umgehend. Die Entscheidung sei so<br />

zu erwarten gewesen. Das Landesarbeitsgericht<br />

folge hier der Rechtsprechung<br />

des Bundesverfassungsgerichts,sagte<br />

Behrendt. „Deshalb ist es<br />

am Abgeordnetenhaus, das Neutralitätsgesetz<br />

verfassungskonform auszugestalten.“<br />

Ähnlich äußerte sich die religionspolitische<br />

Sprecherin der Grünen,<br />

Bettina Jarasch. Auch der rechtspolitische<br />

Sprecher der Linke-Fraktion,<br />

Sebastian Schlüsselburg, fand deutliche<br />

Worte. „Das Grundrecht auf Religionsfreiheit<br />

darf inBerlin nicht länger<br />

verletzt werden“, sagte er. Das<br />

Neutralitätsgesetz gelte nach dem<br />

zweiten Kopftuch-Urteil aus Karlsruhe<br />

nur noch auf dem Papier. Er<br />

freuesich, dass Berlin nuninRevision<br />

gehen wolle.„Damit kommen wir der<br />

rechtlichen Klärung endlich einen<br />

entscheidenden Schritt näher“, sagte<br />

Schlüsselburg.<br />

FDP-Fraktionsgeschäftsführer<br />

Paul Fresdorf hingegen will am<br />

Neutralitätsgesetz in seiner bisherigen<br />

Form festhalten. „Um religiöse<br />

Manipulationen zu verhindern,<br />

müssen Lehrkräfte ganz besonders<br />

ihrer Vorbildfunktion gerecht werden“,<br />

sagte er.<br />

Nächste Klage steht an<br />

GETTY<br />

Die Anwältin der Klägerin, Maryam<br />

Haschemi, drückte nach der Verhandlung<br />

ihreHoffnung aus,dass das<br />

Bundesarbeitsgericht sich an die<br />

Karlsruher Bundesverfassungsrichter<br />

wenden könnte. „Auf dieser Ebene<br />

fällt das womöglich leichter“, sagte<br />

sie.Karlsruhe könne dann prüfen, ob<br />

das <strong>Berliner</strong> Gesetz tatsächlich verfassungsgemäß<br />

sei.<br />

Ein weiterer Fall wird nach Angaben<br />

des Arbeitsgerichtes demnächst<br />

verhandelt. Dabei geht es um eine<br />

Lehrerin, die gerne mit Kopftuch an<br />

einer Spandauer Grundschule unterrichtet<br />

hätte. Inerster Instanz hatten<br />

die Richter dem Land Berlin recht gegeben.<br />

Bisher gab es vier bis fünf<br />

Fälle, indenen Bewerberinnen mit<br />

Kopftuch geklagt haben, stets unterstützt<br />

vondemVerein Inssan, der sich<br />

zum Ziel gesetzt hat, einen deutschsprachigen<br />

Islam zu fördern.<br />

NACHRICHTEN<br />

Eine halbe Million Zigaretten<br />

bei Razzia sichergestellt<br />

Zollfahnder und Polizisten haben<br />

am Dienstag bei einer Razzia gegen<br />

Schmuggler zwölf Wohnungen und<br />

Lagerräume in Berlin und Brandenburgdurchsucht.<br />

Dabei wurden<br />

500 000 unverzollte Zigaretten sowie<br />

200 Kilogramm Wasserpfeifentabak,<br />

mehrereSchreckschusspistolen,<br />

zwei Transporter sowie 110 000 Euro<br />

Verkaufserlös und 18 000 US-Dollar<br />

sichergestellt. DerSteuerschaden<br />

beträgt mehr als 300 000 Euro.Die<br />

Beamten verhafteten einen 31 Jahre<br />

alten Mann, der zusammen mit zwei<br />

Komplizen als Haupttäter gilt. Siegehören<br />

einer syrisch-libanesischen<br />

Bande an. Siehatte über ein Kreuzberger<br />

Lokal die Zigaretten sowie<br />

den Tabak vertrieben. (ls.)<br />

Opposition zum Fahrverbot:<br />

Senat soll in Berufung gehen<br />

DieOppositionsfraktionen CDU<br />

und FDP forderndie Landesregierung<br />

auf, vorGericht noch etwas gegen<br />

Diesel-Fahrverbote zu unternehmen.<br />

Grüne und Linke würden<br />

das Gerichtsurteil „im vorauseilenden<br />

Gehorsam akzeptieren“, statt<br />

dagegen Berufung einzulegen, um<br />

Zeit zu gewinnen, kritisierte der<br />

CDU-Abgeordnete Oliver Friederici<br />

am Dienstag. DasVerwaltungsgericht<br />

hatte im Oktober entschieden,<br />

dass im Sommer 2019 mindestens elf<br />

Straßenabschnitte gesperrtwerden<br />

müssen. (dpa)<br />

20 000 Haushalte ohne<br />

Strom<br />

Im Norden Berlins fiel Dienstagabend<br />

kurznach 20 Uhrder Strom<br />

aus.Betroffen waren in Frohnau,<br />

Hermsdorf, Waidmannslust und<br />

Wittenau etwa 20 000 Haushalte und<br />

1300 Gewerbekunden. Auch die<br />

Feuerwache in Hermsdorfund die S-<br />

Bahnlinie S1 waren ohne Strom. Ursache<br />

war laut einem Vattenfall-<br />

Sprecher ein Schaden an einem<br />

Transformator im Umspannwerk<br />

Eichhorst. Nach einer halben Stunden<br />

konnte der Schaden behoben<br />

werden. (BLZ)<br />

Weniger<br />

Studienanfänger<br />

DieZahl der Studienanfänger ist<br />

leicht gesunken. Nach Angaben des<br />

Landesamts für Statistik vomDienstag<br />

nahmen 27 310 Menschen zum<br />

Wintersemester 2018/2019 an den<br />

Hochschulen der Stadt ihr erstes Studium<br />

auf. Dassei ein Rückgang um<br />

1156, hieß es.Insgesamt ist die Studentenzahl<br />

in Berlin jedoch weiter<br />

angewachsen. Laut Statistikernsind<br />

knapp 191 000 Menschen eingeschrieben,<br />

knapp 3000 mehr als im<br />

Vorjahr (+ 1,5 Prozent). (dpa)<br />

Volle Hörsäle sind längst keine Selbstverständlichkeit<br />

mehr.<br />

DPA


10 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 278 · M ittwoch, 2 8. November 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Der Plan<br />

gegen die<br />

Clans<br />

Offene Stellen<br />

werden<br />

zügiger besetzt<br />

Behörden beschließen<br />

abgestimmtes Vorgehen<br />

Senat will Verwaltungen<br />

attraktiver machen<br />

Mehrere <strong>Berliner</strong> Behörden wollen<br />

gemeinsam gegen kriminelle<br />

Mitglieder arabischstämmiger<br />

Großfamilien vorgehen. Unter Federführung<br />

von Innensenator Andreas<br />

Geisel (SPD) beschlossen sie am<br />

Montagabend einen Fünf-Punkte-<br />

Plan, dessen Eckpunkte der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> vorliegen. Darin geht es um<br />

den Aufbau einer „Koordinierungsstelle<br />

Organisierte Kriminalität“, die<br />

Einziehung illegal erworbener Vermögen<br />

und um Präventions- und<br />

Ausstiegsszenarien für Angehörige<br />

der Großfamilien. Dasist der Plan:<br />

1. Konsequente Ahndung von Regelverstößen:<br />

Niedrigschwelliges Eingreifen<br />

imVorfeld und Umfeld der organisierten<br />

Kriminalität, zum Beispiel<br />

bereits bei Profilierungsfahrten<br />

mit PS-starken Autos und bei Ordnungswidrigkeiten.<br />

2. Vermögen einziehen: Die rechtlichen<br />

Möglichkeiten zur Vermögensabschöpfung<br />

sollen intensiviert werden.<br />

Die Generalstaatsanwaltschaft<br />

gründet eine Spezialabteilung zur Abschöpfung<br />

kriminellen Vermögens.<br />

Sie bindet die Senatsverwaltung für<br />

Finanzen ein, etwa bei der Vermögensschätzung.<br />

3. Verstärkte Gewerbe- und Finanzkontrollen:<br />

DieZahl steuerrechtlicher Gewerbekontrollen<br />

soll erhöht werden,<br />

der Informationsaustausch zur Verhinderung<br />

von Geldwäsche soll verbessert<br />

werden. Ein Punkt lautet<br />

auch: „Konsequente Anzeige von<br />

Steuerstraftaten“ und entsprechende<br />

Hinweise durch alle beteiligten Behörden<br />

an die Finanzverwaltung. Es<br />

stellt sich die Frage, obSteuerdelikte<br />

bisher nicht angezeigt wurden.<br />

4. Einstieg verhindern, Ausstieg ermöglichen:<br />

Erarbeitung eines ressortübergreifenden<br />

„phänomenbezogenen<br />

Landesrahmenkonzepts“ zur<br />

Entwicklung präventiver Maßnahmen<br />

und entsprechender Ausstiegsszenarien.<br />

5. Ressortübergreifende Zusammenarbeit:<br />

Aufbau einer neuen „Koordinierungsstelle<br />

Organisierte Kriminalität<br />

zum 1. Dezember beim Landeskriminalamt.<br />

Ein erstes Treffen der<br />

beteiligten Ressorts soll es noch in<br />

diesem Jahr geben.<br />

An dem sogenannten Clan-Gipfel<br />

nahmen neben Geisel auch Justizsenator<br />

Dirk Behrendt (Grüne) mit der<br />

Generalstaatsanwältin Margarete<br />

Koppers und Finanzsenator Matthias<br />

Kollatz (SPD) teil. Außerdem waren<br />

Experten der jeweiligen Verwaltungen,<br />

der Polizei sowie Neuköllns Bürgermeister<br />

Martin Hikel (SPD) dabei,<br />

weil Neukölln bei der Zusammenarbeit<br />

der Behörden bereitsVorreiter ist.<br />

Kriminelle Mitglieder einiger großer<br />

Clans fallen immer wieder durch<br />

Drogenhandel, Raubüberfälle, Einbrüche<br />

und Gewalt auf.<br />

Geisel erklärte: „Alle beteiligten<br />

Stellen sehen die Notwendigkeit des<br />

gemeinsamen Handelns.“ Das Treffen<br />

sei ein „erster wichtiger Schritt“<br />

zur Bekämpfung organisierter krimineller<br />

Strukturen gewesen. (kop.)<br />

Als jemand aus dem Clan-Milieu erschossen<br />

wurde, kamen viele zur Beerdigung. DPA<br />

„Quadratisch,<br />

praktisch, gut ist<br />

langweilig“<br />

Peter Strieder,Investorenberater und<br />

Ex-Stadtentwicklungssenator,warnt: Der<br />

rot-rot-grüne Senat baut Schlafvorstädte<br />

wie in den 70-er Jahren. Er empfiehlt<br />

eine Mischung aus Arbeit und Wohnen auf<br />

innerstädtischen Gewerbegebieten<br />

Beim Blick vonder Dachterrasse<br />

des Verlagsgebäudes<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> in der<br />

Alten Jakobstraße kommen<br />

Peter Strieder Erinnerungen.<br />

„Da drüben ist mein alter Wahlkreis“,<br />

sagt er und deutet mit der<br />

Hand Richtung Stallschreiberstraße.<br />

Strieder war Bürgermeister von<br />

Kreuzberg, später Senator für Umwelt<br />

und Stadtentwicklung. Als SPD-<br />

Chef choreografierte er 2001 den<br />

Sturz des Regierenden Bürgermeisters<br />

Eberhard Diepgen (CDU) und<br />

lotste mit Klaus Wowereit die SPD in<br />

den ersten rot-roten Senat. 2004<br />

musste er in der Tempodrom-Affäre<br />

zurücktreten. Er ging in die Privatwirtschaft,<br />

wurde Betreuer und Türöffner<br />

von Immobilieninvestoren.<br />

Seit zwei Jahren ist er selbstständig.<br />

Jetzt, mit 66 Jahren, hat er offenbar<br />

wieder Lust auf die politische Arena.<br />

Herr Strieder, vor kurzem forderten<br />

Siebei einer Ausstellungseröffnung in<br />

Kreuzberg, der Senat solle mehr Stadt<br />

wagen. Wasmeinen Siedamit?<br />

Die wachsende Stadt Berlin<br />

braucht dringend neue Wohnungen.<br />

Aber die Koalition aus SPD, Linken<br />

und Grünen blockiertsich beimWohnungsneubau<br />

selbst. Einerseits hat<br />

man verabredet, 200 000Wohnungen<br />

zu bauen, aber aus Angst vorKonflikten<br />

mit den Wählernwirdnichts entschieden.<br />

Die Linkspartei hat sich<br />

vorgenommen, nur noch ihreMilieus<br />

zu bedienen und keine Konflikte einzugehen,<br />

die sich bei der nächsten<br />

Wahl nicht auszahlen. Es ist richtig,<br />

Mieter zu schützen, Mietsteigerungen<br />

zu bremsen, Milieuschutzgebiete<br />

auszuweiten und Spekulation zu verhindern.<br />

Aber das reicht nicht. Berlin<br />

wächst und muss sich verändern.<br />

Wie bitte? Der Senat hat doch gerade<br />

erst 14 neue Stadtquartiere definiert,<br />

in denen mehr als 40 000Wohnungen<br />

entstehen sollen. Insgesamt hat die<br />

Bausenatorin Flächen für 199 000<br />

neue Wohnungen ermittelt.<br />

Undwas passiert? DieBürger protestieren<br />

gegen die Verdichtung auf<br />

ihrem Innenhof und gegen die Bebauung<br />

der grünen Wiese vor ihrer<br />

Haustür. Aus Angst vor den Wählern<br />

wirdnichts entschieden und deshalb<br />

zu wenig gebaut.<br />

Sollen die 14 Gebiete denn aufgegeben<br />

werden?<br />

Darankann die Verwaltung gerne<br />

weiterarbeiten. Biszur Fertigstellung<br />

wird es Jahrzehnte dauern. Und<br />

dann entstehen Schlafvorstädte –<br />

wirtschaftlich günstig, quadratisch,<br />

praktisch, gut. Weder sozial noch<br />

kulturell noch funktional gemischt,<br />

aber langweilig. Ökologisch sinnlos,<br />

weil es Pendlerströme erhöht.<br />

Berlin braucht aber Wohnungen,<br />

viele und die auch noch schnell …<br />

Richtig. Die Stadt wächst weiterhin<br />

rasant, laut Senatsprognose von<br />

2017 bis 2030 um 150 000 Menschen.<br />

Aber schon 2017 kamen rund 39 000,<br />

überwiegend aus dem Ausland, also<br />

ohne Wahlrecht. Mit Blick auf die<br />

nächsten Wahlen sind sie im Kalkül<br />

der Linkspartei nicht relevant, deshalb<br />

lohnt sich kein Konflikt für die<br />

Zuzügler. Berlin boomt weiterhin,<br />

deshalb brauchen wir mehr Neubau<br />

und zwar in der Stadt.<br />

Es gibt Platz für 200 000 Wohnungen<br />

in der Innenstadt?<br />

Das ist machbar.Was macht Berlin<br />

so attraktiv? Das ist die <strong>Berliner</strong><br />

Mischung: Der Laden im Erdgeschoss,<br />

imHinterhof der Handwerker<br />

oder das Start-up und darüber<br />

Wohnen. Eine dicht bebaute Stadt,<br />

mit unterschiedlichen Gebäudehöhen,<br />

vielfältigen Fassaden und mit<br />

Menschen aller Schichten wie in<br />

ZUR PERSON<br />

Peter Strieder, gebürtig aus Nürnberg,ist Jurist. Er studierte Rechtswissenschaften an der<br />

Universität Regensburg.InBerlin arbeitete er von1980 bis 1992 als Richter.<br />

In die Politik ging er 1992 als Bezirksbürgermeister vonBerlin. Von1996 bis 2004 war er<br />

zunächst Umwelt-, später Stadtentwicklungssenator.Die Ermittlungen gegenihn im Zusammenhang<br />

mit der Tempodrom-Affäre wurden 2007 eingestellt.<br />

Schöneberg, Prenzlauer Berg,Kreuzberg.<br />

Diese Mischung macht die<br />

Stadt lebendig und attraktiv. Das<br />

meine ich mit „mehr Stadt wagen“<br />

im Gegensatz zur eintönigen Vorstadt.<br />

Eine Stadt will auch schön<br />

sein. Platz dafür bieten die Industrieund<br />

Gewerbeflächen im ganzen<br />

Stadtgebiet. Das Vorhaben von Siemens,<br />

seinen alten Standort wiederzubeleben,<br />

ist für mich das Paradebeispiel.<br />

Im Gewerbegebiet Siemensstadt<br />

gibt es künftig Forschung<br />

und Lehre, Büros,Wohnungen, Einzelhandel,<br />

Restaurants. Das ist die<br />

Mischung des 21. Jahrhunderts,<br />

nicht die Trennung in Wohn- und<br />

Gewerbegebiete.<br />

Undwosollen die Gebiete entstehen?<br />

Entlang des Teltowkanals etwa,<br />

an ehemaligen Bahnflächen, in<br />

Spandau, in Marienfelde, überall<br />

gibt es riesige Gebiete.Berlin verfügt<br />

über rund 12 000 Hektar Industrieund<br />

Gewerbeflächen, die man so<br />

nutzen könnte.Die Hälfte davon übrigens<br />

in öffentlicher Hand: Berlin,<br />

Bund, Bahn und so weiter. Auf den<br />

alten Industrieflächen könnte man<br />

ohne Probleme verdichten, für die<br />

Nachbarschaft wäredas attraktiv,die<br />

Politik müsste weniger Konflikte<br />

fürchten.<br />

Warum soll es für mich attraktiv sein,<br />

in ein Gewerbegebiet zu ziehen?<br />

Dasbleibt ja kein Gewerbegebiet,<br />

sondern wird ein lebendiges, innerstädtisches<br />

Quartier. Die Stadt kann<br />

die Mischung festlegen. Die Wertsteigerung<br />

kann die Stadt abschöpfen,<br />

indem eine Sozialwohnungsquote<br />

bestimmt wird, vonmir aus 40<br />

Prozent. Die Arbeitsplätze müssen<br />

natürlich bleiben, Dienstleister,<br />

Start-ups, Handwerker, das geht<br />

heute alles in Wohnnähe. Das einzige<br />

Lärmproblem ist der Lkw-Lieferverkehr,<br />

so lange bis nur noch<br />

Elektroautos fahren.<br />

Siefordern, das neue Planungsinstrument<br />

„urbanes Gebiet“ einzusetzen.<br />

Es erlaubt ein vereinfachtes Verfahren,<br />

eine deutlich dichtere Bebauung<br />

und tagsüber mehr Lärm als in einem<br />

normalen Mischgebiet. Und das gibt<br />

keine Proteste?<br />

Bislang sind diese Areale mit einer<br />

Mauer oder einem Zaun umgeben.<br />

Für die Nachbarnsind es unbekannte<br />

Flächen. Wenn hier neue<br />

Quartiere, mit zusätzlichen Angeboten<br />

vom Ärztehaus, über den Spielplatz<br />

bis zum Supermarkt entstehen,<br />

nützt es der Nachbarschaft. Warum<br />

sollte sie protestieren?<br />

Ihre Partei hat dagegen gerade entschieden,<br />

die Randbebauung des<br />

Tempelhofer Feldes wieder auf die Tagesordnung<br />

zu setzen.<br />

Ich kann der SPD nur raten,<br />

auch auf die Stimmung in der<br />

Stadt zu schauen. Das Tempelhofer<br />

Feld brauchen wir als Kaltluftentstehungsgebiet<br />

für das Klima<br />

in der Innenstadt. Das darf nicht<br />

bebaut werden.<br />

Als Stadtentwicklungssenator wollten<br />

Siedoch auch die Bebauung?<br />

Bei uns ging es nur um einen<br />

schmalen Riegel als Lärmschutz, das<br />

Feld selber wäre nicht betroffen gewesen.<br />

In dem Riegel wären nur wenige<br />

Wohnungen und Gewerbeflächen<br />

entstanden. Das lohnt den<br />

Konflikt nicht.<br />

Washalten Sie dann von den Plänen<br />

für die Nachnutzung vonTegel?<br />

BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />

Im Grunde sind sie richtig, aber<br />

auch da sind mir die Nutzungen auf<br />

dem Gelände zu sehr getrennt. Es<br />

sollte ein städtisches Quartier werden,<br />

also mit der Mischung aus Arbeit<br />

und Wohnen.<br />

Das Problem beim Wohnungsneubau<br />

sind derzeit nicht fehlende Flächen<br />

und zu wenig Genehmigungen, sondern<br />

dass Baukapazitäten fehlen ...<br />

…Das ist ein Problem. Viel<br />

schlimmer sind die Hinweise, dass<br />

spekulativ Bauflächen mit Baugenehmigungen<br />

gehandelt wird.<br />

... Ja,eben, das kommt noch hinzu...<br />

Aber genau hier muss Politik doch<br />

handeln: Genehmigungen zum Beispiel<br />

schneller verfallen lassen oder<br />

Baugebote einführen. Aber grundsätzlich<br />

müssen wir neue Potenziale<br />

für Wohnungsneubau erschließen.<br />

Um den Marktzuentlasten, müssen<br />

wir so viele Wohnungen bauen, dass<br />

Vermieter um Mieter konkurrieren.<br />

Unsere Realität ist, dass erwachsene<br />

Menschen sich keine eigene Wohnung<br />

leisten können, sondern unfreiwillig<br />

Wohngemeinschaften bilden.<br />

Anders als in anderen Großstädten<br />

sinkt bei uns auch die Zahl<br />

der Single-Haushalte, weil Zusammenwohnen<br />

billiger ist.<br />

Wasist eigentlich IhreMotivation?<br />

Ich kenne viele Bauprojekte inBerlin.<br />

Dabei sind auch einige,woInvestoren<br />

nicht realisieren konnten, was<br />

sie eigentlich wollten. Bei meinem<br />

Vorschlag geht es aber nicht um einzelne<br />

Projekte, sondern um eine andere<br />

Idee von Stadtentwicklung, die<br />

Berlin attraktiver macht. Es geht<br />

nicht nur um Fertigstellungszahlen<br />

beim Neubau,sondernauchdarum,<br />

darüber nachzudenken, welche<br />

Chance der Berlin-Boom für die<br />

Stadtentwicklung bedeutet.<br />

Das letzte Mal gerieten Sie in die<br />

Schlagzeilen, als Sie für einen Investor<br />

forderten, am Leipziger Platz gar<br />

keine Wohnungen bauen zu müssen.<br />

Ichhalte Wohnungsbau an Orten,<br />

an denen aus Lärmschutzgründen<br />

eine Zwangsbelüftung erforderlich<br />

ist, weil Fenster eingebaut werden<br />

müssen, die nicht zu öffnen sind,<br />

auch dann für falsch, wenn es Luxuswohnungen<br />

sind.<br />

Erleben wir gerade die Merzisierung<br />

des Peter Strieder? Streben Sieein Amt<br />

an?<br />

Ich will mich an der politischen<br />

Debatte beteiligen, in der SPD und<br />

darüber hinaus. Aber ich strebe kein<br />

Mandat an. Ihren Vergleich mit<br />

Herrn Merz muss ich nicht nur deshalb<br />

mit aller Entschiedenheit zurückweisen.<br />

DasGespräch führten Ulrich Paul<br />

undTobias Miller.<br />

VonMelanie Reinsch<br />

Die <strong>Berliner</strong> Verwaltungen sollen<br />

besser werden, effizienter arbeiten<br />

und für Jobsuchende attraktiver<br />

werden. Der Senat hat dazu am<br />

Dienstag sein „Personalpolitisches<br />

Aktionsprogramm 2019/2020“ beschlossen<br />

–esist eine Fortführung<br />

des Aktionsprogramms von<br />

2017/2018.<br />

„Ziel ist, die <strong>Berliner</strong> Verwaltung<br />

für die personellen Herausforderungen<br />

zu wappnen, vordenen sie angesichts<br />

des großen Umbauprozesses<br />

mit hohen ausscheidenden Alterskohorten<br />

steht“, sagte Finanzsenator<br />

Matthias Kollatz (SPD). In den<br />

kommenden sechs Jahren werden<br />

rund 30 Prozent der Beschäftigten<br />

altersbedingt die Verwaltungen verlassen.<br />

Kollatz hob die schon erreichten<br />

Erfolge hervor: Manhabe die Zeit der<br />

Stellenbesetzungen von 2014 auf<br />

2017 von 5,3 Monaten auf unter vier<br />

Monate verkürzen können. Das sei<br />

ein entscheidender Schritt. „Drei<br />

Monate streben wir an“, sagte der<br />

Senator.Insgesamt gab es im vergangenen<br />

Jahr 7700 Neueinstellungen.<br />

Am schwierigsten seien Stellenbesetzungen<br />

im öffentlichen Gesundheitsdienst,<br />

erklärte der Finanzsenator.<br />

Auch für den Bereich<br />

Lehramt gelte das. Hier habe man<br />

durch die Förderung von Quereinstiegen<br />

Abhilfe schaffen können.<br />

„Der Lehrernotstand ist aber ein<br />

bundesweites Problem“, betonte<br />

Kollatz. Im Fachbereich Schule gibt<br />

es daher auch die meisten offenen<br />

Stellen: 236 Posten sind nicht besetzt.<br />

Die einzige Hauptverwaltung,<br />

in der es (Stand 1. Oktober 2018)<br />

keine offenen Stellen gibt, ist die Finanzverwaltung.<br />

Auch in den Bezirken<br />

ist Bedarf. Dort schwanken die<br />

Zahlen zwischen 90 offenen Stellen<br />

in Spandau und 244 im Bezirk Mitte.<br />

Auch die Vereinbarkeit von Familie<br />

und Beruf soll inden noch verbleibenden<br />

zweieinhalb Jahren Regierungszeit<br />

verbessertwerden. „Familie<br />

und Beruf schließen sich im<br />

<strong>Berliner</strong> Verwaltungsdienst nicht<br />

aus. Ganz im Gegenteil“, sagte Kollatz.<br />

Man wolle entsprechende<br />

Dienstvereinbarungen für das Land<br />

Berlin abschließen, die flächendeckend<br />

gelten und den Beschäftigten<br />

zahlreiche Möglichkeiten bieten.<br />

„Der Zwischenbericht zeigt, welchen<br />

hohen Stellenwert das Thema Familienfreundlichkeit<br />

für uns hat“, betonte<br />

Kollatz weiter. Einen weiteren<br />

Schwerpunkt setzt der Senat zudem<br />

auf digitale Personalprozesse,Personalrekrutierung,<br />

-entwicklung und<br />

-management.<br />

Im ersten Halbjahr 2018 wurden<br />

in den Landesverwaltungen sachgrundlose<br />

Befristungen um 8,7 Prozent<br />

verringert. Die Charité hat sich<br />

verpflichtet, sachgrundlose Befristungen<br />

bei Neueinstellungen bis<br />

Ende desJahres um 60 Prozent zu reduzieren,<br />

bis Mitte nächsten Jahres<br />

um 90 Prozent. Aktuell sind 2660<br />

Mitarbeiter sachgrundlos befristet.<br />

Beim Unternehmen Vivantes sind es<br />

1277 Angestellte.(1. Januar 2018). Bis<br />

Juni 2019 will Vivantes die Zahl auf<br />

430 senken.<br />

Lehrer gibt es viel zu wenige, trotz des<br />

Einsatzes von Quereinsteigern.<br />

DPA


Advent, Advent, das Preisschild brennt!<br />

SichernSie sichjetzt Vorführ-und Geschäftswagen mit Advents-Preisvorteilenvon bis zu 30 % 1 !<br />

CLS350, EZ 07/2018, 6.921 km, graphitgraumetallic, Leder<br />

A200, EZ 07/2018, 8.125 km, mountaingraumetallic,<br />

C180 Coupé, EZ 07/2018, 12.619 km, polarweiß, Ledernachbildung<br />

Neuwagenpreis: 51.110,– € Aktionspreis ab: 29.900,– € 1<br />

Ledernachbildung ARTICO, Navigation Premium-Paket,MBUX<br />

Augmented Reality für Navigation, volldigitales Instrumenten-Display,<br />

MBUX Multimediasystem, LED High Performance-Scheinwerfer,AMG-<br />

ARTICO/Stoff schwarz, Advanced Infotainment-Paket,Advanced Park-<br />

Paket, Rückfahrkamera, SD-Karten-Navigation, 9G-TRONIC, LED High<br />

Performance-Scheinwerfer u.v.m.<br />

schwarzsonnenreflektierend, AMG Line Exterieur,MULTIBEAM LED,<br />

Fahrassistenz-Paket,SchiebedachelektrischinGlasausführung,<br />

9G-TRONIC, COMAND Online, Adaptiver Fernlicht-Assistent Plus,<br />

Line u.v.m.<br />

Neuwagenpreis: 46.767,– € Aktionspreis ab: 34.900,– € 1 Ambientebeleuchtung Premium u.v.m.<br />

Neuwagenpreis: 42.131,– € Aktionspreis ab: 29.900,– € 1<br />

Neuwagenpreis: 87.958,– € Aktionspreis ab: 65.900,– € 1<br />

A200, EZ 06/2018, 8.628 km, mountaingraumetallic,<br />

Ledernachbildung ARTICO, Navigation Premium-Paket,MBUX<br />

Augmented Reality für Navigation, 7G-DCT Doppelkupplungsgetriebe<br />

C220 T-Modell, EZ 04/2018, 9.021 km, schwarz, Ledernachbildung<br />

ARTICO, AVANTGARDE Exterieur,Spiegel-Paket,Totwinkel-Assistent,<br />

Garmin® MAP PILOT,9G-TRONIC, EASY-PACK Heckklappe, KEYLESS-<br />

GO Start-Funktion u.v.m.<br />

V220d, EZ 06/2018, 15.941 km bergkristallweiß metallic, 7G-Tronic<br />

Plus, Night-Paket,19" Leichtmetallfelgen, Schiebetür rechts und links,<br />

COMAND Online, Spur-Paket u.v.m.<br />

automatisch, volldigitales Instrumenten-Display, Verkehrszeichen- Neuwagenpreis: 51.110,– € Aktionspreis ab: 29.900,– € 1 Neuwagenpreis: 52.581– € Aktionspreis ab: 42.838,– € 1<br />

Assistent, LED High Performance-Scheinwerfer,AMG-Line u.v.m.<br />

Neuwagenpreis: 42.131,– € Aktionspreis ab: 29.900,– € 1 E220d T-Modell, EZ 04/2018, 9.064 km, polarweiß,<br />

V250d, EZ 06/2018, 20.489 km obsidianschwarzmetallic,<br />

Ledernachbildung ARTICO/Stoff Norwich,MULTIBEAM LED, Spiegel- 7G-Tronic Plus, LED Intelligent Light System, Anhängerkupplung<br />

B180, EZ 04/2018, 5.344 km, zirrusweiß, Ledernachbildung<br />

ARTICO, StoffMontfoort, EDITION C, Night-Paket,Spiegel-Paket,<br />

Paket, Night-Paket,Rückfahrkamera, Totwinkel-Assistent, 9G-TRONIC,<br />

Widescreen Cockpit, EASY-PACK Heckklappe u.v.m.<br />

abnehmbar,8-Sitzer,Warmwasser-Zusatzheizung, Klimaautomatik,<br />

Garmin® MAP Pilot, Park-Paket u.v.m.<br />

Apple CarPlay, Totwinkel-Assistent, Garmin® MAP PILOT,7G-DCT-<br />

Doppelkupplungsgetriebe automatisch, LED High Performance-<br />

Neuwagenpreis: 64.533,– € Aktionspreis ab: 39.900,– € 1 Neuwagenpreis: 57.986,– € Aktionspreis ab: 45.218,– € 1<br />

Scheinwerfer u.v.m.<br />

Neuwagenpreis: 37.615,– € Aktionspreis ab: 26.900,– € 1<br />

E220d T-Modell, EZ 07/2018, 8.774 km, selenitgraumetallic, Leder<br />

schwarz, Fahrassistenz-Paket PLUS, Park-Paket mit Rückfahrkamera,<br />

Spiegel-Paket,Panorama-Schiebedach, 9G-TRONIC, 360 Grad-<br />

C220 T-Modell , EZ 04/2018, 8.862 km, schwarz, Ledernachbildung<br />

ARTICO, AVANTGARDE Exterieur,Totwinkel-Assistent, Garmin® MAP<br />

Kamera, COMAND Online, LED High Performance-Scheinwerfer<br />

u. v. m.<br />

PILOT,9G-TRONIC, LED Intelligent Light System Rechtsverkehr,EASY-<br />

PACK Heckklappe, KEYLESS-GO Start-Funktion u.v.m.<br />

Neuwagenpreis: 71.197,– € Aktionspreis ab: 49.900,– € 1<br />

GLC250, EZ 06/2018, 8.953 km, obsidianschwarzmetallic,<br />

Ledernachbildung ARTICO, Garmin® MAP PILOT,9G-TRONIC, LED<br />

High Performance-Scheinwerfer,EASY-PACK Laderaumabdeckung,<br />

EASY-PACK Heckklappe u.v.m.<br />

Neuwagenpreis: 52.700,– € Aktionspreis ab: 36.900,– € 1<br />

Vom1.bis 24.Dezember täglich<br />

neue Advents-Angebote<br />

in allen Centernoder unter<br />

www.mercedes.berlin<br />

¹Aktionsangebot gültig für Vorführ- und Geschäswagen (Laufleistung mind. 3.000 km) bei Bestellung und Fahrzeugübernahme bis zum 31. Dezember 2018 und nur bei Mercedes-Benz Berlin. |Die Angebote sind nicht kombinierbar mit anderen Aktionen oder Verwerterrabatten.<br />

Das Angebot gilt nur solange der Vorrat reicht. |Abbildung zeigt Sonderausstattung. |Abbildung entspricht nicht den Angeboten. |Druckfehler und Irrtümer vorbehalten.<br />

Anbieter: Daimler AG, Mercedesstr.137, 70327 Stuttgart<br />

Daimler AG, vertreten durch Mercedes-Benz Vertrieb PKW GmbH<br />

Daimler AG, vertreten durch Mercedes-Benz Vertrieb NFZ GmbH<br />

Mercedes-Benz Berlin, 13xinund um Berlin<br />

Telefon +49 30 3901 2000, www.mercedes-benz-berlin.de/sonderverkauf<br />

Salzufer1,SeeburgerStraße 27, Rhinstraße120, HolzhauserStraße11, Daimlerstraße165, Prinzessinnenstraße 21-24, Unter den Linden14, Hans-Grade-Allee 61 -Schönefeld, Alt-Buch72, Körnerstraße 50 -51, Berlepschstraße 20-24, BlankenburgerStraße 85-105


12 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 278 · M ittwoch, 2 8. November 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

POLIZEIREPORT<br />

Unfallopfer gestorben.<br />

Eine 79-jährige Frau, die bei einem<br />

Verkehrsunfall in Tegel am 14. November<br />

schwer verletzt worden war,<br />

ist am Montag in einem Krankenhaus<br />

gestorben. Siewar gegen 2.30<br />

Uhrals Beifahrerin in einem Smart<br />

eines 27-Jährigen unterwegs.Der<br />

Fahrer war in der Wittestraße nach<br />

rechts ausgewichen, weil ihm ein anderes<br />

Fahrzeug auf seiner Spur frontal<br />

entgegen gekommen sein soll.<br />

Durchdas Ausweichen nach rechts<br />

war der Smartgegen einen geparkten<br />

Audi geprallt. DerFahrer flüchtete.<br />

Fußgänger erfasst.<br />

BeieinemVerkehrsunfall am Montag<br />

in Pankowist ein Passant schwer verletzt<br />

worden. Der52-jährige Mann<br />

überquerte gegen 17.30 Uhrmit seinem<br />

Hund die Max-Linger-Straße.<br />

Dabei wurde er vom43-jährigen<br />

Fahrer eines Mazdaerfasst. Durch<br />

den Zusammenstoß erlitt der 52-<br />

Jährige schwereGesichtsverletzungen<br />

und eine Beinfraktur.Die Hintergründe<br />

des Unfalls sind noch unklar.<br />

Auto angezündet.<br />

Unbekannte haben in der Nacht<br />

zum Dienstag in der Harnackstraße<br />

in Lichtenbergeinen geparkten<br />

Honda angezündet. Eine Anwohnerinbemerkte<br />

den Brand und alarmierte<br />

die Feuerwehr,die die Flammen<br />

löschte.Durch die Hitzewurden<br />

auch ein Opel sowie ein Roller<br />

beschädigt.<br />

Geschäft überfallen.<br />

Zwei Maskierte haben am Montagabend<br />

versucht, ein Bekleidungsgeschäft<br />

in der Neuen Schönhauser<br />

Straße zu überfallen. Eine der Täterinnen<br />

schlug eine 28 Jahrealte Mitarbeiterin<br />

zu Boden. Ihre Komplizin<br />

bedrohte zwei weitereFrauen mit einer<br />

Pistole.Als die Opfer sich wehrten,<br />

flüchteten die Räuberinnen<br />

ohne Beute.<br />

Räuber festgenommen.<br />

In der Möllendorffstraße in Fennpfuhl<br />

haben Polizisten in der Nacht<br />

zum Dienstag drei Männer im Alter<br />

von20und 45 Jahren festgenommen.<br />

Siesollen zuvor einen Spätkauf<br />

überfallen und ausgeraubt haben.<br />

Der40-jährige Inhaber des Spätkaufs<br />

hatte die Polizei gerufen und<br />

gesagt, dass er vonden Räubernmit<br />

einer Pistole bedroht worden sei. Einer<br />

der Täter habe das Geld aus der<br />

Kasse gestohlen. Mitder Beute flüchteten<br />

die Räuber.Später entdeckten<br />

Polizisten aus der Direktion 6die Täter<br />

in einem Toyota. Beider Kontrolle<br />

stellen die Beamten die Masken, das<br />

Geld sowie die Schreckschusspistole<br />

sicher. (ls.)<br />

Nächste Station: Zukunft<br />

Eine fast vergessene Schienenstrecke soll wiederbelebt werden. Ortstermin auf der Siemensbahn<br />

VonPeter Neumann<br />

Vorsicht bitte, mahnt der<br />

Mann im schwarzen Mantel.„Passen<br />

Sieauf, dass Ihr<br />

Handy nicht durch das<br />

Loch fällt“, sagt Alexander Kacmarek.<br />

Der Konzernbevollmächtigte<br />

der Deutschen Bahn für Berlin steht<br />

auf dem Bahnsteig des S-Bahnhofs<br />

Wernerwerk an der stillgelegten Siemensbahn.<br />

Vorihm tut sich eine Öffnung<br />

auf, die den Blick auf das Pflaster<br />

unter der Hochbahn freigibt.<br />

Junge Birken sprießen, das alte Zugabfertigerhäuschen<br />

ist mit Graffiti<br />

übersät. „Das Bahnsteigdach könnte<br />

auch mal wieder gemacht werden“,<br />

scherzt Kaczmarek während des<br />

Ortstermins am Dienstag. Zwischen<br />

den Streben sieht man den Himmel.<br />

Dasist also die alte Siemensbahn,<br />

die seit 1929 vonJungfernheide nach<br />

Gartenfeld führt. Gebaut für die vielen<br />

Menschen, die einst in Siemensstadt<br />

arbeiteten –damals hatte Siemens<br />

hier 57 000 Mitarbeiter. Viereinhalb<br />

Kilometer S-Bahnstrecke,<br />

größtenteils auf stählernen Viadukten<br />

und Brücken. Eine wichtige Strecke<br />

für den <strong>Berliner</strong> Berufsverkehr.<br />

Zuletzt nur 700 Fahrgäste proTag<br />

Doch seit 1980 ist keine S-Bahn mehr<br />

in die Elektropolis gefahren. 2007 beantragte<br />

die Bahn sogar, die Anlage<br />

zu entwidmen. Bis heute zahlt sie<br />

pro Jahr eine fünfstellige Summe für<br />

ihre Sicherung. Jetzt hat die Siemensbahn<br />

plötzlich wieder eine Zukunft<br />

–weil Siemens nebenan rund<br />

600 Millionen Euro in einen Campus<br />

investiert. „Das soll in den nächsten<br />

zehn Jahren geschehen“, bestätigte<br />

Kaczmarek. „Das ist auch für uns die<br />

Größenordnung.“ Zehn Jahre, bis<br />

der Zugverkehr von Neuem beginnen<br />

könnte.Nach Gartenfeld, später<br />

vielleicht auch darüber hinaus in die<br />

Wasserstadt Oberhavel und dann<br />

nach Hakenfelde. Der Flächennutzungsplan<br />

würde das ermöglichen.<br />

„Letztendlich entscheidet das<br />

Land“, so Kaczmarek. Der Senat bestimmt<br />

und bezahlt denVerkehr.Damit<br />

die Entscheidung eine Basis erhält,<br />

werden von der Bahn beauftragte<br />

Experten bald ausschwärmen,<br />

um die alte Trasse zu untersuchen.<br />

Über Baukosten will Kaczmarek<br />

noch nicht sprechen. Klar ist aber,<br />

dass Denkmalpfleger mitreden werden.<br />

Im BezirkSpandau steht die Anlage<br />

unter Denkmalschutz. Klar ist<br />

auch: Weil der Bahnhof Jungfernheide,<br />

der früher drei S-Bahnsteige<br />

hatte,umgebaut worden ist, stünden<br />

dort kostspielige Veränderungen an.<br />

Zudem wäredie Spreebrücke neu zu<br />

bauen. Aber dafür käme die Wasser-<br />

Rost, Verfall, Graffiti: der alte S-Bahnhof Wernerwerkheute.<br />

Gartenfeld<br />

Siemens-Gelände<br />

(künftiger Campus)<br />

Siemensstadt<br />

Nonnendammallee<br />

500 m<br />

Rohrdamm<br />

Saatwinkler Damm<br />

Wernerwerk<br />

Siemensdamm<br />

100<br />

BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />

Volkspark<br />

Jungfernheide<br />

Siemensbahn<br />

(eröffnet 1929, stillgelegt 1980)<br />

Spree<br />

111<br />

Jungfernheide<br />

Ringbahn<br />

BLZ/REEG<br />

und Schifffahrtsdirektion auf, denn<br />

die alte Brücke wurde wegen eines<br />

ihrer Bauvorhaben abgebrochen.<br />

Einst füllten nicht nur Menschen<br />

aus den Westbezirken die Züge. Obwohl<br />

die DDR nicht wollte,dass ihre<br />

Bürger im Westen arbeiteten, fuhren<br />

auch aus dem Osten S-Bahnen nach<br />

Gartenfeld –weil die Nachfrage so<br />

groß war. 1961 schloss die DDR die<br />

Grenze. Den Mauerbau nahmen<br />

viele West-<strong>Berliner</strong> zum Anlass, die<br />

S-Bahn zu boykottieren –weil sie damals<br />

vomDDR-Unternehmen Deutsche<br />

Reichsbahn betrieben wurde.<br />

„Zuletzt fuhren nur noch Zwei-Wagen-Züge,meist<br />

leer“, erinnerte sich<br />

Kaczmarek. Rund 700 Fahrgäste pro<br />

Tag–mehr waren nicht unterwegs.<br />

Als West-<strong>Berliner</strong> Reichsbahner<br />

im September 1980 einen Streik begannen,<br />

endete auch hier der Betrieb<br />

–und wurde danach nicht wieder<br />

aufgenommen. Der Verfall begann.<br />

Im Oktober 1980 ging die U-<br />

Bahn nach Siemensstadt in Betrieb.<br />

Lieber Regionalzüge als S-Bahnen<br />

Siemens begrüßt die Bemühungen,<br />

die S-Bahn zu reaktivieren.„Auf unserem<br />

Campus werden nicht nur Arbeitsplätze,<br />

sondern auch Wohnungen<br />

entstehen. Eine gute Verkehrsanbindung,<br />

zu der auch die Siemensbahn<br />

gehört, ist uns wichtig.<br />

Die Vereinbarung, die wie mit dem<br />

Land Berlin abgeschlossen haben,<br />

trägt dem Rechnung.“ so Sprecher<br />

Yashar Azad. „Internationale Experten<br />

werden auf unserem Campus arbeiten.<br />

Uns kommt es nicht nur auf<br />

gute Verbindungen in die Stadt, sondern<br />

auch zum Flughafen BER an.<br />

Nach unserer Einschätzung wäre<br />

eine Fahrzeit von 40Minuten vom<br />

Campus zum Flughafen machbar.“<br />

Mit der S-Bahn wäre das allerdings<br />

nicht möglich, sie würde mehr<br />

Zeit brauchen. Darum schlägt der<br />

Fahrgastverband IGEB vor, die Siemensbahn<br />

künftig nicht wieder mit<br />

Gleichstrom, sondern mit Wechselstrom<br />

zu elektrifizieren. Dann könnten<br />

dort schnelle Regionalzüge fahren<br />

–zum Hauptbahnhof, zum BER<br />

und nach Cottbus. Schließlich soll<br />

die Lausitz Zukunftsregion werden.<br />

„Soweit sind wir noch nicht“, entgegnete<br />

Kaczmarek. Er geht aber davonaus,dass<br />

die Siemensbahn als S-<br />

Bahn-Strecke neu entstehen wird.<br />

Auch dies müsse vom Land Berlin<br />

entschieden werden, so Kaczmarek.<br />

Siemens hat die Trasse einst bezahlt,<br />

mit 15 Millionen Reichsmark.<br />

Ein konzerneigenes Unternehmen,<br />

die Siemens-Bauunion, baute sie.<br />

Am Neubau will sich Siemens nicht<br />

beteiligen. Die Vereinbarung mit<br />

Berlin sehe dies nicht vor, hieß es.<br />

Uber bietet<br />

jetzt auch<br />

Mieträder an<br />

Velos haben Getränkehalter<br />

und Elektroantrieb<br />

VonPeter Neumann<br />

Absofortgibt es noch mehr Mieträder<br />

in Berlin. Seit Dienstag bietet<br />

das US-Unternehmen Uber auch<br />

in Berlin Pedelecs an –zunächst als<br />

Test für eine ausgewählte Kundenschar,<br />

von 2019 an dann für alle Interessierten.<br />

Die Fahrräder mit elektrisch<br />

verstärktem Antrieb warten<br />

rund um den Kollwitzplatz auf Kunden.<br />

Dieser Teil des Prenzlauer Bergs<br />

wurde zum Testgebiet auserkoren.<br />

An den grellrot lackierten Velos,<br />

die einen großen Lenkerkorb mit Getränkehalter<br />

haben, weist nichts darauf<br />

hin, dass sie Uber gehören. Aber<br />

der Name „Jump“ ist unübersehbar.<br />

Berlin ist die erste Stadt in Europa, in<br />

der es das Angebot Uber Jump gibt.<br />

„Wir haben 100 Fahrräder aufgestellt.<br />

Die Testgruppe umfasst mehrere<br />

Hundert Menschen“, sagte Tobias<br />

Fröhlich, neuer Sprecher von<br />

Uber Deutschland. Für die ersten 20<br />

Minuten zahlen die Kunden einen<br />

Euro,danach zehn Cent proMinute.<br />

Mit dem Beta-Test will Uber die Logistik<br />

erproben –damit der für 2019<br />

geplante umfassende Start, der zuletzt<br />

für 2018 vorgesehen war,klappt.<br />

Uber ist seit 2014 in Berlin vertreten.<br />

Doch anfangs gab es Ärger. Der<br />

Plan, Fahrgäste von Privatleuten in<br />

deren Autos transportieren zu lassen,<br />

scheiterte am deutschen Recht.<br />

Heute kann man über die Uber-App<br />

1500 <strong>Berliner</strong> Taxis buchen. Außerdem<br />

gibt es UberX –hier übernehmen<br />

Mietwagenfirmen die Beförderung.<br />

Allerdings gibt es Kritik aus der<br />

Taxibranche, nach deren Darstellung<br />

die Betriebe Gesetze missachten<br />

würden –was Uber zurückweist.<br />

Mitden Fahrrädernmöchte Uber<br />

einen weiteren Bereich der Mobilität<br />

erobern. Allerdings ist die Konkurrenz<br />

groß. 2019, ebenfalls verspätet,<br />

soll Uber Green eingeführtwerden –<br />

ein Fahrdienst nur mit Elektroautos.<br />

Rot unterwegs: Mit Jump-Bikes will Uber<br />

Berlins Mietradmarkt erobern. SABINE GUDATH<br />

So wird Weihnachten ein Genuss.<br />

Jetzt 3Monate die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> lesen, nur2bezahlen * undüberWMF Fondue-Set oder 50,– € Gutschein von REWE freuen!<br />

Wunschprämie<br />

sichern!<br />

Bestens informiert inder Weihnachtszeit<br />

Alleszum Weihnachtsfest: Geschenkideen,Rezepte,<br />

Weihnachtsmärkte inund um Berlin u.v.m.<br />

oder<br />

GRATIS Dankeschön zur Wahl<br />

Für den gemütlichen Abend das WMF Fondue-Set oder den<br />

REWE Gutschein i.W.v. 50,–€ für die Weihnachtseinkäufe.<br />

Jetztbestellen undGenießer-Angebot sichern:<br />

(030) 24 00 25<br />

Bestellnummer DM-AZ-AL M3NBZQ4<br />

berliner-zeitung.de/genuss<br />

* 3Monate <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> (Mo.–Sa. inkl. gesetzl.MwSt.) zum Vorteilspreisvon 85,80€ statt 128,70 €. Das Angebot giltinBerlin/Brandenburg und nur solange der Vorrat reicht.<br />

Ihnen steht ein gesetzliches Widerrufsrecht zu.Alle InformationenüberdiesesRecht und die Widerrufsbelehrung findenSie unter www.berliner-zeitung.de/widerruf<br />

<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH, Alte Jakobstraße 105, 10969 Berlin


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 278 · M ittwoch, 28. November 2018 13 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Wäre gerne faul: John Cleese GETTY Premiere in Berlin: Sandra Bullock stellt „Bird Box“ im Zoo-Palast vor. CHRISTIAN SCHULZ (2) Ausgezeichnet: Cartoon-Maler OL<br />

BLZ/ENGELSMANN Premierengast: Frederick von Sachsen Anhalt.<br />

Derdiedas Spargel, Sauerkraut und Bratwurst<br />

SANDRA BULLOCK<br />

nahm vorder Premiereihres Netflix-<br />

Horrorfilms „Bird Box“ (Untertitel:<br />

„Schließe deine Augen!“), die am<br />

Dienstagabend im Zoo-Palast gefeiert<br />

wurde, die große Dosis Lichterglanz<br />

und Glühwein mit. Am Montagabend<br />

ging sie mit ihrem Freund<br />

Bryan Randall und den KindernLaila<br />

und Louis zum Weihnachtszauber<br />

auf dem Gendarmenmarkt. Dort<br />

zeigte der Hollywoodstar der Familie,<br />

wie hier das Fest gefeiert wird.<br />

Zuvor gab es eine Stadtrundfahrt<br />

von der Museumsinsel, zum Brandenburger<br />

Torund zur Topographie<br />

des Terrors.<br />

Die Schauspielerin mit den deutschen<br />

Vorfahren verweigerte sich am<br />

Rande der Premiere Journalistenbitten,<br />

Deutsch zu reden: „Deutsch<br />

spreche ich nur mit der Familie, die<br />

mich nicht kritisiert, wenn ich derdie-das<br />

verwechsle.“ Zu Weihnach-<br />

ten gibt es bei ihr zu Hause eine Mischung<br />

aus Tradition und Kuddelmuddel:<br />

„Wir werden einen echten<br />

Baum haben, aber wegen der Kinder<br />

nicht mit echten Kerzen. Zu essen<br />

gibt es Spargel, Sauerkraut und Bratwurst.“<br />

OLAF SCHWARZBACH<br />

hatte nicht mit einer Antwort gerechnet.<br />

Und mit dieser schon gar<br />

nicht! Der <strong>Berliner</strong> Cartoonist, Lesern<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> unter seinem<br />

Künstlernamen OL vonebenso<br />

witzigen wie lebensklugen Reihen<br />

wie „Die Mütter vom Kollwitzplatz“,<br />

„Cosmoprolet“ und „Jürgen, der<br />

Trinker“ bekannt, freut sich über den<br />

ersten Heinrich-Zille-Preis der Stadt<br />

Radeburg. Der soll ihm, wie am<br />

Dienstag bekanntwurde, am13. Januar<br />

in Zilles Geburtsstadt in Sachsen<br />

übergeben werden. Den„Pinsel-<br />

Heinrich“ halten ja viele für einen<br />

von Andreas Kurtz<br />

ak@andreaskurtz.net<br />

Sandra Bullock feiert Premiere.<br />

Cartoonist OL freut sich über einen<br />

unverhofften Preis<br />

Ur-<strong>Berliner</strong>, verständlich also, dass<br />

die Stadt, aus der er tatsächlich<br />

stammt, jetzt stolz mit der Stiftung<br />

des Preises auf seine wahren Wurzeln<br />

hinweist.<br />

Schwarzbach hegte keine großen<br />

Hoffnungen auf den Preis: „Ich habe<br />

da nur eine Zeichnung hingeschickt,<br />

obwohl man mehrere einreichen<br />

konnte.“ Die Wahl der Jury fiel<br />

schließlich auf seinen Kommentar<br />

zur Zeit, in dem die Lehrerin dem<br />

Schüler vor versammelter Klasse erklärt:<br />

„Die Fünf in Mathe hat nichts<br />

mit der Flüchtlingskrise zu tun, Denis.<br />

Du warst schon vor 2015<br />

dumm.“<br />

Irgendwie lief alles ganz unaufhaltsam<br />

auf diesen Preis zu. Schon<br />

1992, im ersten Vorwort zu einem<br />

OL-Buch, zählte Max Goldt OL-Beinamen<br />

wie „Hip-Hop-Zille“, „Der<br />

Zille des sich Übergebens“, „Sohn<br />

Zille“ und „der Zille der Katerstimmung,<br />

welche der friedlichen Revolution<br />

folgte“ auf. Der sogepriesene<br />

nimmt auch die 1000 Euro Preisgeld<br />

gern mit, betont aber, dass ihn besonders<br />

der Titel „Zille-Preisträger“<br />

freut. Die restlichen Exemplare seines<br />

„Die Mütter vom Kollwitzplatz“-<br />

Kalenders 2019 verkauft er jetzt mit<br />

dem Slogan: „Die letzten ohne Preisträger-Aufschlag!“<br />

JOHN CLEESE<br />

macht keinen Hehl daraus,dass er es<br />

sich wunderbar vorstellen könnte,<br />

faul zu sein. Und dass er selbst die<br />

Schuld daran trägt, dass er im Alter<br />

von 79Jahren noch arbeiten muss.<br />

Seine dritte Scheidung zwang ihn sogar<br />

zu einer „Alimente-Tour“, denn<br />

die Ex bekam, wie es hieß, 13 Millionen<br />

Dollar gleich und dann sieben<br />

Jahrelang je eine Million.<br />

Cleese sieht die Sache selbstkritisch:„Was<br />

nicht stimmte,war meine<br />

Fähigkeit, die richtige Person auszuwählen.“<br />

Die aktuelle Tour von<br />

Cleese unter dem originellen Titel<br />

„Last time to see me before Idie“ ist<br />

dermaßen erfolgreich, dass die letzten<br />

Gelegenheiten, ihn vor seinem<br />

Todzusehen, in die Verlängerung<br />

gehen. Heute startet auf www.myticket.de<br />

der Vorverkauf für den Zusatztermin<br />

am 10. September 2019<br />

im Admiralspalast.<br />

IMMOBILIENMARKT<br />

UMZÜGE<br />

zapf umzüge; 61061; zapf.de<br />

VERMIETUNG<br />

BERLIN<br />

CHARLOTTENBURG-WILMERSDORF<br />

Vorsicht bei Mietvertragsabschluß! Vorher zum <strong>Berliner</strong> Mieterverein e.v. z 030 22 62 60; www.berliner-mieterverein.de<br />

TREPTOW-KÖPENICK<br />

Vorsicht bei Mietvertragsabschluß! Vorher zum <strong>Berliner</strong> Mieterverein e.v. z 030 22 62 60; www.berliner-mieterverein.de<br />

MARZAHN-HELLERSDORF<br />

Wir vermieten<br />

1 bis 4Zim<br />

merWohnun<br />

gen inBerlinMarzahn und Ho<br />

henschönhausen, ab ca.<br />

400,00 € Bruttowarmmiete.<br />

Gepflegte Anlagen in grüner,<br />

ruhiger, dennoch zentraler Um<br />

gebung. Einkaufen, Ärzte, Ki<br />

tas, Schulen, öffentl. Verkehrs<br />

mittel etc. in unmittelb. Nähe.<br />

Wir freuen uns auf ein persönli<br />

ches Beratungsgespräch mit Ih<br />

nen. Informationen unter:<br />

www.fortunaeg.de und Tel.:<br />

03093 64 30. Angebote, die<br />

das Leben schöner machen,<br />

unter: www.kieznet.de<br />

Abkürzungen EnEV2014<br />

Artdes Energieausweises<br />

V ............... Verbrauchsausweis<br />

B ............... Bedarfsausweis<br />

kWh ........ Kilowattstunde<br />

Energieträger<br />

Ko ............ Koks,Braunkohle,Steinkohle<br />

Öl ............ Heizöl<br />

Gas .......... Erdgas,Flüssiggas<br />

FW ........... Fernwärmeaus Heizwerk<br />

oder KWK<br />

Hz ............ Brennholz, Holzpellets,<br />

Holzhackschnitzel<br />

E .............. Elektrische Energie<br />

(auch Wärmpumpe), Strommix<br />

Baujahr des Wohngebäudes<br />

Bj .............. Baujahr<br />

Energieeffizienzklasse des<br />

Wohngebäudes<br />

A+ bis H, zum Beispiel B<br />

EIGENTUMS-<br />

WOHNUNGEN<br />

BERLIN<br />

LICHTENBERG<br />

Oehmcke<br />

Immobilien<br />

suchen Häuser, Grundstücke und<br />

Eigentumswohnungen in Berlin<br />

und imUmland ( 6779980<br />

Wohnung frei?<br />

Anzeigenannahme: ( 030) 2327-50<br />

JUNGE ERWACHSENE MIT KREBS<br />

BENÖTIGEN EINE SPEZIELLE<br />

MEDIZINISCHE BEHANDLUNG.<br />

HELFEN SIE UNS BITTE, DIE THE-<br />

RAPIEMÖGLICHKEITEN UND DIE<br />

NACHSORGE ZU VERBESSERN.<br />

Unterstützen Siedie „DeutscheStiftung<br />

für jungeErwachsenemit Krebs“ und<br />

ermöglichenSie damitdie notwendige<br />

Forschung!<br />

SPENDEN SIE!<br />

www.junge-erwachsene-mit-krebs.de<br />

HÄUSER<br />

BERLIN<br />

Bauherrenbeispiel<br />

Beratung: 033439 919-39<br />

Das könnte Ihr neues Zuhause sein.<br />

Mit markon-haus ist das möglich.<br />

Lassen Sie sich von unseren<br />

Musterhäusern inspirieren.<br />

Vereinbaren Sie einen Termin mit<br />

uns. Wir beraten Sie gern.<br />

Musterhaus<br />

BRANDENBURG<br />

in Berlin<br />

Mahlsdorf,<br />

Beratung zum<br />

ca. 144 m² Wohnfläche, möb neuen Haus<br />

liert, zu besichtigen, BA, 19 am Firmen<br />

kWh/m²a, LWP, Bj 2016, A+. sitz: Besuchen Sie uns, wir<br />

12623 Berlin, AltMahlsdorf 11, sind gern für Sie da. 15345 Alt<br />

MoFr 1518 Uhr und Sa/So landsberg OTBruchmühle, Ra<br />

1116 Uhr, (033439) 91939, debrück 13, MoFr 1118 Uhr<br />

www.markonhaus.de<br />

und Sa/So 1116 Uhr,<br />

www.markonhaus.de,<br />

(033439) 91939<br />

Musterhaus<br />

pate werden –leben retten in Hönow,<br />

ca. 150 m²<br />

Wohnfläche, möbliert, zu be<br />

sichtigen, BA, 21 kWh/m²a,<br />

LWP, Be u. Entlüftung, Bj 2017,<br />

Zukunft für Kinder!<br />

A+, 15366 Hoppegarten OT<br />

Hönow, Gartenstraße 23. MoFr<br />

1518 Uhr und Sa/So 1116<br />

www.worldvision.de Uhr, www.markonhaus.de,<br />

(033439) 91939<br />

ANKÄUFE/GESUCHE<br />

EBERHARDT IMMOBILIEN<br />

Treskowallee 96 ·10318Berlin ·Tel.030 61 28 44 64<br />

Was ist meine Immobilie wirklich wert?<br />

In wenigen Schritten zum Marktwert Ihrer Immobilie.<br />

¨ sicher und zuverlässlich<br />

¨ unverbindlich und kostenlos<br />

Online<br />

www.Eberhardt-immobilien.de<br />

Verkauf Ihrer Immobilie<br />

mitRund-um-Beratung!<br />

*KeineKosten fürVerkäufer!<br />

030 /55156703<br />

www.immozippel.de<br />

5Sterne Bewertung von Verkäufern!<br />

7<br />

über 25 Jahre<br />

Uwe G. Bachmann<br />

Immobilie verkaufen?<br />

Verkauf mit Rund-um-Service<br />

Mo-So<br />

8-22 Uhr<br />

OEHMCKE<br />

I mm o b i l i e n<br />

über 60 Jahre in Berlin<br />

sucht Ein- und<br />

Zweifamilienhäuser<br />

&Grundstücke<br />

Grünauer Str. 6,12557 Berlin-Köpenick<br />

030-6 779980<br />

www.Oehmcke-Immobilien.de<br />

Unsere Erfahrung istIhreSicherheit<br />

über 60 JahreinBerlin<br />

Immobilien<br />

OEHMCKE<br />

Südbalkon<br />

Anzeigenannahme:<br />

( 030) 2327-50<br />

Keine Kosten für Verkäufer<br />

Wohn(t)raum<br />

Anzeigenannahme: ( 030) 2327-50<br />

GRUNDSTÜCKE<br />

BRANDENBURG<br />

VERKÄUFE<br />

Grundstück<br />

Waldsieversdorf<br />

Bis 300.000€<br />

Grundstück<br />

gesucht, auch mit Abrißhaus.<br />

BACHMANN ImmobilienGmbH<br />

Mo So822 ( 56 54 54 54<br />

Fragen kostet nichts!<br />

Sie denken darüber<br />

nach, Ihre Immobilie<br />

zu verkaufen? Dann<br />

sollten Sie nichts dem Zufall überlassen.<br />

Ich ermittle Ihnen den höchst zu<br />

erzielenden Verkaufspreis. So kommen<br />

Sie sicher und schnell zu Ihrem Geld.<br />

Kostenlos und unverbindlich. Bernd<br />

Hundt Immobilien –Ihr Partner in Berlin<br />

und im <strong>Berliner</strong> Randgebiet.<br />

t 03362 –883830<br />

Bernd-Hundt-Immobilien.de<br />

Bis 750.000€<br />

Einfamilien<br />

haus dringend<br />

gesucht<br />

MoSo 822 ( 56 54 54 54<br />

Bachmann Immobilien GmbH<br />

Immobilie<br />

verkaufen?<br />

Nur mit DEM<br />

Bachmann!<br />

MoSo 822 ( 56 54 54 54<br />

Bachmann Immobilien GmbH<br />

Baugrundstück in Seenähe<br />

ca. 538 m² Grundstück|erschlossen<br />

Bebauung nach § 34 BauGB mit<br />

Landhaus, Stadthaus, Bungalow möglich<br />

nur 600 m bis zum Großen Däbersee<br />

40.000 € zzgl. 7,14 % Maklercourt r age<br />

Beratung: 033439 919-41 immobilien@markon-haus.de


14 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 278 · M ittwoch, 2 8. November 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin/Brandenburg<br />

