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#365-375 2010

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Juni KONTAKT <strong>2010</strong><br />

MARIA - In den Religionen-<br />

Wallfahrten zu Gnadenorten<br />

Nachdem ich im Mai-KONTAKT über die<br />

Gottesmutter Maria schreiben durfte, wurde<br />

ich einige Male gefragt, was ich von Marienwallfahrten<br />

halte und ob ich nicht auch dazu<br />

Stellung nehmen könnte, wie andere Religionen<br />

Maria sehen. Vorerst einmal gesagt, das<br />

Verhältnis der verschiedenen Konfessionen zu<br />

Maria ist unterschiedlich.<br />

In den Religionen<br />

In den lutherischen Kirchen<br />

spielt die Marienverehrung<br />

in der Praxis kaum<br />

eine Rolle. Dennoch hält<br />

der Protestantismus an den<br />

alten Mariendogmen fest.<br />

Luther betonte, dass durch<br />

den Opfertod Christi das<br />

Erlösungswerk vollkommen<br />

ist und keiner Empfehlung<br />

bedürfe. Jedoch hielt Luther<br />

selbst Marienpredigten und<br />

schätzte in seinen Auslegungen<br />

Maria als Beispiel<br />

menschlicher Demut und<br />

Reinheit. Maria gilt als<br />

Vorbild im Glauben. Die<br />

evangelische Kirche kennt<br />

traditionelle drei Marienfeste, die aber<br />

genommen Christusfeste sind. Am 2.<br />

genau<br />

Feber<br />

feiert die lutherische Kirche das Fest „Darstellung<br />

des Herrn" (Reinigung Marias), am 25.<br />

März das Fest Mariä Verkündigung (Verkündigung<br />

des Herrn) und am 2. Juli das Fest Maria<br />

Heimsuchung.<br />

In den Ostkirchen (Orthodoxe) gehört Maria<br />

untrennbar zum religiösen Mythos. Die Orthodoxen<br />

legen sich nicht auf lehramtliche Texte<br />

fest, sondern feiern in der Liturgie Maria als<br />

Mutter Gottes.<br />

Im Judentum spielt Maria keine Rolle. In der<br />

Literatur wird sie als jüdische Mutter beschrieben.<br />

Eine theologische Aussage gibt es<br />

nicht.<br />

Der Islam beschreibt Maria äußerst positiv.<br />

Vielfach wird sie als Mutter des Propheten<br />

Jesus verehrt. Für Mohammed ist Maria Jungfrau,<br />

nicht aber Gottesmutter. Sie ist ein Zeichen<br />

für die Menschen und gilt als „demütig<br />

Gott ergeben" und damit als „Muslima", eine<br />

von Gott auserwählte Frau ohne Sünde. Maria<br />

ist die einzige Frau, die der Koran namentlich<br />

erwähnt. Die 19. Sure ist ihr gewidmet.<br />

In der altkatholischen Kirche wird die hl.<br />

Maria als die jungfräuliche Mutter Gottes und<br />

als Erste der Heiligen verehrt und um ihre<br />

Fürbitte für die Kirche auf Erden angerufen.<br />

Die altkirchlichen Glaubensaussagen über die<br />

Hl. Jungfrau, Gottesgebärerin<br />

und die ewige Jungfräulichkeit<br />

werden vollumfänglich anerkannt.<br />

Wallfahrten<br />

In vielen Jahrhunderten und in<br />

abertausend Situationen haben<br />

gläubige Menschen die Erfahrung<br />

gemacht, dass Maria, die Mutter<br />

Gottes; in höchster Not geholfen<br />

hat - wo keine Hilfe durch eigene<br />

Kraft oder anderen Menschen<br />

mehr zu erwarten war - und haben<br />

dies bezeugt, je nach ihren<br />

Lebensverhältnissen, mit einer<br />

einfachen Votivtafel oder auf<br />

andere Weise, zur Verherrlichung<br />

Gottes, seines Sohnes Jesus<br />

Christus und zum Dank an seine<br />

Mutter, die Jesus am Kreuz auch uns zur Mutter<br />

gegeben hat. Dies darf jedoch kein Ersatz<br />

dafür sein, in Gemeinschaft mit anderen Menschen<br />

Gott zu loben und zu preisen - und zu<br />

danken. Der Gottesdienst, die Eucharistie, ist<br />

die Form, in der wir - wie Maria - Dank sagen<br />

und Gott lobpreisen. Wallfahrer und<br />

Maria, die Hilfe der Christen, bilden eine untrennbare<br />

Einheit. Ohne ihre Hilfe wäre vieles<br />

im Leben gläubiger Menschen undenkbar gewesen.<br />

Es ist die Geschichte einer Beziehung<br />

voll Vertrauen und Glauben. Dieses Vermächtnis<br />

wollen wir auch in unserer Zeit<br />

bewahren, vertiefen und zum Wohle aller<br />

Menschen wirksam werden lassen. In diesem<br />

Sinne freue ich mich schon heute auf die<br />

Wallfahrten unsere Pfarre.<br />

Ihr Diakon Peter<br />

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