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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 136 · 1 5./16. Juni 2019 B9<br />
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Mobile Welten<br />
Ganz<br />
besondere<br />
Mixturen<br />
Kühlmittel sollte man<br />
regelmäßig kontrollieren<br />
ZuZeiten des VW Käfer wurde damit<br />
geworben, dass Luft weder<br />
kocht noch friert. Gleichwohl setzte<br />
sich im modernen Motorbau diese<br />
Kühlungstechnik nicht durch. Siehält<br />
die Motortemperatur nicht in zuverlässigen<br />
Grenzen und minimiert zudem<br />
nicht das Motorengeräusch.<br />
„Deshalb wird heute fast ausnahmslos<br />
Flüssigkeitskühlung eingesetzt.<br />
Sie arbeitet weitgehend wartungsund<br />
störungsfrei und spielt daher im<br />
Bewusstsein der Autofahrer nur noch<br />
eine Nebenrolle“, erläutert Wolfgang<br />
Weiß von Tüv Süd in München:<br />
„Gleichwohl sollte man den Kühlmittelstand<br />
regelmäßig kontrollieren<br />
und nötigenfalls das richtige Mittel<br />
nachfüllen, sonst riskiert man teure<br />
Motorschäden.“<br />
Setzt die Kühlung des Motors aus,<br />
kann es nur wenige Sekunden bis zu<br />
einem teuren Motorschaden dauern.<br />
„Deshalb sollte man neben dem Reifendruck<br />
den Kühlmittelstand regelmäßig<br />
prüfen“, legt der Tüv-Fachmann<br />
Autobesitzern ans Herz. Dazu<br />
genügt meist ein Blick unter die<br />
Haube auf den entsprechenden<br />
transparenten Behälter. Steht der<br />
Kühlmittel-Pegel oberhalb der Minimum-Marke,<br />
ist alles in Ordnung.<br />
„Zeigt die Sichtprüfung Verluste,<br />
heißt es die Ursache festzustellen“,<br />
rät Weiß. Werkstätten rücken der Leckage-Ursache<br />
mit einem speziellen<br />
Werkzeug zu Leibe; das Kühlersystem<br />
wird förmlich aufgepumpt – abgedrückt,<br />
sagen die Fachleute –und unter<br />
Druck zeigt sich dann, wo Hand<br />
angelegt werden muss.Das kann eine<br />
undicht werdende Wasserpumpe,<br />
eine beschädigte Schlauchschelle<br />
oder ein Steinschlag im Kühler sein.<br />
Wie auch immer, der Schaden sollte<br />
umgehend behoben werden.„Imtäglichen<br />
Fahrbetrieb gehen zunächst<br />
zwar nur einige Tropfen verloren“,<br />
schildert der Tüv Süd-Fachmann<br />
seine Erfahrungen, „doch bei Autobahnfahrt,<br />
bei warmem Wetter und<br />
heißem Motor,wirdaus demTröpfeln<br />
schnell ein ernsthaftes Problem.“<br />
Wie ehedem Wasser nachzufüllen<br />
ist bei Kühlmittelverlusten allenfalls<br />
eine Notlösung. Ähnlich wie Motoröl<br />
hat sich Frostschutz immer mehr zu<br />
einem ganz speziellen Betriebsstoff<br />
entwickelt. Er besteht aus Glykol/Ethanol,<br />
versehen mit diversen<br />
Additiven (Bitterstoffe, Silikat, Antioxidanten,<br />
Schaumverhütern). Bitterstoffe<br />
sollen verhindern, dass das<br />
Kühlmittel versehentlich getrunken<br />
wird. Silikate bilden eine Schutzschicht<br />
auf den Metalloberflächen<br />
und verhindern Kalkablagerungen.<br />
Antioxidanten zügeln die Korrosion<br />
von Bauteilen. Schaumverhüter unterdrücken<br />
das Aufschäumen des<br />
Kühlmittels. Glykol hält Schläuche<br />
und Dichtungen geschmeidig und<br />
hebt den Siedepunkt des Kühlmittels.<br />
Das Problem: Die wenigsten dürfen<br />
miteinander vermischt werden.<br />
Wenn sich anschließend Klümpchen<br />
