Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 120 · 2 5./26. Mai 2019 – S eite 32 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Panorama<br />
LEUTE<br />
NACHRICHTEN<br />
Jürgen Vogel (51) hat keine Lust auf<br />
Facebook –vor allem bei politischen<br />
Fragen: „Datummeln sich viele<br />
Arschlöcher,die plötzlich ein<br />
Sprachrohr bekommen haben“, so<br />
der 51-jährige Schauspieler.Klares<br />
Statement, das sich bestimmt auch<br />
gut als Facebook-Post machen<br />
würde.Hüstel …<br />
Rita Ora (28) konnte in Cannes nicht<br />
so sehr glänzen, wie sie es sich gewünscht<br />
hatte.Eine Botin hat teuren<br />
Schmuck, den die britische Sängerin<br />
auf dem Filmfestival tragen sollte,im<br />
Flugzeug vergessen. 3,5-Millionen-<br />
Euro-Klunker liegen lassen –das<br />
muss man auch erst mal schaffen.<br />
Natalie Portman (37) legt sich mit<br />
US-Musiker Moby (53) an. Diesen<br />
hatte sie vor20Jahren als Fanbei einem<br />
Konzertkennengelernt und ein<br />
paar Malgetroffen. „Dann merkte<br />
ich, dass er ein älterer Mann ist, der<br />
sich für mich auf eine Artund Weise<br />
interessiert, die sich unangenehm<br />
anfühlt“, so die Schauspielerin.<br />
Moby wiederum schreibt in seiner<br />
Biografie von„Dates“ und spricht<br />
voneiner „kurzen, unschuldigen<br />
und einvernehmlichen romantischen<br />
Verwicklung“. Dass er diese<br />
Geschichte erzähle,umsein Buch zu<br />
verkaufen, empfinde sie als verstörend,<br />
so Portman. Moby habe sich<br />
damals „gruselig“ verhalten. EinDisput,<br />
der es in sich hat.<br />
Simone Kowalski (21) aus<br />
Stade bei Hamburghat<br />
auch eine gruselige Geschichte<br />
erlebt: das<br />
vonPeinlichkeiten<br />
durchsetzte Finale<br />
der diesjährigen<br />
„Germany’sNext<br />
Topmodel“-Staffel.<br />
Am Ende einer dreistündigen<br />
Oberflächlichkeitsorgie<br />
stand die ehemalige<br />
Leistungssportlerinals<br />
Gewinnerin fest.<br />
Einschwacher Trost.<br />
(avo./mit dpa, AFP)<br />
Mit verbundenem Fuß zum<br />
Titel: Simone ist „Germany’s<br />
Next Topmodel“. DPA<br />
TIERE<br />
Und dann die Flossen zum Himmel:<br />
WalrossbabyimBecken.<br />
DPA<br />
Auf Tauchstation: Mitdem Schwimmen<br />
Lernen kann man gar nicht früh<br />
genug anfangen. Insofernmacht der<br />
kleine Bulle hier alles richtig, wenn<br />
er mit knapp drei Wochen schon mal<br />
die erste Stunde absolviert. Dasneue<br />
Walrosskalb im Hamburger Tierpark<br />
Hagenbeck –der einzige deutsche<br />
Zoo, derWalrosse hält –musste allerdings<br />
ein bisschen zu seinem Glück<br />
gezwungen werden. DerTierpfleger<br />
lockte zunächst Mutter Polosa mit<br />
Fischen nach draußen ans Becken.<br />
Dertapsige Nachwuchs,stets an ihrerSeite,bekam<br />
dann kurzerhand<br />
vonMutti einen Schubs.Plumps,so<br />
schnell kann’s gehen. Dernoch namenlose<br />
Sprössling, mit mehr als 80<br />
Kilogramm bereits ein kräftiges Kerlchen,<br />
hatte das Tauchen schnell raus<br />
und verschwand minutenlang unter<br />
Wasser.Ein Naturtalent! (avo.)<br />
Schuster,bleib bei deinem Leisten: handgefertigte Holzleisten für die Herstellung von maßgefertigten Schuhen in der Manufaktur von KayGundlack. DPA/JENS BÜTTNER (2)<br />
Auf großem Fuß<br />
Kay Gundlack ist der Schuhmacher der Stars. Thomas Gottschalk und die Rammstein-Musiker sind seine Kunden<br />
VonIna Pachmann, Parchim<br />
In dieser Woche hat Stargeiger<br />
David Garrett in Schwerin ein<br />
Konzert gegeben. Und Kay<br />
Gundlack ist zu ihm gefahren,<br />
im Gepäck ein Paar neue Stiefel.<br />
