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September KONTAKT <strong>2010</strong><br />
Start ins neue Arbeitsj ahr<br />
Bereits im Jahr 1966 prägte Karl Rahner den Satz: „Der<br />
Fromme von morgen wird ein Mystiker sein ...". Dieses<br />
Wort vom Frommen der Zukunft war ursprünglich so gemeint,<br />
dass es auf die Glaubensüberzeugung und —entscheidung des<br />
Einzelnen ankommen wird. Das Christsein wird also nicht<br />
mehr vom Milieu,<br />
den Bräuchen<br />
oder den gesellschaftlichen<br />
Beziehungen<br />
getragen werden.<br />
Die alten Formen<br />
werden für<br />
Kirche sein nicht<br />
ausreichen.<br />
Ein Christ der<br />
Zukunft wird aber<br />
sicher nicht isoliert<br />
sein können. Er<br />
braucht eine Gemeinschaft,<br />
die<br />
ihn zum Glauben<br />
anstiftet, ihn mitnimmt<br />
und trägt<br />
und auch aushält.<br />
Christ sein, Glau-<br />
Startschuss ...<br />
ben leben kann<br />
man nicht allein,<br />
sondern nur in einer Gemeinschaft.<br />
Das Bild der Kirche hat sich in den letzten Jahrzehnten<br />
ziemlich gewandelt. Hat sich früher alles um den Pfarrer<br />
gedreht, so arbeiten bereits jetzt in vielen Pfarren getaufte<br />
und gefirmte Christinnen und Christen mit und übernehmen<br />
immer mehr Verantwortung.<br />
Untergang oder Übergang — Antworten auf diese Frage<br />
finden wir im Evangelium, wo Jesus selbst sagt: „Himmel<br />
und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht<br />
vergehen".<br />
Im Mai durfte ich in Mariazell am eGR-Kongress<br />
teilnehmen, der unter dem Motto: „Wo Gott ist, da ist<br />
Zukunft" stand. Es war eine gute Begegnung, eine Stärkung<br />
im Glauben. Dabei ist immer wieder deutlich geworden,<br />
dass die Pfarren bei allem Ringen um Reformen mehr<br />
sind als gute Dienstleistungsanbieter. Pfarren sind Orte der<br />
Sinnsuche ebenso wie Orte des Konflikts und der gelebten<br />
Nächstenliebe. Übereinstimmender Tenor: „Es gibt sie<br />
in unseren Pfarrgemeinden, die Samariter von heute, die<br />
verbinden und heilen. Es sind dies Zeugen einer Liebe, die<br />
nicht rechnet, sondern gibt."<br />
besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch<br />
Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi."<br />
Diese Worte sollten uns allen als Leitmotiv dienen und in<br />
diesem Sinne müssen Pfarren einen neuen Gleichklang finden.<br />
Ich meine, dass wir die Sorgen und Nöte, die Zukunftsängste<br />
unserer Mitmenschen sehr ernst nehmen und als Christen<br />
helfen müssen, wo es 1nur möglich ist. Für dieses Immer<br />
-mehr-Mensch-<br />
Werden, dieses<br />
Reifen im<br />
Glauben, schenkt<br />
uns Gott Zeit.<br />
„Zeit ist Gnade".<br />
Es gilt also die<br />
uns geschenkte<br />
Zeit zu nutzen.<br />
Feuer neu<br />
entfachen<br />
Traurig und enttäuscht<br />
machen<br />
mich die vielen<br />
fidDas<br />
Kirchenaustritte.<br />
Ich frage mich,<br />
worum geht es<br />
diesen Menschen?<br />
„Glaubenskrise<br />
Protest -verhal<br />
ten?"<br />
Schrecklich wäre<br />
es, wenn wir als<br />
seine Kirche in unserer Zeit keine Antworten auf die vielen<br />
Lebensfragen vermitteln könnten. Es wird wohl an uns allen<br />
liegen, wie wir zu diesen Menschen, die verärgert und verletzt<br />
worden sind, wieder einen neuen Zugang finden. Hier sind<br />
Geduld und differenzierte Betrachtung erforderlich.<br />
..für unsere Pfarre. Mit neuem Mut, frischen Ideen und großen Plänen geht es nach den<br />
Sommerferien in unseren Arbeitskreisen wieder los. Unterstützen Sie uns - im Gebet,<br />
durch Ihr Dabeisein, vielleicht sogar, indem Sie mitmachen?<br />
Wichtig scheint mir, dass wir in der heutigen Zeit, bei allen<br />
Unannehmlichkeiten, die gerade in den letzten Monaten<br />
geschehen sind, das Positive von Kirche, vom Reich Gottes<br />
nicht einfach zudecken. Für unsere Kirche, ja für unseren<br />
Glauben als Christen, wird es besonders in den nächsten<br />
Monaten und Jahren notwendig sein, dass wir als Getaufte<br />
und Gefirmte unsere Ideen und Anliegen einbringen und<br />
durch unser Reden und Tun, durch unser Leben, immer<br />
mehr Glaubenszeugen werden. Nur im Miteinander<br />
ist es möglich, dass das Reich Gottes lebendig werden<br />
kann. Wir dürfen mitbauen' an seiner Kirche. Gott lädt<br />
jedemn ein. Er ist der Bauherr. Lassen wir uns von ihm<br />
in den Dienst nehmen. Ich traue mir zu sagen, dass dann<br />
auch in Zukunft unser Pfarrleben einladend, lebendig und<br />
abwechslungsreich sein wird.<br />
Das in den letzten Wochen oft zitierte Konzilsdokument<br />
„Gaudium et spes" beginnt mit den Worten: „Freude und<br />
Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute,<br />
Ihr Diakon Peter