Flucht um jeden Preis<br />

Mit 160 durch die Tempo-30-Zone: Ein 27-Jähriger steht wegen Mordes an der Studentin Johanna Hahn vor dem Landgericht<br />

VonKatrin Bischoff<br />

Die Schwester von Johanna<br />

Hahn weint, als<br />

die Anklage verlesen<br />

wird. Ihr Bruder starrt<br />

den Angeklagten an, der ihm im Saal<br />

des Landgerichts gegenübersitzt.<br />

Ihre Mutter hat sich zum Oberstaatsanwalt<br />

gedreht, als wolle sie jedes<br />

Wort der Anklage tief in sich aufnehmen.<br />

Die drei sind Nebenkläger in<br />

dem Prozess um den Todder 22-jährigen<br />

Studentin Johanna Hahn. Der<br />

Vater hat es an diesem Tagaus psychischen<br />

Gründen nicht in den Gerichtssaal<br />

geschafft.<br />

Johanna Hahn war am Abend des<br />

6. Juni an der Ecke Windscheidstraße/Kantstraße<br />

von einem Auto<br />

getötet worden. DerWagen war in einer<br />

Tempo-30-Zone mit bis zu 160<br />

Kilometern pro Stunde über eine<br />

rote Ampel gerast und mit zwei bei<br />

Grün fahrenden Fahrzeugen kollidiert.<br />

Die Studentin hatte ebenfalls<br />

Grün und schob ihr Fahrrad, als sie<br />

die Straße überquerte.Sie wurde laut<br />

Anklage von dem Audi erfasst und<br />

durch die Luft geschleudert. Siestarb<br />

beim Aufprall durch eine sogenannte<br />

„innere Enthauptung“. In<br />

dem Audi saßen drei Männer,die zuvorWerkzeug<br />

aus einem Kleintransporter<br />

gestohlen und auf ihrer Flucht<br />

vor Fahndern eine Polizeiblockade<br />

durchbrochen hatten. Angeklagt ist<br />

der mutmaßliche Fahrer des Wagens.<br />

Die Staatsanwaltschaft wirft<br />

dem 27-jährigen Milinko P. besonders<br />

schweren Diebstahl, gefährliche<br />

Körperverletzung und Mord an<br />

Johanna Hahn vor. „Erwollte der Polizei<br />

um jeden Preis entkommen“,<br />

sagt Oberstaatsanwalt Hans-Jürgen<br />

Dorsch. Demaus Serbien stammenden<br />

Mann sei es egal gewesen, wer<br />

bei der Flucht auf der Strecke bleibe.<br />

Der Beifahrer des Angeklagten,<br />

der 18-jährige Danijel I., wurde bei<br />

dem Unfall so schwer verletzt, dass<br />

er einen Tagspäter im Krankenhaus<br />

starb. Der dritte Tatverdächtige ist<br />

erst 14 Jahrealt.<br />

Milinko P. gibt an diesem ersten<br />

Prozesstag zu, an dem Diebstahl beteiligt<br />

gewesen zu sein und das Auto<br />

gesteuertzuhaben. Er sei wegen der<br />

Hochzeit seiner Schwester nach<br />

Deutschland gekommen und habe<br />

in Berlin Danijel I. und dessen Bruder<br />

kennengelernt. Am 6. Juni seien<br />

sie zu einem Kleintransporter gefahrenund<br />

hätten daraus Werkzeugkoffer<br />

gestohlen. An einer roten Ampel<br />

habe sich ein Auto quer vor ihren<br />

Trauer um Johanna<br />

BLZ/PAULUS PONIZAK<br />

Audi gestellt, Männer in Zivil seien<br />

aus dem Wagen gesprungen. Danijel<br />

habe vonMafia gesprochen. DerAngeklagte<br />

legte den Rückwärtsgang<br />

ein, er schob dabei einen hinter dem<br />

Audi stehenden Polizisten gegen einen<br />

Polizeiwagen. „Wir wurden<br />

dann verfolgt, von ganz normalen<br />

Autos“, sagt Milinko P. Auch die<br />

Männer seien nicht als Polizisten erkennbar<br />

gewesen.<br />

AusAngst vorder Mafia<br />

Er habe geglaubt, dass es sich um die<br />

Mafia handelt. Danijel I. habe den<br />

Fußdes Angeklagten auf das Gasgedrückt.„Ich<br />

habe nicht gemerkt, dass<br />

eine junge Frau getroffen wurde“,<br />

sagt der Angeklagte. „Es tut mir unendlich<br />

leid, dass Frau Hahn und Danijel<br />

ums Leben gekommen sind.“<br />

„Johannas Familie geht es sehr<br />

schlecht“, sagt Gregor Gysi, der die<br />

51-jährige Mutter Susanne Hahn<br />

und die 24 und 26 Jahre alten Geschwister<br />

des Opfers vertritt. Johanna<br />

Hahn sei durch einen verbrecherischen<br />

Zufall ums Leben gekommen,<br />

sagt Gysi. Manmüsse aber<br />

auch die Rolle der Polizei hinterfragen.<br />

Warum verfolgten die Beamten<br />

das Diebestrio –zudem noch ohne<br />

Blaulicht und Martinshorn?<br />

Gysi kannte die junge Frau persönlich.<br />

„Sie war eine Mitschülerin<br />

meiner Tochter,ein sehr nettes Mädchen“,<br />

sagt er.Deswegen habe er auf<br />

Wunsch der Hinterbliebenen sofort<br />

das Mandat übernommen.<br />

Laut Gysi legt die Familie großen<br />

Wert darauf zu betonen, dass sich die<br />

getötete junge Frau für alle Benachteiligten<br />

egal welcher Nationalität<br />

eingesetzt habe. Johanna Hahn studierte<br />

im 7. Semester Sozialarbeit an<br />

der Alice Salomon Fachhochschule<br />

Berlin. Sie betreute Flüchtlinge und<br />

engagierte sich bei Amnesty International.<br />

Zusammen mit ihrer Schwester<br />

Katharina setzte sie sich für Waisenkinder<br />

in Afrika ein. Erst kurzvor<br />

ihrem Todhatte sie ein Auslandssemester<br />

in Norwegen absolviert.<br />

Katharina und Alexander Hahn<br />

haben nach dem Todihrer Schwester<br />

ein gemeinnütziges Unternehmen<br />

gegründet. Sie wollen durch Spenden<br />

Menschen bei der Trauerbewältigung<br />

helfen. Zudem hat die Familie<br />

ein Adventskonzert organisiert –für<br />

alle, die plötzlich einen lieben Menschen<br />

verloren haben. Das Konzert<br />

findet am 9. Dezember um 19 Uhrin<br />

der St.-Thomas-von-Aquin-Kirche<br />

in der Charlottenburger Schillerstraße<br />

statt. DerEintritt ist frei.<br />

Asylbewerber soll 15-Jährige vergewaltigt haben<br />

Die Tatsoll sich bereits am vergangenen Dienstag in Königs Wusterhausen ereignet haben. Der Haupttatverdächtige sitzt inzwischen in Untersuchungshaft<br />

VonJens Blankennagel,<br />

Königs Wusterhausen<br />

Die Polizei hat am Freitagabend<br />

in Königs Wusterhausen<br />

(Dahme-Spreewald) einen afghanischen<br />

Asylbewerber festgenommen.<br />

Dem 21-jährigen wird vorgeworfen,<br />

dass er eine 15-Jährige am Dienstag<br />

vergangener Woche in einer öffentlichen<br />

Toilette in einem Park der Stadt<br />

vergewaltigt haben soll. „Der 21<br />

Jahre alte Mann wurde dem Haftrichter<br />

vorgeführt“, sagte der Sprecher<br />

der Polizeidirektion Süd, Maik<br />

Kettlitz der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. „Es<br />

wurde ein Haftbefehl gegen ihn erlassen<br />

und der Mann sitzt inzwischen<br />

in Untersuchungshaft.“ Ein<br />

zweiter Afghane, der das Mädchen<br />

bei der Vergewaltigung festgehalten<br />

haben soll, ist noch nicht gefasst.<br />

Nach dem Mann werdegefahndet.<br />

Die Boulevardzeitung BZ zitierte<br />

am Dienstag in ihrer Online-Ausgabe<br />

anonym einen Polizisten, der<br />

der Stadt und der Polizeileitung vorwirft,<br />

sie hätten den Vorfall bewusst<br />

unter Verschluss gehalten, „weil sie<br />

Reaktionen wie damals in Freiburg<br />

befürchten“.<br />

In der Studentenstadt hatte ein<br />

Asylbewerber die 19-jährige Studentin<br />

Maria L.imOktober 2016 verge-<br />

Tatein Haftbefehl vor, deraber nicht<br />

vollstreckt worden war. Acht Täter –<br />

sieben Syrerund ein Deutscher –sitzeninU-Haft.<br />

Im Fall Königs Wusterhausen, sei<br />

nichts verheimlicht worden, sagte<br />

der oberste Polizeisprecher des<br />

Landes Brandenburg, Torsten<br />

Herbst. „Diese Behauptung entbehrt<br />

jeder Grundlage. Die Polizei hatte<br />

keinerlei Anlass, die Sache zu verschleiernoder<br />

zu verheimlichen.“ Es<br />

ging zuerst einmal darum, den oder<br />

die Täter zu fassen. „Es bestand die<br />

Gefahr,dass die Täter untertauchen,<br />

bevor sie gefasst werden können,<br />

wenn der Fall zu früh öffentlich bewaltigt<br />

und ermordet. Damals hieß<br />

es auch, der Fall sei anfangs verheimlicht<br />

worden. Der Täter Hussein<br />

K. wurde wegen Mordes zu lebenslanger<br />

Haft verurteilt.<br />

Dann folgte der Fall vom 14. Oktober<br />

2018: Etwa zehn Männer, fast<br />

alle Asylbewerber, sollen eine 18-<br />

Jährige über Stunden neben einer<br />

Disco vergewaltigt haben. Es gab Demos<br />

von Rechtsaußen, die Polizei<br />

fuhr die Präsenz hoch. Und esgab<br />

Morddrohungen gegen den Bürgermeister,<br />

weil er vor Pauschalverurteilungen<br />

von Asylbewerbern gewarnt<br />

hatte. Gegen den Hauptverdächtigen<br />

lag zwei Wochen vor der<br />

kannt gegeben worden wäre“, sagte<br />

er. Die Gründlichkeit der Ermittlung<br />

stand im Vordergrund.<br />

Bei der Tat am vergangenen<br />

Dienstag ist das Opfer ein 15 Jahrealtes<br />

Mädchen aus Königs Wusterhausen,<br />

das die Täter gekannt haben<br />

soll. Das Mädchen kam am Donnerstagnachmittag<br />

in Begleitung zur<br />

Polizei und zeigte die Tat an. Sie<br />

sagte,dass sie durch zwei Männer in<br />

einer öffentlichen Toilette am Weidenufer<br />

zu sexuellen Handlungen<br />

genötigt worden sei. „Das Mädchen<br />

wurde bis Donnerstagabend von<br />

den Kriminalisten befragt“, sagte Polizeisprecher<br />

Kettlitz. Doch die 15-<br />

Jährige sei von der Gewalttat traumatisiert<br />

gewesen. Die Befragung<br />

wurde abgebrochen, bevor sie den<br />

Namen der Tatverdächtigen nennen<br />

konnte. „Die Befragung wurde am<br />

Freitag fortgesetzt“, sagte Kettlitz.<br />

Dann nannte das Mädchen auch die<br />

Namen. „Der aus Afghanistan stammende<br />

Asylbewerber wurde Freitagabend<br />

in seiner Unterkunft festgenommen.“<br />

Bürgermeister Swen Ennullat<br />

(Freie Wähler KW)sagte: „Eine solch<br />

entsetzliche Tatmuss schnellstmöglich<br />

und umfassend aufgeklärt werden.<br />

UnsereGedanken sind bei dem<br />

Opfer.“<br />

BERLINER ADRESSEN<br />

TERRASSENDACH<br />

mitDreh-Lamellen<br />

„Bei Sonne auf ...<br />

bei Regen zu.“<br />

Sonderkonditionen<br />

fürReferenzobjekte<br />

Kostenlose Beratung unter 030-26325198<br />

www.allweda.de ·allweda-nord@email.de ·Dipl.-Ing. W.Moldenhauer<br />

Wo<br />

Küchenkäufer<br />

glücklich werden<br />

Landsberger Allee 124<br />

EckeKarl-Lade-Straße<br />

( 030 /98196285<br />

Frankfurter Chaussee 43<br />

15370 Fredersdorf-Vogelsdorf<br />

( 033439/40271<br />

www.sachsenkuechen-berlin.de<br />

Karl-Marx-Allee 60<br />

10243 Berlin<br />

( 030/50568686<br />

Anzeigenaufnahme:<br />

030 232750<br />

Die besten Filme!<br />

Ihr Kulturkalender in der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

Telefonische Anzeigenannahme: 030 2327-50<br />

Anzeigenannahme: 030 2327-50


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 278 · M ittwoch, 28. November 2018 15 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Brandenburg<br />

Familienbande<br />

Gemüse aus dem Garten, eigene Schafe, Brot aus dem historischen Backhaus: WiePeter Reuner und seine Söhne für bodenständige Esskultur sorgen<br />

VonUlrich Rosenbaum, Zossen<br />

Nähert man sich von Berlin<br />

aus dem Städtchen<br />

Zossen, muss man aufpassen,<br />

dass man das<br />

Hotel direkt an der vielbefahrenen<br />

B96nicht verfehlt. „Flair Hotel Reuner“<br />

steht auf der Tafel an der Straße.<br />

Wie waren vor einiger Zeit hungrig<br />

dort gelandet –und überrascht von<br />

dem vielseitigen Angebot auf der<br />

Karte, dem guten Essen und dem<br />

freundlichen Service. Bevor wir gingen,<br />

nahmen wir noch ein selbst gebackenes<br />

Brot mit. Eine Erfahrung,<br />

die neugierig machte. Wir sind wiedergekommen<br />

und auf eine außergewöhnliche<br />

Familiengeschichte gestoßen,<br />

eine Geschichte von Menschen,<br />

die nach der Wende ihr Glück<br />

in die eigene Hand nahmen.<br />

Vater Peter Reuner, Jahrgang<br />

1961, war Kfz-Mechaniker, fand<br />

dann einen Job als Fahrer beim<br />

Funkwerk Dabendorf. Nebenbei<br />

machte er mit Ehefrau Christina ein<br />

Café dortauf, wo heute das stattliche<br />

Hotel steht. Aus dem Café wurde<br />

1994 ein kleines Hotel mit Gaststätte,<br />

in viel Eigenarbeit, wie die ausgehängte<br />

Bildergalerie zeigt. Peter Reuner<br />

und seine Frau erlernten im<br />

Schnellkursus der IHK das Kochund<br />

Gastronomiehandwerk.<br />

MitUrkunde und Medaille<br />

DieReuners haben drei Söhne.Einer<br />

ist bei der Deutschen Bahn Projektingenieur<br />

für den Ausbau der Dresdner<br />

Bahn, die beiden anderen, Daniel<br />

und Christian, haben beschlossen,<br />

in die gastronomischen Fußstapfen<br />

der Eltern zu treten. 1999<br />

wurden Hotel und Restaurant erweitert.<br />

Daniel Reuner, Jahrgang 1981,<br />

hatte unterdessen seine Kochlehre<br />

zuerst im eigenen Betrieb begonnen<br />

und ging danach fünf Jahreauf Wanderschaft<br />

zum Scharmützelsee, an<br />

die Ostsee und bis in die Schweiz,<br />

um in großen Häusern Erfahrungen<br />

zu sammeln. 2008 übernahm er<br />

dann Hotel und Restaurant.<br />

Hinter dem Haus steht das alte<br />

Feuerwehrauto, das man für Ausflüge<br />

mieten kann. Die Ferienhäuschen.<br />

Das„Tiny House“, ein autonomes<br />

Apartment. Der Hühnerstall.<br />

Über einen halben Hektar erstreckt<br />

sich dort auch die kleine Landwirtschaft,<br />

mit Paprika, Chili, Kürbissen,<br />

Tomaten, Zucchini, Kohlrabi, Roter<br />

Bete,Sellerie,Möhren, Kohl,Wirsing,<br />

Salat und Beeren.<br />

Geht man weiter, stößt man auf<br />

eine rund 50 Tiere zählende Schafherde.„Zossener<br />

Schafe“ nennt Daniel<br />

Reuner sie.„Kamerunschafe,die<br />

wir mit anderen Rassen gekreuzt haben<br />

und die ordentlich Fleisch geben.“<br />

Vater Reuner und seine beiden Söhne beim Brotbacken im historischen Gasthof in Glashütte. STEFAN ABTMEYER (2)<br />

DAS MAGAZIN<br />

Der Beitrag über die Familie Reuner ist<br />

der neuesten Ausgabe des Kurier-Magazins<br />

„Aufs Land“ entnommen, das ab<br />

heute angeboten wird.<br />

Das Magazin kostet 3,40 Euro und wird<br />

an allen gut sortierten Kiosken in Berlin<br />

und Brandenburg und in Bahnhofs-Buchhandlungen<br />

verkauft.<br />

Im Internet unter<br />

www.aufs-land.info<br />

Plötzlich steht Ehefrau Silke Reuner<br />

mit dem Kinderwagen auf dem<br />

Weg. Karl ist vier Monate alt, das<br />

dritte Kind. Silke Reuner kümmert<br />

sich um die Buchhaltung. Als wir ins<br />

Haus zurückkehren, steht Mutter<br />

Christina an der Rezeption. Sieist für<br />

eine Mitarbeiterin eingesprungen,<br />

die in Mutterschaft ist.<br />

Der Personalmangel ist ein großes<br />

Problem für die Gasthöfe in<br />

Brandenburg. Es haben bereits Lokale<br />

dichtgemacht, weil weder Köche<br />

noch Servicekräfte zu finden waren.<br />

Andere reduzieren ihre Öffnungszeiten,<br />

öffnen nur noch für Familienfeiern<br />

oder bieten nur noch<br />

Buffets an. DieBerufsschulangebote<br />

schrumpfen, Daniel Reuner muss<br />

seine Kochazubis nach Potsdam<br />

schicken, weil die Klasse in Luckenwalde<br />

eingestellt wurde.<br />

Dennoch: Im Zossener Hotel gibt<br />

es 20 Angestellte, darunter vier Köche<br />

und mehrere Azubis. Kollegen<br />

beneiden ihn um seine geringen Personalprobleme,<br />

aber das kommt<br />

nicht von ungefähr. Man müsse nur<br />

alles tun, um den Beruf attraktiv zu<br />

machen, sagt Daniel Reuner, der<br />

auch Vizepräsident des Brandenburgischen<br />

Hotel-und-Gaststättenverbandes<br />

ist. Er organisiertdie Arbeitszeiten<br />

so, dass nicht jeder und jede<br />

ständig abends arbeiten muss. Und<br />

er macht nicht den Fehler, die Berufsanfänger<br />

zum Putzen und Zimmermachen<br />

zu verdonnern, sondern<br />

lässt das durch einen Dienstleister<br />

machen. Er schickt die jungen<br />

Leute zu Wettbewerben, damit sie<br />

sich messen können und stolz mit<br />

Geräuchertes vom Wild: Peter Reuner<br />

geht in der Umgebung zur Jagd.<br />

Urkunden und Medaillen zurückkehren.<br />

In der Speisekarte steht ein<br />

Dessert, das die Küchenazubis selbst<br />

entwickelt haben. Die junge Frau,<br />

die uns bedient, stammt nicht aus<br />

Zossen. „Manju ist aus Nepal“, erklärt<br />

Daniel Reuner. „Sie und ihre<br />

Freundin kamen als Au-pair-Mädchen<br />

nach Deutschland und wollen<br />

nicht in ihr Dorfzurück. Siesind jetzt<br />

im zweiten Lehrjahr.“ Er wirdbei den<br />

Behörden darum kämpfen, dass die<br />

beiden endgültig bleiben dürfen.<br />

Nächstes Jahr will er auch einen<br />

Flüchtling aus Afrika aufnehmen.<br />

Daniel Reuner ist Küchenchef<br />

und Chefkoch in einem. Seinen Stil<br />

nennt er „Cuisine naturelle“. DasEssen<br />

soll unverfälscht, saisonal und<br />

regional sein. Die beliebtesten Gerichte<br />

sind der Zossener Wildlammspieß,<br />

der Märkische Wildteller mit<br />

dreierlei Wildfleisch sowie ein Branden-Burger:<br />

Wildragout mit karamellisierten<br />

Apfelscheiben und Preiselbeerrotkohl<br />

zwischen zwei Scheiben<br />

Kartoffelklößen.<br />

Was das alles mit der familiären<br />

Synergie zu tun hat, erfahren wir 30<br />

Kilometer weiter südlich. Glashütte,<br />

wo seit 1714 genau 270 Jahre lang<br />

Glas hergestellt wurde, darunter die<br />

ersten Thermoskannen weltweit, ist<br />

heute ein wunderschön restauriertes<br />

Museumsdorf mit einer Schauglasbläserei,<br />

kleinen Kunstgewerbelädchen,<br />

einem Weinsalon und Cafés.<br />

Und mit einem alten Dorfkonsum<br />

und einem großen Gasthof von<br />

1871. Als Vater Reuner beim Funkwerk<br />

Dabendorf arbeitete, stand der<br />

Konsum bereits leer, bald auch das<br />

Gasthaus. Erkaufte es 2004 in Erbpacht<br />

vomFürsten zu Solms-Baruth.<br />

DasGasthaus,indem auch das Standesamt<br />

von Baruth untergebracht<br />

ist, ist heute stilvoll wiederhergerichtet,<br />

dahinter ein großer Biergarten<br />

mit 350 Plätzen.<br />

Auch der alte Konsum von 1954<br />

hat wieder seinen alten DDR-<br />

Charme zurück. 2016 übergab Peter<br />

Reuner seinem Sohn Christian, Jahrgang<br />

1983, der inzwischen ebenfalls<br />

das Kochhandwerkerlernt hatte,die<br />

Leitung des Gasthofes und konzentrierte<br />

sich ganz auf den Konsum auf<br />

der anderen Straßenseite.<br />

Der ist inzwischen die Versorgungszentrale<br />

des Familienunternehmens.Vor<br />

dem Laden aufgebaut<br />

ist das Gemüse vomAcker in Zossen.<br />

Drinnen hängen große und kleine<br />

Würste und Wildschinken am Haken,<br />

es riecht nach Geräuchertem. In<br />

den Regalen stehen selbst eingeweckte<br />

Wurstsorten und Fertiggerichte,<br />

außerdem Senf aus eigener<br />

Produktion, Brotaufstriche, Honig<br />

vom befreundeten Imker. Auf dem<br />

Tresen liegen vier Sorten gerade gebackenes<br />

Brot, in der Kühltruhe<br />

Fleisch von Reh, Hirsch und Wildschwein.<br />

Peter Reuner hat ein<br />

Hobby: Er geht in den Wäldern der<br />

Umgebung zur Jagd.<br />

Roggen oder Dinkel<br />

Das Sauerteigbrot wird mehrmals<br />

die Woche frisch gebacken, Weizen-,<br />

Roggen- und Dinkelbrot. Zwei alte<br />

Backhäuser stehen in der Nähe: Das<br />

eine war einst für den Fürsten, das<br />

andere für das gemeine Volk. Hier<br />

veranstalten Peter Reuner und Sohn<br />

Christian regelmäßig Schaubacken<br />

für Besuchergruppen.<br />

Am gemütlichsten ist es in der alten,<br />

holzgetäfelten Wirtsstube. Man<br />

fühlt sich ins Jahr 1871 zurückversetzt,<br />

als das Haus eröffnet wurde.<br />

Aufder Speisekarte geht es rustikaler<br />

zu als in Zossen. Viel Wild gibt es natürlich,<br />

Wildschweinschnitzel mit<br />

Waldpilzen und Kartoffelstampf<br />

oder gemischtes Gulasch von Reh<br />

und Wildschwein mit Kräuterknödeln.<br />

Weresbesonders deftig mag,<br />

bestellt eine Pfanne mit Rauchwurst,<br />

Grützwurst und Kräuterwurst –alles<br />

Eigenproduktion. Vor Weihnachten<br />

ist Gänseessen angesagt.<br />

Als wir auf dem Rückweg noch<br />

einmal in Zossen vorbeischauen, ist<br />

es Nachmittag und Ruhe vor dem<br />

Abendansturm. Daniel Reuner sitzt<br />

vor der Rezeption mit einem Holzkoffer<br />

mit Schnitzwerkzeug und bearbeitet<br />

einen Kürbis. Das Gemüseschnitzen<br />

hat er bei Köchen in China<br />

gelernt, es wurde sein Hobby. „Das<br />

entspannt ungeheuer“, sagt er. Jetzt<br />

wissen wir auch, wie er es schafft, bei<br />

so viel Stress die Ruhe selbst zu sein.<br />

REISEMARKT<br />

OSTSEE<br />

USEDOM<br />

RÜGEN<br />

Winter an der Ostsee<br />

in einem First-Class-Hotel<br />

muss nichtteuer sein!<br />

5Ü/HP als 3-Gang-Abendmenü<br />

Bis Februar 19ab 299 €p.P./DZ<br />

ab 01.März 19 ab309 €p.P./DZ<br />

Weihnachten ab 449 €p.P./DZ<br />

ausgenommen Silvester<br />

Neptun Kühlungsborn Hotelbetriebs GmbH<br />

Strandstr. 37 ·18225 Kühlungsborn<br />

T. 03 82 93/63 0·F. 03 82 93/63-299<br />

www.neptun-hotel.de<br />

Winterspezial im Seebad Lubmin<br />

•ab3ÜimDZinkl. Halbpension<br />

•1Fl. Sekt auf dem Zimmer •tägl. 1Tasse Kaffee<br />

und 1Stck. Kuchen •1×CD•tägl. Saunabesuch<br />

p. P. 45,– €p.Nacht, gilt auch für die Weihnachtstage,<br />

Verlängerungsnacht p.P.39,– €<br />

Hotel „Am Park“, Kaufmann Jörg Seydel<br />

Villenstr. 15·17509 Lubmin<br />

www.hotelampark.m-vp.de ·Tel. 038354/222 72<br />

OSTSEEURLAUB<br />

in WARNEMÜNDE<br />

Fewo's/Häuser/Appartements mit Meerblick,<br />

kostenfreien Prospekt anfordern<br />

www.die-warnemuender.de<br />

Tel.: 0381/4925730<br />

Lust auf Meer?<br />

Ihr Reisemarkt<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

Anzeigenannahme:<br />

030 2327-50<br />

4Tage Auszeit an der See<br />

3Übernachtungen incl. Frühstücksbüfett,<br />

Schwimmbad und Sauna, W-LAN kostenfrei<br />

E 123,- p.P.imDZ/Standard<br />

gültig: bis 21.12.2018<br />

(Kapazitäten begrenzt, nur Neubuchungen)<br />

außerdem: „1 Familie =1Preis“<br />

5o.7Ü/F f. 2Erw.&2K., im Standard 2-Raum-AP<br />

ab € 515,-<br />

mehr: www.kurhotel-heringsdorf.de<br />

Kurhotel zu Heringsdorf GmbH &Co. KG<br />

Delbrückstr.3,17424 Seebad Heringsdorf<br />

Telefon 038378-82222<br />

300m zum Ostseestrand, Weihnachtsangebot<br />

Ferienanlage „Kölpinseeblick“<br />

mit Hotel „Karl’s Burg“<br />

3ÜBDoppelzimmer inkl. HP ab 290 €f.2Personen<br />

5ÜBDoppelzimmer inkl. HP ab 480 €f.2Personen<br />

1- bis 3-Raum-Ferienwohnungen, Hund möglich<br />

Tel. 038375/2360 · www.kölpinsee.com<br />

B. Golibrzuch, Strandstr. 4·17459 Kölpinsee<br />

POLEN<br />

Weihnachten&Silvester auf SchlossSpyker<br />

Lassen Siesichverwöhnenmit unserenWeihnachts- und<br />

Silvesterarrangements undgenießenSie entspannte<br />

Feiertageimältesten Schloss aufRügen.<br />

3Übernachtungen mit Frühstück und<br />

Festmenüs ab 275,00 €/Person<br />

Schlossallee 1•18551 Spyker/Rügen<br />

SamsaraGmbH•www.schloss-spyker.de<br />

Komf.-Hotel a. Rügen<br />

INSEL RÜGEN<br />

Komfort-DZ &Ap. f. 2–5P.inbester Rügener Ausflugsl. a. zentr.<br />

Radweg, nh. Strand, Therme, Nationalpk., Arkona &Sassnitz<br />

Spätherbst -Angebot<br />

3ÜN/DZ mit HP 118,– €p.P./ tägl. Verl./ÜN 36,– €<br />

n peien ie tägl. eere m einten HP<br />

inkl.: Parkpl., Fahrradgarage, Sauna &Luxus-Profi Massageliegen<br />

el. 383 / /.prttelleteer.e<br />

prtteleteer, Niekmmer , Heiergtr. 18, 181 le/in<br />

n<br />

3 Nächte am Alten Strom / Warnemünde<br />

Ferienwohnungen teilweise mit Terrasse, teilweise mit<br />

Stromblick. 3 Nächte inklusive Frühstück (10-12) und<br />

Abendessen im hauseigenen Restaurant sowie eine<br />

Hafenrundfahrt für 2 Personen ab 248,- €, jede weitere<br />

mitreisende Person 86,- €. Wochenendzuschlag<br />

30,00 €, Kinder bis 6 Jahre frei. www.tweelinden.de<br />

Tel. 0381-1273623, Christian Linkis, Am Strom 85,<br />

18119 Rostock. Gültigkeit: 1.11.-24.12.18. u. 3.1.-31.3.19<br />

01 80-2 22 22 10<br />

0,06 Euro/Anruf<br />

2-euro-helfen.de


16 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 278 · M ittwoch, 2 8. November 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Leserbriefe<br />

So erreichen Sie uns<br />

PerPost<br />

Leserbriefe<br />

Alte Jakobstr.105,<br />

10969 Berlin<br />

In den sozialen Medien<br />

facebook.com/berliner zeitung<br />

PerE-Mail<br />

leser-blz@dumont.de<br />

Am Telefon<br />

Mo–Fr10–16 Uhr<br />

(030) 63 33 11-457<br />

Wegen der großen Zahl der Zuschriften<br />

ist es uns leider nicht möglich, alle Briefe zu<br />

beantworten oder abzudrucken.<br />

Die Redaktion behält sich das Recht<br />

sinnwahrender Kürzungen vor.<br />

Sprengt das Teil einfach in<br />

die Luft und baut es neu<br />

Facebook: „Eröffnungstermin in Gefahr?<br />

Ärger mit den Kabeln am BER<br />

geht weiter“<br />

(26. November)<br />

Ganz ehrlich? Sprengt das Teil einfach<br />

in die Luft und baut es neu!<br />

Benni Die<br />

Ist wahrscheinlich und ernsthaft die<br />

günstigste Lösung!<br />

TomGeyer<br />

Lasst euch doch einfach noch bisschen<br />

mehr Zeit, Leute. Ich wohne<br />

dort nämlich direkt in der Einflugschneise.<br />

Bernice Breitfeld<br />

Wenn man diese Kohle in Kinder,<br />

Ausbildungen oder Tierheime gesteckt<br />

hätte, wäre wenigstens wem<br />

geholfen.<br />

Jessica Koch<br />

Dunya Hayali moderiertdas „Morgenmagazin“ und das „Aktuelle Sportstudio“.<br />

Mehr Differenzierung bei der politischen Verortung<br />

MARCUS HÖHN<br />

Report: „Dunja Hayali: Wir sind nicht einer Meinung? Gut so!“ von Holger<br />

Schmale (24. November)<br />

Ich glaube, dass die Ansichten von Frau Hayali zur Diskussionskultur<br />

und der Forderung nach mehr Differenzierung bei der politischen Verortung<br />

nicht nur meine volle Zustimmung haben. Seien es das reflexhafte<br />

Ablehnen eines Vorschlages, weil er von der falschen Partei<br />

kommt oder die vorschnelle Stigmatisierung als linksgrün-versifft oder<br />

blaubrauner Nazi. Auch die Rechts-links-Zuordnung fällt mir zunehmend<br />

schwerer. Bin ich ein Linker, weil ich Flüchtlingen helfe, einen<br />

deutschen Schulabschluss zu erhalten? Bin ich ein Rechter, wenn ich<br />

sehe, dass immer noch Hunderte Flüchtlinge nach drei Jahren in der<br />

Notunterkunft leben und mir die Fantasie fehlt, dass alle Arbeit und<br />

Wohnung in naher Zukunft haben werden? Binich ein Linker,weil ich<br />

finde, dass alle Menschen die gleiche Chance verdienen, ein selbstbestimmtes,erfülltes<br />

Leben führen zu können?<br />

Axel Voss, per E-Mail<br />

Männer gingen in einem<br />

kollektiven Besäufnis unter<br />

Berlin: „Im Zeichen der Nelke“ von Sabine<br />

Deckwerth<br />

(20. November)<br />

Ich bin Jahrgang 1964 und habe, solange<br />

die DDR existierte, inreinen<br />

Frauenbetrieben gearbeitet. Dort<br />

gipfelte der 8. März keinesfalls in einem<br />

,,kollektiven Frauenbesäufnis“.<br />

Aus dem Erleben meine Mutter<br />

(Jahrgang 1942 )weiß ich aber, dass<br />

in den Betrieben der DDR, in denen<br />

die Leitungsebene männerdominiert<br />

war (beispielsweise Konsumund<br />

LPG-Verwaltung) zu den Betriebsfeiern<br />

anlässlich des Internationalen<br />

Frauentages ausschließlich<br />

die zahlreich anwesenden Männer<br />

in einem kollektiven Besäufnis untergingen.<br />

Den meisten der vollzeitbeschäftigten<br />

Frauen wäre ein arbeitsfreier<br />

Taglieber gewesen. Denn<br />

am nächsten Tagherrschte wieder<br />

ganz normaler Alltag.<br />

Maren Schanner,per E-Mail<br />

Reformationstag hätte uns<br />

gut zu Gesicht gestanden<br />

Berlin: „8. März soll schon 2019 Feiertag<br />

werden“<br />

(26. November)<br />

Berlin braucht die Fachkräfte aus<br />

Brandenburg, die vielen Pendler.Die<br />

am S-Bahn-Ring endende Verkehrsplanung<br />

und die damit verbundenen<br />

Staus ist man ja bereits gewöhnt.<br />

Aber nun wird den Familien, in denen<br />

jeweils ein Familienmitglied in<br />

Brandenburg und in Berlin arbeitet,<br />

neben dem 31. Oktober ein zweiter<br />

nicht gemeinsamer Feiertag beschert.<br />

Der Reformationstag hätte<br />

uns nicht nur historisch gesehen gut<br />

zu Gesicht gestanden. Er wäre auch<br />

Wertschätzung für Pendler gewesen.<br />

Jürgen Schoolmann, Berlin-Rudow<br />

In der DDR Kenntnisse des<br />

Französischen vermittelt<br />

Kann ja nicht alles gleich beim ersten<br />

Mal klappen. Die ein oder andere<br />

kleine Panne gibt und es doch bei jeden<br />

Bau. Istdas eventuell so ein Ausbildungszentrum<br />

für Lehrlinge im<br />

Baugewerbe,1.Lehrjahr?<br />

Sven Langer<br />

Das ist das Geld der Steuerzahler. In<br />

der freien Marktwirtschaft wäre es<br />

eine verschleppte Insolvenz und somit<br />

strafbar und die Staatsanwaltschaft<br />

hätte schon ermittelt.<br />

Sabine Junge<br />

Man kann immer noch einen schönen<br />

Weihnachtsmarkt daraus machen.<br />

Andreas Becker<br />

Kein Wunder bei der Qualität. Die<br />

angeblichen „Meisterbetriebe“ nehmen<br />

alles,was sie als Mitarbeiter bekommen<br />

können, mit und ohne Ausbildung.<br />

Denn die Jugend lässt sich<br />

nicht mehr ausbeuten –keinWunder<br />

bei den Gehältern.<br />

Romano Tessmer<br />

Ohne männlich und weiblich, ohne plus und minus<br />

Meinung: „Gender-Versuche: Stern<br />

ohne Glanz“ von Maritta Tkalec<br />

(24. November)<br />

Die Entwicklung in der Natur, der<br />

Grundlage unseres Lebens, wird<br />

durch die Bipole bestimmt: ohne<br />

männlich und weiblich, ohne plus<br />

und minus. Selbstverständlich gibt<br />

es in Natur und Gesellschaft immer<br />

Varietäten, die zu beachten und zu<br />

achten sind.<br />

Aber was heute an Ausuferungen<br />

dank Gender geschieht, ist der<br />

blanke Wahnsinn. Das fängt bei<br />

hirnrissigen Anrede- und Schreibweisen<br />

an und geht bis zu Diskriminierungen<br />

von wunderbaren Gedichten.<br />

Wenn doch viele deutsche Gremien,<br />

auf welchem Gebiet auch immer,<br />

den Mut zuweisen Entscheidungen<br />

hätten.<br />

Dr.W.Wicke,<br />

per E-Mail<br />

Gendersternchenwahn hat<br />

eine Bremsung erfahren<br />

Dieser Gendersternchenwahn hat<br />

also jetzt eine Bremsung erfahren.<br />

Ich hoffe, dass der Rat für deutsche<br />

Rechtschreibung sich gegen diesen<br />

ideologischen Unsinn durchsetzt.<br />

Rosemarie Stresemann,<br />

per E-Mail<br />

Ich wundere mich, dass nicht<br />

mehr Frauen protestieren<br />

Abgesehen von der sprachlichen<br />

Unmöglichkeit dieser Buchstaben-<br />

Zeichen-Kombinationen wundere<br />

ich mich, dass nicht mehr Frauen gegen<br />

solche Diskriminierung protestieren.<br />

Wenn aus einer Leserin eine<br />

„-in“ wird, die noch dazu nur in Verbindung<br />

mit einem männlichen<br />

Substantiv existiert, frage ich mich,<br />

ob so nicht alle Emanzipationsbemühungen<br />

zunichte gemacht werden.<br />

Dass Menschen, die zwischen<br />

Mann und Frau stehen, sich als<br />

Sternchen oder Bindestrich wohlfühlen,<br />

wage ich zu bezweifeln.<br />

Helmut Wilhelm,<br />

per E-Mail<br />

Spaß mit dem Wort<br />

„Bürger-Innenhand“<br />

Angesichts der anscheinend unaufhaltsam,<br />

an Hochschulen, gar schon<br />

in mancherlei Behörden und sonst<br />

wo, sich ausbreitenden diversen<br />

Spielarten „gendergerechter Sprache“<br />

war ich schon darauf eingestellt,<br />

kapitulieren zu müssen. Aber<br />

ich hatte auch manchen Spaß damit.<br />

Etwa, wenn man auf meine Frage,<br />

was eine „Bürger-Innenhand“ ist,<br />

keine Antwort weiß. Zum Verständnis:<br />

DasWortgehörtzum Namen des<br />

ehrenwerten <strong>Berliner</strong> Vereins „Gemeingut<br />

in BürgerInnen-hand“.)<br />

Peter Müller,<br />

Berlin-Lichtenberg<br />

Die Verhunzung der<br />

deutschen Schriftsprache<br />

In unserer schönen und schwierigen<br />

deutschen Muttersprache haben wir<br />

die Möglichkeit, sowohl die männliche<br />

und die weibliche Form entsprechender<br />

Personengruppen im<br />

Schriftlichen anzuführen.<br />

Wieso man hier in der Verhunzung<br />

der deutsche Schriftsprache<br />

mit Gender-Sternchen oder Gender-<br />

Gap oder Binnen-I durch herrschsüchtige<br />

Halbpolitiker arbeiten<br />

muss,verschließt sich mir.<br />

Werner Junge, per E-Mail<br />

Seite 3: „Was sich einprägt“ von Martin<br />

Klesmann<br />

(14. November)<br />

Da ich selbst 22 Jahre Lehrerin für<br />

Französisch und Deutsch an DDR-<br />

Schulen und später acht Jahre weiter<br />

an Schulen tätig war, stimme ich<br />

manchen, jedoch nicht allen Einschätzungen<br />

der Befragten zu. Empört<br />

bin ich aber über die Aussage<br />

von Frau Regine Kittler, der Fremdsprachenunterricht<br />

sei schlecht gewesen.<br />

Wiekann eine ehemalige Mathematik-<br />

und Erdkundelehrerin das<br />

behaupten?<br />

Ich hatte stets kleine Gruppen im<br />

Unterricht, da sich die meisten Schüler<br />

für Englisch entschieden. Wir haben<br />

grundlegende Kenntnisse durch<br />

Bücher, TV-Sendungen, Kassetten in<br />

französischer Sprache vermittelt. Die<br />

Zeitschrift „Nous les garçons et les filles“<br />

konnten wir nutzen. Es wurde in<br />

der Fremdsprache gesungen, wir<br />

konnten französische Schülergruppen<br />

empfangen und Programme und<br />

kleine Olympiaden gestalten.<br />

Doris Knobloch, Berlin-Mitte<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

BERLIN Tempodrom<br />

VVK:Hotline 01806-570 066*+allebek. VVK-Stellen<br />

+www.asa-event.de (*dt. Festn. 20ct/Anr, Mobil 60ct/Anr)<br />

CENTRAL MUSICAL COMPANY<br />

23.01.19<br />

Die Originalproduktion von Gerber und Wilhelm nach dem Roman von Gaston Leroux<br />

Die erfolgreichste Musicalgala!<br />

STELLENMARKT<br />

DIENSTLEISTUNG &<br />

WEITERE BERUFE<br />

BerlinMobil sucht ab sofort für<br />

neue Aufträge Fahrer/innen<br />

(von Minijobbasis bis Festanstellung)<br />

für die Schüler- und<br />

Behindertenbeförderung für das<br />

gesamte Stadtgebiet Berlin. Arbeitstage:<br />

Mobis Fr,Wochenende<br />

generell frei. Bei Interesse<br />

bitte telefonisch unter<br />

030-422199-12 bewerben.<br />

Akkurate u. flinke Haushaltshilfe<br />

f. Arzthaushalt, EFH inGrünau,<br />

4h/Wo. auf Minijobbasis ab Januar<br />

ges. Tel.: 0171 7822100<br />

KAUFEN &VERKAUFEN<br />

ANTIQUITÄTEN &KUNST<br />

Kaufe Ölgemälde, Münzen, Antiquität.<br />

Dr.Richter, 01705009959<br />

SONSTIGE ANKÄUFE<br />

Suche von Privat gut erhaltenes<br />

Bleikristall, Römer, Porzellanservice,<br />

Nerzmantel 40-44, alte<br />

Weine, Automatikuhren, Modeschmuck<br />

u.exkl. Handtaschen.<br />

Tel.: 0176 68679490<br />

Künstlergrafik,T. 030 4443802<br />

BAUEN &RENOVIEREN<br />

HERZENSWÜNSCHE<br />

TREFFS<br />

TELEFON-SERVICES<br />

Kl. Tschechin (18) 01522-5601777<br />

DIENSTLEISTUNGEN<br />

WEITERE<br />

DIENSTLEISTUNGEN<br />

06.03.19<br />

IRISH DANCE<br />

REVOLUTION<br />

MUSIC BY:<br />

Riverdance -Michael Jackson<br />

Ed Sheeran -Lord ofthe dance u.v.m.<br />

07.03.19<br />

TANZ DER VAMPIRE · FROZEN · ROCKY<br />

KÖNIG DER LÖWEN · ELISABETH · CATS · UVM.<br />

Jetzt<br />

TICKETS<br />

sichern!<br />

Karrierechancen.<br />

Anzeigenaufnahme:<br />

030 232750


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 278 · M ittwoch, 28. November 2018 17 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Wissenschaft<br />

Depressionen<br />

führen oft zu<br />

Trennungen<br />

Expertenratschläge für<br />

Angehörige von Betroffenen<br />

Eine Depression belastet Partner<br />

und Familien von Betroffenen in<br />

hohem Maße.In45Prozent der Partnerschaften<br />

komme es aufgrund einer<br />

Depression zur Trennung, lautet<br />

ein Ergebnis des zweiten Deutschland-Barometers<br />

Depression, das die<br />

Stiftung Deutsche Depressionshilfe<br />

und die Deutsche-Bahn-Stiftung am<br />

Dienstag in Berlin vorstellten. Insgesamt<br />

5000 Erwachsene zwischen 18<br />

und 69 Jahren wurden im Juni und Juli<br />

für diese Studie online befragt.<br />

„Die hohe Zahl der Trennungen<br />

zeigt, was für eine tiefgreifende Erkrankung<br />

die Depression ist“, sagte<br />

Ulrich Hegerl, Vorstandsvorsitzender<br />

der Stiftung Deutsche Depressionshilfe.<br />

AnDepression erkrankte Menschen<br />

verlören den Antrieb, ihr Interesse<br />

und fühlten sich innerlich abgestorben,<br />

ohne Verbundenheit mit anderen<br />

Menschen oder ihrer Umwelt.<br />

Sie sähen den Alltag wie durch eine<br />

schwarze Brille. All diese krankheitsbedingten<br />

Veränderungen hätten<br />

massive Auswirkungen auf Partnerschaft<br />

und familiäre Beziehungen.<br />

„Deshalb ist Depression oft die Ursache<br />

und nicht die Folge von Partnerschaftskonflikten“,<br />

so Hegerl.<br />

Laut Studie zögen sich 84 Prozent<br />

der Erkrankten während der Depression<br />

aus sozialen Beziehungen zurück.<br />

Fast jeder dritte Angehörige gab<br />

an, sich schlecht über die Krankheit<br />

informiertzufühlen. „Wissenslücken<br />

bei Angehörigen führen zu Unverständnis<br />

und Fehlinterpretationen“,<br />

schreiben die Autoren der Studie,<br />

„denn Rückzug und Gefühllosigkeit<br />

sind krankheitsbedingt.“<br />

Ärztliche Hilfe ist notwendig<br />

Nach Berechnungen der Initiatoren<br />

erkranken rund 17 Prozent der erwachsenen<br />

Deutschen mindestens<br />

einmal im Leben an einer anhaltenden<br />

depressiven Störung. Ursache<br />

könne neben genetischen Komponenten<br />

auch eine Stoffwechselstörung<br />

im Gehirnsein.<br />

„Akzeptieren Sie die Depression<br />

als Erkrankung, die jeden treffen<br />

kann!“, rät Ulrich Hegerl den Angehörigen.<br />

Diese sollten sich informieren,<br />

denn Rückzug und fehlende Zuwendung<br />

des erkrankten Partners seien<br />

„keine Lieblosigkeit oder gar böser<br />

Wille, sondern Zeichen der Erkrankung“.<br />

Wiedie Umfrage ergab,entwickelten<br />

73 Prozent der Angehörigen<br />

zugleich Schuldgefühle gegenüber<br />

ihrem erkrankten Partner –sie fühlten<br />

sich verantwortlich für die Genesung.<br />

„Sie sind aber nicht für die Behandlung<br />

zuständig, sondern der<br />

Arzt!“, fassen die Autoren des Depressions-Barometers<br />

zusammen.<br />

Siegeben folgendeTipps für Angehörige:<br />

1. Ärztliche Hilfe für den Betroffenen<br />

organisieren. 2. Dem Betroffenen<br />

zur Seite stehen und Mut<br />

machen. 3. Über die Depression informieren,<br />

zum Beispiel über das<br />

Info-Telefon Depression. 4. Auf sich<br />

selbst achten, Unterstützung organisieren.<br />

5. Austausch mit anderen Angehörigen.<br />

(dpa, BLZ)<br />

Info-Telefon Depression: 0800/334 45 33,<br />

Mo, Di, Do 13–17 Uhr,Mi, Fr 8.30–12.30 Uhr.<br />

Austausch mit Betroffenen undAngehörigen:<br />

www.diskussionsforum-depression.de<br />

Der Zusammenhalt von Familien ist wichtig,nicht<br />

nur bei Krankheiten.<br />

GETTY<br />

Eine Hüftprothese im Röntgenbild: Bei mangelhaften Modellen reibt Metall auf Metall, wasnicht nur zu Bewegungseinschränkungen führt, sondernauch zur Vergiftung. GETTY IMAGES<br />

Ein Register für Implantate<br />

Recherchen zu Mängeln von Medizinprodukten zeigen Wirkung. Eine überfällige Reaktion, sagen Experten<br />

VonAnne Brüning<br />

Essind skandalöse Fälle: Patienten<br />

werden Wirbelsäulenprothesen<br />

eingesetzt,<br />

deren Kunststoffmaterial<br />

im Körper zerbröselt, statt anzuwachsen.<br />

Implantierte Insulinpumpen<br />

versagen ihren Dienst, künstliche<br />

Hüftgelenke halten nicht, Silikonkissen<br />

platzen in der Brust. Die<br />

Liste lässt sich erschreckend lang<br />

fortsetzen, berichtet ein Netzwerk<br />

von weltweit 60 Medien, darunter<br />

NDR, WDR und Süddeutsche <strong>Zeitung</strong>.<br />

Den „Implant Files“ genannten<br />

Recherchen zufolge sind in Deutschland<br />

im vergangenen Jahr 14 034<br />

Fälle gemeldet worden, bei denen es<br />

zu Verletzungen, Todesfällen oder<br />

anderen Problemen gekommen ist,<br />

die im Zusammenhang mit Medizinprodukten<br />

stehen könnten. Diese<br />

Verdachtsfälle nähmen stark zu,<br />

heißt es.<br />

Im Gegensatz zu Arzneimitteln,<br />

die vor der Zulassung genauestens<br />

geprüft werden, gebe es für Medizinprodukte<br />

weder Kontrollen durch<br />

staatliche Stellen, noch würden Probleme<br />

systematisch erfasst, kritisieren<br />

die Beteiligten. Das System sei<br />

„manipulierbar, fehlerhaft und verantwortlich<br />

für ungezählte Tote“.<br />

Private Firmen prüfen<br />

In der Tatmüssen Medizinprodukte<br />

in Europa nicht vonstaatlichen Stellen<br />

kontrolliert und zugelassen werden.<br />

Die Zertifizierung erfolgt durch<br />

private Firmen wie TÜV oder Dekra,<br />

die als CE-Prüfunternehmen benannt<br />

werden und im Auftrag der<br />

Hersteller tätig werden. DasBundesinstitut<br />

für Arzneimittel und Medizinprodukte<br />

(Bfarm) in Bonn ist<br />

nicht für die Zulassung vonMedizinprodukten<br />

zuständig, es registriert<br />

jedoch die Meldungen über Probleme<br />

–soferndiese eingehen.<br />

Nunsoll sich offenbar einiges ändern.<br />

Bundesgesundheitsminister<br />

Jens Spahn (CDU) will für mehr<br />

Transparenz bei Medizinprodukten<br />

sorgen. „Wir bauen eine industrieunabhängige<br />

Stelle auf, bei der alle<br />

verbauten Implantate gemeldet werden<br />

müssen“, kündigte er jetzt an.<br />

Zugleich räumte er Defizite ein.<br />

Gebe es heute Probleme mit einem<br />

VOM STÜTZSTRUMPF BIS ZUM HERZSCHRITTMACHER<br />

Ob Rollstuhl, Pflasteroder<br />

Herzkatheter –alles, womit<br />

Krankebehandelt werden,<br />

ohne dass esArzneimittel<br />

sind, zählt alsMedizinprodukt.<br />

Dabei werden Gefahrenklassen<br />

unterschieden. Zur Klasse<br />

1zählen etwa Stützstrümpfe<br />

und Fieberthermometer,zur<br />

Klasse 2a Hörgeräte, zu 2b<br />

Dialysegeräte.<br />

Medizinprodukt, habe das Bfarm<br />

keinen Gesamtüberblick über alle<br />

vergleichbaren Fälle. Das Institut<br />

habe in der Folge auch keine<br />

Chance, Patienten gezielt vor Fehlernzuwarnen.<br />

Mitdem Register soll<br />

außerdem nachgeprüft werden können,<br />

wie lange Implantate halten.<br />

Aus Sicht von Wolfgang Becker-<br />

Brüser, Geschäftsführer des unabhängigen<br />

Informationsdienstes Arznei-Telegramm<br />

in Berlin, ist ein zentrales<br />

Register,dem die Implantation<br />

jedes Implantats mitgeteilt werden<br />

muss, längst überfällig. Es zähle seit<br />

Jahren zu den Forderungen von Kritikern<br />

des bestehenden Systems der<br />

Kontrolle vonMedizinprodukten.<br />

„Noch wichtiger ist es jedoch, endlich<br />

eine zentrale Behörde in Europa<br />

einzurichten, die Medizinprodukte<br />

der sogenannten Risikoklasse 3einheitlich<br />

prüft und nur nach Vorlage<br />

aussagekräftiger klinischer Studien<br />

zulässt“, sagt der Experte. ZuMedizinprodukten<br />

der Risikoklasse 3zählen<br />

zum Beispiel Implantate,die dauerhaft<br />

im Körper bleiben wie Herzschrittmacher,<br />

künstliche Knie- und<br />

Hüftgelenke und Insulinpumpen.<br />

Becker-Brüser hält das bestehende<br />

System für unverantwortlich.<br />

„Zurzeit ist es so, dass die Medizintechnikfirmen<br />

sich eine der ,Benannten<br />

Stellen’, die das CE-Zertifikat<br />

vergeben, aussuchen dürfen. Das<br />

kann der TÜV sein, aber auch eine<br />

Firma im Osten der Europäischen<br />

Union“, sagt der <strong>Berliner</strong> Experte.Da<br />

diese „Benannten Stellen“ von den<br />

Medizintechnikherstellern bezahlt<br />

Zur Klasse 3,umdie es<br />

auch bei den „Implant Files“<br />

geht, gehören unter anderem<br />

Herzkatheter,Stents, Herzschrittmacher,künstliche<br />

Hüft-, Knie- oder Schultergelenkeund<br />

Brustimplantate.<br />

Es handelt sich um<br />

Produkte mit einem vergleichsweise<br />

hohen Gefahrenpotenzial.<br />

Hersteller müssen nachweisen,dass<br />

ihr Medizinprodukt<br />

sicher ist und die technischen<br />

und medizinischen Leistungen<br />

so erfüllt, wie sie vonihm beschrieben<br />

werden.Teil des Bewertungsverfahrens<br />

ist darüber<br />

hinaus eineklinische Beurteilung,inbestimmten<br />

Fällen<br />

auch eine eigene klinische<br />

Prüfung.<br />

würden, könne von unabhängiger<br />

Prüfung keine Rede sein. Zumal die<br />

Hersteller, wenn sie unzufrieden<br />

sind, bei weiteren Zertifizierungen<br />

zu einer anderen Prüfstelle wechseln<br />

können.<br />

Bisher läuft es offensichtlich zur<br />

Zufriedenheit der Hersteller. In<br />

Deutschland wurden in den vergangenen<br />

acht Jahren 10 254 Medizinprodukte<br />

neu zertifiziert, aber nur 84<br />

abgelehnt, haben die Implant-Files-<br />

Rechercheure herausgefunden. „Die<br />

hohe Zulassungsquote kommt auch<br />

dadurch zustande, dass es zurzeit<br />

noch möglich ist, Produkte geringfügig<br />

zu verändern und mit Bezug auf<br />

ein bereits zertifiziertes Produkt einfacher<br />

zertifizieren zu lassen“, sagt<br />

Becker-Brüser.<br />

Die niederländische Journalistin<br />

Jet Schouten hat die Branche<br />

und ihr gefährliches System mit einem<br />

fiktiven Produkt vorgeführt.<br />

Siegab ein Mandarinennetz als Vaginalnetz<br />

aus.Vaginalnetze werden<br />

zum Beispiel Frauen implantiert,<br />

bei denen sich der Beckenboden<br />

abgesenkt hat. Jet Schouten legte<br />

ihrer technischen Dokumentation<br />

schnöde Schwarz-Weiß-Fotos von<br />

ihrer „Innovation“ bei und schaffte<br />

es auf diese Weise,bei drei CE-Prüfstellen<br />

die Zulassung in Aussicht<br />

gestellt zu bekommen. Mit diesem<br />

Experiment gab sie den Anstoß für<br />

die weltweite Implant-Files-Recherche.<br />

Wolfgang Becker-Brüser hofft,<br />

dass sich nun mehr bewegt als bisher,<br />

umMedizinprodukte in Europa<br />

sicherer zu machen. Es habe so viele<br />

Skandale mit Medizinprodukten gegeben,<br />

etwa vor sieben Jahren die<br />

Brustimplantate der Firma PIP, die<br />

billiges Industriesilikon statt medizinischem<br />

Silikon enthielten. „Man<br />

muss doch Lehren ziehen, aus dem,<br />

was passiertist“, sagt er.<br />

Im Bereich Arzneimittel habe es<br />

diesen Lernprozess nach dem Contergan-Skandal<br />

vor mehr als 50 Jahren<br />

gegeben. Damals wurde aufgedeckt,<br />

dass das millionenfach verkaufte<br />

Beruhigungsmittel bei Einnahme<br />

in der frühen<br />

Schwangerschaft das Wachstum des<br />

Kindes schädigen kann. „Weltweit<br />

wurden daraufhin Arzneimittelgesetze<br />

verschärft oder überhaupt erst<br />

erlassen, wie etwa in Deutschland“,<br />

sagt Becker-Brüser.<br />

In jüngster Zeit, räumt er ein,<br />

habe es kleine Fortschritte gegeben.<br />

So wurde zum Beispiel auf EU-<br />

Ebene die Medizinprodukte-Richtlinie<br />

überarbeitet und durch zwei<br />

Verordnungen ersetzt, die im Jahr<br />

2020 ihre Wirkung entfalten sollen.<br />

Demnach wird esbei der Auswahl<br />

und Qualitätskontrolle der Zertifizierungsstellen<br />

einen neuen Prüfungsprozess<br />

geben. Darüber hinaus<br />

müssen die Medizinprodukte<br />

künftig zusätzlich von einem internationalen<br />

Expertenpanel überprüft<br />

werden. In hohen Risikoklassen<br />

werden zudem klinische Studien<br />

gefordert.<br />

EinMilliardenmarkt<br />

Becker-Brüser findet die Verordnungen<br />

noch viel zu vage und nicht ausreichend,<br />

solange die Zertifizierung<br />

nicht zentral durch eine Behörde,<br />

sondern durch private Firmen erfolgt.<br />

„Es ist wirklich an der Zeit, bei<br />

Medizinprodukten den Verbraucherschutz<br />

in den Vordergrund zu<br />

stellen und nicht in erster Linie den<br />

Herstellern die Vermarktung ihrer<br />

Produkte zu erleichtern“, mahnt der<br />

Experte.<br />

Dass die Politik so viele Jahrelang<br />

untätig geblieben ist, kreidet er ihr<br />

an. Sie nehme die Probleme, die die<br />

Verbraucher durch die unsicheren<br />

Produkte haben, offensichtlich in<br />

Kauf. Die Lobbyisten seien einflussreich,<br />

sagt Becker-Brüser. Denn Implantate<br />

und Co.sind ein Milliardenmarkt.<br />

Chinesische<br />

Untersuchung<br />

zu Crispr-Babys<br />

Forscher beklagen großen<br />

Schaden für Wissenschaft<br />

Chinas Regierung hat eine unverzügliche<br />

Untersuchung angeordnet,<br />

nachdem ein chinesischer Wissenschaftler<br />

die weltweit erste Geburt<br />

genmanipulierter Babys verkündet<br />

hatte. Das teilte die Nationale Gesundheitskommission<br />

in Peking am<br />

Dienstag mit. DieGesundheitsbehörden<br />

der Provinz Guandong wurden<br />

aufgefordert, „sofort eine minutiöse<br />

Untersuchung einzuleiten, um die<br />

Fakten zusammenzutragen“. DerFall<br />

müsse in Übereinstimmung mit den<br />

Gesetzen behandelt werden, die auf<br />

dem Grundsatz basieren, für die Gesundheit<br />

der Menschen Verantwortung<br />

zu tragen.<br />

Der Forscher He Jiankui hatte –<br />

wie berichtet –über die Geburt der<br />

Babys Lulu und Nana auf Youtube<br />

und in einem AP-Bericht informiert.<br />

Er löste damit weltweite Proteste von<br />

Wissenschaftlern und Ethikern aus.<br />

Die staatliche <strong>Zeitung</strong> China Daily<br />

berichtete am Dienstag, dass derWissenschaftler<br />

für seine Versuche in der<br />

südchinesischen Stadt Shenzhen<br />

keine Genehmigung bei den Behörden<br />

eingeholt habe. Die städtische<br />

Kommission für Familienplanung<br />

und Gesundheit sei nicht informiert<br />

worden, obwohl sie zunächst das Projekt<br />

hätte ethisch bewerten müssen.<br />

Zuvorhatte bereits HesUniversität in<br />

Shenzhen mitgeteilt, nichts von den<br />

Versuchen gewusst zu haben.<br />

DieVorsitzende des Europäischen<br />

Ethikrates (EGE), Christiane Woopen,<br />

forderte ein Eingreifen der internationalen<br />

Gemeinschaft. Auch vonchinesischen<br />

Forschern kam massive Kritik:<br />

„Die Büchse der Pandora wurde<br />

geöffnet“, heißt es in einem Schreiben,<br />

das 122 Forscher unterzeichneten.<br />

„Direkte Versuche am Menschen<br />

können nur als verrückt beschrieben<br />

werden.“ Die Versuche seien ein<br />

„schwerer Schlag für die weltweite<br />

Reputation der chinesischen Wissenschaft“.<br />

(dpa)<br />

Nasa-Roboter<br />

schickt erste<br />

Bilder vom Mars<br />

Raumsonde soll das Innere<br />

des Planeten erforschen<br />

Dieses Bild gehört zuden ersten,<br />

die der Nasa-Roboter InSight<br />

mithilfe einer an seinem Arm befestigten<br />

Kamera auf dem Mars aufgenommen<br />

hat. InSight war am Montagabend<br />

erfolgreich auf dem Roten<br />

Planeten gelandet. DasBild zeigt links<br />

das Gehäuse eines Seismometers.Mit<br />

diesem Instrument und anderen sollen<br />

das Inneredes Planeten und seine<br />

Dynamik erforscht werden.<br />

Dazu gehört auch der unter Leitung<br />

des <strong>Berliner</strong> Instituts für Planetenforschung<br />

entwickelte mechanische<br />

„Maulwurf“ HP3. Er soll sich in<br />

den Boden hämmern und den Wärmefluss<br />

messen. Im Hintergrund zu<br />

sehen: die Ebene Elysium Planitia<br />

nördlich des Mars-Äquators. (BLZ)<br />

Blick auf die Mars-Ebene Elysium Planitia<br />

und Teile des Roboters. UNCREDITED/NASA/AP/DPA


ABOplus<br />

Exklusiv fürAbonnenten:<br />

Alle Angebote NURMORGEN<br />

erhältlich!<br />

NochkeinAbo? Einfachjetzt unter<br />

030–240025neuer Abonnent werden!<br />

Fotocredit: NH Potsdam<br />

117 €<br />

sparen!<br />

Entspannt ins neue Jahr!<br />

Hier gibt’s ein wunderbares Wellnessangebot für Sie!<br />

1Übernachtung mit Sektfrühstück für 2Personen +2Tickets für<br />

das Museum Barberini und einen 40 €Gutschein für unser neues SPA<br />

„Lass Locker“ im NH Potsdam Voltaire.<br />

Geniessen Sie Massage, Kosmetik oder Maniküre instillvollem Ambiente.<br />

Auch als Weihnachtsgeschenk buchbar und als Gutschein verpackt.<br />

Exklusiver Leserpreis: Nur 133€ statt 250€<br />

Gleich morgen inder Zeit von 10 –18Uhr mit dem NH Potsdam Voltaire<br />

Kontakt aufnehmen und Angebot sichern.<br />

Fotocredit: Helge Mundt<br />

Buchbar ab sofort, auf Anfrage und nach Verfügbarkeit<br />

Klassik Radio live in Concert 2018<br />

Gewinnen Sie 2x2exklusive Tickets<br />

für das Filmmusik Event des Jahres!<br />

Am 6.12.2018 erweckt das Klassik Radio Pops Orchestra im<br />

Tempodrom Berlin Filmmusik zum Leben! Lassen Sie sich mitreißen,<br />

begeistern und berühren von den größten Soundtracks<br />

aller Zeiten –gespielt von 80Spitzenmusikern. Der erste Teil<br />

des Konzerts mit den Themen „Reise zu den Sternen“ und<br />

„Liebe und Historie“ wirkt musikalisch ruhiger, sorgt aber<br />

dafür vielfach für Gänsehaut. Die zweite Hälfte verspricht<br />

mit den Themen „Fantasy“, „Superhelden“ und einem ersten<br />

Hauch von Weihnachten lebhafter zu werden. Genießen Sie<br />

das Orchester zudem auf einer großen Leinwandübertragung.<br />

Im Hintergrund laufen Projektionen, um die Stimmung<br />

der Musik zuuntermalen.<br />

Donnerstag, 6.12.2018 |Beginn: 20 Uhr<br />

Tempodrom Betriebsgesellschaft mbH &Co. KG<br />

Möckernstraße 10|10963 Berlin<br />

Morgen von 12–13Uhr!<br />

Ticket Hotline 0331 –2317 501<br />

Fotocredit: Klassik Radio<br />

Nicht gewonnen? Seien Sie trotzdem mit<br />

dabei! Jetzt letzte Tickets sichern unter<br />

www.klassikradio.de/konzerte-tickets-kaufen<br />

j.bachmann@nh-hotels.com<br />

50x2 Freikarten für ¡Vaya pastores de fiesta!<br />

Eine barocke spanische Weihnacht inder<br />

<strong>Berliner</strong> Philharmonie<br />

Eduardo López Banzo lädt Sie unter dem Motto<br />

¡Vaya pastores de fiesta! zu einer barocken<br />

spanischen Weihnacht ein –u.a.mit Werken von José<br />

de Torres, dessen Schaffen seinerzeit auch in Portugal,<br />

Großbritannien und Italien Beachtung fand, sowie mit der<br />

Weihnachtskantate „Nunca con más sosiego“<br />

von Juan Manuel de la Puente, der schon mit<br />

19 Jahren das Kapellmeisteramt ander Kathedrale<br />

im andalusischen Jaén übernahm.<br />

Freuen Sie sich auf weihnachtliche Musik<br />

mit dem Ensemble Al Ayre Español.<br />

Montag, 10.12.2018 |Beginn: 20 Uhr |Einführung: 19 Uhr<br />

<strong>Berliner</strong> Philharmonie |Kammermusiksaal<br />

Herbert-von-Karajan-Str. 1|10785 Berlin<br />

Morgen von 13–14Uhr!<br />

Fotocredit: Marco Borggreve<br />

10 x2 Tickets für das Kindertheater<br />

Lichtermeer mit Jan &Henry<br />

Das Theater Lichtermeer verschreibt sich seit seiner Gründung 2013 der Neuadaption großer<br />