Gundlack ist Schuhmacher und der<br />
Geiger sein Kunde. Die Boots sind<br />
aus schwarzem gemusterten Nubukleder<br />
und Lackleder,sie sind verziertmit<br />
Nieten und dem Totenkopf,<br />
ohne den Garrett offenbar nicht<br />
kann.<br />
Gundlack hat seine Manufaktur<br />
in Parchim, einer Stadt mit großer<br />
Tuch- und Schuhmachertradition,<br />
nur 40 Kilometer vonSchwerin entfernt.<br />
Hier hat er eine Lehre als Orthopädieschuhmacher<br />
gemacht<br />
und 15 Jahreals Angestellter gearbeitet,<br />
hier hat er 2005 seine Manufaktur<br />
gegründet.<br />
Sind Sieder Schuhputzer?<br />
Dass er inzwischen Kunden in der<br />
Schweiz, Österreich und Italien hat,<br />
wundertden 45-Jährigen auch heute<br />
noch manchmal. Reiche sind das,<br />
Normalverdiener und Prominente.<br />
Joachim Llambi, Banker,ehemaliger<br />
Profi-Tänzer und gestrenger „Let’s<br />
Dance“-Juror, war sein erster fernsehbekannter<br />
Kunde.<br />
An den Besuch seiner ersten Berlinale<br />
erinnert sich Gundlack mit einem<br />
Lachen:„Ich sah unmöglich aus<br />
mit meinen karierten Hosen und<br />
dem roten Westover. Die Leute verstanden<br />
nicht, wofür ich werben<br />
wollte. Die hielten mich für einen<br />
Bis zu 40 Arbeitsstunden stecken in einem Paar handgefertigter Schuhe von Gundlack.<br />
Schuhputzer.“ Das ist mindestens<br />
zehn Jahre her – und der Promi-<br />
Kreis,der Schuhe mit dem KG-Siegel<br />
trägt, wird immer größer. Thomas<br />
Gottschalk ließ schon bei ihm arbeiten.<br />
Keine seiner ausgeflippten<br />
Schuhe für die Bühne.Die bekäme er<br />
billiger in Kalifornien, erklärte der<br />
Entertainer dem Parchimer und<br />
wollte etwas Alltagstaugliches.<br />
Rammstein, die Rapperin Sabrina<br />
Setlur, Florian Silbereisen ordern<br />
Schuhe bei Gundlack. Die Künstler<br />
vertrauen dem Schuhmacher und<br />
Designer.Immer öfter lautet der Auftrag<br />
nur:„Baumir was Cooles.“ Dann<br />
macht sich der Mecklenburger Gedanken,<br />
zeichnet, schlägt verschiedene<br />
Lederarten, Farben und Verzierungen<br />
vor, berät mit dem Auftraggeber,<br />
ändert. Ganz anders aber<br />
muss er es nie machen. Gundlack<br />
hat ein Händchen für Schuhe und<br />
für Menschen in Eile. Als Katja Flint<br />
umgehend Schuhe für eine Bambi-<br />
Verleihung brauchte, machte er sie<br />
umgehend.<br />
Mehr als 200 Arbeitsschritte und<br />
bis zu 40 Stunden dauert es, bis so<br />
ein Maßschuh fertig ist. Alles wird<br />
von Hand gemacht: das Maßnehmen<br />
und Übertragen auf den Leisten<br />
auf Buchenholz, die Fertigung des<br />
berechneten Schaftes, das Nähen<br />
des Rahmens an die Brandsohle<br />
durch Futter, Kappe und Oberleder,<br />
die Befestigung des Rahmens an die<br />
erste Lederlaufsohle, das Montieren<br />
der Sohle und des Absatzes. Allein<br />
fürs Finish nimmt sich Gundlack bei<br />
manchen Modellen drei, vier Stunden<br />
Zeit. Dann geht er mit der Farbe<br />
noch einmal über den Schuh, leicht<br />
und immer wieder, damit die Oberfläche<br />
glatt ist und die Farbe etwas<br />
changiert.<br />
Eine Frage des Geldes<br />
Das sind die Feinheiten, die Träger<br />
handgemachter Schuhe zu<br />
schätzen wissen und für die sie vierstellige<br />
Summen zahlen. Schauspieler<br />
Francis Fulton-Smith etwa leidet<br />
geradezu, wenn seine Lieblinge einen<br />
Kratzer abbekommen. Dann<br />
meldet er sich in Parchim und Kay<br />
Gundlack schafft Abhilfe.Doch nicht<br />
nur die Manufaktur-Schuhe arbeitet<br />
er auf, für ihn gehören Reparaturen<br />
zum Beruf. „Ein Schuster muss auch<br />
