6* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 80 · F reitag, 5. April 2019 ························································································································································································································································································· Made in Berlin BERLINER BEKANNTE Produktion im freien Fall VonJochen Knoblach ImLichtenberger Kaskelkietz nördlich des S-Bahnhofs Rummelsburg überragt der rote Backsteinturm so ziemlich alles.Nur die nahe gelegene Erlöserkirche ist noch höher. Der sogenannte Schrotkugelturm bringt es auf 38 Meter. Niedriger durfte der Turm nicht sein, sollte er seinen Zweck erfüllen. Denn der 1908 durch die Nürnberger Firma Juhl &Söhne errichtete Bau diente tatsächlich der Herstellung vonSchrotkugeln. Oben im Turm wurde Blei geschmolzen. Arbeiter schöpften dann das flüssige Metall in ein Lochsieb, von dem aus das Blei in das Turminnere tropfte und während des Flugs zu kleinen Kugeln erstarrte, die schließlich im Fuß des Turms inein Wasserbecken fielen und dort abkühlten. Es soll sich um perfekt gerundete Schrotkugeln gehandelt haben, deren besondereTreffsicherheit unter Jägernlegendär war,heißt es.In besten Zeiten sollen in der heutigen Nöldnerstraße 16 bis zu vier Tonnen Blei am Tagverarbeitet worden sein, sagt Michael Voigtländer, der den Turm vonZeit zu Zeit für interessierte Besucher öffnet. DerOfen, in dem die Bleiplatten geschmolzen wurden, steht noch immer oben im Turm.Sogar eine Kelle,mit der die Arbeiter das flüssige Blei in das Sieb schöpften, hat überlebt, wenngleich ohne Stiel. Nahtlos ausVictoriastadt Der große Vorteil der Kugelproduktion im freien Fall war das nahtlose Endprodukt. Denn im zuvor angewandten Gussverfahren mussten die Schrotkugeln anschließend entgratet werden. DasVerfahren wurde Anfang des 19. Jahrhunderts in England erfunden und in Rummelsburg verfeinert. Denn hier hatte man zusätzlich noch ein Fallrohr von gut einem halben Meter Durchmesser in das Turminnere montiert, durch das die Kugeln bis nach unten fielen. So war deren Flug seitenwindunabhängig. Denn wegen der Kühlung hatten die Turmfenster keine Scheiben. Dass das englische Herstellungsverfahren ausgerechnet in den Kaskelkietz kam, ist kein Zufall. DieRummelsburger Woll- und Plüschwarenfabrikanten Anton und Albert Lehmann, die das Gelände 1871 zusammen mit dem Fabrikbesitzer Albert Protzen kauften und parzellierten, umWohnungen für die Arbeiter der in Rummelsburg und Friedrichsfelde entstehenden Fabriken entstehen zu lassen, hatten eine enge Verbindung zum Vereinigten Königreich unter seiner Regentin Königin Victoria. Daher stammt auch der Name Victoriastadt für den Kietz. Es ist einmalig in der <strong>Berliner</strong> Baugeschichte, dass ein Stadtviertel nach einer ausländischen Monarchin benannt wurde. Dort wurden 1939 die letzten Schrotkugeln gefertigt. Zu DDR-Zeiten gehörte der Schrotkugelturm, der heute der letzte seiner Art inBerlin und Brandenburg ist, zum Weißenseer VEB Druckguß und Formbau, der in Rummelsburg eine Lehrwerkstatt unterhielt. Seit 1994 steht der Turm unter Denkmalschutz. Seit 80 Jahren außer Betrieb: der Rummelsburger Schrotkugelturm. IMAGO IMAGES/BERGER Diese Schäden entstehen Die Attacken führten zu wirtschaftlichen Schäden durch ... Kosten für Aufklärung und Datenwiederherstellung Organisierte Kriminalität Imageschaden bei Kunden