02.07.2019 Aufrufe

Die Wirtschaft Köln - Ausgabe 04 / 2019

Mehr Wissen, besser entscheiden, erfolgreich unternehmen: Die Wirtschaft Köln bietet Ihnen mit exklusiven Einblicken in Branchen, Märkte und Betriebe sechs Mal jährlich einen spannenden Mix aus aktuellen Nachrichten der Kölner Wirtschaft, Unternehmensportraits und Interviews mit Entscheidern der Region.

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| Leben & Wissen<br />

DIE ÜBLICHEN<br />

VERDÄCHTIGEN<br />

Auch im vergangenen Jahr hatte die <strong>Köln</strong>er Verbraucherzentrale<br />

eine Menge Arbeit.<br />

Fast 20.000-mal nahmen <strong>Köln</strong>er im letzten Jahr eine Beratung in Anspruch.<br />

Im Mittelpunkt standen dabei immer dieselben Branchen und ihre Maschen. Energie-<br />

und Telekommunikationsanbieter, aber auch drangsalierende Inkassounternehmen,<br />

Schlüsseldienste und sogar Schädlingsbekämpfer haben sich oftmals nicht mit<br />

Ruhm bekleckert.<br />

Bei genau 19.620 Verbraucheranliegen war<br />

die Verbraucherzentrale in <strong>Köln</strong> im letzten<br />

Jahr Anlaufstelle für Fragen und Probleme.<br />

Mit rund 4.900 Rechtsberatungen und<br />

-vertretungen hat sie sich zumeist erfolgreich<br />

für die berechtigten Ansprüche von<br />

Ratsuchenden eingesetzt. Denn in einigen<br />

Branchen gelingt es dem Einzelnen immer<br />

seltener, sein Anliegen selbstständig beim<br />

Anbieter vorzubringen.<br />

Als gefragter Lotse hat sich die Beratungsstelle<br />

auch 2018 gezeigt: Denn ihre<br />

Angebote halfen, um sich gegen Fallstricke<br />

des Verbraucheralltags zu wappnen<br />

und gegen unberechtigte Forderungen zu<br />

wehren. „Damit helfen wir keineswegs<br />

nur Haushalten mit knappen Kassen,<br />

sondern eröffnen beispielsweise auch finanzielle<br />

Spielräume, etwa um fürs Alter<br />

vorzusorgen, um sich gegen Risiken<br />

wie Berufsunfähigkeit abzusichern oder<br />

auch in Maßnahmen zur Energieeinsparung<br />

zu investieren“, erläutert Beratungsstellenleiterin<br />

Diana Meschke.<br />

Verbraucher werden<br />

überrumpelt<br />

Es ist ja auch zu verlockend. Ein – natürlich<br />

ungebetener – Anrufer gibt sich als<br />

Energieberater aus und redet von „Preisvergleich“,<br />

„Energieberatung“ oder „Aussicht<br />

auf Kostenersparnis“. Auch berichteten<br />

Verbraucher, mit dem Hinweis auf ein<br />

Gewinnspiel, eine Umfrage oder die Auszahlung<br />

eines Guthabens in ein Gespräch<br />

verwickelt worden zu sein. Ziel dabei war<br />

es zumeist, persönliche Daten in Erfahrung<br />

zu bringen, um einen Wechsel des<br />

Stromanbieters einzuleiten. <strong>Die</strong>se Intention<br />

blieb den Überrumpelten jedoch fast<br />

immer verborgen – und wurde erst dann<br />

enttarnt, wenn Wochen später überraschend<br />

der Vertrag beim bisherigen Anbieter<br />

gekündigt wurde oder eine Auftragsbestätigung<br />

für einen neuen Vertrag eintraf.<br />

Undurchsichtige Rechnungen, satte Zuschläge<br />

– Beschwerden über Schlüssel-<br />

Foto: Verbraucherzentrale NRW<br />

dienste waren auch 2018 wieder an der<br />

Tagesordnung. Weil die gewerblichen Türöffner<br />

den Ausgesperrten nur zu horrend<br />

überteuerten Preisen und gegen sofortige<br />

Bezahlung Zugang zur Wohnung verschafften,<br />

fühlten sich Ratsuchende massiv unter<br />

Druck gesetzt. Im Hitzesommer des letzten<br />

Jahres liefen auch unseriöse Schädlingsbekämpfer<br />

heiß, weil sie für die Wespennestentfernung<br />

horrende Zuschläge verlangt<br />

hatten. Viele Fallstricke gab es für Verbraucher<br />

auch beim Onlineshoppen sowie bei<br />

den Angeboten unseriöser Kreditvermittler.<br />

Bei einem Check von über 200 Ratenzahlungsvorschlägen<br />

von 45 verschiedenen<br />

Inkassobüros hatte die Verbraucherzentrale<br />

NRW massenhaft Fallstricke entdeckt.<br />

„Vorsicht, Inkasso!“ –<br />

Nicht einfach<br />

draufloszahlen<br />

So wurden für eine vorformulierte Ratenzahlungsvereinbarung<br />

aus einem Computerprogramm<br />

in rund 60 Prozent der Fälle Entgelte<br />

verlangt, die sich mehrheitlich an der<br />

Vergütung von Rechtsanwälten orientierten.<br />

Selbst bei kleinen Forderungen schlugen dafür<br />

81 Euro und mehr zu Buche. Unter dem<br />

Aktionsmotto „Vorsicht, Inkasso!“ hatte die<br />

Beratungsstelle viele Hilfestellungen parat,<br />

damit Forderungen geprüft wurden und<br />

nicht einfach drauflosgezahlt wurde. Denn<br />

grundsätzlich gilt: Durch Zahlungsverzug<br />

entstehende Kosten dürfen nicht unnötig<br />

aufgeblasen werden. <strong>Die</strong> Verbraucherzentrale<br />

hat auch eine zügige gesetzliche Regelung<br />

gefordert, dass für Ratenzahlungsvereinbarungen<br />

keine zusätzlichen Kosten berechnet<br />

werden dürfen und diese auch nicht an die<br />

ungeprüfte Anerkennung der Forderung gekoppelt<br />

sein dürfen.<br />

Bei vielen außergerichtlichen Rechtsberatungen<br />

und -vertretungen standen einmal<br />

mehr Probleme mit Telekommunikationsanbietern<br />

im Mittelpunkt. Nicht nachvollziehbare<br />

Posten in der Rechnung, Stolperfallen<br />

beim Anbieterwechsel – oftmals<br />

gab es mit den Unternehmen gleich mehrere<br />

Probleme. Anlass für Beschwerden<br />

war vielfach auch, wenn die tatsächliche<br />

Leistung und Geschwindigkeit des Internetanschlusses<br />

mit den Versprechungen<br />

in der Werbung oder des Kundenberaters<br />

nicht übereinstimmten. Weil oft mit hohen<br />

„bis-zu“-Bandbreiten geworben wurde, geriet<br />

der Frust groß, wenn angepriesene<br />

Highspeed-Verbindungen dann im Nutzeralltag<br />

als lahme Enten strandeten. W<br />

Heribert Eiden<br />

56 www.diewirtschaft-koeln.de

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