Kinderliteratur und wird nun erstmals mit „Jan und Henry“ eine bekannte TV-Serie auf die Bühne<br />

bringen. Hierbei handelt essich nicht um ein klassisches Puppentheater. Vielmehr vereinen sich,<br />

ähnlich wie in den guten alten Muppets-Spielfilmen, Puppen und Menschen zu einem Schauspiel-<br />

Ensemble, indem vor großem, wandlungsfähigen Bühnenbild live gespielt, gesungen, getanzt<br />

und musiziert wird. In dieser Bühnenshow leben Jan und Henry in ihrer Erdhöhle unter einem<br />

Mietshaus. Sie kennen und lieben die Geräusche aus dem Haus über ihnen. Eines Tages zieht ein<br />

neuer Hausmeister ein. Von dableiben viele der geliebten Geräusche aus. Jan und Henry gehen der<br />

Sache detektivisch auf den Grund ... Jan und Henry –auf musikalischer Mission, erstmals auf einer<br />

Theaterbühne, in einer lustigen und spannenden Geschichte mit viel Musik.<br />

Dienstag, 11.12.2018 |Mittwoch, 12.12.2018 |jeweils von 16 Uhr –ca. 17.30 Uhr<br />

Admiralspalast Studio Berlin |Friedrichstraße 101 |10117 Berlin<br />

Fotocredit: Theater Lichtermeer<br />

Morgen von 14–15Uhr!<br />

Angebote gelten auf Anfrage und nach Verfügbarkeit, ausgenommen Feiertage.<br />

Bitte halten Sie für alle Angebote Ihre Kundennummer bereit. Pro Kundennummer kann nurein Angebot genutztwerden.<br />

Das Angebot gilt nur für Abonnenten, die die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> vonmontags bissamstagsbeziehen.Nur solangeder Vorrat reicht.<br />

Gleich morgen anrufen &Wunsch-Angebotsichern:<br />

0800 –2327023<br />

Dieser Anruf ist für Sie kostenlos.<br />

Ihnen steht eingesetzliches Widerrufsrechtzu. Alle Informationen überdieses Rechtund die Widerrufsbelehrung nden Sie unter www.berliner-zeitung.de/widerruf<br />

<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH,Alte Jakobstraße 105, 10969 Berlin


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 278 · M ittwoch, 28. November 2018 19 **<br />

·························································································································································································································································································<br />

Sport<br />

VonSprintern<br />

und<br />

Verfolgern<br />

Weltcup der Bahnradfahrer<br />

gastiert im Velodrom<br />

VonPeter Kirnich<br />

Egal, auf welchem Platz Roger<br />

Kluge am Wochenende im <strong>Berliner</strong><br />

Velodrom ins Ziel kommt, eines<br />

steht fest: Er wird das im Regenbogentrikot<br />

des Weltmeisters tun. Diesen<br />

Titel hatte der Brandenburger zu<br />

Jahresbeginn gemeinsam mit dem<br />

<strong>Berliner</strong> Theo Reinhardt im Zweiermannschaftsfahren<br />

errungen, und<br />

es war neben Olympiasilber in Peking<br />

einer seiner größten Erfolge.<br />

„Es ist ein schönes Gefühl, das<br />

Weltmeistertrikot zu tragen“, sagt<br />

Kluge,32, zumal bei solchen Großereignissen.<br />

Von Freitag bis Sonntag<br />

wird inBerlin der Weltcup im Bahnradsport<br />

ausgetragen. Vierzig Nationen<br />

und elf Track-Teams haben für<br />

den dritten Weltcup der Saison gemeldet.<br />

368 Sportlerinnen und<br />

Sportler werden bei den 14 Entscheidungen<br />

(Sprint, Keirin, Teamsprint,<br />

Zeitfahren, Omnium, Madison,<br />

Mannschaftsverfolgung) erwartet.<br />

Unter ihnen neben Kluge und Reinhardt<br />

zahlreiche weitereWeltmeister<br />

und zehn Olympiasieger.<br />

Das deutsche Team hat die vergangene<br />

Weltcupserie gewonnen,<br />

die neue mit Rennen in Kanada und<br />

Frankreich verlief noch nicht zufriedenstellend.<br />

Es ist wichtig, in Berlin<br />

möglichst weit vorn zu landen, um<br />

wichtige Qualifikationspunkte für<br />

die Sommerspiele 2020 zu sammeln.<br />

Kristina Vogel zu Besuch<br />

Neben vielen erfahrenen Sportlern<br />

sind auch mehrere Nachwuchsathleten<br />

wie Emma Hinze, Pauline<br />

Grabosch und Timo Bichler im<br />

Sprint oder Lea Lin Teutenberg auf<br />

den längeren Bahndistanzen in das<br />

Eliteteam aufgerückt. „Die Jungen<br />

brauchen noch Zeit und müssen Erfahrungen<br />

sammeln“, sagt Stefan<br />

Bötticher, der vermutlich gemeinsam<br />

mit Maximilian Levy und dem<br />

jungen Timo Bichler das Sprintteam<br />

bilden wird. „Dawirdessehr wichtig<br />

sein, dass uns Timo mit einem guten<br />

Start auf die nötige Spitzengeschwindigkeit<br />

bringt.“<br />

Händchen halten: Roger Kluge (l.) und<br />

Theo Reinhardt<br />

DPA<br />

Lea Lin Teutenberg ist ebenfalls<br />

eine Newcomerin im deutschen<br />

Team, obwohl der Name seit Jahren<br />

für Spitzenklasse steht. Die 19-Jährige<br />

kommt aus einer radsportbegeisterten<br />

Familie.„Bei uns sind alle<br />

dem Radsport verbunden“, sagt sie.<br />

Vater, Onkel, Tante und der kleine<br />

Bruder:„Alle fahren Rad.“ DerVater,<br />

der Teutenberg trainiert, ist mehrfacher<br />

deutscher Meister auf der Bahn,<br />

der Onkel fuhr die Tour de France<br />

mit und Tante Ina-Yoko war eine erfolgreiche<br />

Radsportlerin.<br />

Auch Kristina Vogel, die seit dem<br />

Unfall im Juni querschnittsgelähmt<br />

ist, wirdwahrscheinlich zu den Rennen<br />

kommen. Sie wurde am Dienstag<br />

zur Radsportlerin des Jahres gewählt<br />

und soll den Preis am Sonnabend<br />

entgegennehmen. Ein Wiedersehen<br />

gibt es mit Olympiasieger<br />

Guido Fulst. Er wird auf dem Klappfahrrad<br />

in einem Viererteam gegen<br />

eine <strong>Berliner</strong> U15-Auswahl auf richtigen<br />

Rennrädern antreten. Der<br />

Spendenerlös dieser Charity-Aktion<br />

geht an die Arche Berlin.<br />

Dieses warsein erster Streich: Arjen Robben (M.) gelingen gegen Benfica Lissabon zwei künstlerisch wertvolle Tore.<br />

Unverzichtbar<br />

Die Vertragsverlängerung von Florian Kettemer überstrahlt das 4:0 der Eisbären gegen Straubing<br />

VonBenedikt Paetzholdt<br />

Dass die Eisbären gegen die<br />

Straubing Tigers mit 4:0 siegten,<br />

war für die Zuschauer in der Arena<br />

natürlich eine schöne Bestätigung,<br />

dass es sich auch am Dienstagabend<br />

lohnt, Eishockey zu schauen. Zumal<br />

sich die <strong>Berliner</strong> in der Play-off-Zone<br />

jetzt so richtig eingerichtet haben.<br />

Der emotionale Höhepunkt erfolgte<br />

allerdings schon vor dem ersten<br />

Bully. Dagab es endlich die Gewissheit,<br />

dass Florian Kettemer bis Ende<br />

der Saison 2019/2020 ein Eisbär<br />

bleibt. Sein bisheriger Vertrag läuft<br />

am Freitag aus. „Gerade die Fanunterstützung<br />

in den letzten Wochen<br />

hat mir gezeigt, wo meine sportliche<br />

Heimat auch in der Zukunft ist“, ließ<br />

er übermitteln.<br />

Kettemers Entwicklung in Berlin<br />

ist gleichermaßen rasant wie kurios.<br />

Im Sommer noch hatte sich der<br />

Kaufbeurer schon irgendwie damit<br />

angefreundet, dass die Eishockeykarriere<br />

endet. In München hatte er<br />

zwar drei Titel in Serie gewonnen,<br />

doch spielte er eine Rolle, die dem<br />

Abwehrspieler wenig offensive Akzente<br />

einräumte.Einzig die Perspektiv,<br />

noch mal bei den Eisbären zu<br />

Fast wie in alten Zeiten<br />

Dank Robben stehen die Bayern nach dem 5:1 gegen Benfica vorzeitig im Champions-League-Achtelfinale<br />

VonMaik Rosner,München<br />

Mit der Frage, ob er<br />

Angst habe, vor seinem<br />

womöglich letzten<br />

Spiel als Trainer<br />

des FC Bayern zu stehen, war Niko<br />

Kovac in die Verabredung mit Benfica<br />

Lissabon gezogen. Wenig tröstlich<br />

dürfte es für den 47 Jahre alten<br />

Kroaten gewesen sein, dass auch der<br />

Trainer der Gäste, Rui Vitória, um<br />

seinen Job fürchten muss. Umso<br />

mehr erfreute Kovac aber die Leistung<br />

seiner Mannschaft, vonder kolportiertworden<br />

war,diese habe sich<br />

zumindest in Teilen gegen ihren<br />

Trainer ausgesprochen.<br />

Nun aber kam das 5:1 (3:0) samt<br />

vorzeitiger Qualifikation für das Achtelfinale<br />

der Champions League beinahe<br />

wie ein Signal der Spieler an die<br />

Vereinsführung daher, mit Kovac<br />

weiterarbeiten zu wollen. Ganz besonders<br />

galt das für Arjen Robben,<br />

der mit seinen beiden Schüssen in<br />

den Winkel (13./30.) rasch für einen<br />

beruhigenden 2:0-Vorsprung sorgte,<br />

ehe Robert Lewandowski noch vor<br />

der Pause per Kopf auf 3:0 erhöhte<br />

(36.). Direkt nach der Pause erzielte<br />

der eingewechselte Gedson Fernandes<br />

zwar den Anschluss (46.), doch<br />

Lewandowski stellte schnell den alten<br />

Abstand wieder her (51.). Franck<br />

Ribérytrafnoch zum Endstand (76.).<br />

Am 12. Dezember im letzten<br />

Gruppenspiel bei Ajax Amsterdam<br />

geht es um den Gruppensieg, der im<br />

Achtelfinale das Heimrecht im Rückspiel<br />

garantieren würde. Ein Remis<br />

beim direkten Konkurrenten würde<br />

den Münchnern dafür schon genügen.<br />

Ob Kovac die Bayern dann noch<br />

anleitet, erscheint aber weiterhin<br />

fraglich. Zu sehr scheint er bereits<br />

angezählt zu sein, vorallem intern.<br />

Berg vonProblemen<br />

Bleibt weiter ein Eisbär:Florian Kettemer<br />

spielen, ließ ihn vom Rücktritt noch<br />

mal Abstand nehmen –wenngleich<br />

zunächst mal nur als Lückenfüller<br />

für den damals schwer verletzten<br />

Frank Hördler.<br />

Spaß ist zurück<br />

MehrereFaktoren sorgten dann aber<br />

dafür, dass die Eisbären kaum noch<br />

auf Kettemer verzichten können.<br />

Defensiv ist er der wohl zuverlässigste<br />

<strong>Berliner</strong>. Völlig unerwartet<br />

stieg er zu einem Scorer erster Güte<br />

CITY-PRESS GBR/FLORIAN POHL<br />

auf. In jetzt 22 Spielen traf er achtmal<br />

und bereitete sechs Treffer vor. Auch<br />

beim gestrigen 3:0 durch Brendan<br />

Ranfordwar er beteiligt. Damit ist er<br />

nach Punkten bester EHC-Verteidiger.„Ich<br />

habe in Berlin wieder Spaß<br />

am Eishockey gefunden“, sagt Kettemer.Und<br />

nicht zuletzt muss man davon<br />

ausgehen, dass wie zurzeit Kai<br />

Wissmann immer wieder Verteidiger<br />

ausfallen. Es wärefahrlässig, auf Kettemers<br />

Dienste zu verzichten. Entsprechend<br />

sagt auch Sportdirektor<br />

GETTY/ADAM PRETTY<br />

Das 20. Pflichtspiel von Kovac stand<br />

unter besonderen Vorzeichen, nachdem<br />

Präsident UliHoeneß nach dem<br />

3:3 gegen Fortuna Düsseldorf am<br />

Sonnabend deutlich anklingen gelassen<br />

hatte, dass eine baldige Beurlaubung<br />

des Trainers möglich sei.<br />

Hinzugekommen waren danach<br />

weitere Belege für die Aufregung im<br />

und um den Verein. So hatte Hoeneß<br />

der Vereinsikone Paul Breitner mitteilen<br />

lassen, dass dieser nicht mehr<br />

gern gesehen sei auf der Ehrentribüne.<br />

Breitner schickte daraufhin<br />

seine Ehrenkarten, die ihm als Ehrenspielführer<br />

auf Lebenszeit zustehen,<br />

an den FC Bayern zurück (siehe<br />

Kopf, Seite 1).<br />

Kovac hatte derweil vor dem Anpfiff<br />

ganz andere Sorgen. Zu den<br />

ohnehin verletzten Kingsley Coman,<br />

Thiago Alcántara, Corentin<br />

Tolisso,James Rodríguezund Serge<br />

Gnabry kam der Ausfall von Mats<br />

Hummels wegen eines Infekts.<br />

Nicht ganz unrecht dürfte Kovac<br />

wegen der auch für ihn sehr angespannten<br />

Lage gewesen sein, dass<br />

sein Vorgänger Jupp Heynckes ihm<br />

in einem Interview mit der Westdeutschen<br />

<strong>Zeitung</strong> zur Seite<br />

sprang. „Niko Kovac hat’s nicht einfach<br />

in München“, sagte Heynckes<br />

darin, „es gibt liebe Jungs dort und<br />

Diven, und dann sind da noch die<br />

schweren Verletzungen von wichtigen<br />

Spielern. Da türmt sich ein<br />

Berg vonProblemenauf.“<br />

Gegen Benfica war davon allerdings<br />

wenig zu sehen. Ein Hauch alter<br />

Erfolgszeiten wehte sogar durch<br />

die Arena. Nicht nur wegen der Startformation,<br />

in der die langjährige Flügelzange<br />

Franck Ribéry und Robben<br />

mal wieder gemeinsam stand.Vorallem<br />

erinnerten Robbens Soli an<br />

seine früher regelmäßig zu bestaunenden<br />

Einlagen. Vordem 1:0 dribbelte<br />

er sich gar von der Eckfahne<br />

und mit ein bisschen Glück durch<br />

fünf Gegenspieler und schoss in gewohnter<br />

Manier mit links in den<br />

Winkel. Der frühen Führung durch<br />

Robbens Kleinkunstwerk folgten<br />

weitereTorannäherungen wie durch<br />

Lewandowskis Schlenzer (23.). Allerdings<br />

wirkten die Münchner,bei denen<br />

Joshua Kimmich als Sechser<br />

agierte, inder Defensive teils anfällig.<br />

Lissabon schlug daraus jedoch<br />

zunächst kein Kapital.<br />

Wasbedeutet das für Kovac?<br />

Robben hatte einen Tagwie zu seinen<br />

Hochzeiten erwischt. Thomas<br />

Müllers Steilpass nutzte er nach einer<br />

halben Stunde erneut dazu,<br />

seine Qualität vorzuführen. Diesmal<br />

wackelte er German Conti aus und<br />

traf wieder mit links in den Winkel.<br />

Spätestens,als Lewandowski vorder<br />

Pause per Kopf auf 3:0 erhöhte,hatte<br />

der Dienstagabend einen Anstrich<br />

bekommen, der so gar nicht zur<br />

Krise der Bayern in der Bundesliga<br />

passen wollte. Doch was das 5:1 für<br />

Kovac und die sportliche Entwicklung<br />

der Mannschaft bedeutet,<br />

bleibt vorerst offen.<br />

Stéphane Richer: „Er hat sich super<br />

in die Mannschaft eingefügt und<br />

spielt für uns seine wohl beste DEL-<br />

Saison überhaupt.“<br />

Neben Kettemer machte am<br />

Dienstag aber gerade auch Ranford<br />

auf sich aufmerksam. Nach Jonas<br />

Müllers Premierentor in dieser Saison<br />

(11.) erhöhte der Kanadier 49 Sekunden<br />

später zunächst mal auf 2:0.<br />

Colin Smiths Vorarbeit, in dem er<br />

hinter dem Torbeginnend die Straubinger<br />

schwindelig spielte, war dabei<br />

ein echter Hingucker. Und dann<br />

war es eben auch Ranford, der in der<br />

23. Minute ein komfortables Gefühl<br />

mit seinem 3:0 herstellte.Jamie Mac-<br />

Queen sorgte in der 57. Minute in<br />

Überzahl für den Endstand.<br />

Gegen eine Straubinger Mannschaft,<br />

die sich in dieser Saison stark<br />

verbessert präsentiert, wirkte das<br />

System Eisbären recht stabil. Drei<br />

Treffer fielen beim Fünf-gegen-Fünf,<br />

das Trainer Clément Jodoin als<br />

Hauptherausforderung in dieser Saisonphase<br />

ausgemacht hatte. Kevin<br />

Poulin im Torist ohnehin die Zuverlässigkeit<br />

in Person und bügelte die<br />

Patzer der Vorderleute aus. Emotionaler<br />

Held dieses Abends war aber<br />

natürlich Kettemer.<br />

NACHRICHTEN<br />

Rückspiel der Copa<br />

Libertadores im Dezember<br />

FUSSBALL. DerDachverband Conmebol<br />

hat ein Disziplinarverfahren<br />

gegen River Plate eingeleitet. Der<br />

Klub hat 24 Stunden Zeit zu beweisen,<br />

dass er nicht an den Krawallen<br />

beteiligt war.Wegen der Attacke auf<br />

den Teambus der Boca Juniors war<br />

das Rückspiel der Copa Libertadores<br />

gegen River Plate verschoben worden.<br />

DasSpiel soll am 8. oder 9. Dezember<br />

stattfinden.<br />

Mick Schumacher steigt<br />

2019 in die Formel 2auf<br />

MOTORSPORT. Mick Schumacher,<br />

19, kommt seinem Formel-1-Traum<br />

ganz nah. Nach dem Gewinn der<br />

Formel-3-EM in diesem Jahr steigt<br />

der Sohn vonMichael Schumacher<br />

2019 in die Formel 2auf, in die<br />

stärkste Nachwuchskategorie.<br />

Deutsche Hockeymänner<br />

sind bei WM gefordert<br />

HOCKEY. Ab heute kämpfen in der<br />

indischen Stadt Bhubaneswar die<br />

besten 16 Teams der Welt um den Titel.<br />

Diedeutsche Nationalmannschaft<br />

startet am Sonnabend ins Turnier,um14.30<br />

Uhr(DAZN) gegen Rekordweltmeister<br />

Pakistan.<br />

Chapman wechselt von<br />

Berlin nach Ludwigsburg<br />

BASKETBALL. Center Clint Chapman<br />

wechselt nach seinem Abschied<br />

vonAlba Berlin zu MHP Riesen Ludwigsburg.<br />

Der29-Jährige US-Amerikaner<br />

erhält bei seinem neuen Klub<br />

einen Vertragbis zum Saisonende.<br />

ZAHLEN<br />

Eishockey<br />

DEL, 22. Spieltag<br />

Eisbären Berlin−Straubing Tigers 4:0<br />

ERC Ingolstadt −Iserlohn Roosters 3:4 n.V.<br />

Pinguins Bremerhaven−Düsseldorfer EG 4:3<br />

Augsburger Panther −Grizzlys Wolfsburg 6:2<br />

1 Adler Mannheim 21 79: 45 51<br />

2 EHC Red Bull München 21 69: 52 43<br />

3 Augsburger Panther 23 68: 56 43<br />

4 Düsseldorfer EG 22 74: 57 39<br />

5 Eisbären Berlin 22 64: 56 38<br />

6 ERC Ingolstadt 22 71: 59 37<br />

7 Pinguins Bremerhaven 22 64: 66 34<br />

8 Straubing Tigers 23 64: 68 34<br />

9 Kölner Haie 22 58: 58 33<br />

10 Krefeld Pinguine 21 63: 68 30<br />

11 Iserlohn Roosters 22 75: 88 24<br />

12 Thomas Sabo Ice Tigers 22 65: 69 22<br />

13 Grizzlys Wolfsburg 22 49: 89 17<br />

14 Schwenningen 21 37: 69 14<br />

Fußball<br />

Champions League, 5. Spieltag<br />

Gruppe E<br />

AEK Athen -Ajax Amsterdam 0:2 (0:0)<br />

Bayern München -Benfica Lissabon 5:1 (3:0)<br />

1. Bayern München 5 12: 2 13<br />

2. Ajax Amsterdam 5 8: 2 11<br />

3. Benfica Lissabon 5 5:11 4<br />

4. AEK Athen 5 2:12 0<br />

Gruppe F<br />

Olympique Lyon -Manchester City 2:2 (0:0)<br />

TSG Hoffenheim -Schachtjor Donezk 2:3 (2:2)<br />

1. Manchester City 514: 5 10<br />

2. Olympique Lyon 511:10 7<br />

3. Schachtjor Donezk 5 7:15 5<br />

4. TSG Hoffenheim 510:12 3<br />

Gruppe G<br />

ZSKA Moskau -Viktoria Pilsen 1:2 (1:0)<br />

AS Rom -Real Madrid 0:2 (0:0)<br />

1. Real Madrid 512: 2 12<br />

2. AS Rom 510: 6 9<br />

3. Viktoria Pilsen 5 5:15 4<br />

4. ZSKA Moskau 5 5: 9 4<br />

Gruppe H<br />

Juventus Turin -FCValencia 1:0 (0:0)<br />

Manchester United -Young Boys Bern 1:0 (0:0)<br />

1. Juventus Turin 5 8:2 12<br />

2. Manchester United 5 6:2 10<br />

3. FC Valencia 5 4:5 5<br />

4. Young Boys Bern 5 2:11 1


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 278 · M ittwoch, 28. November 2018 – S eite 20 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Sport<br />

Fanbadetag für Grischa Prömel<br />

IMAGO/SEBASTIAN WELLS<br />

Karten auf den Tisch<br />

Nachdem der 1. FC Union beiden großen Favoriten Paroli geboten hat, steht fest: Die Eisernen stehen Köln und Hamburg in wenig nach, der Aufstieg ist möglich<br />

VonMax Bosse<br />

An Schlaf war nach dem<br />

nervlich und körperlich<br />

aufreibenden Kräftemessen<br />

zwischen dem Hamburger<br />

SV und dem 1. FC Union natürlich<br />

nicht zu denken. Wardas ein<br />

Elfmeter gewesen als Grischa Prömel<br />

in der ersten Hälfte über das Bein<br />

vonKhaled Nareyfiel? Hätte Christopher<br />

Trimmel nach seinem Tritt in<br />

die Hacken vonBakeryJatta des Feldes<br />

verwiesen werden müssen und<br />

der Hamburger Rick van Drongelen<br />

nach seinen Attacken gegen Suleiman<br />

Abdullahi und Sebastian Polter<br />

sowieso? Und puh, diese späte Euphorie!<br />

Ein 2:2, das glücklich, aber<br />

auch schlaflos machte.<br />

Die Gedanken jagten durch die<br />

Köpfe,das Adrenalin durch den Körper.<br />

Daher widmeten sich Prömel<br />

und seine aufgekratzten Kollegen<br />

auf der Heimfahrt von Hamburg<br />

nach Berlin dem Kartenspiel Wizard.<br />

Dabei geht es darum, die eigene<br />

Stichzahl vorherzusagen, also die<br />

persönlichen Gewinnaussichten<br />

richtig einzuschätzen. Es war die<br />

perfekte Vorbereitung auf den<br />

nächsten Tag.<br />

Was ist möglich und was realistisch?<br />

Das war neben den eingangs<br />

erwähnten Fragen das Hauptinteresse<br />

der Journalisten am Morgen in<br />

Köpenick. Schließlich sind 14 von34<br />

Partien gespielt, Union immer noch<br />

ungeschlagen und vor allem haben<br />

die Eisernen nun auswärts den beiden<br />

−nach Meinung aller, zitiert sei<br />

an dieser Stelle der Trainer −„absoluten<br />

Favoriten“ Köln und Hamburg<br />

Paroli geboten. Rang drei hat das<br />

Team von Urs Fischer inne, also das<br />

vermeintliche Optimum. Noch mehr<br />

Erfolg vorherzusagen mag riskant<br />

sein. Doch Fischer „hätte es dann<br />

schon noch lieber anders“, wie er gestand,<br />

nämlich: „Dass ich nicht ins<br />

Relegationsspiel gehen müsste.“<br />

Drei Punkte Rückstand auf Köln,<br />

vier auf Hamburg −das entspricht<br />

nicht den beschworenen klaren Verhältnissen.<br />

Auf die Frage, was nun<br />

die absoluten Favoriten von Union<br />

unterscheide,druckste Prömel denn<br />

auch herum.„Vom Einsatz sieht man<br />

wenig Unterschied“, sagte er, „da<br />

gibt es in unserer Mannschaft keinen,<br />

der ihnen in Mentalität oder<br />

Einsatzbereitschaft nachsteht.“ Kurz<br />

nachgedacht, die eigene Kartenhand<br />

überflogen. „Vielleicht ist es ein bisschen<br />

die individuelle Klasse, die<br />

Hamburg und Köln mehr haben“,<br />

fügte Prömel dann an und verwies<br />

auf das von den Bundesligaabsteigernausgegebene<br />

Geld. „Das ist eine<br />

andereHausnummer.“<br />

In der Tatkam die sonst so sichere<br />

Defensiveder Eisernen in arge Nöte,<br />

als der Millionensturm des HSV<br />

nach dem Seitenwechsel die Karten<br />

auf den Rasen legte und loswirbelte.<br />

„Aufgrund des Pressings vom HSV<br />

„Ich hätte es dann schon noch lieber anders.<br />

Dass ich nicht ins Relegationsspiel<br />

gehen müsste.“<br />

Trainer Urs Fischer fühlt sich durch den derzeitigen Tabellenrang drei hinter Hamburg<br />

und Köln in seiner Vorhersage bestätigt, wünscht sich aber eine Verschiebung.<br />

war das schwer zu verteidigen“, bekannte<br />

KenReichel. „Damüssen wir<br />

ansetzen und vielleicht mutiger<br />

nach vornespielen“, schlug Christopher<br />

Trimmel vor. Beiden Außenverteidigern<br />

waren in der Hamburger<br />

Druckphase Fehler unterlaufen, die<br />

zu den Gegentoren führten.<br />

Der 1. FC Union ist allerdings<br />

auch kein Zweitliga-Armenhaus.Das<br />

werden Präsident Dirk Zingler und<br />

Finanzchef Oskar Kosche auf der<br />

Mitgliederversammlung an diesem<br />

Mittwoch ab 19 Uhrinder Haupttribüne<br />

mit Umsatzzahlen belegen. Sicherlich,<br />

die Kölner und Hamburger<br />

haben gut bezahlte Qualitäten, die<br />

Köpenicker jedoch ebenfalls. Dass<br />

der Kader mit dem entsprechenden<br />

Geldeinsatz ausgezeichnet verstärkt<br />

wurde, zeigte sich nicht zuletzt in<br />

Hamburg, wo lediglich vier Spieler<br />

aus der letztjährigen Formation in<br />

der Startelf standen und in Joshua<br />

Mees sowie Suleiman Abdullahi zwei<br />

Sommerzugänge die Tore erzielten.<br />

Mees,der schon zur Halbzeit verletzt<br />

ausgewechselt wurde, trat<br />

nachher übrigens der Sorge entgegen,<br />

dass er länger ausfallen könnte.<br />

„Vom Gefühl her ist es nichtsWeltbewegendes.<br />

Ich bin in der letzten Situation<br />

vor der Halbzeit umgeknickt“,<br />

sagte er.Was vonFischer bestätigt<br />

wurde: „Im Moment sieht es<br />

nicht so schlimm aus.“<br />

Klar: Die individuelle Klasse erhöht<br />

die Erfolgsaussichten, schlussendlich<br />

ist Fußball aber ein Mannschaftssport,<br />

und in dem sind die<br />

Köpenicker derzeit unschlagbar.Die<br />

letzte Niederlage datiert von Ende<br />

April bei Darmstadt 98, dem Gegner<br />

am Sonnabend im Stadion An der Alten<br />

Försterei (13 Uhr). Fischer vermied<br />

die Vorhersage weiterer Stiche.<br />

„Wir haben schon in mehreren Spielen<br />

gezeigt, dass man uns nicht unterschätzen<br />

sollte“, sagte er.„Ob das<br />

bis zum Schluss hält, kann ich nicht<br />

sagen. Fußball ist nicht planbar.“<br />

Beim Kartenspiel Wizard sind es<br />

die Zauberer und die Narren, die das<br />

Spiel für die Kontrahenten unberechenbar<br />

machen. Bei Union sind es<br />

die Moral und die Möglichkeit Fischers,ohne<br />

Qualitätsverlust durchzuwechseln.<br />

„Durch das Rotieren<br />

kann sich der Gegner nicht so leicht<br />

auf uns einstellen“, sagte Marcel<br />

Hartel. Und: „Jeder arbeitet mit den<br />

anderen. Wenn man einen Fehler<br />

macht, wird man nicht runtergemacht,<br />

sondernaufgebaut.“<br />

Baut auf diese Stadt<br />

Wieerrichtet man ein neues Stadion in einer Großstadt? Wo Hertha noch mit Widerstand rechnen muss, können die Stadtrivalen FC und Grasshoppers Zürich mit der Planung beginnen<br />

VonMichael Jahn<br />

Am Wochenende siegten die<br />

Grasshoppers Zürich mit 2:1 gegen<br />

St. Gallen und der Ortsrivale FC<br />

Zürich kam zu einem 3:3 bei Xamax<br />

Neuchatel. Doch der ganz große<br />

Coup gelang den beiden Traditionsklubs<br />

am späten Sonntagabend, den<br />

beide Vereinspräsidenten gemeinsam<br />

bejubelten. In einer Volksabstimmungen<br />

sagten die Zürcher<br />

nach jahrelangen Auseinandersetzungen<br />

endlich Ja (53,8 Prozent)<br />

zum Neubau eines Stadions für<br />

18 000 Zuschauer.Das werden beide<br />

Vereine gemeinsam nutzen.<br />

Als „überlebenswichtig“ für den<br />

Profifußball in Zürich hatten die beiden<br />

Vereinsbosse Ancillo Canepa<br />

(FC Zürich) und Stephan Anliker<br />

(Grasshoppers) das Bauvorhaben<br />

bezeichnet und schon mit dem totalen<br />

Rückzug aus dem Profigeschäft<br />

gedroht, sollte die Volksabstimmung<br />

negativ ausgehen. Beide Präsidenten<br />

betonten salopp, „die Nase voll“ zu<br />

haben von den jahrelangen Querelen<br />

um einen Neubau. Nun ist die<br />

Drohkulisse verschwunden.<br />

DasBaurecht kann relativ günstig<br />

gewährt werden. Die Stadt Zürich<br />

und die meisten Parteien stehen hinter<br />

dem Projekt, das den Steuerzahler<br />

nichts kostet. Nur die Sozialdemokraten<br />

(SP) und die Grünen gehörten<br />

zu den Kritikern.<br />

Haken an der Geschichte<br />

Die neue Arena wird genau an der<br />

Stelle gebaut, an der das alte, berühmte<br />

Hardturm-Stadion stand.<br />

Das wurde 2007 wegen des schlechten<br />

bautechnischen Zustandes abgerissen<br />

und die Grasshoppers und<br />

der FCZ mussten in den ungeliebten<br />

Letzigrund umziehen –inein Leichtathletikstadion,<br />

das aber kaum Fußballatmosphärezulässt.<br />

Zeitgleich zum Votum der Zürcher<br />

bekräftigte Hertha BSC das Vorhaben,<br />

ein eigenes Fußballstadion<br />

Bus im Block: Die Fans des FC Zürich sind bereit zum Umzug.<br />

für 55 000 Zuschauer auf dem Olympiagelände<br />

zu errichten. Aufder Mitgliederversammlung<br />

erläuterte Finanzchef<br />

Ingo Schiller noch einmal<br />

die Pläne und sagte. „Schreiben Sie<br />

sich den 25. Juli 2025 in den Kalender.Dann<br />

wollen wir die Arena eröffnen.“<br />

Der Haken an der Geschichte:<br />

Im <strong>Berliner</strong> Senat und im Abgeordnetenhaus<br />

gibt es Widerstand gegen<br />

IMAGO<br />

die Pläne, die erst überwunden werden<br />

müssen.<br />

In Zürich haben es die beiden<br />

Vereinsbosse geschafft. „Der Fußballstandort<br />

Zürich bleibt nun konkurrenzfähig“,<br />

sagte FCZ-Präsident<br />

Canepa. Das neue Stadion soll 2022<br />

fertig sein. Canepa hat seinen Herzensklub<br />

mit umgerechnet rund<br />

zwei bis drei Millionen Euro proJahr<br />

unterstützt. Auch die Grasshoppers<br />

sind stark von Mäzenatentum abhängig.<br />

Die Defizite im Spielbetrieb<br />

bezifferte Canepa mit fünf bis sieben<br />

Millionen Franken im Jahr. Der Zuschauerschnitt<br />

lag beim FCZ bei<br />

11 000 Fans, bei den Grasshoppers<br />

waren es 7000.<br />

Punkte für den Meistertitel<br />

Sportlich ging es zuletzt bergab.<br />

Beide Bosse glauben, dass sie in einem<br />

neuen Stadion jeweils 5000 Besucher<br />

mehr erwarten können. Und<br />

Canepa ist sich sicher, dass eine<br />

neue, moderne Arena mit guter Atmosphäreder<br />

Mannschaft „zehn bis<br />

fünfzehn Punkte mehr in der Meisterschaft<br />

bringen wird“.<br />

In den vergangenen zehn Jahren<br />

gingen zwei Volksentscheide in Sachen<br />

Stadion in Zürich negativ für<br />

die Klubs aus –vor allem, weil es oft<br />

zu Ausschreitungen gekommen war.<br />

Das neue Projekt, genannt „Ensemble“<br />

wird mit rein privaten Geldern<br />

gebaut und zudem querfinanziert<br />

durch zwei je 137 Meter hohe<br />

Hochhäuser mit 600 Wohnungen<br />

und Büroräumen. Es soll auch eine<br />

Genossenschaftssiedlung mit 174<br />

Wohnungen in einem Hardturm-<br />

Areal geben.<br />

Viele Einwohner von Zürich sehen<br />

das Projekt als vernünftig an. Die<br />

neue Arena sei nicht überdimensioniert<br />

und zudem würden Wohnungen<br />

geschaffen. Später wollen der FC<br />

Zürich (12 Meistertitel) und die<br />

Grasshoppers (27), den sportlichen<br />

Abstand zum FC Basel oder zuYoung<br />

Boys Bern aufholen. Diese Vereine<br />

spielen bereits in modernen Arenen.<br />

Eines der letzten Duelle im alten<br />

Hardturm-Stadion war 2007 das<br />

Stadtderby FCZürich gegen Grasshoppers.Der<br />

FC gewann mit 2:0 unter<br />

Trainer Lucien Favre und feierte<br />

danach die Meisterschaft. Die Arena<br />

aber wurde wenig später abgerissen.<br />

Die Folgen waren schwerwiegend.<br />

Jetzt ist wieder Hoffnung da.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 278 · M ittwoch, 28. November 2018 – S eite 21 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Feuilleton<br />

Für Genusshörer und<br />

Experten: Der Blick in<br />

die Konzertwoche<br />

Seiten 24/25<br />

„Jugend braucht Zukunft –wir feilen daran“<br />

Banner in der Jugendstrafanstalt Berlin, wo das Aufbruch-Theater „Hamlet“ spielt Seite 22<br />

Kulturtreuegesetz<br />

Ein weiterer<br />

Wegzum Kitsch<br />

PetraKohse<br />

ruft Miri Regev zu: Kunst ist<br />

keine Frageder Mehrheit.<br />

Niemand habe die Absicht, Kunst<br />

zu verbieten, versichert die israelische<br />

Kulturministerin Miri Regev<br />

stets, wenn das von ihr geplante<br />

„Kulturtreuegesetz“ als zensorisch<br />

kritisiertwird. Bestimmte Kunst solle<br />

nur nicht mehr gefördert werden.<br />

Wenn sie zu Gewalt aufrufe etwa.<br />

Oder den Tagder Staatsgründung Israels<br />

nicht als Feier-, sondern Trauertag<br />

bezeichne. Oder bezweifle,<br />

dass es sich bei Israel um eine Demokratie<br />

handle ... In Russland wiederum<br />

gibt es längst nicht nur kein<br />

Geld, wenn man (wie die israelische<br />

Künstlerin Natali Cohen Vaxberg)<br />

auf eine Flagge kackt, sondernsogar<br />

Bußgeldverfahren, wenn man auf einer<br />

Bühne das Wort „Kacke“ bloß<br />

ausspricht. (Was zwar eine jahrhundertelange<br />

Tradition des Realismus<br />

beendet, aber in der Politik zählt ohnehin<br />

zunehmend das Absurde.)<br />

Auch Ungarn lässt sich nicht lumpen,<br />

und in Brasilien geht es der Kultur<br />

gleich ganz an den Kragen.<br />

Will sagen: Es gibt durchaus ein<br />

Momentum für restriktiveKulturpolitik.<br />

Dennoch wurde Regevs „cultural<br />

loyalty bill“ jetzt nicht wie erwartet<br />

dem israelischen Parlament vorgelegt,<br />

sondern die Regierung Netanjahu<br />

hat die Verabschiedung auf<br />

unbestimmte Zeit verschoben. Was<br />

allerdings nicht dem Protest der israelischen<br />

Künstler geschuldet sein<br />

dürfte, sondern eher der Tatsache,<br />

dass der Regierung gerade die Mehrheit<br />

fehlt. Miri Regev selbst ist, wie<br />

die Jerusalem Post berichtet, zuversichtlich,<br />

dass die Sache noch wird<br />

und verweist auf die „70 Prozent der<br />

Bevölkerung“, die hinter ihr stünden.<br />

Allerdings sind Kunst und Kultur<br />

anders als Demokratie natürlich<br />

keine Frage der Mehrheit. Sie sind<br />

auch viel weniger vom Staat abhängig<br />

als er von ihnen. Kunst und Kultur<br />

brauchen nicht mehr als Geld<br />

und Ruhe. Der Staat aber kann nur<br />

aus ihrer Freiheit die Kraft der Bilder<br />

beziehen, die im internationalen<br />

Austausch der Völker die einzige<br />

Währung ist, die zählt. Und Freiheit<br />

gibt es nur ganz oder gar nicht.<br />

VonChristina Bylow<br />

Am Rand einer Ausfallstraße<br />

stehen die Männer in Positur<br />

wie Tänzer auf einer<br />

Bühne. Die Körper gestreckt,<br />

die Muskeln bloßgelegt unter<br />

engen T-Shirts, die Haltung herausfordernd,<br />

ohne sich anzubiedern. Die<br />

Kundschaft rollt in lautlosen Limousinen<br />

mit Ledersitzen heran, meist<br />

sind es ältere Männer, amheruntergelassenen<br />

Autofenster wird verhandelt,<br />

manchmal steigt einer der jungen<br />

Männer ein, manchmal wird der<br />

Auftrag direkt amWagen erledigt oder<br />

im angrenzenden Dickicht.<br />

DieVerkäufer haben untereinander<br />

Preisabsprachen getroffen, wer<br />

sich nicht daran hält, riskiert<br />

Schläge. All dies wird verzeichnet<br />

von einer ruhig geführten Handkamera,<br />

die den Figuren folgt, die Spuren<br />

auf ihrer Haut abtastet, Narben,<br />

Tätowierungen, Schweiß, die Erde<br />

unter den Fingernägeln, die<br />

Schrunden im Asphalt, auf dem sie<br />

straucheln, die Clubs, indenen sie<br />

sich aus ihrem Erwerbsdasein lösen<br />

wie andereauch.<br />

Nuancen der Empfindung<br />

„Sauvage“ spielt im Marktsegment<br />

der Straßenprostitution, aber er<br />

handelt nicht davon. Der Verkauf<br />

sexueller Dienste ist eine Tatsache,<br />

aber kein Feld, das der Regisseur<br />

Camille Vidal-Naquet erforscht.<br />

Ihn interessiert vielmehr der Zustand,<br />

den seine Hauptfigur, ein<br />

junger Mann namens Léo, nahezu<br />

schweigend sichtbar macht: Den<br />

der unerwiderten Liebe. Es<br />

bräuchte ein ganzes Glossar, um<br />

die Nuancen der Empfindungen zu<br />

erfassen, die Léo durchlebt. Er ist<br />

der Liebende,ganz im Sinn vonRoland<br />

Barthes großem Essay „Fragmente<br />

einer Sprache der Liebe“ –<br />

ein Liebender, der sich im freien<br />

Fall extremer Einsamkeit befindet,<br />

denn der Geliebte ist der,auf den er<br />

wartet, der ihm nie die Erfüllung<br />

gewährt, nach der er sich sehnt.<br />

Der Mann, den Léo für anbetungswürdig<br />

hält, verkauft seinen<br />

Körper wie er.Aber er will nicht mehr<br />

als ein Beschützer für Léo sein, Léo<br />

kämpft um seine Liebe wie ein zurückgewiesenes<br />

Kind. Immer wieder<br />

rennt er gegen die breite Brust des<br />

Geliebten, der aber sagt ihm, er sei<br />

Geschundener Engel<br />

Vibrierendes Debüt: Der Film „Sauvage“ von Camille Vidal-Naquet<br />

Der 25-jährige Félix Maritaud spielt Léo fast ohne Worte.<br />

nicht einmal schwul. In den letzten<br />

qualvollenVolten der ungleichen Beziehung<br />

wirft er Léo hin:„Such dir einen<br />

Alten, du verdienst es,geliebt zu<br />

werden.“<br />

Getragen wird diese stringent<br />

strukturierte Geschichte einer unglücklichen<br />

Liebe voneinem Schauspieler,<br />

der so begabt ist, dass man<br />

um ihn fürchten muss. Félix Maritaud,<br />

25 Jahre alt, war die Entdeckung<br />

von Cannes in diesem Jahr<br />

EDITION SALZGEBER<br />

und wurde dort mit einem Nachwuchspreis<br />

ausgezeichnet.<br />

Maritaud hat das Gesicht eines<br />

misshandelten Engels, geschunden<br />

und unverwundbar, arglos und abgebrüht,<br />

verloren und gesegnet. Er<br />

weiß nicht, warum er etwas anderes<br />

tun sollte,als er tut. Deshalb versteht<br />

er die Ärztin nicht, die ihn fragt: „Haben<br />

Siekeine Lust auf was anderes?“<br />

Eine Begegnung voller Einfühlsamkeit<br />

und Anmut, alles liegt im Blick<br />

Léos und in seiner plötzlichen erschöpften<br />

Umarmung.<br />

Solche Figuren gibt es selbst im<br />

französischen Kino nur noch selten,<br />

sie kommen hinübergeweht aus einer<br />

anderen Zeit, einer Zeit, die der<br />

1972 geborene Regisseur nicht erlebt<br />

hat, die aber doch seinen Humus bildet.<br />

So wurde ihm etwa AgnèsVardas<br />

„Vogelfrei“(„Sans toit ni loi“), das<br />

Porträt einer Landstreicherin aus<br />

dem Jahr 1985, zur Inspiration für<br />

sein Spielfilmdebüt. Die ziellose Bewegung<br />

im Raum, das von jedem<br />

Zeitbegriff abgekoppelte Dasein<br />

ohne „Dach und Gesetz“ findet sich<br />

auch in „Sauvage“. Aber Léo verfügt<br />

über eine Zärtlichkeit und Sanftheit,<br />

die der von Sandrine Bonnaire gespielten<br />

Streunerin in „Vogelfrei“<br />

fehlen. Ihr Freiheitsdrang ist selbstbezogen<br />

und daher eng, der Umgang<br />

Léos mit anderen hingegen grenzt an<br />

Barmherzigkeit.<br />

Mechanik der Demütigung<br />

Er sucht Nähe und Berührung, wo er<br />

sie finden kann, einem alten Gelehrten<br />

streichelt er den Rücken, so wie<br />

dieser zuvor über seine Bücher strich,<br />

aus denen ihm Léo nicht vorlesen<br />

kann. Dassoziale Machtgefälle kennt<br />

man aus Patrice Chereaus „Der verführte<br />

Mann“ und André Techinés<br />

„Ich küsse nicht“. Immer geht es in<br />

deren Filmen auch um die Mechanik<br />

der Demütigung, einTopos innerhalb<br />

der Prostitution, den Vidal-Naquet in<br />

sein Gegenteil verkehrt.<br />

Auch Léo wirdvon einem sadistischen<br />

Paar gequält, aber er sieht seinen<br />

Peinigern ins Gesicht und<br />

nimmt ihnen damit ihreVerfügungsgewalt.<br />

Léo prostituiert sich, ohne<br />

sich selbst als Prostituierten zu betrachten<br />

–das verdoppelt sein Außenseiter-Dasein<br />

innerhalb einer losen<br />

Gruppierung von Randexistenzen,<br />

die sich an den Peripherien der<br />

großen Städte finden. Mit den Freiern<br />

gelangen sie hinein in die Altbauwohnungen<br />

mit den kanariengelben<br />

Designsofas und gerahmter<br />

Moderne. Doch Camille Vidal-Naquet<br />

diffamiert nicht, sein Blick<br />

gleicht dem seiner Hauptfigur. Der<br />

liebt sie,was sonst.<br />

Sauvage Buch undRegie: Camille Vidal-Naquet,<br />

Kamera: Jacques Girault,Darsteller:Félix Maritaud,Éric<br />

Bernard,Nicolas Dibla, Philippe Ohrel<br />

Spielfilm, 99 Minuten, Frankreich, 2018<br />

NACHRICHTEN<br />

Neue Leiterin für sächsische<br />

Ethnologische Museen<br />

DieProgrammchefin des Jüdischen<br />

Museums Berlin, Léontine MeijervanMensch,<br />

wirdabFebruar 2019<br />

Direktorin der Staatlichen Ethnografischen<br />

Sammlungen (SES) Dresden.<br />

DieNiederländerin tritt die Nachfolge<br />

ihrer Landsfrau Nanette Snoep<br />

an, die zum Jahresende ans Rautenstrauch-Joest-Museum<br />

Köln wechselt,<br />

wie das sächsische Kunstministerium<br />

mitteilte.Meijer-van Mensch<br />

übernimmt damit auch die Leitung<br />

des Grassi-Museums für Völkerkunde<br />

zu Leipzig. Die45-Jährige sei<br />

eine „weltweit fachlich sehr anerkannte<br />

Museologin und Museumschefin“<br />

mit viel Erfahrung und international<br />

vernetzt, sagte Sachsens<br />

Kunstministerin Eva-Maria Stange<br />

(SPD). Meijer-van Mensch sei bestens<br />

geeignet, die SES weiter voranzubringen.<br />

(dpa)<br />

Europäischer Filmpreis für<br />

Regisseur Costa-Gavras<br />

DerRegisseur Constantin Costa-Gavras(85)<br />

erhält den Ehrenpreis des Europäischen<br />

Filmpreises.Der Filmemacher<br />

wirdbei der Gala am 15. Dezember<br />

im spanischen Sevilla geehrt.<br />

Mitdem Preis wolle die Europäische<br />

Filmakademie einer Persönlichkeit<br />

Respekt zollen, die mit starker politischer<br />

Stimme nicht nur vonKollegen<br />

zutiefst respektiert, sondernauch<br />

weltweit vomPublikum gefeiert<br />

werde, teilte die Akademie mit. Die<br />

deutsche Schauspielerin MarieBäumer<br />

(49) ist für ihreRolle als Romy<br />

Schneider in„3 Tage in Quiberon“ als<br />

beste Darstellerin nominiert. (dpa)<br />

Lübeck zeigt Meese-Werke<br />

an fünf Orten<br />

DerKünstler Jonathan Meeseist für<br />

seine provokanten Arbeiten bekannt.<br />

VonFebruar an werden fünf<br />

Kultureinrichtungen Meeses Projekt<br />

„Dr. Zuhause: K.U.N.S.T.(Erzliebe)“<br />

zeigen. DasAusstellungsprojekt, in<br />

dem sich der in Ahrensburgbei<br />

Hamburgaufgewachsene Künstler<br />

mit dem Thema Heimat auseinandersetzt,<br />

sei das bislang umfangreichste<br />

in Schleswig-Holstein, sagte<br />

der Lübecker Museumsdirektor<br />

Hans Wißkirchen. (dpa)<br />

UNTERM<br />

Strich<br />

Fantasien<br />

Die Gedanken<br />

sind frei<br />

VonAndreas Scheffler<br />

Wenn ich vorzwanzig Jahren auf die Begrüßungsfloskel„Na,<br />

wie geht’s?“ keine<br />

ausdrücklich positive Antwort gegeben<br />

habe,hat mein Gegenüber sich gleich Sorgen<br />

gemacht. Selbst ein „Geht so“ reichte nicht<br />

aus, damit er sich gut fühlte. Hätte man<br />

wahrheitsgemäß geantwortet „Du, ich bin<br />

total am Arsch“, hätte man dem Fragenden<br />

gleich eine Verantwortung zugeschanzt. Was<br />

man aber am wenigsten von einem Wiegeht’s-dir-Frager<br />

haben will, ist Hilfe. Also<br />

wurde der Floskelfrager ebenso formelhaft<br />

mit einem „Prima!“ beschieden.<br />

Heute ist das anders.Wenn man die fünfzig<br />

überschritten hat, wird überhaupt nicht<br />

mehr damit gerechnet, dass es einem gut<br />

geht. Da kann man den scheinbar interessierten<br />

Nachbarnoder Freund locker mit einem<br />

„Muss ja“ zufriedenstellen.<br />

Wiejüngst, als Thorsten auf ein Nachmittagsbierchen<br />

bei mir vorbeikam. „Hallo,<br />

Andreas. Wie geht’s?“ −„Man ist halt keine<br />

dreißig mehr.“ −„Wem sagste das.“ Damit<br />

war der Einleitung genüge getan. Ich holte<br />

uns jedem ein Getränk.<br />

„Letzte Woche hat mich die Hexe geschossen“,<br />

sagte Thorsten. „In der Lende.<br />

Solche Schmerzen. Das kannste dir nicht<br />

vorstellen. Das wünschste deinem<br />

schlimmsten Feind nicht.“ Daskonnte ich so<br />

nicht stehen lassen. Denn erstens hatte ich<br />

selbst schon so manchen Hexenschuss und<br />

sogar zwei Bandscheibenvorfälle.Und zweitens:<br />

Diese Schmerzen sind zwar ziemlich<br />

übel, aber es ist ohne viel Fantasie weitaus<br />

schrecklicheres denkbar. Wenn er seinem<br />

schlimmsten Feind also noch nicht mal einen<br />

Hexenschuss wünschen würde, dann<br />

hatte er noch keine richtig schlimmen<br />

ELISABETH BRINKMEIER<br />

Feinde gehabt. Dass alles versuchte ich meinem<br />

Freund begreiflich zu machen, während<br />

ein Laubbläser in kurzen Intervallen<br />

immer wieder Gasgab.<br />

„Der Typ, der da irgendwo links mit dem<br />

Motor hantiert“, sagte ich, „ist ja eigentlich<br />

nicht dein Feind, oder?“ −„Na ja“, sagte<br />

Thorsten, „im Moment schon.“ −„Super!“,<br />

rief ich. „Dann könnten wir ihm doch ohne<br />

weiteres einen Hexenschuss an den Hals<br />

wünschen.“ −„Stimmt“, meinte Thorsten,<br />

„dann hätten wir ein paar Tage Ruhe.“ −<br />

„Und jetzt denk mal an deinen schlimmsten<br />

Feind“, redete ich weiter. „Du kannst<br />

dem wünschen, was du willst. Mal angenommen,<br />

dir hat jemand, als du noch ein<br />

junger Spund warst, die Freundin ausgespannt.<br />

Du könntest ihm zum Beispiel<br />

wünschen, dass er immer im entscheidenden<br />

Moment keinen hochkriegt. Sein Leben<br />

lang.“<br />

„Das ist aber ein ziemlich pubertärer<br />

Wunsch“, wendete Thorsten ein. Undschon<br />

waren wir in ein philosophisches Gespräch<br />

über das Wesen der Gerechtigkeit vertieft.<br />

Allmählich wehte eine beinahe revolutionäre<br />

Stimmung über den See. „So sieht’s<br />

doch aus!“, skandierte ich schließlich. „Der<br />

Laubbläser wirdsich auch noch wundern!“<br />

Kaum hatte ich das gesagt, verstummte<br />

der Motor.„Tja“, sagte ich erschrocken und<br />

befriedigt zugleich. „Ich hab schon vielen<br />

Leuten die Pest an den Hals gewünscht.“ −<br />

„Und ist auch mal so einWunsch in Erfüllung<br />

gegangen?“, wollte Thorsten wissen. −„Ja“,<br />

sagte ich, „einmal schon. Beidem Arsch, der<br />

mir die Freundin weggenommen hat. Nicht<br />

exakt, wieich es mirgewünscht hatte,aber er<br />

ist seines Lebens nicht mehr froh geworden.“<br />

−„Ist jagruselig“, sagte mein Freund. Ich<br />

nickte bestimmt. „Ja, dabei hatte ich ihn<br />

noch gewarnt.“


22 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 278 · M ittwoch, 2 8. November 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Feuilleton<br />

Ein Ort<br />

der<br />

Freiheit<br />

Das Gefangenentheater<br />

Aufbruch spielt „Hamlet“<br />

Jeder<br />

trägt sein<br />

Kreuzchen<br />

Die Potsdamer Winteroper<br />

zeigt Händels „Theodora“<br />

VonJanis El-Bira<br />

Selbst Schloss Kronborg dürfte<br />

kaum besser bewacht gewesen<br />

sein. Im Herzen des grimmigen <strong>Berliner</strong><br />

Gefängnisviertels entlang des<br />

Friedrich-Olbricht-Damms wartet<br />

man zunächst lange voreiner meterhohen<br />

Stahlpforte, bis diese sich irgendwann<br />

wie von Geisterhand einen<br />

Spalt weit öffnet, um Einlass in<br />

die Jugendstrafanstalt zu gewähren.<br />

Im ersten Hofwerden sämtliche mitgeführten<br />

Gegenstände unter freiem<br />

Himmel an kotzgrüne Schließfächer<br />

überantwortet, Personal- gegen Besucherausweise<br />

getauscht. Funktionsräume<br />

der vollständigen Kontrolle<br />

sind das, wie sie das Theater<br />

zurzeit gern imRahmen immersiver<br />

Erfahrungswelten verkauft. Aber das<br />

hier ist kein Spiel. Gespielt wird erst<br />

hinter zwei weiteren Türen. Dort, im<br />

Veranstaltungsraum der JVA, ist es<br />

warm und gutgläubig wie in einer<br />

Schulaula. Nur ein Banner mit der<br />

fies-freundlichen Losung „Jugend<br />

braucht Zukunft –wir feilen daran“<br />

erinnertandie vergitterten Fenster.<br />

So viel Talent<br />

Gefeilt wird andiesem Abend mithilfe<br />

vonShakespeares „Hamlet“, jenem<br />

Stück also, das auf vielfältige<br />

Weisen Gefangenschaft thematisiert<br />

– vor allem solche, die nicht von<br />

Stein und Ketten, sondernvom eigenen<br />

Kopf ausgeht. Kondensierte 70<br />

Minuten lang spielen junge Männer<br />

im Alter von 17bis 27 Jahren, deren<br />

Namen im Programmheft zumeist<br />

nicht ihre echten sind, auf zwei beweglichen<br />

Treppen. Es ist der erste<br />

Shakespeare inder zwanzigjährigen<br />

Geschichte des <strong>Berliner</strong> Gefangenentheaters<br />

Aufbruch und so viel Talent<br />

ist dabei zu erleben, dass man<br />

meint, einige dieser Jungs gehörten<br />

eigentlich unbedingt auf die Nachwuchsspielstätten<br />

des Gorki-Theaters<br />

oder der Volksbühne.<br />

Ein sagenhaft viriler Laertes verkörpert<br />

muckibuden-gestählte Bruderehre,<br />

König Claudius ist ein Hinterzimmer-Pate<br />

mit Halskrause und<br />

Rauschebart und ein gewichtiger<br />

Kollege zwängt seinen Körper mit erkennbarem<br />

Spaß in Königin Gertrudes<br />

üppigen Reifrock. Zwischen ihnen<br />

und der porzellanenen Ophelia<br />

irrtund zaudertHamlet, die Last der<br />

übergroßen Rolle gleich auf mehrere<br />

Spielerschultern verteilt. Mühelos<br />

füllen diese Stimmen den Raum.<br />

Die inüber sieben Wochen Probenzeit<br />

erarbeiteten Texte kommen<br />

ohne jeden Fehltritt. Ein bisschen<br />

wünscht man sich, der Regisseur Peter<br />

Atanassowhätte etwas mehr Freiheiten<br />

zugelassen und einige panzerharte<br />

Müller- und Koltès-Einsprengsel<br />

zugunsten eigener Gedanken<br />

der Häftlinge eingedampft. Aber<br />

vielleicht ist das Selbstverständnis<br />

seines Ensembles an diesem Abend<br />

ja auch schlicht das einer Schauspielertruppe<br />

–nicht das performender<br />

Insassen. So oder so: Diese Gefängnisbühne<br />

ist ein Ortder Freiheit, der<br />

seine Zuschauer nur widerwillig<br />

durch verriegelte Türen nach draußen,<br />

in die Kälte,entlässt.<br />

Hamlet 28., 30.11.; 3., 5., 7.12., um 17.30Uhr,<br />

JSA Berlin (Kultursaal), Friedrich-Olbricht-Damm<br />

40/III, Karten:gefaengnistheater.de<br />

„Hamlet“ −der erste Shakespeare in<br />

20 Jahren Aufbruch-Theater THOMAS AURIN<br />

Hans Ticha, Berlin (Ost) 1981: „Redner“. Symbolik für die unechte deutsch-sowjetische Freundschaft. GAL.LÄKEMÄKER/H. TICHA/VG BILDKUNST BONN/ U. FISCHER<br />