oder Lieferanten Umsatzeinbußen durch nachgemachte Produkte Ehemalige bzw. derzeitige Mitarbeiter Privatpersonen/ Hobby-Hacker Ausländischer Nachrichtendienst Unbekannte Täter/ Weiß nicht/ keine Angabe Sonstiges Erpressung mit gestohlenen Daten Datenschutzrechtliche Maßnahmen (z.B. Information von Kunden) Kosten für Rechtsstreitigkeiten 59% Unterbrechung des Betriebsablaufs/der Produktion Reputationsschaden 14% Diebstahl von Kunden-/ Kreditkartendaten 11% 43% Diebstahl unternehmenseigener Daten/Betriebsgeheimnisse 8% Zahlung von Lösegeld 3% Zahlung von Geldbußen/Strafen 2% sonstige finanzielle Schäden 5% Wer hinter den Angriffen steckt Von welchem Täterkreis gingen diese Handlungen (vermutlich) in den letzten zwei Jahren aus? 63% Kunden, Lieferanten, externe Dienstleister, Wettbewerber 48% 29% 11% 4% 17% 0,6 0,3 1,4 So viel kosten Cyberattacken in den Jahren 2017 und 2018, Schäden in Milliarden Euro 3,7 8,8 8,5 3,7 Gesamt 43,4 In Milliarden Euro 4,0 5,7 Patentrechtsverletzungen 6,7 Ausfall, Diebstahl oder Schädigung von Informations- und Produktionssystemen oder Betriebsabläufen Kosten für Ermittlungen und Ersatzmaßnahmen Umsatzeinbußen durch Verlust von Wettbewerbsvorteilen „Firmendaten stehen im Darknet zum Verkauf“ Cybersecurity-Experte Oliver Falkenthal über toxische Online-Bewerbungen und Hotlines der Erpresser Digitalisierung ist in derWirtschaft längst kein Schlagwort mehr, sondernimmer mehr Alltag. Zugleich steigt aber auch die Zahl vonCyberangriffen. Laut Digitalverband Bitkom entstand der hiesigen Industrie allein 2017 und 2018 durch Sabotage, Datendiebstahl und Spionage ein Gesamtschaden von 43,4 Milliarden Euro.Vor allem mittelständische Firmen gelten als leichte Angriffsziele. Wir fragten nach bei Oliver Falkenthal. Der 46-Jährige leitet den Bereich IT-Sicherheit bei dem <strong>Berliner</strong> IT-Dienstleister CCVossel. Herr Falkenthal, werden Sieauch vonFirmen beauftragt, sich in deren IT-System zu hacken? Ja, das gehört dazu, wenn Sicherheitslücken aufgespürtwerden sollen. Wiehoch ist IhreErfolgsquote? Ziemlich hoch. 70 bis 80 Prozent, würde ich sagen. Das heißt, wir finden eine offene Tür,die uns in das System hineinlässt. Damit haben wir noch nicht die Kronjuwelen, aber ist es dann nur noch eine Frage des Aufwands, umdort hinzukommen. Tatsächlich ist es bei einer großen Mehrheit vor allem kleinerer Firmen relativ leicht, in das IT-System einzudringen. Worauf haben es Hacker vor allem abgesehen? Es geht ihnen um den uneingeschränkten Zugriff auf das komplette IT-System einer Firma von der Gehaltsabrechnung bis zur Steuerung von Industrierobotern. Undwie wirddiese Herrschaft dann genutzt? Oftmals wirddas System blockiert, bis ein Lösegeld gezahlt wurde. Wieoft kommt das in Berlin vor? Schwer zu sagen. Die Dunkelziffer ist groß, weil kaum einer darüber redet. Ich schätze, hundertMal im Monat bestimmt. Haben die Hacker bestimmte Unternehmen imVisier? Viele Hacker nehmen, was zu bekommen ist. Es kann jede noch so kleine Firmatreffen, und die Hacker sind auch nur noch selten Einzeltäter in irgendeiner Dachkammer.Dabei stellt Erpressung ein extrem lukratives Geschäftsmodell dar, das mit vollautomatisierten Systemen und hochprofessionell betrieben wird. Es gibt sogar Hotlines,die Auskunft erteilen, wenn man nicht weiß, wie man mit einer Kryptowährung die Lösegeldsumme bezahlt. Da kann man dann quasi tatsächlich mit seinem Erpresser reden. Um welche Summen geht es dabei? Meist um 