EPP 7-8/2019
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BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />
Foto: ioxp<br />
Smarte Assistenzsysteme<br />
für die Verbesserung des<br />
Arbeitsalltags.<br />
seinem Auftrag fertig. Erste Pilotprojekte berichten von 20 bis 30<br />
Prozent Zeitersparnis durch den Einsatz von Augmented Reality im<br />
Bereich Service und Instandhaltung.<br />
Kostenreduktion durch Produktivitätssteigerung: Kann der Techniker<br />
seine Aufträge durch AR-Unterstützung schneller und besser erledigen,<br />
bedeutet dies auch eine Steigerung der Produktivität. Dadurch<br />
fallen auch weniger Zweitanfahrten an, was die First-time-fix-rate<br />
verbessert. Bis zu 30 Prozent Kosten lassen sich dadurch einsparen.<br />
Höhere Verfügbarkeit von Anlagen: Eine schnellere und effizientere<br />
Wartung oder Reparatur von Anlagen in der Fertigung bedeutet kürzere<br />
Stillstandzeiten und eine höhere Anlagenverfügbarkeit.<br />
Verbesserung der Kundenzufriedenheit: Über schnellere Wartungen,<br />
Reparaturen und weniger Zweitanfahrten freuen sich auch die<br />
Kunden. Sie haben kürzere Ausfallzeiten und dadurch weniger Aufwendungen.<br />
Dies steigert die Kundenzufriedenheit langfristig.<br />
Unterstützung bei Fachkräftemangel: Digitale Assistenzsysteme<br />
können Engpässe bei Fachkräften abmildern bzw. ausgleichen. Sie<br />
können neue oder weniger gut ausgebildete Mitarbeiter oder Subunternehmer,<br />
die Maschinen und Anlagen noch nicht so gut kennen,<br />
unterstützen.<br />
Herausforderungen von AR-Anwendungen<br />
Datenschutz bei Aufzeichnungen: Unternehmen müssen auch AR-<br />
Aufzeichnungen entsprechend der DSGVO handhaben. Das heißt,<br />
dass sie genau festlegen müssen, was und welche Personen aufgezeichnet<br />
werden dürfen und wann die Aufzeichnungen gelöscht<br />
werden müssen. Wenn zum Beispiel für eine Sequenz in einer Produktionshalle<br />
Mitarbeiter im Hintergrund aufgezeichnet werden,<br />
sollten diese entsprechend unkenntlich gemacht werden.<br />
Einschränkungen von Datenbrillen: Die aktuelle Generation von Datenbrillen<br />
weist noch einige Kinderkrankheiten auf. Zum einen sind<br />
sie noch relativ schwer und unbequem zu tragen. Auch die optimale<br />
Darstellung der Inhalte bereitet noch Probleme, besonders wenn es<br />
um die Nachführung von bewegten Bildern geht. Zudem limitieren<br />
die Akkulaufzeiten von ein bis zwei Stunden momentan noch den<br />
Einsatzzeitraum. Deswegen sind Smartphones und Tablets aktuell<br />
noch die besseren Alternativen im Einsatz von AR-Anwendungen.<br />
Zudem sind sie meist schon verfügbar und müssen nicht extra angeschafft<br />
werden, was besonders beim Einsatz mit Kunden eine<br />
Rolle spielt. Mit iOS 12 und dem im September 2018 eingeführten<br />
A12 Bionic Chip für die aktuellsten iPhones und iPads setzt Apple<br />
neue Standards für AR-Anwendungen.<br />
Auch Google liefert mit seinem ARCore die Grundlage, AR-Erfahrungen<br />
durch Motion Tracking und eine Analysierung der realen Lichtverhältnisse<br />
virtuelle Bilder noch realistischer darzustellen.<br />
Komplexe Konvertierung von CAD-Daten: Zur Erstellung von AR-Anwendungen<br />
sind meist entsprechende 3D-Produktdaten erforderlich.<br />
Diese Daten sind in der Regel in Unternehmen bereits vorhanden,<br />
liegen aber meist in einem CAD/ Industriedatenformat vor, welches<br />
für AR-Anwendungen nicht geeignet ist. Zudem lassen sich<br />
diese Formate auch nicht einfach auf mobilen Endgeräten mit geringer<br />
Rechenleistung darstellen. Die Datenkonvertierung in Visualisierungsprogramme<br />
für AR-Anwendungen ist relativ komplex. Bei der<br />
Umwandlung können Informationen verloren gehen, was eine manuelle<br />
Kontrolle und eventuelle Korrektur unabdingbar macht. Doch<br />
es geht auch ohne 3D-Produktdaten: Mit digitalen Ablaufplänen, die<br />
die einzelnen Arbeitsschritte per Video zeigen und die mit virtuellen<br />
Hilfestellungen wie Pfeilen oder Markierungen angereichert sind,<br />
kann der Techniker Fehlerdiagnosen, Instandsetzungen oder Begehungen<br />
sicher und korrekt ausführen.<br />
Augmented Reality ersetzt den Menschen (noch) nicht: Augmented<br />
Reality-Anwendungen können sehr hilfreich für Techniker sein, doch<br />
können sie kompetente Trainer oder Techniker nicht komplett ersetzen.<br />
So können sie zwar gelernte Abläufe wiedergeben und beurteilen,<br />
ob deren Nachahmung richtig oder falsch ist. Sie können aber<br />
nicht erklären, warum etwas falsch ist. Deswegen sollte man sie –<br />
zumindest was den heutigen Stand betrifft – als Ergänzung und Unterstützung<br />
und nicht als Ersatz für den Menschen sehen.<br />
Durchbruch in den nächsten Jahren erwartet<br />
Nach dem Gartner Hype Cycle for Emerging Technologies 2018 ist<br />
Augmented Reality nun in der Talsohle angekommen. Dies bedeutet,<br />
dass nach der Hype- und Ernüchterungsphase nun der lange<br />
Weg bevorsteht, auf dem sich die Technologie zu Anwendungen<br />
entwickelt, die ihre Marktreife und ihren breiten Einsatz in fünf bis<br />
zehn Jahren erreichen werden.<br />
AR-Anwendungen in Service und Instandhaltung können der Technologie<br />
in den nächsten Jahren zum Durchbruch verhelfen. Den<br />
etablierten Unternehmen hilft Augmented Reality auf der anderen<br />
Seite, innovativ zu bleiben und ihren Kunden einen State-of-the-Art-<br />
Service zu bieten.<br />
www.mobilexag.de<br />
52 <strong>EPP</strong> Juli/August <strong>2019</strong>