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Durchgängige sprachliche Bildung im Fach Deutsch am Übergang von der 4. in die 5. Schulstufe Primarstufe und Sekundarstufe I

Das Praxisheft 31 gibt einen breiten Einblick in die verschiedenen Lernbereiche des Faches Deutsch: Anhand von aktueller Fachliteratur werden wichtige Themen des Fachs diskutiert und mit Beispielen aus der Praxis veranschaulicht. Es werden Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten am Übergang von der Primar- in die Sekundarstufe gezeigt. Die enthaltenen Materialien dienen als eine Anregung und Auswahl, die Schüler/innen und Pädagog/innen beim Übergang von der Primarstufe in die Sekundarstufe unterstützen sollen, sodass dieser Übergang zu einem vernetzten und positiven Prozess wird. Diese Broschüre soll Lehrpersonen in der Praxis und Lehrenden in der Aus-, Fort- und Weiterbildung Anregungen für die Planung, Vorbereitung und Durchführung eines Unterrichts geben.

Das Praxisheft 31 gibt einen breiten Einblick in die verschiedenen Lernbereiche des Faches Deutsch: Anhand von aktueller Fachliteratur werden wichtige Themen des Fachs diskutiert und mit Beispielen aus der Praxis veranschaulicht. Es werden Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten
am Übergang von der Primar- in die Sekundarstufe gezeigt. Die enthaltenen Materialien dienen als eine Anregung und Auswahl, die Schüler/innen und Pädagog/innen beim Übergang von der Primarstufe in die Sekundarstufe unterstützen sollen, sodass dieser Übergang zu einem vernetzten und positiven Prozess wird.

Diese Broschüre soll Lehrpersonen in der Praxis und Lehrenden in der Aus-, Fort- und Weiterbildung
Anregungen für die Planung, Vorbereitung und Durchführung eines Unterrichts geben.

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Für <strong>die</strong> didaktische Umsetzung <strong>in</strong> Pr<strong>im</strong>ar- <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe I lassen sich entsprechende Konsequenzen<br />

ableiten, <strong>die</strong> dazu führen sollen, dass Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> den Kernbereichen <strong>der</strong> Rechtschreibung e<strong>in</strong>e<br />

Sicherheit ausbilden, <strong>die</strong> als Gr<strong>und</strong>lage für das <strong>in</strong> den <strong>Bildung</strong>sstandards gefor<strong>der</strong>te entdeckende <strong>und</strong><br />

eigenaktive Lernen genutzt werden kann.<br />

Gr<strong>und</strong>legende Strukturen sollten bereits <strong>im</strong> Zuge des Schriftspracherwerbs angebahnt werden, um e<strong>in</strong><br />

späteres Umlernen zu vermeiden. Der Schrifterwerb erfolgt zwar <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule, <strong>die</strong> Orthografie ist aber<br />

nicht dazu da, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule gelehrt zu werden (Eisenberg 2017, zit. nach Müller 2017, S. 54). Mühs<strong>am</strong>es<br />

Auswendiglernen sollte daher e<strong>in</strong>em gr<strong>und</strong>legenden Verständnis <strong>der</strong> Strukturen weichen.<br />

Wie weiter oben erwähnt, wurde <strong>die</strong> Rechtschreibung entwickelt, um Texte leichter lesbar zu machen.<br />

Lesen <strong>und</strong> Schreiben sollten daher <strong>im</strong>mer aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> bezogen werden, Unterschiede <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>keiten<br />

bewusst betrachtet werden.<br />

Aus <strong>der</strong> folgenden Darstellung <strong>der</strong> gr<strong>und</strong>legenden Lernbereiche <strong>der</strong> deutschen Rechtschreibung wird<br />

auch <strong>der</strong>en schriftgr<strong>am</strong>matische Funktion ersichtlich. Viele Lernbereiche haben e<strong>in</strong>e deutliche Auswirkung<br />

auf <strong>die</strong> Satzgr<strong>am</strong>matik. Dies macht auch klarer, warum es häufig schwerfällt, Rechtschreib- <strong>und</strong><br />

Gr<strong>am</strong>matikfehler <strong>von</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abzugrenzen <strong>und</strong> wie wichtig es daher ist, e<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>nvollen Umgang mit<br />

Fehlern <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Korrektur zu vermitteln. Auch <strong>die</strong> Leistungsbeurteilungsverordnung sieht für <strong>die</strong>se<br />