im Kühlsystem bilden, die Wärmetauscher<br />
verstopfen und die Pumpe<br />
zerstören, zeigt der Griff zum falschen<br />
Behälter alsbald teure Folgen. Deshalb<br />
sollte man in der Bedienungsanleitung<br />
des Autos nachlesen, welches<br />
Mittel zum Einsatz kommen muss<br />
oder seine Werkstatt ansprechen.<br />
„Die Fachleute wissen, welche Sorte<br />
die richtige ist und welche ältere ersetzt“,<br />
rätWeiß.<br />
Zudem verfügen Werkstätten über<br />
ein Messinstrument, um den Gefrierpunkt<br />
des Wassers und damit den<br />
Kühlmittelgehalt festzustellen.<br />
„Denn auch das Verhältnis Wasser zu<br />
Kühlmittel muss stimmen“, gibt er zu<br />
bedenken: „Durch Erhöhung des<br />
Frostschutzanteils ist keine Absenkung<br />
des Gefrierpunktes mehr zu erzielen.<br />
Im Gegenteil, ein unverdünnt<br />
eingesetztes Frostschutzmittel gefriert<br />
bereits bei etwa minus 13 Grad<br />
und leitet bei Temperaturen vonüber<br />
null Grad nicht genügend Motorwärme<br />
ab.“ (blz)<br />
Regelmäßige Wartungen am Auto sind unerlässlich. Bei Firmen, die neu auf dem deutschen Markt drängen, sollten Verbraucher auf einen Service in der Nähe Wert legen. DPA (3)<br />
Und wer macht den Service?<br />
Neue Automarken drängen auf den europäischen Markt. Doch was ist, wenn Inspektionen anstehen?<br />
VonFabian Hoberg<br />
Borgward, e.Go Mobile,<br />
Tesla, Polestar, bald noch<br />
Byton, Niound Genesis: So<br />
einige Automarken drängen<br />
neu auf den deutschen Markt.<br />
Wasfür größere Vielfalt sorgt, heißt<br />
auch, ein neues Händler- und Servicenetz<br />
für Kunden aufbauen zu<br />
müssen. Wasbedeutet das für Kunden,<br />
die mit Modellen solcher Marken<br />
liebäugeln?<br />
Nach Kauf oder Leasing werden<br />
irgendwann Inspektionen oder Reparaturen<br />
ein Thema. „Jedes Fahrzeug<br />
muss irgendwann zum Service.<br />
Es gibt aber unterschiedliche Arten<br />
und Weisen, wie Hersteller einen<br />
Service organisieren können“, erklärtStefan<br />
Bratzel, Professor für Automobilwirtschaft<br />
an der Fachhochschule<br />
der Wirtschaft (FHDW) in<br />
Bergisch Gladbach.<br />
Etablierte Hersteller setzen auf<br />
ein dichtes Servicenetz mit Markenwerkstätten.<br />
„Autofahrer wollen maximal<br />
20 Kilometer bis zur nächsten<br />
Werkstatt fahren. Wenn das nicht gewährleistet<br />
ist, müssen die Hersteller<br />
ihren Service anders gestalten“, sagt<br />
Bratzel.<br />
Kooperationen mit Werkstattketten<br />
Eine Möglichkeit für neu auf den<br />
Markt drängende Hersteller sieht er<br />
in Kooperationen mit freien Servicestationen<br />
oder Werkstattketten wie<br />
A.T.U oder Bosch Car Service. Verbraucher<br />
sehen das nach Einschätzung<br />
Bratzels pragmatisch: „Der Autofahrer<br />
ist nur an der Dienstleistung<br />
interessiert“, so der Experte, „Ort<br />
und Markesind zweitrangig, solange<br />
der Service in seiner Nähe ist.“<br />
Über Kooperationen mit Partnern<br />
lässt sich ein dünnes, eigenes Händlernetz<br />
flächendeckend ausbreiten<br />
und engmaschig knüpfen. „Ein eigenes<br />
Servicenetz aufzubauen, macht<br />
für neue Marken wie e.Go Mobile<br />
oder Borgward wenig Sinn. Das wäre<br />
zu teuer“, sagt Bratzel.<br />
Statt mit dem Auto in die Werkstatt zu fahren, kommt der Servicewagen zum Auto.<br />
