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Die Wirtschaft Köln - Ausgabe 04 / 2019

Mehr Wissen, besser entscheiden, erfolgreich unternehmen: Die Wirtschaft Köln bietet Ihnen mit exklusiven Einblicken in Branchen, Märkte und Betriebe sechs Mal jährlich einen spannenden Mix aus aktuellen Nachrichten der Kölner Wirtschaft, Unternehmensportraits und Interviews mit Entscheidern der Region.

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| Macher & Märkte<br />

WO MÜLL<br />

RICHTIG TEUER IST<br />

NRW-Städte berechnen besonders hohe Gebühren<br />

bei Müllentsorgung<br />

Im Auftrag des Eigentümerverbands Haus und Grund hat das Institut der deutschen<br />

<strong>Wirtschaft</strong> <strong>Köln</strong> zum zweiten Mal ein Müllranking erstellt. Dafür wurden in den 100<br />

größten deutschen Städten die Abfallentsorgungsgebühren verglichen. NRW-Städte<br />

berechnen der Studie zufolge die höchsten Gebühren – besonders hoch sind sie in<br />

Bergisch Gladbach, Moers und Leverkusen.<br />

<strong>Die</strong> Autoren der Studie schreiben: „Zwischen<br />

den untersuchten Städten kommt es<br />

zu großen Diskrepanzen. Das betrifft sowohl<br />

die Höhe der Abfallgebühr<br />

als auch die Transparenz und<br />

Flexibilität des Gebührensystems<br />

sowie die<br />

Darstellung der jeweiligen<br />

Rechtsgrundlagen.“<br />

Zum zweiten<br />

Mal ließ Haus und<br />

Grund in den 100<br />

größten Städten die<br />

Entsorgungskosten<br />

für Restmüll, Biomüll,<br />

Sperrmüll und Altpapier<br />

vergleichen. Bereits bei<br />

der ersten Erhebung vor drei<br />

Jahren gab es große Unterschiede.<br />

Viel daran geändert hat sich aber nicht.<br />

In NRW ist die Müllabfuhr<br />

nur in Bonn günstig<br />

Müllentsorgungsgebühren<br />

Flensburg 123,31<br />

Nürnberg 141,73<br />

Magdeburg 147,44<br />

München 242,96<br />

Düsseldorf 288,94<br />

Hamburg 298,08<br />

Berlin 321,58<br />

Dortmund 372,91<br />

<strong>Köln</strong> 382,92<br />

Bergisch Gladbach 443,25<br />

Als Grundlage der Studie dienten hauptsächlich<br />

die städtischen Satzungen. Bei einem<br />

Großteil der Kommunen mussten die<br />

Autoren zum Teil Schätzungen zugrunde legen,<br />

um einen Vergleich zwischen den unterschiedlichen<br />

Tarifgruppen zu<br />

ermöglichen. <strong>Die</strong> Studie ermittelte<br />

die Kosten der Müllabfuhr<br />

für eine vierköpfige<br />

Familie unter<br />

Berücksichtigung des<br />

Abholrhythmus und<br />

des Serviceumfangs.<br />

„Mit dem Müllgebührenranking<br />

wird den<br />

Verbrauchern, aber<br />

auch den kommunalen<br />

Verwaltungen und<br />

den politisch Verantwortlichen<br />

ein Instrument gegeben,<br />

um ihre aktuelle Positionierung im<br />

Wettbewerb der Städte um attraktive Standortbedingungen<br />

besser einschätzen zu können“,<br />

schreibt HUG-Präsident Kai Warnecke.<br />

<strong>Die</strong> Unterschiede sind laut Ergebnissen der<br />

Studie eklatant. Besonders hoch sind die<br />

Gebühren in NRW. Nur Bonn schafft es auf<br />

Platz 8 in der Top 10 der günstigsten Städ-<br />

Foto: © KzenonH – stock.adobe.com:<br />

Moers 552,14<br />

