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Berliner Zeitung 25.05.2019

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B10 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 120 · 2 5./26. Mai 2019<br />

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Mobile Welten<br />

Nach wie vorist der Golf in<br />

der Kompaktklasse das<br />

Maß aller Dinge, drückt<br />

ihr seinen Qualitätsstempel<br />

auf und stellt nach wie vor dort<br />

auch den größten Zulassungsanteil.<br />

Doch seine Vormachtstellung bröckelt,<br />

machen ihm doch inzwischen<br />

eine ganze Reihe durchaus ebenbürtiger<br />

Modelle Konkurrenz. Wie der<br />

Mazda3, vondem die Japaner seit seinem<br />

Start 2003 weltweit mehr als<br />

sechs Millionen Autos auf die Straße<br />

brachten. In Deutschland gingen allein<br />

vonder jüngsten Generation (seit<br />

2013) bis jetzt mehr als 66 000 über<br />

den Ladentisch. Seit März will nun<br />

die vierte Generation dem deutschen<br />

Platzhalter noch mehr die Stirn bieten<br />

–mit neuer Plattform, einer noch<br />

dynamischeren Form, edler Ausstattung<br />

und vielen technischen Highlights.<br />

Was sich am Nippon-Golf änderte,klärtunsereerste<br />

Ausfahrt.<br />

Dass das Design bei Autos mehr<br />

und mehr zum Schlüsselreiz avanciert,<br />

ist nicht neu. Doch hierbei das<br />

richtige Maßzufinden zwischen mutig<br />

gestylt und einer Form, die auch<br />

noch nach ein paar Jahren ansprechend<br />

sein soll, ist ein schwieriger<br />

Spagat. Einer, den der neue Mazda3<br />

möglicherweise geschafft haben<br />

könnte. Für seine sportliche Extravaganz<br />

und sein insgesamt fein herausgeputztes<br />

Design kriegt er jedenfalls<br />

von uns schon mal Beifall. Wurde<br />

doch das Blech des neuen Nippon-<br />

Golf mit viel Gefühl und vor Energie<br />

strotzenden Proportionen modelliert.<br />

Schlichte Eleganz<br />

Charakteristisch für die bei dem Neuling<br />

auf die nächste Stufe gehobene<br />

Kodo-Formensprache „Soul of Motion“,<br />

was so viel bedeutet wie „Seele<br />

der Bewegung“, ist die von japanischer<br />

Ästhetik inspirierte, schlichte<br />

Eleganz. Bei der Form hat Mazda<br />

rundum auf Kanten, Falzeoder spezifische<br />

Charakterlinien verzichtet.<br />

Stattdessen setzen die Kreativen auf<br />

feine Wölbungen und bauchig geformte<br />

Karosserieteile, die je nach<br />

Blickwinkel und Lichteinfall ganz<br />

speziell die Umgebung widerspiegeln.<br />

Im Gesicht gibt es einen spacigen<br />

Grill samt langer Motorhaube<br />

und schmalen LED-Scheinwerfern.<br />

Elegant und markant gleichermaßen<br />

wirkt auch das Ensemble des auf<br />

Fülle getrimmten Schräghecks samt<br />

doppelflutiger Abgasanlage und breiter<br />

C-Säulen, die sich massig hinter<br />

den recht schmalen Fondfenstern<br />

aufbauen.<br />

Pfiffig: Um die Alu-Räder besser<br />

zur Geltung zu bringen, wurden die<br />

Blechränder rund um die Radhäuser<br />

komplett nach innen geformt, was<br />

den Abstand zu den Reifen geschickt<br />

verkleinert.<br />

Das neue Topmodel<br />

in der Golfklasse<br />

Seit 2003 hat Mazda weltweit mehr als sechs Millionen Mazda3 verkauft. Seit März<br />

ist das komplett neu entwickelte Modell auf deutschen Straßen unterwegs. Und<br />

bereits jetzt sorgt es mit seinem mutigen Design für Diskussionen<br />

Mit seinen klaren Linien und dem mutigen Design soll der neue Mazda3 Kunden ansprechen, die aus der Masse hervorstechen möchten. PR (5)<br />

