02.07.2019 Aufrufe

Die Wirtschaft Köln - Ausgabe 04 / 2019

Mehr Wissen, besser entscheiden, erfolgreich unternehmen: Die Wirtschaft Köln bietet Ihnen mit exklusiven Einblicken in Branchen, Märkte und Betriebe sechs Mal jährlich einen spannenden Mix aus aktuellen Nachrichten der Kölner Wirtschaft, Unternehmensportraits und Interviews mit Entscheidern der Region.

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Macher & Märkte |<br />

Eine Ausbildung in KFZ-Betrieben zum Mechatroniker<br />

erfreut sich bei Jugendlichen großer Beliebtheit.<br />

sehr für die duale Ausbildung geworben.<br />

Damit ist erstmals nach 1994 die Gesamtzahl<br />

der gemeldeten Ausbildungsstellen höher<br />

als die Zahl der im Laufe des Beratungsjahres<br />

gemeldeten Bewerber.<br />

Das Problem: In der Provinz, wo viele Mittelständler<br />

wirtschaften, fehlen mehr Azubis<br />

als in den Städten. Gleich mehrere Faktoren<br />

begünstigen den Trend: Immer weniger<br />

Schüler besuchen Real- und Hauptschulen,<br />

immer mehr strömen an die Gymnasien und<br />

von diesen immer mehr an die Hochschulen.<br />

So bilden laut Statista die Gymnasien die<br />

größte Gruppe der weiterführenden Schulen<br />

in Deutschland. Hauptschulen schließen inzwischen<br />

oder fristen ein Schattendasein,<br />

weil ihnen starke Schüler fehlen. Gesamtschulen<br />

sind bei betuchten Eltern oft nicht so<br />

angesehen – es muss schon das Gymnasium<br />

für den Nachwuchs sein.<br />

Wer sich künftig bei der Deutschen Bahn<br />

um einen Ausbildungsplatz bewirbt, muss<br />

nicht mehr erklären, warum. Ab Herbst<br />

reicht es aus, wenn Jugendliche über eine<br />

Online-Plattform den Lebenslauf und<br />

Zeugnisse einreichen. Das Anschreiben<br />

hat ausgedient.<br />

„Wir wollen es den Bewerbern so einfach<br />

wie möglich machen“, sagt Personalerin<br />

Carola Hennemann. Für Schüler sei<br />

so ein Schreiben „schon schwierig“. Ein<br />

Bahn-Sprecher nennt am Montag noch einen<br />

Grund: „Wann ist der Text denn schon<br />

wirklich aussagekräftig? Da stehen so viele<br />

Floskeln drin – und bei dem einen oder anderen<br />

haben Mama, Papa oder Google mindestens<br />

geholfen.“<br />

weit rund 19.000 Mitarbeiter einstellen,<br />

darunter 3.600 Auszubildende. Zwar hat<br />

die Deutsche Bahn weniger Probleme als<br />

andere Unternehmen, ihre Stellen zu besetzen,<br />

aber auch sie muss sich bemühen.<br />

Seit Längerem nutzt das Unternehmen deswegen<br />

intern einen Bonus zur Personalsuche:<br />

Wirbt ein Mitarbeiter einen neuen Kollegen,<br />

bekommt er 1.500 Euro. <strong>Die</strong> Bahn<br />

sucht stärker im Ausland als früher. Und:<br />

Schülerinnen und Schüler konnten sich in<br />

den vergangenen zwei Jahren schon aussuchen,<br />

ob sie ein paar Sätze über sich schreiben<br />

wollen oder mit der App Job Ufo ein 30<br />

Sekunden langes Video von sich schicken.<br />

„So erleben wir die Jugendlichen – und die<br />

sind mit Selfies und Videos groß geworden“,<br />

erzählte Kerstin Wagner, Chef-Recruiterin<br />

der Deutschen Bahn, bereits zuvor.<br />

<strong>Die</strong> gute Position der Auszubildenden auf<br />

dem Markt gegenüber den Unternehmen,<br />

die dringend Azubis suchen, zeigt sich in<br />

den hohen Erwartungen an die Ausbildungsbedingungen.<br />

Wichtig ist der heutigen<br />

Azubi-Generation die Arbeitszeit. Über<br />

Foto: © Kzenon – istock.adobe.com<br />

90 Prozent der Befragten wünschen sich arbeitsfreie<br />

Wochenenden, Schichtarbeit lehnen<br />

70 Prozent für sich ab. Auch die Bezahlung<br />

muss stimmen: Für fast 70 Prozent ist<br />

eine gute Ausbildungsvergütung wichtig.<br />

Gut 40 Prozent der Azubi-Bewerber würden<br />

sich sogar für ein alternatives Angebot entscheiden,<br />

wenn sie dort mindestens 150 Euro<br />

mehr im Monat verdienen.<br />

Grundsätzlich schwer tun sich Unternehmen<br />

damit, Auszubildende in gewerblich-technischen<br />

Berufen zu finden. Zwei<br />

Drittel der befragten Jugendlichen sagten,<br />

an diesen Berufen hätten sie „kein Interesse“,<br />

als weitere Gründe wurden eine zu<br />

hohe körperliche Anstrengung und ein<br />

vermutetes unattraktives Arbeitsumfeld<br />

genannt.<br />

Um Bewerber überhaupt auf sich aufmerksam<br />

zu machen, sind Ausbildungsbetriebe<br />

vor allem auf Google angewiesen. Laut den<br />

Experten des Webportals „Personalwirtschaft“<br />

greifen 85 Prozent der Suchenden<br />

„oft“ oder „sehr oft“ auf die größte Suchmaschine<br />

zurück. Problematisch für die<br />

Unternehmen: Ihre Präsenz auf der Plattform<br />

ist oft ausbaufähig. Nur 9,1 Prozent<br />

der befragten Betriebe gelingt es, ihr Ausbildungsplatz-Angebot<br />

unter den ersten<br />

fünf Treffern zu platzieren. Gute Chancen,<br />

Interessierte abseits von Google zu erreichen,<br />

haben Betriebe auf der Jobbörse der<br />

Arbeitsagentur und auf anderen Ausbildungsplattformen<br />

bzw. Jobbörsen. Hier<br />

suchen je rund 50 Prozent der potenziellen<br />

Bewerber mindestens „oft“ nach einer<br />

Stelle. Eine eher untergeordnete Rolle spielen<br />

soziale Netzwerke. Facebook oder Instagram<br />

werden laut der Studie von knapp<br />

drei Viertel der Befragten überhaupt nicht<br />

zur Ausbildungsplatz-Suche verwendet. W<br />

Heribert Eiden<br />

Foto: © Monkey Business – stock.adobe.com<br />

Prämien für die Vermittlung<br />

neuen Personals<br />

Der Konzern steht vor einer Pensionierungswelle<br />

und will dieses Jahr bundes-<br />

Rege Bautätigkeit lässt das Baugewerbe suchen. Entsprechend gefragt sind Azubis.<br />

www.diewirtschaft-koeln.de 21

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