Durchgängige sprachliche Bildung im Fach Deutsch am Übergang von der 4. in die 5. Schulstufe Primarstufe und Sekundarstufe I

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Rechtschreiben und Grammatik
Der Übergang von der Grundschule in weiterführende Schulformen stellt für viele Schüler/innen eine
große Herausforderung dar. Mehr und mehr wird Sprache in all ihren Teilaspekten bedeutsam und im Zusammenhang
mit dem Erwerb bildungssprachlicher Kompetenzen steigen die Anforderungen in Umfang
und Komplexität.
Dem Unterrichtsgegenstand Deutsch liegt in der Grundschule aufgrund der Aufteilung in die Teilbereiche
„Sprechen“, „Lesen“, „Schreiben“, „Verfassen von Texten“, „Rechtschreiben und Sprachbetrachtung“ eine
klare Struktur zugrunde. Diese Struktur wird überwiegend auch in den gängigen Lehrwerken übernommen
und ermöglicht es den Schüler/innen so, einzelne sprachliche Phänomene zu erfassen und isoliert
zu üben. Die Verwobenheit der Teilbereiche und die ev. daraus erwachsenden Probleme werden häufig
erst im 4. Schuljahr erkennbar, wenn es darum geht, längere Texte zu produzieren und Schularbeiten zu
schreiben. Bislang verdeckte Sprachschwierigkeiten (Knapp, 2011, S. 200) werden erstmals zum Thema
und fordern konkrete Fördermaßnahmen.
Dabei fordert der Lehrplan der Volksschule 10 eigentlich „Unterrichtsformen, die Gespräche über Sprache
ermöglichen und bei denen die Kinder Einsichten in Sprachstrukturen durch Entdecken, Ordnen und Vergleichen
gewinnen“, und das sowohl anhand gesprochener als auch geschriebener Sprache. Fachbegriffe
sollten nicht ohne entsprechende Einsicht in deren Funktion eingeführt werden, eine erste Benennung
durch Vorbegriffe ist möglich, es wird daher auch darauf verwiesen, keine Bezeichnungen einzuführen,
die das grammatische Phänomen unzureichend oder irreführend beschreiben.
Weiters sollen im Teilbereich „Sprachbetrachtung“ wachsende Einsichten in Form und Funktion von Sprache
vermittelt werden, im Rechtschreibunterricht grundlegende Rechtschreibkenntnisse, das Erkennen
und Anwenden einfacher Regeln sowie eine möglichst geläufige Nachschlagetechnik.
Im Unterricht der Sekundarstufe fällt die strikte Trennung nach Teilbereichen gänzlich weg und laut Lehrplan
sind „Sprachbetrachtung und Rechtschreibunterricht grundsätzlich in die Handlungszusammenhänge
des Deutschunterrichts einzubinden“. Weiters wird darauf verwiesen, dass die Auseinandersetzung mit
Sprach- und Schreibnormen nicht Selbstzweck sein und auch nicht auf vordergründiges Begriffswissen
abzielen soll.
Dennoch zeigen sich hier deutliche Diskrepanzen hinsichtlich der verwendeten Terminologie in den
Lehrwerken. Wie eine Analyse gängiger Lehrwerke der Grundschule zeigt (Müller, 2018) unterscheidet
sich die Bezeichnung sprachlicher Phänomene nicht nur zwischen den einzelnen Lehrwerken, immer
wieder wird auch innerhalb eines Lehrwerkes zwischen lateinischen Begriffen und deutschen Bezeichnungen
in unterschiedlichen Abstufungen willkürlich gewechselt (Hauptwort – Namenwort, Tunwort
– Zeitwort, Wiewort – Eigenschaftswort), wodurch die im Lehrplan der Volksschule 11 bis zum Ende der
4. Schulstufe geforderte zunehmende begriffliche Sicherung keineswegs unterstützt wird. Hier ist anzumerken,
dass es zur Verwendung der Terminologie weder für die Grundschule noch für die Sekundarstufe
klare Vorgaben gibt. Es obliegt also den Lehrenden, die entsprechenden Begrifflichkeiten auszuwählen
10 – Lehrplan der Volksschule, Siebenter Teil, Bildungs- und Lehraufgaben sowie Lehrstoff und didaktische Grundsätze der Pflichtgegenstände der
Grundschule und der Volksschuloberstufe, Grundschule – Deutsch, Lesen, Schreiben, Stand: Juni 2003. Verfügbar unter https://bildung.bmbwf.
gv.at/schulen/unterricht/lp/VS7T_Deutsch_3994.pdf?61ec06.
11 – Lehrplan der Volksschule, Deutsch, Lesen, Schreiben. Verfügbar unter https://bildung.bmbwf.gv.at/schulen/unterricht/lp/VS7T_Deutsch_3994.
pdf?5s8x4j.
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ÖSZ PRAXISREIHE 31
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