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Berliner Zeitung 05.04.2019

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 80 · F reitag, 5. April 2019 – S eite 28<br />

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Panorama<br />

LEUTE<br />

NACHRICHTEN<br />

Jacinda Ardern (38) zeigt sich jeder Situation<br />

gewachsen. Gerade noch<br />

wurde die neuseeländische Regierungschefin<br />

allenthalben für ihr besonnenes,anpackendes<br />

und zugleich<br />

anteilnehmendes Auftreten nach den<br />

rassistischen Terroranschlägen in<br />

Christchurch gelobt. Am Donnerstag<br />

zeigte Ardernerneut, dass sie auf dem<br />

Quiviveist: In einem Supermarkt bezahlte<br />

die Sozialdemokratin für eine<br />

Mutter vonzweiKindern, die ihr<br />

Portemonnaie vergessen hatte,die<br />

Einkäufe.Auf die Frage,warum sie<br />

das gemacht habe,erklärte sie:„Weil<br />

sie eine Mutter ist.“ Ardernhat selbst<br />

eine kleine Tochter.<br />

Nicole Pedneault und Roger Larocque<br />

aus der kanadischen Provinz<br />

Quebec haben einen Enkel. Wasfür<br />

ein Glück: DerJunge wollte sich von<br />

seinen Großelternein Buch ausleihen,<br />

Pedneault zogesaus dem Regal<br />

und fand im Inneren einen Lottoschein<br />

–erwar nur noch zwei Tage<br />

gültig und einen Gewinn voneiner<br />

Million kanadischer Dollar (670 000<br />

Euro)wert. Diese Geschichte veröffentlichte<br />

die Lottogesellschaft in<br />

Montreal jetzt per Twitter,selbstverständlich<br />

nicht, ohne das HappyEnd<br />

zu verschweigen: DasRentnerpaar<br />

gab den Schein rechtzeitig ab.<br />

BritneySpears (37) braucht mehr Zeit<br />

für sich selbst. So müssen wir jedenfalls<br />

einen Post verstehen, den die<br />

Sängerin jetzt auf Instagram veröffentlichte.Dortkommentierte<br />

sie einen<br />

Appell, sich„um sich selbst zu<br />

kümmern“, mit denWorten:„Wir alle<br />

müssen uns Zeit für etwas ,Ich-Zeit‘<br />

nehmen.“ Einlächelnder Smiley<br />

schloss den Post ab.Der ernste Hintergrund:Wegen<br />

einer<br />

schweren Erkrankung<br />

ihresVaters Jamie<br />

Spears (66) hatte sie<br />

bereits im Januar alle<br />

Auftritte abgesagt.<br />

DasPromiportal<br />

TMZ.com berichtete<br />

am Donnerstag,<br />

die Erkrankung belaste<br />

Britney so<br />

sehr,dass sie sich<br />

zur Behandlung<br />

in eine psychiatrische<br />

Klinik begeben<br />

habe.<br />

(schl./mit dpa)<br />

Die Erkrankung ihres Vaters<br />

belastet sie sehr. IMAGO/FAVIER<br />

TIERE<br />

Ausgewachsene Exemplare werden<br />

bis zu drei Meter lang. AFP<br />

Weil sie gelegentlich Ziegen reißen<br />

oder zum Trocknen aufgehängten<br />

Fisch verspeisen, sind Komodowarane<br />

bei der einheimischen Bevölkerung<br />

nicht sonderlich beliebt. Ganz<br />

anders die Touristen, die extrawegen<br />

der massigen Echsen auf die indonesische<br />

Insel Komodo pilgern. So viele<br />

sind es inzwischen, dass die Behörden<br />

über eine Sperrung des Eilands<br />

nachdenken. AufKomodo leben<br />

etwa 2300 der drachenähnlichen<br />

Tiere. Damit die gefährdete Art, die<br />

auch immer wieder in die Hände von<br />

Schmugglerbanden gerät, sich erholen<br />

kann, könnte 2020 Schluss sein<br />

mit Reisen nach Komodo.Und dann<br />

ist endlich Ruhe im Karton! (avo.)<br />

Auf eine Zigarette mit …<br />

VonJohannes Dieterich<br />

Der US-Flugzeugbauer<br />

Boeing steht vor der<br />

größten Krise seiner<br />

über 100-jährigen Geschichte.<br />

Nachdem ein am Donnerstag<br />

veröffentlichter vorläufiger Untersuchungsbericht<br />

die äthiopischen Piloten<br />

des Flugs ET 302 von jeglicher<br />

Verantwortung für den Absturz einer<br />

Boeing 737 Max 8am10. März nahe<br />

Addis Abeba freigesprochen hat,<br />

bleibt der Schwarze Peter für das Unglück<br />

bei den Flugzeugbauern aus<br />

Chicago hängen.<br />

Entschädigung in Milliardenhöhe<br />

„Zieh hoch, zieh hoch“<br />

Trägt der Flugzeugkonzern Boeing die alleinige Schuld am Todvon 346 Menschen?<br />

