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Juni KONTAKT <strong>2010</strong><br />
MARIA - In den Religionen-<br />
Wallfahrten zu Gnadenorten<br />
Nachdem ich im Mai-KONTAKT über die<br />
Gottesmutter Maria schreiben durfte, wurde<br />
ich einige Male gefragt, was ich von Marienwallfahrten<br />
halte und ob ich nicht auch dazu<br />
Stellung nehmen könnte, wie andere Religionen<br />
Maria sehen. Vorerst einmal gesagt, das<br />
Verhältnis der verschiedenen Konfessionen zu<br />
Maria ist unterschiedlich.<br />
In den Religionen<br />
In den lutherischen Kirchen<br />
spielt die Marienverehrung<br />
in der Praxis kaum<br />
eine Rolle. Dennoch hält<br />
der Protestantismus an den<br />
alten Mariendogmen fest.<br />
Luther betonte, dass durch<br />
den Opfertod Christi das<br />
Erlösungswerk vollkommen<br />
ist und keiner Empfehlung<br />
bedürfe. Jedoch hielt Luther<br />
selbst Marienpredigten und<br />
schätzte in seinen Auslegungen<br />
Maria als Beispiel<br />
menschlicher Demut und<br />
Reinheit. Maria gilt als<br />
Vorbild im Glauben. Die<br />
evangelische Kirche kennt<br />
traditionelle drei Marienfeste, die aber<br />
genommen Christusfeste sind. Am 2.<br />
genau<br />
Feber<br />
feiert die lutherische Kirche das Fest „Darstellung<br />
des Herrn" (Reinigung Marias), am 25.<br />
März das Fest Mariä Verkündigung (Verkündigung<br />
des Herrn) und am 2. Juli das Fest Maria<br />
Heimsuchung.<br />
In den Ostkirchen (Orthodoxe) gehört Maria<br />
untrennbar zum religiösen Mythos. Die Orthodoxen<br />
legen sich nicht auf lehramtliche Texte<br />
fest, sondern feiern in der Liturgie Maria als<br />
Mutter Gottes.<br />
Im Judentum spielt Maria keine Rolle. In der<br />
Literatur wird sie als jüdische Mutter beschrieben.<br />
Eine theologische Aussage gibt es<br />
nicht.<br />
Der Islam beschreibt Maria äußerst positiv.<br />
Vielfach wird sie als Mutter des Propheten<br />
Jesus verehrt. Für Mohammed ist Maria Jungfrau,<br />
nicht aber Gottesmutter. Sie ist ein Zeichen<br />
für die Menschen und gilt als „demütig<br />
Gott ergeben" und damit als „Muslima", eine<br />
von Gott auserwählte Frau ohne Sünde. Maria<br />
ist die einzige Frau, die der Koran namentlich<br />
erwähnt. Die 19. Sure ist ihr gewidmet.<br />
In der altkatholischen Kirche wird die hl.<br />
Maria als die jungfräuliche Mutter Gottes und<br />
als Erste der Heiligen verehrt und um ihre<br />
Fürbitte für die Kirche auf Erden angerufen.<br />
Die altkirchlichen Glaubensaussagen über die<br />
Hl. Jungfrau, Gottesgebärerin<br />
und die ewige Jungfräulichkeit<br />
werden vollumfänglich anerkannt.<br />
Wallfahrten<br />
In vielen Jahrhunderten und in<br />
abertausend Situationen haben<br />
gläubige Menschen die Erfahrung<br />
gemacht, dass Maria, die Mutter<br />
Gottes; in höchster Not geholfen<br />
hat - wo keine Hilfe durch eigene<br />
Kraft oder anderen Menschen<br />
mehr zu erwarten war - und haben<br />
dies bezeugt, je nach ihren<br />
Lebensverhältnissen, mit einer<br />
einfachen Votivtafel oder auf<br />
andere Weise, zur Verherrlichung<br />
Gottes, seines Sohnes Jesus<br />
Christus und zum Dank an seine<br />
Mutter, die Jesus am Kreuz auch uns zur Mutter<br />
gegeben hat. Dies darf jedoch kein Ersatz<br />
dafür sein, in Gemeinschaft mit anderen Menschen<br />
Gott zu loben und zu preisen - und zu<br />
danken. Der Gottesdienst, die Eucharistie, ist<br />
die Form, in der wir - wie Maria - Dank sagen<br />
und Gott lobpreisen. Wallfahrer und<br />
Maria, die Hilfe der Christen, bilden eine untrennbare<br />
Einheit. Ohne ihre Hilfe wäre vieles<br />
im Leben gläubiger Menschen undenkbar gewesen.<br />
Es ist die Geschichte einer Beziehung<br />
voll Vertrauen und Glauben. Dieses Vermächtnis<br />
wollen wir auch in unserer Zeit<br />
bewahren, vertiefen und zum Wohle aller<br />
Menschen wirksam werden lassen. In diesem<br />
Sinne freue ich mich schon heute auf die<br />
Wallfahrten unsere Pfarre.<br />
Ihr Diakon Peter<br />
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