Der neue Mazda3 ist ein Auto mit Wow-Effekt,<br />

vorallem die fünftürigeVariante, die viel stärker<br />

polarisiert. Hier ist die breite C-Säule, ein Hingucker<br />

-das hintere Drittel des Autos wird entscheidend<br />

sein, ob Menschen den Neuen<br />

hübsch oder hässlich finden.<br />

Die umfangreiche Serienausstattung,zuder<br />

unter anderem die adaptiveGeschwindigkeitsanlagemit<br />

Stauassistenzsystem und Voll-LED-<br />

Licht gehört, ist schon beim Einstiegsmodell zu<br />

finden: Als Basismodell gibt es den Mazda3 ab<br />

22.990 Euro.<br />

VonRainer Bekeschus<br />

DER MAZDA3 IM DETAIL<br />

Mazda hat das Kodo-Design im Kompakten<br />

konsequent weiterentwickelt und nimmt dafür<br />

kleinere Einbußen bei der Alltagstauglichkeit in<br />

Kauf. So fasst der Kofferraum lediglich 351 bis<br />

maximal 1.026 Liter,das ist recht überschaubar.<br />

Auch die Kopffreiheit für die Fond-Passagiere<br />

ist arg eingeschränkt. Hier gilt: Werein schönes<br />

Auto will, muss leiden. Keiner Leidensfähigkeit<br />

bedarf die Innenausstattung: Klare Linien und<br />

gut ausgewählte Materialien. Optional gibt es<br />

sogar Ledersitze.<br />

Als Antriebe stehen für den Nippon-Golf<br />

zum Start ein Vierzylinder-<br />

Benzindirekteinspritzer mit zwei Liter<br />

Hubraum und 122 PS, inklusive<br />

Zylinderabschaltung und 24-Voltmild-hybrid-System<br />

sowie ein 1.8er<br />

Diesel mit 116 PS (ab 25. 290 Euro)bereit.<br />

Wirfahren den Benziner,der auf<br />

Sauberkeit und Perfektion gedrillt<br />

wurde und mit guter Laufkultur daherkommt.<br />

Freilich bietet er nicht das<br />

große Temperament. Doch auch<br />

wenn seine 213 Nm erst bei 4000 Touren<br />

anliegen, gibt der Motor seine<br />

Leistung erfreulich gleichmäßig ab.<br />

Außerdem wird er dank verschiedenster<br />

Dämmungen nie zu laut und<br />

zeigt selbst bei höherem Tempo (197<br />

km/h Spitze) kaum, dass er schuften<br />

muss.<br />

Ein Mild-Hybrid verbessert gleich<br />

noch die Effizienz des Motors. Hierbei<br />

wandelt ein integrierter Starter-<br />

Generator die in Rollphasen rekuperierte<br />

Bewegungsenergie in Elektrizität<br />

um und speichert sie in der 24-<br />

Volt-Batterie. So können an Bord<br />

elektrische Verbraucher bedient werden,<br />

gleichzeitig wird der Verbrennungsmotor<br />

entlastet. Wenngleich<br />

der Mazda3 statt mit einer Mehrfachlenker-Hinterachse<br />

nun hinten mit<br />

einer Verbundlenkerachse bestückt<br />

wurde,bleibt er souverän in allen Lebenslagen.<br />

Eine neue Ebene<br />

Und innen? Akribisch wurde hier<br />

Wert auf dieVerarbeitungsqualität gelegt.<br />

Die feine Gestaltung mit hochwertigen<br />

und großflächig unterschäumten<br />

Kunststoffen hebt das Interieur<br />

im Vergleich zum Vorgänger<br />

auf eine völlig neue Ebene. Als Neuheit<br />

kommt hier ein von Mazda entwickeltes<br />

körniges Material zum Einsatz,<br />

das in Tiefe und Form an echtes<br />

Leder erinnert. Unsere Streichelprobe<br />

auf der komplett neu gestalteten<br />

Armaturentafel bestätigt das: Ein<br />

Fest für die Sinne, alles fühlt sich angenehm<br />

und hochwertig an. Löblich,<br />

dass es nur noch wenige Schalter und<br />

Knöpfe gibt.<br />

Einige wenige Minuspunkte gibt<br />

es aber doch: schlechte Rundumsicht,<br />

knapper Platz im Fond, nur<br />

durchschnittlich großer Kofferraum,<br />

hohe Ladekante. Wer vor allem Wert<br />

auf Design legt und in Sachen Alltagstauglichkeit<br />

hier Abstriche machen<br />

kann, dürfte mit dem Golf-Kontrahenten<br />

gut bedient sein.<br />

DasAutowurde uns zurVerfügung gestellt con<br />

Mazda.Mazda3 Skyaktiv-G 105 2.0 MHybrid Motor:2,0-Liter-Vierzylinder-Benzindirekteinspritzer,<br />

mit 24Volt MHybrid System und Zylinderabschaltung,Sechsgangschaltung,122<br />

PS,0-100 km/h:<br />

10,4 Sek., Spitze: 197 km/h,WLTP-Verbrauch:6,2<br />

Liter Super,C02-Wert139 g/km,Tank 51 Liter, Kofferraum<br />

358 –1.026 Liter, Zuladung 594 Kilo,<br />

Wendekreis11,4 Meter.Preis: ab 22.990 Euro.<br />

Der Run auf die Roller<br />

Künftig können Elektro-Tretroller für den Straßenverkehr zugelassen werden. Doch das gilt längst nicht für alle Modelle. Und was ist sonst noch wichtig?<br />

VonPeter Löschinger<br />

Chance für neue Mobilität? Bald dürfen einige E-Roller legal im Straßenverkehr fahren.<br />