Maikäfer flieg<br />

In Frankfurt (Oder) ist deutsche Malerei zwischen Agit Pop und kapitalistischem Realismus zu sehen<br />

VonIngeborg Ruthe<br />

Außen backsteinerne Neo-<br />

Gotik, innen Pop-Moderne:<br />

Unterm Gewölbe<br />

kommt farbknallend zusammen,<br />

was −erstaunlicherweise −<br />

zusammengehört, mit Blick auf die<br />

gesellschaftlichen und politischen<br />

Verhältnisse im geteilten Deutschland,<br />

damals,imKalten Krieg.<br />

In der weitläufigen Rathaushalle<br />

von Frankfurt (Oder), Ausstellungsort<br />

des Brandenburgischen Landesmuseums<br />

für moderne Kunst, wird<br />

ein hartnäckiges Vorurteil ad absurdum<br />

geführt: Eine spezielle Kunstrichtung<br />

im Osten wie im Westen –<br />

die PopArt deutscher Prägung in den<br />

Jahren 1960 bis 1985 –bestätigt so<br />

gar nicht die zäh behaupteten Unterschiede<br />

etwa vonder freien Kunst im<br />

Westen und der doktrinären, angepassten<br />

in der DDR.<br />

Was bitte wäre sozialistisch-realistisch<br />

an Hans Tichas plakativ-böser<br />

Kritik an den heuchlerischen Reden<br />

von der verordneten deutschsowjetischen<br />

Freundschaft? Was<br />

wäre linientreu an Willy Wolfs „Erbsenstillleben“<br />

im kleinen Erbsenzählerland<br />

von Kap Arkona bis Fichtelberg?<br />

Und was ideologisch angepasst<br />

anWasja Götzes feinironischen<br />

Bildern von der Liebe im Dreischichtsystem<br />

der volkseigenen<br />

Kombinate, von den roten Vögeln,<br />

die der ummauerten Landschaft<br />

entfliehen? Warummusste Ticha damals<br />

in Ost-Berlin seine „Großen<br />

Klatscher“, diese beißende Satireauf<br />

die Jubel-Parteitage der Einheitspartei,<br />

vorder Stasi verstecken?<br />

Solche Bilder sah das Publikum<br />

nie auf zentralen Ausstellungen der<br />

DDR. Diemussten ihreMaler bei diversen<br />

Besuchen der Kunstaufpasser<br />

eher „mit der Butterseite“ zur Wand<br />

stellen, wie Ticha es schildert. Sonst<br />

hätte es Ärger gegeben, auch übel<br />

ausgehen können, existenziell sogar.<br />

Doch die damaligen bezirklichen<br />

Kunstsammlungen Cottbus und<br />

Frankfurt (Oder) unterliefen die Inquisition<br />

und deren mutige Direktionen<br />

sammelten diese Bilder. Samt<br />

etlicher Leihgaben aus anderen Museen<br />

und Privatsammlungen befinden<br />

sich nun viele der Motiveindieser<br />

Ausstellung im intensiven Dialog<br />

mit den gesellschaftskritischen Bildern<br />

der Gruppe „Kapitalistischer<br />

Realismus“ in der BRD. Der Begriff<br />

wurde 1963 an der Kunstakademie<br />

Düsseldorf von den aus dem Osten<br />

geflohenen jungen Malern Gerhard<br />

„…der Vater ist im Krieg“ –gemalt von Bettina von Arnim 1974 in West-Berlin zur<br />

Hochrüstung zwischen den politischen Systemen. BETTINA VON ARNIM/PPC FRANKFURT A.MAIN/W.GÜNZEL<br />

„Rote Vögel entfliegen“ malte Wasja Götze in Halle 1970<br />

REAL POP 1960-1985 AUF BEIDEN SEITEN DER MAUER<br />

Deutsche PopArt: Knallige<br />

Farben, Plakatives, Sarkasmus<br />

kennzeichnen die Bilder<br />

der „Pop-Artisten“ aus dem<br />

deutschenOsten wie Westen<br />

der 1960er- bis80er- Jahre.<br />

Die Künstler: Aufbeiden<br />

Seiten der Mauer übten sie<br />

Gesellschaftskritik zu Politik<br />

und Alltag.Inder DDR hatte<br />

diese Haltung oft auch existenzielle<br />

Folgen.<br />

BLMK/WASJA GÖTZE<br />

Die Ausstellung: Das Landesmuseum<br />

zeigt in der Rathaushalle<br />

Frankfurt(Oder)<br />

„Real Pop1960–1985“,<br />

bis 17. Februar,Marktplatz1,<br />

Di–So 11–17 Uhr.<br />

Richter,Sigmar Polke,Manfred Kuttner<br />

und dem Rheinländer Konrad<br />

Lueg eingeführt. Die„bessereGesellschaft“,<br />

allen voran die Anbeter der<br />

abstrakten Kunst fanden die figürlich<br />

und gegenständlich malenden<br />

Kunstverstörer infernalisch, das gehöreverboten.<br />

Luegs „Geschirrtuch“<br />

symbolisierte die Kleinkariertheit<br />

der Wohlstandsgesellschaft. Polkes<br />

Grafik „HöhereWesen befehlen“ lästert<br />

über die Abhängigkeit von<br />

Trends und Markt. Und Richters fotomalerisch<br />

verhuschte „Sekretärin“<br />

zielt scharf auf das patriarchalische<br />

Prinzip,dass damals in der BRD verheiratete<br />

Frauen nur mit Erlaubnis<br />

der Ehemänner arbeiten durften.<br />

Die „Kapitalistischen Realisten“<br />

provozierten mit Selbsthilfe-Ausstellungen<br />

und Aktionen als ironischer<br />

Konter zum Sozialistischen Realismus,aber<br />

auch als politisch aufgeladene<br />

Kritik an dem vonder Konsumwelle<br />

und dem Freizeitwahn geprägten<br />

„realen“ Kapitalismus der 1960er<br />

Jahre, dem aufkommenden Revanchismus<br />

und Konservatismus, der<br />

Aufrüstung, dem oft verlogenen Umgang<br />

mit der NS-Geschichte.<br />

In der Frankfurter Rathaushalle<br />

hängen die 150 Bilder von 30Künstlern<br />

ohne ideologische Abgrenzung<br />

nebeneinander. Geistverwandte:<br />

Konrad Klapphecks surreal-poppige<br />

„Diva“ nahe Dieter Tucholkes grafischen<br />

„Negativbildern zur Preußischen<br />

Geschichte“. Die ostdeutschen<br />

Collagisten Ingo Kirchner und<br />

Wolfgang Petrovsky treffen auf die<br />

„Bürgerschreck“-Montagen des aus<br />

Bitterfeld nach Heidelberg emigrierten<br />

Klaus Staeck. Wolf Vostells „B52<br />

betoniert“ vereint sich west-östlich<br />

mit Willy Wolfs „Warnung (Autoreifen)“.<br />

Und Ruth Wolf-Rehfeldts<br />

abstrakte Liniengebilde und die Entgrenzung<br />

einfordernden Mail-Art-<br />

Blätter ihres früh gestorbenen Mannes<br />

RobertRehfeldt stören –sozusagen<br />

als Rufe hinter der Mauer –den<br />

bundesdeutschen Wirtschaftswunder-Wohlstand,<br />

kitschig spöttisch<br />

aufgemalt von der Hamburgerin Almut<br />

Heise.<br />

Nicht zuletzt schließt sich Bettina<br />

von Arnims Bild „…der Vater ist im<br />

Krieg“ wortlos kurzmit dem Bild des<br />

jung verstorbenen Dissidenten Jürgen<br />

Jentsch aus Frankfurt(Oder) und<br />

dessen ebenso resignativem, zugleich<br />

ätzend kritischem „Rotlackiertem<br />

Mäusestaat“. Die Pop-Satirewar<br />

gemünzt auf die DDR –jeder<br />

Arbeitsplatz, jedes private Örtchen<br />

ein Kampfplatz für den Weltfrieden.<br />

VonClemens Haustein<br />

Ein letztes Malnoch spielt die Potsdamer<br />

Winteroper im Ausweichquartier,<br />

in der Friedenskirche am<br />

Rande des Schlossparks von Sanssouci.<br />

Im nächsten November soll sie<br />

wieder zurückkehren an den alten<br />

Ort, das dann hoffentlich fertig renovierte<br />

Schlosstheater im Neuen Palais<br />

am gegenüberliegenden Ende des<br />

Parks. Mozarts „La clemenza di Tito“<br />

soll dann aufgeführt werden, geleitet<br />

vonAlte-Musik-Urgestein Trevor Pinnock.<br />

Noch steht ein klein gedrucktes<br />

„Änderungen vorbehalten!“ unter der<br />

Ankündigung. Aber das bezieht sich<br />

bestimmt nur auf das Programm.<br />

Potsdam ist ja nicht Berlin.<br />

Dieses Jahr also noch einmal,<br />

dem Spielort angemessen, ein geistliches<br />

Stück: Georg Friedrich Händels<br />

Oratorium „Theodora“, ein<br />

Werk,das selten gespielt wird, in Berlin<br />

aber vor zwei Jahren vom Rias-<br />

Kammerchor schon einmal aufgeführt<br />

wurde. Schon Händels Zeitgenossen<br />

stießen sich an der demonstrativ<br />

vorgeführten Opferlust der<br />

beiden Hauptfiguren, der Christin<br />

Theodora und dem von ihr bekehrten<br />

römischen Offizier Didymus.<br />

Beide müssen schließlich sterben,<br />

verurteilt durch den römischen<br />

Statthalter Valens, der sie erfolglos<br />

zur Anbetung seiner römischen Götter<br />

zwingen wollte. Und sie wollen<br />

auch sterben im Wissen, dass „Drüben“<br />

das viel bessere Leben wartet.<br />

Eine Sichtweise, die zu Händels Zeit<br />

offenbar schon unpopulär war −das<br />

Stück wurde schon nach zwei Aufführungen<br />

wieder abgesetzt −und<br />

die uns heute nicht weniger fremd<br />

vorkommt.<br />

Weihnachtlicher Schluss<br />

Sabine Hartmannshenn als Regisseurin<br />

versucht dann auch, „Theodora“<br />

als ein Stück der inneren Dramen<br />

in Szene zu setzen. Im Zentrum<br />

die beiden Hauptfiguren, die sich zu<br />

ihrer eskapistisch anmutenden Sicht<br />

auch erst durchringen müssen, dann<br />

der Offizier Septimius,zerrissen zwischen<br />

Pflichterfüllung dem römischen<br />

Statthalter gegenüber und seiner<br />

Sympathie für die unterdrückten<br />

Christen. Rundherum allerhand<br />

heidnischesVolk, das KostümbildnerinEdith<br />

Kollath mit reicher Fantasie<br />

eingekleidet hat. Eine Wave-Gothic-<br />

Truppe präsentiert sich hier, über<br />

und über behangen mit christlichen<br />

Symbolen: Handy-Kettchen in<br />

Fisch-Form, Rosenkränze, Bischofsmützen,<br />

Barockengelchen. Jeder (bis<br />

auf die gläubigen Hauptfiguren)<br />

trägt sein Kreuzchen mit sich herum.<br />

Waseswirklich bedeutet, weiß niemand<br />

mehr.Bis am Ende Bibeln verteilt<br />

werden und die Wave-Gothic-<br />

Leute begierig zu lesen beginnen.<br />

Einrecht weihnachtlicher Schluss.<br />

Dass die Ausstattung in ihrem Lederjacken-und-Sonnenbrillen-Stil<br />

nach einem Operntheater aussieht,<br />

das gern für modern gehalten werden<br />

würde, macht die Sache etwas<br />

ranzig. Freuen darfman sich aber an<br />

den Sängerinnen und Sängern und<br />

ihrer Darstellung: der feine Tenor<br />

Hugo Hymas etwa, der den Offizier<br />

Septimius singt als Mann, der zwischen<br />

Sensibilität und Verhärtung<br />

schwankt; die Sopranistin Ruby Hughes’<br />

mit einer mild strahlenden<br />

Theodora; Countertenor Christopher<br />

Lowrey, der die Rolle des Didymus<br />

trotz schwerer Stiefel mit Noblesse<br />

erfüllt. Freuen darf man sich<br />

erst recht an Händels streichelnder,<br />

schmeichelnder, labender Musik,<br />

die die Kammerakademie Potsdam,<br />

angeleitet von Konrad Junghänel<br />

nicht nur mit Verstand, sondern<br />

auch mit Herz spielt. Das spricht<br />

ganz direkt zum Hörer und wärmt<br />

ihn, wenn es in der Kirche kühler<br />

wird, je länger das Stück dauert. Aber<br />

wersagt schon, dass es in einer Winteroper<br />

warmsein muss?


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 278 · M ittwoch, 28. November 2018 23 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Feuilleton<br />

Der kleine<br />

Mann und die<br />

großen Gefühle<br />

Zum 75. Geburtstag<br />

von Randy Newman<br />

VonHarry Nutt<br />

Randy Newman war seit jeher ein<br />

Meister des abgründigen Minimalismus.<br />

Besonders spürbar wird<br />

das in dem Song „InGermany Before<br />

the War“, wo er, angelehnt an Fritz<br />

Langs Film „M –eine Stadt sucht einen<br />

Mörder“ die Seelenlage eines<br />

Kindermörders anklingen lässt. Es<br />

befindet sich auf „Little Criminals“<br />

von 1977, Newmans wohl erfolgreichstem<br />

Album, vondem auch der<br />

Hit „Short People“ ist, der nicht zuletzt<br />

auch die Doppelbödigkeit der<br />

Songschreiberei selbst aufs Korn<br />

nimmt. Es handelt<br />

von der Diskriminierung<br />

von<br />

Minderheiten,<br />

aber es ist nicht<br />

verlässlich auszumachen,<br />

wo und<br />

wie sich der Autor<br />

gerade positioniert.<br />

Im <strong>Berliner</strong><br />

Randy Newman,<br />

Musiker und Poet Konzert witzelte<br />

Newman zuletzt,<br />

es sei eigentlich immer bloß ein Lied<br />

über kleine Leute wie ihn gewesen.<br />

Dabei ist Randy Newman einer<br />

der ganz großen Songschreiber der<br />

zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts,<br />

ohne je wirklich massenkompatibel<br />

gewesen zu sein. Das liegt<br />

wohl auch daran, dass der ewige<br />

Pop-Intellektuelle die großen Gefühle<br />

zwar zum Thema macht, er<br />

diese aber in seiner kompositorischen<br />

Umsetzung nicht selten gegeneinander<br />

ausspielt. Manmuss es<br />

wirklich lieben, dass man sich in der<br />

Newman-Welt nie wirklich sicher<br />

sein kann. Aber es gibt sie wohl auch<br />

bei Randy Newman, echte Emotionen,<br />

zum Beispiel in dem Stück„Lost<br />

Without You“ vomvorerst letzten Album<br />

„Dark Matter“, in dem sich ein<br />

Witwer an die letzten Tage mit seiner<br />

Frau erinnert.<br />

Nicht vergessen sollte man zum<br />

75. Geburtstag des Sängers und<br />

Komponisten aber auch, dass er ein<br />

amerikanischer Heimatsänger ist,<br />

der sich in seinen balladesken Liedernwie„Baltimore“<br />

und„Louisiana<br />

1927“ stets dessen bewusst ist, dass<br />

so etwas wie nationale Größe und<br />

Bedeutung erst aus Ambivalenz und<br />

Vielstimmigkeit hervorgeht.<br />

DPA<br />

Mit opulentem Instrumentarium wird in der Volksbühne Gott angerufen und auf Unterhaltszahlungen verklagt.<br />

Es war schon mal mehr Handwerk<br />

Trotzdem triumphiert Bernd Alois Zimmermann an der Volksbühne über seine Exegeten<br />

VonGerald Felber<br />

Bernd Alois Zimmermann<br />

war 1952, als er mit Mitte<br />

dreißig ein Fronleichnams-Lehrstück<br />

Calderons<br />

zu einem Funkoratorium umbaute,<br />

alles andere als ein die Menschen<br />

mitreißender Frühstarter.<br />

Aber er hatte schon damals den glühenden<br />

Willen zum Mittun, zur Mission<br />

ohne Scheu davor,sich zu exponieren<br />

–selbst auf die Gefahr der Lächerlichkeit<br />

hin. Die war wohl vorhanden<br />

in einem Stück, das nun<br />

„Des Menschen Unterhaltsprozess<br />

gegen Gott“ hieß und mit gusseiserner<br />

Frömmigkeit gegen Schuldverdrängung<br />

und den neuen Brachial-<br />

Materialismus der Wirtschaftswunderjahre<br />

anrannte. Auf eine solche<br />

Liebesbotschaft in die Ruinen hinein<br />

hatte die junge Bundesrepublik gerade<br />

nicht gewartet: Es kam nur zu<br />

einer einzigen Sendung.<br />

Vorgestern nun begab sich eine<br />

– mit rund 200 Mitwirkenden<br />

mächtig munitionierte –szenische<br />

Auferstehung an der Volksbühne.<br />

Deren Problem war, dass sie mit<br />

der Fragwürdigkeit einer kindergläubigen<br />

Gott-Mensch-Versöhnung<br />

über Gräber und Marshallplan<br />

hinweg auch den verzweifelt<br />

bitteren Ernst, der dahinterstand,<br />

klein machte und infantilisierte.<br />

Regisseur Christian Filips und sein<br />

Team ließen da, in einer Mischung<br />

aus Jahrmarktsbuden-Kasperlespektakel<br />

und philosophisch ambitioniertem<br />

Pfarrgarten-Jugendhappening,<br />

nicht nur den Autor,<br />

sondern auch die Darsteller in ihren<br />

schreischrillen Kostümen<br />

ziemlich allein.<br />

So fiel die Alimentenklage des<br />

adoleszent-rotzigen, in Aniol Canet<br />

Kirbergs Darstellung fröstelnd<br />

eckigen Bürschchens Adam, die er<br />

mithilfe eines ölig salbadernden<br />

Engels-Jünglings (Elias Schockel)<br />

gegen seinen Motorrad-rockenden<br />

göttlichen Papa (Mex Schlüpfer)<br />

durchsetzen will, in einen verkrampft<br />

bilderbuchhaften, überdemonstrativen<br />

Zeigegestus. Gesprochen<br />

wurde durchweg laut,<br />

gelegentlich in multikulturell<br />

fremden Zungen und öfter leider<br />

auch sehr undeutlich – es war<br />

schon mal mehr Handwerk; als<br />

„Ich stelle mir ein Theater vor,<br />

welches nicht schlechter ausgerüstet ist<br />

als ein Weltraumschiff, ein Weltraumschiff des<br />

Geistes; insgesamt eine Großformation,<br />

die einer Stadtlandschaft ihr Gepräge<br />

zu leihen vermag.“<br />

Bernd Alois Zimmermann<br />

Beifang flimmertehinten auf einer<br />

Videoleinwand der Nürnberger<br />

Prozess samt Marlene mit.<br />

Die ganzeVerlegenheit einer Inszenierung,<br />

die nicht an ihren Gegenstand<br />

glaubt und es eigentlich<br />

nicht einmal vorgibt (weswegen<br />

wohl auch noch zwei politgeschwätzig<br />

collagierte Rahmenteile<br />

drumherumgebrettert wurden),<br />

hatte dann freilich schon wieder<br />

KAY SIEVERS<br />

etwas Kurzweiliges: amüsiertes<br />

Fremdschämen wie beim Dschungelcamp.<br />

Daaber nun keiner den<br />

armen B. A. Zimmermann aus diesem<br />

szenischen Elend erlösen<br />

konnte, musste er es selbst tun –<br />

mit dem, was er schon damals am<br />

besten verstand: prallvollen und<br />

atemlosen, wuchtig andrängenden<br />

Klängen.<br />

Und hier nun hatte er, vor allem<br />

in den gewaltig auffahrenden, zwischen<br />

Buße und glühender Selbstüberredung<br />

hin- und hergepeitschten<br />

Chorsätzen, gute Verbündete<br />

im Ensemble Phønix 16,<br />

den Stimmen der Singakademie<br />

und des Staats- und Domchores<br />

sowie der Kammersymphonie Berlin,<br />

die Kai-Uwe Jirka vom Pult her<br />

machtvoll zu weihrauchschweren<br />

Klangwolken verdichtete. Auch da<br />

war längst nicht alles perfekt –vor<br />

allem die solistisch verkörperten<br />

Jahreszeiten-Allegorien kamen oft<br />

etwas schütter daher; aber der<br />

Künstler wurde in seinem Ringen<br />

ernst genommen, und viel mehr<br />

brauchte es gar nicht, um nachhaltige<br />

Wirkung zu hinterlassen. Nun<br />

wäre eseigentlich an der Zeit, sich<br />

einmal den damaligen Original-<br />

Funkbändern zu widmen, sofern<br />

sie der Zahn der Zeit noch nicht<br />

atomisiert hat – es würde sich<br />

wahrscheinlich sehr lohnen.<br />

NACHRICHTEN<br />

Im Saarbrücker „Tatort“<br />

ermittelt künftig ein Quintett<br />

Im Saarbrücker „Tatort“ wirdkünftig<br />

ein Fünfer-Team auf Mörderjagd gehen.<br />

Welche Schauspieler zu diesem<br />

Zweck verpflichtet würden, könne<br />

noch nicht verraten werden, teilte<br />

der Saarländische Rundfunk (SR) am<br />

Dienstag mit. Am 27. Januar 2019<br />

wirdder achte und letzte„Tatort“ mit<br />

Schauspieler Devid Striesow(45) als<br />

Saarbrücker Kommissar Jens Stellbrink<br />

in der ARD ausgestrahlt. Über<br />

ein neues Ermittler-Quintett beim<br />

SR-„Tatort“ hatte zuvor die „Saarbrücker<br />

<strong>Zeitung</strong>“ berichtet. Im Frühjahr<br />

2019 solle gedreht werden, die<br />

Ausstrahlung sei für Anfang 2020 geplant.<br />

Seit 2013 liefen bislang sieben<br />

„Stellbrink“-Tatorte.ImSommer<br />

2017 hatte Striesowangekündigt,<br />

dass er sich neuen Projekten widmen<br />

wolle.Sowirdder SR-„Tatort“-<br />

Krimi „Der Pakt“ am 27. Januar 2019<br />

das Finale vonHauptkommissar<br />

Stellbrink sein. (dpa)<br />

Maas kritisiertÜbergriff auf<br />

Journalistin<br />

Bundesaußenminister Heiko Maas<br />

(SPD) hat sich hinter eine israelische<br />

Journalistin gestellt, die einen möglicherweise<br />

antisemitischen Übergriff<br />

auf sie in Berlin-Neukölln beklagte.<br />

Dassei nicht akzeptabel, twitterte<br />

Maas am Dienstag. In einem kurzen<br />

Film ist zu sehen, wie die Frau mit einem<br />

Mikrofon eines Senders auf der<br />

Straße steht und spricht. Außerdem<br />

ist darin zu sehen, wie ein kleiner<br />

Böller mit Zündschnur ein paar Meter<br />

entfernt auf dem Boden liegt und<br />

schließlich verpufft. (dpa)<br />

TOP 10<br />

Montag,26. November<br />

1 Spreewaldkrimi ZDF 5,89 18 %<br />

2 Bauer sucht Frau RTL 5,24 16 %<br />

3 Tagesschau ARD 4,56 15 %<br />

4 heute ZDF 3,99 15 %<br />

5 SOKOMünchen ZDF 3,78 17 %<br />

5 RTL-aktuell RTL 3,78 15 %<br />

7 heute-journal ZDF 3,75 13 %<br />

8 Wer weiß denn...? ARD 3,48 16 %<br />

9 Extra RTL 3,45 16 %<br />

10 GZSZ RTL 3,32 11 %<br />

ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %<br />

ABOplus<br />

Nochkein Abo?<br />

Einfachjetzt unter 030–240025neuer Abonnent werden!<br />

Exklusiv für Abonnenten<br />

Fotocredit: Sascha Neroslavski<br />

Montag bis Freitag 09 –17Uhr!<br />

Der „King ofKlezmer“ –Giora Feidman inder Philharmonie<br />

20 %Rabatt auf jedes Ticket<br />

Giora Feidman, der die oscarprämierte Filmmusik zu Steven Spielbergs „Schindlers Liste“ einspielte, gilt<br />

als berühmtester Klezmer-Klarinettist der Welt und seine Konzerte sind ein Erlebnis der besonderen Art.<br />

Feidman nimmt die Klarinette indie Hand, ummit den Menschen eine Botschaft zuteilen, um mit ihnen in<br />

Musik zusprechen und sie an seiner inneren Stimme teilhaben zu lassen. „Die Klarinette ist das Mikrofon<br />

meiner Seele und ich wurde geboren, um Musik zumachen“, sagt der zweifache Echo-Klassik-Preisträger.<br />

In der Philharmonie wird Feidman von Akkordeon, Bass und Percussion begleitet. Es erklingt ein musikalisches<br />

Fest, das unter die Haut geht mit Klezmer-Weisen, Klassik, Jazz und folkloristischen Stücken.<br />

Freitag, 14. Dezember 2018 |Beginn: 20:00 Uhr<br />

Kammermusiksaal der Philharmonie |Herbert-von-Karajan-Straße 1|10785 Berlin<br />

Solange der Vorrat reicht. Nicht mit anderen Rabatten kombinierbar. DerAnruf ist für Sie aus dem Festnetz kostenlos.<br />

Unser<br />

Dankeschön<br />

für Ihre Treue!<br />

Bitte halten Sie für dieses Angebot Ihre Kundennummer bereit. Pro Kundennummer<br />

kann nur ein Angebot genutzt werden. Das Angebot gilt nur für Abonnenten, die<br />

die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> von montags bis samstags beziehen.<br />

Ihnensteht ein gesetzliches Widerrufsrecht zu. Alle Informationen über dieses Recht und die<br />

Widerrufsbelehrung nden Sie unter www.berliner-zeitung.de/widerruf<br />

<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH, Alte Jakobstraße 105, 10969 Berlin<br />

Gleich anrufen &Angebot sichern:<br />

030 –6780111<br />

Montag bis Freitag,9–17Uhr


24 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 278 · M ittwoch, 28. November 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

BÜHNE<br />

Admiralspalast (✆ 22 50 70 00)<br />

20.00 F101: Jetzt. Tanz. +Lust Ich (Anna-Elisabeth<br />

Frick, Markus Tomczyk)<br />

Ballhaus Naunynstraße (✆ 75 45 37 25)<br />

20.00: Permanente Beunruhigung: Ubuntu<br />

<strong>Berliner</strong> Ensemble (✆ 28 40 81 55)<br />

19.30: Panikherz<br />

<strong>Berliner</strong> Kriminal Theater (✆ 47 99 74 88)<br />

20.00: Passagier 23<br />

Brotfabrik (✆ 47 14 00 1/ 02)<br />

20.00: Virolution (Kollektiv Ralle Balle)<br />

Deutsche Oper Berlin (✆ 34 38 43 43)<br />

19.30: Andrea Chenier<br />

Distel (✆ 204 47 04)<br />

19.30: ImproBerlin goes X-mad –Das Musical<br />

DT-Kammerspiele (✆ 28 44 12 25)<br />

20.00: In Stanniolpapier<br />

Heimathafen Neukölln (✆ 56 82 13 33)<br />

19.30: HIPHOPoesie<br />

Komische Oper Berlin (✆ 47 99 74 00)<br />

19.30: Die tote Stadt<br />

Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater<br />

(✆ 88 59 11 88) 20.00: Komplexe Väter<br />

Monbijou-Theater (✆ 288 86 69 99)<br />

9.30, 11.00: Fischer und sin Fru/Der gestiefelte<br />

Kater<br />

17.00, 21.00 Märchenhütte: Rotkäppchen /Hase<br />

und Igel<br />

17.30: Der Fischer und sin Fru/Der Tannenbaum<br />

19.00 Märchenhütte: Rotkäppchen /Der Wolf und<br />

die sieben Geißlein<br />

19.30: Fischer und sin Fru/Kaiser Trojan<br />

Neuköllner Oper (✆ 68 89 07 77)<br />

20.00: Der Diktator<br />

Renaissance-Theater (✆ 312 42 02)<br />

20.00: Präsidenten-Suite–Ein modernes Märchen<br />

Schaubude Puppentheater (✆ 423 43 14)<br />

20.00: Impro-Visionen #12: Beam me up<br />

Schaubühne (✆ 89 00 23)<br />

19.30: Der gute Mensch vonSezuan<br />

Staatsoper Unterden Linden (✆ 20 35 45 55)<br />

19.00: L’incoronazione di Poppea<br />

Theater im Palais (✆ 201 06 93)<br />

19.30: Kleine Eheverbrechen<br />

Uferstudios (✆ 46 06 08 87)<br />

20.30 Studio 1: AMatter Of One’sOwn (Roni Katz,<br />

Manon Parent, Lisa Densem)<br />

Vaganten Bühne (✆ 312 45 29)<br />

20.00: Ruhm<br />

KABARETT/VARIETÉ<br />

Admiralspalast (✆ 22 50 70 00)<br />

20.00 Studio: German Humor (Shahak Shapira)<br />

20.00 Studio: Shahak Shapira<br />

Bar jeder Vernunft (✆ 883 15 82)<br />

20.00: Best of: Unsere Greates Hitst (Muttis Kinder)<br />

<strong>Berliner</strong> Schnauze –MundART &Comedy Theater<br />

(✆ 017 95 34 66 96) 20.00: Du bist mein Korkenzieher<br />

(MargaBach)<br />

BKA (✆ 202 20 07)<br />

20.00: Wenn Ediths Glockenläuten, Vol. 15 (Ades<br />

Zabel &Company)<br />

Chamäleon (✆ 400 05 90)<br />

20.00: Circa’sPeepshow(Circa ContemporaryCircus)<br />

Distel (✆ 204 47 04)<br />

20.00: Zwei Zimmer,Küche: Staat!<br />

Estrel Festival Center (✆ 68 31 68 31)<br />

20.30: Stars in Concert<br />

Kookaburra (✆ 48 62 31 86)<br />

20.00: NonSens–Comedy-Mix-Show(Michael Sens<br />

&Gäste)<br />

Palazzo (✆ 018 06 38 88 83)<br />

19.30: Glücksjäger<br />

Quatsch Comedy Club (✆ 47 99 74 13)<br />

20.00: Die LiveShow(Ludger K., Helmuth Steierwald,<br />

Armin Sengbusch, Streckenbach &Köhler,Mod.:<br />

Horst Fyrguth)<br />

Ratibortheater (✆ 618 61 99)<br />

20.30: Das große 7(Die Gorillas)<br />

Scheinbar Varieté (✆ 784 55 39)<br />

20.00: Open StageVarieté (Cloozy (Mod.)<br />

Stachelschweine (✆ 261 47 95)<br />

20.00: Deutschland sucht den Weihnachtsmann<br />

(Lars Kemter,Susanne Menner)<br />

StageBluemax Theater (✆ 018 05 44 44)<br />

20.00: Blue Man Group –The Show<br />

StageTheater des Westens (✆ 018 05 44 44)<br />

18.30: Tanz der Vampire –Das Musical<br />

TIPI am Kanzleramt (✆ 39 06 65 50)<br />

20.00: Die große Ass-Dur Weihnachtsshow(Ass-Dur)<br />

ufaFabrik (✆ 75 50 30)<br />

20.00: Garantiertnicht strafbar –die Show(Stephan<br />

Lucas)<br />

Wintergarten Varieté (✆ 58 84 33)<br />

15.30, 20.00: Staunen –Circus of Stars<br />

Wühlmäuse (✆ 30 67 30 11)<br />

20.00: Ver(f)logene Gesellschaft (Wühlmäuse-Ensemble)<br />

KLASSIK<br />

Konzerthaus Berlin (✆ 203 09 21 01)<br />

20.00 Gr.Saal: Armenian National Philharmonic<br />

Orchestra, Ltg.Eduard Topchjan, Sergey Khachatryan<br />

(Violine), Aram Chatschaturjan:Suite aus dem Ballett<br />

„Spartacus“, Konzertfür Violine und Orchester d-Moll;<br />

Dmitri Schostakowitsch: Sinfonie Nr.5d-Moll op. 47<br />

Musikinstrumenten-Museum (✆ 25 48 11 78)<br />

15.30: Jour fixe –Musik am Nachmittag<br />

Philharmonie (✆ 25 48 83 01)<br />

20.00: SidneySymphonyOrchestra, Ltg.David<br />

Robertson, Martin Grubinger (Schlagzeug), Antonín<br />

Dvorák: „Karneval“, Konzertouvertüre op. 92; James<br />

MacMillan: Konzertfür Schlagzeug undOrchester Nr.<br />

2; Ludwig vanBeethoven: Symphonie Nr.7A-Dur<br />

op. 92<br />

Pierre Boulez Saal (✆ 47 99 74 11)<br />

19.30: Belcea Quartet, Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

Streichquartett B-Dur;Béla Bartók: Streichquartett<br />

Nr.6;Felix Mendelssohn Bartholdy: Streichquartett<br />

f-Moll op. 80<br />

Staatsoper Unter den Linden (✆ 20 35 45 55)<br />

11.00 Apollosaal: Mitglieder vonLes Musiciensdu<br />

Louvre, Barocktage2018, Jean-Philippe Rameau: Six<br />

concerts en sextuor<br />

KINDER<br />

Atze Musiktheater (✆ 81 79 91 88)<br />

9.15, 11.00: Vier Kerzen –Lieder zur Adventszeit,<br />

RobertMetcalf &Band (ab 4J.)<br />

10.00 Studio: Malala(ab 10 J.)<br />

16.00 Zeltbühne im oberenFoyer:Weihnachtsgans<br />

Auguste, Eine musikalische Erzählung (ab 3J.)<br />

Charlottchen (✆ 324 47 17)<br />

10.30, 16.00: Die 3kleinen Schweinchen, Schattentheater<br />

Scuraluna,Farbschattenspiel (ab3J.)<br />

Computerspielemuseum (✆ 60 98 85 77)<br />

10.00: Aufschlag Games. Wiedigitale Spiele in unser<br />

Leben traten, Videogames<br />

Das weite Theater (✆ 991 79 27)<br />

10.00: Der kleine Weihnachtsmann (ab 4J.)<br />

FEZ/Astrid-Lindgren-Bühne (✆ 53 07 12 50)<br />

10.00: Dornröschen, (ab 4bis 10 J.)<br />

Figurentheater Grashüpfer (✆ 536 95 15 0/ 52)<br />

10.00: Hänsel undGretel, Puppentheater Parthier,<br />

Marionettenspiel (ab 4J.)<br />

Fliegendes Theater (✆ 692 21 00)<br />

10.30: Josa mit der Zauberfidel, Figurentheater (ab4<br />

bis 8J.). Anm. erf.<br />

Friedrichstadt-Palast (✆ 23 26 23 26)<br />

16.00: Spiel mit derZeit (ab 5J.)<br />

Grips Podewil (✆ 39 74 74 77)<br />

10.00: Magdeburg hieß früher Madagaskar (ab 6J.)<br />

Jaro Theater (✆ 341 04 42)<br />

10.30: Wundersame Wichtelwelt, Puppenspiel (ab<br />

3bis 8J.)<br />

Irish Folk<br />

VonDublin<br />

nach<br />

Berlin<br />

Als die irische Band The Pogues<br />

Anfang der 80er-<br />

Jahre auf der Szene erschien,<br />

galten sie bald als Versprechen,<br />

den Irish Folk kräftig<br />

durchzublasen. Das taten sie<br />

dann auch, ohne dem Vorbild<br />

allzu sehr zu Leibe zu rücken.<br />

Siegingen sogar mit den Dubliners<br />

auf Tour, und zur legendären<br />

Bandgeschichte gehört<br />

auch, dass Joe Strummer von<br />

The Clash, der später zu den<br />

Pogues stieß, von den Fans<br />

dort nie wirklich angenommen<br />

wurde.Die <strong>Berliner</strong> Band<br />

The Pokes ist spürbar angetreten,<br />

den Pogues Reverenz zu<br />

erweisen, eine ArtWiederbelebung<br />

des Irish Folk, der nie<br />

wieder an großen Jahre anzuknüpfen<br />

vermochte. The Pokes<br />

präsentieren sich auf ihrer<br />

Homepage als Ian, Bernd,<br />

Anne, Matthias, Tommy und<br />

Volker, eben erst waren sie im<br />

Studio, und auch das anstehende<br />

Konzertsoll aufgezeichnet<br />

werden. HarryNutt<br />

ThePokes Wild at Heart Club,<br />

Wiener Str.20, Tel.: 61074701<br />

Mit Armschwung<br />

und Zeigefinger:der<br />

griechische Dirigent<br />

Teodor Currentzis.<br />

DPA/SEBASTIAN GOLLNOW<br />

Als Wolfgang Rihm vor vielen<br />

Jahren im FAZ-Fragebogen<br />

seinen Lieblingskomponisten<br />

offenlegen<br />

sollte, kettete er mehrere Namen zu<br />

einem Wort zusammen und schrieb<br />

dahinter: „unbeantwortbar“. Nun<br />

vermag sich Rihm von fast der gesamten<br />

Musikgeschichte anregen zu<br />

lassen; oft ist der Kanon enger. Von<br />

Iannis Xenakis hieß es, sein Lieblingskomponist<br />

sei Johannes<br />

Brahms, was angesichts der wüsten<br />

Musik von Xenakis verblüfft; man<br />

darf annehmen, dass Xenakis zwischen<br />

den Notwendigkeiten des eigenen<br />

Komponierens und seinem<br />

seelischen Angesprochensein keinen<br />

Zusammenhang sah, dass er<br />

zwischen sich und Brahms einen<br />

historischen Abgrund feststellte,<br />

über den hinweg kein Anregungsverhältnis<br />

denkbar war. John Cage wiederum<br />

mochte Brahms nicht, weil er<br />

keine Terzen und Sexten mochte –<br />

was man naiv finden kann, aber vielleicht<br />

ehrlicher ist als Arnold Schönbergs<br />

wichtigtuerisch auf die dichten<br />

musikalischen Strukturen gegründete<br />

Brahms-Verehrung: Was<br />

hätte sie ihm bedeutet, wenn er<br />

Peter Uehling<br />

will Musik hören und keine Interpreten.<br />

Im <strong>Berliner</strong> Musikleben sucht er nach<br />

Veranstaltungen, die musikalische<br />

Erfahrungen bieten könnten –neuartige,<br />

begeisternde, interessante oder<br />

herzerwärmende. Sie können sich bei den<br />

<strong>Berliner</strong> Philharmonikernankündigen<br />

oder in <strong>Berliner</strong> Kirchen. Ob sie sich<br />

tatsächlich einstellen, ist allerdings eine<br />

Fragedes Glücks ...<br />

Brahms’ Musik nicht einfach gern<br />

gehörthätte?<br />

Was einer gern hört, kann verschiedenes<br />

bedeuten, und das<br />

macht die Frage interessant. An der<br />

Hochschule für Musik „Hanns Eisler“<br />

werden Komponisten in der<br />

Reihe „Lieblingsstücke“ aufgefordert,<br />

über ihre Affinitäten zu sprechen,<br />

morgen ist Enno Poppe dran.<br />

Poppe musste sich nach eigener<br />

Aussage nie aus der Tonalität heraus<br />

zur Moderne entwickeln, ihn hat<br />

schon als Kind vorallem neue Musik<br />

fasziniert. Und eines seiner Lieblingsstücke<br />

kennen wir schon: „passage/paysage“<br />

vonMathias Spahlinger,<br />

ein Orchesterstück von wuchtigster<br />

Ausdrucksgewalt und zugleich<br />

präzisester Struktur. Poppe<br />

hat es beim diesjährigen Musikfest<br />

unvergesslich dirigiert: Mit einem<br />

Elan, den man angesichts der komplizierten<br />

Partitur nicht für möglich<br />

hält und der dann Stück für<br />

Stückzerbricht. Poppe gilt als einer<br />

der interessantesten Komponisten<br />

seiner Generation; ebenso die zwei<br />

Jahre ältere, wie er in Berlin lebende<br />

Rebecca Saunders, die am<br />

Donnerstag nächster Woche zum<br />

KINO<br />

CHARLOTTENBURG<br />

Astor Film Lounge (✆ 883 85 51) Der Vorname<br />

15.00, 20.30; AStar Is Born 17.30<br />

Cinema Paris (✆ 881 31 19) Cold War: Der Breitengrad<br />

der Liebe 15.15; Was uns nicht umbringt<br />

17.30; Französische Filmwoche, Eröffnung: Ein Becken<br />

voller Männer –Legrand bain (OmU) 20.30<br />

Delphi Filmpalast (✆ 3121026) Bohemian Rhapsody<br />

14.15,17.20, 20.30<br />

Delphi LUX (✆ 322 931040) Cold War: Der Breitengrad<br />

der Liebe –Zimna wojna (OmU) 16.00;<br />

#FemalePleasure18.10; Cold War: Der Breitengrad<br />

der Liebe 20.30; Girl 13.40; Bohemian Rhapsody<br />

(OF) 18.00, 21.00; Loro –Die Verführten 14.00,<br />

17.20; The Cakemaker (OmU) 15.30,20.40; Juliet,<br />

Naked 15.00, 20.00; Juliet, Naked (OmU) 17.30,<br />

21.30; Der Trafikant 13.45, 16.20, 19.00; Suspiria<br />

(OmU) 21.30; Charles Dickens: Der Mann, der<br />

Weihnachten erfand 14.00, 16.30; Russische Filmwoche:<br />

Donbass. Grenzgebiet –Donbass. Okraina<br />

(OmU) 19.00; RussischeFilmwoche: Elefantenkönnen<br />

Fussball spielen –Islony mogut igrat vfutbol<br />

(OmU) 21.00; Werk ohne Autor 15.00; Der Affront<br />

19.00<br />

Filmkunst 66 (✆ 882 17 53) Der Dolmetscher<br />

17.45,20.15; Hans Blumenberg –Der unsichtbare<br />

Philosoph 17.30; Was uns nicht umbringt 20.00<br />

Kant Kino (✆ 319 98 66) 25 km/h 15.10,<br />

17.50, 20.30; Aufbruch zum Mond – First Man<br />

(OmU) 14.30, 17.30, 20.30; The Guilty 14.30,<br />

19.00; Book Club –Das Beste kommt noch 16.40;<br />

BlacKkKlansman 21.00; Jupiter‘s Moon 14.30,<br />

20.00; Mackie Messer –Brechts Dreigroschenfilm<br />

17.15; Der Vorname 15.40, 17.50, 20.00<br />

Zoo Palast (✆ 018 05/22 29 66) 3D: Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 14.20,<br />

17.25, 20.30; Johnny English: Man lebt nur dreimal<br />

14.45;Bohemian Rhapsody17.00,20.00; 3D:<br />

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

23.00; Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

13.30, 16.30, 19.40, 22.50; Charles Dickens:<br />

Der Mann, der Weihnachten erfand 15.00;<br />

Nur ein kleiner Gefallen 17.30, 20.10; Bohemian<br />

Rhapsody 22.50; Der Nussknacker und die vier<br />

Reiche 15.15; 3D: Der Nussknacker und die vier<br />

Reiche 17.45; 25km/h 20.15; Halloween 23.00;<br />

Bohemian Rhapsody 15.00; 25 km/h 18.00;<br />

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

–Fantastic Beasts: The Crimes ofGrindelwald (OF)<br />

20.40;25km/h 15.10;Charles Dickens: Der Mann,<br />

der Weihnachten erfand 17.50; Der Nussknacker<br />

und die vier Reiche 20.15; Abgeschnitten 22.40<br />

FRIEDRICHSHAIN<br />

b-ware!Ladenkino (✆ 20 07 88 88) Bohemian<br />

Rhapsody (OmU) 11.00; 25km/h 13.00;AStar Is<br />

Born (OmU) 15.15; Reise nach Jerusalem 17.30;<br />

Suspiria (OmU) 19.45; BlacKkKlansman (OmU)<br />

22.15; Donbass (OmU) 11.00; Girl (OmU) 13.00;<br />

Wo bist du, Joao Gilberto? –Where Are You, Joao<br />

Gilberto? (OmU) 14.50; Werk ohne Autor 16.50;<br />

Leto (OmU) 20.00; Mandy (OmU) 22.10; Projekt:<br />

Antarktis 11.00; Dogman (OmU) 12.40; Elliot, das<br />

kleinste Rentier 14.40; Die Unglaublichen II –Incredibles<br />

II(OmU) 16.15; Charles Dickens: Der Mann,<br />

der Weihnachten erfand –The Man Who Invented<br />

Christmas (OF) 18.15; Bohemian Rhapsody (OmU)<br />

20.15; Halloween (OmU) 22.30<br />

Intimes (✆ 29 77 76 40) 25km/h 16.45; DerTrafikant<br />

19.00; Assassination Nation (OmU) 21.15;<br />

Der Himmel über Berlin (OmenglU) 23.30<br />

Tilsiter-Lichtspiele (✆ 426 81 29) Der Vorname<br />

16.00, 20.15; Gundermann 17.45; BlacKkKlansman<br />

(OmU) 22.00; Unser Saatgut (OmU) 16.15;<br />

Pink Elephants (OmU) 18.00; Wo bist du, Joao Gilberto?<br />

(OmU) 19.45; Why Are We Creative? (OmU)<br />

21.45<br />

UCI Luxe Kino Mercedes-Platz Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 13.30, 14.10,<br />

16.15, 19.30, 22.45; Der Nussknacker und die<br />

vier Reiche 13.50; Die Unglaublichen II 14.00;<br />

Bohemian Rhapsody (OF) 14.00; Smallfoot –Ein<br />

eisigartiges Abenteuer 14.05; Juliet, Naked 14.15;<br />

Johnny English: Man lebt nur dreimal 14.15,16.30,<br />

18.45; Verschwörung 14.20, 17.20, 20.20, 23.10;<br />

3D: Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

14.30, 17.15, 20.30; Gänsehaut 2: Gruseliges<br />

Halloween 14.30; Elliot, das kleinste Rentier<br />

14.30; Bohemian Rhapsody 14.30, 16.40, 19.50;<br />

Ballon 15.00; IMAX 3D: Phantastische Tierwesen:<br />

Grindelwalds Verbrechen 16.45, 20.00, 23.15;<br />

Night School 16.45, 19.30; Nur ein kleiner Gefallen<br />

16.55, 19.45, 22.45; 3D: Die Unglaublichen II<br />

16.55; 3D: Phantastische Tierwesen: Grindelwalds<br />

Verbrechen –Fantastic Beasts: The Crimes of Grindelwald<br />

(OF) 17.00; 3D: Der Nussknacker und die<br />

vier Reiche 17.30, 20.15; Aufbruch zum Mond<br />

17.30, 20.45; 25km/h 17.30, 20.20; Der Vorname<br />

18.00, 20.30; Verschwörung –The Girl inthe<br />

Spider‘sWeb (OF) 20.20; Halloween 20.25,23.00;<br />

Charles Dickens: DerMann, der Weihnachten erfand<br />

21.15;Assassination Nation 22.55<br />

Zukunft (✆ 01 76/57 86 10 79) Girl (OmU)<br />

18.00; AStar Is Born (OmU) 20.00; Gundermann<br />

22.30;Reise nach Jerusalem18.00;Murer –Anatomie<br />

eines Prozesses 20.15; Dogman (OmU) 22.45<br />

HELLERSDORF<br />

CineStar (✆ 04 51/703 02 00) Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 13.30, 17.15,<br />

20.30;Der Nussknacker und dievierReiche 13.40;<br />

Die Unglaublichen II 13.50; 3D: Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 14.00, 16.15,<br />

19.30;JohnnyEnglish: Man lebtnur dreimal 14.10;<br />

Elliot,das kleinsteRentier 14.10; Smallfoot –Ein eisigartigesAbenteuer<br />

14.30; 25km/h 16.40; Bohemian<br />

Rhapsody 16.45, 19.50; Der Vorname 16.50;<br />

Verschwörung 17.00, 20.00; 3D: Der Nussknacker<br />

und die vier Reiche 17.15, 20.10; Nur ein kleiner<br />

Gefallen 19.40; Halloween 19.45<br />

Kino Kiste (✆ 998 74 81) Der Vorname 14.00;<br />

Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer 16.00; The<br />

Guilty 18.00; Wuff 20.00<br />

HOHENSCHÖNHAUSEN<br />

CineMotion (✆ 038 71/211 41 09) Spatzenkino<br />

10.00; Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer<br />

10.30; 3D: Phantastische Tierwesen: Grindelwalds<br />

Verbrechen 14.00, 17.00, 19.40, 20.00; Bohemian<br />

Rhapsody 14.15,17.00, 19.30; Johnny English:<br />

Man lebt nur dreimal 14.20, 17.40; Der Nussknacker<br />

und die vier Reiche 14.20, 19.40; Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 14.30,<br />

16.20, 20.15; Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer<br />

14.40; Die Unglaublichen II 14.45; Elliot,<br />

das kleinste Rentier 14.50; Seniorenkino: Vorwärts<br />

immer! 15.00; Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche<br />

Reise der Silberrücken 16.50; 25km/h 17.10;<br />

3D: Der Nussknacker und die vier Reiche 17.20;<br />

Verschwörung 17.30, 19.50; Venom 17.30; Halloween<br />

19.50; Night School 20.00; Nur ein kleiner<br />

Gefallen 20.10<br />

KREUZBERG<br />

Babylon (✆ 61 60 96 93) A Bohemian Rhapsody<br />

(OmU) 16.30, 19.30, 22.30; B BlacKkKlansman<br />

(OmU) 16.30<br />

fsk amOranienplatz (✆ 614 24 64) Back tothe<br />

Fatherland (OmU) 18.00; Leto (OmU) 18.15; Reise<br />

nachJerusalem 19.30; In My Room20.45;Matangi<br />

/Maya /M.I.A.(OmU) 21.45<br />

Moviemento (✆ 6924785) Elliot,das kleinste Rentier<br />

13.15; #Female Pleasure (OmU) 15.15, 17.30,<br />

19.45, 22.00; Molly Monster –Der Kinofilm 10.45;<br />

Pettersson und Findus: Findus zieht um 14.15; Der<br />

kleine Spirou 16.15; Cold War: Der Breitengrad der<br />

Liebe –Zimna wojna (OmU) 18.15, 20.15, 22.15;<br />

Liliane Susewind –Ein tierisches Abenteuer 14.30;<br />

Wildhexe 16.45; Der Dolmetscher –The Interpreter<br />

(OmU) 19.00; Suspiria (OmU) 21.30<br />

Sputnik (✆ 694 11 47) Jim Knopf und Lukas der<br />

Lokomotivführer 15.00; Der Klang der Stimme<br />

17.00; Why Are We Creative? (OmU) 18.30; Bohemian<br />

Rhapsody (OmU) 20.00; Mandy (OmU)<br />

22.15; Mary und die Blume der Hexen 15.00;<br />

#Female Pleasure (OmU) 17.00; Dogman (OmU)<br />

18.45; Suspiria (OmU) 20.45; Kinobar imSputnik<br />

WhyAre We Creative? (OmU) 19.00; Matangi /<br />

Maya /M.I.A. (OmU) 21.15<br />

Yorck (✆ 78 91 32 40) 25 km/h 17.00, 20.30;<br />

#Female Pleasure 18.15; New Cold War: Der Breitengrad<br />

der Liebe 16.00, 19.40, 21.50<br />

KÖPENICK<br />

KinoSpreehöfe (✆ 538 95 90) Phantastische Tierwesen<br />

II 14.30; Elliot, das kleinste Rentier 14.45;<br />

Charles Dickens: Der Mann, der Weihnachten erfand<br />

15.00, 20.30; 3D: Phantastische Tierwesen<br />

II 15.15, 17.00, 20.00; Der Nussknacker 15.45;<br />

Bohemian Rhapsody 17.15, 20.15; 3D: Der Nussknacker<br />

und die vier Reiche 17.30; Johnny English<br />

18.00; DerVorname 18.15, 20.15;25km/h20.30<br />

Union Filmtheater (✆ 65 01 31 41) 25km/h<br />

10.00, 15.30; Cold War: Der Breitengrad der Liebe<br />

10.15, 20.30; Was uns nicht umbringt 13.00,<br />

18.00; Reise nach Jerusalem 13.00; 3D: Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 13.00;<br />

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

15.45, 20.45; Elliot, das kleinste Rentier 15.45;<br />

Bohemian Rhapsody 17.45<br />

MARZAHN<br />

UCI Kinowelt am Eastgate (✆ 93 03 02 60)<br />

Smallfoot – Ein eisigartiges Abenteuer 14.00;<br />

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

14.00,16.45,20.00; Der Nussknacker und die vier<br />

Reiche 14.00; Bohemian Rhapsody 14.00, 16.35,<br />

19.45; Die Unglaublichen II14.10; 3D: Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 14.15,<br />

17.10, 20.30; Gänsehaut 2: Gruseliges Halloween<br />

14.20; Night School 14.45; Verschwörung 17.00,<br />

20.00; Nur ein kleiner Gefallen 17.10, 20.05; 25<br />

km/h 17.15; Johnny English: Man lebt nur dreimal<br />

17.30; 3D: Der Nussknacker und die vier Reiche<br />

17.30; 3D: Venom 19.50; Abgeschnitten 19.50;<br />

Halloween 20.00<br />

MITTE<br />

Acud (✆ 44 35 94 98) Das doppelte Lottchen<br />

17.00; Gundermann 19.00; Shorts Attack –Konfrontationen<br />

(OmU) 21.15; An den Rändern der<br />

Welt (OmU) 18.00;Preview:Sauvage(OmU) 20.00;<br />

Wo bist du, Joao Gilberto? –Where Are You, Joao<br />

Gilberto? (OmU) 22.00<br />

Babylon (✆ 242 59 69) KinderwagenKino: Offenes<br />

Geheimnis 11.00; Wackersdorf 17.15; Verliebt<br />

in meine Frau –Amoureux de ma femme (OmU)<br />

17.30; Watch! Indonesia: The Look of Silence<br />

(OmU) 18.00; Watch! Indonesia: Athirah –Emma‘<br />

(OmenglU) 20.00; A Land Shaped By Woman<br />

(OmU; m. Gästen u.Gespräch) 20.00; Die andere<br />

Seite vonallem –Druga strana svega (OmU)20.00;<br />

Watch! Indonesia: Mata tertutup –The Blindfold<br />

(OmenglU) 21.45;The Guilty –Den skyldige (OmU)<br />

22.00; Dogman (OmU) 22.00<br />

Central Hackescher Markt (✆ 28 59 99 73) Der<br />

Dolmetscher –The Interpreter (OmU) 14.15, 19.00;<br />

The Cakemaker (OmU) 16.30; AStar Is Born (OmU)<br />

21.30; Wildhexe 10.00, 15.30; Elliot, das kleinste<br />

Rentier 12.00; Der kleine Spirou 13.45; Suspiria<br />

(OmU) 17.30, 20.45<br />

CineStarCUBIX (✆ 04 51/7030200) Smallfoot –<br />

Ein eisigartiges Abenteuer 11.00;3D: Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 11.00, 13.40,<br />