Mit einem Hol- und Bringservice<br />
ließe sich der Komfortfür den Besitzererhöhen<br />
-und es wäreunwichtig,<br />
wo die Werkstatt steht. Auch Servicewagen,<br />
die zum Auto kommen, kann<br />
sich Bratzel für die Zukunft durchaus<br />
vorstellen. Wartungen werden dann<br />
vorOrt vorgenommen.<br />
Dennoch sollten sich Interessenten<br />
vonAutos neuer Marken vordem<br />
Kauf bewusst machen, dass ihr Fahrzeug<br />
regelmäßig zum Service muss.<br />
Eine gut erreichbare Werkstatt<br />
macht ihnen das Leben einfacher,<br />
wie der ADAC erklärt. Denn auch<br />
wenn die Modelle vermehrt Elektroantrieb<br />
besitzen und zum Beispiel<br />
auf den Wechsel von Motoröl und<br />
Zündkerzen verzichten können,<br />
müssen sie erstmals spätestens nach<br />
drei Jahren und danach alle zwei<br />
Jahrezur Hauptuntersuchung.<br />
Generell werden bei Elektrofahrzeugen<br />
die Wartungen günstiger, da<br />
eben Materialien wie Öl oder bestimmte<br />
Filter wegfallen. Dafür ist<br />
die Anfälligkeit etwa von Batterien<br />
noch nicht ganz klar.<br />
Zu bedenken ist außerdem, dass<br />
eine neue Marke wieder vom Markt<br />
verschwinden kann. Nissans Nobeltochter<br />
Infiniti wird sich bald vom<br />
europäischen Markt wieder zurückziehen,<br />
Saab gibt es schon länger<br />
Kaufgesuche<br />
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nicht mehr. Dann wird die Werkstattbetreuung<br />
lückenhaft, und irgendwann<br />
werden die Ersatzteile<br />
knapp, wie der ADAC beschreibt.<br />
Beim Start einer neuen Marke gebe<br />
es keine Gewissheit, wie lange sie<br />
durchhält.<br />
Einen Vorteil sieht der ADAC in<br />
neuen, innovativen Modellen, interessanten<br />
Einführungsangeboten<br />
und oft aufmerksamen und hilfsbereiten<br />
Händlern. Ob eine Wartung<br />
bei einem schon bestehenden<br />
Händlernetz oder einer Service-<br />
Gruppe günstiger oder besser ist als<br />
bei einem etablierten Vertragshändler,<br />
sei jedoch keineswegs klar. Es<br />
fehlten hier noch Vergleichsmöglichkeiten.<br />
Dass sich neue Marken auf dem<br />
europäischen Markt langfristig etablieren<br />
werden, daran hat Arthur<br />
Kipferler vonder Beratungsfirma Berylls<br />
keine Zweifel: „Nachdem der<br />
Absatz von E-Autos in den nächsten<br />
fünf bis zehn Jahren durch Emissionslimits<br />
und andere Regularien<br />
starksteigen wird, haben Elektrohersteller<br />
sehr gute Wachstumschancen“,<br />
lautet seine Prognose.Nach einer<br />
Einschätzung von Berylls wird<br />
der Anteil vonElektrofahrzeugen am<br />
Absatz auf dem europäischen Neuwagenmarkt<br />
bis 2030 auf 25 bis 35<br />
Prozent ansteigen.<br />
Die Frage nach der finalen Lösung<br />
Für neue Elektromarken wie e.Go<br />
Mobile, Byton und Nio, aber auch<br />
Submarken wie ID. von VW, Polestar<br />
von Volvo und EQ von Mercedes<br />
könnte das ein großes Volumen ausmachen.<br />
„Submarken waren, bis auf wenige<br />
Ausnahmen, bisher in der Autoindustrie<br />
nicht unbedingt Erfolgsgaranten“,<br />
sagt Kipferler. Bei<br />
ihnen stelle sich außerdem die<br />
Frage der finalen Lösung: Ersetzt<br />
der Elektro-Ableger in Märkten mit<br />
hohem E-Anteil am Ende die<br />
Hauptmarke? Dem Kunden kann<br />
das gleichgültig sein. Hauptsache,<br />