Elektro-Tretroller dürfen künftig<br />

im Straßenverkehr unterwegs<br />

sein: Der Bundesrat hat den Wegfür<br />

die Zulassung der E-Scooter freigemacht.<br />

Doch das gilt nicht automatisch<br />

für alle Modelle -und vorallem<br />

nicht für viele bislang angebotene<br />

oder bereits verkaufte. Denn für den<br />

Straßenverkehr benötigen sie laut<br />

ADAC und Tüv Süd eine allgemeine<br />

Betriebserlaubnis (ABE), die sich an<br />

das neue Gesetz knüpft, oder eine<br />

Einzelbetriebserlaubnis (EBE). Nur<br />

so dürfen Besitzer sie dann mit dem<br />

aufgeklebten Kennzeichen eines<br />

Kfz-Haftpflichtversicherers im Straßenverkehr<br />

fahren.<br />

Zu erkennen sind zulassungsfähige<br />

Modelle am Fabrikschild„Elektrokleinstfahrzeug“,<br />

auf dem die Genehmigungsnummer<br />

der ABE oder<br />

EBE angegeben ist, teilt der ADAC<br />

mit. Dafür müssen sie gewisse technische<br />

Grundlagen erfüllen.<br />

„Das ist kein Hexenwerk, aber in<br />

der Regel nur schwer nachträglich<br />

möglich“, sagt Siegfried Neuberger<br />

vom Zweirad-Industrie-Verband<br />

(ZIV). Er rechnet damit, dass Hersteller<br />

bald neue, zulassungsfähige Modelle<br />

auf den Markt bringen. Bis dahin<br />

sollten sich Käufer gedulden -<br />

oder auf Sharing-Anbieter zurückgreifen.<br />

Kunden sollten beim Kauf<br />

generell auf die Reichweite achten,<br />

damit sie zu den persönlichen Anforderungen<br />

passt, rät ADAC-Sprecherin<br />

Katrin van Randenborgh. Auch<br />

zur Körpergröße sollte das Gefährt<br />

passen oder sich entsprechend einstellen<br />

lassen.<br />

Wer den E-Tretroller beispielsweise<br />

im öffentlichen Nahverkehr<br />

DPA<br />

mitnehmen will, greift besser zu<br />

leichten und einfach zusammenklappbaren<br />

Modellen. So hat der<br />

Verband Deutscher Verkehrsunternehmen<br />

(VDV)seinen Mitgliedsunternehmen<br />

bereits empfohlen, die<br />

Mitnahme von elektrischen Tretrollern<br />

inBussen und Bahnen zuzulassen.<br />

Aber eben unter der Bedingung,<br />

dass diese nicht zu schwer sind und<br />

im Fahrzeug zusammenklappt werden.<br />

„Sie sollten nicht mehr als 15 Kilo<br />

wiegen und nicht länger als 1,15 Meter<br />

sein“, sagt VDV-Sprecher Lars<br />