10 000 bis 50 000 Euro. Undumdie Daten geht es Hackern gar nicht? Nicht, wenn Erpressung das Ziel ist. Andererseits gibt es gezielte Angriffe, umanFirmendaten zu kommen. Dahinter kann die Konkurrenz stecken. Anderen Hackern geht es nicht um ein konkretes Unternehmen. Sie versuchen fast wahllos, in Firmensysteme einzudringen. Gelingt ihnen das, saugen sie alle verfügbaren Daten ab und bieten diese im Darknet zum Verkauf an. Das können Oliver Falkenthal, IT-Securityberater Kunden- und Entwicklungsdaten sein, Lieferkonditionen, Ausschreibungsangebote ... Das heißt aber auch, dass Unternehmen im Darknet nach interessanten Daten suchen. Das ist so. Es ist offenbar verlockend, etwa die Einkaufspreise eines Konkurrenten zu erfahren. Analysen zufolge gelangen Hacker zumeist mit fingierten E-Mails in ein System. Funktionieren dabei Katzenvideos noch immer? Bei Angriffen auf Firmen werden dafür meist per Mail eingesandte Bewerbungen mit Anhängen genutzt. InsbesondereWord- Dateien, die auf „doc“ statt auf „docx“ enden, sind potenziell gefährlich. Klugerweise gehen die Bewerbungen gar nicht an die Personalabteilung, sondernanMitarbeiter,und man hofft, eine Neugier auf den vermeintlich neuen Kollegen wecken zu können.Wird der Anhang geöffnet, geht mit ihm das Firmentor weit auf. CCVOSSEL Waspassiertdabei genau? In den meisten Fällen wirdeine Software installiert, die jeden Tastendruck am PC eins zu eins an den Hacker schickt. Wenn sich der Mitarbeiter dann innerhalb des Unternehmens in andereSysteme einloggt, kann das folglich auch der Hacker. So kann selbst ein Sachbearbeiter den Hacker zu den Kronjuwelen führen. Sehr gern werden dafür auch USB-Sticks genutzt, die mit der Anschrift „Sommerurlaub mit Katrin“ oder „Lohn- und Gehaltsdaten 2018“ voneiner Drohne auf dem Firmenparkplatz oder vor der Betriebskantine abgeworfen werden. Da reicht es dann schon, den Stick in den Rechner zu stecken. Computer lassen sich für USB-Sticks sperren. Nicht, wenn sich der Stick als Tastatur tarnt. Solche Sticks gibt es im Netz für 50 US- Dollar. Externe Datenträger sollten in Firmen überhaupt nicht verwendet werden. Waskönnen die Firmen sonst noch tun? Das größte Sicherheitsrisiko stellt der Mensch dar.Daher müssen Firmen ihreMitarbeiter für das Thema sensibilisieren. Cybersicherheit ist ein endloser Wettlauf mit den Hackern. Deshalb sollte es in jedem Unternehmen einen geben, der sich dafür verantwortlich fühlt, der die Mitarbeiter auf dem aktuellsten Stand hält und auch Ansprechpartner ist. Wenn jemand doch eine infizierte Mail geöffnet hat, muss er das sagen können, ohne Angst, dafür bestraft zu werden. Weiterewichtige Maßnahmen können die Sperrung des Rechners beim Verlassen des Arbeitsplatzes oder die Aufsicht von unternehmensfremden Personen sein. Ist der Handwerker oder Fensterputzer wirklich eine Gefahr? Er kann es sein.Wirbrauchen nur vier Minuten ohne Beobachtung, um jeden Windows-PC zu kapern und danach von außen alles mit dem Rechner machen zu können. Dagegen hilft nur eine Verschlüsselung der Festplatte.Das sollte man einfach wissen. DasGespräch führte Jochen Knoblach. So greifen Hacker an Mehrfachnennungen möglich, Erfolgreiche Cyberangriffe erfolgten durch ... Unkritische Business- Informationen Kommunikationsdaten z.B. E-Mails Kundendaten Finanzdaten 21% 20% Kritische Business-Informationen (z.B. Marktanalysen, Preisgestaltung) 11% Mitarbeiterdaten 10% Geistiges Eigentum (z.B. Patente, Informationen aus