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Feber KONTAKT <strong>2010</strong><br />
Aschermittwoch<br />
Ende oder Anfang?<br />
Das Zeichen des Aschenkreuzes und die Worte:<br />
„Bedenke Mensch, dass du Staub bist und<br />
wieder zum Staub zurückkehren wirst!", sprechen<br />
von Leben und Tod. Sie machen uns<br />
deutlich, dass unser Leben vergänglich und<br />
nicht von Bestand ist. Sie erinnern uns daran,<br />
dass wir das Leben nicht in unserer Hand haben<br />
— weder den Beginn noch das Ende. Sie<br />
wollen zum Ausdruck bringen, dass wir trotz<br />
aller Gesundheitsvorsorge und allen medizinischen<br />
Fortschritts die Spanne unseres Lebens<br />
nicht ausmessen und bestimmen können. Ein<br />
Wort Jesu will uns dies klar und eindringlich<br />
sagen: „Wer von euch kann mit all seiner Sorge<br />
sein Leben auch nur um eine kleine Zeitspanne<br />
verlängern?" Wir sind sterblich und<br />
vergänglich. Bereits seit unserer Geburt ist der<br />
Keim des Todes in uns gelegt. Unsere Zeit<br />
verrinnt und lässt sich nicht aufhalten. Wir<br />
sind Staub. Davon spricht zeichenhaft die uns<br />
aufgelegte Asche. Demnach spüren wir mit<br />
absoluter Sicherheit: Die Gestalt unseres Leibes<br />
wird vergehen und zerfallen. Wir wissen,<br />
dass wir sterben, wenn wir auch das Wann<br />
nicht kennen. Das Leben lässt sich durch uns<br />
letztendlich nicht kaufen, erarbeiten und auch<br />
nicht durch Leistung verlängern. So stehen wir<br />
betroffen und teils auch hilflos, ja ohnmächtig,<br />
vor unserer Endlichkeit und Begrenztheit.<br />
Trotz vieler uns zugänglicher Einsichten und<br />
Erkenntnisse erfahren wir unser Leben als ein<br />
uns im Letzten entzogenes und unverfügbares<br />
Geheimnis.<br />
Leben — geschenktes Dasein<br />
Wir haben unser Leben nicht aus uns und von<br />
uns. Unser Leben wurde uns geschenkt und im<br />
Grunde genommen ist vieles, was wir sind und<br />
was wir haben, Geschenk. Wenn wir selber<br />
auch viel dazu beitragen können, dass unser<br />
Leben gelingt, so frage ich mich doch: „Wem<br />
verdanke ich meine Gesundheit? Wem verdanke<br />
ich es, wenn ich von anderen Menschen<br />
angenommen, ja geliebt werde? Und wem<br />
verdanke ich es, dass ich Freude am Leben<br />
haben kann?" Wir leben vom Empfangen, wir<br />
leben vom Beschenktwerden. Wir leben vom<br />
Angenommensein und Bejaht-werden.<br />
Leben — Geschenk Gottes<br />
Wenn unser irdisches Leben ein verdanktes<br />
Dasein ist, dann muss es ein Du geben, das uns<br />
ins Dasein rief und bejaht. Es muss ein Du<br />
geben, das will, dass wir leben. Es muss ein<br />
Du geben, das uns die Spanne unserer Lebenstage<br />
zumisst. Als Christen sprechen wir da<br />
von Gott. Einem Gott, der uns ansieht, einem<br />
Gott, der uns liebt, einem Gott, der will, dass<br />
unser Leben gelingt, einem Gott, der uns seinen<br />
Sohn gesandt hat, damit wir Leben in Fülle,<br />
ja ewiges Leben haben. Denn Gott, der uns<br />
in seinem Sohn Jesus ganz nahe gekommen<br />
ist, will uns nicht im Tod, im Staub und im<br />
Vergessen untergehen lassen. Er will uns<br />
durch seinen Sohn den Weg in das Leben führen.<br />
Österliche Bußzeit<br />
Wenn wir den Aschermittwoch mit dem A-<br />
schenkreuz so betrachten, beginnen wir die<br />
österliche Bußzeit als Zeit der Vorbereitung<br />
auf Ostern, als das Fest des Lebens und unserer<br />
Erlösung. Wenn uns dieser Tag auch betroffen<br />
macht, weil er unmittelbar auf die<br />
Fröhlichkeit und Ausgelassenheit des Faschings<br />
folgt, so brauchen wir dennoch nicht<br />
zu verzagen oder ängstlich zu werden. Von<br />
uns wird ja gar nicht so viel verlangt. Wir sollen<br />
über unser Leben nachdenken, unsere Verfehlungen,<br />
unsere Irrtümer, unser Unvermögen<br />
und uns neu orientieren, ja ausrichten, um einen<br />
besseren Weg zu gehen. Als gläubige<br />
Christen bedenken, ja überprüfen wir am A-<br />
schermittwoch vor Gott unser Leben und wissen,<br />
dass seine Liebe uns frei macht für einen<br />
Neubeginn. Wir dürfen ihm vertrauen, denn er<br />
ist ein treuer Gott, der uns immer wieder neue<br />
Zukunft eröffnet und uns aus dem Staub und<br />
der Vergänglichkeit des Todes heben will.<br />
Der Weg in die Arme des barmherzigen Gottes<br />
steht uns offen. Es ist an uns, umzukehren und<br />
diesen Weg des Lebens zu beschreiten.<br />
Ihr Diakon Peter<br />
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