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Berliner Zeitung 08.04.2019

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4 I LEBEN MIT HANDICAP<br />

MONTAG, 8.APRIL 2019 I VERLAGSBEILAGE<br />

Gesundheit<br />

klipp und klar<br />

aufbereitet<br />

Info-Portal in Leichter<br />

Sprache geplant<br />

Auf Initiative des Gesundheitsprogramms<br />

von Special<br />

Olympics Deutschland<br />

(SOD) wurde kürzlich das Projekt<br />

„Plattform ‚Gesundheit Leicht verstehen‘“<br />

auf den Weg gebracht.<br />

Gefördert vom Bundesministerium<br />

für Gesundheit (BMG) soll bis<br />

2021 ein barrierefreies Internet-<br />

Portal installiert werden. Dieses<br />

wird – beispielsweise durch die<br />

Verwendung der Leichten Sprache<br />

–Menschen mit geistiger Behinderung<br />

oder Einschränkungen<br />

von Lesekompetenz oder Sprachverständnis<br />

Zugang zu Gesundheitsinformationen<br />

ermöglichen.<br />

SOD bringt die langjährigen Erfahrungen<br />

und Kompetenzen seines<br />

Gesundheitsprogramms „Healthy<br />

Athletes“ ein. „Das Portal ist ein<br />

Baustein für mehr gesellschaftliche<br />

Teilhabe“, sagt Hubert Hüppe,<br />

SOD-Vizepräsident.<br />

GETTYIMAGES/KYNNY<br />

Gesundheitsinfos aus dem Netz –<br />

bald für alle verständlich.<br />

Sabine Weiss, Parlamentarische<br />

Gesundheits-Staatssekretärin<br />

freut sich über die Initiative:<br />

„Menschen mit Lernschwierigkeiten<br />

und geistiger Behinderung<br />

sollen sich auch im Internet über<br />

Gesundheitsthemen informieren<br />

können, unabhängig und auf dem<br />

aktuellen wissenschaftlichen<br />

Stand. Das geplante Portal bündelt<br />

verlässliche Informationen<br />

und bereitet sie so auf, dass<br />

sie für jeden leicht verständlich<br />

sind.“ „Viele meiner Kollegen<br />

verstehen nicht, was der Arzt ihnen<br />

erklärt. Und trauen sich dann<br />

nicht nachzufragen“,berichtet der<br />

<strong>Berliner</strong> Athletensprecher Dennis<br />

Mellentin. „Ich wünsche mir mehr<br />

Material in Leichter Sprache.“<br />

www.specialolympics.de<br />

Nicht für jeden Menschen sind Partnerschaft und Familiengründung selbstverständliche Lebensziele.<br />

Damit Familie für alle gelingt<br />

Programme zur „Begleiteten Elternschaft“ stärken Mütter und Väter mit Beeinträchtigung<br />