Die Absturzstelle bei Addis Abeba<br />

Verantwortlich für das Desaster, das<br />

157 Menschen –149 Passagiere und<br />

acht Besatzungsmitglieder –das Leben<br />

kostete, ist offensichtlich ein<br />

nach seinem englischen Namen<br />

MCAS abgekürztes Kontrollsystem<br />

des Flugzeugs –auch wenn die Autoren<br />

des vorläufigen Berichts internationaler<br />

Gepflogenheit entsprechend<br />

zu diesem Zeitpunkt noch niemandem<br />

die Schuld für das Unglück zuschrieben.<br />

Dennoch drohen Boeing<br />

nun Entschädigungsklagen in Milliardenhöhe:<br />

Das Unglück könne zum<br />

„umfangreichsten Rückversicherungsfall<br />

in der zivilen Luftfahrt“ werden,<br />

heißt es beim internationalen<br />

VersicherungsbrokerWillis.<br />

Schon vor der um mehrere Tage<br />

verzögerten Veröffentlichung des Berichts<br />

hatten Medienorgane wie die<br />

NewYorkTimes,das Wall Street Journal<br />

und Reuters genügend Material<br />

zusammengetragen, um die Ursache<br />

des Absturzesder Ethiopian-Airlines-<br />

Maschine rekonstruieren zu können.<br />

Nach Aussagen an der Untersuchung<br />

beteiligter Experten war beim Crash<br />

der äthiopischen Max 8genauso wie<br />

bei ihrem knapp fünf Monate zuvor<br />

verunglückten indonesischen Pendant<br />

das MCA-Kontrollsystem eingeschaltet.<br />

Dieses drückt die Nase einer<br />

Maschine automatisch nach unten,<br />

falls sie für ihre Geschwindigkeit zu<br />

steil ansteigt und wegen zu geringer<br />

Auftriebskraft abzustürzendroht.<br />

Nach dem Crash der indonesischen<br />

Lion-Air-Maschine mit 189 Totenhieß<br />

es,dass ein schadhafter Sensor<br />

das Kontrollsystem mit fehlerhaften<br />

Datenversorgt habe,sodass sich<br />

die Flugkorrektur grundlos vonselbst<br />

einschaltete.Die indonesischen Piloten<br />

versuchten mehrere Minuten<br />

lang, das MCA-System wieder auszuschalten,<br />

doch dieses soll immer wieder<br />

automatisch die Regie übernommen<br />

haben.<br />

Mit demselben Phänomen sahen<br />

sich deräthiopische Flugzeugkapitän<br />

YaredGetachew und sein Kopilot Ahmednur<br />

Mohamed wenige Minuten<br />

nach ihrem Start vom Flughafen in<br />

Addis Abeba am10. März um8.38<br />

Uhrkonfrontiert. Noch beim Aufstieg<br />

senkte sich die Nase der Boeing-Maschine<br />

plötzlich nach unten: „Zieh<br />

hoch, zieh hoch“, rief ein Pilot dem<br />

anderen nach den Aufzeichnungen<br />

aus der BlackBox zu. Offenbar gelang<br />

es den beiden Flugzeugführern, das<br />

fehlerhafte MCAS vorübergehend<br />

AP<br />

SUDAN<br />

SÜD-<br />

SUDAN<br />

UGANDA<br />

Nairobi<br />

TANSANIA<br />

ERITREA<br />

ÄTHIOPIEN<br />

Addis Abeba<br />

KENIA<br />

JEMEN<br />

Absturzstelle<br />

SOMALIA<br />

300 km<br />

BLZ/HECHER; QUELLE: DPA<br />

auszuschalten: Doch wie beim indonesischen<br />

Lion-Air-Flug meldete sich<br />

das Kontrollsystem immer wieder automatisch<br />

zurück.<br />

An den beiden Piloten habe es<br />

nicht gelegen, dass die Maschine<br />

sechs Minuten nach dem Start rund<br />

50 Kilometer westlich von Addis<br />

Abeba abstürzte, sagte Äthiopiens<br />

Verkehrsministerin Dagmawit Moges<br />

bei der Veröffentlichung des Berichts<br />

am Donnerstag in Addis Abeba: Sie<br />

seien sämtlichen von Boeing empfohlenen<br />