Wagner. „Doch letztendlich müssen<br />

die einzelnen Mitgliedsunternehmen<br />

und Verbünde entscheiden, ob<br />

und in welcher Form sie die Mitnahme<br />

gestatten.“ Dasgelte auch für<br />

große, fahrradähnliche Modelle, die<br />

nicht zusammenklappbar sind.<br />

„Und nicht zuletzt dürfen die Unternehmen<br />

vorOrt immer auch eine<br />

Mitnahme untersagen, wenn es die<br />

betriebliche Situation erfordert“,<br />

schränkt Wagner ein. Grundsätzlich<br />

stehe derVDVden Rollernpositiv gegenüber.<br />

„Manche Verkehrsunternehmen<br />

prüfen bereits Sharing-Modelle<br />

für E-Tretroller.“<br />

WerStraßen etwa mit Kopfsteinpflaster<br />

oder unbefestigte Wege mit<br />

dem Roller bewältigen will, rollt auf<br />

großen, eventuell luftgefüllten Reifen<br />

besser. Grundsätzlich wichtig:<br />

ein griffiges und breites Trittbrett.<br />

Werlange Strecken plant, sucht nach<br />

einem Roller mit Wechselakku. Der<br />

ADACrät zu Probefahrten.<br />

„Wer bereits einen E-Tretroller<br />

ohne Genehmigung besitzt, hat es<br />

nicht leicht, nachträglich eine Betriebserlaubnis<br />

zu bekommen -das<br />

Verfahren ist kompliziertund teuer“,<br />

sagt ADAC-Sprecherin van Randenborgh.<br />

Eine EBE zum Beispiel kann<br />

unter Umständen mehrere hundert<br />

Euro kosten, erläutert auch der Gesamtverband<br />

der Deutschen Versicherungswirtschaft<br />

(GDV).Sollte der<br />

Roller beispielsweise technisch nicht<br />

der neuen Verordnung entsprechen,<br />

müsste er entsprechend umgerüstet<br />

werden.<br />

Wer bisher im Internet nach E-<br />

Tretrollern sucht, findet viele Angebote<br />

von circa 200 bis 2400 Euro.<br />

Doch nur wenige wie etwa der Moover<br />

von Metz (circa 2000 Euro) und<br />

der X2City von Autohersteller BMW<br />

(circa 2400 Euro) sind aufgrund von<br />

Sondergenehmigungen schon vor<br />

dem neuen Gesetz legal im Verkehr<br />

gerollt.<br />

Wermit nicht zugelassenen und<br />

nicht versicherten Scootern imStraßenverkehr<br />

rollert, macht sich strafbar<br />

und hat keinen Versicherungsschutz.<br />

Die entstehenden Schäden<br />

seien auch nicht von einer privaten<br />

Haftpflichtversicherung gedeckt,<br />

warnt der GDV. (dpa)

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