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Berliner Zeitung 15.06.2019

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 136 · 1 5./16. Juni 2019 – S eite 32 *<br />

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Panorama<br />

LEUTE<br />

NACHRICHTEN<br />

Keanu Reeves (54) ist in der ultrabrutalen<br />

Schießprügelorgie„JohnWick:<br />

Kapitel 3“ gerade im Kino zu bewundern–als<br />

massenmordender Auftragskiller.Doch<br />

in den sozialen Netzwerken<br />

wirdder Schauspieler für etwas<br />

ganz anderes gefeiert: AufTwitter<br />

geht zur Zeit ein Posting aus dem letzten<br />

Jahr viral, das ihn mit weiblichen<br />

Fans und prominenten Kolleginnen<br />

zeigt und seine ausgeklügelte,nämlich<br />

berührungslose Umarmungs-<br />

Technik bei gemeinsamen Fotos beweist.<br />

Dieüberwiegende Mehrheit<br />

der Zwitscher-Gemeinde betrachtet<br />

dies als respektvolle,eben nicht angrapschende,sondernsittlich-korrekte,höfliche<br />

Distanz wahrende<br />

Geste.Berührungsloses Glück!<br />

Kim Kardashian (38) konnte im vorigen<br />

Sommer bei einem Besuch im<br />

Weißen Haus den ja eher hartleibigen<br />

Donald Trump (73) davon überzeugen,<br />

eine zu lebenslanger Haft verurteilte<br />

Frau vorzeitig aus dem Gefängnis<br />

zu entlassen. Jetzt wurde der Reality-Star<br />

erneut mit einem Anliegen<br />

beim US-Präsidenten vorstellig und<br />

warb für eine bessereWiedereingliederung<br />

entlassener Straftäter ins Arbeitsleben.<br />

Kardashian hat offenbar<br />

eine Mission: Erst im Aprilerklärte sie<br />

auf Instagram, seit einem Jahr in einer<br />

Anwaltskanzlei eine Ausbildung zu<br />

absolvieren, um mit dem neuen Paragrafenwissen<br />

bedürftigen Menschen<br />

helfen zu können. Kim, go for it!<br />

Royale Maskerade: Herzogin Camilla (l.)<br />

und ihr „Prinz der Wale“.<br />

GETTY IMAGES<br />

Prinz Charles (70) und seine Frau Camilla<br />

(71) geben sich mit der auf unserem<br />

Bild zu sehenden Maskerade<br />

keineswegs irgendeiner Kinderei hin,<br />

sondernbetätigen sich als Gastgeber<br />

in ihrer Londoner Residenz, dem Clarence<br />

House.Dortwarben sie am<br />

Donnerstag gemeinsam mit einer<br />

NGO für den Schutz des Asiatischen<br />

Elefanten. Undwowir schon mal bei<br />

dem überaus tierlieben Prinzen sind:<br />

Präsident Trump bezeichnete ihn,<br />

den Prinzen vonWales,ineinem leider<br />

schon wieder gelöschten Tweet,<br />

als„Prince ofWhales“ und damit als<br />

Prinzen derWale.Das Netz jubiliert:<br />

#PrinceofWhales (schl./dpa, AFP)<br />

TIERE<br />

In Hannover erkundet der Tigernachwuchs<br />

das Außengehege. DPA<br />

Großer Bahnhof am Freitag im Hannoveraner<br />

Zoo: DieSibirische TigerinAlexa<br />

(4) stellt sich mit zwei ihrer<br />

drei Jungen der geneigten Weltöffentlichkeit<br />

vor. Diegroßtatzig-feinflauschigen<br />

Süßerchen sind acht<br />