Prozeduren korrekt gefolgt,<br />

hätten die Maschine aber trotzdem<br />

nicht stabilisieren können.<br />

Kritik an Boeing war bereits nach<br />

dem Absturz der Lion-Air-Maschine<br />

laut geworden: Der Flugzeugbauer<br />

habe Piloten der Max 8nicht ausreichend<br />

über die Absturzursachen informiert,<br />

klagte eine Pilotenvereinigung<br />

in den USA. Boeing istseit dem<br />

indonesischen Absturz mit einer<br />

Überarbeitung der MCAS-Software<br />

beschäftigt. Diese sei allerdings erst<br />

„in den kommenden Wochen“ installationsbereit,<br />

teilte der Konzernkürzlich<br />

mit.<br />

Um ein Flugverbot seiner äußerst<br />

erfolgreichen Kurz- und Mittelstreckenmaschine<br />

zu verhindern, hatte<br />

DPA/DANIEL REINHARDT<br />

Wasbleibt, sind die Dinge, die Andenken an einen großen Mann und<br />

eine außergewöhnliche politische Laufbahn. Undnatürlich der Geruch<br />

nach seinen geliebten Menthol-Zigaretten. Denn dass Helmut Schmidt<br />

auch in seinen eigenen vier Wänden rauchte, dürfte als sicher gelten.<br />

Ab diesem Freitag nun können sich die Besucher des Hauses von Helmut<br />

und Loki Schmidt, deren Gemälde man in der Mitte des Fotos sehen<br />

kann, ein Bild vonden Privaträumen des 2015 verstorbenen früheren<br />

Bundeskanzlers machen. Ein halbes Jahrhundert lang lebten Loki<br />

und Helmut Schmidt in Hamburg-Langenhorn. DasHaus am Neubergerweg80,<br />

in das die Familie Schmidt 1961 eingezogen war,fungierte in<br />

den 70er-Jahren neben dem Kanzlerbungalow inBonn quasi als zweiter,<br />

inoffizieller Regierungssitz. Wer esnicht nach Hamburg schafft,<br />

kann auf der Website www.helmut-schmidt.de einen virtuellen Rundgang<br />

durch das Haus machen. (mpw.)<br />

Boeing-Konzernchef Dennis A. Muilenburg<br />

nach dem Absturz inÄthiopien<br />

mit US-Präsident DonaldTrump<br />

telefoniertund ihm die Sicherheit der<br />

737 Max 8garantiert. Obwohl er zu<br />

diesem Zeitpunkt vom Problem mit<br />

dem Kontrollsystem längst gewusst<br />

haben muss.Auf den vorläufigen Untersuchungsbericht<br />

reagierte der<br />

Flugzeugbauer bislang lediglich mit<br />

dem Hinweis, der Report müsse zunächst<br />

eingehend studiertwerden.<br />

Irreführende Angaben<br />

Auch an derZulassung der 737 Max8<br />

durchdie amerikanische FederalAviation<br />

Administration (FAA) kam inzwischen<br />

Kritik auf. Die Justizbehörde<br />

in Washington untersucht derzeit,<br />

ob Boeing nicht ausreichende<br />

oder irreführende Angaben gegenüber<br />

den Aufsichtsbehörden gemacht<br />

hat, um den Lizenzierungsprozess<br />

der 2017 auf den Markt gebrachten<br />

Maschine zu beschleunigen.<br />

Die Max 8 ist das sich am<br />

schnellsten verkaufende Flugzeug in<br />

der Geschichte des Konzerns. Nun<br />

muss der Flugzeugbauer jedoch Stornierungen<br />

der Kaufverträge befürchten:<br />

Die norwegische Fluggesellschaft<br />

Norwegian Air Shuttle will Boeing<br />

auch für die im Zusammenhang<br />

mit dem Flugverbot entstandenen<br />

Kosten zurVerantwortung ziehen.<br />

Und schließlich muss der nach<br />

Airbus zweitgrößte Flugzeugkonstrukteur<br />

der Welt auch mit Schadensersatzansprüchen<br />

von Hinterbliebenen<br />

der insgesamt 346 bei den beiden<br />

