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Durchgängige sprachliche Bildung im Fach Deutsch am Übergang von der 4. in die 5. Schulstufe Primarstufe und Sekundarstufe I

Das Praxisheft 31 gibt einen breiten Einblick in die verschiedenen Lernbereiche des Faches Deutsch: Anhand von aktueller Fachliteratur werden wichtige Themen des Fachs diskutiert und mit Beispielen aus der Praxis veranschaulicht. Es werden Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten am Übergang von der Primar- in die Sekundarstufe gezeigt. Die enthaltenen Materialien dienen als eine Anregung und Auswahl, die Schüler/innen und Pädagog/innen beim Übergang von der Primarstufe in die Sekundarstufe unterstützen sollen, sodass dieser Übergang zu einem vernetzten und positiven Prozess wird. Diese Broschüre soll Lehrpersonen in der Praxis und Lehrenden in der Aus-, Fort- und Weiterbildung Anregungen für die Planung, Vorbereitung und Durchführung eines Unterrichts geben.

Das Praxisheft 31 gibt einen breiten Einblick in die verschiedenen Lernbereiche des Faches Deutsch: Anhand von aktueller Fachliteratur werden wichtige Themen des Fachs diskutiert und mit Beispielen aus der Praxis veranschaulicht. Es werden Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten
am Übergang von der Primar- in die Sekundarstufe gezeigt. Die enthaltenen Materialien dienen als eine Anregung und Auswahl, die Schüler/innen und Pädagog/innen beim Übergang von der Primarstufe in die Sekundarstufe unterstützen sollen, sodass dieser Übergang zu einem vernetzten und positiven Prozess wird.

Diese Broschüre soll Lehrpersonen in der Praxis und Lehrenden in der Aus-, Fort- und Weiterbildung
Anregungen für die Planung, Vorbereitung und Durchführung eines Unterrichts geben.

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Konzepte durchgängiger (<strong>sprachliche</strong>r) <strong>Bildung</strong><br />

Nach Weber (2017) ist auffallend, dass <strong>die</strong> <strong>sprachliche</strong>n Leistungen bei Schüler/<strong>in</strong>nen mit <strong>Deutsch</strong> als<br />

Zweitsprache, obwohl <strong>die</strong>se <strong>in</strong> <strong>der</strong> Volksschule mit e<strong>in</strong>em durchschnittlichen Leistungsniveau abgeschlossen<br />

haben, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe s<strong>in</strong>ken. Sowohl Weber (2017) als auch Kniffka (2017) geben an,<br />

dass <strong>die</strong>s mit den erhöhten <strong>sprachliche</strong>n Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe zus<strong>am</strong>menhängt <strong>und</strong> sich<br />

dadurch Sprachschwierigkeiten gravieren<strong>der</strong> auswirken. Gelungene Übergänge basieren deshalb auf <strong>der</strong><br />

Sicherstellung <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schule erreichten Kompetenzen <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Wahrnehmung <strong>und</strong> systematischer<br />

Weiterentwicklung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe (Grau & Legutke, 2008).<br />

„Durchgängig“ bedeutet <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Kontext, dass <strong>der</strong> Aufbau <strong>der</strong> bildungs<strong>sprachliche</strong>n Kompetenzen als<br />

zentrale Aufgabe <strong>in</strong> allen Abschnitten <strong>der</strong> <strong>Bildung</strong>sbiografie – <strong>in</strong> allen Unterrichtsgegenständen – verstanden<br />

wird. Der Blick auf e<strong>in</strong>e durchgängige För<strong>der</strong>ung <strong>von</strong> <strong>sprachliche</strong>n Kompetenzen be<strong>im</strong> Gestalten <strong>von</strong><br />

Übergängen ermöglicht positive Lernerfahrungen <strong>und</strong> trägt dazu bei, e<strong>in</strong>en Ausbau <strong>der</strong> bereits erworbenen<br />