16.10, 19.30, 23.00; Gänsehaut 2: Gruseliges Halloween<br />

11.00; Wuff 11.10; Wildhexe 11.20; Elliot,<br />

das kleinste Rentier 11.20; Phantastische Tierwesen:<br />

GrindelwaldsVerbrechen 11.30, 14.20, 17.10,<br />

20.30,22.30; Der Nussknacker und die vier Reiche<br />

11.45, 13.30; Ballon 12.00; Bohemian Rhapsody<br />

13.20, 16.30, 19.40, 22.50; Der Vorname 13.50,<br />

17.50; 3D: Venom 14.00; Die Unglaublichen II<br />

14.15;JohnnyEnglish: Manlebtnur dreimal14.40;<br />

25 km/h 15.00, 20.20; Nur ein kleiner Gefallen<br />

16.20, 20.00, 22.50; AStar Is Born 16.50; 3D:<br />

Der Nussknacker und die vier Reiche 17.00, 19.45;<br />

Night School 17.20, 20.10, 23.00; Verschwörung<br />

17.30, 20.20, 23.15; Aufbruch zum Mond 19.20;<br />

Abgeschnitten 23.00; Halloween 23.10<br />

Hackesche Höfe (✆ 283 4603) Nanouk (OmU)<br />

14.30; Aufbruch zum Mond – First Man (OmU)<br />

16.30, 19.30; In My Room (DFmenglU) 22.30;<br />

Berlin Babylon (Omdt+englU) 15.00; Reise nach<br />

Jerusalem (OmenglU) 17.00; Bohemian Rhapsody<br />

(OmU) 19.30, 22.15; Girl (OmU) 15.00; Juliet,<br />

Naked (OmU) 17.15, 19.30; AStar Is Born (OmU)<br />

21.45;Was uns nicht umbringt 14.30, 17.15; #Female<br />

Pleasure (OmU) 20.00; Touch Me Not (OmU)<br />

22.15; Cold War: Der Breitengrad der Liebe (OmU)<br />

15.00,17.00,19.00; MeinBruderheißt Robert und<br />

ist ein Idiot 21.00<br />

International (✆ 24 75 60 11) BohemianRhapsody<br />

16.00; Französische Filmwoche, Eröffnung: Ein<br />

Becken voller Männer –Legrand bain (OmU) 19.00<br />

Zeughauskino (✆ 20 30 47 70) Der Brief 20.00<br />

NEUKÖLLN<br />

Cineplex NeuköllnArcaden (✆ 01 80/505 06 44)<br />

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

14.00,16.00, 19.30; Johnny English: Man lebt nur<br />

dreimal 14.00, 16.30; Gänsehaut 2: Gruseliges<br />

Halloween 14.10; Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer<br />

14.15; Der Nussknacker und die vier Reiche<br />

14.20, 17.00; 25 km/h 14.20; Müslüm (OmU)<br />

14.35, 16.45, 20.00; Werk ohne Autor 15.00; 3D:<br />

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

16.30, 19.45; So viel Zeit 17.05; Night School<br />

17.10, 20.00; Verschwörung 17.30, 20.15; ultrAslan<br />

–AVRUPA (OmU) 18.50; Yol Arkadasim –Mein<br />

Weggefährte II (OmU) 19.30; Bizi Hatirla (OmU)<br />

19.40; Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

–Fantastic Beasts: The Crimes of Grindelwald<br />

(OF) 19.50; Cakallarla Dans V(OmU) 20.40<br />

IL KINO (✆ 91 70 29 19) Loro –Die Verführten<br />

(OmU) 16.00; Svenajbolje –All the Best (OmenglU)<br />

19.00; Shorts Attack –Konfrontationen (OmenglU)<br />

21.00; Suspiria (OmU) 22.40<br />

Neues Off (✆ 62 70 95 50) Suspiria (OF) 17.15;<br />

Suspiria (OmU) 20.30<br />

Passage (✆ 68 23 70 18) Jupiter‘s Moon 14.45;<br />

Bohemian Rhapsody (OmU) 17.30, 20.30; Loro<br />

–Die Verführten (OmU) 16.10; Werk ohne Autor<br />

19.30; Cold War: Der Breitengrad der Liebe 15.15,<br />

20.00; Der Trafikant 17.20; An den Rändern der<br />

Welt 14.45;Juliet,Naked (OmU) 16.45, 19.00;Bad<br />

Times atthe El Royale (OmU) 21.15<br />

Rollberg (✆ 62 70 46 45) Phantastische Tierwesen<br />

(OmU) 17.15, 20.15; Bohemian Rhapsody<br />

(OF) 17.40, 20.40; Verschwörung –The Girl in the<br />

Spider‘s Web (OmU) 16.20, 19.00; Aufbruch zum<br />

Mond (OmU) 17.30, 21.30; AStar Is Born (OmU)<br />

17.00,20.00<br />

UCI Kinowelt Gropius Passagen (✆ 66 68 12 34)<br />

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

17.00; Bohemian Rhapsody 17.10, 20.20; 3D:<br />

Phantastische Tierwesen II 17.15, 20.30; Halloween<br />

20.05<br />

Wolf (✆ 921 039333) In My Room (DFmenglU)<br />

12.00, 18.40; Glücklich wie Lazzaro –Lazzaro<br />

felice (Omdt+englU) 12.00; Die andere Seite von<br />

allem – Druga strana svega (OmU) 14.20; Leto<br />

(OmU) 14.20, 18.40; Matangi / Maya / M.I.A.<br />

(OmU) 16.40; Das kleine Gespenst 16.50; Suspiria<br />

(Omdt+englU) 21.00; Touch MeNot (OmU) 21.10<br />

PANKOW<br />

Blauer Stern Pankow (✆ 47 61 18 98) 25km/h<br />

15.00, 20.00; Smallfoot15.15; Bohemian Rhapsody<br />

17.30, 20.30; DerVorname 17.45


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 278 · M ittwoch, 28. November 2018 25<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

selben Thema spricht: Sie wurde<br />

vom „Chiffre“-Zyklus von Rihm<br />

maßgeblich inspiriert; später<br />

wurde sie dessen Schülerin.<br />

Und was ist mit Rihm? Nach<br />

überwundener Krankheit gibt es<br />

nun, nach über einem Jahr ohne<br />

Uraufführungen, wieder etwas<br />

Neues von ihm, einen Gesangszyklus<br />

namens „Tasso-Gedanken“,<br />

den der Widmungsträger Christian<br />

Gerhaher am Mittwoch nächster<br />

Woche singt, neben Liedern von<br />

Berg,Schubertund Wolf.<br />

Ansonsten macht man wenig Appetitanregendes<br />

aus. Sospielt zum<br />

Beispiel Rudolf Buchbinder das<br />

Zweite Klavierkonzert von Brahms;<br />

spektakulär ist daran nur, dass das<br />

City of Birmingham Symphony Orchestra<br />

von der Dirigentin Mirga<br />

Gražinytè-Tyla geleitet wird. Einen<br />

vergleichbar seriös-korrekten Genuss<br />

versprechen die fünf Klavierkonzerte<br />

Beethovens in der Interpretation<br />

durch Jan Lisiecki und die<br />

Academy of St.Martin-in-the-fields.<br />

Aber ist es interessanter, wenn<br />

GülruEnsariund HerbertSchuch die<br />

„Monologe“ von Bernd Alois Zimmermann<br />

in der Reihe „2 xhören“<br />

Und was hörst duso?<br />

ObGenusshörer oder Experte:<br />

Welche Musikwir bevorzugen, sagt viel über uns aus.<br />

Aber auch hier kann man sich von den<br />

KLASSIK<br />

Belcea Quartet: 28.11., 19.30 Uhr,<br />

Pierre-Boulez-Saal, Französische Str. 33 D<br />

Enno Poppe: 29.11., 18 Uhr,Hochschule<br />

für Musik, Charlottenstr.55<br />

Rudolf Buchbinder:29.11., 20 Uhr,<br />

Philharmonie, Herbert-von-Karajan-Str.1<br />

JanLisiecki: 2., 4. &6.12., jeweils<br />

20 Uhr,Konzerthaus am Gendarmenmarkt<br />

2xhören: 3.12., 20 Uhr,Konzerthaus<br />

Teodor Currentzis: 5.12., 20 Uhr,<br />

Philharmonie<br />

Tasso-Gedanken: 5.12., 20 Uhr,Kammermusiksaal,<br />

Herbert-von-Karajan-Str.1<br />

Besten anregen lassen.<br />

spielen? Das tun sie doch auch nur,<br />

weil Zimmermann vor 100 Jahren<br />

geboren wurde. Oder ist es interessanter,<br />

wenn Teodor Currentzis<br />

Mahlers Vierte dirigiert? Erhofft man<br />

sich in diesem Dirigenten nicht eine<br />

Art Notarzt, der dem Repertoire den<br />

Defibrillator aufs Herz setzt, auf dass<br />

der Sterbende noch einmal interessant<br />

zucke? Verheizt man die Musik<br />

nicht umso schneller, jeaggressiver<br />

man sie zum Lieferanten moderner<br />

Erlebnis-Intensitäten erklärt?<br />

Streichquartette versprechen<br />

dergleichen nicht, und fraglos können<br />

die ewigen Beethoven-Zyklen<br />

einerseits und die enormhohe Qualität<br />

aller Quartette andererseits<br />

auch auf die Nerven gehen. Aber das<br />

Programm des Londoner Belcea<br />

Quartet berührt dennoch: Lauter<br />

letzte Quartette erklingen da, das in<br />

f-Moll von Felix Mendelssohn auf<br />

denTod seiner Schwester Fanny,das<br />

sechste von Belá Bartók, 1939 kurz<br />

vor der Emigration in die USA entstanden,<br />

und Mozarts B-Dur-Quartett<br />

KV 589, genau genommen das<br />

vorletzte, das von seiner Melancholie<br />

immer wieder mit melodischem<br />

Liebreizablenken will.<br />

Literatur<br />

30 Kritiker,<br />

10 Bücher,<br />

1Liste<br />

Während man auf das<br />

nächste Buch seines<br />

Lieblingsautors wartet, was<br />

bei T. C. Boyle nie lange dauert,<br />

im Fall von Diana Gabaldon<br />

aber durchaus ein paar Jahre,<br />

sollte man sich vor Augen halten,<br />

dass jeden Tag allein in<br />

Deutschland 250 Bücher erscheinen.<br />

Unddamit nicht die<br />

gesamte Freizeit für die Auswahl<br />

draufgeht, gibt es die SWR<br />

Bestenliste von jenen, für die<br />

das Lesen die Arbeit ist: 30 Literaturkritikerinnen<br />

und -kritiker<br />

verständigen sich jeden Monat<br />

neu über die zehn für sie<br />

besten deutschen Bücher.<br />

Wie das funktioniert, demonstriert<br />

die Jury in wechselnder<br />

Besetzung in wechselnden<br />

Städten in der Veranstaltungsreihe<br />

„30 Kritiker, 10Bücher, 1<br />

Liste“. Heute im Literarischen<br />

Colloquium, und zwar mit<br />

Martin Ebel, Klaus Nüchtern –<br />

und der Literaturredakteurin<br />

dieser <strong>Zeitung</strong>, Cornelia Geißler.<br />

PetraKohse<br />

SWR-Bestenliste 19.30 Uhr,LCB,<br />

Am Sandwerder 5, auf SWR2 am 4. 12.<br />

Martin-Gropius-Bau (✆ 25 48 60)<br />

16.30: Kinderakedemie: Scherben und Geschichten.<br />

WieObjekte in eine Ausstellung kommen, zur Ausstellung<br />

„Bewegte Zeiten. Archäologie in Deutschland“<br />

(ab 6bis 9J.)<br />

Puppentheater Felicio (✆ 44 67 35 30)<br />

10.00, 16.30: Wettlauf zwischen Hase undIgel<br />

Puppentheater Firlefanz (✆ 283 35 60)<br />

10.00, 16.00: Kaspersucht den Nikolaus, Gastspiel:<br />

Puppentheater Andreas Ulbrich/Österreich, Vorweihnachtliches<br />

Kasperspiel (ab 4J.)<br />

Puppentheater Prenzlkasper (✆ 21 79 10 60)<br />

10.00: Schneewittchen und die 7Zwerge, Gastspiel<br />

Alpenkasper<br />

Schaubude Puppentheater (✆ 423 43 14)<br />

10.00: Bremer Stadtmusikanten, Schauspiel mit<br />

Puppen (ab 4bis 9J.)<br />

Theater an der Parkaue (✆ 55 77 52 52)<br />

9.00, 11.00: Bettina bummelt, Martin Clausen und<br />

Peter Trabner,Tanzstück (ab 5bis 10 J.)<br />

Theater Zitadelle (✆ 335 37 94)<br />

10.00: Irgendwo ein Licht, Schäfer-Euler-Produktion<br />

(ab 5J.)<br />

ufaFabrik (✆ 75 50 30)<br />

11.00: Ben And The Smugglers, PlatypusTheater,<br />

English Theater (ab 8J.)<br />

LITERATUR/VORTRAG<br />

AHA Berlin e. V. (✆ 89 62 79 48)<br />

20.00: Slam des Westens, PoetrySlam, Mod.: Tom<br />

Mars<br />

Bibliothek am Luisenbad (✆ 901 84 56 10)<br />

19.30Puttensaal: Wolkenbügel –Berlin im Rausch,<br />

Sebastian Strombach<br />

Geistesblüten (Walter-Benjamin-Platz 2)<br />

19.00: Blasse Helden, Norris vonSchirach aka Arthur<br />

Isarin, Norris vonSchirach, Deutschlandpremiere,<br />

Mod.: Julia Encke<br />

Haus für Poesie (✆ 48 52 45 -0)<br />

17.00: SelbstVERSuche. Gedicht undKörper.Auftritte!<br />

VomBetreten, vomMachen und vomVerlassen<br />

der Bühne, Mathias Traxler<br />

Instituto Cervantes (✆ 257 61 80)<br />

19.00: Pancha, Maybell Lebrón, Mod.: Germán<br />

Rodríguez<br />

Landesvertretung Sachsen-Anhalt (✆ 24 34 58 -0)<br />

18.00: Literatur in der MÖWE, Marion Poschmann,<br />

Anna Sperk, Lesung mit den Preisträgerinnen des<br />

Klopstock-Literaturpreises2018. Anm. erf.<br />

Maxim Gorki Theater (✆ 20 22 11 15)<br />

19.30: Die Volksverführer.Warum Rechtspopulisten<br />

so erfolgreich sind, Buchvorstellung und Diskussion<br />

mit Daniel Bax, Ruprecht Polenz. Mod.: Ferda Ataman<br />

Pfefferberg Theater (✆ 939 35 85 55)<br />

20.00: Literatur Live: Traum des Lebens, Jeffrey<br />

Archer,Buchpremiere<br />

KONZERT<br />

A-Trane (✆ 313 25 50)<br />

21.00: Emile Parisien Quartet<br />

Admiralspalast (✆ 22 50 70 00)<br />

20.30: Marillion<br />

ArtlinersBerlin (✆ 74 77 59 10)<br />

20.00: Munka Mas<br />

AstraKulturhaus (✆ 69 56 68 40)<br />

21.00: Bicep +support<br />

b-flat (✆ 283 31 23)<br />

21.00: Robin’sNest Jam Session<br />

Badehaus (✆ 95 59 27 76)<br />

19.00: Revocation<br />

Badenscher Hof Jazzclub (✆ 861 00 80)<br />

21.00: SpirtofLife Ensemble N.Y.C.<br />

Berghain/Kantine (Rüdersdorfer Str.70)<br />

20.00: Talos, Christof VanDer Ven<br />

Bi Nuu (✆ 69 56 68 40)<br />

20.00: Shkoon, support: Zigan Aldi<br />

Café Lyrik (✆ 44 31 71 91)<br />

19.30: Trio Scho, Odessa Express<br />

Columbia Theater (Columbiadamm 9-11)<br />

20.00: MC50, Kick Out The Jams–The 50th<br />

Anniversary<br />

Donau115 (Donaustr.115)<br />

20.30: Arne &Mirna<br />

Festsaal Kreuzberg (✆ 551 50 65 87)<br />

21.00: Ceza &LiveOrchestra<br />

Helle Panke (✆ 47 53 87 24)<br />

19.00: Dr.Diether Dehm mit Michael Letz (Klavier),<br />

Lieder zur aktuellen Debatte<br />

KaraKas Bar (✆ 01 76 39 95 29)<br />

21.00: Space Tigers, NewTiger Jam Session<br />

KlanGalerie (Greifswalder Str.224)<br />

14.00: Andreas Paolo Perger (Gitarre), Mittagskultur<br />

17.00: Mia Zabelka(Violine), SolistInnen-Konzerte<br />

21.00: Mia Zabelka(Violine), SolistInnen-Konzerte<br />

Kleine Weltlaterne (✆ 892 65 85)<br />

21.00: Otto Hamborgs Viertakter<br />

Kulturbrauerei/Kesselhaus (✆ 44 31 51 00)<br />

20.00: Nisse, Alex Mayr<br />

Monarch (Skalitzer Str.134)<br />

20.00: Kero Kero Bonito<br />

Orania.Berlin (✆ 69 53 96 80)<br />

20.00: Orania.Piano Series: Matti Klein (p)&Tayfun<br />

(perc)<br />

Prachtwerk Berlin (Ganghoferstr.2)<br />

20.00: Open Stage<br />

PrivatClub (✆ 61 67 59 62)<br />

20.00: BirdPen, There’sSomething Wrong With<br />

Everything<br />

Rickenbacker’s (✆ 81 89 82 90)<br />

21.00: Jovi’sMainstream Session–Rock &Pop<br />

Schokoladen Mitte (✆ 282 65 27)<br />

19.00: Wy +Atlas Bird, Süper!Nice!<br />

Tempodrom (✆ 69 53 38 85)<br />

20.00: TimBendzko, Wohnzimmerkonzert<br />

Terzo Mondo (✆ 881 52 61)<br />

20.00: Deetaz Dragon<br />

Wild At Heart (✆ 611 70 10)<br />

21.00: The Pokes<br />

Yorckschlösschen (✆ 215 80 70)<br />

21.00: GregoryBoyd&Band<br />

Zig Zag Jazz Club (✆ 94 04 91)<br />

21.00: Brooklyn Bridgefeat. Ingrid Arthur,Super<br />

Funky Soul Wednesdays<br />

CLUB<br />

August Fengler (Lychener Str.11)<br />

22.00: DJ S.T.P.<br />

Berghain (Am Wriezener Bahnhof)<br />

20.00: Certain People, KiddySmile (live),Miss Keta<br />

(live),Catnapp (live)<br />

Cassiopeia (✆ 47 38 59 49)<br />

23.00: Concrete Bln, Rocket, Bass Station &Friends<br />

Matrix (✆ 293 69 9- 90)<br />

22.00: Ladies first!, Size, Em-Tee, MC Caramel<br />

Maze (✆ 55 51 84 54)<br />

20.00: Oh, excusez-moi!, Isa Rude, Moodymack<br />

Monster Ronson’sIchiban Karaoke<br />

(✆ 89 75 13 27) 19.00: BoxHappyHour<br />

Soulcat Musik-Bar (Pannierstr.53)<br />

19.00: Vinylsounds<br />

Stereo 33 (✆ 89 20 93 09)<br />

21.30: Tape!<br />

Tresor Club (Köpenicker Str.70)<br />

23.59: Tresor NewFaces,Decka, Kaczorek,hosted by<br />

Mario Berger<br />

WaterGate (✆ 61 28 03 94)<br />

23.55: Mittwoch: Ewax, SY,Alci, luly.B,Lorenzo<br />

Chiabotti<br />

BALLROOM<br />

Clärchens Ballhaus (✆ 282 92 95)<br />

21.00: Clärchen swingt,Evan&Friends<br />

Insomnia (Alt-Tempelhof 17-19)<br />

20.00: TangoVicioso<br />

Kulturbrauerei/Frannz (✆ 726 27 93 33)<br />

19.00: El Ocaso –TangoArgentino<br />

KINO<br />

PRENZLAUER BERG<br />

FT am Friedrichshain (✆ 42 84 51 88) #Female<br />

Pleasure 15.00;Aufbruch zum Mond (OmU) 17.15;<br />

Bohemian Rhapsody (OmU) 20.15; Juliet, Naked<br />

14.45; Phantastische Tierwesen II 17.00, 20.00;<br />

Cold War: Der Breitengrad der Liebe 15.00, 17.15,<br />

19.30; Juliet, Naked (OmU) 21.30; Smallfoot<br />

15.30; Gundermann 17.45; AStar IsBorn (OmU)<br />

20.30; 25 km/h 15.20, 18.00, 20.40<br />

Kino in der Kulturbrauerei (✆ 04 51/703 02 00)<br />

Was uns nicht umbringt 13.30; Smallfoot 13.30;<br />

Bohemian Rhapsody 13.30, 19.30; Der Nussknacker<br />

13.45; Cold War 13.45, 16.15, 19.30;<br />

#Female Pleasure 13.45, 16.40; Phantastische<br />

Tierwesen II 14.00; So viel Zeit 16.00; 3D: Phantastische<br />

Tierwesen II 16.15, 19.30; Der Trafikant<br />

16.15; Charles Dickens 16.30; Verschwörung<br />

17.15, 20.00; Around The World in 14 Films: The<br />

Wild Pear Tree 19.00; DerVorname 19.00; 25 km/h<br />

19.00;Around The World in14Films: TheTale –Die<br />

Erinnerung 19.30; Suspiria (OmU) 21.45; Loro –<br />

Die Verführten (OmU) 21.50; Around The World in<br />

14 Films: Wildlife 22.00; Around The World in 14<br />

Films: ALand Imagined 22.15; Bohemian Rhapsody<br />

(OmU) 22.40; Phantastische Tierwesen II(OmU)<br />

22.45; Verschwörung –The Girl in the Spider‘sWeb<br />

(OmU) 22.50; Juliet, Naked (OmU) 23.00<br />

Krokodil (✆ 44 04 92 98) Back to the Fatherland<br />

(OmU) 18.00; Der Dolmetscher –The Interpreter<br />

(OmU) 19.15; Leto (OmU) 21.15<br />

Lichtblick-Kino (✆ 44 05 81 79) Reise nach Jerusalem<br />

(OmenglU) 18.00; Allein gegen das Gesetz<br />

(OmU) 20.00; Matangi / Maya / M.I.A. (OmU)<br />

22.00<br />

UCI Kinowelt Colosseum (✆ 44 01 92 00) Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

14.15, 16.40, 19.50; Die Unglaublichen II 14.15;<br />

Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer 14.20; Der<br />

Nussknacker und die vier Reiche 14.20; Gänsehaut<br />

2: Gruseliges Halloween 14.25; Elliot, das kleinste<br />

Rentier 14.30; Der Vorname 14.30, 19.55; Verschwörung<br />

14.35, 17.25, 20.10, 22.55; Johnny<br />

English: Man lebt nur dreimal 14.45, 17.00; 3D:<br />

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

15.10,17.00, 20.15, 22.45; Nur ein kleiner Gefallen<br />

16.40, 19.35; 25 km/h 16.55, 19.45;Bohemian<br />

Rhapsody 17.00, 20.15, 22.40; Abgeschnitten<br />

17.05; 3D: Der Nussknacker und die vier Reiche<br />

17.20; Suspiria 19.30; Aufbruch zum Mond 19.30,<br />

22.30; AStar IsBorn 20.00; Bad Times at the El<br />

Royale 22.35; Operation: Overlord 22.55; Venom<br />

23.00<br />

SCHÖNEBERG<br />

Cinema amWalther-Schreiber-Platz (✆ 852 30 04)<br />

Juliet,Naked 15.00; AStar IsBorn 17.30, 20.30<br />

Cosima (✆ 85 07 58 02) Der Vorname 18.00; Der<br />

Trafikant 20.15<br />

Odeon (✆ 78 70 40 19) Bohemian Rhapsody<br />

(OmU) 17.30, 20.30<br />

Urania-Filmbühne (✆ 218 90 91) Wackersdorf<br />

19.00<br />

Xenon (✆ 78 00 15 30) Becks (OmU) 18.00; The<br />

Cakemaker (OmU) 20.15<br />

SPANDAU<br />

Cineplex Spandau (✆ 01 80/505 0211) Smallfoot<br />

10.00, 12.20; Phantastische Tierwesen II<br />

10.00, 12.50, 14.00, 16.10, 19.30; Hotel Transsilvanien<br />

310.00; Der Nussknacker 10.00, 12.10,<br />

14.30, 17.15; Johnny English12.00, 14.40; Pettersson<br />

und Findus 12.15; Werk ohne Autor 15.00;<br />

3D: Phantastische Tierwesen II 17.00, 19.50;<br />

Verschwörung 17.05, 20.10; Bohemian Rhapsody<br />

19.50; Halloween 20.15<br />

Kino imKulturhaus Spandau (✆ 333 60 81) SystemError<br />

9.00; Grüner wirdís nicht 13.15; 25 km/h<br />

15.30, 20.15; Ballon 17.45<br />

STEGLITZ<br />

Adria (✆ 01 80/505 0711) Der Vorname 15.00,<br />

17.30, 20.00<br />

Cineplex Titania Palast (✆ 01 80/505 0520)<br />

Smallfoot 10.00, 12.10, 14.05; Phantastische<br />

Tierwesen II 10.00, 12.50, 14.15, 16.00, 19.30,<br />

22.45; Johnny English 10.00, 12.05, 14.20; Hotel<br />

Transsilvanien 310.00; Gänsehaut 210.00; Die<br />

Unglaublichen II 10.00, 12.00, 14.20; Der Nussknacker<br />

10.00, 12.10, 14.45, 17.25; Wildhexe<br />

12.00; Das schönste Mädchen der Welt 12.30;<br />

Werk ohne Autor 15.00; 3D: Phantastische Tierwesen<br />

II16.30, 20.00, 23.00; Bohemian Rhapsody<br />

16.40, 19.45, 23.00; Verschwörung 17.15, 20.15,<br />

23.00; 25 km/h 17.15, 20.15, 23.00; Aufbruch<br />

zum Mond 19.45; Phantastische Tierwesen: Grindelwalds<br />

Verbrechen –Fantastic Beasts: The Crimes<br />

of Grindelwald (OF) 20.00; Venom 22.55; The Nun<br />

23.00<br />

Thalia Movie Magic (✆ 774 3440) Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 15.00;<br />

Der Nussknacker 15.30, 18.15; Die Unglaublichen<br />

II 15.30; Elliot, das kleinste Rentier 16.00; 3D:<br />

Phantastische Tierwesen II17.45, 20.30; Bohemian<br />

Rhapsody 17.45, 20.30; Verschwörung 18.00,<br />

20.30; Der Vorname 20.30<br />

TIERGARTEN<br />

Arsenal (✆ 26 95 51 00) Sergej Paradschanow:<br />

Die Steinblume (OmenglU) 19.00; Sergej Paradschanow:<br />

Schatten vergessener Ahnen (OmenglU;<br />

m. Vorfilm) 21.00; Magical History Tour: Streik –<br />

Statschka (OmU; m. Live-Musikbegleitung) 20.00<br />

CinemaxX Potsdamer Platz (✆ 040/80 80 69 69)<br />

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

12.30, 14.00, 16.00, 18.00, 19.30, 22.45; Die<br />

Unglaublichen II 12.30, 15.40; Bohemian Rhapsody<br />

12.50, 16.10, 20.20, 22.20; 3D: Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 13.00,<br />

14.45, 17.00, 20.30, 21.15, 22.50; Wuff 13.15;<br />

Werk ohne Autor 13.20; Elliot, das kleinste Rentier<br />

13.20; Night School 13.40, 17.30, 19.30, 22.20;<br />

Smallfoot –Ein eisigartigesAbenteuer 13.50; Johnny<br />

English: Man lebt nur dreimal 14.00, 17.00; Der<br />

Vorname 14.15, 16.15, 19.15; So viel Zeit 14.20,<br />

20.00; Der Nussknacker und die vier Reiche 14.30,<br />

19.00; Das Haus dergeheimnisvollen Uhren 15.30;<br />

25 km/h 16.15,19.45; Der Trafikant 16.20; Ballon<br />

16.20; Juliet, Naked 16.30;Nur ein kleiner Gefallen<br />

16.40, 19.45, 22.50; Aufbruch zum Mond 16.40,<br />

19.00, 22.10; Verschwörung 17.15, 20.00, 23.00;<br />

3D: Der Nussknacker und die vier Reiche 17.15;<br />

Cold War: Der Breitengrad der Liebe 17.15, 20.10;<br />

Halloween 18.15, 20.20, 23.15; Bizi Hatirla (OmU)<br />

19.10; Preview: Das krumme Haus 20.00; AStar<br />

Is Born 20.00; Venom 21.00; Suspiria 22.00; 3D:<br />

Venom 22.30; Mission: Impossible –Fallout 22.40;<br />

Abgeschnitten 22.45; Müslüm (OmU) 23.00; Operation:<br />

Overlord 23.10<br />

CineStar imSony Center (✆ 04 51/703 02 00)<br />

Paddington II (OmU) 10.00; Sing Street (OmU)<br />

10.30; Phantastische Tierwesen: Grindelwalds<br />

Verbrechen –Fantastic Beasts: The Crimes ofGrindelwald<br />

(OF) 13.30, 16.45, 20.00, 23.00; Charles<br />

Dickens: Der Mann, der Weihnachten erfand –The<br />

Man Who Invented Christmas (OF) 13.30, 19.45;<br />

Bohemian Rhapsody (OF) 13.30, 16.40, 19.30,<br />

22.45; 3D: Phantastische Tierwesen: Grindelwalds<br />

Verbrechen –Fantastic Beasts: The Crimes ofGrindelwald<br />

(OF) 13.45, 17.00, 20.30, 23.10; Nur ein<br />

kleiner Gefallen–ASimple Favor (OF)14.00, 20.20;<br />

Juliet, Naked (OF) 14.10; Der Nussknacker und die<br />

vier Reiche –The Nutcracker and the Four Realms<br />

(OF) 14.20; Aufbruch zum Mond –First Man (OF)<br />

16.10, 19.50, 23.15; Verschwörung –The Girlinthe<br />

Spider‘s Web (OF) 16.40, 19.50, 22.45; 3D: Der<br />

Nussknacker und die vier Reiche –The Nutcracker<br />

and the Four Realms (OF) 17.00; Johnny English:<br />

Man lebt nur dreimal –Johnny English Strikes Again<br />

(OF) 17.10; AStar IsBorn (OF) 19.40; Operation:<br />

Overlord (OF) 23.00; Suspiria (OF) 23.15<br />

CineStar IMAX (✆ 04 51/703 02 00) 3D: Phantastische<br />

Tierwesen II(OF) 12.30, 15.50, 22.45;<br />

3D: Phantastische Tierwesen II 19.15<br />

Filmrauschpalast (✆ 394 43 44) Hard Paint<br />

17.45; InMyRoom 20.00; Dogman (OmU) 22.15<br />

TREPTOW<br />

Astra (✆ 636 1650) Verschwörung 10.00, 18.00,<br />

20.15, 22.30; Phantastische Tierwesen: Grindelwalds<br />

Verbrechen 10.00, 16.00, 19.00, 22.00;<br />

Elliot, das kleinste Rentier 10.00, 12.00, 14.00,<br />

16.00; Die Unglaublichen II 10.00, 12.30; Der<br />

Nussknacker und die vier Reiche 10.00, 12.00,<br />

15.00; 3D: Phantastische Tierwesen: Grindelwalds<br />

Verbrechen 14.00, 17.00, 20.15; Gänsehaut 2:<br />

Gruseliges Halloween 14.00; Der Vorname 14.00,<br />

16.00; Bohemian Rhapsody 17.15,20.00; 3D: Der<br />

Nussknacker und die vier Reiche 18.00; 25 km/h<br />

20.15; Operation: Overlord 22.30; Night School<br />

22.30<br />

Casablanca (✆ 677 5752) Familie Brasch 16.00;<br />

Offenes Geheimnis 18.00; Der Vorname 20.30<br />

CineStar –Treptower Park (✆ 04 51/703 02 00)<br />

3D: Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

13.50, 16.15, 19.30; Der Nussknacker<br />

und die vier Reiche 13.50; Müslüm (OmU) 13.55;<br />

Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer 14.00; Die<br />

UnglaublichenII14.00; Charles Dickens: DerMann,<br />

der Weihnachten erfand 14.15, 19.50; Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 14.30,<br />

17.00, 20.15; Elliot, das kleinste Rentier 14.30;<br />

Johnny English: Man lebt nur dreimal 14.50; 25<br />

km/h 16.45; 3D: Venom 16.50; 3D: Der Nussknacker<br />

und die vier Reiche 17.05; Bohemian Rhapsody<br />

17.10, 20.00; Verschwörung 17.15, 20.20;<br />

Night School 17.15, 20.00; Der Vorname 17.35; A<br />

Star IsBorn 19.40; Nur ein kleiner Gefallen 19.45;<br />

Halloween 19.55<br />

WEDDING<br />

Cineplex Alhambra (✆ 01 80/505 03 11) Smallfoot<br />

–Ein eisigartiges Abenteuer 14.00; Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 14.00,<br />

16.00,19.50; Die Unglaublichen II14.10; Müslüm<br />

(OmU) 14.15, 16.50, 19.30; Johnny English: Man<br />

lebt nur dreimal14.50; Werk ohne Autor15.00;3D:<br />

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

16.30, 20.00; Der Nussknacker und die vier Reiche<br />

17.00; Verschwörung 17.10, 20.15; Bizi Hatirla<br />

(OmU) 17.20, 20.00; Phantastische Tierwesen:<br />

Grindelwalds Verbrechen – Fantastic Beasts: The<br />

Crimes ofGrindelwald (OF) 19.30; Cakallarla Dans<br />

V(OmU) 20.10<br />

City Kino Wedding (✆ 01 77/270 19 76) Loro –<br />

DieVerführten 18.00; Suspiria 21.00<br />

WEISSENSEE<br />

BrotfabrikKino (✆ 471 4001) Ildiko Enyedi: Körper<br />

und Seele –Teströl es lelekröl (OmU) 18.00;<br />

Murer –Anatomie eines Prozesses 20.00<br />

Toni &Tonino (✆ 92 79 12 00) Pettersson und<br />

Findus: Findus zieht um9.00; Cold War: Der Breitengrad<br />

der Liebe 12.00, 16.00, 21.00; Elliot, das<br />

kleinste Rentier 14.00; Jörg Ratgeb, Maler 18.00;<br />

Gundermann 12.30; Wuff 15.15; Der Dolmetscher<br />

17.45;Aufbruch zum Mond 20.15<br />

WILMERSDORF<br />

Bundesplatz-Kino (✆ 85 40 60 85) Gundermann<br />

15.30; Der Trafikant 18.00; Loro –Die Verführten<br />

20.30<br />

Eva-Lichtspiele (✆ 92 25 53 05) Der alte deutsche<br />

Film: Oberwachtmeister Schwenke 15.45; Der<br />

Dolmetscher 17.45; Was uns nicht umbringt 20.15<br />

ZEHLENDORF<br />

Bali (✆ 811 4678) Seestück 18.00; Polnische<br />

Filmwochen: Powidoki –Afterimage 20.30<br />

Capitol (✆ 831 6417) 25 km/h 15.30, 20.30;<br />

Cold War: Der Breitengrad der Liebe 18.15<br />

POTSDAM<br />

Filmmuseum Potsdam (✆ 03 31/271 81 12)<br />

Mädchenseele –Girl-hearted (m.Gästen u.Diskussion)<br />

16.30; 303 19.00<br />

Thalia Potsdam (✆ 03 31/743 70 20) Mein Bruder<br />

heißt Robert und ist ein Idiot 12.45; Der Dolmetscher<br />

14.00; Juliet, Naked 16.00; Der Vorname<br />

16.30, 21.00; Cold War: Der Breitengrad der Liebe<br />

16.30; Was uns nicht umbringt 18.15; Worauf warten<br />

wir noch? 18.30; 25 km/h 18.30; Bohemian<br />

Rhapsody (OmU) 20.45<br />

UCI Kinowelt Potsdam Center<br />

(✆ 03 31/233 72 33) Phantastische Tierwesen:<br />

Grindelwalds Verbrechen 13.30, 16.20, 19.45;<br />

Smallfoot – Ein eisigartiges Abenteuer 13.45;<br />

Der Nussknacker und die vier Reiche 13.45; 3D:<br />

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

14.00, 16.50,20.20; Johnny English: Man lebt nur<br />

dreimal 14.10,17.15; Bohemian Rhapsody 16.30,<br />

19.50; 3D: Der Nussknacker und die vier Reiche<br />

17.20; Aufbruch zum Mond 19.35; Halloween<br />

20.05<br />

UMLAND<br />

ALA Falkensee (✆ 033 22/279 88 77) Werk ohne<br />

Autor 15.00; 3D: Phantastische Tierwesen: Grindelwalds<br />

Verbrechen 19.00<br />

Capitol Königs Wusterhausen (✆ 03375/46 97 77)<br />

Alles ist gut 17.15; 25 km/h 20.00<br />

CineStar Wildau (✆ 04 51/703 02 00) 3D:<br />

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

14.00, 16.20, 19.30; Elliot, das kleinste Rentier<br />

14.00; Die Unglaublichen II 14.15; Smallfoot –Ein<br />

eisigartiges Abenteuer 14.20; Das Haus der geheimnisvollen<br />

Uhren 14.20; Phantastische Tierwesen:GrindelwaldsVerbrechen<br />

14.30, 17.05,20.15;<br />

Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub 14.30;<br />

Der Nussknacker und die vier Reiche 14.30; Bohemian<br />

Rhapsody 14.30, 16.50, 19.55; 3D: Venom<br />

14.45; Aufbruch zum Mond 16.50; Verschwörung<br />

17.00, 20.00; AStar Is Born 17.00; Night School<br />

17.10, 19.50; 3D: Der Nussknacker und die vier<br />

Reiche 17.20; Johnny English: Man lebt nur dreimal<br />

17.25; Nur ein kleiner Gefallen 17.30, 20.15;<br />

Klassentreffen 1.0 – Die unglaubliche Reise der<br />

Silberrücken 19.50; Der Vorname20.00; Halloween<br />

20.10; 25 km/h 20.10<br />

Filmpalast Bernau (✆ 033 38/70 54 54) Die<br />

Unglaublichen II 14.45; Phantastische Tierwesen:<br />

Grindelwalds Verbrechen 15.00; Der Nussknacker<br />

und die vier Reiche 15.15; Bohemian Rhapsody<br />

17.30, 20.30; 3D: Phantastische Tierwesen: Grindelwalds<br />

Verbrechen 17.45, 20.30; 3D: Der Nussknacker<br />

und die vier Reiche 18.00; 25 km/h 20.30<br />

Filmpalast Oranienburg (✆ 033 01/70 48 28)<br />

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

14.30; Der Nussknacker und die vier Reiche<br />

14.45; Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche Reise<br />

der Silberrücken 15.00; Johnny English: Man lebt<br />

nur dreimal 15.15; 3D: Phantastische Tierwesen:<br />

Grindelwalds Verbrechen 17.00, 20.00; 3D: Der<br />

Nussknacker und die vier Reiche 17.15; Bohemian<br />

Rhapsody 17.30, 19.45; Nur ein kleiner Gefallen<br />

17.45; Verschwörung 20.15; 25 km/h 20.30<br />

Kammerspiele Kleinmachnow (✆ 03 32 03/84 75 84)<br />

ColdWar:Der Breitengradder Liebe 18.00; Der Vorname<br />

20.00<br />

Linden-KinoWusterhausen (✆ 03 39 79/145 93)<br />

Der Nussknacker und die vier Reiche 15.45; 3D:<br />

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

17.30, 20.00<br />

MovielandErkner (✆ 033 62/36 68)Der Nussknacker<br />

und die vier Reiche 15.00; 3D: Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 16.00; DerVorname<br />

17.45; Familie Brasch 19.00; Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 20.00


26 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 278 · M ittwoch, 2 8. November 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Netzwerk<br />

WERKSTATT<br />

Fotos<br />

zu Geld<br />

machen<br />

Ein gelungener Schnappschuss ist<br />

immer ein Hingucker –und eine<br />

Möglichkeit, sich ein kleines Taschengeld<br />

zu verdienen. Denn es<br />

gibt eine ganze Reihe von Microstock-Bildagenturen,<br />

die Aufnahmen<br />

sowohl von Profi- als auch von<br />

Hobbyfotografen online an Interessenten<br />

verkaufen. Der Bildermacher<br />

muss das Foto lediglich über ein Upload-Programm<br />

oder die Webseite<br />

des Unternehmens hochladen, den<br />

Rest übernehmen die Agenturen. Sie<br />

überprüfen die Datei nach Inhalt<br />

und Qualität.<br />

Entspricht die Aufnahme den<br />

Vorgaben, wirdsie in die Datenbank<br />

aufgenommen, indexiert und in einer<br />

Vorschau potenziellen Kunden<br />

vorgestellt. Abnehmer sind üblicherweise<br />

Firmen und Medienschaffende,<br />

die zum Beispiel Illustrationen<br />

oder Symbolbilder für redaktionelle<br />

Inhalte suchen. Der Kauf der<br />

Rechte an dem Bild wird ebenfalls<br />

über die Agentur abgewickelt. Siebehält<br />

dabei einen Teil des Verkaufspreises<br />

als Provision und Aufwandsentschädigung.<br />

Wie hoch der Anteil<br />

ist, hängt von dem vermittelnden<br />

Dienst ab.<br />

Shutterstock (www.shutterstock.com/de),<br />

die weltweit wohl bekanntesten<br />

Microstock-Bildagentur,<br />

behält beispielsweise 70 bis 80 Prozent<br />

der erzielten Einnahmen für<br />

sich. Unterm Strich bleiben bei den<br />

Fotografen zwischen 25 US-Cent für<br />

einzeln verkaufte Aufnahmen mit beschränkten<br />

Nutzungsrechten und 28<br />

US-Dollar für uneingeschränkt nutzbareBilder<br />

hängen. Besonders erfolgreiche<br />

Anbieter erhalten dank Bonus-<br />

Zahlungen bis zu 120 US-Dollar pro<br />

Download. Die formellen Anforderungen<br />

an die Fotos sind eher niedrig:<br />

Sie müssen als JPEG- oder TIFF-Dateien<br />

vorliegen, eine Auflösung von<br />

mindestens vier Megapixel (MP) besitzen<br />

und kleiner als 30 MB sein.<br />

Nach der Übernahme von Konkurrent<br />

Fotolia ist Adobe Stock<br />

(stock.adobe.com/de) zum größten<br />

Fotoanbieter Deutschlands aufgestiegen.<br />

Der Dienstleister akzeptiert<br />

JPEG-Bilder mit einer Minimalauflösung<br />

von vier MP –allerdings nur,<br />

wenn sie auch die im Vergleich zu<br />

Shutterstock strengeren Maßstäbe im<br />

Bezug auf Bildqualität und Motiv einhalten.<br />

Für exklusiv vertriebene Bilder<br />

zahlt Adobe zwischen 35 und 63<br />

Prozent, ansonsten zwischen 20 und<br />

46 Prozent des ausgeschriebenen<br />

Preises. Neulinge müssen sich mit<br />

maximal 33 US-Cent proVerkauf begnügen,<br />

Fotofreunde mit hohem<br />

Adobe-Ranking streichen für einen<br />

Download bis zu 26,40 Dollar ein.<br />

Die Münchner Panthermedia<br />

(bildagentur.panthermedia.net)<br />

weist explizit darauf hin, dass sie<br />

Handy-Schnappschüsse nicht ins Archiv<br />

aufnimmt. Spontane Smartphone-Uploads<br />

sind also nicht möglich.<br />

VomErlös der akzeptierten Aufnahmen<br />

gehen 30 bis 50 Prozent<br />

–mindestens aber 23 Euro-Cent –an<br />

den Fotografen. Doch Achtung: Panthermedia<br />

zahlt die Tantiemen erst<br />

dann aus,wenn das Mitglied 30 Euro<br />

oder mehr auf seinem Honorarkonto<br />

angesammelt hat. Links zu vielen<br />

weiteren Bildagenturen hat das Portal<br />

Designerinaction.de unter dem Reiter„Webguide“<br />

zusammengetragen.<br />

Daniel Dangelmaier<br />

schreibt seit 16 Jahren<br />

über Digitales.<br />

„Erstaunlich ahnungslos“<br />

Eine Studie zeigt, dass es Unternehmen an Fachwissen fehlt, um sich gegen Hackerangriffe zu schützen<br />

VonLisa-Marie Leuteritz<br />

Attacken auf die Computersysteme<br />

gehören für einen<br />

großen Teil der mittleren<br />

und großen Unternehmen<br />

inzwischen zum Tagesgeschäft. Das<br />

ergab eine aktuelle Studie des Instituts<br />

für Demoskopie Allensbach und<br />

der Wirtschaftsprüfungsagentur Deloitte<br />

zu den Themen Digitalisierung<br />

und Cyber-Sicherheit. Befragt wurden<br />

Entscheider aus Wirtschaft und<br />

Politik.<br />

Staatliches Warnsystem gewünscht<br />

Etwa die Hälfte der befragten Führungskräfte<br />

gab an, täglich bis wöchentlich<br />

attackiert zuwerden. Insgesamt<br />

waren 93 Prozent der mittleren<br />

und großen Unternehmen bereits<br />

IT-Angriffen ausgesetzt. Die<br />

Eindrücke aus den Unternehmen<br />

werden auch durch die Statistiken<br />

des Bundeskriminalamtes bestätigt.<br />

Die Gefahr durch Cyberkriminalität<br />

nehme zu, erklärte BKA-Vizepräsident<br />

Peter Henzler im September.<br />

Rund 86 000 Fälle seien im vergangenen<br />

Jahr vonder Polizei erfasst<br />

worden, vier Prozent mehr als im<br />

Jahr zuvor.Die durch den Computerbetrug<br />

entstandenen Schäden erhöhten<br />

sich von 50,9 Millionen auf<br />

71,4 Millionen Euro. Der Wirtschaftsstandort<br />

Deutschland bleibe<br />

ein bevorzugtes Ziel von Hackern,<br />

teilte die Behörde vor Wochen mit.<br />

Obwohl sich die Angriffe häufen,<br />

Führungskräfte in Unternehmen sagen, für die Zukunft<br />

des eigenen Unternehmens ist Industrie 4.0 …<br />

2015<br />

2018<br />

kaum/gar<br />

nicht wichtig wenigerwichtig wichtig sehr wichtig<br />

18% 33% 29% 19%<br />

12%<br />

31%<br />

Von allen befragten Führungskräften verstehen unter Industrie 4.0 ...<br />

Mehrfachnennungen möglich<br />

Digitalisierung,<br />

Einsatz neuer<br />

digitaler Technik<br />

41%<br />

setzen<br />

sie ein<br />

9%<br />

Vernetzung<br />

38%<br />

Künstliche<br />

Intelligenz<br />

Veränderung<br />

von Produktionsabläufen<br />

13%<br />

arbeiten daran<br />

8%<br />

planen es<br />

für die Zukunft<br />

21%<br />

weder/noch<br />

62%<br />

Wortschöpfung: Industrie<br />

4.0 steht für intelligente Vernetzung<br />

vonMaschinen und<br />

Abläufen in der Industrie mithilfe<br />

vonInformations- und<br />

Kommunikationstechnologien.<br />

sind sich 68 Prozent der Entscheider<br />

aus Unternehmen sicher, dass es<br />

derzeit keinen wirksamen Schutz gegen<br />

Cyberangriffe gibt.<br />

Die Zahlen weisen auf das Dilemma<br />

hin, in dem sich moderne<br />

Unternehmen befinden, wenn sie<br />

auf die Vernetzung von intelligenten<br />

Maschinen und Abläufen in der Industrie,<br />

auch bekannt als Industrie<br />

4.0, setzen: „Die Führungskräfte zeigen<br />

sich in mancher Hinsicht erstaunlich<br />

ahnungslos“, sagte Peter<br />

Wirnsperger, Leiter Cyber Risk bei<br />

Deloitte. Esbrauche einen intensiven<br />

Dialog zwischen Wirtschaft und<br />

Staat, um den Schutz vor Hackerangriffen<br />

nachhaltig zu verbessern.<br />

Die befragten Unternehmen<br />

wünschen sich mehr staatliche Unterstützung<br />

im Kampf gegen Cyberangriffe,<br />

genauer gesagt 56 Prozent.<br />

Gleichzeitig bezweifeln jedoch 67<br />

30%<br />

26%<br />

Maschinen kommunizieren<br />

miteinander, Selbststeuerung<br />

von<br />

Maschinen<br />

10%<br />

an 100% fehlende=<br />

„weiß nicht, keine Angabe“<br />

INDUSTRIE 4.0<br />

Deutschland: Die Forschungsunion<br />

der Bundesregierung<br />

hat den Begriff im<br />

April 2013 in einem Abschlussbericht<br />

erwähnt. Alleine<br />

in Berlin gibt es 22 Projekte<br />

dazu.<br />

Internet<br />

der Dinge<br />

4%<br />

setzen<br />

es ein<br />

25%<br />

Neue Stufe der<br />

industriellen<br />

Entwicklung, vierte<br />

Industrierevolution<br />

2%<br />

Big Data<br />

Ausland: ÄhnlicheInitiativenwie<br />

in Deutschland<br />

sind zeitgleich in vielen<br />

Länderngestartet worden.<br />

In den USA wurde die Bezeichnung<br />

„Industrial InternetConsortium“<br />

gewählt.<br />

Prozent die staatliche Kompetenz in<br />

diesem Bereich. „Hier besteht konkreter<br />

Handlungsbedarf, um die<br />

Weichen für eine Digitalisierung der<br />

Wirtschaft erfolgreich zu stellen“,<br />

sagte Katrin Rohmann, Leiterin der<br />

Government & Public Services bei<br />

Deloitte. 74 Prozent der Befragten<br />

stellen sich ein staatliches Warnsystem<br />

für Cyberangriffe vor. 67 Prozent<br />

wünschen sich mehr Informationen<br />

über neue IT-Risiken und Schutzmöglichkeiten.<br />

Ein weiteres Ergebnis der Umfrage:<br />

Industrie 4.0 ist zwar längst in<br />

Deutschland angekommen, allerdings<br />

werden nicht alle Faktoren so<br />

genutzt, wie es in anderen Teilen der<br />

Welt bereits der Fall ist. So ist bei 25<br />

Prozent der befragten Unternehmen<br />

Big Data, also die Analyse von großen<br />

Datenmengen, ein zentrales<br />

Thema. 13 Prozent arbeiten daran<br />

arbeiten daran<br />

13%<br />

planen es<br />

für die Zukunft<br />

15%<br />

weder/noch<br />

44%<br />

BLZ/GALANTY; QUELLE: DELOITTE<br />

und 15 Prozent wollen sich in Zukunft<br />

damit beschäftigen. Das<br />

Thema Künstliche Intelligenz ist dagegen<br />

für 62 Prozent der befragten<br />

Unternehmensführer im Moment<br />

nicht relevant. Insgesamt beschäftigen<br />

sich nur 38 Prozent der Führungskräfte<br />

intensiv mit der intelligenten<br />

Vernetzung von Arbeitsabläufen.<br />

Viele Wirtschaftsexperten gehen<br />

davon aus, dass intelligente<br />

Software-Programme die Arbeitsabläufe<br />

in vielen Unternehmen verändernwerden,<br />

vorallem in den Bereichen,<br />

in denen standardisierte Aufgaben<br />

erledigt werden.<br />

Sorgevor Computerviren<br />

Die größte Sorge bereiten den Befragten<br />

Computerviren und Schadsoftware.<br />

Noch gut in Erinnerung<br />

sind ihnen wohl die Attacken imVorjahr<br />

mit der Erpresser-Software<br />

„Wannacry“, die weltweit öffentliche<br />

Einrichtungen und private Unternehmen<br />

lahmlegte. Jedenfalls ist die<br />

Sorge vor Cyberattacken in den vergangenen<br />

fünf Jahren unter den<br />

Führungskräften von 57auf 77 Prozent<br />

gestiegen. An zweiter Stelle<br />

steht die Manipulation der öffentlichen<br />

Meinung durch die sogenannten<br />

Fake News mit 75 Prozent. Zumindest<br />

sehen das die Top-Entscheider<br />

in der aktuellen Studie so.<br />

Im vergangenen Jahr seien die Meinungsforscher<br />

laut Wirnsperger für<br />

die Frage nach Fake News als Risiko<br />

noch belächelt worden.<br />

Jugendliche verlieren weiter Interesse an Facebook<br />

Befragung zeigt: Im Vergleich zu 2017 ist die Nutzung noch einmal um zehn Prozentpunkte gesunken<br />

Wenn es um Nachrichten geht, steuernJugendliche Angebote klassischer Medien an. DPA<br />

Obdie Freunde wohl schon auf<br />

meine neuesteVeröffentlichung<br />

reagierthaben?Vornicht allzu langer<br />

Zeit war das noch eine der wichtigsten<br />

Fragen, wenn jemand bei Facebook<br />

etwas veröffentlicht hatte.Wie<br />

viele Likes, wie viele Kommentare –<br />

diese Zahlen konnten Nutzer in<br />

beste Laune oder tiefe Traurigkeit<br />

versetzen. Doch Facebook verliert<br />

immer mehr an Bedeutung.<br />

Nurnoch 15 Prozent der Jugendlichen<br />

in Deutschland nutzen einer<br />

aktuellen Umfrage zufolge Facebook.<br />

Im Vergleich zu 2017 „sank die<br />

Nutzung noch einmal um zehn Prozentpunkte“,<br />

zitierte das Handelsblatt<br />

am Dienstag aus der Studie Jugend,<br />

Information, Medien des Medienpädagogischen<br />

Forschungsverbundes<br />

Südwest (MPFS).<br />

Auch die ARD/ZDF-Onlinestudie<br />

war vor einiger Zeit zu der Erkenntnis<br />

gekommen, dass das Interesse an<br />

Facebook sinkt. Da die rückläufigen<br />

Zahlen auch in anderen Ländern ermittelt<br />

worden sind, ist Facebook-<br />

Chef Mark Zuckerbergzuletzt häufig<br />

kritisiertworden.<br />

Aber was nutzen die Menschen<br />

stattdessen? Spitzenreiter bei der Internetkommunikation<br />

vonJugendlichen<br />

ist mit 95 Prozent weiter<br />

WhatsApp. Der MPFS befragte 1200<br />

Jugendliche im Alter zwischen zwölf<br />

und 19 Jahren. 97 Prozent der Zwölfbis<br />

19-Jährigen haben demnach ein<br />

Smartphone, gut zwei Drittel einen<br />

eigenen Computer oder Laptop.Nur<br />

jeder vierte besitzt ein eigenes Tablet.<br />

Der Anteil der Jugendlichen, die<br />

Instagram regelmäßig nutzen, stieg<br />

auf 67 Prozent –ein Plus um zehn<br />

Prozentpunkte im Vergleich zum<br />

Vorjahr.Snapchat legte von49auf 54<br />

Prozent zu.<br />

Um sich zu informieren, bauen<br />

die Jugendlichen der Umfrage zufolge<br />

auf traditionelle Angebote:<br />

Ganz oben auf der Liste vertrauenswürdiger<br />

Medien stehen Tagesschau<br />

und Tagesthemen der ARD.Esfolgen<br />

regionale Tageszeitungen.<br />

Etwas zurückgegangen ist laut<br />

Befragung die Nutzung des Internets:<br />

An einem durchschnittlichen<br />

Wochentag sind Jugendliche nach<br />

eigenen Angaben 214 Minuten online<br />

–2017 waren es 221 Minuten. Jeder<br />

fünfte gibt an, dass ihm oder ihr<br />

dortschon„häufig“ Hassbotschaften<br />

begegnet sind.<br />

17 Prozent sagen, sie erlebten gelegentlich<br />

Feindseligkeiten im Netz,<br />

28 Prozent passiert dies selten. Nur<br />

gut ein Drittel ist bisher noch nie<br />

mit Hass im Netz konfrontiert worden.<br />

(AFP)<br />

NACHRICHTEN<br />

Verbraucherschützer wollen<br />

gegen Google vorgehen<br />

Verbraucherschützer aus sieben europäischen<br />

Staaten wollen gegen<br />

möglichen Datenmissbrauch des Internet-Riesen<br />

Google vorgehen. Die<br />

Verbände aus Norwegen, den Niederlanden,<br />

Griechenland, Tschechien,<br />

Slowenien, Polen und Schweden<br />

wollten bei ihren jeweiligen Datenschutzbehörden<br />

Beschwerde<br />

einlegen, teilte der europäische Verbraucherschutzverband<br />

(Beuc) am<br />

Dienstag mit. Derdeutsche Verbraucherzentrale<br />

Bundesverband (vzbv)<br />

prüft demnach eine Unterlassungsklage.Die<br />

Verbraucherschützer argumentieren,<br />

dass das US-Unternehmen<br />

mit seiner Verfolgung von<br />

Nutzer-Standorten gegen die europäische<br />

Datenschutz-Grundverordnung<br />

(DSGVO) verstoße.Googles<br />

Betriebssystem Android finde sich<br />

auf etwa zwei Milliarden Smartphones<br />

weltweit. (dpa)<br />

Ex-Porsche-Chef investiert<br />

in Brandenburger Start-up<br />

DerfrüherePorsche-Chef Wendelin<br />

Wiedeking hat sich mit seiner Beteiligungsgesellschaft<br />

WW Invest an<br />

dem Potsdamer Start-up Inspora<br />

beteiligt, wie das Handelsblatt zuerst<br />

berichtete.Für mehr als 35 Prozent<br />

des Brandenburger KI-Unternehmens<br />

habe Wiedeking einen hohen<br />

sechsstelligen Betrag bezahlt.<br />

Insporawar vorzweiJahren als Uniprojekt<br />

gestartet und sollte ursprünglich<br />

eine Shopping-App betreiben.<br />

Weil die Nutzer den Chat<br />

vorwiegend zur Stilberatung verwendet<br />

haben, entwickelten die<br />

Macher eine Softwareauf Basis von<br />

Maschinenlernen, die Modetipps<br />

geben soll. (BLZ)<br />

Millionenstrafe gegen<br />

Fahrdienstvermittler Uber<br />

Uber-Chef Dara Khosrowshahi machte<br />

den Hackerangriff öffentlich. AP/RICHARD DREW<br />

Einverheimlichter Hackerangriff auf<br />

Uber hat für den Fahrdienst-Vermittler<br />

ein finanzielles Nachspiel in<br />

Europa: DieDatenschutz-Behörden<br />

in Großbritannien und den Niederlanden<br />

verhängten gegen das US-<br />

Unternehmen Strafen voninsgesamt<br />

mehr als einer Million Euro.<br />

Vonder Attacke im Herbst 2016, die<br />

Uber ein Jahr lang verschwiegen<br />

hatte,waren 57 Millionen Nutzer<br />

und Fahrer betroffen. Uber hielt den<br />

Angriff geheim und zahlte den Hackern100<br />

000 Dollar für das Versprechen,<br />

die Daten zu vernichten. Öffentlich<br />

gemacht wurde der Datendiebstahl<br />

voreinem Jahr,nachdem<br />

Firmenchef Dara Khosrowshahidie<br />

Führung übernommen hatte. (dpa)<br />

Kinderhilfswerk: Eltern<br />

im Netz oft überfordert<br />

Elternstehen bei wachsender Nutzung<br />

digitaler Medien in der Familie<br />

nach Einschätzung des Deutschen<br />

Kinderhilfswerks den Risiken<br />

oftmals hilflos gegenüber.Es<br />

sei deshalb wichtig, sie nicht mit<br />

ihrer Verantwortung allein zu lassen,<br />

sagte Thomas Krüger,Präsident<br />

des gemeinnützigen Vereins<br />

zur Vorstellung einer Studie zu dem<br />

Thema. Beider Befragung hatte<br />

sich beispielsweise herausgestellt,<br />

dass eine Mehrheit derEltern<br />

WhatsApp als privat einstufe.In<br />

der Folge würden Daten teilweise<br />

bedenkenlos geteilt. (dpa)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 278 · M ittwoch, 28. November 2018 27<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

TV-Programm<br />

ARD<br />

5.30 (für HG)ARD-Morgenmagazin 9.00 (für HG)<br />

Tagesschau 9.05 (für HG) LivenachNeun 9.55<br />

(für HG)Sturm der Liebe 10.45 (für HG)Meister<br />

des Alltags 11.15 (für HG) Werweiß denn sowas?12.00<br />

(für HG) Tagesschau 12.15 (für HG)<br />

ARD-Buffet 13.00 (für HG)ZDF-Mittagsmagazin<br />

14.00 (für HG) Tagesschau 14.10 (für HG) Rote<br />

Rosen 15.00 (für HG) Tagesschau 15.10 (für HG)<br />

Sturmder Liebe 16.00 (für HG) Tagesschau<br />

16.10 (für HG)Verrückt nach Meer. In den Höhlen<br />

vonDaNang 17.00 (für HG) Tagesschau<br />

17.15 (für HG)Brisant 18.00 (für HG)Wer weiß<br />

dennsowas? 18.50 (für HG)Rentnercops 19.45<br />

(fürHG) Wissen voracht –Werkstatt 19.55 (für<br />

HG) Börse voracht 20.00 (für HG)Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Sieben Stunden<br />

TV-Drama, D2018. Mit Bibiana<br />

Beglau,Thomas Loibl, Till Firit u.a.<br />

Regie: Christian Görlitz<br />

21.45 (für HG) Plusminus<br />

Das Wirtschaftsmagazin<br />

22.15 (für HG) Tagesthemen<br />

22.45 (für HG) Maischberger<br />

Streit umden Migrationspakt: Chance<br />

oder Risiko?<br />

0.00 (für HG) Nachtmagazin<br />

0.20 (für HG) Sieben Stunden<br />

TV-Drama, D2018. Mit Bibiana Beglau<br />

RTL<br />

5.15 Der Nächste, bitte! 6.00 Guten Morgen<br />

Deutschland 8.30 (für HG) Gute Zeiten,<br />

schlechte Zeiten. Daily Soap 9.00 Unter uns.<br />

Daily Soap 9.30 Freundinnen –Jetzt erst recht.<br />

Unterhaltungsserie 10.00 Die Superhändler –<br />

4Räume,1Deal 11.00 Der Nächste, bitte!<br />

12.00 Punkt 12 14.00 Die Superhändler –4<br />

Räume, 1Deal 15.00 Auf fremden Sofas<br />

16.00 Meine Geschichte –Mein Leben 17.00<br />

Freundinnen –Jetzt erst recht. Unterhaltungsserie<br />

17.30 Unter uns. Daily Soap 18.00 Explosiv<br />

–Das Magazin18.30 Exclusiv –Das<br />

Star-Magazin 18.45 aktuell 19.05 (für HG)<br />

Alles was zählt. Soap 19.40 (für HG) Gute Zeiten,<br />

schlechte Zeiten. Daily Soap<br />

20.15 Sylvies Dessous Models<br />

Moderation: Sylvie Meis<br />

22.15 sternTV<br />

Sorge um Integration -Deutsche Schüler<br />

und Sprache unterrepräsentiert:<br />

<strong>Berliner</strong> Schulleiterin schlägtAlarm<br />

0.00 Nachtjournal<br />

0.15 RTL Nachtjournal Spezial<br />

Komm in mein Leben:<br />

Multijobber versus Hartz-IV-Empfänger<br />

0.40 CSI: DenTätern auf der Spur<br />

Ein starkesTeam. Krimiserie<br />

1.30 CSI: Den Tätern auf der Spur<br />

ZDF<br />

Sat.1<br />

TV-Tipps RBB<br />

Tagesschau 24<br />

LESERREISEN<br />

INFORMATIONEN UNTER:<br />

Gewissenhaft 030 –23276633<br />

geht diePsychologin Hanna<br />

Rautenberg www.berliner-zeitung.de/leserreisen<br />

(BibianaBeglau) ihrem<br />

Job in derSozialtherapeutischen Station<br />

eines Hochsicherheitsgefängnissesnach.<br />

Über 50 ausgewählte Reisen für unsere Leser<br />

EinesTages kommteszueinemverheerendenVorfall,<br />

als sievon demSexualstraftäter<br />

unter dem Motto<br />

„Gemeinsam Petrowski alsGeiselgenommen reisen –mehr erleben“ undverge-<br />

MDR WDR finden waltigt Sie inwird.SiebenStunden unserem neuen Leserreisen-Magazin. langbefindet Arte<br />