Durchschnittliche Müllentsorgungsgebühren<br />

für einen Vier-Personen-<br />

Haushalt pro Jahr<br />

in Euro; Städteauswahl<br />

aus insgesamt 100<br />

Vergleichswerten<br />

Leverkusen 720,79<br />

Quelle: Haus und Grund<br />

te. Hier fallen laut Studie für einen Vier-Personen-Haushalt<br />

(zwei Erwachsene, zwei<br />

Kinder) Müllgebühren von 188 Euro an<br />

bei wöchentlicher Abholung. In Flensburg,<br />

Nürnberg und Magdeburg sind die Müllgebühren<br />

besonders niedrig. <strong>Die</strong> NRW-Städte<br />

Bergisch Gladbach, Moers und Leverkusen<br />

belegen in der Studie die letzten Plätze. Hier<br />

müssen die Einwohner besonders tief für<br />

die Müllentsorgung in die Tasche greifen.<br />

Auch in <strong>Köln</strong> (Platz 90) sind die Müllentsorgungsgebühren<br />

sehr hoch.<br />

Dreimal so teuer<br />

bei weniger Service<br />

„In Flensburg zahlt unsere Familie für einen<br />

14-tägigen Vollservice 130,20 Euro. In Leverkusen<br />

zahlt sie für einen 14-tägigen Teilservice<br />

562,16 Euro. Das sind über 430 Euro<br />

jedes Jahr mehr – bei einem geringeren Service“,<br />

berichtet Haus & Grund-Präsident Kai<br />

Warnecke. Gründe für diese Differenzen bei<br />

der Zusammensetzung der Gebühren müssten<br />

offengelegt werden. Mit der Studie solle<br />

keine Stadt an den Pranger gestellt werden:<br />

„Wir wollen für Transparenz sorgen und<br />

die Städte und Gemeinden motivieren, ihre<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen für die Bürger günstiger,<br />

flexibler und transparenter anzubieten. Damit<br />

könnten sie einen erheblichen Beitrag<br />

zur Verringerung der Wohnkosten leisten“,<br />

unterstrich Warnecke.<br />

Kritik an der Studie äußerte die Stadt Leverkusen.<br />

Eine Sprecherin der Stadt bezeichnete die<br />

in der Analyse angegebenen Zahlen als falsch.<br />

„<strong>Die</strong> heute veröffentlichte Studie kommt zu<br />

Zahlen, die nichts mit den Gebühren zu tun<br />

haben, die wir von unseren Bürgern verlangen“,<br />

so die Sprecherin. Eine vierköpfige Familie<br />

würde der zweiwöchige Teilservice mit<br />

eigenem Haus nur knapp 349 Euro und nicht<br />

rund 562 Euro pro Jahr kosten, wie die Studie<br />

angibt. „<strong>Die</strong> Studie geht davon aus, dass ein<br />

vierköpfiger Haushalt real 80 Liter pro Woche<br />

benötigt.“ Daher käme sie auch auf höhere<br />

Zahlen. <strong>Die</strong> meisten Haushalte würden aber<br />

„nachgewiesenermaßen mit 60 Litern pro<br />

Woche“ auskommen. Kritik kam auch vom<br />

Verband Kommunaler Unternehmen (VKU).<br />

Eine Verbandssprecherin teilte mit, dass kommunale<br />

Entsorger keine Gewinne erzielen<br />

und kostendeckend arbeiten müssten. Viele<br />

Kostenfaktoren würden von den Autoren der<br />

Studie zudem nicht berücksichtigt, wie bspw.<br />

neue Verträge für die Müllverbrennung, die<br />

mit deutlich höheren Kosten als noch vor einigen<br />

Jahren verbunden seien. <strong>Die</strong>s führe zu<br />

höheren Gebühren. W<br />

Christian Esser<br />

14 www.diewirtschaft-koeln.de

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