Unglücken ums Leben gekommenen<br />

Passagieren und Crewmitgliedern<br />

rechnen.<br />

Johannes Dieterich<br />

ist schon oft mit Ethiopian<br />

Airlines geflogen.<br />

Jetzt acht Beschuldigte und<br />

40 Opfer in Lügde<br />

Im Fall des massenhaften Missbrauchs<br />

vonKindernauf einem<br />

Campingplatz in Lügde in Nordrhein-Westfalen<br />

hat sich die Zahl der<br />

Beschuldigten auf acht erhöht. Das<br />

teilte Landesinnenminister Herbert<br />

Reul (CDU) am Donnerstag im Innenausschuss<br />

des nordrhein-westfälischen<br />

Landtags mit. Auch die<br />

Zahl der öffentlich bekannten Opfer<br />

steigt weiter an. Inzwischen seien 40<br />

Opfer festgestellt worden. Dazu kämen<br />

zwölf Verdachtsfälle,sagte Reul.<br />

Aufdem Campingplatz in Lügde soll<br />

ein 56-jähriger Dauercamper mit einem<br />

Komplizen über Jahrehinweg<br />

Kinder missbraucht und dabei gefilmt<br />

haben. (dpa)<br />

E-Zigaretten könnten<br />

Krampfanfälle auslösen<br />

DieUS-Gesundheitsbehörde FDA<br />

prüft einen möglichen Zusammenhang<br />

zwischen dem Auftreten von<br />

Krampfanfällen und der Nutzung<br />

vonE-Zigaretten. Derzeit würden 35<br />

Fälle aus den Jahren 2010 bis 2019<br />

untersucht, in denen der Gebrauch<br />

solche Anfälle ausgelöst haben soll.<br />

Betroffen waren demnach vorallem<br />

junge Menschen. „Auch wenn 35<br />

Fälle nicht viel scheinen mögen im<br />

Vergleich zur Gesamtzahl der Menschen,<br />

die E-Zigaretten nutzen, sind<br />

wir gleichwohl besorgt über die berichteten<br />

Fälle“, schrieb die FDA am<br />

Mittwoch (Ortszeit). (dpa)<br />

Immer weniger neue Korallen<br />

im Great Barrier Reef<br />

Die Zahl der Korallen-Larven am Great<br />

Barrier Reef geht zurück.<br />

DPA<br />

Im weltgrößten Korallenriff, dem<br />

Great Barrier Reef vorder Küste Australiens,gibt<br />

es nach einer neuen<br />

Studie nur noch wenige neue Korallen.<br />

DieZahl der Korallen-Larven<br />

ging nach der Untersuchung australischer<br />

Wissenschaftler im vergangenen<br />

Jahr um 89 Prozent zurück. In<br />

manchen Gebieten im Norden des<br />

Riffs waren es sogar 95 Prozent, wie<br />

das Team im Fachmagazin Nature<br />

berichtet. Grundlage für den Vergleich<br />

waren Jahremit normalem<br />

Wachstum. Dasmehr als 2300 Kilometer<br />

lange Riff war 2016 und 2017<br />

vonsogenannten Korallenbleichen<br />

betroffen, vermutlich wegen überhöhter<br />

Temperaturen infolge des Klimawandels.<br />

(dpa)<br />

Schule in Bad Oeynhausen<br />

verbietet Jogginghosen<br />

Eine Realschule in Nordrhein-Westfalen<br />

hat Schmuddel-Jogginghosen<br />

aus dem Schulalltag verbannt. Mehrere<br />

Schüler seien immer wieder in<br />

grauen Schlabberhosen zum Unterricht<br />

an die Realschule Süd in Bad<br />

Oeynhausen gekommen, sagte die<br />

Direktorin Anja Sprengel am Donnerstag<br />

der Deutschen Presse-Agentur.Das<br />

sah aus „wie frisch vom<br />

Sofa“. Vorgut einem Jahr habe sich<br />

die Schulkonferenz der Sache angenommen.<br />

DasGremium aus Eltern-,<br />

Lehrer-und Schülervertretern<br />

stimmte laut Sprengel für ein Verbot.<br />

Seitdem sind Jogginghosen und<br />

Kappen im Unterricht tabu. (dpa)

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