Wochen alt. DerZoo vermied lange<br />

Zeit jeden Kontakt mit dem Nachwuchs,umdie<br />

junge Mutter bei ihrer<br />

Arbeit nicht zu stören. Alexa und ihre<br />

Drillinge wurden über eine Wurfhöhlen-Kamerabeobachtet.<br />

(schl.)<br />

Beim<br />

„ersten Atlantikflug“<br />

denken die meisten an die<br />

Pioniertat von Charles<br />

Lindbergh aus dem Jahre<br />

1927. Die Namen John Alcock und<br />

Arthur Witten Brownhingegen kommen<br />

kaum jemandem in den Sinn.<br />

Dabei waren es die beiden Briten, die<br />

vor 100 Jahren, am 14. Juni 1919,<br />

erstmals den Ozean in einem Flugzeug<br />

nonstop überquerten.<br />

Alcock hatte im Ersten Weltkrieg<br />

als Militärpilot gedient, Brown war<br />

Navigator. Nach dem Krieg standen<br />

beide ohne Jobda. Diealten Bomber<br />

und Jagdflieger wurden ebenfalls<br />

nicht mehr gebraucht, auch wenn<br />

die Royal Air Forceeinige Maschinen<br />

zu Fracht- und Passagierflugzeugen<br />

umbaute. Alcock träumte vom Aufbau<br />

einer eigenen Verkehrsfluglinie.<br />

10 000 Pfund Preisgeld<br />

Bereits 1913 hatte die Londoner Tageszeitung<br />

Daily Mail ein Preisgeld<br />

von 10000 Pfund für jenen Piloten<br />

ausgelobt, der „als Erster den Atlantik<br />

von den USA, Kanada oder Neufundland<br />

Richtung Europa mit einem<br />

Flugzeug überqueren und innerhalb<br />

von 72Stunden nach dem<br />

Start inGroßbritannien oder Irland<br />

landen würde.“ Damals fand sich<br />

wegen zu schwacher Flugzeugmotoren<br />

allerdings kein Bewerber. Doch<br />

als Daily-Mail-Besitzer Lord Northcliffe<br />

1918 die Ausschreibung erneuerte,zeigten<br />

gleich vier Flugzeughersteller<br />

Interesse.<br />

Im Frühjahr 1919 warteten<br />

Mannschaften von Martinsyde,<br />

Handley Page, Sopwith und Vickers<br />

im neufundländischen St. John’s auf<br />

den richtigen Moment zum Abflug.<br />

Von hier aus lag das Ziel „irische<br />

Westküste“ auf der anderen Seite des<br />

Atlantiks am nächsten. Auch Alcock<br />

und Brown vom „Team Vickers“<br />

harrten auf Neufundland aus. Das<br />

Gelände war jedoch nicht ideal, zwischen<br />

Hügeln und Wäldern stieg<br />

häufig dichter Nebel auf.<br />

Am 18. Mai1919 wagten die Männer<br />

von Sopwith als erste den Start.<br />

Doch nach etwa Zwiedritteln der<br />

Strecke stürzten sie ins Meer –und<br />

wurden später gerettet. Wenige Tage<br />

darauf versuchte das Martinsyde-<br />

Team sein Glück, das Flugzeug<br />

musste aber schon kurz nach dem<br />

Startnotlanden und den Atlantikflug<br />

Bruchlandung<br />

für die Ewigkeit<br />

TollkühneMänner in ihren fliegenden Kisten: Vor100 Jahren gelang zwei<br />

Briten der erste Nonstop-Atlantik-Flug –von Neufundland nach Irland. Ein<br />

Bruchlandung am 15. Juni 1919: Die als „grüne Wiese“ ausgewählte Landebahn auf dem<br />

irischen Festland erwies sich Hochmoor –die Räder des Flugzeugs blieben stecken.<br />