der Händler oder Servicepartner ist<br />
in der Nähe. (dpa)<br />
NACHRICHTEN<br />
Motorradfahren in der<br />
Gruppe: Erfahrene nach vorn<br />
Starten Motorradfahrer in einer<br />
Gruppe zur Tour,fahren die erfahrensten<br />
Biker am Anfang und am<br />
Ende der Kolonne.Der Spitzenmann<br />
verantwortet die Strecke und<br />
wählt die Geschwindigkeit, erläutertder<br />
Tüv Rheinland. Am besten<br />
geht er dabei auf der Landstraße<br />
nicht über Tempo 80, um die<br />
Gruppe beieinander zu halten.<br />
Gleich hinter der Spitzesortieren<br />
sich Fahranfänger oder diejenigen<br />
mit am wenigsten Praxis oder den<br />
schwächsten Maschinen ein. Die<br />
vorabfestgelegte Reihenfolge behält<br />
die Gruppe unterwegs penibel<br />
bei und überholt sich nicht gegenseitig.<br />
Sierollt auf geraden Strecken<br />
und Autobahnen versetzt, achtet<br />
auf ausreichend Sicherheitsabstand.<br />
(dpa)<br />
Hyundai Ioniq Elektro startet<br />
ab 34 900 Euro<br />
Hyundai stellt die Startampel für<br />
den Ioniq Elektroauf Grün: Der<br />
überarbeitete Stromer fährtabSeptember<br />
2019 bei den Händlernvor.<br />
DiePreisliste beginnt bei 34 900<br />
Euro.Dafür verspricht der Hersteller<br />
mehr Leistung, eine größere<br />
Hochleistungsbatterie,eine verbesserte<br />
Reichweite und mehr Fahrfreude.InZahlen<br />
ausgedrückt bedeutet<br />
das: DieLithium-Polymer-<br />
Batterie des rein elektrischen Ioniq<br />
Elektroleistet nun 38 kWh statt der<br />
bisherigen 28 kWh. DieReichweite<br />
habe man um 36 Prozent auf einen<br />
Zielwertvon bis zu 294 Kilometer<br />
gesteigert. (mid)<br />
Sparmeister-Motoren<br />
für den Mazda3<br />
Derneue Benzinmotor „Skyactiv-X“<br />
ist fertig. Sein Debüt feiertder weltweit<br />
erste Serien-Benziner mit Kompressionszündung<br />
im neuen<br />
Mazda3, wo er sowohl für den Fünftürer<br />
als auch für den viertürigen<br />
Fastback zur Wahl steht. In Verbindung<br />
mit dem serienmäßigen Mildhybrid-System<br />
MazdaMHybrid liefertder<br />
neue Motor vorbildliche Verbrauchs-<br />
und Emissionswerte.So<br />
liegt der Gesamt-CO 2 -Ausstoß (gemäß<br />
Fahrzyklus NEFZ) für den<br />
Mazda3 Fastback bei nur 96 g/km,<br />
was einem Verbrauch von4,3 Litern<br />
Superbenzin auf 100 Kilometer entspricht<br />
(mit 16-Zoll-Bereifung und<br />
manuellem 6-Gang-Getriebe). (mid)<br />
Motorrad-Airbags: Die<br />
Angst ist unbegründet<br />
Airbags für Motorradfahrer können<br />
das Verletzungsrisiko bei Stürzenreduzieren.<br />
Sielösen im Millisekundenbereich<br />
entweder elektronisch<br />
oder mechanisch aus.Esgibt diese<br />
Systeme als Jacke,Weste,als integrierte<br />
Lösung oder zum Überziehen<br />
in verschiedenen Preisklassen, berichtet<br />
das Institut für Zweiradsicherheit<br />
(ifz). Manche Biker äußerten<br />
die Sorge, das besonders mechanische<br />
Systeme versehentlich auslösen,<br />
etwa beim Absteigen ohne sich<br />
abzuschnallen. Denn hier ist eine<br />
Reißleine mit dem Motorrad verbunden.<br />
Doch die nötige Zugkraft<br />
fürs Auslösen liege je nach Modell<br />
bei 20 bis 30 Kilo,sodas ifz. Werdas<br />
Abschnallen versehentlich vergisst,<br />
spürteinen starken Druck auf der<br />
Jacke.Sosei ein unbeabsichtigtes<br />
Auslösen nahezu unmöglich. (dpa)