Grenzbereiche <strong>der</strong> Rechtschreibung sogenannte „Toleranzfehler“ vor, um auf den <strong>Übergang</strong> zwischen<br />

den beiden Lernbereichen h<strong>in</strong>zuweisen.<br />

Aus <strong>der</strong> Graphematik ergeben sich nachfolgend angeführte fünf gr<strong>und</strong>legende Lernbereiche, <strong>die</strong> <strong>von</strong><br />

Wörtern ausgehen <strong>und</strong> über Wortgruppen bis zu Sätzen führen: „Wortstruktur“, „Wortbildung“, „Groß<strong>und</strong><br />

Kle<strong>in</strong>schreibung“, „Zus<strong>am</strong>men- <strong>und</strong> Getrenntschreibung“ <strong>und</strong> „Fremdwortschreibung“.<br />

Wortstruktur<br />

Der deutschen Sprache liegt e<strong>in</strong>e prototypische Wortstruktur zugr<strong>und</strong>e. Das heißt, dass viele Wörter<br />

e<strong>in</strong>en ähnlichen Aufbau haben. Für <strong>die</strong> Entdeckungen <strong>im</strong> Lernprozess eignet sich beson<strong>der</strong>s <strong>die</strong> Analyse<br />

des richtig geschriebenen Zweisilbers. Dies ersche<strong>in</strong>t vor allem deshalb <strong>von</strong> Bedeutung, da ungefähr 90-<br />

95% <strong>der</strong> nativen Wörter <strong>der</strong> deutschen Sprache <strong>in</strong> ihrer Gr<strong>und</strong>form e<strong>in</strong>en trochäischen Zweisilber bilden<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e zweisilbige Form zulassen. Didaktisch aufbereitet <strong>und</strong> für Schüler/<strong>in</strong>nen gut verständlich liegt<br />

dazu das „Haus-Modell“ (Röber-Siekmeyer, 2005) vor. Das weiterentwickelte Modell (Bredel, 2009) wird<br />

<strong>im</strong> Lehrwerk „ABC <strong>der</strong> Tiere“ erfolgreich <strong>im</strong> Schriftspracherwerb e<strong>in</strong>gesetzt. E<strong>in</strong> Unterrichtsbeispiel für<br />

den Lernbereich „Wortstruktur“ f<strong>in</strong>det sich auf S. 52.<br />

Wortbildung<br />

Die „Wortbildung“ stellt e<strong>in</strong>en sehr bedeutenden Lernbereich dar, zumal <strong>die</strong> E<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong> <strong>die</strong> Struktur <strong>von</strong><br />

Wörtern sowohl be<strong>im</strong> richtigen Schreiben, als auch be<strong>im</strong> schnellen Lesen hilfreich ist. Die Wortbildung<br />

ist durch das morphologische Pr<strong>in</strong>zip geregelt <strong>und</strong> be<strong>in</strong>haltet Komposition (Zus<strong>am</strong>mensetzung), Derivation<br />

(Ableitung) <strong>und</strong> Konversion (Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Wortart). Gr<strong>und</strong>legendes Wissen über <strong>die</strong> Typen <strong>der</strong><br />

Wortbildung ermöglicht e<strong>in</strong>en äußerst produktiven Umgang mit Sprache <strong>und</strong> führt zu e<strong>in</strong>er ständigen<br />

Erweiterung des Wortschatzes. Auch zu <strong>die</strong>sem Lernbereich f<strong>in</strong>det sich nachfolgend e<strong>in</strong> exemplarisches<br />

Beispiel (siehe S. 52).<br />

Groß- <strong>und</strong> Kle<strong>in</strong>schreibung<br />

Aus Fehlerstatistiken weiß man, dass etwa e<strong>in</strong> Viertel aller Fehlschreibungen aus dem Bereich <strong>der</strong> Groß<strong>und</strong><br />

Kle<strong>in</strong>schreibung kommen (Menzel, 1985; Karg, 2008; Ste<strong>in</strong>ig/Betzel/Gei<strong>der</strong>/Herbold, 2009; Ste<strong>in</strong>ig/<br />

Betzel, 2014). Pr<strong>in</strong>zipiell werden Text- <strong>und</strong> Satzanfänge, Eigenn<strong>am</strong>en <strong>und</strong> Anredepronomen groß ge-<br />

50<br />

ÖSZ PRAXISREIHE 31<br />

<strong>Durchgängige</strong> <strong>sprachliche</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>am</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>4.</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>5.</strong> <strong>Schulstufe</strong>

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