Der Navigator:Sir Arthur Whitten<br />

Brown (1886– 1948).<br />

hochriskantes Unternehmen<br />

ebenso aufgeben wie die Crew des<br />

Konkurrenten Handley Page.<br />

Captain Alcock und Lieutenant<br />

Brown starteten ihr riskantes Unternehmen<br />

in einemVickers-Doppeldecker.„Wirflogen<br />

einen dieser großen<br />

Vimy-Bomber,die am Ende des Krieges<br />

für die Bombardierung Berlins gebaut<br />

worden waren, mit zwei Motoren<br />

zuje350 PS“, berichtete Alcock.<br />

Normalerweise brachten zwei Zwölfzylinder-Motoren<br />

von Rolls-Royce<br />

die Maschine auf eine Geschwindigkeit<br />

von etwa 150 Stundenkilometern,<br />

aber mit Rückenwind konnte sie<br />

Tempo 250 schaffen.<br />

Am 14. Juni, kurznach 16 Uhr, beschleunigte<br />

Alcock seine schwer beladene<br />

Vimy. Das Cockpit war komplett<br />

umgebaut, statt wie üblich hinter-<br />

saßen Pilot und Navigator nebeneinander.AnBordbefandensich<br />

anstelle der Geschütze aus Kriegstagen<br />

nun zusätzliche Benzintanks,<br />

die rund 4000 Liter Treibstoff fass-<br />

Von Michael Ossenkopp<br />

Der Pilot: Sir John William Alcock<br />

(1892–1919)<br />

ten. Brownmeinte später:„DieEnge<br />

während des gesamten Flugs war<br />

beinahe unerträglich.“ Der Flieger<br />

erhob sich nur mühsam in die Luft<br />

und touchierte mit dem Fahrwerk<br />

fast die Baumwipfel am Ende der<br />

Startbahn<br />

Als Proviant hatte die Crew nur<br />

zwei Sandwiches, Kaffee, Bier und<br />

Whisky mitgenommen. Nach etwa<br />

einer Stunde Flugzeit zogdichter Nebel<br />

auf, ohne Sicht zur Sonne, dem<br />

Meer und dem Horizont ließ sich die<br />

Position kaum mehr bestimmen.<br />

Zudem fiel auch noch das Funkgerät<br />

aus. „Nur einmal sah ich den Sternenhimmel<br />

lange genug, um unsere<br />

Position bestimmen zu können“, erinnerte<br />

sich Brown. DieMänner waren<br />

schutzlos Schnee, Graupel, Hagel<br />

und Regen ausgesetzt.<br />

Weil die aus Platzgründen außerhalb<br />

angebrachte Tankanzeige ständig<br />

zufror, kletterte Brown auf den<br />

Rumpf und befreite das Instrument<br />

DPA<br />

mehrfach<br />

von Schnee- und<br />

Eisresten. Um 3 Uhr<br />

nachts verschwand die Maschine im<br />

dichten Nebel, vom Cockpit aus waren<br />

selbst die Flügelspitzen nicht<br />

mehr zu erkennen. DieVimy trudelte<br />

abwärts, erst wenige Meter über der<br />

schäumenden Meeresoberfläche<br />

konnte Alcock sie abfangen. Brown<br />

schrieb später, erhabe bereits das<br />

Rauschen der Wellen gehört.<br />

Erhebung in denAdelsstand<br />

Nach 16-stündigem Flug – ohne<br />

Schlafplatz und Toilette –erreichten<br />

die beiden Engländer am 15. Juni<br />

morgens gegen 8.30 Uhr nach 3667<br />

Kilometerndie irische Küste.Bei der<br />

Landung nahe Clifden in der Grafschaft<br />

Galway erwies sich die als<br />

Landeplatz ausgewählte „grüne<br />

Wiese“ als Teil eines Hochmoores.<br />

Die Räder versanken im Sumpf und<br />

die Maschine stellte sich auf die<br />

Nase, Alcock und Brown blieben<br />

aber unverletzt.<br />

Ihre Zugfahrtnach London wurde<br />

von Flugzeugen begleitet, an jedem<br />

Bahnhof standen jubelnde Menschen.<br />

Den gewonnenen Geldpreis<br />

überreichte ihnen im Namen der<br />

Daily Mail der damalige Kriegsminister<br />

Winston Churchill. Am nächsten<br />

Tagempfing sie König George V. im<br />

Buckingham Palast und erhob sie in<br />

den Adelsstand. Fairerweise beteiligten<br />

sie ihreMechaniker am Preisgeld.<br />

Alcock arbeitete für die Firmaweiterhin<br />

als Pilot, verunglückte aber noch<br />

im selben Jahr bei einem Routineflug<br />

tödlich. Brownblieb als Vickers-Ingenieur<br />

beschäftigt und starb am 4. Oktober<br />

1948 im Alter von 62Jahren in<br />

