EPP 7-8/2019
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BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />
Schneller und präziser drucken<br />
Lotpastenschablonen<br />
im richtigen Format<br />
Bei der Wahl von Druckschablonen für die SMD-Leiterplattenbestückung sind<br />
unterschiedliche Kriterien maßgeblich – von der Größe der Aperturen und<br />
Schablonenoberfläche über das Flächenverhältnis bis hin zum verwendeten<br />
Material. Eine zentrale Frage, die jedoch oft vernachlässigt wird: In welchem<br />
Datenformat wird das Design der Schablone an den Hersteller weitergegeben?<br />
Durch einen optimierten Schablonendruck<br />
reduziert sich der Aufwand der<br />
Lotpasteninspektion und damit auch<br />
Zeit und Kosten für die Kunden.<br />
Die zunehmende Bestückungsdichte und die fortschreitende Miniaturisierung<br />
der Bauteile stellt die Leiterplattenfertigung vor<br />
hohe Anforderungen. Layout und Qualität der Druckschablonen nehmen<br />
deshalb eine Schlüsselrolle ein. Die Pastendepots müssen ein<br />
mikrometergenaues Druckbild der Schablonenöffnung darstellen,<br />
sowohl in Form als auch Größe, und den Druck feinster Strukturen<br />
ermöglichen.<br />
Die Pastenplots müssen eine gleichbleibende Qualität gewährleisten,<br />
auch in Bezug auf Schwankungsquellen im Herstellungsprozess.<br />
Daher sind Untersuchungen notwendig, um die ideale Form<br />
und Größe der Aperturen zu ermitteln. Die richtige Pastenmenge<br />
sorgt für die thermisch-mechanische Festigkeit der Lötverbindung<br />
sowie einen stabilen und hohen Auftragswirkungsgrad und damit<br />
für die Zuverlässigkeit der elektronischen Baugruppe.<br />
Gerber Format als Quasi-Standard<br />
Das Schablonen-Layout basiert dabei auf Designdaten der Lötmuster<br />
und der Leiterbahnen und Fugengeometrie. Der Leiterplattenentwickler<br />
gibt meist seine Empfehlungen zu den Bauteilen an den<br />
Auftragsfertiger weiter. Die Expertise und Erfahrung aus der Fertigung<br />
werden so zur Optimierung des Drucks der Aperturen beim<br />
Schablonenhersteller genutzt.<br />
Gerber-Format, und insbesondere die Erweiterung RS-274X Extended<br />
Gerber, hat sich hier als Quasi-Standard für die Datenübergabe<br />
etabliert. Eine RS-274X-Datei enthält die komplette eindeutige Beschreibung<br />
einer Leiterplattenlage. Da sie automatisch verarbeitet<br />
werden kann, ist sie gut geeignet für einen sicheren Datentransfer<br />
und stellt zuverlässige und automatisierte Arbeitsabläufe sicher.<br />
Gerber Daten enthalten alle Informationen, die zur Fertigung einer<br />
Leiterplatte benötigt werden. Dazu gehört neben X- und Y-Koordinaten,<br />
die die Position einzelner Elemente wie Leiterbahnen oder<br />
Pads auf der Leiterplatte angeben, auch eine sehr einfache Kommando-Sprache.<br />
Ein „Draw“ in der Datei zum Beispiel gibt den Befehl,<br />
eine Linie mit offener Blende zu zeichnen. Die Blendenanweisung<br />
definiert die Breite der gelaserten Öffnung. Bei einem „Flash“<br />
hingegen wird eine bestimmte Position mit geschlossener Blende<br />
angefahren und über einen kurzen Lichtimpuls eine punktuelle Öffnung<br />
erzeugt. Hersteller von Schablonen können an Hand dieser detaillierten<br />
Anweisungen die Schablone mit allen Aperturen, Pads<br />
und Leiterplatten drucken und sich ein Bild von der Anwendung des<br />
Kunden machen. Sind alle Designvorgaben umgesetzt und alle Kundenmodifizierungen<br />
durchgeführt, wird vom Leiterplattendesigner<br />
ein 274X Check-Plot zur Überprüfung erstellt.<br />
„Draws“ versus „Flash“<br />
Die Layoutdaten der Schablone sind für Hersteller entscheidend,<br />
um den Qualitätsanspruch sicherzustellen und ein sinnvolles Kosten-Nutzen-Verhältnis<br />
in der Fertigung zu realisieren. Denn nur<br />
wenn die Vorlage stimmt und exakte und reproduzierbare Strukturen<br />
gedruckt werden können, erfüllt auch die Leiterplatte ihren Anforderungen.<br />
Obwohl das Gerber-Format sich als Standard etabliert<br />
hat, gilt es Besonderheiten beim Auslesen der Daten zu beachten.<br />
Ein Beispiel sind die bereits oben erwähnten Draws, die sich meist<br />
aus mehreren Linien zusammensetzen. Werden Aperturen mittels<br />
einer solchen großen Zahl an Linien abgebildet, müssen Hersteller<br />
in der Regel Anpassungen vornehmen ehe es zum Druck kommt<br />
und die Daten bereinigen, um die Öffnungen klar abzugrenzen und<br />
sichtbar zu machen. Denn die Linien innerhalb von Öffnungen stören<br />
bei der Erstellung einer guten fehlerfreien Schablone. Daher<br />
empfiehlt es sich, Aperturen als eine Einheit oder als Flash zu programmieren.<br />
Das gleiche gilt für Passermarken (Fiducials), die die<br />
richtige Positionierung der Schablone zur Leiterplatte sicherstellen<br />
und auf der Schablone aufgebracht werden. Der Grund: Es ist einfacher<br />
einzelne Flashs zu programmieren, als Hunderte von Linien.<br />
Zudem kann der Drucker eine Einheit wesentlich schneller und einfacher<br />
lesen und speichern als Hunderte von Linien. Werden die Da-<br />
68 <strong>EPP</strong> Juli/August <strong>2019</strong>