Einen Partner finden, Sexualität<br />

leben, vielleicht irgendwann<br />

eine Familie gründen<br />

– das wünschen sich auch<br />

viele Menschen mit einer geistigen<br />

oder psychischen Beeinträchtigung.<br />

Und treffen damit nicht<br />

immer auf viel Verständnis: Ihre<br />

eigenen Eltern haben oft Sorge,<br />

noch stärker indie Verantwortung<br />

genommen zu werden, wenn ein<br />

Enkelkind da ist, Mitarbeiter in<br />

Einrichtungen trauen ihren Schützlingen<br />

den verantwortungsvollen<br />

Umgang mit dem Thema nicht zu.<br />

Und letztlich kollidieren tatsächlich<br />

zwei hohe Rechtsgüter: die<br />

Grundrechte von Eltern mit Beeinträchtigungen<br />

und die Grundrechte<br />

von Kindern auf freie Entfaltung<br />

und unversehrte Entwicklung.<br />

„Können Eltern, die kognitiv beeinträchtigt<br />

sind, ihre Kinder gut<br />

erziehen? Und können Kinder bei<br />

Eltern mit Lern- und häufig auch<br />

anderen Schwierigkeiten wirklich<br />

sicher und gedeihlich aufwachsen?“<br />

heißt es im Vorwort zu der<br />

aktuellen Broschüre „Begleitete<br />

Elternschaft –kombinierte Hilfen<br />

als Balanceakt“, die der Paritätische<br />

Wohlfahrtsverband gemeinsam<br />

mit anderen Organisationen<br />

PRAKTISCHE<br />

Die Fachkräfte der Lebenshilfe<br />

begleiten die Familie zum<br />

Wohl des Kindes. Sie stärken<br />

die Eltern in ihrer Verantwortung<br />

und ihrem Handeln, arbeiten<br />

mit dem Jugendamt<br />

und anderen zuständigen Stellen<br />

zusammen und koordinieren<br />

Hilfen. Den Anfang machen<br />

praktischen Themen wie<br />

Behördengänge, Wohnung,<br />

wie der Lebenshilfe herausgebracht<br />

hat. Unter dem Stichwort<br />

„Begleitete Elternschaft“ werden<br />

sämtliche Hilfen verstanden, die<br />

Menschen mit derartigen Beeinträchtigungen<br />

ein eigenes und<br />

selbstbestimmtes Familienleben<br />

ermöglichen. Das beginnt etwa<br />

bei der Lebenshilfe Berlin schon<br />

UNTERSTÜTZUNG<br />

Geld und Mobilität. Dann geht<br />

es um das Kind: Fragen der<br />

Entwicklung, des altersgemäßen<br />

Umgangs und der Förderung,<br />

der Gesundheitssorge<br />

und Ernährung. Und schließlich<br />

wird die Familie darin unterstützt,<br />

sich sozial zu vernetzen,<br />

Beruf und Gesundheit sowie<br />

Hilfe in Konfliktsituationen<br />

zu organisieren.<br />

GETTYIMAGES/ND3000<br />

mit einer Begleitung der Schwangerschaft<br />

und Vorbereitung auf<br />

die Geburt.<br />

Damit Familie zwischen Elternrecht<br />

und Kindeswohl gelingt,<br />

müssen die Mitarbeiter der entsprechenden<br />

Programme, die die<br />

Lebenshilfe beispielsweise in<br />

ganz Berlin anbietet, täglich einen<br />

Balanceakt vollführen. Dass die<br />

Hilfen nach dem Sozialgesetz, die<br />

diese Familie benötigen, aus unterschiedlichen<br />

Hilfesystemen stammen,<br />

macht die Arbeit nicht gerade<br />

leichter. Leistungen der Jugendhilfe<br />

werden hier nämlich gekoppelt<br />

mit Teilhabeleistungen –dass die<br />

Organisation in einer Hand liegt,<br />

soll das Leben unkomplizierter<br />

machen. Dabei soll jede Familie<br />

genau die Hilfe erhalten, die sie<br />

braucht. Ziel ist die Stärkung der<br />

Familie und eine tragfähige Eltern-<br />

Kind-Bindung. (fwo)<br />

Ein beruhigendes Gefühl<br />

Der mobile Hausnotruf-Knopf sorgt für schnelle Hilfe bei Sturz oder medizinischen Notfällen<br />

Was mache ich, wenn mir<br />

zu Hause etwas zustößt<br />

und niemand da ist, um<br />

mir zu helfen?“ Eine bange Frage,<br />

die sich ältere und beeinträchtigte<br />

Menschen oft stellen. Auch<br />

ihre Angehörigen machen sich<br />

darüber große Sorgen. Thorsten<br />

Zybell ist Produktverantwortlicher<br />

Hausnotruf der Malteser in Berlin<br />

und wünscht sich, dass mehr<br />

Menschen diese Möglichkeit kennenlernen.<br />

Der Hausnotruf bietet<br />

Hilfe rund um die Uhr. In einer<br />

Notlage genügt ein Knopfdruck,<br />

und die Verbindung zur Zentrale<br />

wird automatisch hergestellt.<br />

Dort sind Tag und Nacht erfahrene<br />

Mitarbeiter im Einsatz, die<br />

sofort die notwendigen Hilfsmaßnahmen<br />

einleiten.<br />

Jeder Kunde bekommt ein<br />

Hausnotrufgerät und einen wasserdichten<br />

Hilfeknopf, den man<br />

sich wie eine Kette umhängen<br />

oder wie eine Armbanduhr tragen<br />

kann. Zybell: „Der Hilfeknopf<br />

schenkt die Gewissheit, sicher<br />

und selbstbestimmt in den eigenen<br />

vier Wänden zu leben.“<br />

WWW.MALTESER-HAUSNOTRUF.DE<br />

Am Körper getragen, gewährleistet<br />

der Notruf-Knopf schnelle Hilfe.<br />

Nicht nur im Fall eines Unfalls<br />

kann der Hausnotruf extra<br />

an Sicherheit bieten. Auch Menschen<br />

mit chronischen Erkrankungen<br />

wie Asthma, Diabetes<br />

mellitus, Epilepsie, Herz-Kreislauf-<br />

Beschwerden oder Osteoporose,<br />

oder solche, die kürzlich aus dem<br />

Krankenhaus entlassen wurden<br />

und noch nicht wieder richtig fit<br />

sind, können sich sicher fühlen,<br />

in Notfällen schnell Hilfe anfordern<br />

zu können. Infos unter<br />

Tel. 0221-12606-2069 oder unter:<br />

www.malteser-hausnotruf.de

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