EPP 7-8/2019
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TITEL<br />
Wie wir bereits in der 3D-Lotpasteninspektion erlebt<br />
haben, hat der Erfolg einer Technologie jedoch<br />
auch immer Schattenseiten. Immer mehr Anbieter versuchen<br />
auf den Zug aufzuspringen, sodass der Markt aktuell<br />
mit 3D-Systemen überflutet ist.<br />
Die Anwender werden von einer Masse an Marketingmaterialien<br />
und Spezifikationen überhäuft. Allein anhand der<br />
Datenblätter lassen sich die Maschinen nur noch schwer<br />
unterscheiden, da sie oft gar nicht oder nur im Kleingedruckten<br />
Aussagen treffen, unter welchen Bedingungen<br />
die versprochenen Werte erreicht wurden.<br />
Also machen wir es wie beim Autokauf und buchen eine<br />
Probefahrt, sprich, eine Maschinenevaluierung. Aber<br />
auch hier ist Vorsicht geboten. Angenommen, als Fahrer<br />
eines 10 Jahre alten Kleinwagen mit 34 PS möchten Sie<br />
sich einen neuen Mittelklassewagen zulegen. Bei der<br />
Probefahrt fühlt sich dann jeder Mittelklassewagen für<br />
Sie wie eine Luxuslimousine an. Sie benötigen also einen<br />
soliden Performancevergleich, der Ihnen eine Entscheidungshilfe<br />
gibt. Das gleiche gilt auch für eine Evaluierung.<br />
Ein neues Gerät sollte natürlich die Fehler finden, die Ihr<br />
altes Gerät bereits sicher detektiert. Aber wo sind die<br />
Grenzen der neuen Geräte? Welche Fehler, Bauteilgrößen<br />
und -abstände lassen sich noch sicher messen? Wie<br />
viel Zeit muss man für die Programmerstellung und die<br />
Programmanpassung, das Debuggen, aufwenden? Wie<br />
wiederholgenau ist die Messung? Haben das Layout und<br />
die Orientierung der Bauteile einen Einfluss? Kann man<br />
nach IPC-Klassen inspizieren? Schnell wird hier klar, dass<br />
die Aufgabe eines ordentlichen Maschinenvergleichs keine<br />
leichte ist.<br />
Mittels einer Testbaugruppe, auch<br />
Qualifizierungs- oder Benchmarkboard<br />
genannt, lassen sich produktunabhängige<br />
Ergebnisse liefern, um hohe Qualität in<br />
der Baugruppenfertigung sicherzustellen.<br />
Im Artikel am Beispiel des Qualifizierungs<br />
Boards KYv8.1 verdeutlicht.<br />
Foto: Koh Young<br />
Qualifizierungsboard<br />
Umso wichtiger ist die richtige Wahl einer geeigneten<br />
Testbaugruppe. Leider ist diese jedoch nicht immer im<br />
richtigen Moment zur Hand:<br />
• Produktionsleiterplatten eignen sich nicht, denn sie bilden<br />
nicht die Grenzen des Machbaren ab, da sie für eine<br />
Produktion mit geringer Streuung entworfen wurden.<br />
Hier lassen sich nur wenige repräsentative Fehler<br />
auffinden und gegenprüfen.<br />
• Demonstrationsleiterplatten der Hersteller eignen sich<br />
ebenso wenig, da sie in der Regel zeigen, was der Hersteller<br />
kann und nicht, was er nicht kann. Sie sind also<br />
zu einseitig.<br />
<strong>EPP</strong> Juli/August <strong>2019</strong> 33