EPP 7-8/2019
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Reflektierende Bauteile<br />
und weiße LEDs.<br />
Foto: Koh Young<br />
Beispiel Brücken-Layout.<br />
Foto: Koh Young<br />
Foto: Koh Young<br />
Bauteile erschweren, sogar unmöglich machen. An einigen Stellen<br />
des Layouts liegen deshalb die kleinen Bauformen im Schatten der<br />
großen Bauteile.<br />
Hier werden schnell die Grenzen der Seitenkameratechnik deutlich.<br />
Zusätzlich zeigen diese Designs, wie gut ein AOI mit seinen Beleuchtungsmöglichkeiten<br />
diese Schattenbereiche ausleuchten kann<br />
und wie die Algorithmen die Störsignale und Fehlinformationen verarbeiten.<br />
Doch nicht nur Schatten können die optische Inspektion beeinträchtigen.<br />
Reflektionen stellen einen weißen Fleck in der Messung dar.<br />
Bildinformationen werden einfach überblendet. Dies passiert<br />
schnell bei der Messung spiegelnder Flächen oder weißer Bauteile.<br />
Beide Aspekte werden im Layout durch die Auswahl geeigneter<br />
Bauteile berücksichtigt.<br />
Da Brücken nie dort entstehen wollen, wo man sie haben will, wurden<br />
die Pads in der Außenlage der Baugruppe gezielt manipuliert.<br />
Um die Bildung einer Brücke sicherzustellen, wird zusätzlich die Lotpastenschablone<br />
an dieser Stelle unterfräst. Die entstehende Verschmierung<br />
sorgt für ein Überangebot an Lotpaste und eine sichere<br />
Brückenbildung.<br />
Manipulierte Fehler<br />
Nicht alle Fehler lassen sich über das Leiterplatten-Layout realisieren,<br />
weshalb die Produktion und das Material gezielt manipuliert<br />
werden. Die Prozessexperten greifen tief in die Trickkiste ihrer Produktionsbereiche.<br />
So entstehen im Wesentlichen drei Formen der<br />
Manipulation:<br />
• Gedruckte Fehler (Schablonenmanipulation): Hier werden über<br />
das Schablonen-Layout Offset- und Volumenfehler erzeugt. Die<br />
Volumenfehler setzen sich aus eindeutigen Fehlstellen und aus<br />
gezielten Volumenanpassungen zusammen. So lassen sich bei<br />
den Chip-Bauteilen die unterschiedlichen IPC-Klassen abbilden<br />
und BGA’s können verkippt verlötet werden. Über Offsets und<br />
Überdruckung werden Grabsteine und Lotperlen erzeugt.<br />
• Bestückte Fehler (Manipulation Bestücker): Mit der Bestückung<br />
lassen sich Bauteilverdrehungen, Offsets, Polaritätsfehler und<br />
Falschbestückung umsetzen. Bei den QFP’s werden 01005 oder<br />
0201 Chips auf die Leads bestückt, um Brücken durch „dropped<br />
components“ zu simulieren. Speziell gegurtete SOT’s werden<br />
upside-down bestückt.<br />
• Manipulierte Bauteile: Mit speziell angefertigten Biegewerkzeugen<br />
werden an QFP’s lifted-lead-Fehler erzeugt und einzelne<br />
leads entfernt (missing lead).<br />
Wählt man die schärfsten Inspektionskriterien inklusive IPC-Lötklassenprüfung,<br />
so lassen sich bis zu 1.200 Fehler bei einer 100%-Inspektion<br />
detektieren. Da verliert man schnell die Übersicht. Deshalb<br />
sind alle Manipulationen und die daraus resultierenden Fehler in einer<br />
Übersichtstabelle festgehalten.<br />
Warum der Aufwand?<br />
Es geht um die Vergleichbarkeit von optischen Messystemen. Dazu<br />
gehört auch, die Grenzen der optischen Inspektionssyteme zu kennen<br />
und Unterschiede in der Prüfphilosophie und in den Messkonzepten<br />
offenzulegen. All dies ist anhand eines Vergleichs von Daten-<br />
<strong>EPP</strong> Juli/August <strong>2019</strong> 35