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September KONTAKT <strong>2010</strong><br />
33. Fußwallfahrt nach Mariazell<br />
„ Wo ein Wille, da ein Weg", ein „Neuer" berichtet<br />
Zu Fuß von Güssing nach Mariazell? Täglich ca.<br />
40 km über Berg und Tal und das in vier Tagen?<br />
Warum tue ich mir so etwas an? Diese und ähnliche<br />
Fragen beschäftigten mich schon lange.<br />
Ein persönliches Ereignis stimmte mich eines Tages<br />
um, ich will mitmachen und meldete mich an.<br />
So einfach geht das nicht: „Da ist schon ein<br />
entsprechendes Training notwendig", so unisono<br />
die Aussagen von Gerhard Krammer und Peter<br />
Marakovits. Also beginne ich mit dem Marschtraining<br />
in der Gruppe. Ich kenne nun die Wald- und<br />
Wiesenwege in der Umgebung Güssings bestens<br />
und lerne dabei auch die „alten" gut trainierten und<br />
langjährigen Fußwallfahrer kennen. Durchwegs<br />
überaus nette und freundliche Leute.<br />
Ein neues Schuhwerk, entsprechende Regenbekleidung<br />
und Ausrüstung wird angeschafft. Jetzt<br />
kann es losgehen. Der Abmarschtag rückt immer<br />
näher. Werde ich es mit meinem, doch vorgerückten<br />
Alter schaffen?<br />
Donnerstag, 3.45 Uhr, Treibunkt vor der Kirche,<br />
Gottesdienst und Verabschiedung, dann geht's los.<br />
37 Wallfahrer machen sich auf den Weg. Voraus das<br />
Kreuz mit dem Korpus, ich als Neuer mitten drin. Es<br />
geht zügig über Bocksdorf, Stegersbach dann entlang<br />
des Lafnitztales nach St. Magdalena. Wir machen<br />
öfters Station, singen und beten den Rosenkranz. Die<br />
Zeit vergeht, die Fußsohlen brennen, die Beinmuskeln<br />
machen sich bemerkbar und ich frage mich zum ersten<br />
Mal: „Warum mache ich das?" Erschöpft erreichen<br />
wir am Abend das Quartier in Hartberg. Ich freue<br />
mich, dieser Tag ist geschafft. „Freue dich nicht zu<br />
früh, morgen geht es über den Masenberg", so baut<br />
mich unser Streckenführer Peter auf.<br />
Freitag, 5.00 Uhr früh Abmarsch. Nach ca.<br />
vier Stunden stetigen Anstiegs erreichen wir die<br />
Kernstockhütte in 1260m Höhe. Unser Begleitfahrzeug<br />
ist schon da, Bruder Paul sorgt für unser leibliches<br />
Wohl. Bei leichtem Regen geht es weiter über den<br />
Kreuzwirt, Strallegg nach Fischbach. Wir kommen<br />
dort erst gegen 8.00 Uhr abends an. Ich bin geschafft.<br />
Es war der längste Tag mit den meisten Höhenmetern.<br />
Bei vielen von uns tauchen die ersten Probleme auf.<br />
Alle helfen zusammen, jeder unterstützt jeden.<br />
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