Fertigkeiten <strong>und</strong> Fähigkeiten <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Bereich zu gewährleisten. Berücksichtigt<br />

man, dass Unterschiede bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schulung mit bis zu drei Entwicklungsjahren beschrieben werden<br />

können (Lassek, 2013, S. 146), so ist <strong>der</strong> Blick auf <strong>die</strong> Sprachkenntnisse, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>von</strong> <strong>der</strong><br />

Volksschule <strong>in</strong> <strong>die</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe mitbr<strong>in</strong>gen, ebenso wenig zu unterschätzen wie ihre unterschiedlichen<br />

Sprachbiografien. Dabei ist e<strong>in</strong>e weitere Herausfor<strong>der</strong>ung zu beachten, <strong>die</strong> auf den ersten Blick nicht<br />

erkennbar ist. Das Klassenlehrer/<strong>in</strong>nenpr<strong>in</strong>zip <strong>in</strong> <strong>der</strong> Volksschule, bei dem e<strong>in</strong> großer Teil des Unterrichts<br />

durch e<strong>in</strong> <strong>und</strong> <strong>die</strong>selbe Lehrkraft erfolgt, wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe durch e<strong>in</strong> System mit e<strong>in</strong>er größeren<br />

Zahl unterschiedlicher Lehrkräfte abgelöst, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e zunehmende Zahl <strong>von</strong> Unterrichtsfächern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Klasse unterrichten.<br />

Sprache ist wesentlich für das Lernen <strong>in</strong> allen schulischen Fächern, vom Mathematikunterricht bis zum<br />

Unterricht <strong>in</strong> Geographie <strong>und</strong> Wirtschaftsk<strong>und</strong>e, <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutsch</strong>unterricht alle<strong>in</strong> genügt nicht zum Aufbau<br />

<strong>und</strong> zur Entwicklung e<strong>in</strong>er fachbezogenen mündlichen wie schriftlichen Sprachfähigkeit, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

für Schüler/<strong>in</strong>nen, <strong>die</strong> aus ihren F<strong>am</strong>ilien Sprachmuster <strong>und</strong> den adäquaten Wortschatz nicht <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

Schule mitbr<strong>in</strong>gen (vgl. Becker-Mrotzek & Böttcher, 2006). Zudem ist zu beachten, „dass neues Wissen<br />

<strong>im</strong>mer zu altem Wissen <strong>und</strong> vor allem zu Eigenerfahrungen <strong>von</strong> Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schülern <strong>in</strong> Beziehung<br />

gesetzt werden sollte, d<strong>am</strong>it entsprechende Vernetzungen entwickelt werden können“ (Apeltauer, 2017,<br />

S. 306).<br />

2.1 Sprachför<strong>der</strong>ung <strong>im</strong> Kontext <strong>von</strong> Mehrsprachigkeit<br />

Für <strong>die</strong> Gestaltung <strong>von</strong> Übergängen bedeutet <strong>die</strong>s, dass Sprachför<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> <strong>Deutsch</strong> auch <strong>im</strong> Kontext<br />

an<strong>der</strong>er Sprachen zu sehen ist. Das Unterrichtspr<strong>in</strong>zip „Sprachliche <strong>Bildung</strong>“ umfasst daher <strong>die</strong> Bereiche<br />

„Mehrsprachigkeit“, „<strong>Deutsch</strong> als <strong>Bildung</strong>ssprache“ <strong>und</strong> „<strong>Deutsch</strong> als Zweitsprache“.<br />

„In jedem e<strong>in</strong>zelnen Unterrichtsgegenstand s<strong>in</strong>d parallel zur fachlichen Wissensvermittlung auch <strong>die</strong><br />

notwendigen Sprach- <strong>und</strong> Handlungsstrukturen aufzubauen, ist <strong>Deutsch</strong> als Zweitsprache zu berücksichtigen<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> lebensweltliche Mehrsprachigkeit <strong>der</strong> Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler zu för<strong>der</strong>n.“ (B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isterium<br />

für <strong>Bildung</strong>, Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung, 2018: Sprachliche <strong>Bildung</strong>) 1<br />

1 – https://bildung.bmbwf.gv.at/schulen/unterricht/ba/sprachenpolitik.html<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong><br />

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