flicken“, sagt er.Einmal brachte ihm<br />
ein Bauer seine Arbeitsschuhe.<br />
Gundlack fluchte beim Bearbeiten<br />
der Gummisohlen, an denen der Geruch<br />
des Kuhstalls hing. Aber der<br />
Bauer bekam seine wieder funktionstüchtigen<br />
Stiefel zurück und Gundlack<br />
hatte einen neuen Kunden: Seiner<br />
Frau spendierte der Mann später<br />
ein Paar echte KG-Schuhe.<br />
Die Stiefel des Geigers<br />
Die Manufaktur am Neuen Markt in<br />
Parchim ist Werkstatt und Showroom<br />
zugleich. Zu sehen ist auch das<br />
abgetragene erste Paar Stiefel für David<br />
Garrett, das ihm der Geiger überlassen<br />
hat. Die neuen Schuhe liegen<br />
immer in einem grauen Karton, von<br />
einem Zedernspanner in Form gehalten,<br />
dazu Schuhlöffel, Pflegeöl,<br />
Wechselsenkel. Er sei nach wie vor<br />
aufgeregt, wenn der Kunde den Karton<br />
öffnet, sagt Gundlack. Genau wie<br />
der Kunde. Die Spannung löst sich<br />
erst, wenn der Käufer in seine<br />
Schuhe schlüpft und die ersten<br />
Schritte damit geht. Und wenn er<br />
sieht, wie er sich dabei verändert.<br />
Gegen eine Millionenzahlung kann Harvey Weinstein viele Zivilprozesse wegen sexueller Übergriffe abwenden<br />
VonSebastian Moll, New York<br />
Die MeToo-Bewegung hat vieles<br />
erreicht in den USA. Seit im Oktober<br />
2017 der Hollywood-Produzent<br />
Harvey Weinstein über Enthüllungen<br />
stürzte, er habe über Jahrzehnte<br />
hinweg seine Machtstellung<br />
missbraucht, um gewohnheitsmäßig<br />
und systematisch Frauen sexuell<br />
zu belästigen und anzugreifen, haben<br />
laut New York Times mehr als<br />
200 mächtige Männer ihre Stellungen<br />
verloren. Frauen aus allen Bereichen<br />
der Gesellschaft trauen sich,<br />
mit ihren Erfahrungen an die Öffentlichkeit<br />
zu gehen und sich gegen<br />
Missbrauch zur Wehr zu setzen.<br />
Allein in dem Fall, der all das losgetreten<br />
hat, gab es bislang frustrierend<br />
wenig Bewegung. Erst<br />
im April wurde das Gerichtsverfahren<br />
gegen<br />
Weinstein wegen Vergewaltigung<br />
und sexuellen<br />
Angriffs in NewYorkbis auf<br />
den Herbst verschoben.<br />
Nun erlitten die Bemühungen,<br />
den 67-Jährigen<br />
zur Rechenschaft zu ziehen,<br />
erneut einen Dämpfer.<br />
Am späten Donnerstagabend<br />
wurde bekannt, dass Weinstein und<br />
seine Partner bei seiner mittlerweile<br />
im Konkurs befindlichen Filmfirma<br />
mit mehr als 80 seiner Beschuldigerinnen<br />
einenVergleich erzielt hätten.<br />
Nach der Einigung, die sein hochkarätiges<br />
Anwaltsteam ausgehandelt<br />
hat, wirdWeinstein den Klägerinnen<br />
Der frühere Produzent<br />
Weinstein<br />
AP/MARK LENNIHAN<br />
44 Millionen Dollar zahlen.<br />
Davon sollen 30 Millionen<br />
in einen Kompensationsfonds<br />
für die Opfer<br />
fließen, 14 Millionen gehen<br />
an die Anwälte.<br />
Die Einigung ist das Ergebnis<br />
einer Verhandlung,<br />
die sich über ein Jahr und<br />
etliche Sitzungen zwischen<br />
den Anwälten der Klägerinnen,<br />
der Weinstein-Firma und der<br />
New Yorker Staatsanwaltschaft hinzog.<br />
Am Ende, sodie Vertreter Weinsteins,sei<br />
dies „eine faireLösung, die<br />
allen Beteiligten ein kostspieliges<br />
Verfahren über viele Jahre mit ungewissem<br />
Ausgang“ erspare.<br />
Vertreter der Klägerinnen sahen<br />
das ähnlich. So meinte Aaron Filler,<br />
Anwalt der Schauspielerin Paz dela<br />
Huerta, es sei „ein gewisses Maß an<br />
Gerechtigkeit“ geschehen. Den Opfern<br />
werde der Stress einer öffentlichen<br />
Verhandlung erspart.<br />
Die öffentliche Wirkung der Einigung<br />