Forschung /Entwicklung) 9% Weiß nicht/keine Angabe 5% E-Mails 59% Hackerangriffe 26% Website-Attacken 3% USB-Stick und andere externe Datenträger 3% eigene Mitarbeiter 2% auf andere Weise Ursache ungeklärt 10% 10% Was gestohlen wird Mehrfachnennungen möglich 67% 48% BLZ/GALANTY; QUELLE: BITKOM, GDV NEU IN DER STADT Reisen zu den fotogensten Orten VonTheresa Dräbing InZeiten von Instagram ist Reisen zu einem Statussymbol geworden. Werreist, der teilt seine schönsten Urlaubserinnerungen auf Social-Media-Plattformen. Diewiederum dann zum Bestandteil der Reiseplanung anderer werden: raue Steilküsten, menschenleere Sandstrände –solch traumhafte Motive animieren zu Gedanken wie „das sieht toll aus,dawill ich auch hin“. Dieses Phänomen hat sich das <strong>Berliner</strong> Start-up Mapify zunutze gemacht und eine App entwickelt, die eine fotogetriebene Reiseplanung ermöglicht. Mit Erfolg: Nur wenige Wochen nach dem Start im November 2017 listete Apple Mapify als „App des Tages“ und bescherte den Gründern seither viel Aufwind und steigende Nutzerzahlen. Seit Januar dieses Jahres ist Mapify auf iPhones in den Apple-Stores vorinstalliert –„die größte Auszeichnung, die wir bisher erreicht haben“, freut sich Mitgründer Patrick Häde. Auf Mapify können Nutzer Urlaubsfotos hochladen, die dann auf einer Karte verortet werden. Über ein Kommentarfeld können sie außerdem eine Bewertung hinterlassen, warum ihnen das Museum, der Strand oder das eine Café so gefallen hat –wovon dann wiederum andere Nutzer profitieren. Wer eine Reise plant, wird zunächst nach seinen Reisevorlieben gefragt, wo es im nächsten Urlaub hingehen soll und wie lange der Trip dauert. Anhand der Daten wirddem Nutzer eine Karte ausgespielt, auf der eine Reihe von Fotos anderer Nutzer verlinkt sind. Nach den schönsten Bildernkann er dann eine Auswahl treffen. Anschließend stellt Mapify bei Bedarf automatisch einen Reiseplan zusammen –von der geeigneten Reiseroute bis hin zu einem genauen Plan, wie viele Aktivitäten an einem Tagzuschaffen sind. Auch tauchen Links zu Airbnb oder der Flugsuchmaschine Skyscanner auf. Klickt der Nutzer auf den Link, erhält das Start-up eine Provision. Um sich darüber zu finanzieren, reicht es aber nicht. Noch stemmen die Gründer ihr Geschäft zum größten Teil aus Investorengeldern. Die App ansich ist kostenlos. Auch Werbung wirdnicht ausgespielt. Inhalte hauptsächlich auf Englisch Die Kooperationen mit den Buchungsplattformen sollen aber in Zukunft ausgeweitet werden. „Die Idee ist, langfristig eine Plattformzuschaffen, über die sich die komplette Reiseplanung abwickeln lässt“, sagt Mitgründer Magnus Langanke. Heute müsse man zig Plattformen ansteuern, will man nicht einfach auf eine Pauschalreise aus dem Reisebürozurückgreifen. AufMapify soll es künftig möglich sein, das Hotel, den Flug bis hin zu Ausstellungskarten direkt über die Plattform zubuchen und außerdem alle relevanten Informationen über das Reiseland zu finden. Derzeit sind bereits in 160 Ländern Orte mit Fotos verlinkt. Aber das macht es auch knifflig: Jeder Nutzer schreibt in seiner eigenen Sprache. 70bis 80 Prozent der Inhalte sind auf Englisch. „Wenn wir stärker in den asiatischen Marktvordringen, müssen wir auch über Übersetzungsfunktionen nachdenken“, sagt Langanke.Die Menüfunktionen hingegen sind bereits in 15 Sprachen verfügbar. Die Nutzerzahl ist sechsstellig, verrät der Gründer. MAPIFY
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