London. Hier,imBritish Science Museum,<br />

ist auch die originale Vickers<br />

Vimy zu besichtigen.<br />

Keine drei Wochen nach der ersten<br />

Atlantiküberquerung im Flugzeug<br />

bewältigte die britische „R34“<br />

am 2. Juli 1919 als erstes Luftschiff<br />

die Strecke, vom schottischen East<br />

Lothian nach NewYorkbenötigte sie<br />

108 Stunden. Damals lediglich ein<br />

Bruchteil der Dauer einer Seereise.<br />

Im Jahr 1620 hatte das Schiff „Mayflower“<br />

mit den Pilgerväternnoch 66<br />

Tage für die Fahrt über den Atlantik<br />

benötigt. 1974 schaffte der Überschallflieger<br />

Concorde die Distanz in<br />

sagenhaften drei Stunden.<br />

Rund 250 000 feiernbei<br />

Gay-Pride-Parade in TelAviv<br />

Rund 250 000 Menschen haben nach<br />

Angaben der Stadt am Freitag bei der<br />

Gay-Pride-Parade in TelAviv gefeiert.<br />

DieTeilnehmer forderten gleiche<br />

Rechte für Schwule,Lesben, Bi-und<br />

Transsexuelle (LGBT).„Wirhaben es<br />

alle verdient, unsereStimmen zu erheben,<br />

zu kommen und zu sagen,<br />

dass nach dem langen Weg, den wir<br />

gegangen sind, immer noch viel zu<br />

tun ist“, sagte TelAvivs Bürgermeister<br />

RonChuldai laut der Nachrichtenseite<br />

„ynet“. Vorvier Jahren hatte<br />

ein strengreligiöser Jude bei der Gay-<br />

Pride-Parade in Jerusalem eine 16-<br />

Jährige erstochen. EinGericht verurteilte<br />

den Mörder später zu lebenslanger<br />

Haft plus 31 Jahre. (dpa)<br />

Neymar fünf Stunden lang<br />

von Polizei befragt<br />

Derbrasilianische Fußballstar Neymar<br />

ist am Donnerstag in seiner Heimat<br />

vonder Polizei fünf Stunden lang<br />

zu denVergewaltigungsvorwürfen einer<br />

Frau befragt worden. Derteuerste<br />

Fußballspieler derWelt erschien in einem<br />

Polizeirevier in der Millionenmetropole<br />

São Paulo.„Ichbin sehr ruhig“,<br />

sagte der Nationalstürmer nach<br />

der Befragung. Gegen dasmutmaßlicheVergewaltigungsopfer<br />

wiederum<br />

erstattete die Polizei inzwischen Anzeige<br />

wegenVerleumdung. Najila<br />

Trindade Mendes de Sousa hatte der<br />

Polizei Bestechlichkeit unterstellt.<br />

MehrereAnwälte haben es wegenWidersprüchen<br />

in ihren Aussagen inzwischen<br />

abgelehnt, Trindade weiter<br />

zu vertreten. (AFP)<br />

Ehemaliges Haus der Queen<br />

auf Malta wird verkauft<br />

Verblichener Glanz: Die Villa Guardamangia<br />

ist ziemlich verfallen. DPA/ANNETTE REUTHER<br />

Dasehemalige Haus vonQueen Elizabeth<br />

(93) auf Malta steht zum Verkauf.<br />

Diemittlerweile ziemlich verfallene<br />

Villa Guardamangia wirdbei<br />

einer Immobilienagentur für knapp<br />

sechs Millionen Euro angeboten. In<br />

dem Haus hatte Elizabeth mit ihrem<br />

Mann Prinz Philip zwischen 1949<br />

und 1951 gelebt, weil Philip als Marineoffizier<br />

auf der Mittelmeerinsel<br />

stationiertwar. (dpa)<br />

Zoll entdeckt 2630<br />

Tätowiernadeln im Koffer<br />

Eine Frau aus China ist am Düsseldorfer<br />

Flughafen bei einer Zollkontrolle<br />

mit 2630 Tätowiernadeln im<br />

Gepäck aufgefallen. Die28-Jährige<br />

konnte die Beamten laut einer Mitteilung<br />

des Hauptzollamtes Düsseldorfnicht<br />

mit ihrer Behauptung<br />

überzeugen, dass es sich bei den 263<br />

Nadelpäckchen um Gastgeschenke<br />

handele.„Beidieser enormen Menge<br />

an Nadeln ist es sehr unwahrscheinlich,<br />

dass diese nur an Familie und<br />

Freunde verschenkt werden sollten“,<br />

sagte ein Sprecher desZolls am Freitag.<br />

Beider Frau handele es sich vielmehr<br />

um eine Onlinehändlerin für<br />

Tätowiernadeln. Demnach beträgt<br />

der Wert der Nadeln rund 1200 Euro.<br />

EinSteuerstrafverfahren wurde eingeleitet.<br />

(dpa)

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