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Dezember KONTAKT <strong>2010</strong><br />
ADVENT — ÖFFNET die TÜR<br />
Die Adventzeit ist wie eine Drehtür zwischen<br />
Vergangenheit und Gegenwart, indem unser<br />
Warten auf die Wiederkehr Christi mit dem<br />
früheren Warten auf das Kommen des Messias<br />
verschmilzt. Der Liturgiekreis unserer Pfarre hat<br />
für heuer die Adventzeit unter das Motto: „Öffnet<br />
die Tür" gestellt. So etwas wie Tore wollen die<br />
vier Adventsonntage für uns sein. Sie öffnen sich<br />
nur langsam, so nach und nach. Sie wollen uns<br />
herausfordern nachzudenken. Sie wollen uns bereit<br />
machen, zu Weihnachten, die Ankunft Gottes in<br />
unserer Welt zu feiern. Ohne Vorbereitung laufen<br />
wir Gefahr, das große Fest zu verpassen. Bei all dem<br />
Trubel in der „ach so stillen Zeit" laufen wir Gefahr,<br />
das Entscheidende zu übersehen: das schlichte, kleine<br />
Kind in der Krippe. Das Kind, das jedem Menschen<br />
zusagt: „Ich bin gekommen, damit du das Leben hast<br />
und es in Fülle hast".<br />
Seid wachsam:<br />
Christen sollen wachsam<br />
sein, obwohl auch sie<br />
nicht die Stunde wissen;<br />
sie sollen sich bereithalten,<br />
obwohl auch sie vom<br />
unerwarteten Kommen<br />
des Menschensohnes<br />
‘1-<br />
überrascht sein werden.<br />
Wie aber sieht solches Wachsamsein aus und solches<br />
Sich-Bereithalten? Zum einen gilt es, die Zeichen der<br />
Zeit zu erkennen und zu verstehen. Die Welt- und<br />
Menschheitsgeschichte geht einem Ziel entgegen:<br />
der Vollendung und Umwandlung in Christus, dem<br />
Alpha und Omega. Nicht apokalyptische Ängste<br />
gilt es zu schüren, sondern es geht darum, dass wir<br />
in der Gegenwart des lebendigen und doch noch<br />
verborgenen Gottes leben, in Verantwortung für<br />
seine Schöpfung, für das Leben und Überleben der<br />
Menschheit, in tätiger Sorge und in zuversichtlicher<br />
Hoffnung zugleich.<br />
0<br />
Kehrt um: Der Herr<br />
ir____ ist ein barmherziger und<br />
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gütiger Gott, langmütig,<br />
reich an Huld und Treue.<br />
Und weil Gottes Langmut<br />
so bewundernswert ist,<br />
wird uns in der Gnadenzeit<br />
des Advents die Chance<br />
angeboten, unsere Lebensorientierung zu überprüfen.<br />
Der Herr will, dass alle zur Umkehr finden. Wir<br />
sollen auf den Weg zurückfinden, der uns durch<br />
Gottes Weisung angezeigt ist: die beiden Arme der<br />
Liebe auszustrecken, den einen, der Gott umfasst,<br />
und den anderen, der sich dem Nächsten zuwendet.<br />
Sinn und Erfüllung, also umfassende Orientierung<br />
für das Leben, gibt es nur von Gott her, von einem<br />
Gott, der das Sinnen und Trachten von uns Menschen<br />
kennt, der um unsere Schwachheit weiß und helfend<br />
und heilend uns gegenübertritt. Wir dürfen mitbauen<br />
am Reich Gottes hier auf Erden, einem Reich des<br />
Friedens, der Liebe, des Vertrauens und der Toleranz.<br />
Darum: „Kehrt um!"<br />
Freuet euch: „Freut<br />
euch im Herrn zu jeder<br />
Zeit! Noch einmal sage<br />
ich: Freut euch! Denn<br />
der Herr ist nahe." Dieser<br />
Eröffnungsvers steht als<br />
Überschrift an diesem 3.<br />
Adventsonntag. Es ist die<br />
Freude über Gottes Barmherzigkeit und Liebe! Gott<br />
ist uns nahe. Er lässt uns nicht allein, auch wenn wir<br />
schuldig geworden sind. Freuen wir uns? Freude kann<br />
nicht befohlen werden; sie stellt sich dort ein, wo<br />
Menschen von ihren inneren und äußeren Zwängen<br />
befreit werden und sich in Freiheit entfalten können.<br />
Wir sind aufgerufen zu erkennen, dass Gott es mit<br />
jeder/m von uns gut meint und dass wir seiner Liebe,<br />
Gnade und Barmherzigkeit unser Leben anvertrauen<br />
dürfen.<br />
Gott mit uns: Ein<br />
jüdisches Sprichwort sagt:<br />
„Gott wohnt, wo man ihn<br />
einlässt." Erwarten wir<br />
wirklich das Kommen<br />
des Gottessohns und ist<br />
uns bewusst, dass durch<br />
die Geburt Jesu „Gott —<br />
mit — uns" zum Wegbegleiter unseres ganzen Lebens<br />
geworden ist? Advent: das ist unsere Sehnsucht, uns<br />
auf andere verlassen zu können, ohne verlassen zu<br />
werden. Gott ist ein treuer Gott. Auch wenn wir ihn<br />
verlassen, er verlässt uns nie.<br />
Ich wünsche uns allen einen gesegneten Advent,<br />
damit das Fest wirklich stattfindet.<br />
Ihr Diakon Peter