12.40 (für HG) Die Schneekönigin. Märchenfilm,<br />

SU 1966 14.00 (für HG) MDR um zwei 15.15<br />

(für HG) Gefragt –Gejagt 16.00 (für HG) MDR<br />

um vier 17.45 (für HG) Aktuell 18.10 (für HG)<br />

Brisant 18.54 (für HG) Sandmann 19.00 (für<br />

HG) MDR Regional 19.30 (für HG) Aktuell 19.50<br />

(für HG)Tierisch, tierisch 20.15 (für HG)Exakt<br />

20.45 (für HG)Das Milliardenbusiness der<br />

Schleppermafia 21.15 (für HG)Die Spur der<br />

Täter 21.45 (für HG) Aktuell 22.05 (für HG) Tatort.<br />

Blutschuld. TV-Kriminalfilm2014 23.35<br />

Zärtlichkeiten im Bus 0.35 Dua Lipa<br />

Bayern<br />

14.40 (für HG) Gefragt –Gejagt 15.30 (für<br />

HG) Von Pflanzen und ihren Menschen 16.00<br />

(für HG) Rundschau 16.15 (für HG)Wir in Bayern<br />

17.30 Regional 18.00 (für HG) Abendschau<br />

18.30 (für HG) Rundschau 19.00 (für<br />

HG) Stationen 19.30 (für HG) Dahoam is<br />

Dahoam 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15<br />

(für HG) Münchner Runde 21.00 (für HG) Kontrovers<br />

21.45 (für HG) Rundschau Magazin<br />

22.00 (für HG) Pässe für Kriminelle 22.45<br />

früher oder später 0.45 kinokino 1.00 (für HG)<br />

Take ThisWaltz. Drama, CDN/E/J 2011<br />

Vox<br />

5.20 CSI: NY 6.50 Verklag mich doch! 10.50<br />

nachrichten 10.55 Mein Kind, dein Kind –Wie<br />

erziehst du denn? 12.00 Shopping Queen<br />

13.00 Zwischen Tüll undTränen 14.00 Mein<br />

Kind, dein Kind –Wie erziehst du denn? 15.00<br />

Shopping Queen 16.00 4Hochzeiten und eine<br />

Traumreise 17.00 ZwischenTüllund Tränen<br />

18.00 First Dates –Ein Tisch für zwei 19.00 Das<br />

perfekte Dinner 20.00 Prominent! 20.15 (für<br />

HG) The Good Doctor 21.15 (für HG) Milk &<br />

Honey 23.10 Imposters 0.05 Imposters 1.00<br />

nachrichten 1.20 (für HG) MedicalDetectives<br />

Super RTL<br />

12.10 Friends 12.40 Trolls 13.10 Spirit: wild<br />

und frei 13.40 Weihnachtsmann &Co. KG<br />

14.40 Dragons15.10 Tomund Jerry 15.45 Voll<br />

zu spät! 16.15 Zig &Sharko –Meerjungfrauen<br />

frisst man nicht! 16.45 Hotel Transsilvanien –<br />

Die Serie 17.15 Zak Storm –Super Pirat<br />

17.45 Sally Bollywood 18.15 Weihnachtsmann<br />

&Co. KG 18.45 Woozle Goozle und die<br />

Weltentdecker 19.15 Tomund Jerry 19.45<br />

Angelo! 20.15 (für HG) Dr.House 22.05 (für<br />

HG) Dr.House 23.00 Night Shift 23.55 Böse<br />

Mädchen 0.25 Infomercials<br />

Sport1<br />

8.30 Teleshopping 14.30 The Liquidator 15.30<br />

StorageHunters. Eine einmaligeSache 16.00<br />

StorageHunters. Aufs falsche Pferd gesetzt<br />

16.30 ContainerWars. Königeder Wellen 17.00<br />

Container Wars. HeikleLadung aus NewOrleans<br />

17.30 StorageWars –Die Geschäftemacher.<br />

Pitschnass 18.00 StorageWars –Die Geschäftemacher.<br />

Gut gebrüllt, Löwe 18.30 Bundesliga<br />

aktuell. Die tägliche News-Sendungfür Fußballfans<br />

19.00 Hans Sarpei –Das Tsteht fürCoach<br />

20.00 Fantalk 23.15 Scooore! 0.00 Sport-Clips<br />

5.30 (für HG) ARD-Morgenmagazin 9.00 heute<br />

Xpress 9.05 Volle Kanne –Service täglich 10.30<br />

(für HG) Notruf Hafenkante 11.15 (fürHG) SOKO<br />

Stuttgart 12.00 heute 12.10 drehscheibe 13.00<br />

(für HG) ZDF-Mittagsmagazin 14.00 heute –in<br />

Deutschland 14.15 Die Küchenschlacht 15.00<br />

(für HG)heuteXpress 15.05 (fürHG) Bares für<br />

Rares 16.00 (für HG) heute –inEuropa 16.10<br />

(für HG) Die Rosenheim-Cops. Reiche Säcke,<br />

arme Schweine 17.00 (fürHG) heute 17.10 (für<br />

HG) hallodeutschland 17.45 (für HG) Leute heute<br />

18.00 (für HG) SOKO Wismar. Claraallein zu<br />

Haus 18.54 LottoamMittwoch 19.00 (fürHG)<br />

heute 19.25 (fürHG) DieSpezialisten –ImNamen<br />

der Opfer. Borninthe DDR<br />

20.15 (für HG)Aktenzeichen XY... gelöst!<br />

Auf der Spur des Serienkillers /Mord<br />

wegen 80Euro /Fußballfan inden<br />

Rollstuhl geprügelt.Reportagereihe<br />

Moderation: Rudi Cerne<br />

21.45 (für HG) heute-journal<br />

22.15 Deutscher Zukunftspreis 2018<br />

Preis des Bundespräsidenten für<br />

Technik und Innovation<br />

23.00 (für HG) Unheimliche Macht –wie<br />

Algorithmen unser Leben bestimmen<br />

23.30 (für HG) Markus Lanz<br />

0.45 heute+<br />

5.30 Frühstücksfernsehen. Moderation: Matthias<br />

Killing,Christian Wackert, Marlene Lufen,<br />

Alina Merkau 10.00 Alles oder Nichts. Soap<br />

10.30 Klinik am Südring –Die Familienhelfer<br />

11.00 Im Namen der Gerechtigkeit –Wir<br />

kämpfen für Sie! 12.00 Anwälte im Einsatz<br />

13.00 Anwälte im Einsatz.Doku-Soap 14.00<br />

Auf Streife. Reportagereihe 15.00 Auf Streife –<br />

Die Spezialisten. Reportagereihe 16.00 Klinik<br />

am Südring.Doku-Soap 17.00 Klinik am<br />

Südring –Die Familienhelfer 17.30 Promis<br />

Privat –Mein (fast) perfektes Leben 18.00<br />

Endlich Feierabend! 18.30 Alles oder Nichts.<br />

Soap 19.00 Genial daneben –Das Quiz 19.55<br />

Nachrichten<br />

20.15 The Taste<br />

Koch-Show<br />

Jury: Cornelia Poletto,<br />

Frank Rosin,Roland Trettl,<br />

Alexander Herrmann<br />

Moderation: Christine Henning<br />

23.15 TopTen! Der Geschmacks-Countdown<br />

Mega Food<br />

0.10 TheTaste Jury: Cornelia Poletto,<br />

Frank Rosin,Roland Trettl, Alexander<br />

Herrmann Mod.: Christine Henning<br />

2.40 Auf Streife –Die Spezialisten.<br />

Reportagereihe<br />

13.05 Planet Wissen 14.05 (für HG) Morden<br />

im Norden 15.45 Erlebnisreisen 16.00 (für<br />

HG) Aktuell 16.15 Hier und heute 18.00 (für<br />

HG) aktuell /Lokalzeit 18.15 (für HG) Servicezeit<br />

18.45 (für HG) Aktuelle Stunde 19.30 Lokalzeit<br />

20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für<br />

HG) Markt 21.00 (für HG) Der Haushalts-<br />

Check mit Yvonne Willicks 21.45 (für HG) Aktuell<br />

22.10 Die Story 22.55 (für HG) sport inside<br />

23.25 (für HG) Nachrichten aus Syrien –<br />

The war on my phone. Dokumentarfilm, D<br />

2018 0.55 (für HG) Sieg unter Folter<br />

NDR<br />

14.15 (für HG) die nordstory 15.15 (für HG)<br />

Gefragt –Gejagt 16.00 (für HG) aktuell 16.20<br />

(für HG) Mein Nachmittag 17.10 (für HG) Leopard,<br />

Seebär &Co. 18.00 Ländermagazine<br />

18.15 (für HG) Wie geht das? 18.45 (für HG)<br />

DAS! 19.30 Ländermagazine 20.00 (für HG)<br />

Tagesschau 20.15 (für HG) Expeditionen ins<br />

Tierreich 21.00 (für HG) Heimatküche 21.45<br />

(für HG) aktuell 22.00 (für HG) Großstadtrevier<br />

22.50 (für HG) extra 3Spezial 23.20 (für HG)<br />

Zapp 23.50 Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis<br />

2018 0.35 Ein Jahr mit Sonntag. Extratouren<br />

Kabel eins<br />

5.55 Without aTrace 6.40 The Mentalist 7.40<br />

EUReKA –Die geheime Stadt 9.35 Navy CIS:<br />

L.A. 10.25 Navy CIS 11.15 Without aTrace<br />

12.10 Numb3rs 13.05 Castle 14.00 The Mentalist<br />

14.55 Navy CIS: L.A. 15.50 News 16.00<br />

Navy CIS 16.55 Abenteuer Leben täglich<br />

17.55 Mein Lokal,Dein Lokal –Der Profi<br />

kommt 18.55 Achtung Kontrolle! Wir kümmern<br />

uns drum 20.15 DéjàVu–Wettlauf gegen die<br />

Zeit. Thriller,USA/GB 2006 22.50 Next. Actionthriller,USA<br />

2007 0.40 Déjà Vu –Wettlauf<br />

gegen die Zeit. Thriller,USA/GB 2006<br />

RTL 2<br />

5.50 Infomercial 6.50 Die Straßencops Süd –<br />

Jugend im Visier 8.55 Frauentausch 10.55<br />

Family Stories 11.55 Traumfrau gesucht 14.00<br />

Köln 50667 15.00 Berlin –Tag &Nacht 16.00<br />

Hilf mir! Jung,pleite, verzweifelt ... 17.00<br />

News 17.10 Leben.Lieben.Leipzig 18.05 Köln<br />

50667 19.05 Berlin –Tag &Nacht 20.15 Babys!<br />

Kleines Wunder –Großes Glück 21.15 Auf<br />

Station –Die Kinderklinik 22.15 Wunschkinder<br />

–Der Traum vom Babyglück 23.15 The<br />

Closer 0.00 The Closer 0.55 The Suspects –<br />

Wahre Verbrechen 1.35 Autopsie<br />

Eurosport 1<br />

8.30 Skispringen: Weltcup 10.00 Fußball. Major<br />

LeagueSoccer.Play-off, Viertelfinale. Portland<br />

Timbers –Sporting Kansas City 11.30 Fußball.<br />

MajorLeague Soccer.Play-off,Halbfinale,Atlanta<br />

United FC –New York Red Bulls 13.00 Eurosport<br />

spezial 13.30 Olympische Spiele 14.30 Skispringen:<br />

Weltcup. Einzelspringen 16.00 Ski alpin:<br />

Weltcup 17.55 News 18.00 Fußball: U17-WM<br />

der Frauen 22.00 Skispringen: Weltcup 22.40<br />

News 22.50 Fußball: U17-WM derFrauen. Halbfinale<br />

1.00 Skispringen: Weltcup<br />

ARTE, 20.15 UHR TRAGIKOMÖDIE<br />

Der Hof zur Welt<br />

Mit einem Malgehtgar nichts mehr:Während dieBand bereitsdas Intro<br />

spielt,soll der erfolgreiche Musiker Antoine(GustaveKervern) die Bühne<br />

betreten.Doch er kann nicht. Wiegelähmtsteht Antoine vordem Bühnenaufgang<br />

und bewegtsich keinenMeter.Bereits am nächsten Tag machtsichAntoine<br />

aufden Wegzum Arbeitsamt, wo ihmein Jobals Hausmeister in einem PariserWohnhausvermittelt<br />

wird.Für denausgebrannten Musikerwirdseinneuer<br />

Arbeitsplatz,der Hinterhof des Hauses mit seineneigensinnigen Mietern,bald<br />

zum „Hof zur Welt“. Filmemacher Pierre Salvadori(„DerKillerund dasMädchen“)<br />

gelangeinewarmherzigeTragikomödie,die nicht nurvon dem gelungenen<br />

Drehbuch,sondernauchvon ihrenbeiden Hauptdarstellern GustaveKervern<br />

undWeltstar Catherine Deneuve (r.) getragen wird.<br />

(Frk./2014)<br />

Anzeige<br />

ARD, 20.15 UHR TV-DRAMA<br />

Leserreisen<br />

2019<br />

Sieben Stunden<br />

Leserreisen 2019<br />

Australien –<br />

Abenteuer<br />

down under<br />

S. 17<br />

Wien, S. 04 Normandie, S.10 Indien, S.15<br />

Ostsee, S. 20<br />

Gemeinsam reisen –mehr erleben<br />

ABOplus<br />

3% Rabatt auf<br />

ausgewählte<br />

Reisen<br />

NORMALVARIANTE –MITTEL -mittel<br />

6 2 4<br />

4 1 2<br />

5<br />

7<br />

4 5 1<br />

9 8 6<br />

9 6 2<br />

6 3<br />

3 1 7<br />

MitDIAGONALEN-schwer<br />

MIT –SCHWER<br />

8 5 4<br />

6 7<br />

3 8<br />

6<br />

4 2<br />

7 1<br />

1<br />

3 9<br />

6<br />

Foto:Arte<br />

Gehen sichdie Sie mitÄrztin uns auf inReisen derGewaltdes und entdecken brutalen Sie<br />

die Schätze Verbrechers,bis der Welt. dieser schließlich aufgibt.<br />

Vonder Geiselnahme schwer traumatisiert<br />

gelingt es Hannanicht, in ihr altesLeben<br />

zurückzukehren. Schwer verdauliches<br />

Dramavon Regisseur undDrehbuchautor<br />

ChristianGörlitz.<br />

(Dtl./2018)<br />

Foto: ARD<br />

Jetzt kostenfrei<br />

anfordern!<br />

SUDOKU<br />

AUFLÖSUNG<br />

Auflösung<br />

vom VOM 27.11.2018<br />

2018<br />

MITTEL mittel<br />

4 2 6 3 9 1 8 7 5<br />

5 8 9 7 6 4 1 2 3<br />

1 7 3 8 2 5 4 6 9<br />

3 4 5 2 7 9 6 1 8<br />

2 9 8 6 1 3 5 4 7<br />

7 6 1 5 4 8 9 3 2<br />

9 3 7 4 5 6 2 8 1<br />

8 5 4 1 3 2 7 9 6<br />

6 1 2 9 8 7 3 5 4<br />

AUFLÖSUNG<br />

Auflösung<br />

VOM 27. 11. 2018<br />

vom 27.11.2018<br />

SCHWER<br />

schwer<br />

7 8 9 5 4 2 1 3 6<br />

3 6 2 9 7 1 8 4 5<br />

4 5 1 6 3 8 7 9 2<br />

2 1 4 8 5 3 6 7 9<br />

9 3 6 4 2 7 5 1 8<br />

5 7 8 1 6 9 4 2 3<br />

1 4 5 2 9 6 3 8 7<br />

6 9 7 3 8 4 2 5 1<br />

8 2 3 7 1 5 9 6 4<br />

5.25 <strong>Berliner</strong> Nächte 5.30 Zoobabies 6.20<br />

Rote Rosen 7.10 Sturm der Liebe 8.00 Brandenburg<br />

aktuell /Abendschau 9.00 In aller<br />

Freundschaft 9.45 In aller Freundschaft –Die<br />

jungen Ärzte 10.35 Elefant, Tiger &Co. 11.25<br />

Zoobabies 12.15 Vom Kuscheln, Träumen und<br />

Schmusen –Erdmännchen 13.00 rbb24<br />

13.10 Verrückt nach Meer 14.00 ZDF-Mittagsmagazin<br />

15.00 Planet Wissen. Homo, Hetero<br />

oder Bi –Was bestimmt unsere Sexualität?<br />

16.00 rbb24 16.15 Gefragt –Gejagt 17.00<br />

rbb24 17.05 Elefant, Tiger &Co. 17.55 Sandmann<br />

18.00 rbb UM6 18.30 zibb. zuhause in<br />

berlin &brandenburg 19.30 Brandenburg aktuell<br />

/Abendschau 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 rbb Praxis Plötzlicher Hautausschlag –<br />

Was steckt dahinter?<br />

21.00 Nie wieder Stau<br />

DieWahrheit über die Mobilität der<br />

Zukunft<br />

21.45 rbb24<br />

22.00 Big Five Asien Der Amur-Tiger<br />

22.45 Wildes Großbritannien<br />

Herbst und Winter<br />

23.30 Talk aus Berlin<br />

0.00 Daheim in den Bergen<br />

LiebesreigenTV-Drama, D2018.<br />

Mit Theresa Scholze, Catherine Bode<br />

ProSieben<br />

7.55 Twoand aHalf Men 9.15 The Middle<br />

10.10 Mike &Molly 10.35 How IMet Your Mother<br />

11.30 2Broke Girls 12.25 Mom. Nüchtern<br />

betrachtet/Trost auf vier Pfoten.Comedyserie<br />

13.20 Twoand aHalf Men. Flibber-Flabber-Schlabber/Eine<br />

Blondine mit Kaffee/Die<br />

üblichen Nebenwirkungen. Comedyserie 14.45<br />

The Middle. Die Stromrechnung/Der Sorgendienst.<br />

Comedyserie 15.40 The Big Bang Theory.<br />

Wir sind alle Chef/Angriff der Killerdrohne/<br />

Mütter in Aufruhr.Comedyserie 17.00 taff<br />

18.00 Newstime 18.10 Die Simpsons. Warten<br />

auf Duffman/Marge will’s wissen. Zeichentrickserie<br />

19.05 Galileo. Konsumgigant Las Vegas.<br />

Moderation: Aiman Abdallah<br />

20.15 9-1-1<br />

Fröhlichen Valentinstag! Krimiserie.<br />

Mit Connie Britton, Angela Bassett,<br />

Peter Krause u.a.<br />

21.15 Atlanta Medical<br />

Sündenbock. Arztserie<br />

22.15 Atlanta Medical<br />

Kontrolliertes Chaos.Arztserie<br />

23.10 Two and aHalf Men<br />

Willkommen auf Alancrest /Das Leben<br />

ist kein Musical.Comedyserie<br />

0.05 Two and aHalf Men Wer hat in meinen<br />

Busch gepinkelt? Comedyserie<br />

13.55 Akte Grüninger. Drama, CH/A2013<br />

15.25 Frankreichs mythische Orte 15.50 (für<br />

HG) Expedition Sternenhimmel 16.45 X:enius<br />

17.10 3000Kilometer Yukon–Mit dem Kanu bis<br />

zum Beringmeer 17.40 360°Geo Reportage<br />

18.35 (für HG)Bahnhofskathedralen –Europas<br />

Reise-Paläste 19.20 Arte Journal 19.40 Re:<br />

20.15 Der Hof zur Welt. Tragikomödie, F2014<br />

21.50 Venedig, Stadt der Sehnsucht 22.40 Suspiria.<br />

Horrorfilm, I1977 0.20 Arte Journal 0.40<br />

Die Grauender Shoah,dokumentiert von sowjetischenKameramännern.<br />

Dokumentarfilm, F2014<br />

3Sat<br />

13.00 (für HG) ZIB 13.20 Sansibar –Gewürze,<br />

Geister und Genossen 14.05 Über den Inseln<br />

Afrikas 14.45 Über den Inseln Afrikas 15.30<br />

Reisen inferne Welten 16.15 (für HG) Wunderschön!<br />

17.45 (für HG) Tropenparadies Bali –<br />

Eine Perle Indonesiens 18.30 nano 19.00 (für<br />

HG) heute 19.20 Kulturzeit 20.00 (für HG)<br />

Tagesschau 20.15 (für HG) Saat des Terrors.<br />

TV-Thriller,D2018 21.45 (für HG) Ein Kind<br />

wird gesucht. TV-Drama, D2017 23.15 (für<br />

HG) Der Tote am Strand. TV-Thriller,D2006<br />

0.45 (für HG) 7Tage ... 1.15 10vor10<br />

Phoenix<br />

7.30 Australiens Küsten 8.15 Australiens Küsten<br />

9.00 phoenix vor ort 9.30 phoenix plus<br />

10.00 phoenix vor ort 10.45 phoenix plus<br />

11.30 phoenix vor ort 12.45 Bundestag live.<br />

Live 16.00 Frontfrau 16.15 Streitfall Garnisonkirche<br />

–Potsdam und die Geschichte 17.00<br />

planet e. 17.30 phoenix der tag 18.00 CDU-<br />

Regionalkonferenz inDüsseldorf 21.00 Australiens<br />

Küsten 21.45 (für HG) heute-journal<br />

22.15 phoenix runde 23.00 phoenix der tag<br />

0.00 phoenix runde 0.45 Australiens Küsten<br />

1.30 Australiens Küsten<br />

Kika<br />

11.10 (für HG) Yakari 11.35 Doki 12.00 Tupu –<br />

Das wilde Mädchen aus dem Central Park<br />

12.30 Garfield 12.50 (für HG) Geronimo Stilton<br />

13.15 Ein Fall für TKKG 13.40 Die Pfefferkörner<br />

14.10 Schloss Einstein 15.00 Hank Zipzer<br />

15.25 Mirette ermittelt 15.45 (für HG) Mia and<br />

me 16.40 Pippi Langstrumpf 17.25 Die Piraten<br />

von nebenan 18.00 Ein Fall für die Erdmännchen<br />

18.10 Sam 18.30 Inui 18.50 Sandmann<br />

19.00 (für HG) Yakari 19.25 (für HG) Wissen<br />

macht Ah! 19.50 (für HG) logo! 20.00 (für HG)<br />

Ki.Ka Live 20.10 (für HG) Find me in Paris<br />

Dmax<br />

16.15 Border Control –Spaniens Grenzschützer<br />

16.45 Border Control –Spaniens Grenzschützer<br />

17.15 Fang des Lebens –Der gefährlichste<br />

JobAlaskas 18.15 Fang des Lebens –<br />

Der gefährlichste JobAlaskas 19.15 A2 –<br />

Abenteuer Autobahn 20.15 Garage<br />

Rehab –Die Werkstatt-Retter 21.15 Steel Buddies<br />

–Stahlharte Geschäfte 22.15 Männer(t)<br />

räume 23.15 Shark Tank –Die Business-Profis<br />

0.15 Garage Rehab –Die Werkstatt-Retter<br />

1.15 Männer(t)räume<br />

5.02 hessenschau 5.30 ARD-Morgenmagazin<br />

9.00 Tagesschau-Nachrichten 9.30 Panorama 3<br />

10.00 Tagesschau-Nachrichten 10.30 Report<br />

Mainz 11.00 Tagesschau-Nachrichten 13.00<br />

ZDF-Mittagsmagazin 14.00 ZDF-Mittagsmagazin<br />

19.15 Markt 20.00 Tagesschau 20.15 Report<br />

Mainz 20.45 Panorama 3 21.17 Münchner<br />

Runde 22.00 Markt 22.45 Tagesschau –Vor<br />

20 Jahren 23.00 Tagesthemen 23.30 Kontrovers<br />

0.15 defacto 1.00 Nachtmagazin 1.20<br />

extra 3Spezial 1.50 Extra 2.02 Abendschau<br />

2.30 Sachsen-Anhalt Heute 3.02 Aktuelle Stunde<br />

3.47 Extra 4.02 Brandenburg aktuell 4.30<br />

buten unbinnen<br />

ONE<br />

12.20 Sturmder Liebe 14.00 DieSchäferin. TV-<br />

Romanze, D2011 15.30 In aller Freundschaft –<br />

Die jungen Ärzte 16.20 Bezaubernde Jeannie<br />

17.10 Lindenstraße 17.50 Hartaberherzlich<br />

18.40 Sturmder Liebe 19.25 Sturmder Liebe<br />

20.15 Agatha ChristiesPoirot. Lasst Blumensprechen.<br />

TV-Kriminalfilm,GB1993 21.05 Agatha<br />

Christies Poirot. Das fehlendeTestament.TV-Kriminalfilm,GB1993<br />

21.55 Miss Fishersmysteriöse<br />

Mordfälle 22.50 Im Angesicht desVerbrechens<br />

23.40 Im Angesichtdes Verbrechens 0.30 Agatha<br />

Christies Poirot. Lasst Blumen sprechen. TV-Kriminalfilm,GB1993<br />

1.20 Agatha Christies Poirot.<br />

Das fehlende Testament. TV-Kriminalfilm, GB 1993<br />

ZDF NEO<br />

6.45 Terra X7.30 Kerners Köche 8.15 Topfgeldjäger<br />

9.10 Lafer! Lichter! Lecker! 9.55 Bares für<br />

Rares 11.40 kaputt und ... zugenäht! 12.25 Die<br />

Rettungsflieger 13.55 (für HG) Columbo. Schach<br />

dem Mörder. TV-Kriminalfilm,USA 1973 15.05<br />

Die Spezialisten –Im Namen der Opfer 15.50<br />

Die Rettungsflieger 17.20 (für HG) Columbo.<br />

Schach dem Mörder. TV-Kriminalfilm, USA 1973<br />

18.30 Bares für Rares 19.20 Bares für Rares<br />

20.15 Spy Game –Der finale Countdown. Thriller,<br />

D/USA/J/F 2001 22.15 Parfum 0.15 (für<br />

HG) Unter anderen Umständen. Der Mörder unter<br />

uns. TV-Kriminalfilm, D2013 1.45 Terra X<br />

2.30 Terra X3.15 Terra X4.05 Terra X<br />

ZDF INFO<br />

7.00 Mythen-Jäger 9.15 Mörderjagd 11.30 Police<br />

Patrol –Gefährliches Pflaster 13.00 Albtraum<br />

Wohnen 13.45 (für HG) TEDi und Co. –Die dunkle<br />

Seite der Billigshops 14.15 TatortTelefon 15.00<br />

Patienten im Visier 15.45 Amazon –gnadenlos<br />

erfolgreich 16.30 Falsche Versprechen? 17.15<br />

Die Subway-Falle 18.00 Raser,Rowdies, Rotlichtsünder!<br />

–Mit derVerkehrspolizei im Einsatz 18.45<br />

SOKO Grenze –Autodieben auf der Spur 19.30<br />

Tödliche Rennen –Viel PS und keine Skrupel<br />

20.15 Junkies, Dealer, Polizei 21.00 Endstation<br />

Crystal –Leben in der Drogenhölle 21.45 Legal<br />

Highs –Todesdrogen aus dem Internet 22.30 Bordell<br />

Deutschland 0.00 Sex for Sale inJapan<br />

Radio<br />

KLASSIK<br />

18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Opernführer Jacques Offenbach: „Hoffmanns<br />

Erzählungen“. Mit Matthias Käther,ca. 56 Min.<br />

20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Konzert Karg-Elert: „Ein feste Burg ist unser<br />

Gott”; „Schmücke dich, oliebe Seele“; Toccata<br />

„Jerusalem, du hochgebaute Stadt“ aus Choralimprovisationen<br />

op. 65; Franck: Choral Nr.2<br />

h-Moll; Rheinberger: Sonate Nr.7f-Moll op.<br />

127; J.S. Bach: Toccata, Adagio und Fuge C-<br />

Dur BWV 564; Michel: Fantasie über „Ein feste<br />

Burg ist unser Gott“; Karg-Elert: „Der Sonne<br />

Abendlied“; „Der spiegelnde Mond”; „Hymne<br />

an die Sterne” aus „Pastelle vom Bodensee“<br />

op. 96, ca. 87 Minuten<br />

21.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Musik der Gegenwart Musik hellwach:<br />

Die Komponistin Olga Neuwirth. Mit Eckhard<br />

Weber,ca. 56 Minuten<br />

22.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Spielweisen Auswärtsspiel –Konzerte aus Europa.<br />

Mit Christiane Lehnigk. Leon Firšt: Sinfonischer<br />

Walzer; Robert Schumann: Konzert für<br />

Klavier und Orchester a-moll op. 54 (Urban<br />

Stanic, Klavier; Symphonieorchester der Musikakademie<br />

Ljubljana, Leitung: Quentin Hindley),<br />

ca. 45 Minuten<br />

HÖRSPIEL<br />

20.30 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Lesezeit Inger Maria Mahlke liest aus ihrem<br />

Roman „Archipel“ (2/2),ca. 30 Minuten<br />

21.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

„Brot für die Fische“ Mit Lars Rudolph, Martin<br />

Engler,Erika Skrotzki, Nico Holonics. Regie:<br />

Hans Thill,ca. 60 Minuten<br />

23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Lesung Judith Schalansky: „Verzeichnis einiger<br />

Verluste“ (13/18),ca. 31 Minuten<br />

MAGAZIN<br />

10.10 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Länderzeit Zwischen Diesel-Kompromiss und<br />

Fahrverboten. Wie bekommt man die Luftverschmutzung<br />

in den Städten in den Griff? Mit<br />

Michael Roehl,ca. 80 Minuten<br />

22.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Feature Auf der Suche nach den verlorenen<br />

Seelenatomen oder Unser ist des heilgenWaldes<br />

Dunkel, ca.56Minuten<br />

JAZZ /BLUES<br />

19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

The Voice Carmen Souza, ca. 30 Minuten<br />

21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Querköpfe Kabarett, Comedy &schräge Lieder.<br />

Sisters of Comedy –Nachgelacht!. Frauen erobern<br />

Deutschlands Kabarettbühnen, ca. 55 Min.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 278 · M ittwoch, 28. November 2018 – S eite 28 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Panorama<br />

LEUTE<br />

NACHRICHTEN<br />

Shawn Mendes (20) führtDebatten,<br />

vonden wir dachten, dass sie längst<br />

hinfällig seien. DieSexualität bewegt<br />

den Sänger,natürlich die eigene und<br />

die Vorstellung anderer Leute darüber.„Ganz<br />

tief im Herzen fühle ich,<br />

dass ich mich mit einem Mädchen in<br />

der Öffentlichkeit zeigen muss,um<br />

den Leuten zu beweisen, dass ich<br />

nicht schwul bin.“ Er hasse diese<br />

Denkweise,könne indes nicht anders.Dazu<br />

können wir nur sagen:<br />

Lieber Shawn Mendes –werden Sie<br />

glücklich mit wemauch immer!<br />

Oliver Pocher versucht sich ebenfalls<br />

in der Verortung seiner Person und<br />

verteidigt seinen früheren Jobim<br />

Musiksender Viva,der Ende des Jahreseingestellt<br />

wird. „Natürlich wurden<br />

da immer Witzedrüber gemacht.<br />

Es gab das Klischee vom<br />

Viva-Moderator,der bunte Klamotten<br />

trägt und bei dem man nicht sicher<br />

ist, ob er lesen und schreiben<br />

kann.“ Doch genau das habe den<br />

Charme ausgemacht, so der 40-Jährige.Das<br />

lassen wir nun einfach mal<br />

so stehen.<br />

Jordis Schweigstill hat ein ganz besonderes<br />

Amt inne.Die 20-Jährige ist<br />

die neue deutsche Glühweinkönigin<br />

und will mit demVorurteil aufräumen,<br />

dass„Glühwein nur eine süße<br />

Plörresei, die Kopfweh macht“. Dabei<br />

dachten wir,genau das wäreder Spaß<br />

daran. Doch Schweigstill, sechste in<br />

diesem Amt, ist sehr streng<br />

und setzt ganz klassisch<br />

auf rot:„Am liebsten<br />

trinke ich einen Dornfelder<br />

als Glühwein,<br />

mit ein bisschen<br />

Sternanis,Zimt,<br />

Nelken und ein<br />

paar Orangenscheiben<br />

drin“. Am Dienstag<br />

wurde die Auszubildende<br />

auf dem<br />

TriererWeihnachtsmarkt<br />

gekrönt und<br />

schwingt nun das<br />

Glühwein-Zepter.<br />

Prost!<br />

(mpw./mit dpa)<br />

Der Glühwein rinnt durch<br />

ihre Königinnnenkehle.<br />

DPA/HARALD TITTEL<br />

TIERE<br />

Schützenwert: der Atlantische<br />

Lachs, hier noch ganz klein.<br />

DPA<br />

Schön wäre ja, wenn Auszeichnung<br />

wie„Tier des Jahres“ oder„Pflanze<br />

des Jahres“ eine ähnliche frohe,gute,<br />

ja feierliche Bedeutung hätten wie<br />

zum Beispiel„Sängerin des Jahres“<br />

oder„Fußballer des Jahres“. Istaber<br />

nicht so.Die unter dem Sammelbegriff„Natur<br />

des Jahres“ alljährlich nominierten<br />

Tier-und Pflanzenarten<br />

dienen allein der Öffentlichkeitsarbeit<br />

und sollen auf die prekäreLage<br />

unserer Fauna, Floraund Funga hinweisen.<br />

So ist es leider auch beim soeben<br />

zum„Fisch des Jahres 2019“ gekürten<br />

Atlantischen Lachs (Salmo salar),<br />

er ist in Deutschland vomAussterben<br />

bedroht, der Mensch zerstört<br />

systematisch die Lebensräume des<br />

Wanderfisches –erbaut Barrieren in<br />

Flüssen, vergiftet und verdreckt Gewässer,legt<br />

Laichhabitate trocken<br />

etc.Herzlichen Glückwunsch! (schl.)<br />

Beamte des Landeskriminalamtes untersuchen in der Nacht nach dem Anschlag den Mannschaftsbus der Fußballmannschaft von Borussia Dortmund.<br />

Daniel Theweleit, Dortmund<br />

Die Hände wie zum Gebet<br />

gefaltet und ohne<br />

Regung saß Sergej W.<br />

im Saal 130 des Dortmunder<br />

Landgerichtes, als Richter<br />

Peter Windgätter das Urteil im Prozess<br />

gegen den Bombenleger verkündete,<br />

der am 11. April 2018 den<br />

Sprengstoffanschlag auf den Mannschaftsbus<br />

mit dem Spielernvon Borussia<br />

Dortmund verübt hat.<br />

Kein direkter Mordvorsatz<br />

VonBritta Schultejans<br />

Heimtücke und Habgier<br />

Der BVB-Attentäter Sergej W. wird zu 14 Jahren Haft verurteilt<br />

Der 29Jahre alte Angeklagte wurde<br />

wegen Mordversuchs in 29 Fällen zu<br />

14 Jahren Haft und diversen Schmerzensgeldzahlungen<br />

verurteilt, W.<br />

habe „billigend in Kauf gekommen<br />

(...), dass Businsassen zu Tode kommen“,<br />

erklärte der Richter in seiner<br />

Urteilsverkündung, drei Mordmerkmale<br />

seien vorhanden: „Heimtücke,<br />

Habgier und der Einsatz gemeingefährlicher<br />

Mittel“. Eindirekter Mordvorsatz<br />

sei allerdings nicht nachweisbar,<br />

die von der Staatsanwaltschaft<br />

geforderte lebenslange Haft bleibt<br />

SergejW. damit erspart.<br />

Am Ende dieses denkwürdigen<br />

und in Teilen auch sehr kontrovers<br />

geführten Prozesses waren irgendwie<br />

alle halbwegs zufrieden, bis auf<br />

Sergej W. natürlich. Der imAlter von<br />

13 Jahren aus Russland eingewanderte<br />

Verbrecher sei „ein sensibler<br />

stiller Mensch“ und nach diesem<br />

Prozess „psychisch und wirtschaftlich<br />

zerstört“, sagte Verteidiger Carl<br />

Heydenreich. Auch weil aufgrund<br />

vonIndiskretionen intime Details zu<br />

seinem Charakter, seinen privaten<br />

Problemen und seiner geistigen<br />

Konstitution bekannt geworden waren.<br />

Über das Urteil sei er aber „erleichtert<br />

und froh“, sagte Heydenreich,<br />

während Oberstaatsanwalt<br />

Carsten Dombert begrüßte, dass es<br />

zu einer Verurteilung wegen versuchten<br />

Mordes und nicht nur wegen<br />

der „Herbeiführung einer Explosion“<br />

gekommen ist.<br />

Damit ist ein Prozess zu Ende gegangen,<br />

den Richter Windgätter als<br />

„außergewöhnlich“ hinsichtlich der<br />

„Tatausführung, der Motivation und<br />

der potenziellen Opfer“ bezeichnete.<br />

Die bloße Schuldfrage war früh geklärt,<br />

bereits am zweiten Prozesstag<br />

hatte W. ein Tatgeständnis abgelegt,<br />

zugleich aber behauptet, die Sprengsätze<br />

ganz bewusst so konstruiert<br />

und platziert zu haben, dass keine<br />

Menschen ums Leben kommen.<br />

Oberstaatsanwalt Dombert hatte<br />

das bezweifelt und vorige Woche in<br />

einem eineinhalbstündigen Plädoyer<br />

dargelegt, weshalb er viele der<br />

Angaben von Sergej W. für vollkommen<br />

unglaubwürdig hält. Die Behauptung,<br />

der Angeklagte habe die<br />

Sergej W. vor Gericht.<br />

REVIERFOTO<br />

Bomben so gebaut, dass niemand<br />

ums Leben kommt, bezeichnete er<br />

mit großer Schärfe als „Blödsinn“<br />

und „hanebüchenen Unsinn“. Und<br />

es gab jede Menge Indizien, die diese<br />

Ansicht stützten: Mehrere Sachverständige<br />

waren zu dem Schluss gekommen,<br />

dass die Sprengsatze<br />

„nicht beherrschbar“ waren. DieExplosionen<br />

sollten zu einem Einbruch<br />

der Aktienkurse der Borussia Dortmund<br />

GmbH & Co. KGaA führen,<br />

Es kann nur einen geben!<br />

Oliver Kahn zieht gegen einen Hersteller von Torwarthandschuhen vor Gericht<br />

Ist Oliver Kahn ein Titan oder sogar<br />

der einzig wahre Titan? Vor dem<br />

Landgericht München Iging es am<br />

Dienstag um nicht weniger als die<br />

Karriere des früheren Nationaltorhüters<br />

und der langjährigen Nummer<br />

eins des FC Bayern München.<br />

Kahn hat nämlich einen Hersteller<br />

von Torwarthandschuhen verklagt,<br />

weil dieser Handschuhe mit dem<br />

Markennamen„T1tan“ vertreibt, mit<br />

der 1 für die Rückennummer der<br />

meisten Torhüter als i. Kahn, der<br />

selbst Handschuhe unter dem Namen<br />

„Goalplay“ verkauft, sieht Namensrechte<br />

verletzt, fordert Unterlassung<br />

und Schadenersatz. Darüber<br />

sprechen will sein Management auf<br />

Anfrage nicht –ganz im Gegensatz<br />

zur Gegenseite.<br />

Matthias Leibitz aus<br />

Herbolzheim in Baden-<br />

Württemberg hat „T1tan“<br />

gegründet und die Bezeichnung<br />

2016 als europäische<br />

Marke eintragen<br />

lassen. Mit Kahn habe das<br />

damals überhaupt nichts<br />

zu tun gehabt, sagt sein Anwalt<br />

Ralph Oliver Graef.<br />

„Der Gründer ist Eintracht-<br />

Frankfurt-Fan und findet Oliver<br />

Kahn gar nicht gut.“ Im Übrigen sei<br />

Kahn seit Jahren „Fußball-Rentner“,<br />

Polarisierte<br />

im Tor.<br />

DPA/THOMAS EISENHUTH<br />

habe „Titan“ selbst nie als Markeangemeldet<br />

und in einem Interview gesagt:<br />

„Ich will kein Titan mehr sein.“<br />

Als Marke angemeldet ist<br />

beim Deutschen Patentund<br />

Markenamt der Name<br />

Oliver Kahn und zwar für<br />

so ziemlich alles von<br />

Schädlingsbekämpfungspräparaten<br />

bis zu künstlichen<br />

Weihnachtsbäumen.<br />

Graef sagt, in seiner aktiven<br />

Zeit sei Kahn derart<br />

umstritten gewesen, dass<br />

es gar nicht möglich sei,<br />

eine positiv besetzte Marke nach<br />

ihm zu benennen. „Es hat keinen<br />

Sinn, eine Marke zubenutzen, die<br />

was W. durch zuvor erworbene Put-<br />

Optionsscheine einen Gewinn im<br />

sechsstelligen Bereich verschaffen<br />

sollte. Doch die meisten der 65 fingerlangen<br />

Metallbolzen flogen über<br />

den Bushinweg. Verletzt wurden nur<br />

der spanische Profi Marc Bartra, der<br />

am Arm operiert werden musste,<br />

und ein Motorradpolizist aus der<br />

Buseskorte, der ein Knalltrauma erlitt<br />

und seither arbeitsunfähig ist.<br />

Angstzustände bis heute<br />

DPA/MARCEL KUSCH<br />

Etliche Spieler hatten an den insgesamt<br />

31 Prozesstagen allerdings von<br />

wiederkehrenden Schlafstörungen<br />

und Angstzuständen berichtet, einige<br />

befinden sich immer noch in<br />

Behandlung. Irgendwann hatte W.<br />

nach den Schilderungen dasWort ergriffen<br />

und erklärt: „Ich möchte<br />

mich bei allen entschuldigen.“<br />

In den meisten Phasen des Prozesses<br />

hinterließ der Angeklagte jedoch<br />

einen seltsam abwesenden<br />

Eindruck. Er sprach selten, einem<br />

psychologischen Gutachten zufolge<br />

leidet er unter einer narzisstischen<br />

Störung, und einem unterentwickelten<br />

Selbstwertgefühl. Kurz vor seinem<br />

verbrecherischen Plan war er<br />

von seiner Freundin verlassen worden,<br />

quälte sich mit Suizidgedanken,<br />

er habe den Gewinn seinen Eltern<br />

vererben wollten, behauptete er im<br />

Verfahren.<br />

von vielen Leuten gehasst wird.“<br />

Und wenn er auch während seiner<br />

Karriere mehrfach als ein Torwart-<br />

Titan beschrieben worden sei, „der“<br />

eine Titan sei er bestimmt nicht. Und<br />

ohne diese Voraussetzung könne<br />

sein Mandant auch keine Namensrechte<br />

verletzt haben. „Es gibt viele<br />

Leute, die denken bei Titan an Bohlen,<br />

an das Göttergeschlecht oder an<br />

eine Legierung“, betont Graef. „Oliver<br />

Kahn als ,Titan‘ kennt doch außerhalb<br />

der deutschen Grenzen niemand.“<br />

Und außerdem habe Kahn<br />

mit der Nationalmannschaft doch<br />

nie etwas gewonnen – und zum<br />

Ende seiner Karriere auch nicht<br />

mehr gut gehalten. (dpa)<br />

Leiche des Missionarssoll<br />

auf isolierter Insel bleiben<br />

Aktivisten undWissenschaftler haben<br />

dazu aufgerufen, auf die Bergung<br />

des auf den indischen Andamanen-<br />

Inseln getöteten US-Bürgers zu verzichten.<br />

Eine Bergungsaktion wäre<br />

„unglaublich gefährlich“ für die indigenen<br />

Inselbewohner ebenso wie für<br />

die Besucher vonaußen, erklärte die<br />

Organisation Survival International,<br />

die sich für den Schutz indigenerVölker<br />

einsetzt. DerUS-Bürger war von<br />

Sentinelesen getötet worden, als er<br />

die Insel aufsuchte –Medienberichten<br />

zufolge,umdie isoliertlebenden<br />

Bewohner zu missionieren. Stephen<br />

Corry, Leiter der Organisation SurvivalInternational,<br />

warnte vordem Risiko<br />

gefährlicher Epidemien, die den<br />

Ureinwohnernbei einem Kontakt mit<br />

Außenstehenden drohten. Als Beispiel<br />

nannte er die Masernund die<br />

Grippe. (AFP)<br />

Kampf gegen Aids:<br />

Gratis-Kondome auf Rezept<br />

ZumSchutz vorHIV gibt es in Frankreich<br />

Kondome künftig auf Rezept<br />

und kostenlos.Das kündigte die<br />

französische Gesundheitsministerin<br />

Agnès Buzyn am Dienstag im Sender<br />

France Inter an. Jeder,obMann oder<br />

Frau, könne demnächst zum Arzt gehen<br />

und sich Präservativeverschreiben<br />

lassen, die dann vonder Krankenkasse<br />

bezahlt würden. Eine Kostenerstattung<br />

gebe es aber nur für<br />

eine bestimmte,sehr günstige Kondommarke,betonte<br />

Buzyn. Dieneue<br />

Regelung solle bereits am 10. Dezember<br />

in Kraft treten. Auch Hebammen<br />

könnten Kondome verschreiben.<br />

(dpa)<br />

Verlobungsring von Barbara<br />

Sinatra wird versteigert<br />

Dieser Klunker könnte umgerechnet bis<br />

zu 1,3 Millionen Euro einbringen. DPA<br />

Miteinem Diamant-Ring in einem<br />

Glas Champagner machte US-Entertainer<br />

Frank Sinatra(1915–1998) seiner<br />

damaligen Freundin Barbara<br />

einst einen Heiratsantrag –jetzt soll<br />

dieses Schmuckstück in NewYork<br />

versteigertwerden. Nach Schätzung<br />

des Auktionshauses Sotheby’s<br />

könnte der Ring bei der Versteigerung<br />

am 4. Dezember bis zu 1,5 Millionen<br />

Dollar (etwa 1,3 Millionen<br />

Euro)einbringen. Auch weitere<br />

Schmuckstücke der im vergangenen<br />

Jahr gestorbenen BarbaraSinatra,<br />

deren Ehe mit Frank Sinatravon<br />

1976 bis zu seinem Todhielt, werden<br />

angeboten, darunter Armbänder,<br />

Broschen und Ohrringe. (dpa)<br />

„SpongeBob“-Erfinder<br />

mit 57 Jahren gestorben<br />

DerErfinder der beliebten Zeichentrickserie<br />

„SpongeBob Schwammkopf“,<br />

Stephen Hillenburg, ist tot. Er<br />

sei im Alter von57Jahren an der Nervenkrankheit<br />

ALS gestorben, teilte<br />

der Sender Nickelodeon am Dienstag<br />

mit. Er habe die Seriemit einem<br />

„einzigartigen Sinn für Humor und<br />

Unschuld“ gefüllt. „Seine ganz und<br />

gar originellen Figuren und die Welt<br />

vonBikini Bottom werden lange an<br />

die Wertevon Optimismus,Freundschaft<br />

und grenzenloser Vorstellungskraft<br />

erinnern“, hieß es. (dpa)


Vordem<br />

Fest<br />

GESCHENKE –Was für<br />

wen passend ist<br />

GLÜHWEIN –Welche<br />

Gewürze dazu gehören<br />

GANS –Wie sie<br />

am besten schmeckt<br />

MAX RAABE & PALAST ORCHESTER<br />

der<br />

PERFEKTE<br />

MOMENT<br />

...wirdheut verpennt<br />

13.02.–03.03.2019<br />

ADMIRALSPALAST<br />

DI–SA: 20.00 UHR, SONNTAG: 18.00 UHR<br />

TICKETS AB48,00 €<br />

INFOS UND TICKETS UNTER<br />

WWW.PALAST-ORCHESTER.DE


2 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 278 · M ittwoch, 28. November 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Sonderthema<br />

10.000+<br />

5-Sterne-<br />

Bewertungen *


28. November 2018 3<br />

................................................................................................................................................................................................................................................................................................................r<br />

Vor dem Fest<br />

8,4<br />

Millionen Menschen besuchen<br />

an Heiligabend durchschnittlich<br />

die evangelischenGottesdienste<br />

in Deutschland.<br />

MASH3R<br />

„Und sie legte ihn<br />

in eine Krippe“<br />

An Weihnachten feiern Christen die Geburt Jesu –<br />

das Datum wurde aber erst in der Spätantike festgelegt<br />

Von Philip Aubreville<br />

Als der römische Kaiser Augustus vor mehr als<br />

2000 Jahren den Befehl erließ„alle Bewohner des<br />

Reiches in Steuerlisten einzutragen“, so steht es<br />

in der Bibel,machten sich ein gewisser Josefaus<br />

Nazareth und seineFrauMaria,„dieein Kind erwartete“auf<br />

denWeg nach Betlehem.Inder „StadtDavids“sollte Josef,<br />

der aus dem „Geschlecht und Haus“ des berühmten jüdischen<br />

Königs stammte, seiner Pflicht als römischer Untertan<br />

nachkommen. Was dann laut dem Evangelisten Lukas<br />

passierte, sorgt bis heute für festliche Stimmung zum Jahresende:<br />

„Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ihrer<br />

Niederkunft,und sie gebar ihrenSohn, denErstgeborenen.<br />

Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe,<br />

weil in der Herberge kein Platzfür sie war.“DiesesKind, JesusChristus,<br />

ist in der christlichen Theologie als Sohn Gottes<br />

zur Erlösung der Menschen auf die Erde gesandt worden.ZuWeihnachten<br />

wird seine Geburt festlich begangen.<br />

Dabei scheint der christliche Hintergrund des Weihnachtsfestes<br />

jedoch gelegentlich etwas unterzugehen.<br />

„Die Freude am Schenken und Beschenktwerden haben<br />

wirnichtexklusiv,esist mittlerweile ganz selbstverständlich,dassMenschenanderer<br />

Religion oder Bekenntnislose<br />

auch gern Weihnachten feiern“, sagt Stefan Förner<br />

vomBistumBerlin.Dabei seidas Fest gerade auch für die<br />

Kirche „eine ernste Angelegenheit“, führt Förner weiter<br />

aus: „Einkleines schutzloses Kind, ‚in Windeln gewickelt‘,<br />

steht imMittelpunkt der Krippe und der Weihnachtsbotschaft.<br />

Das stellt uns auch als Kirche heilsam infrage,<br />

auch wenn im Vordergrund natürlich dieFreudedarüber<br />

steht, dass Gott uns seinen Sohn geschenkthat, dass Gott<br />

mitten inunser Leben kommt und ein Mensch wird wie<br />

wir.“Für Heike Krohn-Bräuer von der Evangelischen Kirche<br />

Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz bedeutet<br />

dieWeihnachtsbotschaftauch vordiesem Hintergrund<br />

„Gott zuehren und gleichzeitig einen offenen Blick für<br />

unsere Mitmenschen zuhaben.“ Wenn man diese Botschaft<br />

ernstnehme,sei „Weihnachten mehr als ein FamilienfestamJahresende.“<br />

Historisch ging es beim Weihnachtsfest „nie um eine<br />

„Geburtstagsfeier“,sondern um die Zelebration der mit der<br />

Geburt Jesu anbrechenden Heilszeit“, betont Rainer<br />

Kampling, Professorfür Biblische Theologie an der Freien<br />

Universität. Dass der Anbruch dieser Heilszeit aufden 25.<br />

Dezember datiert wird, hat sich dabei erst später entwikkelt.Die<br />

Evangelisten, die die Geburt Jesu so lebhaft schilderten,<br />

verzichteten auf eine Datumsangabe. Erst für das<br />

Jahr 336 ist der 25. Dezember als kirchliches Fest für Rom<br />

belegt.Warum ausgerechnet jener Tagzum Geburtsdatum<br />

erkorenwurde,wirdbis heutediskutiert. Als eine Erklärung<br />

gilt etwa eine Beziehung zum Festtag der Gottheit Sol Invictus.Dies<br />

spreche aber „nichtfür eine Abhängigkeit,sondern<br />

für eine Konkurrenz und Überwindungdieses Kults“,<br />

sagt Kampling, der „komplizierte Geburtsberechnungen“<br />

als wahrscheinlicheren Grund für das Datum annimmt.<br />

FürChristoph Markschies,Professorfür Antikes Christentumander<br />

Humboldt-Universität, istder Termin dagegen<br />

heidnischen Ursprungs –„aber der Kerninhalt des Festes,<br />

wie erinsbesondere die verschiedenen Gottesdienste der<br />

weihnachtlichen Tage prägt, natürlichnicht.“<br />

Daran ändert auch der Umstand nichts, das manche<br />

Bräuche –von Tannenbaum bis Geschenk –ebenfalls<br />

nicht christlichen Ursprungs sind. Denn schon „als Ausdruck<br />

der Festfreude haben sie ihren Eigenwert“, meint<br />

Rainer Krampling. Und sosteht ein geschmückter Baum<br />

heute auch in vielen Kirchen –gleich neben der Krippe<br />

mit dem Jesuskind.


4 28. November 2018<br />

................................................................................................................................................................................................................................................................................................................<br />

Vor dem Fest<br />

GETTYIMAGES/ALEXRATHS<br />

Das Glück<br />

der Gabe<br />

Von spendierfreudigen Deutschen und<br />

der Kunst der richtigen Geschenkwahl:<br />

alles zum Weihnachts-Ritual<br />

GETTYIMAGES/TOM MERTON<br />

Von Ingrid Bäumer<br />

Den Deutschengehtesoffenbar gut:DerHandelsverband<br />

Deutschland (HDE) erwartet für das<br />

Weihnachtsgeschäft 2018 wieder einmal ein<br />

Umsatzplus von genau zwei Prozent imVergleich<br />

zum Vorjahr. Mehr als 100 Milliarden Euro werden<br />

die Deutschenausgeben. In diesem Jahr gebenwir proPerson<br />

imSchnitt 472 Euro für Weihnachtsgeschenke aus, so<br />

eine Schätzungdes HDE.<br />

Dabei sind Männer mit durchschnittlich480 Euro etwas<br />

spendabler als Frauen (463 Euro). Sie kaufen, so hat die<br />

Untersuchung ermittelt, meist erst kurz vor Weihnachten<br />

ein. Über ein Drittel der Frauen hingegen besorgt die Geschenke<br />

inden erstenbeiden WochenimDezember.Wunderbar<br />

–Klischeewieder einmal bestätigt!<br />

Aber wassind denn nundie beliebtesten Geschenkeder<br />

Deutschen? Traurig aber wahr: Amhäufigsten sind Geschenkgutscheine<br />

mit ganzen 51 Prozent. Immerhin, es<br />

gibt auch noch ganz reale Geschenke, bei denen sich der<br />

Schenker hoffentlich Gedanken gemacht hat: Kosmetik<br />

(44 Prozent), Bücher und Konzert- sowie Theaterkarten<br />

(beide 42 Prozent), Uhren, Schmuck (40 Prozent) beziehungsweiseSpielwaren(38<br />

Prozent).<br />

Die meisten Kunden kaufen ihreWeihnachtsgeschenke<br />

in Städten. Dabei liegendie innerstädtischen Einkaufszentren<br />

oder Fachgeschäfte und Warenhäuserinder Gunstder<br />

Verbraucher vorne. Doch der Anteildes<br />

Online-Handelssollindiesem<br />

Jahr weiter ansteigen. Auch<br />

wenn beim Online-Geschenkekauf<br />

kaum Weihnachtsstimmung aufkommen<br />

dürfte: Die Internet-<br />

Händler erzielen in den letzten<br />

beiden Monaten des Jahres schätzungsweise<br />

25 Prozent ihres Jah-<br />

33<br />

Prozentder deutschen Frauen besorgen<br />

die Weihnachtsgeschenkeinden<br />

erstenbeiden Dezemberwochen.<br />

resumsatzes. Weihnachtsumsatz<br />

für denOnlinehandel: 13,4 Milliarden<br />

Euro, so die Prognose. Das<br />

wäre verglichen mit dem Vorjahr<br />

eine Steigerung um 9,8 Prozent.<br />

Schenken an Weihnachten ist noch gar nicht solange<br />

flächendeckend Tradition, wie man meinen könnte: ZumindestinkatholischenGegenden<br />

wurde dasFestbis um<br />

1900 zwar gefeiert, aber es gab keine Präsente.Die Katholikenhatten<br />

das großeSchenken schon seit dem Mittelalter<br />

aufeinen anderen Taggelegt:den Namenstagdes heiligen<br />

Nikolaus am 6. Dezember.<br />

Dieser Heilige warungeheuer populär:Ineiner uralten<br />

Legende ausdem 5./6. Jahrhundertheißtes, dassNikolaus<br />

einen Vater undseine drei Töchter rettete.Der Vater konnte<br />

seine Töchter nicht standesgemäß verheiraten. Alsowarf<br />

Nikolaus der Familie heimlich nachts Geld durch den<br />

Schornstein –aus seinem eigenem Vermögen.<br />

Dieser Gabe hatten es die Töchter zu verdanken, dass<br />

sie nichtauf „sündige“Weiseauf der Straße Geld verdienen<br />

mussten. Eine gute Tat, die Hoffnung weckte: bei all den<br />

armen Familien, die auch zu kämpfen hatten,umüber die<br />

Runden zu kommen.<br />

Martin Luther verlegte diePraxisdes Schenkens kurzerhand<br />

vomNikolaustag aufWeihnachten. Nichtder heilige<br />

Nikolaus war fortan der Schenkende, sondern das Christkind.<br />

Inder Form aber blieb vieles gleich: Die Geschenke<br />

werden weiterhin heimlich platziert, und auf vielen Weihnachtstellern<br />

gibt es noch immer goldene Münzen, die an<br />

die Spende des Nikolaus erinnen–nurdass das heute kaum<br />

noch jemand weiß. Was Luther damit bezweckte? Wie es<br />

heißt, wollte der die Popularität dieses katholischen Heiligenbrechen.<br />

Seither ist die Geschenk-Symbolik erst richtig aufgeladen.<br />

Unsere Vorfahren haben deshalb heimlich zu Nikolaus<br />

die Kinder beschenkt, weil sie ihre Geschenke stellvertretendfür<br />

denheiligenNikolaus gaben. DasGeld, das derHeilige<br />

schenkte, war Mittel zum Zweck: Es hielt den Frauen<br />

denWeg zumHimmel offen.DochanWeihnachten, so die<br />

Aussage, die hinter all den Schenk-Exzessen fast verlorengeht,<br />

hat uns Gott seinen eigenen Sohn geschenkt. Gott wird<br />

Mensch,ebeneiner vonuns und einer für uns.Umuns das<br />

zu vergegegenwärtigen, beschenkenwir unsgegenseitig.<br />

Derkurze Blickindie Historie dürfteein wenigdie Verwirrung<br />

um „Santa Claus“ erklären: Warum, so fragen sich<br />

viele, sieht der Weihnachtsmann eigentlich genauso aus<br />

wie Nikolaus? Und warum heißt erinden USA außerdem<br />

noch Santa Claus? Nun, weil der alte Heilige dort eben<br />

nichtganz in Vergessenheit geraten ist.<br />

Heute ist das Schenken oft vom religiösen Hintergrund<br />

gelöst. Dennoch steckt mehr dahinter als der reine Austausch<br />

papierumhüllter Päckchen: Die soziologischen und<br />

psychologischen Dimensionen des Schenkens sind enorm.<br />

Denn Rituale –und um ein solches<br />

handelt es sich ja bei der Bescherung<br />

–haben großeBedeutungfür<br />

unser Leben. Wirschenken, weil es<br />

uns zuerstguttutund danndem anderen.<br />

Geld allein macht nicht<br />

glücklich, zumindest, wenn manes<br />

nurfür sich ausgibt.<br />

Die UniversityofBritish Columbia<br />

und die Harvard Business<br />

School haben Verhaltenstests mit<br />

Studenten durchgeführtund Personen<br />

befragt, wie sie Bonusgelder<br />

verwenden. Die Forscher kamen zu dem Ergebnis: Menschen,<br />

die Geld für andereausgaben, warenglücklicher als<br />

die,die es nurfür sichverwenden. Schon kleine Geschenke<br />

hätten dieSchenkenden glücklich gemacht.<br />

Mit einem Präsent zeigen wir, dass wir an den anderen<br />

gedachthaben.Das festigtsozialeBeziehungen. Es hat auch<br />

etwas mit Einfühlungsvermögen und Altruismus zu tun.<br />

DerAkt des Schenkens sollte allerdings möglichst selbstlos<br />

wirken:Eskommtnichtgut an, etwas zu schenken, dasman<br />

sich eigentlichselber wünscht.<br />

Ein gutes Geschenk finden, klappt in der Praxis oft nur<br />

halbgut. Immerhin: Der Versuch zählt auch. Ganz gefährlich<br />

wird es,wenn der Schenkendedem anderen signalisierenwill,<br />

wasgut für ihn ist,ihn alsomit dem Geschenk bevormunden<br />

möchte und nichtauf dessen Wünsche eingeht.<br />

Doch einGeschenk kann noch vielmehr sagen: Es sagt<br />

„ichmag dich“, es sagt „ich binreich und kann es mir leisten“<br />

oder auch „ich bin dein Chef“.Nicht alle Geschenke<br />

erhalten die Freundschaft. Einzukleines Geschenk drückt<br />

geringeWertschätzung aus, aber auch ein zu großes ist unpassend:<br />

Der Beschenkte hat indem Fall Mühe, die Gabe<br />

zu erwidern.


