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#365-375 2010

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Feber KONTAKT <strong>2010</strong><br />

Aschermittwoch<br />

Ende oder Anfang?<br />

Das Zeichen des Aschenkreuzes und die Worte:<br />

„Bedenke Mensch, dass du Staub bist und<br />

wieder zum Staub zurückkehren wirst!", sprechen<br />

von Leben und Tod. Sie machen uns<br />

deutlich, dass unser Leben vergänglich und<br />

nicht von Bestand ist. Sie erinnern uns daran,<br />

dass wir das Leben nicht in unserer Hand haben<br />

— weder den Beginn noch das Ende. Sie<br />

wollen zum Ausdruck bringen, dass wir trotz<br />

aller Gesundheitsvorsorge und allen medizinischen<br />

Fortschritts die Spanne unseres Lebens<br />

nicht ausmessen und bestimmen können. Ein<br />

Wort Jesu will uns dies klar und eindringlich<br />

sagen: „Wer von euch kann mit all seiner Sorge<br />

sein Leben auch nur um eine kleine Zeitspanne<br />

verlängern?" Wir sind sterblich und<br />

vergänglich. Bereits seit unserer Geburt ist der<br />

Keim des Todes in uns gelegt. Unsere Zeit<br />

verrinnt und lässt sich nicht aufhalten. Wir<br />

sind Staub. Davon spricht zeichenhaft die uns<br />

aufgelegte Asche. Demnach spüren wir mit<br />

absoluter Sicherheit: Die Gestalt unseres Leibes<br />

wird vergehen und zerfallen. Wir wissen,<br />

dass wir sterben, wenn wir auch das Wann<br />

nicht kennen. Das Leben lässt sich durch uns<br />

letztendlich nicht kaufen, erarbeiten und auch<br />

nicht durch Leistung verlängern. So stehen wir<br />

betroffen und teils auch hilflos, ja ohnmächtig,<br />

vor unserer Endlichkeit und Begrenztheit.<br />

Trotz vieler uns zugänglicher Einsichten und<br />

Erkenntnisse erfahren wir unser Leben als ein<br />

uns im Letzten entzogenes und unverfügbares<br />

Geheimnis.<br />

Leben — geschenktes Dasein<br />

Wir haben unser Leben nicht aus uns und von<br />

uns. Unser Leben wurde uns geschenkt und im<br />

Grunde genommen ist vieles, was wir sind und<br />

was wir haben, Geschenk. Wenn wir selber<br />

auch viel dazu beitragen können, dass unser<br />

Leben gelingt, so frage ich mich doch: „Wem<br />

verdanke ich meine Gesundheit? Wem verdanke<br />

ich es, wenn ich von anderen Menschen<br />

angenommen, ja geliebt werde? Und wem<br />

verdanke ich es, dass ich Freude am Leben<br />

haben kann?" Wir leben vom Empfangen, wir<br />

leben vom Beschenktwerden. Wir leben vom<br />

Angenommensein und Bejaht-werden.<br />

Leben — Geschenk Gottes<br />

Wenn unser irdisches Leben ein verdanktes<br />

Dasein ist, dann muss es ein Du geben, das uns<br />

ins Dasein rief und bejaht. Es muss ein Du<br />

geben, das will, dass wir leben. Es muss ein<br />

Du geben, das uns die Spanne unserer Lebenstage<br />

zumisst. Als Christen sprechen wir da<br />

von Gott. Einem Gott, der uns ansieht, einem<br />

Gott, der uns liebt, einem Gott, der will, dass<br />

unser Leben gelingt, einem Gott, der uns seinen<br />

Sohn gesandt hat, damit wir Leben in Fülle,<br />

ja ewiges Leben haben. Denn Gott, der uns<br />

in seinem Sohn Jesus ganz nahe gekommen<br />

ist, will uns nicht im Tod, im Staub und im<br />

Vergessen untergehen lassen. Er will uns<br />

durch seinen Sohn den Weg in das Leben führen.<br />

Österliche Bußzeit<br />

Wenn wir den Aschermittwoch mit dem A-<br />

schenkreuz so betrachten, beginnen wir die<br />

österliche Bußzeit als Zeit der Vorbereitung<br />

auf Ostern, als das Fest des Lebens und unserer<br />

Erlösung. Wenn uns dieser Tag auch betroffen<br />

macht, weil er unmittelbar auf die<br />

Fröhlichkeit und Ausgelassenheit des Faschings<br />

folgt, so brauchen wir dennoch nicht<br />

zu verzagen oder ängstlich zu werden. Von<br />

uns wird ja gar nicht so viel verlangt. Wir sollen<br />

über unser Leben nachdenken, unsere Verfehlungen,<br />

unsere Irrtümer, unser Unvermögen<br />

und uns neu orientieren, ja ausrichten, um einen<br />

besseren Weg zu gehen. Als gläubige<br />

Christen bedenken, ja überprüfen wir am A-<br />

schermittwoch vor Gott unser Leben und wissen,<br />

dass seine Liebe uns frei macht für einen<br />

Neubeginn. Wir dürfen ihm vertrauen, denn er<br />

ist ein treuer Gott, der uns immer wieder neue<br />

Zukunft eröffnet und uns aus dem Staub und<br />

der Vergänglichkeit des Todes heben will.<br />

Der Weg in die Arme des barmherzigen Gottes<br />

steht uns offen. Es ist an uns, umzukehren und<br />

diesen Weg des Lebens zu beschreiten.<br />

Ihr Diakon Peter<br />

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