ist weitaus weniger positiv.<br />
Weinstein, so kommentiert die Journalistin<br />
Tamie Davis,täte das,was er<br />
schon immer getan habe –seine Opfer<br />
auszubezahlen. Die Empörung<br />
wurde dadurch noch gesteigert, dass<br />
Weinstein nicht einen Dollar dieser<br />
Summe aus eigener Tasche bezahlt.<br />
Dergesamte Betrag ist durch Rechtsschutzversicherungen<br />
seiner Firma<br />
abgedeckt. Allerdings bewahrt die<br />
jetzige Einigung Weinstein nicht vor<br />
dem Strafrechtsverfahren, das in<br />
NewYorkweiterhin ansteht.<br />
Möglicher weiterer Tatortim<br />
Missbrauchsfall Lügde<br />
Im Fall des massenhaften Missbrauchs<br />
auf einem Campingplatz in<br />
Lügde in Nordrhein-Westfalen prüfen<br />
die Ermittler einen möglichen<br />
weiteren Tatort. Wiedas Nachrichtenmagazin<br />
DerSpiegel am Freitag<br />
vorabberichtete,soll der 56-jährige<br />
Hauptbeschuldigte nach Aussage eines<br />
Zeugen im Sommer 2009 wiederholt<br />
Tauchurlaube an einem Seeim<br />
thüringischen Nordhausen gemacht<br />
haben. Nach Schilderung eines ehemaligen<br />
Tauchkameraden soll der<br />
Dauercamper aus Lügde zu den Urlauben<br />
immer minderjährige Kinder<br />
mitgebracht und diese als Nachbarskinder<br />
ausgegeben haben. Nach Informationen<br />
der Deutschen Presse-<br />
Agentur sind die Ermittlungen dazu<br />
noch nicht abgeschlossen. (dpa)<br />
Wuppertal: 14-Jährige<br />
prügeln Rentner fast tot<br />
Zwei erst 14-jährige Intensivtäter<br />
sollen in Wuppertal einen Rentner<br />
beinahe umgebracht haben. Nach<br />
Angaben der Staatsanwaltschaft<br />
vomFreitag rechnen sich die beiden<br />
einer Gruppe zu, die sich „Gucci-<br />
Bande“ nenne.Dabei handele es<br />
sich um eine etwa 15-köpfige<br />
Gruppe vonKindernund Jugendlichen,<br />
„die vonSchule nicht so viel<br />
halten“, so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.<br />
Wenn diese Gruppe<br />
„zusammen abhänge“, komme es<br />
immer wieder zu Straftaten. DasOpfer<br />
schwebe in Lebensgefahr und<br />
werdenach Auskunft der Ärzte bleibende<br />
Schäden behalten, wenn er<br />
überlebe,sagte der Sprecher. (dpa)<br />
Erste Taiwaner schließen<br />
gleichgeschlechtliche Ehen<br />
Als allererstes Paar heirateten Shane Lin<br />
(li.) und sein Partner Marc Yuan. AFP<br />
Mitden ersten gleichgeschlechtlichen<br />
Eheschließungen in ganz Asien<br />
hat Taiwan am Freitag Geschichte<br />
geschrieben. Dieersten homosexuellen<br />
Paareschlossen in Taipeh den<br />
Bund fürs Leben. Nureine Woche<br />
zuvor hatte das Parlament ein Gesetz<br />
zur Einführung der Homo-Ehe verabschiedet.<br />
MehrereDutzend<br />
schwule und lesbische Paaregehörten<br />
zu den ersten, die am Freitagmorgen<br />
in einem Verwaltungsbüro<br />
in Taipeh erschienen, um ihreBeziehung<br />
als Ehe registrieren zu lassen.<br />
Anschließend schwenkten sie stolz<br />
ihreneuen Ausweise,die sie künftig<br />
als verheiratet ausweisen. (AFP)<br />
Stau am Mount Everest: Fünf<br />
Todesfälle in drei Tagen<br />
Am Mount Everest sind binnen drei<br />
Tagen vier Bergsteiger und ein Bergführer<br />
ums Leben gekommen. Insgesamt<br />
lag die Zahl der Toten seit Beginn<br />
der Hauptklettersaison am<br />
höchsten Berg der Welt in der vergangenen<br />
Woche damit bei sieben.<br />
Beobachter sagten, manche Todesfälle<br />
könnten damit zusammenhängen,<br />
dass zu viele Bergsteiger auf einmal<br />
versuchten, den Gipfel zu erklimmen.<br />
Dadurch kam es demnach<br />
zu langen Wartezeiten auf gesundheitlich<br />
gefährlicher Höhe. (dpa)