28. November 2018 5<br />

................................................................................................................................................................................................................................................................................................................<br />

Vor dem Fest<br />

Weihnachten in<br />

aller Welt<br />

Von Dana Heidner<br />

EgalobChristenoder Nichtchristen–Weihnachten<br />

ist invielen Kulturen ein Familienfest mit gutem<br />

Essenund gegenseitigem Beschenken. In Deutschland<br />

änderteMartin Luther 1535 den bis dato geltenden<br />

Tagder Geschenksitte vomNikolaustagam6.Dezember<br />

aufden 24. Dezember.Luther wolltedamit das<br />

Interesse auf die Geburt Christi lenken. In katholischen<br />

Gegenden fand die Kinderbescherung in<br />

Deutschland dann auch lange weiterhin am Nikolaustagstatt<br />

–bis sich der Brauch desReformators<br />

auch dortdurchsetzte.<br />

Ein Blicknach Spanienzeigt die altekatholische<br />

Tradition –jedoch verwoben mit den<br />

dortigen regionalen Besonderheiten: Am<br />

Abend des 5. Januar ziehen die HeiligenDrei<br />

Könige Melchior, Kaspar und Balthasar in<br />

einemgroßenUmzug aufWagen durch von<br />

Menschenmengen gesäumte Straßen und<br />

lassen Süßigkeiten auf die Kinder herabregnen.<br />

Vor dem Schlafengehen stellen die<br />

Kleinen ein paar Schuhe vordie Zimmertür.<br />

Daneben kommt ein Teller mit je einem<br />

Gläschen Cognac fürjeden heiligen<br />

König und Walnüsse und Mandarinen.<br />

Manche fügen noch trockenes Brot oder<br />

Stroh hinzu und Wasser; ersteres ist für<br />

dieHeiligenDreiKönige,letzteres für die<br />

begleitenden Kamele.Schließlich müssen<br />

alle aufihrer weitenReisegestärkt werden.<br />

Am Morgen des Dreikönigstags,dem 6. Januar,<br />

der ein Feiertag ist, werden die Geschenkeausgepackt.<br />

Wie bei uns ist aber auch in Spanien der<br />

24. Dezember traditionell der Tageines Abendessens<br />

im Familienkreis. Danach geht es zur<br />

Mitternachtsmesse. Übrigens dürfte sich mancher,<br />

der zu dieser Zeit in Katalanien weilt, über<br />

eine kleine Figur mit heruntergelassenen Hosen in<br />

den Weihnachtskrippen wundern. Dasist der „Caganer“,<br />

übersetzt „der kleine Scheißer“, der seit dem frühen<br />

18. Jahrhundertinzahlreichen Krippen hockt.<br />

Es wird vermutet,dass das Männchen für den Kreislauf<br />

derNatur steht:Erdüngt die Erde und lässt eine gute Ernte<br />

erwarten. Tatsächlich müssen auch manchmal Politiker<br />

oder andere Personen des öffentlichen Lebens dafür Pate<br />

stehen –vergangenen Dezember wurde der entmachtete<br />

MinisterpräsidentCarlesPuigdemont zur beliebtesten Figuraller<br />

„Caganer“ gekürt.<br />

In Litauen wird am 24. Dezember festlich zu Abend gegessen<br />

–aberohne Fleisch und tierische Fette, denn offiziell<br />

ist Heiligabend noch ein Fastentag. Serviert werden<br />

zwölf Gerichte,jedes davonsymbolisierteinen guten Monat<br />

und damit ein gutes Jahr. Das Abendessen fängt mit<br />

Ein Einblick in Bräuche und Rituale,<br />

die eins gemein haben: Sie bringen<br />

ein Leuchten indie Augen<br />

von Kindern und Erwachsenen<br />

GETTYIMAGES/ANTONCHALAKOV<br />

einem Gebetan, danach verteilt der Älteste am Tischvom<br />

Priester gesegnete Oblaten, die man in dieser Zeit in jeder<br />

Kirche bekommen kann.<br />

Viele Kirchen bieten gegeneine kleine Spende auch ein<br />

Säckchen Heu an, das tatsächlich für eine Art Wahrsagerei<br />

verwendet wird, die nach dem Abendessen stattfindet:<br />

Verdeckt unter dem Tischziehtjeder einen Halm.Jelänger<br />

und grüner der Halm, desto besser soll das kommende<br />

Jahr werden. Werdaden kürzeren zieht,kannsichlautlitauischem<br />

Aberglauben nichtviel für die kommenden Monateerhoffen.<br />

Ein Blickindie USA: Dort übertreffen sich die Familien<br />

gegenseitig mit üppigen Weihnachtsdekorationen. Es ist<br />

nicht unüblich, riesige aufgeblasene Rentiere oder Weihnachtsmänner<br />

aufden Dächern zu sehen. Am 24. trifft man<br />

sich zum üppigen Abendessen. Unter den Klängen von<br />

Weihnachtsklassikern, gesungen von Bing Crosby und<br />

Frank Sinatra, wird entweder Weihnachtsschinken aus<br />

dem Ofen oder knusprige Pute serviert. Ein Muss bei der<br />

Pute ist das„Stuffing“,eine Kasseroleaus Brotkrumen, die<br />

mit Bratensaft und verschiedenen Gewürzen getränkt<br />

wurde (manche füllen gleich die Pute damit, andere<br />

bereiten es lieber extra zu). Dazu wird „Gravy“ gereicht,<br />

eine Soße ausButter,Mehl,Pfeffer und Bratensaft,<br />

und frisch gestampftes Kartoffelpüree.<br />

Zum Dessert gibt es Pumpkin Pie, den traditionellen<br />

Kürbiskuchen. Bescherung ist immer<br />

am 25. Dezember.<br />

Weil die USA ein Land mit vielen Kulturensind,<br />

gibt es dortauch zahlreiche Traditionen,<br />

die mit dem Weihnachtsfestnichts<br />

zu tunhaben. So feiern zum Beispiel manche<br />

Afro-Amerikaner Kwanzaa, ein siebentägiges<br />

nicht-religiöses Fest, das an<br />

ihrekulturellen Wurzeln erinnert.<br />

Anhängerjüdischen Glaubens zelebrieren<br />

vom 2.bis zum 10. Dezember<br />

Chanukka, das Lichterfest. Es findet<br />

immer in der Adventszeit statt, dasDatumvariiertvon<br />

Jahr zu Jahr.AchtTage<br />

langversammeln sichjeden Abend Familien<br />

und Freunde,für die Kinder gibt<br />

es Geschenkeund Süßigkeiten.<br />

Im buddhistischen Japan mit einem<br />

Anteil von etwa einem Prozent Christen<br />

hatte Weihnachten nie große Bedeutung<br />

–bis voreinigenJahren. Dort nimmt man<br />

den Ausdruck „Fest der Liebe“ ziemlich<br />

wörtlich:Am24. Dezember treffen sichPärchen<br />

zum romantischen Abendessen und<br />

machen sich Geschenke. Es ist schwierig, an<br />

diesem Abend kurzfristig einen Tisch zubekommen.<br />

Japan ist seit den Zwanziger Jahren<br />

einer der größten Hersteller von Weihnachtsdekorationen,<br />

die nach Europa undindie USAexportiertwerden.<br />

Also lässtman sich dortauch in sachen<br />

Deko nichtlumpen. Die meisten Einkaufstraßen sind<br />

bis zum25. Dezember üppiggeschmückt.<br />

Eingebürgert hat sich dort seit 1910 auch der sogenannte<br />

Weihnachtskuchen, ein Tortengebilde aus Biskuit<br />

mit Erdbeersahne-Füllung. Noch eine Kuriosität: Am<br />

25. Dezember wird in den Familien gern frittiertes Huhn<br />

gegessen,und zwar vonKentuckyFried Chicken. Grund ist<br />

eine Marketingkampagne aus den Siebziger Jahren. Einer<br />

vondreiJapanern folgt dieser „Tradition“.<br />

Die japanischen Feierlichkeitenzum neuenJahr haben<br />

Ähnlichkeitmit unseren: Die Familie versammelt sich zum<br />

traditionellen Essen, es wird gebetet und Grußkarten werden<br />

versandt. Die Neujahrsgerichte heißen „Oseki“ und<br />

haben eine symbolische Bedeutung.<br />

10th<br />

Anniversary<br />

Tour<br />

10th<br />

Anniversary<br />

Tour<br />

10th<br />

Anniversary<br />

Tour<br />

10th<br />

Anniversary<br />

Tour<br />

Collien Konzert &Theater GmbH präsentiert<br />

präsentiert<br />

GETANZTE TRÄUME AUS SCHATTEN UND LICHT<br />

MEHR ALS<br />

1,5 MIO.<br />

1,5 MIO.<br />

BESUCHER<br />

Tickets: rock-the-ballet.de<br />

Choreographed by<br />

Adrienne Canterna<br />

DAS ORIGINAL KEHRT ZURÜCK!<br />

01. -03.02.2019 Admiralspalast<br />

09. -14.04.2019 Theater am Potsdamer Platz<br />

22. -27.01.2019 Admiralspalast<br />

TICKETS unter: www.eventim.de


6 28. November 2018<br />

................................................................................................................................................................................................................................................................................................................<br />

Vor dem Fest<br />

Gold ist das<br />

neue Grün<br />

Glamouröse Dekorationen und<br />

umweltfreundlicher<br />

Weihnachtsschmuck liegen im Trend<br />

Von Stefanie Paul<br />

GETTYIMAGES/PARFONOVAIULIIA<br />

Weltstars in Berlin ·Spielzeit 2018/19<br />

Martin Grubinger<br />

Rudolf Buchbinder<br />

Mitsuko Uchida<br />

Tine Thing Helseth<br />

Sol Gabetta<br />

Bruno Ganz<br />

Elena Bashkirova<br />

Jan Lisiecki<br />

Mi., 28.11.18, 20 Uhr, Philharmonie<br />

Martin Grubinger<br />

Sydney Symphony Orchestra<br />

David Robertson, Leitung<br />

Do., 29.11.18, 20 Uhr, Philharmonie*<br />

Rudolf Buchbinder<br />

City of Birmingham Symphony Orchestra<br />

Mirga Gražinytė-Tyla, Leitung<br />

Fr., 30.11.18, 20 Uhr, Kammermusiksaal*<br />

Mitsuko Uchida<br />

Klavierabend ·Sonaten von Schubert<br />

So., 2.12.18, 20 Uhr, Kammermusiksaal*<br />

Tine Thing Helseth<br />

&tenThing<br />

„Nordische Weihnacht“<br />

Di., 18.12.18, 20 Uhr, Philharmonie*<br />

Sol Gabetta<br />

Orchestre Philharmonique de Radio<br />

France ·Mikko Franck, Leitung<br />

Di., 18.12.18, 20 Uhr, Kammermusiksaal<br />

Christmas meets<br />

Cuba<br />

Klazz Brothers &Cuba Percussion<br />

Do., 20.12.18, 20 Uhr, Kammermusiksaal<br />

Bruno Ganz<br />

&Delian Quartett<br />

„Der Zauber des Orients“<br />

Di., 22.1.19, 20 Uhr, Kammermusiksaal*<br />

Elena Bashkirova<br />

Klavierabend<br />

Werke von Mozart, Dvořák &Bartók<br />

Di., 29.1.19, 20 Uhr, Philharmonie*<br />

Jan Lisiecki<br />

Royal Philharmonic Orchestra<br />

Lionel Bringuier, Leitung<br />

Martin Stadtfeld<br />

New York Gospel<br />

Jonas Kaufmann<br />

Nobu Tsujii<br />

Seong-Jin Cho<br />

Khatia Buniatishvili<br />

Janine Jansen<br />

Missa Mystica<br />

So., 3.2.19, 20 Uhr, Kammermusiksaal*<br />

Martin Stadtfeld<br />

The Trondheim Soloists<br />

Di., 5.2.19, 20 Uhr, Philharmonie<br />

New York Gospel<br />

Show<br />

Amazing Grace ·OhHappy Day ·Swing<br />

Down Chariot ·Hallelujah ·WeShall<br />

Overcome ·Earth Song u.v.m.<br />

Do., 7.2.19, 20 Uhr, Philharmonie<br />

Jonas Kaufmann<br />

Prague Philharmonia Orchestra<br />

Jochen Rieder, Leitung<br />

Do., 14.2.19, 20 Uhr, Kammermusiksaal*<br />

Nobu Tsujii<br />

Klavierabend<br />

Werke von Satie, Debussy, Ravel &<br />

Chopin<br />

So., 24.2.19, 20 Uhr, Philharmonie*<br />

Seong-Jin Cho<br />

WDR Sinfonieorchester Köln<br />

Marek Janowski, Leitung<br />

Mo., 25.2.19, 20 Uhr, Kammermusiksaal*<br />

Khatia Buniatishvili<br />

Klavierabend<br />

Werke von Schubert &Liszt<br />

Do., 28.2.19, 20 Uhr, Kammermusiksaal*<br />

Janine Jansen Violine<br />

&Alexander<br />

Gavrylyuk Klavier<br />

Werke von Robert und Clara Schumann,<br />

Brahms &Franck<br />

Di., 12.3.19, 20 Uhr, Kammermusiksaal<br />

Moskauer<br />

Kathedralchor<br />

„Missa Mystica“ –Russische Ostern<br />

*inZusammenarbeit mit<br />

Kent Nagano<br />

Beatrice Rana<br />

Igor Levit<br />

Rafał Blechacz<br />

Hilary Hahn<br />

Anne-Sophie Mutter<br />

Joy Denalane<br />

Hélène Grimaud<br />

Mo., 25.3.19, 20 Uhr, Philharmonie*<br />

Kent Nagano<br />

Orchestre Symphonique de Montréal<br />

Jean-Yves Thibaudet, Klavier<br />

Mi., 10.4.19, 20 Uhr, Kammermusiksaal<br />

Quadro Nuevo<br />

Die europäische Antwort auf den<br />

argentinischen Tango<br />

Di., 23.4.9, 20 Uhr, Kammermusiksaal*<br />

Beatrice Rana<br />

Klavierabend<br />

Werke von Chopin, Ravel &Strawinsky<br />

Sa., 11.5.19, 20 Uhr, Kammermusiksaal<br />

Igor Levit<br />

Klavierabend ·Werke von Bach, Busoni,<br />

Schumann, Wagner &Liszt<br />

Fr., 17.5.19, 20 Uhr, Kammermusiksaal*<br />

Rafał Blechacz<br />

Klavierabend ·Werke von Mozart,<br />

Beethoven, Schumann &Chopin<br />

Mo., 27.5.19, 20 Uhr, Kammermusiksaal*<br />

Hilary Hahn<br />

Werke für Violine solo von Bach<br />

Di., 28.5.19, 20 Uhr, Philharmonie*<br />

Anne-Sophie Mutter<br />

Kammerorchester Wien-Berlin<br />

Werke von Mozart<br />

Do., 30.5.19, 20 Uhr, Kammermusiksaal<br />

Joy Denalane &<br />

MIKIs Takeover!<br />

Ensemble<br />

Klassik trifft Soul!<br />

Mo., 3.6.19, 20 Uhr, Philharmonie*<br />

Hélène Grimaud<br />

Klavierabend ·Werke von Chopin,<br />

Debussy, Satie &Rachmaninow<br />

Kaum einFestist mitmehrTraditionen verbunden,<br />

als Weihnachten. Und trotzdem<br />

gibt esinjedem Jahr neue Trends in Sachen<br />

Deko, Weihnachtsschmuck und Farben.<br />

„Ganz neu –und das nicht nur bei der Weihnachtsdekoration,<br />

sondern den Wohndekorationen<br />

–istdie Farbpalettevon Dunkelgrün über Petrol bis<br />

Dunkelblau“,erklärtdie Trendforscherin und Wohnexpertin<br />

Gabriela Kaiser.<br />

Die FarbeGrünspieleinder Deko auch deshalb<br />

so eine wichtige Rolle, weil nicht mehr jeder einen<br />

Weihnachtsbaum bei sich zuHause stehen habe.<br />

Stattdessen werde mit grünen Kugel dekoriert –<br />

etwa auf Tischen, in Schalen oder Gläsern. „Viele<br />

Menschen hängen zum Beispiel in die Fenster<br />

Weihnachtskugeln an Schnüren oder an Zweigen<br />

über dem Esstisch. Hier gibt es dann kein Tannengrün,<br />

es wird quasi mitden grün dekorierten Zweigen<br />

das Tannengrün simuliert“, sagt die Expertin.<br />

Gleichzeitig ist der Trend zur Farbe Grün auch ein<br />

allgemeinerWohntrend, dersich nuneinfach in das<br />

Weihnachtsthemazieht.<br />

Ein weiterer Trend geht zur glamourösen Weihnachtsdekoration.<br />

Dabei spielen ebenfalls eher<br />

dunkle Farben eineRollesowie Gold.Dazupassend<br />

gibt es in vielen Dekorations-Läden beispielsweise<br />

goldene Kugeln zu kaufen, diedann mit dunkelgrünen<br />

oder dunkelroten Kerzen kombiniert werden<br />

können. Man kann sogar schwarze Kerzen kaufen,<br />

kombiniert mit goldenen Kugeln und Accessoires<br />

kann dies zueinem besonders edlen Look werden.<br />

Wichtig ist dabei, dass man bei der Dekoration die<br />

richtige Balance schafft –nichtgar zu viel Gold und<br />

nichtzudunkel.<br />

Ein weiterer Trend, der in diesem Jahr zu beobachten<br />

ist: umweltfreundliche Weihnachten sind<br />

gefragt. Um diesem Trend zu folgen, braucht man<br />

nichtviel. Mankannseinealte Weihnachtsdekoaus<br />

dem vergangenen Jahr recyceln, mit neuer Farbe<br />

auffrischen und zusätzlich mit Bändern und anderen<br />

Accessoires gestalten. Dazu passen Kerzen aus<br />

Naturmaterialienwie Bienenwachs oder Sojawachs,<br />

anstelle vonParaffin oder Palmöl. Stellt mandas geschickt<br />

an, istesobendreinnochpreisgünstig.<br />

33<br />

Euro an Stromkosten fallen in sechs<br />

Wochen für eine herkömmliche<br />

Lichterkettean. Beieiner LED-Kette<br />

sind es hingegen nurfünf Euro<br />

Online-Käufe genutzt.<br />

Ein Blickindie Küche oder in den Vorratsschrank<br />

bietet sich an –mit Zimtstangen, getrockneten Apfelringen,<br />

Orangen sowie natürlich Tannenzapfen<br />

und kleinen Ästen aus dem Wald oder Garten lässt<br />

sich schnell und einfach eine natürliche und umweltfreundliche<br />

Weihnachtsdekozaubern.<br />

Zum Beispiel kann man ein leeres Einweckglas<br />

mit Moos, Steinchen oder kleinen Zweigen füllen,<br />

obendrauf ein paar Tannenzapfen oder Weihnachtskugeln<br />

drapieren, dazu noch eine Kerze –<br />

und fertigist dieWeihnachtsdekoration. Alternativ<br />

eignen sich auch kleine Lichterketten, damit die<br />

Gläser auch nachts schön leuchten. Diese kann<br />

man dann einzeln oder paarweise draußen oder<br />

auch drinnenanrichten –auf Holztischen, Fensterbänken<br />

oderauf Metalltabletts.<br />

Ebenfalls beliebt in Sachen Dekoration ist nach<br />

wievor der schlichteskandinavische Stil –mit wenigenVerzierungen,<br />

klaren Linien und eher zurückhaltendenTönen<br />

wieWeiß,Rotgold oder kühles Grau.<br />

Tickets 0800-633 66 20 Anruf kostenfrei<br />

www.firstclassics-berlin.de | Alle Vorverkaufsstellen


28. November 2018 7<br />

................................................................................................................................................................................................................................................................................................................<br />

Vor dem Fest<br />

Holzfigurenstatt Lametta<br />

Einst hingen Nüsse, Äpfel und Selbstgebasteltes amBaum.<br />

Heute sind Glaskugeln Standard –inden Farben Silber, Rot, Grün<br />

GETTY IMAGES/WINYUU<br />

Von Stefanie Paul<br />

Weihnachtsbäume gehören seit Jahrhunderten<br />

zumFest. Die älteste schriftliche Erwähnung<br />

eines „weiennacht baum“ datiert aus<br />

dem Jahr 1527. Besonders populär wurden<br />

Weihnachtsbäume jedoch erst imLaufe des 18. Jahrhunderts.Johann<br />

Wolfgangvon Goethe setzte in seinem Briefroman<br />

„Die Leiden des jungen Werthers“ dem Weihnachtsbaum<br />

ein literarisches Denkmal. Dort schwärmt der<br />

junge Werther, wie ihn der Anblick eines „aufgeputzten<br />

Baumes“mit Wachslichtern, Zuckerwerkund Äpfeln in paradiesisches<br />

Entzückenversetze.Von Goethe lässt sich der<br />

Bogendannauch vollends schnell nach Weimar spannen,<br />

wo 1815 am Abend vorWeihnachten der wohl weltweit erste,<br />

öffentlich geschmückte Weihnachtsbaum aufgestellt<br />

wurde. Seinen endgültigen Siegeszug startete der Weihnachtsbaum,als<br />

er zunächstinevangelischen Kreisen ins<br />

Brauchtum übernommen wurde –und später auch von<br />

den Katholiken.<br />

25<br />

Zentimeter Durchmesserhaben<br />

so genannte XXL-Kugeln,<br />

die der Handel für besonders große<br />

Bäume und extravagente<br />

Dekorationen anbietet.<br />

Die Frage, die sich dann jedes Jahr aufs neue stellt,<br />

lautet: Wie soll er geschmückt werden, der Baum? So<br />

schön Tanne oder Fichte auch sein mögen, ohne entsprechenden<br />

Schmuckist jederWeihnachtsbaum nichts.<br />

Anfangs wurden die Bäume vorallem mit Nüssen, Äpfeln<br />

und Gebäck behangen, hinzu kam sogenanntes Zuckerwerk,<br />

und später hingen auch kleine Figuren aus Marzipananden<br />

Bäumen. Weihnachtsbaumschmuckwar lange<br />

Zeit Bastelarbeit:Inden Familien wurden unteranderemfarbigeKettenaus<br />

Papier gebasteltund um die Zweige<br />

geschlungen und aus Kartonpapier wurden allerlei<br />

Formen und Figuren ausgeschnitten. Als besonders attraktiv<br />

galt auch Pappschmuckals Metall-Imitat„Dresdner<br />

Pappe“ genannt. Oft waren die Motive allerdings<br />

nicht besonders weihnachtlich. Beliebt waren zum Beispiel<br />

Kutschen und Spielzeug,aberauch technische Gegenstände<br />

wie Lokomotiven oder Heißluftballons und<br />

später dann auch Zeppeline.<br />

Gläserner Baumschmuck und farbige Kugeln wurden<br />

erst ab der Mittedes 19. Jahrhunderts gefertigt.Angeblich<br />

stammt die Idee dazu von einem armen Glasbläser aus<br />

LauschainThüringen. DerGlasbläser konnte sichangeblich<br />

die teuren Walnüsse und Äpfel nicht leisten und be-<br />

schloss daher, Glaskugeln zu fertigen. Allerdings war das<br />

Rohmaterial für die Glasherstellung auch nicht kostenlos,<br />

weshalb es alsovor allem beieiner schönen, aber wohl unwahren<br />

Geschichte bleibt.Belegt ist aber,dass es 1870 Justusvon<br />

Liebig erstmalsgelang, Glaskörper miteiner Silberlösungzubeschichten<br />

und damit zum Glänzenzubringen.<br />

Allerdings hatte Justus von Liebig nicht vor, indie Christbaumkugel-Produktion<br />

einzusteigen, ihm gingesvielmehr<br />

um Wissenschaft. Allerdings warder Wegzubunten Christbaumkugeln<br />

nungeebnet.<br />

Das Lametta wurde schließlich 1878 in Nürnberg entwickelt.Als<br />

Christbaumschmucksollen die silberfarbenen<br />

*<br />

Preise inkl. der gesetzlichen MwSt., Systemgebühr und VVK-Gebühr; zzgl. Spielstätten- und ÖPNV-Gebühr sowie Buchungsgebührvon max. €2,00 je Ticket undVersandkosten. HOIProductions Germany GmbH, Amelungstraße 5, 20354 Hamburg.<br />

Stanniolstreifen Eiszapfen symbolisieren. GegenEnde des<br />

20. Jahrhunderts kam zudem auch Lametta in goldener<br />

Farbe auf. Der Ausspruch „Früher war mehr Lametta“<br />

stammt übrigens aus dem Sketch „Weihnachten bei den<br />

Hoppenstedts“, in dem sichLoriotals Opa verkleidet über<br />

den Wandel der Zeit beklagt.<br />

Undheute? Heute geht es bei Weihnachtsbäumen wieder<br />

eher natürlich zu. Der Trend zu Ursprünglichkeit, zu<br />

Naturund Umweltschutzist auch hierzuspüren. So istLametta<br />

zum Beispiel längstverpönt.<br />

DerBaumschmuckorientiertsichanden Deko-Trends,<br />

die –jenach Haushalt –auf skandinavische Schlichtheit<br />

oderauf goldenen Glamour wert legen. Entsprechend werden<br />

die Kugeln gewählt.<br />

Die Trendfarben inSachen Weihnachtsbaumschmuck<br />

sindSilber, Rot, Grün und insbesondereGold–alsonachwie<br />

vordie klassischen Weihnachtsfarben. Am Baumselbsthängen<br />

indiesem Jahr zudem wieder die klassischen, runden<br />

Christbaumkugeln –gepaart mit figürlichen Anhängern. Bei<br />

den Materialiendominierendieses Jahr eindeutig die Naturmaterialien.<br />

Vor allem Holz steht inder Beliebtheit ganz<br />

oben. Baumschmuckaus Papier und Strohist ebenfalls sehr<br />

beliebt. Schleifen sind 2018 jedoch, sobeobachtet es der<br />

Handel, nicht mehr so angesagt wieinden Jahren zuvor.<br />

seidabei<br />

dietorevon atlantisöffnen sich<br />

21.02.–03.03.2019/TEMPODROM BERLIN<br />

Tickets: www.holidayonice.de<br />

TICKETSAB<br />

24,90€ *<br />

AM 28.02.19 MITDEN OLYMPIASIEGERN ALJONA UNDBRUNO.<br />

GETTYIMAGES/MILKOS


8 28. November 2018<br />

................................................................................................................................................................................................................................................................................................................<br />

Vor dem Fest<br />

Weniger<br />

U<br />

ist mehr<br />

Manches Kind ist an<br />

Weihnachten überfordert, weil es<br />

zu viele Geschenke bekommt<br />

v<br />

GETTYIMAGES/HAKINMHAN<br />

GETTYIMAGES/HAKINMHAN<br />

Von Martina Reckermann<br />

Alle Jahre wieder kommt die Frage aller Fragen:<br />

Was schenkt man den Kindern zu Weihnachten<br />

und wie viele Päckchen sollen unter dem Baum<br />

liegen? Besonders an der letzten Fragescheiden<br />

sich die Geister. Eine Fraktion ist der Meinung, der Grad<br />

der Zuneigung lassesich an der Anzahl der Präsente ablesen.<br />

Die andere findet, dass es nicht auf die Menge, sondern<br />

aufdie Qualitätankommt.<br />

Dabei geht es nicht darum, wieteuer,gut und pädagogisch<br />

wertvoll das Geschenk ist, sondern wieviele Gedankenman<br />

sichdazugemachthat.Natürlichist die Begeisterung<br />

jedes Kindes groß,wenn es voreinem Berg Geschenke<br />

steht. Aber leider sind Kinder damit oft überfordert,<br />

können sichgar nicht richtigüber daseinzelne Buch oder<br />

Spiel freuen, sondern reißen nurschnell nacheinander jedes<br />

Papierauf und widmen sich dem nächsten Päckchen.<br />

Die Kleinen sind überdreht und können diesen Geschenkerausch<br />

nicht verarbeiten, erklärt Psychologin Anette<br />

Hauser.„Die Kinder wissen die Geschenkenichtrichtig<br />

zuschätzen und entwickeln eine hohe Anspruchshaltung.<br />

Die Folge ist Enttäuschung, nicht nur bei den Beschenkten,<br />

sondern auch bei den Schenkenden.“ Das<br />

Spielzeug fristet dann oft sein Dasein im Kinderzimmer,<br />

nurkurzbespielt und verstaubt.<br />

Wassollte mantun, um diesen Teufelskreis zu durchbrechen?<br />

Gar nichts zu schenken, ist auch nicht die<br />

Lösung. Eine Möglichkeit ist es, das Kind zu fragen, was<br />

es sich ammeisten wünscht. Und das sollte dann beim<br />

Weihnachtsmann in Auftrag geben werden. Dieser ist in<br />

Spielzeuggeschäften zuhause, die nicht nur alles verkaufen,<br />

sondern auch beratendzur Seitestehen, wiezum<br />

Beispiel das Fachgeschäft „Werken Spielen Schenken“<br />

in Steglitz.<br />

„Natürlich kommen gerade jetzt meist Mütter und<br />

Omas zu uns und fragen nach bestimmten Spielen, die auf<br />

den Wunschzetteln standen. Besonders beliebt ist indiesemJahr<br />

die Kugelbahn „GraviTrax“von Ravensburger,die<br />

eine Vielzahl an Möglichkeitenbietet,sie zusammenzusetzen“,sagt<br />

diestellvertretende Filialleiterin Melanie Müller.<br />

Empfohlen sei die Bahn für Kinder ab acht Jahren, aber<br />

auch jüngerekönnen mit Hilfe der Elternschnell die Bauteile<br />

zusammensetzen.<br />

131<br />

Euro habenEltern<br />

2017 proKind für<br />

Weihnachtsgeschenkeausgegeben.<br />

„Das Schöne daran ist, dass das Spielzeug die Kreativität<br />

fördert“, sagt die Fachfrau. Trotzdem sei esviel schneller<br />

spielbereit,als beispielsweiseein Legokasten.<br />

Gern verschenkt werden auch Experimentierkästen,<br />

um Kristalle zu züchten oder komplizierte Elektroschaltkreise<br />

zukombinieren. „Hierbei wird nicht nur die Tüftler-Leidenschaft<br />

geweckt, sondern auch der Teamgeist<br />

gestärkt,weil Elternund Kinder oft zusammen daranbasteln“,<br />

sagt Müller.<br />

Generell sollte manbei denSpielsachen, die manverschenkt,<br />

darauf Wert legen, dass man sie nicht einfach<br />

nurdem Kind hinlegt, sondern sichauch zusammen damit<br />

beschäftigt.<br />

„Gerade auch Gesellschaftsspiele vermitteln schon den<br />

Kleinsten, dass man esgemeinsam tut –egal obman gewinntoder<br />

verliert. Ichdenke, dasist eine wichtige Erfahrung,<br />

diedadurch spielerischerlerntwird“,sodie Expertin.<br />

Wenn man esnicht alleine, sondern „in Familie“ macht,<br />

sind auch Wii- oder x-box-Spiele durchaus pädagogisch<br />

wertvoll. Warumsich also nicht mit dem Sohn beim virtuellen<br />

Tennis messenoder mit der Tochter dasDance-Battle<br />

gegendie Männer gewinnen?<br />

Bei Jugendlichen sind derzeit Escape-Spiele angesagt.<br />

Hierbei muss eine Gruppeineinem bestimmten Zeitlimit<br />

gemeinsam alle Rätsel lösen, um sich zubefreien. Diese<br />

Spiele sind zwar mit rund 13 Euro nichtsoteuer wieandere,<br />

man kann sie aber leider nur einmal benutzen, weil<br />

dann das Geheimnis gelüftet ist. In diesem Fall würde es<br />

sich dann aber auch lohnen, vielleichtgleich zwei oderdrei<br />

Stückzuverschenken.<br />

Wernochkeine richtigeIdeehat, sollte sich am besten<br />

beraten lassen. „Wir stellendann dieFrage nach besonderenHobbys<br />

des Kindesoderwelches Spielzeug schon vorhanden<br />

sind“, erzählt Müllerund ergänzt:„Wenn das Kind<br />

beispielsweise schon eine Brio-Eisenbahn hat, freut es<br />

sich bestimmt über eine Erweiterung und noch ein paar<br />

Züge mehr.“<br />

GETTY IMAGES/CHOREOGRAPH<br />

Dann könne es auch viele Geschenke auspacken und<br />

sei trotzdem nicht überfordert. „Natürlich versuchen wir<br />

auch, unsere Kunden darauf hinzuweisen, eine Geschenke-Reizüberflutung<br />

zuvermeiden. Viele nehmen mittlerweile<br />

diesen Ratschlag an, aber natürlichnichtalle.“<br />

30<br />

bis 90 Euro sind eher angemessenfür<br />

Weihnachtsgeschenke, meintAnette Hauser.<br />

Zwar habe das Weihnachtsgeschäft gerade erst begonnen,<br />

aber schon jetzt seizuspüren, dass Eltern undGroßeltern<br />

zwar bewusster schenken, aber auch vonJahrzuJahr<br />

mehrausgeben.<br />

Eine Beobachtung, dieauch andere Spielzeuggeschäfte<br />

sowieOnline-Anbieter machen. Laut einer vonmyToysin<br />

Auftrag gegebenen Umfrage der Research &Consulting<br />

GmbH gaben Eltern 2017 pro Kind 131 Euro für Weihnachtsgeschenkeaus.2016<br />

warenes129 Euro.Befragtwurden<br />

rund 1060 Eltern vonKindern zwischen Babyalter und<br />

15 Jahren. Ob zwei Euro mehr oder weniger, Eltern geben<br />

zu viel aus, meint Psychologin Anette Hauser. Eher angemessenseien<br />

30 bismaximal 90 Euro.<br />

Zahlenspiele vonallen Seiten–sinddennabernicht die<br />

Geschenke, die selbst gemacht sind, die besten? Theoretisch<br />

schon, praktisch stehen da manchmal die zwei linken<br />

Hände vonMamaund Papa im Weg.<br />

Aus eigener Erfahrung, sowohl aus meiner Kindheit, als<br />

auch alsMutter, habe ichgelernt, dass es oft aufdie Mischung<br />

ankommt. Also, eine Sachekaufen, die sichdas Kind wirklich<br />

wünscht, dabeiist der Preis fastegal, denn ein 20-Euro-Geschenk,<br />

was sich das Kind wirklich wünscht, kann genauso<br />

leuchtende Augenhervorrufen wieein teureres.Und da bei<br />

allen guten Vorsätzen, es nicht zu übertreiben, ruhig noch<br />

ein paar Kleinigkeitenerlaubtsind, dürfen noch einT-Shirt,<br />

eine Taucherbrille,ein Buch oder ein Spiel unterden Baum.<br />

Unddann könnenSie dasGanzenochmit etwas ganz Besonderem<br />

versüßen. Das kann ein selbstgestrickter Schal<br />

sein, der auch oder gerade mitein paar kleinen Schönheitsfehlern<br />

ein strahlendes Lächeln hervorrufen wird, weil das<br />

Kind weiß,wie viel Mühe Siesich damit gemachthaben.Oder<br />

Sie verschenken einen Gutschein für eine gemeinsame Unternehmungwie<br />

ein Besuch derHarryPotter-Ausstellungund<br />

ein„Home Kino-Abend“ mit Popcorn. Ihrer Fantasie sind da<br />

keine Grenzen gesetzt, es muss nurvon Herzen kommen.<br />

IMPRESSUM<br />

<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH<br />

Geschäftsführer:<br />

Jens Kauerauf<br />

Vermarktung:<br />

BVZ BM Vermarktung GmbH<br />

(Berlin Medien)<br />

Alte Jakobstraße 105<br />

10969 Berlin<br />

Geschäftsführer:<br />

Andree Fritsche<br />

Projektverantwortung:<br />

Karla Semmelmann<br />

Tel. 030 23 27 53 24<br />

berlin.sonderprojekte@dumont.de<br />

Druck:<br />

BVZ <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong>sdruck GmbH<br />

Am Wasserwerk 11,<br />

10365 Berlin<br />

Redaktion:<br />

Peter Brock (verantw.)<br />

Antje Naumann<br />

Layout, Produktion:<br />

mdsCreative GmbH<br />

Geschäftsführer: Klaus Bartels<br />

Titelbild: MKucoua


28. November 2018 9<br />

................................................................................................................................................................................................................................................................................................................<br />

Vor dem Fest<br />

Kranz charmant<br />

Von klassisch bis schräg: vier Kerzen für ein Halleluja<br />

Von Ingrid Bäumer<br />

Und wenn das fünfte Lichtlein brennt, dann haste Weihnachten<br />

verpennt! Den Spruch kennt wohl jeder, und er bezieht sich,<br />

wiekönnte es anders sein, aufden Adventskranz,Inbegriffder<br />

Besinnlichkeitinder Vorweihnachtszeit.<br />

Dabei befanden sich andem ursprünglichen Adventskranz viel<br />

mehr Kerzen: ganze 28nämlich, 24kleine rote und vier große weiße.<br />

Das hatte sich der Schöpfer des Adventskranzes, der evangelische<br />

Theologe Johann Hinrich Wichern, im Jahr des Herren 1839 so ausgedacht.<br />

Der Hamburger leitete ein Waisenheim, das „Rauhe Haus“. Wichern<br />

wollte seinen Waisenkindern mit den Kerzen zeigen, wie lange<br />

sie sichnochbis Weihnachten gedulden müssen. Die Wartezeit wollte<br />

er ihnen mit dieser schönen Adventsidee verkürzen.Jeden Abend durfte<br />

einesder Kinder eine weitere Kerzeanzünden. Am Sonntagvor Heiligabend<br />

brannten dann alle Kerzen, so dassder Raum in hellem Licht<br />

erstrahlte. Als Grundlagenahm Wichernein großes,hölzernes Radeiner<br />

alten Kutsche und setzte dieKerzendarauf. Dassah noch ziemlich<br />

schmucklos aus. Zu seiner eigentlichen Form fand der Adventskranz<br />

erst 20Jahre später, als Wichern auf die Idee kam, den Kranz mit Tannengrün<br />

zu schmücken. Im Laufe der Jahrzehnte verbreitete sich der<br />

Brauch erst in evangelischen Kirchengemeinden,<br />

ab den 1920er Jahren auch beiden Katholiken.<br />

Allerdings nurmit vierKerzen.<br />

Einen Adventskranz zu basteln ist kinderleicht<br />

–imwahrstenSinne des Wortes:Zusammen<br />

mit den Kindern zu basteln, macht das<br />

vorweihnachtliche Erlebnis besonders schön.<br />

Die Grundlage ist ein Adventskranz-Rohling<br />

aus Stroh oder ein Tannenkranz. Um den<br />

Strohkranz herum wird das Tannengrün befestigt,<br />

entweder mit einem grünen Draht oder<br />

mit Krampen(dassindspezielle Nadeln, die es<br />

im Fachhandel zu kaufen gibt). Das Tannengrün<br />

soll am Ende so dichtsein, dass manden<br />

20<br />

der Deutschen kaufen<br />

ihre Weihnachtsgeschenke<br />

lieberonline.<br />

Strohkranz nicht mehr erkennen kann. Und dann geht esauch<br />

schon ans Dekorieren des Adventskranzes: Wir wählen die Variante<br />

mit vier Kerzen, denn bei28Kerzen müssteuns schon<br />

ein Durchmesservon über zwei Metern zurVerfügung stehen<br />

–und welche normale Wohnung hat schon so viel<br />

Platz? Für diese vier Kerzen also braucht man ebenso<br />

viele Kerzenhalter. Diese werden in den Adventskranz<br />

gesteckt und später mit den passenden Adventskranz-<br />

Kerzen bestückt.<br />

Zu einem richtig individuellen Adventskranz wird<br />

das gute Stück aber erst durch dekorative Elemente:<br />

Es gibt Bänder und Schleifen, Zapfen, Figürchen,<br />

kleine Anhänger und Christbaumkugeln, Zimtstangen,<br />

getrocknete Orangenscheiben, Strohsterne und<br />

mehr in unerschöpflicher Auswahl. Wereslieber etwas<br />

unkonventioneller mag, sucht sich eine andere<br />

Form aus –es muss ja schließlich kein Kreis sein:<br />

Zum Beispiel lassen sich vier Kerzen auch wunderschön<br />

auf einem länglichen, rechteckigen Porzellantellerarrangieren.Weiße<br />

stattder klassisch roten Kerzen<br />

schaffen eine erhaben-festliche Stimmung. Puristen<br />

werden ihren Spaß haben<br />

an einem Adventskranz, dessen<br />

Kerzenhalter schlicht und<br />

ergreifend auf eine alte Emailleschale<br />

montiert worden sind. Die<br />

Schüssel lässt sich dann wunderbar<br />

mit festlichem Schmuck füllen, zum<br />

Beispiel mit besonders schönen und<br />

seltsam geformten Weihnachtsbaumkugeln.<br />

Die klassische Kreisform soll es sein,<br />

aber bitte kein Tannengrün? Kein Problem,<br />

dann überziehtder versierte Heimwerker den<br />

Kranz-Rohling einfach mit einem maßgeschneiderten<br />

Strickschal.<br />

GETTYIMAGES/VICUSCHKA<br />

GERMANY TOUR 2019<br />

16.01. VELODROM<br />

FLORIAN ZIMMER<br />

15.03. TEMPODROM<br />

BLUE<br />

OCTOBER<br />

05.02.19 ·Huxleys<br />

GOOD<br />

CHARLOTTE<br />

+BOSTON MANOR<br />

13.02.19 ·Columbiahalle<br />

JASON<br />

MRAZ<br />

+BERGE<br />

27.02.19 ·Verti Music Hall<br />

SLASH<br />

FEAT. MYLES KENNEDY<br />

AND THE CONSPIRATORS<br />

04.03.19 ·Verti Music Hall<br />

DAVE<br />

MATTHEWS<br />

BAND<br />

23.03.19 ·Tempodrom<br />

BRYAN<br />

FERRY<br />

01.06.19 ·Tempodrom<br />

Mehr Infos zu den Konzerten unter www.trinitymusic.de | Tickets unter www.dodotickets.de und an allen bekannten Vorverkaufsstellen.


10 28. November 2018<br />

................................................................................................................................................................................................................................................................................................................<br />

Vor dem Fest<br />

Besuch vom<br />

Rauschebart<br />

Wenn Onkel oder<br />

Nachbar nicht<br />

Weihnachtsmann<br />

spielen wollen,<br />

können professionelle<br />

Rauschebärte<br />

gebucht werden<br />

Von Stefanie Paul<br />

Erwirdgeliebt,gefürchtet und mit Spannungerwartet:der<br />

Weihnachtsmann. Fürsein Erscheinen gibt<br />

es kein festes Datum und auch keinen festgelegten<br />

Ort, er kommt wahlweise in der Vorweihnachtszeit,amNikolaustag<br />

oder an Heiligabend zur Bescherung.<br />

Er trittbei Weihnachtsfeiern in der Schule auf, genausowie<br />

in Kitas, bei Feiern im Verein oder im Büro. Dann liest er<br />

aus seinem berüchtigten Goldenen Buch vor und verteilt<br />

Lobund Tadel, sowohl an Kinder alsauch Erwachsene.<br />

Unter den Kostümen verbargen sich inden vergangenen<br />

Jahren oftmals Studenten. Seit 1949 bot das <strong>Berliner</strong><br />

Studierendenwerk seinen sogenanntenWeihnachtsmann-<br />

Service an. Doch seit diesemJahrist damitSchluss.Leider<br />

seidie Zahl derjenigen, die Weihnachtsmann sein wollten,<br />

in den vergangenen Jahren so stark gesunken, dass die<br />

Wirtschaftlichkeit des Projektes nicht mehr gewährleistet<br />

war, hieß es in einer Pressemitteilung imSommer. „Obwohl<br />

es für viele eine rentable Aufgabewar,wollten immer<br />

weniger Studenten diesem Job nachgehen“, sagt Jana Judisch,<br />

Sprecherin des Studierendenwerkes. Schon in den<br />

vergangenen Jahren konnte die Nachfrage nicht mehr bedientwerden.<br />

Es habe„Aufträgeohne Ende“gegeben, aber<br />

leider viel zu wenig Weihnachtsmänner und Weihnachtsfrauen.<br />

Rund 150 Studenten besuchten im vergangenen<br />

Jahr allein 2400 Familien im gesamten <strong>Berliner</strong> Stadtgebiet<br />

–ein enormer logistischer Aufwand. Immerhin mussten<br />

die Touren sorgfältiggeplant, organisiertund getaktet<br />

werden, zudem bekamen die Studenten vorab eine umfangreiche<br />

Weihnachtsmann-Schulung.<br />

Familien, die für dieses Fest noch einen Weihnachtsmann<br />

buchen wollen, sollten sich beeilen. Denn durch<br />

den Wegfall der Weihnachtsmänner des Studierendenwerks<br />

hatsichdas Angebotsehr verringert. PrivateAgenturen<br />

bieten noch an, Weihnachtsmänner zu Kindern<br />

und Feiernden zu schicken. Die Preisefür Auftritte variieren<br />

jenachdem, in welchen Stadtteil der Weihnachtsmann<br />

anreisen muss, wie viele Kinder beim Auftritt anwesend<br />

sind und welche Leistungen der Weihnachtsmann<br />

erbringen soll. Auch der Tag des Auftritts ist entscheidend.<br />

Einige Agenturen empfehlen aufgrund der<br />

großen Nachfrage, die Bescherung lieber gleich auf den<br />

ersten oder zweiten Weihnachtsfeiertag zuverschieben.<br />

Die Auftritte dauern etwa 20bis 30 Minuten, Preise variieren<br />

zwischen 30 und 120 Euro.Gebuchtwerdenkönnen<br />

20<br />

Helferinnen stehen dem<br />

Weihnachtsmann zur Seite<br />

und beantwortenin<br />

Himmelpfort die Briefe<br />

vonKindern<br />

GLOBALSTOCK/ JOSHUA HODGE PHOTOGRAPHY<br />

1113<br />

Kilokalorien hat<br />

ein 210 Gramm schwerer<br />

Weihnachtsmann<br />

ausSchokolade<br />

die Weihnachtsmänner zum Beispiel beim Weihnachtsmannbüro,<br />

der Weihnachtsmannzentrale oder dem<br />

Weihnachtsmannservice Berlin.<br />

Wer vom Weihnachtsmann nicht Zuhause besucht<br />

wird, der kann ihm immerhin einen Wunschzettel schicken.<br />

Wie jedes Jahr beantworten der Weihnachtsmann<br />

und das Christkind wieder hunderttausende Schreiben<br />

vonKindern ausaller Welt.Das passiert zumBeispielnördlich<br />

von Berlin –imbeschaulichen Himmelpfort, einem<br />

Ortsteil der brandenburgischen Stadt Fürstenberg. Insgesamt<br />

sieben Weihnachtspostfilialen gibt esimgesamten<br />

Bundesgebiet, Himmelpfort ist die größte. Die Adresse<br />

lautet: Anden Weihnachtsmann, Weihnachtspostfiliale,<br />

16 798 Himmelpfort.<br />

Vergangenes Jahr flatterten 281 000 Wunschzettel allein<br />

in diese Weihnachtspostfiliale, davon kamen rund 20100<br />

Schreiben ausdem Ausland. Kinder aus62Ländern schickten<br />

ihre Wünsche, die meisten ausländischen Zuschriften<br />

kamen ausTaiwan, gefolgt vonPolen und China.Vor allem<br />

Spielzeug stehe auf den Wunschzetteln ganz oben, verraten<br />

die Verantwortlichen, gefolgt von Gesundheit. Jedes<br />

Schreiben, das in den Filialen eingehe und mit einem Absender<br />

versehen sei, erhalte auch eine Antwort, teilt die<br />

Deutsche Post mit, die den Service betreibt. Die Wunschzettelsolltenallerdings<br />

bis zum drittenAdventinder Weihnachtspostfiliale<br />

eingehen, damit die Antwortnochrechtzeitigvor<br />

Weihnachteneintreffe.<br />

Die Geschichtedes Weihnachtsmannes in Himmelpfort<br />

reicht mittlerweile mehr als 30 Jahrezurück: Allesbegann<br />

1984. Damals schriebenzweiKinder ausBerlinund Sachsenanden<br />

Weihnachtsmann. Eine Postmitarbeiterin wollte<br />

die Briefe nicht mit dem Vermerk „Empfänger unbekannt“<br />

zurückschicken. Deshalb beantwortetesie die Briefe<br />

einfach selbst. Die beiden Kinder haben ihren Freunden<br />

offensichtlich vonder Antworterzählt,denn in der folgenden<br />

Saison kamen bereits 75 Briefe für den Weihnachtsmann<br />

an. Seit 1990 trafen schließlich mehr und mehr<br />

Weihnachtsbriefe in Himmelpfort ein, in der Adventszeit<br />

sindesbis zu 2000 Briefe am Tag.<br />

Die Deutsche Post reagierteauf dasgroße Interesse und<br />

engagierte 1995 erstmals Helferinnen. Seitdem unterstützensie<br />

den Weihnachtsmann in Himmelpfortbeim Beantworten<br />

der Briefe. Den bisherigen Briefrekord stellten die<br />

schreibenden Kinder 2014 auf: Im Jubiläumsjahr „30 Jahre<br />

Weihnachtspost Himmelpfort“ trafen 312 000 Briefe aus<br />

aller Welt ein.<br />

BERLIN<br />

Tempodrom - Beginn jeweils 20 Uhr<br />

VVK: ASA-Hotline 01806-570 066* +anallen bekannten Vorverkaufsstellen und<br />

Theaterkassen + www.asa-event.de (*dt. Festnetz 0,20€/Anruf, Mobil max. 0,60€/Anuf)<br />

Die erfolgreichste Musicalgala mit Stars der Musicalszene!<br />

CENTRAL MUSICAL COMPANY<br />

23.01.19 06.03.19 07.03.19<br />

IRISH DANCE<br />

REVOLUTION<br />

Roman: Gaston Leroux<br />

Die große Originalproduktion von Arndt Gerber und Paul Wilhelm<br />

MUSIC BY:<br />

Riverdance -Michael Jackson -EdSheeran<br />

Lord of the dance -StarWars -Fluch der Karibik u.v.m.<br />

TANZ DER VAMPIRE · FROZEN · ROCKY · KÖNIG DER LÖWEN<br />

ELISABETH · DAS PHANTOM DER OPER · MAMMA MIA · CATS · UVM.


28. November 2018 11<br />

................................................................................................................................................................................................................................................................................................................<br />

Vor dem Fest<br />

Veilchen gegen<br />

Winter-Blues<br />

Der TV-Gärtner John Langley<br />

gibt Tipps, wie aus der Nordmanntanne<br />

ein bunter Deko-Traum wird<br />

Von Mechthild Henneke<br />

Sein weißer Rauschebart macht ihn zum perfekten<br />

Weihnachtsmann, doch eigentlich istJohn Langley<br />

Gärtner.Der 79-Jährige gibt im Fernsehen und einigenZeitschriftenTipps<br />

zur Pflegevon Blumen und<br />

Garten. Wenn die Advents- und Weihnachtszeit naht,<br />

übernimmt er jedoch die Aufgabe des Weihnachtsbotschafters<br />

–schließlichfällt der Tannenbaum gewissermaßeninseinen<br />

Aufgabenbereich.<br />

Fürihn istdie Weihnachtszeit eine der schönsten<br />

Zeiten des Jahres. Das Schmücken des<br />

Baums begeistertihn stets aufs neue,berichtet<br />

er dem Nordmann Info-Zentrum inHamburg.<br />

„Dekorieren macht Spaß und inspiriertmich<br />

immer wieder zu neuen Ideen“,<br />

sagt er. Wer den Baum schon früher aufstelle,könne<br />

in dieser Zeit seiner Fantasie<br />

freien Lauf lassen und sich immer wieder<br />

einen neuen Traum-Baum schaffen. „Übrigens<br />

ein herrliches Familien-Vergnügen,bei<br />

dem alle gern mitmachen“,fügterhinzu.<br />

Langley stellt deshalb seinen Baum<br />

schon im Advent auf. Sein ester Tipp: Er<br />

empfiehlt, eine so genannte „Stacheldraht-Pflanze“<br />

(Calocephalus brownii)<br />

am Baumzudrapieren. Die festen,<br />

leicht gedrehten Triebe fallen<br />

auf. Sie sind silbergrau und habeneine<br />

flauschige Struktur. Damit<br />

erzeugen sie fast ein wenig<br />

Schnee-Optik am Baum.<br />

Besondere Akzente lassen sich<br />

auch durch Dekoration mit glänzenden<br />

Perlmuttscheiben aus<br />

der Capiz-Muschel schaffen.<br />

Sie werden im Baum verteilt<br />

undschaffen wunderschöne<br />

Akzente. Meer und Wald<br />

aufdieseWeisemiteinander<br />

zu verbinden –daraufmuss<br />

manersteinmalkommen.<br />

Kerzenlichter erzeugen<br />

weihnachtliche<br />

Lichteffekte.<br />

Und auch hier hat<br />

Langley einen Tipp: Teelichter inkleine Gläser stellenund<br />

dieseimBaumbefestigen –soentstehtLicht,<br />

dasden Baumauf eigene Arterstrahlen lässt.<br />

Langley liebt natürlichen Weihnachtsbaumschmuck.<br />

EinKlassikerund doch ganz modern sindÄpfel<br />

und Alpenveilchen. Der TV-Gärtner recherchierte inder<br />

Vergangenheit und entdeckte eine interessante Geschichte:<br />

Der Weihnachtsapfel „Purpurroter Cousinot“ wurde<br />

bereits im 16. Jahrhunderterwähnt.<br />

Er ist heute als Weihnachtsschmuck aktueller denn je.<br />

„Die intensiverote Farbe dieser Fruchterstrahlt noch stärker,<br />

wenn die lederartige Schale des Apfels ein wenig poliert<br />

wird“, empfiehlt Langley. „Die Natur gibt uns damit<br />

einen ganz außergewöhnlichen Schmuck für den Baum,<br />

der viele an das Fest ausKindertagenerinnert.“Früher war<br />

derApfel ein Symbol der Fruchtbarkeit,heutekannerdie<br />

Nordmanntanne zwischen den dunkelgrünen Zweigen<br />

zum Strahlen bringen.<br />

Langleyhat noch mehr tolle Ideen: „Kleine,verspielten<br />

Miniatur-Alpenveilchen eignen sich perfekt, um<br />

dem Winterblues keine Chance zu geben. Die Töpfchen<br />

werden nach ihrem schmucken Auftritt im<br />

Christbaum wiedie großen Schwesterngepflegt.“<br />

Die symetrische Figurdes Baums kann durch<br />

farbige Bänder betont werden. Wer die Tanne<br />

mitverstreutenFichtenzapfen und einigenrot<br />

leuchtenden Äpfeln aufdem Boden umlegt,<br />

wird ein ganz neues Weihnachtsbaum-Erlebnis<br />

haben.<br />

Einen Kontrast zur klassischen Weihnachtsdeko<br />

bilden gelbe Frühlingsblüher, bei denen<br />

schon erste Blüten ausder Zwiebelhervorgewachsen<br />

sind. Langleynimmtsie und befestigt<br />

sie amBaum. Sie sehen ein wenig aus<br />

wienatürliche Kugeln.<br />

Die Frühlingsblüher paart der Gärtner<br />

mit kleinen Backformen. Sie lässt<br />

er an rotenBändern am Baumherabhängen.<br />

SiemachenLust aufdie Naschereien<br />

der Weihnachtsbäckerei.<br />

Schutzengel schweben durch<br />

den Traumbaum, eine Sternenlichterkette<br />

gibt ein mildes Licht und betont<br />

die roten Holzsterne und die<br />

handgefertigten roten Rattankugeln.<br />

Eine leichte, fast spielerische Dekoration,<br />

die in ihrer außergewöhnlichen<br />

Kombination immer<br />

wieder fasziniert.<br />

Zuletzt: Orange wird im<br />

kräftigenGründer Naturzu<br />

einer warmen Farbe und<br />

ist wie gemacht für die<br />

Weihnachtsstimmung.<br />

Mut zuNeuem, so<br />

die Empfehlung von<br />

Langley und seiner<br />

Dekorations-Partnerin<br />

Petra Schweim. Schlichte orangefarbene Sisalherzen<br />

sind dank ihrerLeichtigkeit ideale Dekorationen, dazu<br />

Goldengelund Kokossterne,die auforangenem Draht<br />

alsKette gestaltet werden können.<br />

Und sowird die Dekoration gemacht: Eine dünn gesponnene<br />

Wollkordel flauschigumdie Zweige legen, dazu<br />

Schwarzkieferzapfen als Geschenk der Natur, die mit Heißkleber<br />

auf den waagerechten Zweigenfixiertwerden können.<br />

Wenn dann noch Teelichthalter befestigt werden, erstrahlt<br />

der Baum ineiner bezaubernden Orange-Tannengrün-Kombination.<br />

DYEEKC (7)


12 28. November 2018<br />

................................................................................................................................................................................................................................................................................................................<br />

Vor dem Fest<br />

GETTYIMAGES/PHOTOHOMEPAGE<br />

Glühwein,<br />

Bratwurst,<br />

Riesenrad<br />

9. Traditionell geht es aufder „Weihnachtsinsel“inder Altstadt<br />

vonKöpenick zu. Aufder Weihnachtsbühne der<br />

Schlossinsel präsentieren sichzahlreiche Künstler mitweihnachtlichen<br />

Programmangebotenwie dem Erzählen vonGeschichten<br />

für kleine Besucher und dem gemeinsamen Singen<br />

vonalten und neuenWeihnachtsliedern. Vom14. bis zum<br />

16. Dezember,Fr14-21 Uhr, Sa 12-21 Uhr, So 12-20 Uhr;<br />

Schlossplatz Köpenick.<br />

10. Weltoffenes Treiben herrschtauf dem Weihnachtsmarktrund<br />

um die Gedächtniskirche.Damit das auch in<br />

diesem Jahr so bleibt,rufen Schaustellerund Händler<br />

zumBesuch desweihnachtlichen Marktesinder City<br />

West auf. Bis6.Januar,So-Do11-21 Uhr, Fr-Sa11-22 Uhr.;<br />

Heiligabend 11-14 Uhr, Weihnachten 13-21 Uhr, Silvester<br />

(mit Feuerwerk!) 11 bis 1Uhr und Neujahr13bis 21 Uhr;<br />

Breitscheidplatz1.<br />

11. Außergewöhnliches Design gibt es beim Weddingmarktvor<br />

der Alten Nazarethkirche.Hier wird Kunst, Design<br />

und echteHandwerksliebe an rund 70 Ständen angeboten.<br />

VieleWeddinger Labels zeigen draußenauf<br />

dem Leopoldplatz die hochwertigeVielfalt des lebendigenStadtteils<br />

Am 9. und 16. Dezember,13-20 und<br />

13-21 Uhr; Leopoldplatz.<br />

Rathaus<br />

6 Spandau<br />

Altstadt<br />

Spandau<br />

Spand<br />

Berlins Weihnachtsmärkte<br />

zeigen sich auch in diesem Jahr<br />

vielseitig und bieten neben Klassikern<br />

aufregende Attraktionen<br />

12. Naturnah wird‘s aufdem Gelände derSpäth‘schen<br />

Baumschulen. Werden zauberhaft geschmückten Packhof<br />

der Baumschule betritt, lässtden Alltaghinter sich. Bis<br />

22. Dezember,1./2., 8./9. und 15.1&. Dezember,11bis<br />

20 Uhr; Späthstraße80/81.<br />

13. Dörflich geht es „jwd“beim Kladower Christkindlmarktzu.<br />

Traditionell am zweiten Adventswochenende<br />

serviertdie Bundeswehr Heißes ausder Gulaschkanone.<br />

Einzigartig sind die Marktstände mit Seeblick.<br />

Am 8. und 9. Dezember,12-19 Uhr; Imchenplatz1.<br />

Die Metropole Berlin ist auch in diesem Jahr wieder<br />

die Hauptstadt der Weihnachtsmärkte.AnVielfalt<br />

und Originalität ist dasAngebotkaumzuüberbieten.<br />

In allen Bezirkenfindet sich vorweihnachtliches<br />

Markttreiben.Von Spandaubis Köpenickund vonMarienfelde<br />

bis ins ländliche Lübars kann man die passende<br />

Weihnachtsatmosphäre auf den Märkten einfangen. Eine<br />

kleineAuswahl der Märkte gibt Hinweise,umdie Vorweihnachtszeit<br />

besser planen undgenießen zu können.<br />

1. Zentral und turbulentpräsentiertsichder Weihnachtsmarkt„<strong>Berliner</strong>Weihnachtszeit“amRoten<br />

Rathaus. Hier<br />

drehtsichein 50 Meter großes Riesenrad und bietet Ausblicke<br />

aufdie EisbahnamNeptunbrunnen und über die gesamteStadt.Historische<br />

Karussells laden die kleinen Besucherzueiner<br />

stimmungsvollen Fahrtein. Bis30. Dezember,<br />

Mo-Fr 12-22 Uhr, Sa-Sovon 11-22 Uhr, Heiligabendgeschlossen,<br />

25., 26. und 30.12. 11-21 Uhr; Rathausstr. 15.<br />

2. Zauberhaft wird es auch in diesem Jahr wieder vordem<br />

KonzerthausBerlin.Der „Weihnachts-Zauber am Gendarmenmarkt“wirdvon<br />

vielen als derschönsteWeihnachtsmarktbezeichnet.Für<br />

einenEuroEintrittkönnen sichBesucherselbstein<br />

Bild machen. Konzerte aufder Marktbühne<br />

sorgen für weihnachtlicheStimmung. Bis<br />

31. Dezember;täglich 11-22Uhr,Heiligabend 11-18 Uhr,<br />

Silvester 11-1 Uhr; Eintritt: 1Euro, Kinder bis12Jahrefrei.<br />

3. Fabelhaft soll es vorWeihnachten im Sony Center zugehen.<br />

Täglicher Höhepunktder „Weihnachtswelt“ist die<br />

Tanzshowder geheimnisvollen, glitzernden Stella, die zu jeder<br />

vollen Stunde anmutigdurch dasweihnachtliche Sony<br />

Center gleitet. Bis1.Januar;Mobis Do 17-20Uhr;<br />

Fr bis Sa 16-21 Uhr, So 16-20 Uhr; Potsdamer Straße 4.<br />

4. Märchenhaft zeigtsichder Weihnachtsmarkt rund um<br />

das Jagdschloss Grunewald. Dort bestimmen Frau Holle,<br />

Hänsel und Gretel, Aschenputtel und deren böseStiefmutter<br />

dasbunte Treiben. PerfektimAnschlussanden Spaziergang<br />

im Grunewald. Am 8. und 9. Dezember von11bis<br />

19 Uhr; Eintritt: 3EuroinklusiveSchlossbesichtigung,Kinder<br />

bis 6Jahrefrei; Hüttenweg 100.<br />

5. Herrschaftlich geht es beim Weihnachtsmarkt vordem<br />

SchlossCharlottenburgzu. Dort trifft sich dasbürgerliche<br />

Berlin vorder erleuchteten Kulissedes Schlosses. Bis<br />

26. Dezember,Mo-Do von14-22 Uhr, Fr-Sovon 12-22 Uhr,<br />

erster undzweiter Weihnachtsfeiertagvon 12-20Uhr,<br />

Heiligabend geschlossen. SpandauerDamm10.<br />

6. Kleinstädtisch und selbstbewusst behauptet sichauch<br />

in diesem Jahr der traditionelle SpandauerWeihnachtsmarktinder<br />

Altstadt rund um die Carl-Schurz-Straße.<br />

Rund 250 Marktstände sind hier in der Woche vertreten,<br />

an Wochenenden gibt es sogar400 Anbieter.Bis 23.Dezember,Mo-Do<br />

11-20 Uhr, Fr und Sa bis 22 Uhr, So 11-20<br />

Uhr; Carl-Schurz-Straße.<br />

7. Künstlerisch geht es in Zehlendorf zu. Die Kunst-Liebhaberunter<br />

den Geschenkesuchern sollten die Advents-Künstlerstation<br />

am Bahnhof Mexikoplatz aufsuchen. VonMitte<br />

ausist die S-Bahnstation in rund 25 Minutenzuerreichen<br />

und daher einidealerAusflugstipp.Am2., 9., 18. und 23. Dezember,<br />

11 bis 18 Uhr; Mexikoplatz4.<br />

8. Fröhlich und froh feiertMarzahn-Hellersdorfdie WeihnachtinHelle<br />

Mitte.Der Familien-Weihnachtsmarkt bietet<br />

Kinderkarussells und Entenangeln sowieweitereSpiele,<br />

die besondersdie Jüngsten erfreuen. Bis23. Dezember,<br />

täglichvon 11 bis 21 Uhr; Alice-Salomon-Platz.<br />

50<br />

Meter ragt das Riesenrad am Weihnachtsmarkt<br />

am Roten Rathausinden Himmel<br />

14. Himmlisch wird‘s auch wieder in diesem Jahr aufdem<br />

Friedenauer Engelmarkt in Schöneberg. Sobald die Bläser<br />

des Friedenauer Posaunenchorsdas Markttreiben<br />

eröffenen, wähntman sich aufWolken gebettet.<br />

Am 19. Dezember,13-18 Uhr; Breslauer Platz.<br />

15. Historisch geht es beim Weihnachtsmarkt aufdem<br />

Friedrichshainer RAW-Gelände zu.Töpfer,Schmiede und<br />

HolzschnitzerzeigenimehemaligenReichsbahnausbesserungswerkihr<br />

Handwerk. Bis22. Dezember,Mo-Do<br />

15-22 Uhr, Fr-Sa12-22 Uhr, So 12-19 Uhr; Revaler Straße 99.<br />

16. Nordisch wird dieMärchenweihnachtauf dem Gutshof<br />

Schloss BritzinNeukölln. Besonders stimmungsvoll istdie<br />

Atmosphäre nach Einbruch der Dunkelheit.Dann kleiden<br />

Kerzen undFackeln den Mittelalterlichen Weihnachtsmarkt<br />

in eingeheimnisvolles Licht, in dem derheiße Metgleich<br />

viel besser schmeckt.Kinder erfreuen sich zudem am historischen<br />

Karussell, das mit Muskelkraft betrieben wird,und<br />

an denvielenMärchenfigurenund Weihnachtsgeschichten<br />

beiLebkuchen undheißemKakao.Vom 14. bis 16. und<br />

21.bis 23. Dezember,Fr14-21 Uhr, Sa und So 11-21 Uhr;<br />

Alt-Britz 73;Eintritt: 3Euro, 2Euroermäßigt.<br />

17. Skandinavisch geht es auch in diesem Jahr wieder auf<br />

dem LuciaWeihnachtsmarkt in der Kulturbrauerei zu. An<br />

60 Marktständen im rot-weißen skandinavischenStil werden<br />

Kunsthandwerkund heimische sowieskandinavische<br />

Köstlichkeiten angeboten.Sehr empfehlenswert istder berühmte<br />

Glögg.Bis 23.Dezember, Mo-Fr 15-22 Uhr, Sa-So<br />

13-22 Uhr; SchönhauserAllee36.<br />

18. Kiezfreundlich istauchindiesemJahr der Alt-Rixdorfer<br />

Weihnachtsmarkt.Der Glanz dermit zahllosen Petroleumlampen<br />

und Lichterketten üppiggeschmückten Bäume<br />

machtden karitativen Weihnachtsmarkt im Neuköllner<br />

Kiez zu etwasganz Besonderem.Höhepunkte sind die alte<br />

Schmiede aufder Mittedes Platzesund die Bühne mit<br />

zahlreichen Auftrittenvon Ehrenamtlichen.Vom 7. biszum<br />

9. Dezember,Fr17-21 Uhr, Sa 14-21 Uhr, So 14-20Uhr,<br />

Richardplatz 28.<br />

Philip Aubreville<br />

COPYRIGHT(C)2000-2006 ADOBE SYSTEMS, INC. ALL RIGHTS RESERVED./ ADOBE ILLUSTRATOR(R) 21.1<br />

13<br />

Kladower Christkindlmarkt<br />

PotsdamerChaussee<br />

ArgentinischeAllee<br />

7<br />

Mexikoplatz<br />

4 J<br />

Mexikoplatz


Mehringdamm<br />

29. 28. November 2017 2018 13<br />

Vor dem Fest<br />

................................................................................................................................................................................................................................................................................................................<br />

GETTYIMAGES/MARCMH<br />

GETTYIMAGES/ANDREA ASTES<br />

Seestr.<br />

Osloer Str.<br />

11 Nazarethkirche<br />

Leopoldplatz<br />

Brunnenstr.<br />

Wollankstr.<br />

Bornholmer Str.<br />

Prenzlauer Promenade<br />

Ostseestr.<br />

<strong>Berliner</strong>Allee<br />

Hansastr.<br />

auerDamm<br />

Westend<br />

5<br />

Kaiserin-Augusta-Allee<br />

Richard-Wagner-Platz<br />

Schloss<br />

Charlottenburg<br />

Bismarckstr.<br />

Kantstr.<br />

Tiergarten<br />

Zoolog.<br />

Garten<br />

Hansaplatz<br />

Kurfürstendamm<br />

10<br />

Müllerstr. Chausseestr.<br />

Gedächtniskirche<br />

Hauptbhf.<br />

Straße d.17. Juni<br />

Reichpietschufer<br />

Invalidenstr.<br />

Friedrichstr.<br />

3<br />

Potsdamer Pl.<br />

Friedrichstr.<br />

Torstr.<br />

UnterdenLinden<br />

Wilhelmstr.<br />

Potsdamer<br />

Platz<br />

Am Roten<br />

Rathaus<br />

2<br />

Leipziger Str.<br />

1<br />

Gendarmenmarkt<br />

Hausvogteiplatz<br />

Schönhauser A.<br />

H.-Heine-Str.<br />

Kottbusser Tor<br />

Eberswalder Straße<br />

17<br />

Kulturbrauerei<br />

Alexanderpl.<br />

Michaelkirchstr.<br />

2<br />

Greifswalder Str.<br />

Kniprodestr.<br />

Karl-Marx-Allee<br />

Ostbahnhof<br />

Skalitzer Str.<br />

Danziger Str.<br />

Landsberger Allee<br />

15<br />

Stralauer Allee<br />

Indira-Gandhi-Str.<br />

RAW-Gelände<br />

Warschauer Straße<br />

Konrad-Wolf-Str.<br />

Landsberger Allee<br />

Frankfurter Allee<br />

8<br />

Hellersdorf<br />

Helle Mitte<br />

agdschloss Grunewald<br />

Hohenzollerndamm<br />

Pacelliallee<br />

Halensee<br />

Königin-Luise-Str.<br />

Hohenzollerndamm<br />

Friedrich-Wilhelm-Platz<br />

Friedenauer<br />

Engelmarkt<br />

Bundesallee<br />

14<br />

Hauptstr.<br />

M.-Luther-Str.<br />

Grunewaldstr.<br />

Hauptstr.<br />

Priesterweg<br />

Boelckestr.<br />

Gneisenaustr.<br />

Columbiadamm<br />

Hermannplatz<br />

Hermannstr.<br />

Sonnenallee<br />

K.-Marx-Str.<br />

Treptower Park<br />

Karl- 18 Alt-Rixdorfer<br />

Marx-Str.<br />

Hermannstraße<br />

Puschkinallee<br />

Am Treptower Park<br />

Späthstr.<br />

Neue Krugallee<br />

RummelsburgerLandstr.<br />

Baumschulenweg<br />

Karlshorst<br />

An derWuhlheide<br />

Treskowallee<br />

Waldowallee<br />

Köpenick<br />

Clayallee<br />

<strong>Berliner</strong>Str.<br />

Unter den Eichen<br />

Drakestr.<br />

SteglitzerDamm<br />

Schloss Britz<br />

MohrinerAllee<br />

16<br />

Parchimer Allee<br />

12<br />

Späth’sche Baumschule<br />

Adlergestell<br />

Oberspreestr.<br />

Spindlersfeld<br />

9<br />

Altstadt Köpenick<br />

MariendorferDamm<br />

Malteser Str.<br />

Großbeerenstr.<br />

BuckowerDamm<br />

Johannisthaler Ch.<br />

Stubenrauchstr.<br />

Goerzallee<br />

HildburghauserStr.<br />

Buckower Chaussee<br />

MarienfelderCh.


14 28. November 2018<br />

................................................................................................................................................................................................................................................................................................................<br />

Vor dem Fest<br />

„Das<br />

kann jeder“<br />

Plätzchenbacken ist nicht nurfür<br />

Kinder eine schöne Beschäftigung im<br />

Advent. Patissière Alicia Lenhardt verrät<br />

ihre Lieblingsrezepte<br />

GETTYIMAGES/FOXYS_FOREST_MANUFACTURE<br />

Im Job freut sich Alicia Lenhardt immer, wenn sie mal<br />

Zimtsterne oder Vanillekipferl backen darf. Denn in<br />

erster Linie ist sie als Patissière für die Desserts und<br />

Törtchen imSteigenberger Hotel amKanzleramt verantwortlich.<br />

Aber freilich ist die gelernte Konditorin Profi<br />

in Sachen Plätzchenbacken.<br />

Sie stehen den ganzen Tag inder Küche.<br />

Haben Sie denn daüberhaupt noch Lust,<br />

zu Hausezubacken?<br />

Aber ja. Plätzchenbacken gehört doch<br />

zur Weihnachtszeit. Wenn ich dann mit<br />

meiner Mutter in der Küche stehe, kommen<br />

die Erinnerungen an früher zurück.<br />

Dann lachen wir oft gemeinsam. Backen<br />

stärkt die Bindung zwischen Eltern und<br />

Kindern. Unddas istsoschön<br />

Dasgemeinsame Naschen hatjaauch was<br />

...<br />

... aber ja. Vanillekipferl esse ich am<br />

liebsten, die gehören für michzum Fest.<br />

Backen Siediese dann auch besonders gern?<br />

Alicia Lenhardt ist Patissière im Hotel<br />

Steigenberger am Kanzleramt..<br />

Wenn ich ehrlich bin, nicht so sehr. Privat backe ich<br />

eherAnderes,dabin ichexperimentierfreudiger.<br />

Verraten Sieuns IhrLieblingsrezept?<br />

Zwei Arten von Keksen backe ich am liebsten. Ingwershortbread<br />

und aufgespritzteNusskekse.<br />

STEIGENBERGER<br />

Dasklingt kompliziert.<br />

Aber nein, das ist es nicht. Kekse backen<br />

kann wirklich jeder.Eskommtvor allem darauf<br />

an, dassman sichandas Rezept hält.BeimKochenhat<br />

manmehr Spielraum, kann, während<br />

der Topf aufdem Herd steht, noch intervenieren<br />

und improvisieren. Das ist beim Backen<br />

anders. Wenn der Teig gerührt und das Blech<br />

im Ofen ist, sind die Messen gesungen.<br />

Das heißt, wir folgennun exakt Ihren Vorgaben...<br />

... naja einbisschen kreativ sein kann man<br />

schon –zum Beispiel was die Auswahl der<br />

Nüsseoder Gewürze angeht.<br />

Alsofangenwir mitden Nusskeksen an..<br />

... gerne. Für den Teig schlagenSie 240 Gramm Butter<br />

mit einer Prise Salz, drei bis fünf Gramm Lebkuchengewürz<br />

und 100 Gramm gesiebten Puderzucker schaumig.<br />

Dann geben Sie ein Ei dazu. Ganz zum Schluss kommen<br />

noch280 Gramm Mehl und 120 Gramm gemahlene Nüsse<br />

3<br />

Hauptbestandteile<br />

hat der klassischePlätzchenteig:<br />

Mehl, Butter,Zucker<br />

und zwar im Verhältnis 3/2/1.<br />

dazu. Diese Zutaten nur kurz unterrühren. Dann geben<br />

Sieden Teig in den Spritzsack und nehmen eine Spritztülle,<br />

mit der Sie Rosetten oder Kringel formen können.<br />

Nach etwa zehn Minuten bei 160 Grad sollten die Plätzchen<br />

außen leicht braun und innen noch weich sein.<br />

Dann sind sieperfekt.<br />

Kann ichIngwershortbread ebenso einfachbacken?<br />

Die magich besonders gern, weil die so mürbesind.Für<br />

denTeigrühren Sie250 Gramm Butter,125 Gramm feinen<br />

Zucker, ein Päckchen Vanillezucker und einen halben Teelöffel<br />

Salz schaumig. Dann hebenSie 450 Gramm Mehl, einen<br />

Teelöffel Backpulver und 20 Gramm möglichst klein<br />

gehackten kandidierten Ingwer von Hand unter. Danach<br />

sollten Sieden Teig einehalbeStunde in den Kühlschrank<br />

stellen, bevor Sie ihn etwa 1,5 Zentimeter dick ausrollen,<br />

miteiner Gabeleinstechen und dann dieKekseausschneiden<br />

oderstechen. Idealerweisefrieren Siedie fertiggeformtenKekse<br />

vordem Backennochmals ein. Dadurchbehalten<br />

sieihreForm. Dasmuss aber nichtsein.Das Backendauert<br />

dann wieder etwa zehn bis zwölfMinuten bei150 Grad.<br />

Dasheißt, mankannnichtvielfalschmachen?<br />

Eigentlich nicht. Der häufigste Fehler, auch beim Bakken<br />

des klassischen Plätzchen-Mürbteigs, ist das zu lange<br />

Kneten. Dadurch wird das Fett zuwarm und der Teig zu<br />

hart und Siehaben dannkeine Freude.<br />

Interview:PeterBrock<br />

NEUER RUNDWEG<br />

•Über30Installationen<br />

•Mit faszinierendemFinale<br />

•Inkl. derbeliebten Eisbahn<br />

Live Entertainment<br />

15. Nov –<br />

06. Jan<br />

BOTANISCHER GARTEN<br />

BERLIN<br />

MITDER DÄMMERUNG<br />

BEGINNTDIE MAGISCHE REISE …<br />

WWW.CHRISTMAS-GARDEN.DE<br />

DIEPRODUZENTENVON<br />

12.02.19 TEMPODROM<br />

ZUSATZ-<br />

SHOW!<br />

04.06.19 WALDBÜHNE<br />

DIENEUE SHOW<br />

in Zusammenarbeit mit<br />

www.heartbeatofhome.com<br />

ALLES ANDERE<br />

ALS PIANO<br />

PRÄSENTIEREN<br />

JOJAWENDT<br />

STARS ON 88<br />

12.02.19 KONZERTHAUS<br />

08.03.<br />

bis<br />

10.03.2019<br />

Velodrom<br />

Berlin<br />

WWW.DISNEYONICE.DE<br />

28.07.19 ZITADELLE<br />

HEINZRUDOLPH<br />

KUNZE<br />

&VERSTÄRKUNG<br />

SCHÖNE GRÜßEVOM SCHICKSAL-TOURNEE 2019<br />

21.02.19 HUXLEYS NEUE WELT<br />

15.03.19 MAX-SCHMELING-HALLE<br />

TICKETS ANDEN BEK. VVKSTELLEN. WEITERE INFOS FINDEN SIE UNTER WWW.CONCERT-CONCEPT.DE


28. November 2018 15<br />

................................................................................................................................................................................................................................................................................................................<br />

Vor dem Fest<br />

„Der Hals ist<br />

sehr edel“<br />

Nicht nur die Brust oder Keulen<br />

sind eine Delikatesse, meint Sternekoch<br />

Daniel Achilles. Ergibt Tipps fürs<br />

Gelingen des Gänsebratens<br />

Daniel Achilles isteiner der besten Köche Berlins.<br />

In seinem Restaurant„reinstoff“erkochte er sich<br />

zwei Michelin-Sterne, 18Punkte bei Gault Millauund<br />

wurde dieses Jahr zum<strong>Berliner</strong> Meisterkoch<br />

gekürt.DennochschließterMitte Januar sein gutgehendes<br />

Gourmetlokal, um einen Neuanfang zuwagen.<br />

Zuvor aber wird erzuWeihnachten, wie jedes Jahr, einen<br />

Braten zubereiten –und er verrät, wieerdas macht.<br />

Es gibt beiIhnen zu Hauseanden Feiertagenalso Gans?<br />

Beiuns istaus der Gans eine Ente geworden, weil meine<br />

Partnerin Vegetarierin istund eine Gans zu groß wäre.<br />

Bedauern Siedas?<br />

Sehr sogar. Ichvermisse den Hals der Gans.<br />

DenHals? Daraus lässt sichdochallenfallseine Sauce zubereiten<br />

...<br />

... vonwegen. AlsKind hab ich mich immer gewundert,<br />

warummeine Omaden Hals abknabbert.<br />

Nunweiß ich es.Der Geschmackist edel.<br />

Eine Delikatesse.<br />

Undwie bereiten Siediesenzu?<br />

ank Manschmortihn als Ganzes,pult dann<br />

das faserige Fleisch ab,das manmit Schalotten,<br />

Karottenund Selleriewürfel anbrät.<br />

Daraus entsteht –mit der Sauce des Gänsebratens<br />

–und mit Trockenobst und et-<br />

Rotwein ein Ragout, das vorzüglich<br />

twas<br />

schmeckt. Man kann das abgepulte<br />

Fleisch ausder Karkasse am Tagnach dem<br />

Gänseessen auch noch dafür verwenden.<br />

mit Salz einreiben, mit gelagerten Äpfeln, Beifuß, Wacholder,<br />

Lorbeer füllen, langsam bei120 bis 140 Grad im<br />

Ofen braten, mit dem eigenen Fett ab und an bepinseln<br />

und nach zwei, drei Stunden je nach Größe nochmals<br />

eine halbeStunde die Hitzeganz hochdrehen.Man kann<br />

die Gans auch einen Tagzuvor zubereiten und danneine<br />

halbeStunde vordem Servieren nurnochkross braten.<br />

Unddazu reichen SieRotkraut?<br />

Genau. Das muss sehr fein geschnitten werden. Dann<br />

schwitze ich Schalotten–ambesten in Gänseschmalz –an,<br />

lösche mit Rotwein, Portwein, Apfelsaft und Rotweinessig<br />

ab.Mit dieser heißen Marinade übergießeich das Rotkraut<br />

undknete mitHändendie Marinade hinein. Danach kann<br />

das ruhen, gerne auch drei Tage, bevor man das Rotkraut<br />

abgießt, anschmort und in dieser Marinade kocht –abgeschmeckt<br />

mit Apfelstückchen, wenn gewünscht aus der<br />

Gänsefüllung, mit Quittenmarmelade, mit Salz, Pfeffer,<br />

Zimt, Knoblauch,Lorbeerund Quatre-épice.Dakann man<br />

kreativsein.<br />

Nunfehlen nurnochdie Knödel?<br />

Ja,klassische Kartoffelklöße, wieich es<br />

zu Hause gelernt habe. Halb rohe Kartoffeln,<br />

halb gekochte. Wie das am besten<br />

gelingt,hängt unter anderem vonder Kartoffelsorte<br />

ab. Auf jeden Fall sollte man<br />

die gekochten Kartoffeln auskühlen lassen,<br />

die rohen, geriebenen auswringen.<br />

Und als Klebemasse je nach Bedarf Mehl<br />

und Eier verwenden. Die gekochten Klöße<br />

dann in brauner Butter und Semmelmehl<br />

kurz anbraten.<br />

Aber zunächst müssen wir dann ja mal<br />

die Gans ohne Hals braten ...<br />

... ja, aber das ist keine Kunst. Ich<br />

kwürde die immer klassisch zubereiten:<br />

Daniel Achilles erkochte sich zwei<br />

Michelin-Sterne...<br />

STEIGENBERGER<br />

Wastrinken wirdazu?<br />

Einen Rotwein. Gern zum Beispiel einen<br />

Frühburgunder.<br />

Interview:PeterBrock<br />

GETTYIMAGES/LAPERLA_FOTO<br />

19. &20. JULI 2019<br />

BOTANISCHE<br />

NACHT<br />

R<br />

die<br />

eise nach<br />

Botania<br />

BOTANISCHER GARTEN BERLIN<br />

FOTO: DAVID MARSCHALSKY<br />

www.botanische-nacht.de<br />

Eine Veranstaltung der Arbeitsgemeinschaft Schlösser und<br />

Gärten inKooperation mit dem Botanischen Garten Berlin


16 28. November 2018<br />

................................................................................................................................................................................................................................................................................................................<br />

Vor dem Fest<br />

„Der Zauberer von Oz“ –eine Inszenierung der Komischen Oper,die auch junge Zuschuer in ihren Bann zieht.<br />

ARNO DECLAIR<br />

Nostalgie<br />

in der Oper<br />

Weihnachten ist die Zeit der Klassiker.<br />

Der Nussknacker ist einer von ihnen<br />

„Der Nussknacker“ –aufgeführt vom Staatsballett Berlin<br />

ARNO DECLAIR<br />

Die Operette „Die Fledermaus“ THOMAS M. JAUK „Hänsel und Gretel“ in der Staatsoper Unter den Linden MONIKA RITTERSHAUS<br />

Von IrmgardBerner<br />

Das Fest rücktnäher und Weihnachtsstimmungsoll auch<br />

in diesem Jahr aufkommen, trotz Klimawandel und<br />

Rückzug des Winters in unbekannte Sphären. Zur frohen,<br />

besinnlichen,heiteren und feierlichenAtmosphäre<br />

tragen die Kulturprogramme der Konzerthäuser, Opern, Ballette<br />

und Theater maßgeblich bei. Die Chöre und Orchester,Tänzer,<br />

Spieler und Comedians lassen es klingen, tönen, tirilieren, vielleichtkrachen.<br />

FürHochkarätiges und Unterhaltsames istjedenfalls<br />

gesorgt –zum Innehalten mit Musik in Kirchen und Konzertsälen,<br />

beim Museumsbesuch oder in stiller Andacht.<br />

Schon malschwungvoll in den Advent starten lässt sich gleichsamals<br />

Appetizer am 1. Dezember zur „Harlem Gospel Night“ mit<br />

DonnaBrown &the GoldenGospel Pearls in der Apostel-Paulus-<br />

Kirche. Die souligen Stimmen verbreiten jenen Gospel-Flair, der<br />

prickelndunter dieHautgeht.<br />

Ist der Puls dann auf Weihnachtsrhythmus eingestellt, empfiehlt<br />

sich der Auftritt der Vokalhelden Kinderchöre, die mit ihren<br />

hellen Stimmen Weihnachtslieder in der Matthäus-Kirche am Kulturforum<br />

darbieten. Dieser Chor erwuchs aus dem Education-<br />

Programm der <strong>Berliner</strong> Philharmoniker, ein Projekt, das mit seinem<br />

Enthusiasmus seinesgleichen sucht.<br />

Einer der prächtigsten Orte der Stadt,besonders zu dieser Jahreszeit,<br />

aber ist der <strong>Berliner</strong> Dom. Dort erklingt am Abend des<br />

15. Dezember das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian<br />

Bach mit dem Barockorchester „Aris &Aulis“ und der <strong>Berliner</strong><br />

Domkantorei. Undwer es biszweiTagevor Heiligabenddann doch<br />

noch nichtins Konzertgeschafft hat, dem seiam22. Dezember das<br />

Weihnachtskonzert des Rundfunkchors Berlin ans Herz gelegt.<br />

Denn zum einen bildetesfür viele Klassikfreundeden emotionalen<br />

Übergang von der hektischen Advents- zur ruhigen Weihnachtszeit,zum<br />

andernbietet es in der riesigen Kuppelhalle ungewöhnliche<br />

Klangerlebnisse.<br />

Diesmal geht der Blick auch musikalisch gen Osten: Auf dem<br />

Programm stehen die archaisch wirkendeMessefür Soli, Chor und<br />

zehnBläser vonIgorStrawinsky, das hierzulande selten zu hörende<br />

„Vater unser“ von Leoš Janáek sowie A-cappella-Werkee des<br />

Tschechen BohuslavMartinu.<br />

Und für alle, die am ersten Weihnachtsfeiertag nicht nur zuhause<br />

beiGans und Wein im Sessel verharrenwollen,sei ein Spaziergang<br />

zur Museumsinselempfohlen. Dort spielen im Gobelinsaal<br />

des Bode-Museums an den Feiertagen Künstler und Ensembles<br />

jeden Tagum16Uhr ab 25. Dezember biszum 4. Januar<br />

klassische Musik.<br />

AproposMuseum:AmKulturforum achteman aufdie „Sterne<br />

über Bethlehem“. Siesind in einer Ausstellungmit Kupferstichen<br />

des virtuosen Zeichners Hendrick Goltzius im Kabinett der Gemäldegalerie<br />

zu bewundern. MitMußekann manindie Betrachtung<br />

der Bilderzählungen zur „Verkündigung an Maria“ bis zu<br />

„Christi Geburt“ eintauchen. Sie gelten als Höhepunkte der niederländischen<br />

Druckgraphik des 16. Jahrhunderts. Von der Linienführung<br />

und Modellierung infeinsten Schraffuren war selbst<br />

Rembrandt beeindruckt.<br />

Wersich allerdingsmehr für Politisches und His-torisches interessiert,sollte<br />

die Ausstellungenzur Novemberrevolution 1918, de-<br />

kaeltehilfe.de<br />

30.11 - 02.12.<br />

Wärmespenden<br />

FOTO: JON ADRIE HOEKSTRA<br />

Die Kältehilfeder <strong>Berliner</strong> Stadtmission rettet Leben.<br />

Spendenkonto IBAN DE63 1002 0500 0003 1555 00


28. November 2018 17<br />

................................................................................................................................................................................................................................................................................................................<br />

Vor dem Fest<br />

ren100. Jahrestaginzahlreichen Ausstellungenbegangen<br />

wird,aufsuchen: Im Museum für Fotografie<br />

oder in der Berlinische Galerie, die der Kunst der<br />

„Novembergruppe1918 bis 1935“ nachgeht.Künstler,<br />

Literaten, Komponisten, Architekten der Avantgarden<br />

hatten diesemit dem Bekenntnis zu einer mutigen<br />

Moderne im November 1918 initiiert, während<br />

dieRevolutionBerlinauftobte.<br />

Fürdie Ästhetik tänzerischer Höchstleistunginmärchenhaften<br />

Settings stehen zur Weihnachtzeitdie Ballette.<br />

Dass „Der Nussknacker“ derKlassiker schlechthinist und<br />

im Spielplan nichtfehlen darf, manifestiert sich in einem hochkarätigen<br />

Angebot. Das Staatsballett Berlin bringt die Erzählung<br />

vonE.T.A.Hoffmann mit der Musik vonPeterI.Tschaikowskyauf<br />

die Bühne der Deutschen Oper in Charlottenburg. Seinemoderne<br />

Tanzfassung beruht auf der szenischen und choreographischen<br />

Überlieferung des Originals von 1892. Bühnenbild und Kostüme<br />

sind nach den Vorlagen der russischen Ballettarchive entworfen.<br />

Ihrnostalgischer Charme versprichtweihnachtliche Vorfreude,mit<br />

Schneeflocken und musikalischen Gewürzen. Den Nussknacker-<br />

Prinz tanzt derjunge Star DaniilSimkin.<br />

Märchenhaft geht es auch in derStaatsoperUnter den Linden<br />

zu. Poppig-buntund doch gruselig wirddortGrimms „Hänsel und<br />

Gretel“ imaginiert, eine Geschichte, die immer wieder unter die<br />

Haut geht. Als melodienreiches Drama erleben wir den bedrükkenden<br />

Alltag der armen Familie in Engelbert Humperdincks<br />

Oper. Weil die Kinder statt zuhause zu helfen lieber spielen und<br />

dabeidas Essenverschütt‘ geht, schickt sie die Mutter zumBeerenpflückeninden<br />

Wald. Dort passiertGrausames:Die Hexe vomIlsenstein<br />

lockt sie in ihr von Leckereien strotzendes Häuschen.<br />

ZumGlück gibt es ein HappyEnd.<br />

Die Komische Oper wiederum lockt mit ihrer Inszenierung<br />

„Der Zauberer von Oz“ jung und alt in das magische Reich des<br />

Zauberers.Darin bestehteiner der charmantesten Freundeskreise<br />

der Kinderliteratur gefährliche Abenteuermit Köpfchen, Herz<br />

und Mut. Denn ein Wirbelsturmüberder Steppevon Kansas hatte<br />

dasHäuschen mitsamt derkleinen Dorothyund<br />

ihrem Hündchen Toto in das weit entfernte Land<br />

Oz entführt.Dortleben sprechendeMäuse,fliegende<br />

Affen,guteund böse Hexenund ein geheimnisvollerZauberer.<br />

Nurer, heißt es,kannDorothyden<br />

Weg zurück nach Kansas zeigen. In ihren Zauberschuhen<br />

macht sie sich mit den neuen Freunden auf<br />

den Weg.<br />

Ganz schön frivol geht es dagegen aufder Bühne der Deutschen<br />

Oper zu.Dortheißtes: „Champagnerhat’s verschuldet ...“.<br />

Darauf einigen sich nach einer durchzechten Nacht voller Verwechslungen<br />

und erotischer Ausrutscher die Protagonisten in Johann<br />

Strauß’Operette„DieFledermaus“.Große Verwirrung stiftet<br />

da die Intrigedes gedemütigten Dr.Falke,der einst in einem Fledermauskostüm<br />

dem Spott ausgesetzt war und jetzt seine Chance<br />

nutzt, um sich an seinem guten Freund, dem Lebemann Gabriel<br />

vonEisenstein,zurächen. MitAnnette Daschals Rosalindeist das<br />

ein Vergnügen. In schillerndem Facettenreichtum hat auch die<br />

Kleinkunst Konjunktur. In der Barjeder Vernunft hinter dem <strong>Berliner</strong><br />

Festspielhausslamtdie jungeLisa Eckhart „Als ob SieBesseres<br />

zu tunhätten“.Aufgewachsen in der österreichischen Provinz,groß<br />

geworden in <strong>Berliner</strong> PoetrySlams,angereichertmit Inspirationen<br />

vonGoethe über Jelinek bis Kinski, errichtetdie Provokateurin ihr<br />

ganz eigenes Genrezwischen Kabarett,Moritat und Poesie.<br />

UndimTipi am Kanzleramtversetzt Vladimir Korneev &Band<br />

ganz der Jahreszeit entsprechend in winterlichen Schmelz.Erverbindetinseiner<br />

„Winter“-Show französische Chansons und russische<br />

Romanzen mit weihnachtlichen Liedern und Geschichten.<br />

DasversprichtLeidenschaft.<br />

Undweil es Weihnachtszeit ist,machen sich sogarzweiTatort-<br />

Kommissareandie berühmte „Weihnachtsgeschichte“von Charles<br />

Dickens heran. Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl spielen die<br />

sozialkritische Erzählung über den alten Geizhals Scrooge, der am<br />

Vorabend des Weihnachtsfests vondreiGeistern heimgesuchtwird<br />

und durch sie seine Menschlichkeit wiederentdeckt, im Stil alter<br />

Schwarzweißfilme am 2. und3.DezemberimSchillertheater.<br />

Im Kabinett der Gemäldegalerie am Kulturforum sind Kupferstiche des Zeichners Hendrick<br />

Goltzius zusehen.<br />

STAATLICHE MUSEEN ZUBERLIN -KUPFERSTICHKABINETT/DIETMAR KATZ<br />

LET IT SHOW<br />

FOTO:JURI REETZ<br />

Wechselnde Besetzung<br />

CHRISTMAS -SPECIAL AB 28.11.<br />

DIE PERFEKTE<br />

GESCHENKIDEE:<br />

TICKETS &<br />

GUTSCHEINE<br />

ESTREL FESTIVAL CENTER BERLIN<br />

WWW.STARS-IN-CONCERT.DE · TICKETS: 030 6831 6831<br />

BENEFIZKONZERTFÜR DIE<br />

BERLINER STADTMISSION<br />

MIT DEM STABSMUSIKKORPS<br />

DER BUNDESWEHR<br />

20. FEBRUAR 2019 |19.30 UHR<br />

Konzertsaal der UdK Berlin<br />

Hardenbergstr.|10623 Berlin<br />

Tickets25€zzgl. VVK-Gebühr<br />

erhältlich an allen üblichen<br />

Vorverkaufsstellen<br />

www.eventim.de |030 47997447<br />

www.berliner-stadtmission.de<br />

JETZT<br />

VERSCHENKEN<br />

ab 25 €<br />

www.smb.museum<br />

05.01.19 BERLIN<br />

Mercedes-Benz Arena<br />

ZUSÄTZLICHE<br />

FAMILIENSHOW<br />

AM NACHMITTAG!<br />

30.03.19 BERLIN Admiralspalast<br />

19.01.19 BERLIN<br />

Mercedes-Benz Arena<br />

ZUSATZ-<br />

TERMIN<br />

31.03.19 BERLIN Admiralspalast<br />

Tickets und weitere Termine unter WWW.S-PROMOTION.DE


18 28. November 2018<br />

................................................................................................................................................................................................................................................................................................................<br />

V o r dem Fest<br />

Bis Nikolaus<br />

ist alles fertig<br />

Die Coachin Eva Fleischmann hat den<br />

ultimativen Rat für ein stressfreies<br />

Weihnachten: Heiligabend im Kopf vorverlegen<br />

Von Mechthild Henneke<br />

Eine Situation stehtfür Coachin EvaFleischmannsymbolisch<br />

fürdas Thema Weihnachtsstress.„Kurz bevor<br />

das Essen auf den Tisch kommt, stürmt mein Sohn<br />

herein und fragt, wo denn das Geschenkpapier liegt“,<br />

sagt sie mit einem Lachen. Das ist schon ein paar Jahre her<br />

und inzwischen ist der Sohn erwachsen und hat denRat seiner<br />

Mutter umgesetzt.<br />

Der lautet: frühzeitig mit den Vorbereitungen anfangen<br />

und anschließend die Adventszeit und den Heiligabend einfach<br />

nur genießen, wie sie auf ihrem Blog coachinginbewegung.berlin<br />

schreibt.<br />

Zu dieser Strategie kam Fleischmann, als sie merkte, dass<br />

ihr eigener Stress nicht nur ihr selbst das Leben erschwerte,<br />

sondern dass er sichauch aufihreFamilie übertrug.Das sollte<br />

nicht so bleiben. „Es wird ein gutes Fest,wennich als Gastgeberinentspanntbin“,<br />

sagtsie.Das seikaummöglich,wenn sie<br />

mit dem Geschenkekauf und allen anderen Vorbereitungen<br />

wartet, bis „die Stadt immer voller wird“ und ein lockerer<br />

Bummel nicht mehr möglich ist.<br />

43<br />

Prozentder Deutschen<br />

wollen Bücher oder<br />

E-Books verschenken.<br />

Privat hat sie sich deshalb seit einigen Jahren eine strenge<br />

Deadline gesetzt: Bis Ende November will sie alle Geschenke<br />

verpackt und alle Karten geschriebenhaben. „Aberauch derNikolaustag<br />

am6.Dezember ist ein guter Tag“, sagt sie. Wer bis<br />

dann alles vorbereitet habe, den erwarte eine gelassene Vorweihnachtszeit.<br />

„Es klingt simpel, ist aber ungeheuer wirkungsvoll.<br />

Fürmich hat sich die Vorweihnachtszeit und damit<br />

auch der Weihnachtsabend verändert“, sagt sie. Seit sie den<br />

Heiligabend gewissermasen imKopf vorverlegt hat, hat die<br />

Adventszeit eine neue Qualitätgewonnen.<br />

Die positive Wirkung zeigt sich auch im Umgang mit<br />

Freunden und Bekannten. „Wenn alles fertig ist, kann die<br />

Freundin oder der Freund spontan zur Weihnachtsfeier einladen,<br />

ohne dass dasbei mir Riesen-Stressauslöst“,sagtsie.<br />

Siehat Ende November sogarschondie Weihnachtsgrüße<br />

verschickt. „Darin wünsche ich meinen Freunden und Geschäftspartnern<br />

nicht nur frohe Weihnachten, sondern auch<br />

eine schöne Restzeit des Jahres“, sagt sie.<br />

Die Grüßeversendetsie vorallem perMail und bekommt<br />

daraufeine gute Resonanz.„Vonmir als Coacherwartetman<br />

vermutlich ungewöhnliche Aktionen“,sagt sie mit einem Augenzwinkern.<br />

Bisher habe sich auf jeden Fall noch niemand<br />

über den frühen Weihnachtsgruß beschwert.<br />

Lediglich beim Plätzchenbacken macht sie eine Ausnahme.<br />

„Das geht später auch noch.“ Es sei schließlich ein vorweihnachtliches<br />

Vergnügen.<br />

Bei den Geschenken setzt Eva Fleischmann auf eine gute<br />

Absprache mit der Person,die dasGeschenk erhält,umStress<br />

zu vermeiden. „Ich frage, was sich meine Kinder wünschen“,<br />

sagt sie. EnttäuschteGesichter untermWeihnachtsbaum bleiben<br />

auf diese Weise aus. Überraschungen funktionieren<br />

schließlich nicht immer.<br />

Eine „harte Nuss“ sei für sie lediglich ihr Ehemann. Von<br />

ihm einen konkreten Wunsch genannt zubekommen, sei<br />

nicht einfach. Ohnehin befände sich das Ehepaar in einem<br />

Alter, indem Sachgeschenke nicht mehr unbedingt sinnvoll<br />

seien. „Da wir beide berufstätig sind, ist für uns Zeit, die wir<br />

zusammen verbringenkönnen, am wertvollsten“,sagtsie.<br />

Getreu dem Motto: Schöne Erlebnisse machen glücklicher<br />

als schöne Geschenkeüberlegt siedeshalb,welche gemeinsamen<br />

Aktivitäten ihrem Mann eine Freude machen würden:<br />

eine kleineStädtetour oder ein Theaterbesuch sindhäufig das<br />

Ergebnis.„Auch eine Massagekommtimmer gut“,sagtsie.So<br />

etwas gönne man sich häufig nicht. Ihr Tipp: Die Aktivitäten<br />

terminlich fixieren, damit siewirklich ausgeführtwerden. Also<br />

473<br />

Euro wollen die Deutschen<br />

für Weihnachtsgeschenkeausgeben.<br />

Dassind siebenEuromehr als 2017.<br />

schon die Karten für den Theaterbesuch kaufenoder die Flugtickets<br />

für das Paris-Wochenende buchen. So wird aus dem<br />

Plan späterRealität.<br />

Sieselbstlässtsichebenfalls gern Zeit schenken –vor allem<br />

von ihren Kindern. „Sie laden mich zum Kino ein, oder ich<br />

lassemich vonihnen bekochen“,erzählt sie.Ein kleiner Hintergedanke<br />

begleitet sie dabei: „Meine Kinder kennen sich<br />

aus. Sie wissen, was hip ist und auf diese Weise erfahre ich<br />

etwasdarüber.“<br />

Außerdem gebe es in Berlin viele Dinge zu sehen, die man,<br />

wenn man hier wohnt, noch nicht kennengelernt hat. Auch<br />

einAusstellungsbesuchsei ein schönes Weihnachtsgeschenk.<br />

Dank ihrer Strategie kommt esanWeihnachten im Haus<br />

Fleischmann zukeinen Unstimmigkeiten. Wenn sich doch<br />

Stress ankündigt, hat sie einen Tipp parat: „Ein Spaziergang<br />

kann helfen.“<br />

Ob allein oder zu zweit: Ein kleiner Marsch durch die frische<br />

Winterluft tragedazubei, sich zu entspannen.„Ichgehe<br />

besondersgern in den Wald. Werdas nicht mag, weil es dunkeloder<br />

zu weit weg ist, der kann auch herrlich durch die winterlichen<br />

Straßenzeilen gehen“,sagtsie.<br />

Das entspannte Laufen durch die –zudieser Zeit häufig<br />

leere –Hauptstadt gehört zuihren schönsten Erinnernungen.<br />

Anschließend seieseine reine Freude,mit der gesamten<br />

Familie gemeinsam am Tisch zu sitzen und das Weihnachstsfest<br />

einzuläuten.<br />

GETTY IMAGES/CYANO66


28. November 2018 19<br />

................................................................................................................................................................................................................................................................................................................<br />

Vor dem Fest<br />

Ein Schuss<br />

Kreativität<br />

Glühwein: Richtig gut<br />

schmeckt er nur,<br />

wenn man ihn selbst macht<br />

GETTYIMAGES/CHALABALA<br />

Ein Glas Glühwein gehört zur Weihnachtszeit<br />

wieLebkuchen und Kerzenschein.<br />

In Supermärkten sind<br />

weinhaltige Getränkezum Erhitzen<br />

fürnen schmalen Taler zu haben. Aber richtiger<br />

Glühwein ist das für Nicolas Hopchet<br />

nicht. Der Sommelier des Restaurants<br />

Le Faubourg im Hotel Sofitel rät dazu, den<br />

Glühwein selbstanzusetzen.<br />

Siesind Sommelier.Ist da so ein Themawie<br />

Glühwein nichtunter IhrerEhre?<br />

Aber nein, gar nicht. Erstens gehört<br />

Glühwein zu Weihnachten. Das muss sein.<br />

Und außerdem geht es beim Zubereiten von Glühwein ja<br />

um das Zusammenspiel von Gewürzen, von Aromen. Als<br />

Sommelier machtman schließlich auch nichtsanderes als<br />

Nicolas Hopchet ist Sommelier<br />

im Restaurant LeFaubourg.<br />

LEFAUBOURG<br />

Aromen zu paaren, wenn man Weine zum<br />

Essen empfiehlt. Es geht immer um die Frage,was<br />

passt,was nicht.<br />

Istesschwer,den richtigenGrundwein zur<br />

Zubereitungvon Glühwein zu finden?<br />

Nein, schwer nicht. Aber man sollte<br />

schon auf Einiges achten. Den Billig-Wein<br />

ausdem Tetrapak würde ich nichtnehmen,<br />

auch keinen charakterlosen Massenwein.<br />

Aber istguter Wein nichtviel zu schade,<br />

um ihnmit Gewürzenzuaromatisieren?<br />

Naja,ein Bordeaux für 100Euromusses<br />

freilichnichtsein. Aber die Kunstbeim Glühwein-Zubereiten<br />

besteht ja darin, dass man imfertigen Glühwein noch<br />

den Grundwein schmeckt. Dersollte fruchtig sein, gern mit<br />

kräutrigen Noten. Er sollte nicht zuviel Säure haben und<br />

wenigTanine.Der Ausbau im Holzfassist nicht vonVorteil.<br />

Klingt kompliziert...<br />

... istesabernicht. Wenn Sieeinen Wein haben, den Sie<br />

mögen, habenSie womöglichschonden richtigen. Aufjeden<br />

Fall muss Ihnen der Grundwein auch kaltschmecken.<br />

Wenn er kalt nicht schmeckt und Sieihn nurmit Gewürzen<br />

undAromen trinkbarmachen,ist es kein Glühwein, dann<br />

istesein erhitztes Getränk mit Alkohol.<br />

Undwomit aromatisiereich den Wein? Klassisch mitZimt,<br />

Sternanis,Gewürznelken,Kardamonund Zucker?<br />

Ja,das würdeich auch nehmen. Siekönnen aber einen<br />

Schuss Kreativitätdazugeben, können Kardamon verwenden,<br />

Vanilleschoten. Sie können mit Holunder, Hibiskus<br />

oder Hagebutten florale Noten hinzufügen. Sie können<br />

auch mit Honig oder Agavendicksaft süßen, Äpfel, Birnen<br />

und Orangen verwenden. Und das Ganze mit Weißwein<br />

probieren. Es machtSpaß,auszuprobieren, wasschmeckt.<br />

Stimmt. Undfalschmachenkannman nichts?<br />

Doch. Wenn Sie den Glühwein über 78 Grad erhitzen,<br />

geht derAlkohol verlorenund der Geschmackder Gewürze<br />

verändertsich unschön. Ein paar Stunden ziehen lassen,<br />

istokay. Aber wenn Sieihn zu lange stehen lassen, oxidiert<br />

er,wirdbraun und schmeckt nichtmehr.<br />

Undwas biete ichKindern oder Schwangeren an?<br />

Alkohkolfreien Glühwein. Auch das ist kein Problem.<br />

Nehmen SieSäfte,Orangen-, Apfel- Kirschsaft. FürKinder<br />

wegen der herben Gerbstoffe lieber keinen Traubensaft<br />

und würzen Siedie Mischung dann wieechten Glühwein.<br />

Interview:PeterBrock<br />

V<br />

Bolschois Nussknacker<br />

on der UNESCO mit dem großen Weltpreis<br />

“Fünf Kontinente” ausgezeichnet:<br />

Bei Bolschoi Balletten kann man sicher<br />

sein, dass das russische Erbe nicht durch<br />

fremde Eingriffe verunstaltet wird. Im Gegensatz<br />

zu den Tournee-Ballettproduktionen,<br />

die alljährlich pünktlich zur Winterzeit<br />

unter selbsterschaffenen Werbefantasiemarken<br />

die Landschaft der Ballettszene<br />

ausmachen, ist das Staatsballett des<br />

Bolschoi Staatstheaters Belarus/Minsk, an<br />

dem aktuell ca. 110Tänzer und Tänzerinnen<br />

engagiert sind, eines der weltweit gefeierten<br />

Ballettensembles der ehemaligen<br />

Sowjetunion.<br />

Am 17. Dezember 2018 bietet das<br />

Theater des Westens Berlin den Ballettfreunden<br />

nicht nur ein herausragendes<br />

Ereignis, sondern klassische Unterhaltung<br />

pur.<br />

Schneeflöckchen, Mäuse und Soldaten<br />

präsentieren in dieser Meisterleistung das<br />

technische Können des klassischen Tanzes,<br />

und durch die hohe Professionalität<br />

bietet das Gastspiel zu dem auch für den<br />

jungen Zuschauer einen besonderen Reiz.<br />

Hier verbindet sich das unbekümmerte<br />

Spiel des Märchens mit den Auftritten hochkarätiger<br />

Stars aus der schier unerschöpflichen<br />

Talentschmiede. Die schillernde<br />

Pracht vom Bühnenbild und die mit mehr<br />

als 1000 sündhaft teuren Swarovski-Kristallen<br />

verzierten Kostüme schaffen eine<br />

organische Einheit, die dieses vitale<br />

Meisterwerk voller Romantik und Lebensfreude<br />

vervollständigt.<br />

Nur wenige Ballettcompagnien stehen<br />

in so großer Besetzung an Startänzern,<br />

Staatspreisträgern, mehrfach preisgekrönten<br />

Goldmedaillen und Grand Prix Gewinnern<br />

internationaler Tanzwettbewerbe für<br />

die Bewahrung der russischen Kultur und<br />

Tradition, die durch höchste Qualität Weltruhm<br />

erlangt.<br />

Die grandiosen Errungenschaften würdigt<br />

auch die UNESCO, die das Bolschoi<br />

Staatstheater Belarus mit dem großen<br />

Weltpreis “Fünf Kontinente” für den bedeutenden<br />

Beitrag zur Kultur ausgezeichnet<br />

hat.<br />

Grandioser Ballettabend im Theater des Westens Berlin<br />

am 17. Dezember 2018, 19:30 Uhr<br />

Für die kulturellen Errungenschaften wurde das Bolschoi Staatsballett Belarus von der UNESCO mit dem großen Weltpreis ausgezeichnet<br />

Karten erhalten Sie bei allen bekannten<br />

VVK-Stellen: Berlin.de, (030) 479 974 15;<br />

www.eventim.de, (01806) 57 00 70 (0,20 €/<br />

Anruf aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunk<br />

max. 0,60 €/Anruf, inkl. MwSt)<br />

Tipp: Schüler, Studenten und Gruppen ab<br />

11 Personen erhalten 20% Ermäßigung.<br />

50% Ermäßigung für Kinder bis 14 Jahre!


20 28. November 2018<br />

................................................................................................................................................................................................................................................................................................................<br />

Vor dem Fest<br />

Von Angelika Giorgis<br />

226,7<br />

Millionen Menschenhungern in Afrika,<br />

vorallem südlich der Sahara.<br />

Bauer Boru Gemetschu lebt in der Region Dano,<br />

rund 200 Kilometer westlich vonAddis Abeba. Auf<br />

seinen Feldern baut erertragsstarke Kartoffeln,<br />

auch Rote Beete,Paprika,Zwiebeln und Tomaten<br />

an. Seine Ernteverkauft er mitgutemGewinn. Bisher lebte<br />

die Familie fast ausschließlich von Getreide. Oft hatte sie<br />

gar nichts zuessen, denn Äthiopien wird regelmäßig von<br />

schweren Dürren heimgesucht. Das führt zuMissernten<br />

undViehsterben.Dano isteine Region, in der die 1981 von<br />

Karlheinz Böhm gegründete Stiftung„Menschen für Menschen“<br />

die Bauern lehrt, Felder zu terrassieren und richtig<br />

zu bepflanzen. Sieerhalten verbessertes Saatgut und ihnen<br />

noch unbekannte Obst- und Gemüsesorten. Jetzt können<br />

die Bauernfamilien auch Vorräteanlegen. Siehalten Hühner<br />

und züchten Bienen. Die Kinder gehen zurSchule.<br />

„Menschenfür Menschen“ ist eine von230 Organisationen,<br />

dieein Spendensiegelvom DeutschenZentralinstitut<br />

für soziale Fragen (DZI), tragen. Diese Stiftung, die unter<br />

anderem vom<strong>Berliner</strong>Senat und vomBundesfamilienministerium<br />

finanziert wird, hat 1200 Initiativen dokumentiert.<br />

Nichtallekannsie einschätzen, voneinigenrät sieab.<br />

Jetztsind wieder die Spendensammler unterwegs, verschicken<br />

Überweisungsträger per Post oder klingeln an<br />

den Türen. Gerade in der Vorweihnachtszeit sind wirDeutschen<br />

bereit,anderen etwas Gutes zu tunund öffnenunsere<br />

Geldbörsen. Etwa 8,4 Milliarden Euro fließenjährlich an<br />

die hiesigen Spendenorganisationen, überwiegend an die<br />

vielen zehntausend Vereine und Stiftungen, die ausschließlich<br />

in ihrem eigenen regionalen Umfeld aktiv sind.<br />

„EtwadreiViertel der Spenden werden für humanitäreund<br />

karritative Zwecke im In- und Ausland verwendet, zum<br />

Beispiel in der Kranken- und Behindertenhilfe, der Katastrophenhilfe<br />

oder der Entwicklungszusammenarbeit.Die<br />

anderen 25 Prozentgehen in den Umwelt-und Tierschutz,<br />

werden für Kinder, Bildung, Wissenschaft und Sport verwendet“,<br />

erklärtBurkhardWilke, derGeschäftsführer vom<br />

DZI. „InDeutschland spendet etwadie Hälfte der erwachsenen<br />

Bevölkerung. Pro Spender und Jahr sind es durchschnittlich<br />

200 Euro.“<br />

Während der jeweils gespendeteBetrag überproportional<br />

zunimmt, sinkt die Zahl der Spender, weiß der Fachmann.<br />

Die Leute im Süden spenden mehr als die im Norden<br />

und die im Westenmehr alsdie im Osten. Es sind weniger<br />

Männer als Frauen. Das Durchschnittsalter liegt bei<br />

55 bis 60 Jahren. Deutschland hat international aufgeholt.<br />

Beim World GivingIndex (WGI), ein Berichtder Charities<br />

Aid Foundation, liegt unser Land jetzt auf Platz 14. Der<br />

WGI zählt jedes Jahr die Wohltätigkeit von mehr als<br />

140 Ländern.<br />

Wilkerät, nichtdem erstenbestenWohltätigkeitsverein<br />

zu vertrauen, der aufsichaufmerksam macht. Wenn stark<br />

überzogene Emotionen mitspielen, sollte man besonders<br />

vorsichtigsein. Besser seies, im eigenen Umfeld nach einer<br />

InitiativeAusschauzuhalten, der manvertrautund dortzu<br />

spenden, oder aber daraufzuachten,dassdie Organisation<br />

das DZI-Siegel trägt. Auch ist das Gießkannenprinzip<br />

wenigeffektiv.WirdeineSumme breit gestreut,erhöhtdas<br />

nur den Verwaltungsaufwand. „Man sollte maximal zwei<br />

bis drei Organisationen im Jahr fördern“,rät er.Das DZI hat<br />

aufseiner Homepagewww.dzi.de vertrauenswürdige Institutionen<br />

aufgelistet und gibt Entscheidungshilfen.<br />

Besonders wichtig ist es, bei Katastrophen, die das Leben<br />

vieler Menschen zerstören oder gefährden, Hilfe zu<br />

leisten. Das Erdbeben und der Tsunami auf Sulawesi im<br />

September 2018 hatten jedoch wenig öffentliche Resonanz.Auchder<br />

Hunger im Jemen istinnur wenigenKöpfen<br />

gegenwärtig. Die aktuelle Nachrichtenlage drängt solche<br />

Katastrophen immer mehr in den Hintergrund<br />

Spenden,<br />

die<br />

ankommen<br />

Spenden ist Vertrauenssache.<br />

Gerade vor Weihnachten wird oft um<br />

Geld geworben. Es lohnt sich aufs<br />

Spendensiegel zuachten<br />

GETTYIMAGES/ROMOLOTAVANI<br />

COOLE<br />

SOCKE!<br />

VerschenkeKinospaß und<br />

Schokogenuss im Set!<br />

Jetzt im Kino oder unter<br />

<br />

Wertutschein aheise für oder <br />

KINO-<br />

IN <br />

<br />

-Weihnachtsmann<br />

in Geschenksockefür<br />

14,90 € oder<br />

29,90 €


28. November 2018 21<br />

................................................................................................................................................................................................................................................................................................................<br />

Vor dem Fest<br />

GETTYIMAGES/LITTLEHENRABI<br />

OduPeinliche!<br />

Feiern mit Chef<br />

und Kollegen –<br />

kann das gutgehen?<br />

Nicht immer<br />

ist es einfach.<br />

Aber mit ein paar<br />

Tipps klappt es<br />

Von Ingrid Bäumer<br />

75<br />

Prozentder Unternehmen in Deutschland<br />

veranstalten Weihnachtsfeiern.<br />

Personalchefs erhoffen sich davon<br />

motivierte Mitarbeiter.<br />

Die meisten Unternehmen lassen es sich nicht<br />

nehmen, alljährlich eine Weihnachtsfeier zu<br />

spendieren. Schon jetzt beginnen die Vorbereitungen:<br />

Während der Chef über der Ansprache<br />

schwitzt, wurmt es vielleicht den Angestellten, dass ihm<br />

ein Abend verlorengeht, an dem er wunderbarhätte Xbox<br />

zocken, Netflix gucken oder in der Muckibude trainieren<br />

können. Oder was man halt so macht aneinem ganz normalen<br />

Wochenabend. Stattdessen heißtes: passende Kleidungraussuchen<br />

–etwas schickerals im Büro –und pünktlich<br />

zurStelle sein.Der Fallstricke sind viele.<br />

Zum Beispiel: gar nicht erst auf der Feier erscheinen.<br />

Daszeugt nichtgeradevon Wertschätzung fürden Arbeitgeber.<br />

Manmussnichtewigbleiben, aber aufeinen Sprung<br />

vorbeischauen, das sollteman schon.<br />

Die erste Hürdeist geschafft,das pünktliche Erscheinen<br />

gemeistert: Schon naht die nächste Klippenamens Begrüßung.Nicht<br />

nurden Chef begrüßen, sondern auch alle anderen,<br />

mit denen man enger zusammenarbeitet oder –in<br />

kleinen Unternehmen –alle Kollegen. Oft wird dergute alte<br />

Handschlag gerne gesehen. Ob die eigene Firma dazugehört,sollte<br />

jederselbsteinschätzen.<br />

Dann kommt auch schon die Rede des Chefs. Erhat<br />

sich Mühe gegeben, aber nicht jeder Chef ist ein guter<br />

Redner. Laut sagen sollte mandas aber nicht. Lästernverbietet<br />

sich ebensowie das Herziehen über Kollegen.Und<br />

noch etwassollte der Chef aufeiner Weihnachtsfeiernicht<br />

zu hören bekommen: den Wunsch nach einer Gehaltserhöhungoder<br />

Beförderung.<br />

Dann geht es ans Buffet. Nicht zugierig werden! Ein<br />

überladener Teller sorgt für Gesprächsstoff. Esreicht,<br />

sich den Teller mittelvoll zu laden, denn esist mit Sicherheit<br />

genug Essen für alle da, und sicher kann man<br />

noch einmal nachlegen. Auch beim Alkohol gilt: Bitte<br />

Maß halten, damit man sich am nächsten Morgen nicht<br />

schämen muss.<br />

Beim Essen und danach ist Smalltalk angesagt. Vorsicht,<br />

die Sitznachbarn interessieren sich keinesfalls für<br />

philosophische Grundsatzfragen, politische Meinungsbekundungen<br />

oder eine lange Krankheitsgeschichte. Aber<br />

andererseits:SichinSchweigen zu flüchten,macht mindestens<br />

ebensounbeliebt.Wer will schon nebeneinem Trauerkloß<br />

sitzen? Wer hingegen zuhört, Interesse zeigt und<br />

Fragen stellt, wird sich bald ineiner angenehmen Unterhaltung<br />

befinden. Und imNachhinein feststellen: Es war<br />

doch garnichtsoschlimm!<br />

THE OFFICIAL PRODUCTION WITH LYRICS BY<br />

TIMRICE<br />

AND MUSIC BY<br />

ANDREW LLOYDWEBBER<br />

DASORIGINALBROADWAY-MUSICAL<br />

DON’T CRY FOR ME ARGENTINA<br />

26. –31.12.18<br />

Admiralspalast Berlin<br />

www.stomp.de<br />

02.-06.01.19<br />

Admiralspalast Berlin<br />

www.evita-musical.com<br />

13.-14.04.19<br />

ADMIRALSPALAST BERLIN<br />

www.soydecuba.de<br />

04.–14.07.19<br />

ADMIRALSPALAST BERLIN<br />

www.chicago-musical.com<br />

TICKETS: 030-479 974 28 ∙ 01805 -2001<br />

(0,14€/Min. aus dem Festnetz,<br />

Mobilfunkmax. 0,42€/Min.)<br />

∙ www.bb-promotion.com ∙ www.eintrittskarten.de


22 28. November 2018<br />

................................................................................................................................................................................................................................................................................................................r<br />

Vor dem Fest<br />

Flucht vor<br />

dem Rummel<br />

Von Angelika Giorgis<br />

Viele Singles,Paare, aber auch immermehr Familien<br />

freuen sich zum Jahresende auf eine erholsame<br />

Zeit fern der Heimat. Langfristige Planer<br />

buchen solche Reisen bereits im Frühling oder<br />

Sommer.Das wird vonden Anbietern mit günstigenFlugpreisen<br />

und Bonusangeboten derHotels belohnt.<br />

Wer kurzfristig inden Urlaub reisen möchte, für den<br />

wird es nun langsam knapp. Vorallem die Rückfluge, die<br />

sich auf die erste Januarwoche konzentrieren, sind oft<br />

kaum noch zu bekommen.<br />

Es lohntsich aber noch im Dezember ins Reisebürozu<br />

schauen, weil einige Fluglinien Restplätze ausreservierten<br />

Kontingenten zurückbekommen. Es könnten jedoch Probleme<br />

beider Hotelbuchungauftreten. „Zwarhat sich die<br />

Hotelsituation in vielen Regionen entspannt, wenn es aber<br />

ein bestimmtes Hotel sein soll, wird es schwierig“, sagt Uwe<br />

Kowalzickvom ReisebüroEastAsia Tours. Mitetwas Flexibilitätkann<br />

manaberimmer noch gute Angebote finden.<br />

Fernreisen nach Asien sind trotz der Hochsaison-Zuschläge<br />

gerade in der Weihnachtszeit begehrt. Außer den<br />

klassischen, klimatisch günstigen Zielen wie Sri Lanka,<br />

Thailand und Vietnam werden zunehmend exotische Länder<br />

wie der Oman, Malaysia und Myanmar nachgefragt.<br />

„Neben dem Strandvergnügen sind den Reisenden kulturelle<br />

Entdeckungen, kulinarischeGenüsse und Naturerlebnisse<br />

wichtig“,berichtetKowalzick.<br />

Die kleine Insel Sri Lanka lädt beispielsweise zum Besuch<br />

von gleich sechs Unesco-Weltkulturerbestätten, einem<br />

Dutzend Nationalparks und Naturreservaten mit einer<br />

erstaunlich vielfältigen Fauna und Flora ein. Abseits<br />

In Asien herrscht Ende Dezember Hochsaison.<br />

Die Kanaren sind der Deutschen liebstes<br />

Reiseziel im Winter. Und an der Ostsee gibt<br />

es noch freie Zimmer<br />

der goldgelben Sandstrände bieten majestätische Berglandschaften<br />

mit Teeplantagen, Wasserfällen und kleinen<br />

Boutique-Hotels eine idyllische Kulissefür entspannteUrlaubstage.<br />

Man kann zu Wanderungen aufbrechen oder<br />

aufden Spuren des Tees wandeln. Absoluten Strandliebhabern<br />

bieten sich die Philippinen oder die vielen Strände in<br />

Thailand an. Begehrtsind auch kürzereReiseninasiatische<br />

Metropolen. Wenn es warm sein soll, dann am besten nach<br />

Singapuroder Hongkongfliegen. Kühler,abervoller Kultur<br />

präsentiertsichPeking.<br />

Ein außergewöhnliches Reiseziel zum Jahresende ist<br />

der Oman. Im Schatten der Supermetropolen Dubai und<br />

Abu Dhabi zeigt ernoch arabische Ursprünglichkeit. In<br />

den Bergen und Wadis des Hajar-Gebirgesund in der Wüs-<br />

1087<br />

Kilogramm wogder<br />

schwerste Feuerwerkskörper derWelt,<br />

der letztes Silvester in der Stadt<br />

RasAlKhaimah entzündet wurde.<br />

te WahibaSandskönnen Naturliebhaberatemberaubende<br />

Landschaften erleben und alte Festungen erkunden. Ein<br />

gutausgebautesund beschildertes Straßennetzund wenig<br />

Verkehr sindbeste Bedingungen füreine individuelle oder<br />

geführte Mietwagenrundreise.<br />

„Kein anderes Reiseziel wird von den Deutschen im<br />

Winter so gerne angesteuertwie die Kanaren. Auch Ägypten,<br />

Tunesienund die Türkei sind begehrt“,berichtet Bettina<br />

Kannwischer von Thomas Cook. Wer weiter weg will,<br />

entscheidet sich oft für die Dominikanische Republik,<br />

Kuba,Mexiko, Südthailand oder die Malediven.<br />

Kunden vonThomas Cook wählten als Wintersportziele<br />

das Salzburger Land, Westtirol und Kärnten. In Deutschland<br />

wurden über die Festtage auch Hotels an der Ostsee<br />

und der MecklenburgischenSeenplattegut gebucht. Dennoch<br />

gibt es in den meisten immer beliebter werdenden<br />

deutschenUrlaubszielen auch jetztnochfreie Zimmer.<br />

Bei den Kreuzfahrern kommen die Weihnachtsfans<br />

ebenso auf ihre Kosten wie die Verweigerer. „Viele Gäste<br />

wollen dem WeihnachtstrubelzuHause entfliehen. Andere<br />

möchten aber das klassische Weihnachten, wie sie es<br />

vonzuHause kennen, auch an Bord zelebrieren“,berichtet<br />

GodjaSönnichsen, Pressesprecherinvon TUICruises.Eine<br />

festliche Dekoration, ein Weihnachtsmarkt mit Kinderchor<br />

sowiediverse ChristmasShows lassen aufallen sieben TUI-<br />

Cruises-Schiffen feierlicheStimmungaufkommen.<br />

Ziele sind die Kanaren mit Lanzarote, das Mittelmeer<br />

mitMalaga, Asienmit Singapur, der Orient, die Karibik mit<br />

Barbados und Mittelamerika.<br />

Freie Plätze gibt es für eine stimmungsvolle Weihnachtsreise<br />

inden Orient auch noch auf der Aida-Prima.<br />

Am HeiligenAbend verteilt dann derWeihnachtsmann an<br />

Bord Geschenke andie Kinder. Bei einer Übernachtungsparty<br />

im Kids Club werden die Kleinen mit Weihnachtsgeschichten<br />

ausaller Welt unterhalten.<br />

65<br />

Millarden Euro gabendie Deutschen<br />

im Jahr 2017 für ihren Urlaub aus.<br />

Auch die Costa-Kreuzfahrt-Schiffe sind über die Feiertage<br />

noch nicht alle ausgebucht. Die Costa Magicasteuert<br />

in der Karibik Guadeloupe an. Die Costa Fortuna durchquertden<br />

Fernen Osten.<br />

FreiePlätzegibt es auch beiNicko Cruises,zum Beispiel<br />

aufder Donau-Tourvon Passaunach Wien, Budapest und<br />

Bratislava oder beider Weihnachtsreiseauf dem Rhein von<br />

Köln nach Rüdesheim und Straßburg. Eine achttägige<br />

Fahrtführtvon Portodurch das mildeDouro-Tal. Dasneue<br />

Jahr wird zum Beispiel auf der Strecke Köln-Antwerpen-<br />

Amsterdam begrüßt.<br />

GETTYIMAGES/LITTLEHENRABI


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 278 · M ittwoch, 28. November 2018 23<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

Sonderthema


24 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · NLIVE ummer NATION 278 · PRESENTS<br />

M ittwoch, 28. November 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Sonderthema<br />

15.5.2019<br />

MERCEDES-BENZ<br />

ARENA<br />

S T I L L O N M Y M I N D<br />

TOUR 2019<br />

15.5.2019<br />

TEMPODROM<br />

POST MALONE<br />

28.2.2019<br />

MERCEDES-BENZARENA<br />

4.3.2019<br />

MERCEDES-BENZ ARENA<br />

4.12.2019MERCEDES-BENZARENA<br />

30.10.2019<br />

MERCEDES-BENZ<br />

ARENA<br />

DAS NEUE ALBUM<br />

DAS NEUE ALBUM<br />

19.2.2019<br />

MERCEDES-BENZ ARENA<br />

PLUS SPECIAL GUESTS<br />

3.5.2019<br />

MERCEDES-BENZ ARENA<br />

STILL AVOIDING TOMORROW TOUR<br />

PLUS SPECIAL GUEST<br />

13.2.2019 Verti Music Hall<br />

MARIO ADORF<br />

ERZÄHLT<br />

LIEST &<br />

SINGT<br />

14.2.2019<br />

KONZERTSAAL<br />

DER UNIVERSITÄT<br />

DER KÜNSTE BERLIN<br />

21.3.2019KONZERTSAAL<br />

DERUNIVERSITÄT DERKÜNSTEBERLIN<br />

MAGENTA MUSIK PRIO TICKETS: www.magenta-musik-360.de/prio-tickets |TICKETS: TICKETMASTER.DE|EVENTIM.DE | FOLGE UNS AUF LIVENATION.DEUND<br />

22.5.2019<br />

ADMIRALSPALAST<br />

/LIVENATIONGSA

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!